4S2-2. V/i5 CDS iL SAILS' i&muW Uttirmitg Jilratg ^ THE ZARNCKE LIBRARY C01 an Bulwer's damalige Braut, Rosina Wheeler, gerichtet. Diesem Umstande ist es wohl zu- zuschreiben, dass 'O'Neill' spaterhin nicht wieder auf- gelegt wurde; denn bekanntlich gestaltete sich des Dichters Ehe mit Rosina zu einer hochst ungliicklichen und wurde sogar Ende der dreissiger Jahre gelost. Die Widmung ist ziemlich schwiilstig ; sie schliesst mit den Worten: '—you have combined and blended the most prominent characteristics of your country-women ; O'N. I, XII, V. 22 S. (With each year's decay Fades, leaf by leaf, the heart's young bloom away . . .), welche in ihrer urspriinglichen Ge- stalt in einem Briefe Bulwer's, datiert Knebworth, May 1826, er- halten ist (vgl. L. L. & L. R. II, 123). Der Herausgeber von L. L. & L. R. meint in einer Anmerkung zu dieser Stelle, sie sei erst bei Gelegenheit der Abfassung des Briefes gedichtet und dann nach- tr3,glich in 'O'Neill' eingefiigt worden. Dem ist Folgendes ent- gegenzuhalten. Die erwahnten Verse soil en die vorher im Briefe geausserte Ansioht, dass die Menschen je alter, desto schlechter werden, illustrieren. Genau genommen aber behandeln sie nicht dies Thema, sondern stellen, wie es der Zusammenhang im Gedichte auch verlangt, den Gedanken, wie der Mensch seine Jugendideale verschwinden sehen muss, in den 'Vordergrund. So ist denn die Stelle wohl schon friiher entstanden und wird hier einfach citiert. Die Abweichungen von der spSter'Sn, definitiven Redaktion beweisen niohts, weder fiir noch wider. *) 'As to my poem, it will not be published till May.' E. B. to Mrs. Cunningham, February 1826 (L. L &. L. R. II, 47 unten). — — 5 — and, like those who looked upon the masterpiece ot Apelles, I feel that I am yielding my offering of ho- mage tho the Beauties of a whole nation, hy rendering it now to the concentrated perfection of ONE.' Hierauf nimmt Biilwer's Frau wohl in spottischer Weise Bezug, wenn sie ihren ersten Roman, 'Cheveley, or the Man of Honour', welcher 1839 erschien, widmet 'To No One Nobody, Esq., of No Hall, Nowhere.' Der Inhalt des Gedichts, welches in drei Cantos zer- fallt, ist kurz folgender. Canto I. Die irische Landbeyolkerung beflndet sich in elen- dester Lage. Eine Eebellenbande hat sich gebildet, welche unter einem verwegenen Filhrer grausige Thaten ver- iibt. In der Gegend, wo die Aufriihrer hausen, liegen die Besitzungen Lord Ullin's. Dessen Tochter Ellen ist verlobt mit dem jungen Lord Desmond, einem Menschen, iiber dessen Leben und Treiben man. nichts Sicheres weiss. So verlasst er auch jetzt, auf geheimnis- YoUe Weise mitten aus einem Feste abgerufen, das Schloss Ullin's und die G-eliebte. Bald darauf bricht ein neuer Aufstand aus. — Desmond bleibt verschwan- den. Seine lange Abwesenheit benutzt der glatte Marlow, sich in das Vertrauen des alten UlMn einzuschleichen. Dem Wunsche des Vaters widerstrebend nachgebend, wird Ellen Marlow's Braut ; von der Zeit an aber welkt sie langsam dahin. Canto n. In unterirdischem G-emache halt O'Neill, der RebeUen- fiihrer, an die versammelten Genossen eine feurige Rede. Er zieht sich dann auf sein einsames Zimmer zuriick - 6 — und erfahrt hier von seinem Vertrauten Norman, dass in "derselben Nacht Ellen mit Marlow verbunden wer- den soil. In ausfiihrlicher Weise werden dann die Um- stande erzahlt, welche O'Neill zum Rebellen gemacht haben. Es ist nun auch nicht mehr zweifelhaft, dass Desmond und O'Neill ein und dieselbe Person sind. — Wahrend der Held in die Erinnerung an seine Jugend versunken ist, erblickt er plotzlich ein Gespenst, in dessen Kommen er die Ankiindigung seines baldigen Todes sieht. *) Canto in. AUe Vorbereitungen zur Vermahlung sind getroffen. Als der hochzeitliche Zug in der Kapelle ankommt, stiirzt O'Neill vor und sucht die Braut zu entfiihren. Aber er hat sich von Marlow in eine Falle locken lassen: ihn selbst streckt Marlow's Kugel nieder; seine Genossen werden von Tuppen, die im Hinterhalt lagen, niedergemetzelt ; nur Norman entkommt. — O'Neill's Verwundung war keine totliche; nach seiner Genesung wird er vor Gericht gestellt und, trotz einer geschick- ten Verteidigungsrede , zum Tode durch den Strang verurteilt. Aufseltsame Weise entgeht erdieserSchmach; als ei- auf dem Schafott steht, trifft ihn eine Kugel, welche aus einem nahen Hause abgefeuert wurde: Nor- man hat, wie es vereinbart worden war, ihm diesen letzten Freundesdienst erwiesen: Ellen stirbt, sobald sie die Nachricht von dem Tode des Geliebten erhal- ten hat. — *) Der Glaube an die 'banshee', eine Art Hausgeist, welcher in der Gestalt einer hasslichen Frau den Tod eines Familienmit- glieds ankflndigt, ist in Irland (und auch in Schottland) sehr ver- breitet. Der Plan, wie er. jetzt in unserem Gedichte vor- liegt, ist nicht der urspriingliche. Wie Bulwer in der Vorrede zu 'O'Neill' mitteilt, hatte er vorher die Ab- sicht, die Geschicke eines irischen Rebellenfiihrers im Anschluss an die Geschichte darzustellen ; er wollte also eine historische Erzahlung liefern. Dieser Plan ward jedoch bald verworfen, und Bulwer lasst nunmehr in 'O'Neill' die Zeit, in welcher sich die Handlung abspielt, ganz unbestimmt. Bei der verallgemeinerten, von bestimmten histo- rischen Ereignissen voUstandig absehenden Form, welche der urspriingliche Plan angenommen hat, ist es nicht wohl moglich, so lange sich nicht andere Anhaltepunkte bieten, einen sicheren Rlickschluss auf die Person des geschichtlichen Helden zu machen, dessen Geschick Bulwer zu verherrUchen gedachte. Einer Vermutung jedoch sei hier Raum gegeben. Verschiedene Punkte dee Gedichtes scheinen darauf hinzudeuten, dass der historische Held , dessen Namen Bulwer verschweigt, Robert Emmet, der Leiter der Emporung von 1803, der GeUebte der Sarah Curran, war. Wie Emmet, so ist Desmond - O'Neill der von gluhender Vaterlands- liebe erfilUte Freiheitsheld, welcher auf Jahre Irland verlassen muss und sich bei der Riickkehr sofort an die Spitze des Geheimbundes stellt; auch O'NeiU verdankt seinen machtigen Einfluss auf die Mitverschworer einer glanzenden Beredsamkeit , welche, in der Geschichte wie im Gedicht, eine letzte, uberwaltigende Bethatigung in der Rede vor dem Gerichtshofe findet; auch O'Neill erleidet in der Bllite der Jugend den Martyrertod ftir Irlands Sache, auch mit dem Helden des Gedichts ist der Name eines edlen, treuliebenden Madchens verknupft, fiir welches das tragische Geschick, defa der — 8 — Geliebte zum Opfer fallt, den Anfang langsamen Hin- siechens bedeutet."") Freilich sind diese Anklange ziemlich allgemeiner Art; andrerseits aber lasst sich mit der geausserten Vermutung recht gut in Einklang bringen, was Bulwer in der schon erwahnten Vorrede zu 'O'Neill' liber den ungenannten Helden des ersten Planes sagt ; dass nam- lieh sein eigentiimKclies und romantisches Gesehick mit einer ereignisvoUen Periode der irischen Geschichte verbunden sei, welche noch nicht sehr weit von der Zeit, wo er, Bulwer, schreibe, entfemt liege; diese 'aera eventful in the History of a Sister Country' wiirde dann die grosse. irische Erhebung von 1798 sein, als deren letzter Auslaufer Emmet's EebelUon im Jahre 1803 zu betrachten ist. Trotz aUedem aber ist die Frage nach dem Helden des urspriingUchen Planes naturlicb noch eine offene. — In enger Beziehung zu 'O'Neill' steht 'GlenaUan', eine der vielen Prosaerzahlungen aus der Jugend des Dichters.*) 'Glenallan' sollte offenbar denselben Gegen- stand behandeln wie unser Gedicht ; leider aber ist die Erzahlung Fragment geblieben und bricht gerade mit- ten in einer fiir die Entwicklung der Handlung wich- tigen Scene' ab. Jedenfalls is 'O'Neill' das jungere von beiden Werken, da es ja zu einem Ende gefuhrt wurde. Der Held tragt in der Prosaerzahlung den Namen *) Vgl. zur Gesoliiohte Emmet's : Webb,. Compendium of Irish Biograpliy, Artiiel Robert Emmet ; Maxwell, History of the Irish Rebellion in 1798, with Memoirs of the Union vmd Emmet's In- sum-ection in 1803; Two Centuries of Irish History 1691 — 1870, with Introduction by James Bryce. **) Mitgeteilt L. L. & L. R. II, 70 — 88. — 9 — B.uthven Glenallan; Ellen, der Tochter Lord Ullin's, entspricht eine Madchengestalt gleichen Namens, Ellen St. Aubyn. Es sei hier noch kurz auf folgende ein- zelne Punkte hingewiesen, welche besonders auffaUig an unser Gedicht erinnern. 