Cornell University Library OF THE Hew Dork State College of Forestry WO OOD occ aad AS) y}iio_. Cornell University Libra ie Forstwirtschaft nach rein praktische Ste Sorhwirth(dhaft nach rein praftifcher nftcht. Gin gemeinfaflides Handbud) DOT Dr. BW. Beil, weiland S. preug. Oberforftrath, Director bev preuf. Forftatademie Neuftadt-Ebersiwalde, SKoumianbaut und Ititter mm, OH. aw. fj, rv. Sedhfte Uuflage MM. RK. Prefler, Kgl. Sabhf. Hofrath und Prof. a. d. Fovftalademie Thavarb, Ritter L Klaffe wan, OO., Chremmitgl. ded Kterveid). RNeichs=, des fejmeiger. wu. a. Forft> u. Gewerbsvereine, Leipzig, Baumgairener’s Budhandlurg. Forhwicth(gaft nad rein praftijder Anfidt. Ein gemeinjapliges Handbuch fiir angefende Sorftverwalter, insbefondere folche von Privat- und Gemeinde-Sorflen, jowie fiir Waldbefiger und Holgwirth{daft treibende Landwirthe bon Dr. W. Pfeil, weiland &. preuf. Oberforftrath, Director dev Mreuf. Forftafademie Neuftadt = EberSwalbde, : Eee ee Msat u. Ritter mun. oe" u. f. rp. fl Sedhfte Auflage. Smt Sinne eines dem neueren Stande forfiliher Wisfenfhaft und Erfahrung ent- fprechenden rationelfen ReinerlragswaldGaues vevidirt und erqdngt Do Ak Qt. BW. Wrefler, Kgl. Sad). Hofrath uyd Prof. a. d. Forftafademie Tharand, Ritter 1. Kaffe mm.OO., Ehremmitglied § Ged atdeveray anetge a tees u. a. Forft= u. Gererb3vereine. . Leipzig, Baunmgdrtner’s Sudhandlung. 1870. Vorwort zur fechften Auflage. a Leidht miglidh, dag mande meiner fadverftandigen Freunde fic) wundern und vielleidht gum Theil fogar mid tadeln werden, dah ic) dem beharrliden Wunjche der Verlagshandlung, dief Pfeil che Wert im Sinne des heutigen Standes unfrer forfilicen Wiffen- idaft und Erfabrung “und namentlic) im Geifte der fir die Pri- vatforftwirth{dhaft erften Ranges fo widtigen Reinertrags{dule ein Wwertig gu revidiren und zu ergdnjen, fdlieflic) glaubte Folge leiften gu follen. Dag id) indef nad) langerem Sdwanken und nachdem alle meine, gegen die Verlagshandlung in deven eigenften Sntereffe gu begritnden verjuchten Gegenvorftellungen frudtlo3 geblieben, jenes Mandat endlid) dod) noch itbernommen : ftiigt fic) in der Hauptfache auf folgende Erwagung, davon id) meinen gegenwartigen Gefern Kenntnip zu geben mid) fiir verpflidtet eradhte. Der Kenner unfrer griinen Welt und ganz bejonders ihres Literature und Vereinslebens weif, welde Stelung und Ridtung — mit fehr wenig Uusnahmen — die dermalen nod) tonangebenden Meifter unfrer alten oder Bruttofdule gegeniiber meinen diesbezitg- lichen forftliden Forfdungen und Sehren eingunehmen und ausgu- tiben fiir gut befinden; fowie, in mwelcher Wrt die weit aus itber- wiegende Babl der Fachgenoffen von der ,,rein prattijden WAnftdht” diejen ihren Fihrern, mehr und minder blindlings, yu glauben und aut folgen pflegt; fo twenigftens bisher. Sn Begug auf diefe Situation fdhrich mir ein, aud) in der Literatur adtungsvoll vielfachgenannter norddeutidher Forftbeamter aus jenen ,,vein praftifden”’ Rreijen nod) im Gommer 1865: ,Glauben Sie mir eS getroft: von je Ounderten meiner Colle IV Borwort. gen, die tiber Sie und Shre Werke urtheilen, haben faum zehn die- felben wirflid) gelefen und noch viel weniger findirt und probirt; und von diefen Behnen gibt fich hichftens Ciner die Miiihe, Bhnen bis ind forftlide Herz yu dringen. Diejen Cinen aber haben Cie aud) dann mit Leib und Seele ganz und fiir immer auf Shrer Seite.“ Ob unfer praftijdher Freund mit der giveiten Halfte feines Wus- fpruds Recht hat, weif ic) nicht. Wohl aber weif id, dab in erfierer Geziehung die Situation feit jener Beit bis Heut nur wenig fic) gebeffert haben diirfte; und dag id) angefidts diefer Thatfache mid) wohl veranlaft fiiblen fann, den Freunden twie aud felbft den Gegnern zur unbefangenen Wiirdigung die Frage Borzulegen: Ob ich alS ein praftifa) fein wollender Lehrer und Sechriftfteller, der al8 foldyer fid) von je zur WAufgabe gemacht, mit feinen Urbeiten nicht blos auf die tedhnifde Kultur} der Wiffen- fdaft, fondern vornehmlich) mit und zwar miglidft direft aud) zu- gleic) auf die der Praxis zu wirken, und der iiberhaupt nidt blos nitglic) reden und fdreiben, fondern vor allem niiglih wirfen wollte — ob id al8 folder wobl prattifd gehandelt haben wiirde, foe bald id mic) durd) wefentlich perfinlicde Griinde hatte beftimmen laffen, Pfeil’S popularftes und darum in den Haufern ,,der veinen Praxis" vorgugsiweife gerngejehenes Werk beharrlid) abguwetfen, wenn foldes in entgegenfommendfter Weife zugleid) als Sendbote der WAuf- fldrung tiber die wahren Grundlagen und Biele einer in meinem und meiner Freunde Sinne ,,rationellen und fyftematifden Rein- ertragstednit” im Walde fic) erbietet? alfo fic) erbietet, gleichzeitig die ndthigen Saamentirner und Anreizungen zum Selbftbeobadten und Gelbjtpriifen in jene Haujer gu verpflangen, die — ihnen felbft ficherlic) nicht gum Bortheile — auferdem vielleicht nod) Sabrzehnte lang ihre Pforten verfdloffen gehalten hatten gegen jede3 Blatt, das fid) felbftandiger gur Aufgabe gemacht, das Urtheil folder Prattifer iiber den von ihren feitherigen Wutovitdten verfehmten ,,wnfolider und unpraktifhen Tharand’jden — jebt freilich fogar finiglid-fadhfifden *) — ,Reinertragsfdwindel” auf deren eigene gefunde Fiibe gu ftellen? *) Bal. die desfallfigen Mittheilungern u. begiehl. Erfahrungen in Bs ,,Forftl. Hillfebud’ Berw. u. Cink, GS. Bou. S. xilt, desgl. S. 89. u. a. eet Vorwort. Vv Wer iibrigens hierbei, etwwa weil Pfeil deveinft in gewohnter Art und Laune auch einige Male tiichtig iiber mid) hergezogen, des- halb meinen wollte, daf Pfeils Stand- und Bielpuntte mit denen der Meinertragsfdule principiell nicht oder doch nur fdwer gu: beveinen jeien, der’ witrde fich im entfchiedenften Srrthume befinden. Denn gerade im ftricteften Gegentheile: Wer als einigermafen griinbdlicer Renner der deSfallfigen Tharander und der Pfeil’fchen Riteratur die mirth|dhaftlicdben Lichtblicdle der lebtern unbefangen refapitulirt und itberblict. und eben deshalb