1. Die Charakteristik Ruthven's ' (vgl. L. L. & L. R. II, 75 — 77) flndet sich in alien wesentUclien Ziigen wieder in 'O'NeiU' I, XI u. XH, 2. Die Rede in der Versammlung der Verschworer (L. L. & L. R. n, 86—87) zeigt inhaltlich starke An- klange an 'O'Neill' II, V— VII, wenn auch die Situation insofern eine andere ist, als der Redner sich hier an die Genossen, dort an den fremden Eindringling wendet. 3. In 'Glenallan' sind bereits Spuren von Bulwer's Hange zum Spiritistischen vorhanden (jenem Hange, welcher in so hohem Grade in einigen der spateren Romane , wie in 'Zicci' - 'Zanoni', 'A Strange Story', 'The Coming Race', zum Ausdruck kommt), und zwar ist hier die Neigung zum Ubernatlirlichen ein Merkmal der Gestalt Redmond's, welchem die Erzahlung in den Mund gelegt wird (vergl. L. L. & L. R. H, 72 — 73). Dieser Zug nun flndet sich ahnlich in dem Charakter des jungen Desmond wieder. In mitternachtlicher Stunde pflegt er ins Freie zu eilen, wo ihm dann aus dusteren Hohlen geisterhafte Tone entgegenklingen, und wo er die Gestalten von Zauberern der Vorzeit zu erblicken 'glaubt (O'N. I, IX). Die Verse 'The Spirits of the wizard sons of old, Who from th' unsoUd air and wandering cloud CaU'd Shapes and Shadows to their bidding, bow'd, u. s. w. (ib. V. 30 ff.). sind augenscheinlich nur eine weitere Ausfuhrung dessen. — 10 — was Redmond sich fiber seinen Ahnherrn erzahlen lasst: 'None (of all the fictions) delighted me so much as those relating to my* own ancestor, Morshed Tyrone, a wizard of such awful power that the spirits of earth, air and ocean ministered to him as his slaves, and the dead walked restless rounds to perform his bidding' (L. L. & L. R. n, 73). Nachdem in Vorstehendem auf den urspriinglichen Plan hingewiesen und sodann 'O'Neill's Verhaltnis zu einem andem Werke Bulwer's erortert wurde, soil nun- mehr die Stellung des Gedichts zu den litterarischen Stromungen jener Tage ins Auge gefasst werden. Als Bulwer sich zuerst auf- dem Gebiete der Poesie versuchte, war Byron der Dichter des Tages. Wie alle Welt, war auch der junge Bulwer von dem Zauber des 'Great Magician' gefesselt worden ; *) und so kann es nicht "Wunder nehmen, wenn wir sehen, dass gleich sein Erstlingswerk, die 1820 veroffentHchte orientalische Er- zahlung 'Ismael', ganz in byronischem G-eschmack ge- schrieben wurde : nach Bulwer's eigener Angabe begann sie "Byron-like" mit 'Tis eve', und es wimmelte darin von Bulbuls und Palmbaumen. **) Derselbe starke Ein- fluss Byron's zeigt sich in 'Delmour , or, a Tale of a Sylphid' aus dem Jahre 1823, sowie in einer Reihe von Gedichten der Sammlung 'Weeds and Wildflowers', welche •) Es eei Mer nur hingewiesen auf die Stelle in 'England and the English', Works, vol. 11, 306 f., sowie auf die Verherrlichung Byron's in dem Prefatory Poem zu 'The Pilgrims of the Rhine', Works, vol. Ill, 4 f. ♦*) Ygl. L. L. & L. R. I, 134, — 11 — Bulwer 1826 in einer beschrankten Anzahl von Exem- plaren zu Paris drucken liess.*) In den folgenden Kapiteln nun soil — und das ist die Hauptaufgabe, welche sich die vorliegende Ahhand- lung stellt — des Genaueren untersucht werden, wie weit Byrons Einfluss, auf dessen Vorhandensein in den iibrigen Jugendgedichten Bulwer's an dieser Stelle nur eben hingedeutet werden konnte, sich in 'O'NeiU' geltend macht. Die Untersucliung wird in der Weiee gefiihrt werden, dass 'O'Neill' mit den Dichtungen Byron's nach Anlage, Stil, Form u. s. w. in Parallele gestellt wird. Bulwer selbst hat sich liber eine Anlehnung seines Gedichts an Byron nicht ausgesprochen. Zur Vergleichung bieten sich an erster Stelle jene vielbewunderten poetischen Erzahlungen Byron's dar, welche, wie 'O'NeiU', den gefurchteten outlaw und das treuliebendeMadchenverherrMchen: die Eastern Tales.**) *) Die Gedichte selbst entstammen zum grOssten Teil fruheren Jahlren, das alteste datierte dem Jahre 1820. Byronischen Einfluss zeigen vor allem 'The Tale ofa Dreamer' (1824), 'Knowledge' (1825), To Thee' (1825), 'Almacks' (1825), 'To my Mother' (1826). Vgl. auch Anglia, Anzeiger zu Band VI, wo eine ausfiihrliche Beschreil"ung von 'Weeds und Wildflowers' gegeben wird. **) The Corsair, Lara, The Bride of Abydos, The Siege of Corinth, The Giaour. 'Lara' ist, obgleich er in Spanien spielt, den Eastern Tales zuzurechnen; Byron schreibt hieniber an seinen Verleger Murray, July 24, 1814: 'The name only is Spanish; the country ist not Spain, but the Morea' (The Works of Lord Byron, with his Letters and Journals, and his Life, by Th. Moore. London, Murray, 1833; in 17 vols: vol. Ill, p. 98); ferner, unter dem 2. Sept. 1814: 'I would recommend this arrangement — Childe Harold, the — 12 — Es seien zunachst die Gestalten der Helden, ihre Charaktere und Schicksale ins Auge gefasst. Von den verschiedensten Seiten ist schon darauf hingewiesen worden, dass Byron's Helden aUe von dem- selben Schlage sind: verkorpern sie doch samtUcli die pessimistischen G-edanken dessen, der sie schuf. Es ist immer wieder derselbe Mann, der uns vorgefiihrt wird, 'a man', wie Macaulay in seinem Essay uber 'Moore's Life of Lord Byron' sagt, *) 'proud, moody, cynical, with defiance on Ms brow, and misery in his heart, a scorner of his kind, implacable in revenge, yet capable of deep and strong affection.' Aber Byron versteht es vortreff- lich, uns diese Person in immer neuer Gewandung zu zeigen : als gefiirchteten Piraten, als den von geheimriis- voUem Dunkel umgebenen Ritter; als Verwandten des machtigen Pascha, als stolzen Renegaten , als den von Gewissensbissen gequalten Morder im Gewande des Monches. Zugleich tritt uns in jeder dieser Gestalten der ihnen alien eigne Pessimismus in einer andern Phase entgegen : in mildester Form, erst im Keime, bei Selim, wahrend er im Giaour zu einer Hohe gelangt ist, welche an Wahnsinn grenzt ; Conrad, Lara und Alp bilden die Mittelglieder zwischen jenen Extremen. Unter diesen dustern Gestalten sind es besonders Con- rad und Lara, die am scharfsten und am ausfiihrlichsten charakterisierten, mit denen O'Neill AhnUchkeit hat. **) smaller Poems, Giaour, Bride, Lara; the last completes the series, and its very likeness renders it necessary to the others' (ib. HI, p. 110). *) Macaulay, Critical and Historical Essays, vol. I, p. 339 der Tauohnitzausgabe (Collect, of British Authors, vol. 185). **) Ihre Charaktere sind Cors. I, IX— Xn, bez. Lara 1,V— Vm und XVII — XIX geschildert. Sie beruhren sich in so eigentiim- — 13 — tjber das friihere Leben des irischen Rebellen werden wir, gerade wie iiber das Conrads, im Unklaren gelassen. Von Natur sind beide edel; erst das Leben hat sie zu Verbrechern gemacM. Von gliihendem Ehrgeiz beseelt, haben beide die Schule der Enttauschung durchmachen miissen ; Verbitterung ist in ihre Seele eingezogen ; ver- letzter Stolz, das nagende Gefiihl erlittenen Unrechts hat sie dazu getrieben, Rache an der menschlichen Ge- sellschaft zu.nehmen, welche sie von sich sties's; und so sind sie jene bertihmten outlaws geworden, vor denen alles erzittert. G-rosse Ahnlichkeit bietet ihr Ausseres: jugendlich-kraftige Gestalt; hohe, bleiche Stirn, iiber welche die schwarzen Locken herabfallen; ausdrucks- volles Auge; ruhige, ja gleichgiLtige Miene, die selten die Ziige der Leidenschaft annimmt, in der aber andrer- seits zu lesen ist, dass diistre Erinnerungen an Thaten, welche in geheimnisvoUes Dunkel gehiillt sind, das Innere des Helden beschweren. Diese Schilderung steht 'O'NeUl' I, Xn, bez. 'Corsair' I, IX ; da die Stellen ihrer ganzen Anlage nach verwandt sind, so seien sie hier beigefiigt. O'N.I, XH: 'Not rude the form where youth began to assume The tints of man, and darken from its bloom; His the slight frame the Grecian loved to trace. Where strength sate light and soften'd into grace The chisell'd features, and the forehead where O'er the broad temples wreath'd the glossy hair; licher Weise, daas man versucht ist, in Beiden dieselbe Person, das eine Mai in den ersten Mannesjahren, das andre Mai im reifen Mannesalter, zu sehen. Ja, da sich an die Corsarrepisode, welcher der Schluss fehlt, die in 'Lara' erzaUten Ereignisse aufilgen lassen, ohne dass ausser den Nam en viel zu andern ware, so kann man 'Lara' geradezu als Fortsetzung des 'Corsair' bezeichnen. — 14 — The eye which said so eloquently well Whate'er the lip, less dangerous, fail'd to teU; Albeit at times some veil'd remembrance came To damp its ray, or rouse it into flame. But, calm or careless in his general air. Thought seem'd unfrequent, and emotion rare, . . . rarely Passion flush'd his brow, or wrung Scorn from his glance or insult from his tongue; And they who knew his boyhood, wondering deem'd His soul had grown as callous as it seemed.' Damit zu vergleichen Cors. I, IX, v. 4 ff. : 'Eobust but not Herculean — to the sight No giant frame sets forth his common height; Sun-burnt his cheek, his forehead high and pale The sable curls in wild profusion veil; And oft perforce his rising lip reveals The haughtier thought it curbs, but scarce conceals. Though smooth his voice, and calm his general mien, StiU seems there something he would not have seen'; u. s. w. — Def irische EebeU wie der Pirat stehen hoch uber ihren Genossen. Sie iiben eine unbedingte Herrschaft iiber dieselben aus; sind sie doch beide Meister in der Kunst, die Menge sich dienstbar zu machen, in der Kunst 'that moulds another's weakness to its will' (Cors. I, Xm), Oder, wie Bulwer fast mit denselben Worten sagt: 'which moulds the vulgar to a leader's wUl'. (O'N. n, IX). Ihr Benehmen gegen die Umgebung ist ein kalt berechnendes. Gegen alle sind sie hof lich ; nur Wenigen — 15 — jedoch gewahren sie einen Einblick in ihr Iimeres. Auch bei den kleinsten TJmstanden sind sie darauf bedacht, dass ihr Ansehen keinen Schaden erleide. Aus diesem Grunde pflegt sich O'NeiU vom Gelage zuruckzuziehen, sobald die Lust larmender wird: '. . . meet bounds his prudence set, Command grows feeble, if its tools forget.' O'N. II, X V. 9 f. Genau so berechnend handelt Conrad, wenn er, schnell zur Kuste hinabeilend, plotzlich, als er in die Nahe seiner Leute kommt, seinen Schritt verlangsamt: 'He bounds— he flies — until his footsteps reach The verge where ends the cliff, begins the beach, There checks his speed; but pauses less to breathe The breezy freshness of the deep beneath. Than there his wonted statelier step renew; Nor rush, disturb'd by haste, to vulgar view: For well had Conrad learn'd to curb the crowd, By arts that veil, and oft preserve the proud.' Cors. I, XVI. Diese Zeilen gewinnen noch eine besondere Bedeu- tung dadurch, dass Bulwer selbst in einem Essay *) sich iiber dieselben ausspricht und besonders hervorhebt, dass — was alien anderen Kritikern entgangen sei — die in ihnen gekennzeichneten Ziige aufs Genaueste dem Leben abgelauscht seien: ein Beweis, wie tief Bulwer seinen Byron studiert hatte. — In einem Punkte scheint sich auf den ersten Blick das Wesen Desmond - O'Neill's von dem der diisteren byronischen Gestalten merklich zu unterscheiden. Wah- *) 'On the Difference between Authors', in 'The Student'. Works, vol. X, p. 36. — 16 - rend Conrad sich stolz und kalt von seinen Gefahrten abwendet und nicht einmal geruht, an ihren Gelagen teilzunehmen ; wahrend Lara wie ein Fremdling, wie ein Geist aus einer andern Welt gleichgiltig auf das Treiben um ihn blickt, giebt sich der irische Eebell den Geniissen des Lebens bin, mischt sich in die Reihen der Tanzer, ebenso wie er, heiterer denn alle, sich an den Gelagen der Genossen beteiligt. Ja, JBulwer stellt seinen Helden geradezu in Gegensatz zu dem flnstern Lara: 'Loved by the low, and honour' d by the proud, He stood no Lara in the living crowd; Smooth was his brow, and joyous was his glance, And light his footstep in the linked dance; His voice, the blithest at the festive hour, Had stUl the sweetest tones for lady's bower.' O'N. I, XI V. 7 ff. All aiese Leutseligkeit und Frohlichkeit ist aber nur Heuchelei — hierin ist der Eebell ausserordentlich gelibt — , ist nur ein Deckmantel, unter welchem sich ein Wesen verbirgt, duster wie das der byronischen Helden : 'In his deep eye a melancholy shade Belied the mirth the lip so wildly made; And o'er his brow unsleeping Memory set A seal as sad, though haughtier than regret. Still at the board more joyous thaiji the rest, The beam which lit ne'er thaw'd that frozen breast.' O'N. n, XIV V. 3 ff. Ruhelosen Geistes, finstre Plane schmiedend, die Welt verachtend, von triiben Erinnerungen geplagt, ge- hort somit O'Neill in Wirklichkeit ganz zu jenen Ge- stalten vom Schlage Lara's, welche Macaulay in dem — 17 — schon erwahnten Essay uber 'Moore's Life of Lord Byron' so treffend charakterisiert hat. — Ebenso wie Bulwer's und Byron's Helden, so sind ihre Heldinnen einander ahnlich. Das sanfte Wesen der byronischen Frauengestalten ist aucli der Grundzug von Ellen's Charakter : 'Pure — gentle — tender as the evening air' nennt s ie der Dichter. Mit Medora hat sie das GedankenvoUe , Schwermlltige gemein; im ubrigen ist sie aber der Suleika in 'The Bride of Abydos' weit naher verwandt. In holder, madchenhafter Anmut, in jungfraulicher Eeinheit des Herzens, sanft und dabei tiefen Gemiits ; dem harten Vater gehorsam, treu bis in den Tod dem Geliebten, so stehen beide vor uns, beide gleich anziehende Gestalten. Ellen wie Syleika soil mit einem ihr verhassten Manne — hier Mariow, dort Os- man — verbunden warden. Beide bewahrt der Tod vor diesem Geschick: ihr Herz bricht, als der Geliebte stirbt. Vgl. O'N. Ill, XXIX, Br. of Ab. II, XXVII. — An die Braut von Abydos erinnert aber vor allem auch das Schicksal der Helden. O'NeUl wie Selim ynll seine Braut entfiihren , um deren Verbindung mit dem Nebenbuhler zu verhindern, und findet dabei seinen Untergang. *) Der bei dem Entfiihrungsversuch sich entspinnende Kampf, O'N. Ill, Vm u. IX, zeigt, ausser mit der 'Braut von Abydos' II, XXII ff., noch Ahnlich- keit mit der Kampfszene im 'Corsair', II, VI. Ausserdem enthalten vornehmlich folgende SteUen aus 'O'Neill' Anklange an Byron: *) Das Motiv der missglilckten Entfuhrung verwendete Bulwer in ganz ahnlicher Weise schon vor 'O'Neill', namlioh. in der Er- zahlung 'Rupert de Lindsay', wo gerade wie in O'Keitl' die Hoch- zeitszeremonien durch den Entfuhmngsversucli unterbrochen werden. Vgl. L. L, & L. R. I, 351 ff. - 18 — Der EebeU im Gefangnis, O'N. Ill, XV— XVI; damit zu vergleichen Cors. Ill, VI if. ; Norman's Nachricht, O'N. n, X; zu vergleichen Cors. I, xni; Die Erscheinung, O'N. Ende des zweiten Canto; zu vgl. Siege of Corintli XIX ff.; Das Fest in Lord UUin's Schloss, O'N. I, Vll; zu vgl. Lara I, XX. — * * * Es sei nunmehr untersucM, in welchem Verhaltnis die innere Anlage, die Struktur unseres Gedichts zu derjenigen der Eastern Tales steht. Byron's orientalische Erzahlungen sind keine Epen in der eigentlichen Bedeutung des Wortes. Die Hand- lung tritt in ihnen zuriick ; der Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilen ist lose, oft dunkel; anstatt eine fortlaufende Erzahlung zu geben, liebt es der Dichter, in ausfuhrlicher Weise die Gefiihle und Leidenschaften seiner Helden zu schildern. Sehr auffaUig zeigt sich diese Neigung im Lara, wo mehr als die Halfte des ersten der beiden Cantos von der Charakteristik des Helden eingenommen wird und die eigentUclie Hand- lung erst mit dem zwanzigsten Kapitel beginnt. — Ferner liebt es Byron, langere Betrachtungen einzu- schieben, welche zwar oft zu den schonsten Stellen im Gedichte gehSren, im iibrigen aber ebenfalls den Ver- lauf der Handlung nur aufhalten. Ganz ahnUch treten auch in 'O'Neill' die rein epischen Bestandteile vor der Beschreibung und der Eeflexion zuriick. Zur Verdeutlichung dieser Eigentiimlichkeit sei die zweite Halfte des zweiten Gesanges herausge- griffen. — 19 -^ [O'Neill hat sich auf sein einsames Turmzimmer zuriickgezogen.] Abschnitt XI und XU schildert den Charakter des KebeUen, XIIl den seiner Genossen; in XIV, XV, XVI und XVII wird die Charakteristik des Helden fortgesetzt, woran sich in XVII noch eine Ee- flexion uber den 'dotard bigot' kniipft. In