fich durd) die aller- dings vielfad darin vorfommenden Widerfpriiche und Ynfonfequengen Pfeils nicht irre machen lapt, der fann und wird dann leicht ermeffen, wieviel Wahrheit in dem Sage liegt, den einer der griindlid)- ften. Forftlehrer der Gegenwart mir einbielt, al8 id) wegen Ueber- nabme diefer Wrbeit annoc) mit mir im Kampfe war; ein Cinhalt ber im wefentliden eta wie folgt lautete: , Se einficht3voller wir aus Pfeil’s Gefammtliteratur und wirthjdhaftlidher Gejammtridtung die wiffenjdaftlid) folidern Rern- puntte berausheben und gujammenftellen, defto mehr werden ~ wir gu der Ueberzeugung fommen, dab, hatte Pfeil eine gediegenere forftwiffenfdaftlidhe Bildung und fomit eine auf mebr mathe- matijdhe und naturwiffenfchaftliche Cinficht geqriindete tiefere Cr- fenniniB der eigentliden oder mafgeblidften Produttivfrdfte und Buwadhs- und Crtragsgefebe de3 Waldes befeffen: jo mdre ficherlich feinem Forjtlebrer nach ihm die heiflide Wufgabe geblieben, die Wn- evfennung und Cinridiung eines fyftematifden Reinertragswald- aus gegen eine folde Unmaffe von Borurtheilen und Wider- fprithen durcgufimpfen! Pfeil felbft hatte diefen Kampf zur Purififation unfrer Theorie und Praxis aufgunehmen nicjt umbin gefonnt und bei feiner Stellung und feinem literarifdhen Cinfluffe ganz gewip auch viel leichter durchsufiibren vermodt. — Pfeil alfo grundfaglic) und thatfachlid) im Walde ein Mann der Reinertragsfchule und ihrer Technif! nur mehr und minder unbewoupt und unflar darin und -nur darum jo vielfach irrend und widerfprucsvoll! , Ob aber tropdem ,,vom hoh’'n Olymp herab’ wetland Pfeil e3 VI BVorwort. billigen werbde, baf die frevelhafte Verlagshaudlung jeine ngorftmirth- fcaft nach rein prattifder Anfidht” durdau3 von Dem revidirt und ergdngt zu fehen wiinfdte, deffen forftwirth{daftlihe Pringipien und Regeln er dereinft in oftgeitbter Oberfladlichteit und aune, als die eines ,,Qolsjuden” und eines ,,Schufters, der bei feinem Leiften” bleiben mitffe, titchtig glaubte fdelten gu follen?*) Das fann nun freilic) Nieniand mit rechter Gewipbeit fagen. Wenn aber de Dichters fcines Wort: pDort werden wir im Licht erfenmen 2308 wir auf Erden dunfel fabn!” an unferm feligen Wutor, wie wir nicht sweifeln, gur Wahrheit geworden, fo diirfte e8 nicht ganz untwabricheinlid) jein, dap er von ba, vielleicht mit einigem irdifd) gewohnten ironifden Ladeln — feiner fiihnen Verlagshandlung beiftimmend gunice. Nebrigen8 wird der Kritifer vom Standpuntt der altern Schule ober auch jeder andere Freund Pfeil’fcher WArt bet Vergleichung der porigen Wuflage mit der gegenwartigen hoffentlic) mit Zuftimmung gewabren, wie ich betreffS der unumgdnglicften WAenderungen, Wugs- marzungen und Buthaten im Originalterte mit folder Pietdt gegen die befannte, fiir bas Hauptpublifum diefes Buches vielleicht bejon- dere Lidhtleiten darbietende Schreibweife des Wutors verfabren bin, dah diefer Haupttert, wenn aud) ftyliftijdh und fachlich bier und da etwas verbeffert, im Wefentlidben dod nach mie vor als ein lediglic Bfetl’jhes Werk betvachtet toerden fann und foll. **) Wenightens gehirte legtres zu meinen hauptfddlidften Bedin- gungen und Gefidhtspuntten bei Qnangriffnahme diefer Arbeit; weshalb id) auch mit einiger Dtithe Bedacht gu nehmen hatte, am Snbhalte wie am Stpl und fo aud) am Syftent (in foweit von einem folden bier- bei iiberhaupt die Rede fein fann) nur folche Berbefferungen vor- gunehmen, welde dent urfpriingliden Charatter des Werkes am wenig- *) Bgl. Pfeils Kritifdhe Blatter. Bb. 41. GS. 2—37. Leipzig 1859. _ **) Weshalh auch dte meiften jener fadlidern Aenderungen im Syfteme wie im cigentlicjen Texte fic) mehr nur anf die phyfifden (botaniiden, pbhyfio- cae und tehwologtiden) als mathematifhen Kapitel des Werkes erjtreden urtten, . BVorw ort. vi ften zu alteriren jchienen, dagegen alle3 Andere in befonderen Noten und Randbemerfungen beigufiigen. — Diejenigen aber weld trogdem, fei e8 al Freunde oder als Gegner der Pfeil’'iden Literatur, mit diefer Wrt und Weife einer Erneuerung derjelben fich durchaus nicht einverftanden erfldren finnen: Ddiefe bitte ic) meinerfeits menig- ften3 die Beruhigung entgegennehnien au- wollen, dab ich eine der- attige Urbeit zum erften und auch gum legten Male ithernom- men; trog der augerordentlicden Nobleffe, mit welder die Verlags- handlung mir diefe Wufgabe leicht und angenehm zu machen fo freundlid) beffiffen war. — Somit habe ich nur nod) eine Art Schlupwort fiir die Freunde oder Kenner meiner eigenen Schriften zugufiigen; indem ich mir leb- haft vovftellen fann, baf die mancherlei Citate oder Hinweifungen auf die eine oder andere diejer Schriften und befonderS das mwieder- bolte , Derumreiten auf dem alten Hammel” meines Weiferprocents ee @+b+o arg ober (a+b +6) ry Diefelben nidt eben befonder3 anjprechen migen. Gn Begug auf erfteres diirfte mic) aber wobl die Frage entfduldigen: wie ic) anders, ohne die Bud) um 50 Procent didleibiger gu machen, jene vorn erpdbnten und nothwendig gu begielenden Reime und WAhreize zum Selbftfiudium und Selbftheobadhten in Gachen der Reinertragsidule griindlich) und wirfjam genug hatte hineinbringen jollen? Und was gweitens befagten ,Hammel” anbelangt, fo fann id nur wmiederbo- len, dag in dem Geijte, den Fingerzeigen und der Wniwendung jener Formel oder Hegel: wasn jedem Beftande fo viel als thuulid) auf dem fleinfien G das gripte, werthvollfte H yu ergeugen und dieh H fo zu pflegen, dab e3 jedergzett das naturgefeblic) grifte a und b und foweit miglich auch die Wusficht auf ein gréptes c befige; und dann den Beftand al nuwbar oder hiebSreif und ver- jlingunggbediirftig zu erfennen, fobald fein laufendes w obne Erjag unter das forftlide p gu finfen drohtY — id) fann nicht oft genug wiebderholen, dab der edhte technifde Forft- mann in Ddiefem Formelden den Leitftern und in defjen jachver- vin Porwort. fldndiger Befolgung die Quinteffeng oder das A und Z aller {einer waldwirthicaftliden Thatigheit yu erbliden und gu erftveben