XVIII folgt eine Beschreibung der Mondnacht und, als der Held sinnend ins Feuer blickt, eine dreizehn Verse lange Be- trachtung ilber die AhnUchkeit des Feuers mit der menschlicben Seele. In XIX wird geschildert, wie die Jugenderinnerungen liber den Helden kommen, was den Dichter zu einer langeren Betrachtung dariiber veran- lasst, dass die Erinnerung an die Mutterliebe nie aus dem Herzen schwinde. Endlich in XX, dem Schluss- abschnitt des zweiten Gesanges, wird die Erzahlung mit dem Auftreten des Gespenstes wieder aufgenommen. So ist von diesen zehn Abschnitten nur ein einziger rein erzahlend! In der Verwendung seiner 'inlays' ist Byron, wenn man den 'Giaour', diese regeUoseste seiner Er- zahlungen, ausnimmt; sparsam; der 'Corsair' enthalt deren nur drei, 'Lara' nur zwei. Bulwer hingegen er- greift auch den geringsten Anlass, um seine Betrach- tungen anzukntlpfen. Man vergleiche nur z. B. den An- fang von 'O'Neill', wo sich an folgenden Stellen langere Reflexionen eingeschoben iinden: I, 1, 11 — 18: Oh, from the outward scene . . . I, VI, 29—38: For 'tis but "Woe which drinks . . . I, Vin, 9 — 20 : Such are the thrones where Love . . . I, X, 1 — 16 : . . . methinks there is a time for aU . . . I, Xn, 21 — 38 : . . . with each year's decay . . . I, XVn, 47—54: Oft in the looks of Woe's o'ercharg'd excess ... u. s. w. u. s. w. 2* - 20 - Freilich kann nicht geleugnet werden, dass — wie es bei Byron der Fall — auch hei unserem Dichter einige der eingelegten Stellen zu den gelungensten des Ge- dichtes gehoren ; es seien hier hervorgehoben die schon erwabnten Zeilen auf die Erinnerung an die Mutterliebe n, XIX, und der Vergleich zwischen Seele und Feuer n,XVIIL*) * * Es wurde im Verlaufe dieser Untersuchung schon gelegentlich auf die fast wortliche Aufnahme einer Stelle aus Byron hingewiesen. Dass sich derlei Ent- lehnungen finden, kann nicht Wunder nehmen bei einem Dichter, der, als' er sich auf dem Gebiete der Poesie zu versuchen begann, nacli eigenem Gestandnisse den grossten Teil der Gedichte der' bedeutenderen gleich- zeitigen Autoren auswendig kannte.**) Andrerseits ist *) 'The fitful fire, that friend of Solitude.' Die Stelle enthalt in proaaischer Fassurig ein Brief an Mrs. Cunningham, Versailles, Febr. 1826 : The Religious Metaphysicians have said, 'But this mysterious entity, the soul, which has lived so palpably within you, whiter can it fleet after your death? You do not conceive that it evaporates.' Well, I take my answer from the fire. You afford it materials upon which to exist, and it does exist. It gives animation and life to the matter upon which it preys. It warms, pervades, vivifies all around it. But while it glows, it destroys its own palpable existence. It con- sumes the body that supports it. And, when its material subsistence is gone, I ask, with the Religious Metaphysicians, 'Where does it go, itself?' u.s.w. (L. L. & L. R. II, 47). **) Vgl. L, L. & L. R. I, 251. Bulwer ist sich selbst des Um- standes voUkommen bewusst, wie verhangnisvoll eine seiche Ver- trautheit fur seine ersten poetischen Versuohe wurde, und meint geradezu, dass eine zu fruhe Bekanntschaft mit den Werken ge- nialer gleichzeitiger Schriftsteller fur die Entwickelung der natiir- lichen Anlagen jedes angehenden Dichters mehr schadlich als niitzlich sei (ebend.). — 21 — es in hohem Grade bemerkenswert, wie weit die An- lehnung unseres G-edichts an Byron hinsichtlich der Sprache geht. Es seien zum Beweis hierfiir zunachst die Stellen aus 'O'Neill' angeflihrt, welche sich iii ahn- Hcher Weise formell und zugleich inhaltlich bei Byron wiederfinden. 1. die schon erwahnte SteUe O'N. II, IX: For he was versed in all the pliant skUl, Which moulds the vulgar to a leader's will. vgl. Cors. I, Vni: . . . The power of thought, the magic of the mind! Link'd with success, assumed and kept with skill, That moulds another's weakness to its wUl. — und Siege of Corinth XII: They crouch'd to him, for he had skill To warp and wield the vulgar will. 2. O'N. I, IX: . . . ask ye if he burn'd With loyal love when hopelessly he turn'd To bear and bury in an alien state The Exile's restlessness — the Bondsman's hate? vgl. Lara II, XI: And thence they may escape from native war; And bear within them to a neighbouring state An Exile's sorrow, or an outlaw's hate. 3. O'N. II, XV: ... for in his wildest moments, still Spake out a heart, though warp'd, too soft for iU. vgl. Cors. ni, XXni: His .heart was form'd for softness, warp'd- to wrong. 4. ist hier anzuschHessen O'N. I, XI: He stood no Lara in the living crowd. — 22 — Dazu die Antithese in Lara I, XVIII: He stood a stranger in this breathing world. — Wendungen, welche zwar nicht mit demselben Ge- dankeii verkniipft sind, aber doch durch Zusammen- stellung derselben Worte auffallen, finden sich beispiels- weise : O'Neill III, IX bez. Cors. EI, VUI, wo das ungewohn- liche Substantiv 'the Smiter! mit dem Verbum des- selben Stammes zu einer Eedensart verbunden er- scheint.- 'who smote the Smiter', bez. 'to smite the smiter' ; ferner O'N. I, VH : '. . . laughing Revel wak'd her wassail crew', damit zu vergl. Childe Harold I, LXVH: '. . . the revel's laughing crew'. Die Anzahl der gegebenen Beispiele wiirde sich un- schwer vermehren lassen; es empfiehlt sich jedoch, in dieser Art der Vergleichung nicht zu wait zu gehen, da die ge- fundenen Ahnlichkeiten zu leicht zufaUige sein konnen. Die Citate, welche in den Text von 'O'Neill' ein- gestreut wurden, sind ebenfalls Byron entnommen. Die Worte 'these later days' (O'N. Ill, H : its praise Is scarce for minstrels "in these later days") finden sich in Childe Harold II, XCIV: Soon shall thy voice be lost amid the throng Of louder minstrels in tliese later days. Und die Worte 'nothing of a name' (O'N. H, XV: . . the restless aim To wring from fate the 'nothing of a name") sind entlehnt aus dem Gedichte 'Churchill's Grave'*): The Glory and the Nothing of a Name. —• Die AhnUchkeit zwischen der Sprache 'O'Neill's *) The Works of Lord Byron etc., vol. X, p. 288. - 23 — und der. der Gedichte Byron's beschrankt sich aber riicht auf phraseologische Eigentiimlichkeiten ; sie er- streckt sich auch. auf den Satzbau. Wenn wir die Verse 'O'Neill's betrachten, so fallt vor allem die Haufigkeit der parallelen Form auf, in welche Antithesen oder auch synonyme Gedanken und Begriffe gekleidet sind. Die beiden Haiften tiillen dann der Eegel ■ nach einen Vers aus, und zwar so, dass der durch die parallele Form bedingte scharfe Einschnitt nach dem zweiten Jambus oder nach der Kilrze des dritten Jambus seine Stelle flndet. Diese Eigentiimlichkeit im Satzbau, welche der Darstellung Kiirze und Kraft verleiht, ist aber auch fiir Byron charakteristisch, wie aus folgenden Beispielen aus dem Anfang des 'Corsair' hervorgeht: I, II: b'ew are his words, but keen his eye and hand. I, VIE: The power of thought — the magic of the Mind. I, IX: Demons in act, but gods at least in face. ib. : Though smooth his voice, and calm his general mien. I, XI: In words too wise, in conduct there a fool, ib.: Too firm to yield— and far too proud to stoop, ib.: His name could sadden, and his acts surprise. u.s.w. In gleicher Weise, aber nicht so hauflg, findet sich diese Stileigentiimlichkeit in 'Lara', dem 'Giaour' u. s. w. In 'O'Neill' jedoch ist sie sogar noch haufiger als im 'Corsair'. Ich fllhre aus dem Anfang unserea Ge- dichtes an: I, I : Gloom o'er the light, and Winter o'er the Spring. I, ni: Rest in the gaol and shelter in the grave, ib.: With nought to peril, and with all to win. ib.: Bound in one cause, cemented by one oath, ib.: And Vengeance trampled, where Submission bled. I, IV: If vain the sword, still vainer was the bribe. I, VI : Laws for the rich, and game laws for the poor. etc. — 24 — Wie Byron (vgl. Cors. I, IX und XI) wendet Bulwer diese Konstruktion besonders gern bei der Schilderung des Helden an; vgl. O'N.: I, XI: Loved by the low and honour'd by the proud, ib. : Smooth was Ms brow, and joyous was his glance, ib.: To all so courteous, to the few so kind. "Wie wirksam nun auch diese Form des Parallelis- mus ist, so kann sie doch leicht in iibertriebenem Masse angewendet werden, ein Fehler, an dem in unserem Gedichte vor allem die Rede des Rebellenhauptlings (II, V — VII) krankt, wo allein von den dreissig Zeilen des sechsten Absclinittes zehn auf die erwahnte Weise gebaut sind. In dieser Haufigkeit wirkt die Konstruktion, aii- statt der DarsteUung Kraft zu verleihen, eintonig. — Noch eine stilistische Eigentiimlichkeit sei hier er- wahnt, welche sonst nur vereinzelt, bei Bulwer und Byron — bei Letzterem besonders im 'Corsair' — ziem- lich oft vorkommt. Beide Dichter lassen gem eine Eeihe coordinierter Verbalbegriffe auf einander folgen, vor allem in der Figur der Climax, doch auch sonst, wenn es darauf ankommt, die Erzahlung besonders zu beleben. Vgl. bei Byron: Cors. I, X: That rise— convulse— contend — that freeze or glow, ib. II, VI: They form— unite— charge — waver: all is lost, ib. Ill, VIII: It fear'd thee, thank'd thee— pitied— madden'd— lov'd ! Ferner; Corsair I, VIH, v. 10; II, VI, v. 24; II, XI, v. 24; II, XI, V. 26. Braut von Abydos I, XII, v. 1; U, XX, V. 49, u. s. w. Vgl. in "'O'Neill': I, VIII: Watch— hope — adore! despair — and are undone! II, VI: Tried— doubted— mock'd— Ay! all things but redrest! - 25 — ib: Ye saw — ye felt — ye answer'd — ye are here, n, XVI : H6 watch'd— rejoiced — believed — and woke at last. Ebenso I, XII, v. 38; H, V, v. 23-24; HI, VIE, v. 41. Dergleichen TJbereinstimmungen, wie sie sich im Satzbau herausgestellt haben, beweisen zwar an sich nicht viel ; nachdem aber in andern Punkten bereits ein Einfluss Byron's auf den Stil unsers Gedichts festgestellt werden konnte, wird man die eben erwahnten auffalligen Ahnlichkeiten kaum als zufallige bezeichnen konnen. In der Anwendung von Gleichnissen und BUdern ist Bulwer sparsam; sein StU stimmt hierin ebenso mit dem Byron's uberein,*) wie er sich z. B. von Moore's Stile unterscheidet , welcher bekanntlich mit Bildern jeder Art liberladen ist. Unter den Bildern in 'O'Neill' mochte ich als besonders gliicklich gewahlt hervorheben das fiir die Wolken: the Aether spirits' cars (11, XVIII); fiir die Stunden: Death's steeds (H, XIX), sowie den Vergleich zwischen der hinsiechenden Heldin und dem Banme anf dem Kirchhofe : '. . . She faded like a tree, Shading a tomb, and withering silently.. The beam, the breeze, may come there and depart, Buth death is round it, death is at its heart; Drooping and sad, its buds — its branches — all Bend o'er the tomb on which it soon must faU. (Ill, XII). *) 'O'Neiir enthalt in 1942 Zeilen ungefahr 25, 'The Corsair', vergleiohsweise, in 1864 Zeilen 30 Bilder und Vergleiche. — 26 — Ob iibrigens die eben erwahnte Sparsamkeit Bul- wer's in der Anwendung von Bildern auf Nachahmung zuriickzufiihren ist, muss dahingestellt bleiben. Doch wie dem auch sei : die vorhergehenden Seiten haben ge- nugsam gezeigt, wie sehr 'O'Neill's Stil auf Byron fusst. Freilicli ist dies mehr oder weniger nur in Ausserlich- keiten der Fall : die tieferetl SchSnheiten des byronischen Stils, die wunderbare Anpassungsfahigkeit und Anschau- Uchkeit der Sprache, den herrlichen "Wohllaut des Verses ■wiirden wir vergebens bei Bulwer suchen ; diese Eig'en- tumlichkeiten lassen sich eben nicht in stilistische oder rhetorische Eegeln pressen; man kann ihre Schonheit wohl fiihlen, nicht aber beschreiben, noch weniger nach- ahmen. VoU hat auch unser Dichter das Undeflnier- bare, das G-eheimnisvoUe der Reize des byronischen Stiles erkannt. 'You are enchained',, lasst er Lord Vin- cent in 'Pelham' ausrufen, *) 'by the vague but powerful beauty of the style; the strong impress of originality which breathes throughout. Like the oracle of Dodona, he makes the forest his tablets, and writes his inspi- rations upon the leaves of the trees: but the source of that inspiration you cannot tell; it is neither the truth nor the beauty of his sayings which you admire, though you fancy that it is: it is the mystery which accompanies them'. Leider ist in 'O'Neill' von der- gleichen geheimnisvoUen Schonheiten wenig zu spiiren; an Stelle der leidenschaftMchen Gewalt Byron's tritt uns nur zu oft hohles Pathos entgegen; wo jener frisch und in hochster Anschaulichkeit nach dem Leben scMldert, wird dieser abstrakt und lehrhaft; und so kommt es denn, dass bei aller Nachahmung des gi-ossen StiLneisters das G-edicht den Leser kalt lasst. *) Works, vol, I, p. 223. — 27 — Greradezu als ein Fehler von Bulwer's Stil muss die ausserordentlich haufige Verwendung personifizierter abstrakter Begriffe, besonders solcher, welche statt eines Concretums stehen, bezeichnet werden. Hier hatte unser Dichter von Byron lemen konnen, der viel sparsamer mit ditesem Tropus umgeht. Zur Erlauterung der er- wahnten Eigentiimlichkeit sei der Anfang von 'O'Neill' gewahlt. Der erste Abschnitt enthalt eine Naturschil- derung, worin sinnlichen Gegenstanden und Erschei- nungen der Natur, wie dem Himmel, dem Monde, der Nacht, der Woge u. s. w., personliches Leben eingeflosst "wird. Das ist echt poetisch und giebt der Scbilderung Anschaulichkeit und Kraft. Nicht so die Personiflka- tionen in den folgenden beiden Abschnitten, in denen die zu Emporung geneigte Landbevolkerung geschildert wird. Anstatt das Thun und Treiben in concreto vor- zufiihren — ich erinnere an die lebensvolle Szene, welche den 'Corsair' eroffnet — , wird alles ins Abstrakte ver- blasst : 'Guilt blasphemes' ; 'Hunger shrieks for bread' ; 'ghastly Famine' tritt auf ; 'fierce Despair . . . grasped the pittance it was wont to crave'; 'Vengeance tram- pled', 'Submission bled'. Dieser Tropus geht durch das ganze Gedicht hindurch, und in seiner zu haufigen An- wendung findet der Hauch der Steife. und Kalte, des Matten und Hohlen, welcher uber vielen Stellen von 'O'Neill' liegt, zum Teil seine Erklarung. Was die aussere Form betrifft, so ist Folgendes zu bemerken. 'O'Neill' ist in fiinffiissigen Jamben ge- schrieben ; die Verse reimen paarweis (heroic couplet). Anstatt der Couplets finden sich, wie dies auch bei - 28 — andern Dichtern Mufig genug vorkommt , Triplets : II, VII, 13—15; in, VI, 1—3. Den heroischen Vers hatte Bulwer schon vor 'O'Neill' verscliiedentlicli in l^ngeren Gedichten angewendet: 'Ismael'ist ebenfalls in heroischen Couplets abgefasst, 'Delmour', abgesehen von den rein- lyrischen Partieen, in Blankversen; "Milton' und 'The Tale of a Dreamer' in heroischen Versen mit sehr freier Reimstellnng. Das heroische Couplet, war bis vor nicht zu langer Zeit wenig fiir epische Gedichte angewendet worden. Erst durch Byron war jene Versform wieder in Aufnahme gekommen; war doch das heroische Couplet, 'the good old and now neglected heroic couplet', wie er es nennt, *) das Gewand, in welches er die beruhmteste seiner Erzahlungen, den 'Corsair', kleidete. In derselben Form erscheinen von den Eastern Tales noch 'Lara', sowie einige Teile der 'Braut von Abydos'. Unter den Bulwer'schen Versen sind zwei Sechs- fiissler : And those old crumbling walls shook blithely to the sound (O'N. II, VIII) ; LuUing the golden beach and legend-hoUow'd caves (O'N. ni, X). In den poetischen Erzahlungen Byron's findet sich hier- zu kein Seitenstiick. In seinen sonstigen Gedichten, welche in fiinffussigen Jamben abgefasst sitid , ist mir nur ein einziger Sechsfiissler aufgestossen, und zwar in 'English Bards und Scotch Reviewers': 'That ere they reach the top fall lumbering back again.' Es wird sich kaum entscheiden lassen, ob diese Ab- weichung beabsichtigt gewesen oder nicht vielmehr ein *) Vgl. Corsair, Dedication. — 29 — Versehen ist; der Umstand, dass sie nur dies einzige Mai vorkommt, legt Letzteres naher. Anders bei Bulwer. Jeder der beiden oben citierten Verse steht am Ende einer Gedankenreihe , welche durch die Verlangerung der letzten Zeile einen wirksamen Abschluss erhalt. Da sich nun ahnliche Sechsfiissler , und stets auf die eben erwahnte Weise verwendet, ziemlich hauflg auch in anderri Gedichten Bulwer's, z. B. in 'Milton' und in den Couplets des Prefatory Poem zu 'The Pilgrims of the Rhine' iinden, so konnen die sechs Fiisse der oben ange- fiihrten beiden Verse nicht als Versehen betrachtetwerden.