bat; weshalb id) aus ergieherifdjen Grimbden bei jeder Gelegenheit dieB ,ceterum censeo” gegen die Praxis ausgufpreden mid) gebdrungen fiihle. Und Wlle, welche mir mit entipredendem Verfidndnip fiir das in diefem w fymbolifd) formulirte prattifde Joeal und Gefeb ver- trauensvoll und eingehend im Walde folgen, werden je Langer je beffer einfehen lernen, nicht nur, in tie fern jeded eingelne feiner fiinf Elemente (G, H; a, b und c)—gany allein fiir fich aufgefabt, durd- badt und verfolgt — cine eben fo intenfive als inbaltsreice Wuffor- derung gu tieferer waldbaulidher Beobadtung und BVered- nung (den beiden Hauptgrundlagen reellen forftlidhen Fortfdritts) fondern auch. yu der Erfahrung und Erfenntnif fiibrt: wie Letdht man mit dem Geifte und der Pravis diefes KRernfor= meldens die allergrifte Liebe zum Waldbe mit der gur fonfequenteften Meinertragstednif Darin im die frudtbarfte Harmonie zu bringen vermag. Und gerade bie feftejten Wnhdnger und griften Verehrer Pfeils werden und miifjen das Wes um fo eber und beffer erfennen und erreiden, je fefter und gritndlicer fie an der Hand ibres prattijden Weiferformel- chens jenent fdhinen Pfeil’jchen Wabhlfprud befolgen, den ich mit Vergnit- gen fiir meine Eleinen Urbeiten in Sadjen der Forfiguwadstunde. und deren Buwadsbohrer-Pravis als Motto zu adoptiren mir erlaubte: poraget die Bdume (felbjt), wie fie ersogen jein wollen (und genubt); fie werden Cuch beffer belehren al8 die Bitcher e3 thun.” Tharand, im Winter 1869, Prebler. Subhalisverzeidnif. Vorwort vom Herausgeber der fedhften Auflage. Ott Reine Sdule Des ee 8 mit meee os Un hang von demfelben . . . . . 1-48 Kap. 1. Des Forftmanns Scieruinase als ‘Balowirth ober Pfleger bes jahrlidhen Radhaltbetriebes . é 3 Rap. 2. Hes Forftmanns Hauptanfgabe ale Beflands- i Baumwirth oder als Pfleger des forftliden papacoesets inner und anfer dem Walde .. . 3 a4 12 Kap. 3. Wns der Zuwahs- sie Stammbitoungelebre 22 Kap. 4. Metrologijdher Unhang: Maftafeln und Megeln gur Ber- gleidhung und Umrednung der feitherigen und neuen Maape 42 Erfter Wbhi[dnitt. , Zur Kenntnif der Forfigewadfe . . : ‘ ae 49—109 Vorbemerfung bes Revifors : 50 A. Sn Bezug ee . 1) Gide . ; 54 2) Rothbuche 60 3) Aborn 64 4) Ulme . 66 5) Gfde . 68 6) Linde . 70 7, Pappeln (Senarpape Uepe, Bilberpae, itu. Bape 2 8; Beipbuche ‘ 76 9) Birfe . 78 10) Erie , 8! 11) Beide . . 83 12) Gorbus-Arten . 87 x Suhalte vergeidnif. Seite : 18) Prunus-Wrten 2 2... we, : . 89 TANG AN e-ke Go ee e Gla e B . + 90 15) Faulbaum. . ‘ pee Babee ‘ 90 16) Auslandifde (Afagie 03 m So te. ap hg ORE Ae ae AGL B. Sn Bezug auf AA MUigemeines. . . . ee 5 Gk ete OE 1) Gem. Riefer . . . Bis dapat eas oS a. Ig ag! nae, 393) QV ce eo a Bw om Gow Je) ake a eS . 96 3) Bante ~ x a ee Boe Fe Oe ee Re . 99 4) Lardhe . ic ao te ES ‘ ss . 100 5) SdHwarskiefer . . ie 2 * & « w 10 6) Biirbele, Krummbolzz, Waymonth—e-Riefer be Adee Oe ee ares 103° C. Bitrdigung ber einen und andern tein in Bezug auf Segiinftiguung beim Anbau .. . ¢ « « « 103 Ucherfichtstajel ver Maffen- und Brennwerthe-Erjeugung. . . . . 107: Bwetter Ndi duit. Von der Behandlung de8 Godwalds. . . . . . . . . . NO—169 1) Bon den verfdiedenen Betriehsarten iiberhaupt . . . . . 110 2) ,Weldhes Alter man bas Holz erveichen Iaffen mug.’ . . . . 117 8) Gon ben Bore und Nachtheilengder SefamungsfGlaige (d. i. der lediglic) und exclufine natitrlid@en Borverjiingung) . . . 125 4) Gon ber Behandlung des ,,Buchenfamenwaldes” (d. i. des Sudenhod- walbes mit nur natiirlider BVorverjiingung). . 130 5) Bon ‘der Erziehung ver Cichen, Gainbuden, len, ifimen ‘en Biv- fen in Veiamungsfdldgen . . . : 5 » « 187 6) Von der Erziehung bec Miefer in Bei fiemmmgteledgen ee 2 <= 140 7) Son den Fidtens und BWeiftannen-Befamungsidligen S Bw . 145 8) Von dev Beurtheilung des Bodens in Sen = eis jeiner Empfinglidfeit und Wundmadung . . . 149 9) Bon den Gamenpflangen und ihrer Gcdonungszeit . . . . . . 154 10) Von den DurgGforftungen. Unhangsweife: Die Hauptfaibe der oe iden Durd- forftungslehbre . . eee ele e168 11) Bon den gemijdten Gocialbbefiinben . ti . 164 12) Gon der Herftellung einer mle Bathnicthiat in neg bebandelten Waldbern. . . 167 Oritter Whfcdnitt. Bon den ithrigen Betvichéarten. . ‘ a - . » 170-187 1) Gehandlung des Miederwaltes . 2 2 2... eo ee 170 _ 2) Ulgemeine Megeln . 2 . . Bh ae mica a) ge a, b) Befondere Regeln 2 2 2. . & meg . . 178 2) Behandlung bes DMtittelwalbes 2 2. z be a oe i Snbhaltsverzeihnif. XI Seite 3) Gon der Hadwalbwirthidajt . 3 oo 2 a a « BL 4) Gon dev RKopfholgwirthfdaft . . . . . a ¢ a at x AS 5) Von Uminderung einer Getriebsart in die anbett fo Go eke eA Vierter Wh] qHuitt. Com Wnbaue des Holzes ous Der Hand. . . . . . 188- 232 1) Wllgemeines . . . Se ea ee 188 2) Vom Anbaue des Boles ered oie Saat SMe at at Sahaap 3D 192- a) Sammlung und Wufbewahrung des Gelyfanitiens « O ge tig 2 gg WO? b) Bon der Ausfaat des Holgjamens Soe Samen- menge, Gamenbededung) . . . ne. ahaabe ae 202 c) Bon der Saat der verfdiedenen Saliaattunyer eee Gg BUT 3) Bom Aubaue bes Holges urd ae enenn © ee verte, Ney GOLD a) Uligemetne Regeln . . - By hy 9 . . 215 b) Son den Pflangfimpen . . i 1222 c) Bejondere Methoden (Biermann, “Battin, Montene, Ublemann) 224 d) Pflegung der eingefnen Gattungen. . . . ; . 226 e) Pflanzung burch Stedlinge und mae & a Ry fe, te ee 229 f) Umfriedigungen . . . . Sie a ee She Be ke ec a OL Hunfter Abf dh nitt. Gorfifdub inclufive Forfipoligee . . | www. 288-282 A) Som Forftfh@uw in engerer ober id waldbaulider Beziehung. ... . . . 283--261 Bom SGchaden durd 1) Sturmwind . a ae Sa ge! ew . 233 2) Feet ke ee ew ee . . 235 3) Wafer. . . ‘ a det. sho ea x 239 4) Froft, Hike und Ditere , ‘ ‘ Sixes AP o'g 242 5) Duft, Schnee, i eo os Yea &® ees . 248 6) Glugiamb. 2 we ee tne 248 7) Sufeften . Co ae ‘ , a x — a 249 8) Mtiufe . . . . ae z : a 259 9) Bilb . . » . . 260 10) Unhang. Bon = Beanbag bea bin Sifter malate Madelholes . . . . 