*) In der Behandlung des Eeimes zeigen sich zwischen Bulwer und Byron bemerkenswerLe tinterschiede. Zur Veransciiaulichung seien die fehlerhaften Eeime, welche 'O'Neill' enthalt, mit denen des 'Corsair' — ich wahle dies Gedicht, weil es dasselbe Metrum und ungefahr dieselbe Verszahl hat — in Vergleich gesetzt. In den 1942 Zeilen unsers Gedichts, bez. den 1864 Zeilen des 'Corsair' finden sich folgende Eeimharten : O'N. Co. lie, eye' u. a. auf calumny, fearfully u. s. w. 5 17 heaven „ driven, given, riven 4 8 upon, shone u. a. , tone, alone u. s. w. 4 3 *) Vgl. 'Milton' (Bulwer's Complete Works, vol. IX) Part I, 11, V. 17; ib. Ill, V. 6; ib. VII, v. 6 u. s. w. 'The Pilgrims of the Rhine' (Works vol. Ill), Prefatory Poem III, v. 20, sowie die Schlussverse von VI, VII, X. Die angefiibrte Ausgabe ist die von Fleischer 1835. Diese enthalt somit das Binleitungsgedicht in seiner urspriinglichen Gestalt und unter dem urspriinglichen Titel: To the Ideal' ; spater erhielt das voUstandig umgearbeitete Gedicht disBezeichnung: 'To the Ideal World'. — Von den 18 Sechsfusslem, die in 'Milton' vorkommen, gehijrt ubrigens nur ein einziger (Part I, III, v. 6) schon der alteren Redaktion des Gedichts an, wie sie in den 'Weeds and Wildflowers' vorliegt. 30 O'N. Co. see, sea u. a. auf Eternity, silently u. s. w. 4 — been ff seen, scene 3 — again » domain, chain u. a. 2 9 break m speak, cheek 2 — wrath n forth, North. 2 — swamp » lamp 2 watch )) catch A stood u. a. » solitude (Co. ausserdem sued, blood u. a.) pur- 5 home « come u. a. 4 walls * intervals — lord » word — images » breeze — sword » reward — laughed 1) quaffed — love i> move u. a. 3 fell ?) ineffable — guard I) prepared, reward — 5 hand, band » command, demand — 4 lost J) boast, host, most — 4 gone !) done, one — 3 now, brow B glow, low — 3 avenge (revenge) ■n change, strange — 3 sword,' resource V word, worse — 2 war Ti far, scimitar — 2 sate » fate, weight — 2 faith B breath — boat » sought — turn B mourn — mine I) join — rage n pUgrimage — 37 88 — 31 - Sclion diese Zusammenstellung zeigt, dass Bulwer in der Behandluug des Reimes seine eigenen Wege geht. Vor allem achtet er viel genauer auf die Reinheit der Reime : auf zwei Harten bei Byron kommt noch nicM eine bei unserm Dichter! Dies VerMltnis bleibt ungefahr dasselbe, wenn auch die iibrigen Eastern Tales zum Vergleich herangezogen werden: Verszahl Reimharten 1 Harte auf Corsair 1864 83 22- -23 Verse Lara 1272 37 Giaour 1334 59 Bride of Abydos 1218 39 Siege of Corinth 1079 64 Eastern Tales 6762 282 21- -22 Verse O'NeiU 1942 37 52- -53 Verse Die grosse Ahzahl der Reimharten bei Byron ist zum Teil gewiss auf Rechnung dialektischer Eigentiim- lichkeiten zu setzen ; zum Teil aber findet sie ohne Zweifel ihre Erklarung in der ausserordentlichen Schnelligkeit, mit welcher Byron seine Erzahlungen abzufassen pflegte. Wurde doch z. B. der Corsair in zehn, die Braut von Abydos in vier Tagen niedergeschrieben ! *) Von Bulwer wissen wir andrerseits, dass er gerade auf die Form seiner Gedichte grossen Fleiss verwandte, und dass er an seinen Versen sorgsam zu bessern pflegte, ehe er sie der Offentlichkeit iibergab. *) Vgl. The Works of Lord Byron etc. vol. Ill, p. 54 (Brief vom 3. Marz 1814). Moore bemerkt dazu: 'The Corsair... was, from beginning to end, struck off at a heat — there being but little alteration or addition afterwards, — and the rapidity with - 32 — Nachdem in den voraufgehenden Abschnitten Byron's Einfluss auf die Charaktere, die innere und aussere An- lage, den Stil und die Form 'O'Neill's betrachtet wurde bleibt noch zu untersuchen, in wie weit Byron's Welt- anschauung auf unser Gedicbt eingewirkt hat. Mannigfachen Aufschluss liber Bulwer's Denken und Empflnden geben vor allem die in das Gedicht einge- streuten Reflexionen, so wie die 'Opening Invocation' des dritten Gresanges. Die Anzahl der sich hieraus ergebenden Anhaltepunkte ist aber doch zu gering , als dass sich aus ihnen allein ein vollstandiges Bild der Bulwer'schen Denk- und Gefiihlsrichtung zusammenstellen liesse und dass sichere Schliisse aus ihnen gezogen werden konnten In vortrefflicher Weise erganzt wird das Fehlende durch die an Mrs. Cunningham in Paris gerichteten Briefe Bulwer's aus dem Jahre 1826 : diesen Briefen verdanken wir nicht nur wichtige Aufschliisse iiber seine literarischen Bestrebungen, auch jede Eegung seines Herzens vertraute er ihnen an, da er vor der erfahrenen Freundin kein Geheimnis hatte. Sie werden also an erster Stelle ge- eignet sein, zuverlassigen Aufschluss iiber des Dichters Empflndungen und Meinungen in der Zeit der Abfassung 'O'Neill's zu geben — einen zuverlassigeren als es irgend eins seiner Werke vermochte. EineArt Bekenntnis liber seine Gemiitsverfassunglegt Bulwer in den Abschnitten ab, welche den dritten Gesang '0' Neill's eroffnen. Der Dichter ist hinausgeeilt in den Wald; hier kommen die Jugenderinnerungen iiber ihn; und mit Wehmut gesteht er sich, dass alle friiheren Hoflftiungen. which it was produced (being at the rate of nearly two hundred line sa day) would be altogether incredible, had we not his own, as well as his publisher's, testimony to the fact', (ib.) — 33 - Gedanken und Geflihle verwelkt sind. Deshalb, so klagt er, sei fur ihn dieErinnerung weiter nichtsals ein Bedauern: 'Alas! no seal upon the past is set, Save one, Remembrance — wiser named, Regret! 'Tis not the years which wither nor return— The youth alone for which we wildly yearn ; 'Tis not Time's wingp— it is the wrecks they strew. The thoughts, hopes, feelings, all which wither too!' Es kann nicht zweifelhaft sein, welches Ereigniss aus seiner Jugend der Dichter vor allem im Auge hatte, als er diese Zeilen niederschrieb : tief war die Erinne- rung an das in Ealing Erlebte in sein Herz geschrieben, und immer und immer wilder giebt er dem Schmerze Tiber verlorene Liebe und verlorene Jugend Ausdruck, wobei freiUch, wie in den eben angefuhrten Versen, wohl etwas Ubertreibung mit unterlaufen mochte. So schreibt er im Februar 1826 an Mrs. Cunningham: friihzeitig sei er in die harte Schule des Lebens eingetreten, und in wenig Jahren habe er viel durchlebt; geliebt habe er so tief, dass ftir ihn nun jede wahre, seelische Liebe tot sei; habe ja sein Herz die besten Regungen auf einem Grabe geopfert (L. L. and L. R. p. 45 u. 58). In welchem Masse er noch nach seiner Riickkehr nach England von den Erinnerungen an die tote Geliebte heimgesucht wurde, beweist unter anderm ein Brief vom 25. Juni 1826 (L. L. & L. R. H, 125 ff.), in welchem ein 'To the Dead' tiberschriebenes Gedicht enthalten ist. Ich flige die Eingangsstrophen bei: I. > It is a husht and holy spot Where death has wrought thy dreamless bed, And bade thy soul while unforgot. Forget— that charter of the dead! - 34 — II. At last thy heart is cold. The pain That wrings my own thou canst not see, Nor turn to smiles the sullen strain Which soothes— because it breathes of thee. — An die Stelle jugendfroher Lust, so klagt der Dichter in 'O'Neill' waiter (EI, I und II), ist Lebensliberdruss getreten. Das Herz schlagt matt; das angefangene Werk will nicht fortschreiten ; er wiU in der freien Natur sich neue Anregungen fur sein poetisches Schaffen holen; aber sie hat ihren alten Zauber verloren; in der Seele herrscht Winter, die Saiten der Harfe sind er- starrt. Er fiihlt, dass er nicht mehr lange unter den Lebenden sein wird; schon hort er die Geister der Toten Toruberrauschen und merkt, wie sie ihre Spur an seinem Herzen zuriicklassen. — In einem Briefe (vom 25. Februar 1826) vergleicht er sich mit einem welken Blatte. welches der Wind vor seinem Fenster vorbeiwirbelt : so ist auch sein Dasein, ohne Ziel, ohne Nutzen, ohne dass sich jemand darum kiimmert, was daraus wird (L. L. & L. R. II. 52). — Dieser hypo- chondrischen Stimmung entspringt auch die Menschen?cheu, welche ihn damals zu gewissen Zeiten erfasste. Die grossen Stadte mit ihrem ewigen Einerlei, so schreibt er in den ersten Monaten des Jahres 1826 (L. L. & L. E. II, 23), basse er; den Verkehr mit Menschen meide er, denn er sei jetzt so verandert in seinem Wesen, komme sich so wenig liebenswiirdig oder auch nur ertraglich vor, dass er glaube, keiner moge ilin leiden; oder soUe er etwa eine freundliche Miene und gefaUige Umgangs- formen heucheln, wahrend ihn innere Kampfe durch- wiihlten? (ib. II, 54 und 56). Deshalb ziehe er die — 35 - Walder mit ihrer Einsamkeit vor, und vorsiclitig schlage er einen andern Pfad ein, wenn sich ein menschliclies Wesen nahere (ib. p. 46). Doch auch in der Einsamkeit, klagt er, ist man nicht allein; denn die Leidenschaften folgen einem auch dorthin (ib. p. 49.) — Ahnliche Em- pflndungen sprechen aus einigen der lyrischen Gedichte in 'Weeds and Wildflowers', namentlich aus dem 'To my Mother' betitelten (gedichtet Paris 1826).