260 B) Forftfdubin mebr porkeittdet art : ‘ ae 962- 282 1) Befhiigung und Erhaltung der Grenjgen . . . gia 263 2) Sidherung gegen Holjentwendungen. . . f : 264 3) Gegen Sdhaden durd das Weibevieh . . so . . 266 4) Desgl. bei Grafung, Harjung, Koblung x. . . . . . . . 267 XII Snhaltsvergeihnif.. Seite 5) Bei unb gegeniiber der Streunugung . . - + + 269 6) Bon den Walbdfervituten und deren Muthebung ( (inebet. a, der Holzungs-, b. der Weide- und Griiferei-, c. ber Strene, d. der unmittelbarern Gelb-Geredjtjame) . 2. . e+ 273 Sedfter Wbfcdnitt. Sorfthenujung. 2... 2. wl oe . . . 283-343 Borbemertung der Revifion . . . ~ oa i oe 2288 1) 3m Wigemeinen. Vom Zitftande bes hidhften nachhattigen Gintommens 284 2) Bon ber tedjnijeben Permendnng und den tedu. Cigenfdaften der Hier 298 3) Gon der Aufbereitungs- und eee ber Brennhsger . . 3805 4) Som Lerfohlen res Holes . . . aH . 809 5) Ginfdlag und ee des ites Bf und eat -Bau- holes. . . 813 6) Aufoercitung und SseipancGuite Des Stab- aie Battserholjes x « « 923 ~ 2) z 2 . « Magners unb een 327 8) Ueber Mube und Werther 2 . 2 2. oe « « « 829) 9) Rindennugung. . . Bh ee ae ee a ee « « 882 10) Gewinnung der Golsfitte ae prices ‘ js 334 11) Benugung der Baumfriidte, (des Canine, se Mak 2) 6p ge ow 886 12) 2 = Lanbes, bed Grajes, ber Beere. i a oe 336 Giebenter Ubfcnitt. TranSport de8 Oolzes . ; 344-349 1) Lanbdtransport ‘ 344 2) Waffertransport . . g v8 : & a oe @ 1846 Adhter Mbfdnitt Die Torjwirihfhaft . . ea ee . 350-365 1) Wigemeines . . . ‘ s wR 350 2) Bon dev Cinrictung bee "Gtedjeceibetrieses ~ + +. B61 3) Bon der Pflege der ausgeftocenen Torfgriinde . . . . . . . . B64 Neunter Abfehnitt. Porftiaxation . ‘ a ere eS dee 366 --417 Borbemertung des Mevifors . . . . . Be Gt ay 2c 2 366 1) = Verfaffere 2... Se & Bow ER 367 Snbhaltsverzeig nif. XI Seite 2) Bon der Ubfchigung eingelner haubarer Holsbeftinde, ,,rweldje eingeldla- gen und verfauft werden follen-’ (Geftands-Ubtriebswerth). . . . 368 3) Beftimmung des nadhaltigen Ertrags eines Fortes. . . . . . . 3873- a) im Miederwalb . . . : ite A aati BSN hte. Sy SOND a Rendle 4 a we ce @ ee . . BIT ce) Ertragstafeln . . . weal se, dst) caiv bby OZ 4) Beftimmung des Zuwadhfes, " Gxtrages amb ‘Hiebes » Behe BES 401 5) Bufammenftellung bes Borhergegangenen . . . . . . es 409 6) Taxation und Regelung des Mtittelwaldee od . 418 7) Ubfhagung bes Ropfhokertrags . . . . . : 3 . ALT Bebuter Whi dnitt. Waldwerthberedhuung . . . . . fe Ee . . « 418—430 1. Bom ee Ueberfdlag des Crtrags eines angufaufenden Forftes . . now « « B19 2. Som Werthe junger, eat nidt fantiory Beftiinde ve oes snags 426 3. Vom Werthe eines mit nubbarem Holze beftandenen Forftortes 2.. . 429 4. Bon BWerthsberednung anlaglidh einer Expropriation . . . '. . . 480 Cilfter Ab fdhnitt. Gruudjige ur Anorduung nnd Kontrole der Verwaltnng 432—442 1. Bon der Verwaltungseiuridtung iberhaupt . . 2. . . . 482 2. + -¢ Rontrole und Rechnungsfiihrung insbefondere . . . . 436 3. Vom Speziellern bei Cinridtung und Fiibrung der Rednung 439 Erfter Anhang. Waldge{hifte nad den Monaten geordunet. Sanuar . , ; y eos ma Bes 443 ‘Sebruar 447 Mar, . i a - « 448 Upril 3 5 : . 449 Mai . . . ; : ; ; bhorky 450 Suni be Oe? a A , 2 ish = 8 451 Sui ios 4s ‘ a ee j ‘ . 452 Unguft . . . i. enn te tee A Ae : ate ‘ . 453 Geptember. 2. . 2 - 2 ee ok Be sel fe 454 Oltober . : : ee op Bk ‘ ‘ 456 November . Bankes 1c fe neds . . . 457 Becember . . eis GR Bo kh ten bee ten 2 ee) 6458 XIV Subaltsvergetchitif. Bweiter Anhang. Sagogefhafte nad den Monaten geordnet. Sanuar UEP oe Februar, Marz, April Mai, Sunt, Suli Auguft . September . OHetober, November . December . . « Seité 460 461 462 463 464 465 466 Kleine Borfdule quit Reinertragswaldbaun oder Nadhaltswaldhan hidfter Bodenrente bom Herausgeber der fedyften Auflage. Pfeil, Yorftwirthh. 6. Aufl. 1 Kapitel 1 Des Forftmanns Hauptaufgabe als Waldwirth oder als Pfleger des jahrlichen Wadjhaltbetriebes. §. 1. GCinem Forftwirthe, der gang vorzugsiweife ,, prattijd fein will, liegt e3 aud gang vorgugsweife nah, den eigentliden Hauptgined alles Wirthfchaftens gleich von vorn herein Har und prattijd in’3 Wuge yu faffen und jolder Urt aud) immer unverriidt por Augen zu bebalten und angufiveben. Und diefer Hauptgived ift fein andrer al8: Werthe gu produgiven und zwar Neuwerthe, d. i. Ueberfchitife itber bie Produttionsfoften. Dieje VUeberfdhiilfe laffen fic) bet ter Bodenwirthjdaft, alfo beim Wald- wie beim Uderbau, am natiirlicjften und Earften als Bodenrente r oder auch in deren fapitalijirter Form gur Biffer bringen, d. 7. al Bobden- tentirungswerth B = r. 100/p od. = 100fade Rente dividirt durd) Bingfub. (Wie man bei der Waldwirthidhaft den correcten Zinsfusb p yu wablen und die betreffende forftlide Bodenrente r gu ev- mitteln bat oder aber gleich direft den erwirth{dafteten forjtliden Boden(rentirungs)werth B und daraus durd B x 0,0 p die ent- fprechende Iente r: fiehe unter Rap. 2.) Sedenfalls alfo tann eS fiir den im wirklic) volfswirth{dhaftliden Sinne eben fo fonfer- vativen al8 rationell-prattifden Waldwirth (felbfiverftindlid: in fo weit er eS nicht mit Schug- und Schinheits- fondern wirkliden Wirthidhaftswaldern yu thun hat) fein ridtigeres und hiheres Programm geben, als: feinen Wald und defjen Betrieb fo einguridten, bapet darin, undgwarin der Qaupt- fade durdh Golsyproduftion mit angemefjen praf- tifder Gleidfirmigkeit und Nadbhaltigkeit und desShalb aud unter thunlidfter Confervirung der Bodenfraft, den hidften Reinertrag d. i die Hodfte fummarifde Bobdenrente oder den hidften fortt- liden Bodenrentirungsmerth (alfo das hidfte Ge- fammt-B) erwirthjdafte; oder mit dvet Worten: den 1* 4 Keine Borfdule gum Reinertragsbetvieb. Ra ghaltswaldban hidfter Bodenrente” darin organifire und betretbe. 1) (Wegen Bedentung diefer und der folgenden Beiger f. §. 13.) §. 2. Mtan bhiite fic) hierbet, forftlide Bodenrente und Waldrente mit einander zu verwedfeln. Denn legtere — der mehr und minder gleichfirmige Geldertrag eines mit theilweis {dlag- harem Holze beftandenen Waldes — ift gum meift gripern TXheile als die Rente diefes feines Holgtapitals zu betradten. Den wahren Werth des legtern ordentlid) 3u begiffern ift an fic) feine jebr ein- face Sache, aber dod) nit fo fdwierig, als man getodhnlic) glaubte. Man bedente allerdings, dak der Kapitalwerth aller jeiner finangiell noc) nicht hiebSreifen Beftinde durchaus nicht nad) ihrem jugend- lichen (unveifen) Wbtricbsertrage bemeffen werden ann. Die ganze erfte Wtersklaffe eines Hodwalds, d. t. von O bis 20 Fabren und vielleicht nod) biber binauf, wiirde ja dann mit Nullwerth erfdheinen, wabrend 3. G. jeder eingelne 2Ojdhvige Veftand an Produttions- foften bereits in fic) aufgenommen hat erften3, giveitens und drit- ten3: die 2WOjabrige antheilige Boden-, Bodenfteuer- und VBer- walturgsrente, und dazu viertens: den vollen Culturaufwand nebft deffer 2Ojdbrigem Bins oder, wie die Finangrednung fagt, det 2Ojabhrigen Culturfoftennadwerth. Bet jedem ins gebhirige finangielle Gleidgemidt requlirten Forjtbetrieb ift’s aber gleichgiiltig, ob wir die Kapitalgripe jeiner unreifen Beftinde nach diefem ihren »Koftenwerth” berechnen und anfeben, oder aber ob wir fie als Anwetjungen auf ihren normalen Zulunfisertrag betradten und diefen auf iby jiingeres Wlter mit den nod) néthigen Riidficdten disfon- tiren. WDiefe ,,Crwartungswerthe’ und jene ,,Roftenmerthe’ miiffen dann bei mittleren normalen Zuftanden miteinander iibereinftim- men.?) Die Sumine aller diejer Holgbeftands- plus gugebhdriger Bodenwerthe gibt den vollen eigentliden Waldbeftandswerth Wy. Bur Sdhabung und Summirung derfelben mittels ange- meffener Hitlfstafeln bedarf eS iibrigens Feiner grofen forftmathe- matijden Gelehriamfeit und aud) nur einer gevingen Arbeit, fobald matt einmal die Werthe geiwiffer Hauptjahre oder Stufen, 3. B. ei - 10 3 10, gur Noth aud) nur die von 20 zu 20 Sabhren at. Der prattifdhe Forftmann beftrebe fic) demgemap, feinen Wald nicht mehr im Bwielicht eines untlaven und jelbft in Gedanten faum trennbaven Gemifh3 von mehr und minder unbefannten Holz und Bodenwerthen gu betvadten! Dem foldergeftalt geflartern eigentlichen oder forftwirthidaftliden Waldbeftandswmerthe W, ftelle er mut DdDiefes Waldes Mente im devem Nettowerthe R gegeniiber d. i. befreit von allen und jeden Betriebstojten. Dann hat er pure) die Hleine Formel p —= ea biefe Mente R ausgedviict im Procentjag jenes Werthes W und damit die Rentabilitat feines Betviebes begiffert. Cines Waldes oder Forftbetriebes , Rent e!, 1. Dev Forftmann als Waldwirth. 5 und, Rentabilitat” find alfo swet jehr verfdiedene Dinge. ene ift eine beftimmte und abfolute Geldgrife, dieje eine rein relative dD. t. eine BVerhdltnip- oder Procentgabl. §. 3. Stebt nun diefer Rentabilitatszeiger oder died Rentirungs- procent p in binldnglid berubigendem Cinflange mit der Rentirlichteit candrer gleid) groper Rapitale, die mit abnlider Siderheit und Annehmlichfeit im betreffenden Volkshaushalte werbend angelegt fic finden, fo fornen wir die betreffende Waldwirth{maft betradten alZ im , nationalitonomifdhen Gleihgemidt” befindlid, dD. t. in finangieller Harmonie mit der iibrigen Boden- oder Land- und dann aud) mit ber betreffenden gefammten Bolfswirth{daft. Diefe3 Gleidgewicht ift der befte und wabre Hort de3 Waldes und dev foliden Yntereffen feiner Beamten. Denn der Forftherr hat dann ein begriinbdetes Snterefje, erfteren und mit ibm aud) lebtere riidfichts ihrer BVerhaliniffe au cultiviren. Und daber haben aud legtere nichts Verdtenftlideres gu ihrer Hauptaufgabe, als iber- xeugt und iberzeugend jene berubigende Rentabilitat ihrer Waldowirthfdaft anguftreben und dies Streben oder beffer nod das mehr und minder vielleicht fchon erreidte Biel gum Nuben thres Waldes wie zur Chre ihrer forfitechnijden Betriebjamfeit miglidft gu. dofumentiren.*) Damit aber Niemand hierbet von fic) oder Wn- dern etwas Unbilliges oder Unmiglices verlange, Fdre man fid in Bezug auf den gu derlet Calculationen und Urtheilen mas- gebliden forftliden Zinsfus® p, fo fern man e3 eta nod nodthig hat, an folgendem Beifptele weiter auf. §. 4, Gin gu einem Hiebsgangzen oder Blod 5) organifirter Waldtheil von F — 100 Hektar Flddhe in u — 8O0jahrigem Um- triebe, gewahre dabei pro Heftar Sdlagfliche an unvergziniten Vor- und an Haubarfeitsertrigen eine Gruttojumme von e — 1600 Thlr., d. i. einen gemeinjdbrigen ,Durchfdnittsertrag’ von ~ = ae = 20 Thlr., und damit eine Waldbruttorente von Ry — = .F == 20.100 = 2000 Zhlr. (Nach Mbzug der Erntefoften alfo eine porbdindre MNettorente’ R, von vielleidt 17 bis: 1800 Thien.) Die antheiliget Gejammtbetriebsfoften migen aber 40 %, (800 Tblr.) und fomit die Waldnettorente R — 2000 — 800 — 1200 Thir. betragen; == 12 Thlr. pro Heftar und Qabr. Der ridtige prat- tifdhe Forftmann fann und darf fid) aber alZ ,,rationeller’ Wald- wirth mit der Kenntnip diefes ,,gemeinjahrliden Durdfdnitt3- ettrags” Feinesiwegs begniigen. Er fragt vielmebr vor Wem aud mit nad) der Rentabilitdt jetnes Betriebes d. h. nach obigem Wald- nupungsprocente p = see Gejegt nun, als Forfttarator fand b et, dab er bet einem gehirig umfidtigen Reinertragsbetviebe, d. b. 6 Keine Vorfdule gum Reinertragsbetvieb. aud mit Bedadt auf die Bufunft*) den (forftlicjen Rentirungs-) Bodeniwerth B auf 100 Thlr. pro Heftar yu veranfdlagen und dazu bei feiner gegenwartigen Getriebseinridtung ein Holgtapital von 500 Thien. Mettowerth pro Heftar, fiir den gamen 100 H. groper Block alfo ein Waldbeftandstapital von W, — (100 + 500) 100 = 60000 Thr. nithig habe. Dann ftellt fid) deffen thatladlides Nugungsprocent auf p —= Jae d. §. auf allerdings nur 29,3; oder, nad) dem volfswirthfdaftlich vielleidt mittlerem p = 4, fapitalifirt, wiirde fic) diefes Waldes-Rentirungswerth w, — RB. 2 ats 1200. 