*) Die Lebensanschaaung ist eine bittere geworden. Hienieden kann es nichts Eeines und Heiliges geben, meint er in 'O'Neill': und wenn der Himmel auf Erden ware: der Mensch wiirde Diioterkeit und Kalte hinein- bringen (I, I). Weder die Hoffnung des Junglings noch das Ideal des Mannes kann bestehen; die Welt zieht auch den Besten auf ihren niedrigen Standpunkt herab; er wird kalt gegen Begeisterung, stumpf gegen Schmerz, bis er endlich, gegen jedes andre Interesse unempfindlich, sich nur noch an sein eignes klammert (I, XII). Alter und Kummer sind die einzigen Philosophen, welche den Menschen weise machen (II, XV). AhnMch fuhrt Bulwer in dem Gedichte 'Knowledge' aus dem Jahre 1825**) aus, dass aUes Streben nach Wissen Thorheit sei; ich fiige als ganz besonders kennzeichnend die Schlussverse bei: 'To think — is but to learn to groan — To scorn what all beside adore — To feel amid the world alone, An Alien on a desert shore; — To lose the only ties which seem To idler gaze in mercy given! — *) Weeds and Wildflowers, p. 75 — 77. Auch mitgeteilt in Anglia, Anzeiger zu Band VI, p. 153. **) Weeds and Wildflowers, p. 71 — 73. Bulwer nahm das Ge- dicht spater in 'Falkland' auf (Works, vol. IX, p. 48 — 50). 3* — 36 — To find love— faith— and hope a dream, And turn to dark despair from heaven !' — Was ist nun an solchen Gedanken und Empfln- dungen byronischer Einfluss? Sicherlich nicht die me- lancholische Stimmung an sich, denn wir wissen, dass es andere Grrtinde waren, welche sie hervorriefen; wohl aber die ubertriebene Weise, mit der die Klagen ge- aussert werden; die Geflissenheit , mit welcher der Schmerz zur Schau getragen wird; das fortwahrende 'J'ai vecu beaucoup en pen d'annees': diese Ziige sind krankhaft, sind Merkmale des Modetones jener Zeit. So unlaugbar nun Bulwer's damaiige Stimmung, wie sie auch in 'O'NeUl' zum Ausdruck kommt, by- ronischen Charakter tragt: von der Unversohnlichkeit, der selbstqualerischen Verbitterung des byronischen Pessimismus flndet sich doch nichts ; es ist ein Byronis- mus in sanfterer Form, bei dem das Herbe und Trotzige zu schwermtitiger Resignation herabgemUdert ist. Von jenen echten und rechten Byronisten aber, welche, nur um interessant zu erscheinen, in der Kraft der Jugend eine schmerzliche Miene heuchelten und behaupteten, ihr Lebensgliick sei von Grund aus vernichtet — von solchen Narren schied Bulvs^er schon der Umstand, dass seine Aifektation wenigstens an wirklich erlebte bittere Ereignisse anknupfen konnte. Ja, jene eben erwahnte lacherliche Eichtung des Byronismus gbisselt unser Dichter wo er nur kann, so schon 1826 in einer Satire 'against gloomy people and and the Byronic mania Of young men with pale faces and raven black hair, Who make frowns in the glass, and write odes to despair.'*) *) Diese Satire erwahnt Bulwer in dem Briefe vom 25. Juni 1826 (L. L. & L. R. 11, 125 ff.). Die citierten Verse enthait in pro- — 37 — Dii'ekt zur Beseitigung dieser Modethorheit trug Bulwer durch seinen 1828 erschienenen 'Pelham' bei. Der Verfasser schreibt selbst iiber den Einfluss, welchen sein Eoman nach dieser Seite bin auslibte: 'Whether it answered all the objects it attempted I cannot say, but one at least I imagine that it did answer. I think that, above most works, it contributed to put an end to the Satanic Mania — to turn the thoughts and am- bitions of young gentlemen without neckcloths, and young clerks who were sallow, from playing the Corsair, and boasting that they were villains. K, mistaking the irony of Pelham, they went to the extreme of emulat- ing the foibles which that hero attributes to himself, those, at least, were foibles more harmlesp, and even more manly and noble, than the conceit of a general detestation of mankind, or the vanity of storming our pity by^lamentations over imaginary sorrows, and sombre hints at the fatal burden of inexpiable crimes'.*) Neben Byron's Weltanschauung scheint auf 'O'NeiQ' auch bereits die Philosophie SheUey's eingewirkt zu haben, zu dessen Dichtungen, wie Bulwer selbst an einer Stelle in 'England and the English'**) angiebt, das junge Eng- saischer Fasaung eine Stelle in 'Pelharai', wo dem Lord Edward Neville folgende Worte uber den Byronismus in den Mund gelegt werden: 'I must confess, for my part, that I was exceedingly weary of those doleful ditties with which we were favoured for so many years. No sooner had Lord Byron declared himself unhappy, than every young gentleman with a pale face and dark hair, used to think himself justified in frowning in the glass and writing Odes to Despair. All persons who could scribble two lines were sure to make them into rhymes of "blight" and „night' Works vol. 1, 401. Vgl. eine ahriliohe Stelle in 'Paul Clifford', Works, vol. VII, 195. *) Vgl. L. L. & L. R. II, 195. **) Works vol. II, 306; 308 ff. , — 38 — land sich schon vor Byron's Tode mehr und mehr hin- gezogen fiihlte. Mystisch - pantheistische Natiirpoesie im G-eiste Shelley's ist es wenigstens, die sich in dem schon erwahnten Anfange des dritten Gesanges findet und die hier noch mit byronischem Weltschmerz ge- paart erscheint. Inhaltlich erinnert die Stelle, welche innerhalb des G-edichtes ganz selbstandig dasteht und sich auch im StU wesentlich von den librigen Teilen 'O'Neill's unterscheidet, an den Anfang (v. 1 — 49) von Shelley's 'Alastor, or the Spirit of Solitude'. Auch Mer wendet sich der Dichter an die Geister der von ihm iiber alles geliebten Natur mit der Bitte, ihm ihre Hilfe zur Vollendung seiner Aufgabe zu leihen. Gleich die Anfangsworte der beiden Stellen lauten ahnlich: 'Earth, Ocean, Air, beloved brotherhood!' (SheUey), 'Eternal Air, and thou, my mother Earth . . . (Bulwer). Aber gesetzt auch, dass wir *es hier mit einer Beein- flussung zu thun haben, so treten doch solche Anklange gegen die vielseitige und tiefgehende Einwirkung Byron's voUstandig zuriick. Interessant ist es, zu verfolgen, wie Bulwer's Ge- fuhlsrichtung sich in der Szenerie des Gedichtes wieder- spiegelt. Es sei hier eingeschaltet, dass Bulwer ein grosser Freund der Natur war, welcher er eitien be- deutenden Einfluss auf den Menschen beimass. 'I question', sagt er z. B. in einem Essay,*) 'if men would ever smUe, had they never seen the face of Nature — it' is an ex- *) vgl.L.L.