25 — 30000 Khtr. und fomit nur als p Die Halfte feines wirkliden und vollen Veftandsiwerths eriweifen. §.5. Fite Deutidland, wo man dhnlich fidere und — wenn aud) vielleicht in gan, anbderer Weife, 3. B. wegen griperer Betweglichfeit — Gbnlid angenehme Rapitalganlagen gu 4 bis 41/. %, baben fann, diitfen uns als Forfiwirthen oder Forjtbeamten *) jene 2 , nidt geniiget. Jndem tir durd) forfiwiffentdaftlic& - produttive Tedhnift in Sacen der Wiederaufforfiung und der Beftands- und Stamm-Zuwadspflege und Ausnugung nad Hdbherm fireben, ditrfert wir aber nicht itberjeben und nidt unterlaffen, unjern orftherrn darauf aufmerffam yu maden, dab er fidh trobbem feines- wegs vergleimhen ditrfe mit einem Rapitaliften, der feine 60000 Thr. mit nur armfeligen 2% verliehen oder per- manent mur gu jolder Rentabilitdt angelegt habe. Sn jedem Cultur- ftante namlid) mug mit defer nothwendig zunehmender Vevilferung, Qnduftrie und Wobhlfabrt nothwendig auch der Holspreis fteigen. Nad Analogie des legten Halbjabrhunderts betragt diefer Theuerungs- quinads unfjerer Holgbeftdnde in Morddeutfdhland im WAllgemeinen 1/, bi3 14/o %; in Sitddentfdland betrug er bisher 11/. —2 %; in Bayern und der Schweiz theilweis bis 3%. Jn unfrer Rein- ettragalehre und deren IWeiferformel w=(a+b+c) ri 1 J, 8) haben wir diefes auferforftlide Sumadsprocent als ,,da3 dritte” und mit dem Budfiaben c begetdhnet. Nehmen wir 3 jebt fiir unfern Wald und feine Zutunft nur zu Cins an. Was bewwirtt nun diefes c -- 1%? Durdhfdnittlich von Jahr yu Gabr hebt e8 dieles Waldes Gruttorente im Verhaltnif von 2000 yu 2020 d. i. um 1%, ‘und — dafern die Betriebstoften von 800 Thlrn. nicht mitwadjen — die Nettorente im Verhaltnip von 1200 zu 1220 oder von 100 gu 101*/, d. i. um 12/, %/. Qn gleidem Berhalt- niffe wadjft aber aud) der durd) 1200.100/p und 1220. 100/p reprdfentirte Rentirungsinerth W, diefes Waldes; ndmlid, wenn wir nad) dem Zinsfup p — 4 fapitalifiren: von 30000 Tbhlrn. 1. Der Forftmann als Waldrwirth. q auf 30500 Thien. Mit andern Worten, je ein W, — 30000 Thlr. ergzeugt pro Jahr 1220 Thr. Zins plus 500 Flr. Kapital- guiwadhs = 1720 Thlr.; d. bh. der nad) 4 %, fapitalifirte Wald- rentirungswerth W, — 30000 Thlr. arbeitet unter foldhen Berhalt- oa That dann nidt mit 4 fondern mit faft 31, %. 9). §. 6. Die Hauptfacdhe bleibt aber, fic) Har zu werden, wie unter folden und dbuliden Verhdltnifjen oer eigentlide Waldbe- ftandswerth W, (in vorigem Beijpiele — 60000 Tbhlr.) arbeitet. Rein for ftlid wirbt derfelbe, wie wir fahen, bei R —= 1200 Thr. Nettorente allerdings nur mit 2%. Durch Mitwirkung der volfs- wirthicaftlicjen Cultur dagegen bebt fic) lebtre R von 1200 Thlur. im Borjahe auf 1220 Thlr.; betrdgt alfo dann jdbrlid 2,033 %/, desjenigen Rapitalwerths, der bet Wnfang jedes Gabhres vorhanden. Wein eS mebhrt fic) auperdem der ganze Holgbruttowerth diejes. Waldes um c == 1 %. Bet Unterftellung obigen Betriebsauf- wands wadft daher — aus gleihen Griinden wie beim Wr — aud bier beim Wy, d. i. beim Waldbeftands- oder Boden- und HolzRNettowerthe diejer lebtere von jept 60000 Thlr. nicht blo3 um 1 % fondern um 12/, %, do. b. von Saber gu Fabr im Ver- hadltnif von 60000 auf 61000 Thlr. Die volle finangielle Wrbeit folden Waldes befteht dann pro 60000 Thr. jahrliden WAnfangs- werthes in 1220 Thien. for ft wirth{daftlider Rente und 1000 Cblrn. volts wirthfdhaftlicder Holz- uny Bodenwerth3mehrung oder reinen Kapitalzuwadfes und fomit in der Qahresmehrung von 60000 auf 62220; in der That alfo nad 3,7 %. §. 7. Mefapitulirt lebrt aljo dieB Geifpiel: Wenn und wo die Holgpreife nod) fo geving find, dab dev Gefammtbetriebsaufiwand einer Waldwirthidhaft 40°), ihrer Bruttorente und dann die Netto- rente mit ihrem Rentabilitdts- b. i. dem Nugbungsprocent-Wusdrude nur 2) deS Waldbeftandswerthes ausmadht: fo ftellt fid) dod die wirklice volle Rentabilitat diefes Forftqrunditiids fir je 1% Holg- theurungszuiwads um 1, 7% bhober als die rein foriilicde. Diele nationaldfonomijdhe Mithiilfe an der Waldrentabilitat fann man fiiglic) al eine ordnungSrechte Prdmie auffaffen, die die BVolis- wirthidhaft bem Waldbaue und den materiellen Ontereffen feiner Pfleger natur- und ftaatsgefeplich zuerfennt. 1°) 8. Dieje natirlide volFswirthidaftlide Wald- pramie ftellt ich allerdings von felbft in dem Grade miedriger, als die Holgpreife fon hoch geftiegen find, und wo dann jenes dritte Bu- wadsprocent oder das c deS Waldes alfo weniger lebbaft und, wie dann natiirlicd, aud) dad Betriebsfoftenprocent nicht mehr 40 fondern ein niedrigeres ift. Sie birt alfo in dem Grade auf, ein finangieller Mitwirker zu fein, in weldhem der Waldbau Lobnender und damit gegeniiber andren AUrten der Bodenwirthidaft ourd) fic) felbft fonfer- pativer, und dabei eine auferforftlide Unterftiigung ihm in dev That 8 Rete YWorypapule gui YeetMertragsbetried. enttbehrlider wird. Wodurd) fic) jene3 c und feine Veritcfidtigung alZ ein ganz naturgefeblider und gefunder Megulator fir dew nationalen Walobau erweift. ; §. 9. Damit wir Wlle aber alS treue und gewiffenbafte Diener de3 Walbes und demgemaf aud) als eben fo aufrid- tige Greunbde feiner VGefiger uns, mie man gu fagen pflegt, nicht in den Beutel liigen gegeniiber dtejer Waldpramie in ihrer Gigenjchaft als ein fo beruhigender Conjervator und Regulator de8 vaterlandijden Waldbaus, werden wir diejelbe im den culti- virtern Gorfthaushalten Deutfdlands wohl faum mit mehr als 1% und firs Wllgemeinere wohl nirgends Hdher als 2%) anjegen Diirfen; indem ein fiir gewiffe Zeiten, Oecrtlidfeiten und Holgarten fic) etwa vorfindlicher fpecteller biberer Cheurungszuwads beffer bet der fpeciellen Geftanodswirthfdaft, alfo bet der Pflege und Nugung jedes Cingelbeftand3s innerhalb de8 gangzen Waldbetvieds- planes, in Betracht und Wniwendung zu bringen ift. 1+) §. 10. Cine Waldwirthfdhaft, welche forfttechnijd ins 3-pro- centige Gleichgewidt gebradt ift, d. 5. welche rein forftlid) und ohne die nationalifonomijdhe Bramie von 1 refp. 2% eine Ietto- vente von aufridtig 3%, ibres gejammten Holg- und Bodenkapitals abwirft, wiirde Hiernad) in Miittel- und Norddeutfdland im Ganjzen und Bollen gu wirflid) 4 bis 41/. %), in Oefterreid) aber und vertwandten Culturldndern yu 5 und mehr Procent thatfddlid) ren- tiven. — Man itberfche hierbet jedoch nidt, dab ein Forfttarator und Forfteinvidter, der einen Wald nach einem forftlicen Binsfuge pon p= 3%, falfulirt und orgqanifirt, teine aufrichtig oder mirflich ‘nad 3%, rentable Forfiwirth{dhaft erhalten fann ; indem nur menige Beftinde nad) ihrem deSfallfigen Jdeale wirllid) zur entfprechend normalen Pflege und Ausnugung gelangen finnen. Weshalb Verf. vorfdlug, dag Derjenige, der feinen Betvieh faktifeh in das rein forftfinangielle drei procentige Gleichgewicht yu bringen den Wun oder die Pflicht Hat, denfelben immerhin nach einem p — BY, % gu requliren haben wird. Bezeichnen wir diefen forftliden Zinsfug — fei er nun = 2% oder 3 oder 34/p oder 4%, — mit p und den demnad ftets bibern vollsmirth{daftlid mittleren (den Bins- fup einer entipredend ebenfo fidern und annebmlidjen Rapital- verleiburg) mit pz, fo ftellt die Differengz py—p die ober motivirte MWaldpramie vor. §. 11, Die in obigem Beifpiele gefundene (inner-)forftlide Rente von 2000 Thr. mit entipredender Mentabilitat von 2%) diirfte alfo unter vorftehenden Vorausfepungen einem Forfiwirthe der Reine ertragsidule in Berfaffers Ginne mod nicht geniigen. — Wie nun, wenn er deshalb nad) hdherer und wohl gar, wie ¢3 faft dod) am ridtigften jcjeint, nad) hidhfter Rente ftrebte? mit andern Worten, durd) Erhohung des Umtriebs und demgufolge durch 1. Der Forftmann als Waldwirth. 9 werthsreidhere Sahres-Sdhlage auf etwa 3000 Thlr. gu bringen tradjtete? Diefes leptere Programm, da3 ift das der Hichften Waldrente, befanntlid gleicbedenutend mit dem de3 hidften Werthsourdh{dnittszumadh[es, war und ift allerdings das Biel unferer jeitherigen Bruttofdule ,,de3 hichften und. werthvolliten Materialertrags: das Wirthfcaftsiveal unferer AWltmeifter und ihrer heutigen Hervorragendfien Bertheidiger 12). Bur CErzielung diefer hicften Waldrente wiirde aber unier Braktifer einen dieje Mente um das mindeften3 100fache iibertreffenden Waldbeftandswerth nady- baltig prdjent erhalten miiffen. Die Waldbruttorente hatte er dadurd wobl von 2000 auf 3000, alfo um die Halfte erhibht; die Wald- Rentabilitdt aber dabei von 2 auf 1%, alfo auc) um die Halfte — vermindert! G8 ift das die befannte und von manden Vertheidigern der alten Sdule auc) offen eingeftandene ,,conjervative und jolide’’ einprocentige Rentabilitdt des ,,Mormalwalnes” diefer Bruttofdule unferer AWltmeifter; eine Schule, deren Biel der hochiten Waldrente, wie unumftsplid) von uns nachgewiefen worden, - unter allen Umftdnden gu einem ganz unftatthajt finangiiorigen Horftbetviebe filbren muh 14). ‘mi §. 12. Wher wodurch fann und foll denn mum unfer Forft- mann in feiner Gigenfcjaft als Oolzprobuzent innerhalb -de3 Walde3, das ift als Waldwmirth, das nothwenbdige finangielle, etwa p = 3- bis 4procentige Gleichgewidt berftellen? — Bur Lifung biefer Frage bietet ibm. jdon jebt, obgleich) die Koryphaen unferer Prazvis fic) noch wenig ndher damit befabt haben, die forftliche Reinertragstednif vielerlei Hebel und Wege, die alle mehr und weniger gleidgeitig angefegt und cingefdlagen werden fonnen und follen. WIS da find: Crforfchung. der wabren wirthfcdhaftliden (,finangiellen) Reife der veridiedenen Stammflaffen de8 berrfchen- den oder Hauptbeftandes und in Folge deffen cine getldrtere und vorthetlhaftere Uusnugung derfelben; ebenfo begugs der Stammflaffen des Biwifdenbeftandes und dem entipredender Cinfithrung einer recht produftiven, den Pteinertragszuwach3 aller GBeftdnde direkt und indireft hebenden Durdhforjtungspraltif; Vervollfomnmung des Wald- verjlingungsiwefens durch Crforjdung und Erfirebung derjenigen Holy: und Wufforftungsarten, welde den hichfien (Culturnadwerths- und erntefofienfreien) Beftands-Gefammtertrag gemabren; durdy Stet gerung deS Quantitdts- und Owualitdtsguwachjes, jenen durch an- gemefjerte Lictung oder Bodenloderung und Bodenjdiigung , dtefen durd) awedmapige Wufaftung der zur Nugholsproduttion beftimmten Baume: und gtoar etnerfeits, um dadurch aftreine Bretiliger gu ergielen, andererfeits um den Maffengutwachs der betreffenden Baume gum Bortheil ihres Werthszuwadjes fo zu divigiren, dab der dabei mafgeblidere Oberftdrkenguwadhs mehr gefirdert werde 14) u. f. t., u. f. w. Alfo, um e8 furg gufammengufaffen: ourd eine im Sinne ~ hichfter Reinertrag3produttion betvieblame beftand$- und baum= . 10 RKieine BVorfdule gum Reinertragsbetried. wirthidaftlide Tednif. Wobei unfer Prattifer unter gehdriger Mitverwendung feines ,,dritten forftliden Anges” 25) oft {don nad wenig Sabren genug jener Grfahrungen an die Hand befommen wird, die ihm lehren, dah er ohne Schwadung fondern eber nod) unter Hebung der nadbaltigen Produftionstraft jeines Waldes und ohne feinen feitherigen Umtrieb gu alteriven, defjen Stente ums Biertel bis Halbe gu erhdhen vermag. Gelingt ihm dies, und 3 wird ihm foldergeftalt in nidt wenig Fallen unjdwer gelingen, und nicht felten fogar mit gleidgeitig einiger Ritrgung jened Umtriebs um ettoa 10 Sabre: fo hat’ er damit die frithere Rentabilitat in der Hauptfache lediglic) durd) feine forftliche Wiffenfdjaft und RKunft auf das ca. Doppelte (Bewets f. unter Kap. 2) oder dod) auf eine dann jedenfall3 geniigende Stufe gehoben und jomit um die Confervirung diefes Waldes fic) das befte technifdhe BVerdienft und im ihm felbjt das fdhinfte forftlide Denkmal gefest. es §.13. Bufdge und Citate zu vorftehendem Kapitel mit Bezug auf die im Lerte befindliden Zablengeiger. Borbemerfung. Da e8 wohl faum an diefem Plage paffend oder fonft tie in der Ordnung gewejert tdre, gelegentlich einer int Geifte des Neinertragswaldbau’s vorzunehmenden Revifion und BVer- pollftandigung der Pfeil’ fen ,,Forftwirthjdhaft nach rein praktifder Unficht weitliufig hier yu wiederholen und gu beqriinden, was Schreiber diefes itber vorftehenbde wie die nachfolgenden Gegenftdnde in fritheren Schriften bereits dargelegt und namentlic) nod gang