&L.R.II, p. 162 Anm. — 39 - pression that we catch from her'. Wie gem er sich aus dem gerauschvoUen Paris in die Einsamkeit der Walder von Versailles zuriickzog, ist schon erwahnt worden. In der Stille von Knebworth hatte er einen grossen Teil seiner Jugend verlebt. In dem 'Knebworth' betitelten Aufsatze des 'Student' beschreibt er mit liebe- voUer Sorgfalt seinen LiebMngplatz im Parke, wo er schon als Knabe zu dichten una zu traumen pflegte. Um die Zeit, wo 'O'Neill' voUendet wurde, brachte er alle Abende an den Ufern des grossen Teiches zu, welcher sich am aussersten Ende des Parkes befand, und zuweilen schreckte die Mitternachtsglocke den Naturschwarmer aus seinen Traumen auf*). In der freien Natur suchte er, wie schon erwahnt wurde, An- regung fiir sein dichterisches Schaffen. Hier, so wunscht er in 'O'Neill',**) wUl er auch einst ruhen: die Natur, welche ihn pflegte, soil das lezte Geschenk, seine Asche, haben ; die ersten und lieblichsten Blumen werden dann fiir ihn bltihen; der Sommer wird seine Bliitenzweige auf sein Grab neigen; die Liifte werden frei dariiber hinwehen, und nicht in modriger Gruft eingeschlossen verdumpfen. — Ein wie treuer Beobachter der von ihm so zartlich geliebten Natur Bulwer war, blickt aus alien seinen Naturschilderungen hervor; auffallend aber, und dem Geiste seiner damaHgen Gefiihlsrichtung entsprechend, ist nun der Umstand, dass der Dichter in 'O'NeiU' vor- zuglich die Natur bei Nacht schildert, obgleich der Charakter der einzelnen Szenen selbst durchaus nicht *) vgl. L. L. & L. R. II, 126 (Brief an Mrs. Cunningham). **) III, I. Ein Grab, wie das hier beschriebene, giebt er dem Helden des 1828 geschriebenen Eomanes 'The Disowned'. Vergl. Works, vol. IV, p. 695. i- 40 - ♦ • zu dieser EinfSriniglsieit nStigte. lu der Nacht tragen sich i|s%. alle Ereignisse zu, und zwar — und hierin o'ffehbarf sich wieder das mehr Schwermiitige als Herb- Trotzige seiner Stimmung, — ' ia §iner 'ruhigen, milden, *vom Sternenlichte oder-vom melancholischen Lichte . des '^Mondes erleuchteten Nacht. Die ]|Iondscheinbeleuchtung hat der Dichter ganz besoiiders ins Herz geschlossen. In mildester Moiidnacht liegt das Thai da, in dem die Rebellen haueen : ' • 'The Winds were hush'd — a;nd not a cloud was driven Along the fair, face .of the" sleeping heaven ; On yonder vale the breathing sweets of June . • Bas^'d in the kisses of 'the maiden Moon: And stUlest Night— the beautiful — the bland — *. Walk'd like a Spirit o'er, the lovely land'. O'N. I, I. In mondheiler Nacht spielt sich femer die Trennnngs- szene zwischen Desmond und EUen ab ; der Mond, jener 'flatterer of decay', wie.ihn Bulwer nennt, umgiesst die Turmruine mit geinem Glanze; er kusst das Gitter^enster des odeh Zimmers, wo dem fiebellenfuhrer das unheil- yerheissende Gespenst erscheint; Mondlicht faUt end- lich iiber die^ Marmorfliesen der Kapelle, iu welche der sonderbare Hochzeitszug sich zur mitternachtlichen Stunde begiebt und wo auch der Entscheidungskampf stattflndet. Vor allem tritt aber — und darauf sei zum Schluss . nach ausdrlicildioh hingewiesen — die Gefuhlsrichtung'' Bulwer's auch in der Zeichnung des Heiden zu Tage, der geradezu als aiis den byronisch-weltschmerzlichen Anschauungfen des Dichtefs h,eraus geschaffen bezeichnet werdemnuss. Nicht dass.etwa damit behanptet werden sollte, Bulwer habe sich — wie dies Byron liebte , — — 41 — in seinem Helden selbst schildern wollen; aber gewiss sind dock des Rebellen im Grunde tief-m'elaiicholisches Wesen , seine diisteren Anschauungen , seine Euhe- losigkeit, seine trliben Ahnungen zum Teil aiif Eech- nung des damaligen Gemiitszustandes Bulwer's zu setzen. Dabei lasst sich der weichere Cliarakter des Bulwer'schen "Weltschmerzes auch hier verfolgen. "Wie sehr der Rebell auch den pessimistischen Gestalten Byron's verwandt ist: ihre hOhnische Weltverachtung ist ihm fremd; ein Conrad, aus dessen Miene ein Teufel lacht, ein Lara mit seinem 'vital scorn of all' ist er nicht; noch findet die Reue Eingang in sein Gemiit, und bei der Erinne- rung an die schuldlose Jugend bricht er in Thranen aus: 'He leant his face upon his hands, and let The past come, o'er him in its full regret, And through his fingers (guests unknown for years, But oh! how welcome) ooz'd the burning tears;- And there he sat, nor struggled to repress That warm and more than woman-tenderness'. O'N. II, XIX. Die Hauptergebniese vorstehender Untersuchung fiber den Einfluss Byron's auf 'O'Neill' sind folgende. Byron wirkte auf Bulwer's Gedicht nach den ver- " schiedensten Seiten hin. 1. Der Charakter des RebeUen ist ganz dem der byronischen Helden nachgebUdet und erinnert besonders an Conrad und Lara. Ellen hat weniger Ahnlichkeit mit Medora als mit Suleika. 2. Zu einer ganzen Reihe der erzahlten Ereignisse finden sich Vorbilder in .Byron's Eastern Tales. Es — 42 — war dabei an erster Stelle Mnzuweieen auf den Tod der Geliebten, der an die 'Braut von Abydos' anklingt, sowie auf den Entscheidungskampf, welcher an dieses Gedicht uild daneben an den 'Corsair' erinnert. 3. Ferner finden sich eine Anzahl Btilistischer Eigentumlichkeiten Byron's in 'O'Neill' wieder ; die An- lehnung geht hier so weit, dass ganze Zeilen aus Byron's Gedjchten fast w5rtlich wiederholt werden. 4. An Byron erinnert auch das Unzusammenhangende der Handlung, das Vorwiegen der Reflexion and die breite Charakteristik. 5. Im Versmass stimmt 'O'Neill' mit 'Corsair' und 'Lara' iiberein ; der Keim wird jedoch von unsi-em Dichter weit sorgfaltiger als von Byron behandelt. 6. Die Grundstimmung des Gedichts, wie sie be- sonders in den Keflexionen zum Ausdruck kommt, aber auch in den Naturschilderungen und in der Zeichnung des Helden zu Tage tritt, ist eine diistere, dem by- ronischen Weltschtnerze nahe verwandte, wenn ihr auch das Bittere desselben fehlt. So, stellt sich 'O'Neill' als ein wichiiges Zeugniss flir den tiefe'n Einfluss dar, welchen Byron auf Bulwer's Denken und Dichten auslibte. Gewiss wirkten in 'O'Neill, noch andere Dichter auf Bulwer ein ; **) wirklich durch- *) In der ErzUhlung von Reginald Glanville. **) Auf die Wahrscheinliohkeit Shelley'scher Beeinflussung wurde schon Hngewiesen (vgl. Seite 37 dieser Abhandlung). Sicher wirkte Scott auf 'O'Neill' ein. Es seibeispielsweise Mngewiesen, auf 'O'Neill' I, XI, worin Anklange enthalten sind an ,Marmion", Canto V, IX, (besonders auffallig ist die Ahnlichkeit der Verse 'And light his footstep in the linked dance', 'O'N. I, XI, v. 10, und 'Light was his footstep in the dance', Marm, V, IX, v. 7.)- - 43 — greifend ist aber nur Byron's Einfluss gewesen: er ist es, welcher f 'iir den Chai-akter des G-edichts bestimmend wurde. Nach 'O'Neill' nahm diese byroniscbe Einwirkung welche sich von den ersten poetischen Versuchen Bulwei's an geltend gemacht hatte, schnell ab ; schon 'Pelham' ent- hait nur noch geringe Spuren davon *) gar keine mehr 'The Disowned'. Wenn aber auch der Zauber gebrochen war, welcher einst den jungen Dichter gefesselt hatte, ja wenn er jetzt vielfach verarteilt, was er frliher ver- ehrt hatte — es sei nur auf die scharfe Kritik hinge- wiesen, welche in 'England and the English' gerade den Eastern Tales zu Theil wird — : noch immer ge- denkt er doch Byron's dankbaren Herzens und preist ihn als den Mann, mit dessen Namen die schSnsten Jugenderinnerungen unzertrennlich verknupft seien. Ich glaube diese Abhandlung nicht besser schliessen zu konnen, als mit dem Hinweis auf jene SteUe in 'England and the English', wo Bulwer den gewaltigen Eindruck, welchen die Nachricht von des Dichterfiirsten Tode hervor- rief, schildertjUndwelchemitden schonenWorten schliesst: 'Even now, at this distance of time, all the feelings that thenrusheduponus, melt upon me once more. Dissenting as I now do from much of the vague admiration his more popular works receive, and seeing in himself much that Virtue must lament, and even Wisdom con- temn, I cannot but think of him as of some early friend, associating with himself all the brightest rem- iniscences of youth, burying in his grave a poetry of existence that can never be restored, and of whom every harsh sentence, even while not unfaithful to truth, is dishonouring to the fidelity of love — "The Beautiful is vanished and returns not".' Vita. Ich, Johannes Paul Wiirffel, geb. am 3. November 1858 zu Cliemnitz, evang.-luth. Konfession, besuchte zu- naclist die hohere Blirgerschule , dann die Eealschule I. Ordnung meiner Vaterstadt. Nach bestandener Reife- prufung, Ostern 1876, bezog ich die Universitat Leipzig, urn neuere Sprachen zu studieren. Nachdem ich diesem Studijim seciis Semester in Leipzig und ein Semester in G-enf obgelegen hatte, bestand ich im Juli 1879 mein Staatsexamen an der Universitat Leipzig. Wahrend meiner Studienzeit horte ich Vorlesungen bei denHerrenProfessoren: Wiilker, Trautmann; Zarncke Hildebrand, Braune; Ebert, Birch - Hirschfeld ; Masius, Strumpell ; Heinze, Seydel und Wundt. Meine erste Anstellung fa,nd ich an der Eealschule zu Bautzen; seit Ostern 1881 bin ich als ordentlicher Lehrer am Realgymnasium zu Malchin thatig. Ostern 1890 wurde ich behufs Fortsetzung meiner Studien auf ein Semester aus meiner Amtsthatigkeit beurlaubt. Diesen Urlaub brachte ich in Leipzig zu. Cornell University Library PR 4922.052W95 Bulwer's O'Neill. 3 1924 013 518 703 ll •. ^