nenerdings in feinem grifern Werke ,,Forjtlides Hiulfsbud fiir Sule und Praxis” (2. Wuflage, Dresden 1869), zum praftifden Gebraudhe refapitulirend zufammengeftellt: fo war e3 um fo mehr geboten, fiir Ddiejenigen unjerer gegentodrtigen Lefer, die fid) auf Etirzeftem Wege griindlider noch und vollftandiger daritber unter- ricten wollen, die biergu nithigften Hinweife, namentlid) auf ge- dachtes Hiilfsbud), jedem Rapitel oder WHfdnitte an deffen Sdluife angufiigen. — Wonad man beadhten mige bezugs jener Zeiger: 1) Zur vorldufigen Orientirung iiber das Wefen einer Cara- tion, Cinridtung und Bewirthfmaftung eines ganget Reviers ober Waldes im Sinne eines foldjes »dadhhaltswalobau’s hidfter Bodenrente’ f. die fieben Para- en dev betreffenden Jnftruftion im Hiilfsbud GS. 164 13 é 2) Wegen Werthsihagung unreifer Beftdnde oder deren Roften- und Erwartungsiwerthe und deren nothiwendige gegenfeitige UWeber- cinftimmung in eitem vationell eingeridhteten Forftbetriebe: val. Hiilfad. ©. 23sfl. u. XVIII—XX. 3) Ridtigtte Summirung aller Beftandswerthe eines Wal: de3, davon nur eingelne Stufen gegeben oder berednet find: {. Oilfab. ©. 215. 4) Der Forfihere wie der Forftbeamte priife in diefer 1. Der Forftmann als Walbwirth. 11 Beziehung den §. ,, Vom tednifdhen Mann im Walde” im Hitlfsb. S. 190. 5) ,Blod” nicht im diltern (preupifden) Sinne genommen, jon- Dertt in dem eines einheitliden Beftandsverbands, verwandt mit ,Betriebstlaffe’; vgl. Hilfsh. S. 114 wu. 164. 6) Wie der Theurungszuwadhs und Zufunftspreis, der bet Wald- und Boden-Werth[dhagnngen fo hdufig auber Udht gelaffen wird, mit in Betraht und Anwendung ju bringen: ©. Hiilfsbud) S. 237 u. 238. 7) Der Befiger fann und darf in Ubficht auf Rentabilitat feiner Wirth{dhaft geniigfam fein und felbft Lurus treiben, und fann jagen: ,,tel est mon plasir!* Gein Beamter aber (und ber Staat als Verwalter der Staatsmaldungen ift eben auc nur Beamter) darf jo etwas nicht; denn er wirthfcdaftet nidt aus eigenen Beutel fondern aus dem de3 Befihers (hegitglic des Hiskus oder der Nation). 8) Ueber Begriindung und Anwendung diejer Weijer- forme! fiir die Beftandswirthidaft f. Naberes im Hilfab. ©. 104 ff. und 174. Bur Bereinfachung fei biergu erwahnt, dab eS zur Bezifferung des relativen Holgwerthes r im Reductions- brude | piemlid) gleidgiiltig ift, ob man r = € oder 7 tednet; d. h. ob man bas Culturfapital mit in Anrechnung bringt oder nidt. 9) Cin Raypital namlich, das swet gleidyeitiq neben einander laufende ZutwadSprocente a u. b bat, arbeitet genau ge- re nicht mit blos (a + b) %, fondern mit (a + b Zin) “lor Betws f. in Silfabudh ©. 99. 10) Berfaffer diefer Vorjdule vergleidt im Hiilfsbud) jene finan- gielle Urbett oder Mitwirfung des dritten Butwadhfes der Wal: dungen mit einem innern Fettanfegen. Cin jehr wiffenfdaft- lider Mecenfent im 1860r Februarheft der Wg. Forft- und Jagdgtg. widerftreitet dem, fomie unferer ganzen WAuffaffung pom c und feiner Mitwirtung. Wir vermigen nidt, ihm Redht zu geben. Man vergleice nur 1) je 1000 Thlr. Wald- werth mit je 1000 Thlr. verliehenem Kapital; dann 2) den weit gréferen Preiguwadh3 der Holggiiter im Bergleid yu dem der mobilen Giiter; und dazu 3) die Wirkungsver|die- benheit diefes befonderen Sinken des Geldwerthes geqen- fiber dem allgemeinen, wie folder auf GS. 223 des Hiilfa- buches betwiefen. 11) Bu priifen bierbet das diedfallfige Programm im Hiilfsbucd 6. 161 und 174 fl. 12) Bgl. im Hilfab. S. 146 fl. und deffen Vorwort Seite G. 12 Heine VBorfdhule zum Reinertragsbetrieb. 13) S. den unfehweren Betweis im Hiilfsb. ©. 157—160, in Ber- bindung mit den Beifpielen aut ©. 147 fl. 14) Ueber die Miglidfeit und die Mittel, den Butads und die Gefammtproduftion unferer Beftdnde und Baume quantitativ und qualitatio (und damit das a+ b der Wetferformel) urd) forftlide Techni gn fultiviren, |. unfer Sdrifthen ,,Bur Forftguwmadhstunde’ (Oresden 1868) Kap. 1 und 2, und Hiilfs-.... bud S. 100 fl. mit S. 171—178. 15) ©. Hilishucd) GS. 132. — Wie man im Beftande die Bue wadswirkungen ridtiger wie unridtiger Bodenloderung, Sdhlupe lidhtung oder Durdforftung, Aufaftung, Be- oder ECntwafferung 2c. 2c. gu ebenfo bequemer wie genauer Anjdhauung und Be- meffung leicht auf die Hand gelegt befommen fann: fj. Hitlfsd. 6. 130 fl. u. 254 in Berbindung mit S. 170, 173, 177, 181 2. Kapitel 2. Des Forftmauns Hauptaufgabe als Beands- und Kanmwirth oder al8 Pfleger des forftlidmen Cingzelbetriehs inner wie aufer dem Walde. §. 14. DMtit dem Borigen ift zugleich dargelegt, im tie fertt alle walnbaulice oder die fo recht ecigentlide Produftions - Prazis deS Forfiwirths, felbft in feiner Cigenfdhaft als gripferer Wald- wirth, ,rein prattifd” ihren Schwer- und Gipfelpuntt 3u fuden bat in der fadverftdnbdigiten Ldfung der WAufgabe: Yedem Standraume und Standrdumcen feines Waldes, und auberhalb dejfelben jedem mit directem oder indirectem Bortheil gur Holgproduftion gecigneten oder fonft wie dazu beftimmten Godenfladen- oder Bodenkrafts- Antheile der Hutungen, Wiejen, Feldrdnder rc. durd) rationelle Erziehung und Benugung forftlider Baume — Hier im Cingel- ftande, da in Gruppen und Horften, und dort in gangen mehr und minder als felbflftdndiges Waldglied fid) zu denfenden Be- ftinden — den hidhften forftliden Nugeffett, d. i. die nadhaltig hddite Bodenrente abgugeminnen; felbftredend, infoweit die nothwendige Ordnung und Mitcfit fiir den ganzen Betriebsyerband e8 geftatten. Dies war und ift das Programm unfers — im wefentlicjen aud) von Pfeil — vielfad) mifverftandenen ,, Rativ- nellen” und feiner ,,Forftinixthidaft ber Sieben Chefen. 1) Denn. in det That oder in der Wirklichteit unfers desfallligen cigentliden Wirthidaftens ijt auch der gripte Nachhaltswaldbetrieh, wenn wir 1. Der Forfimann als Beftands- und Baumivirth. 18 ibn unbefangen und fo recht ,,reinprattifd)” ih feine eingelne Hiebs- glige und diefe wieder in ihre etnjelnen Glieder yerlegen, gang augenfdeinlid) etwas andered nicht als eine Reihe oder Gumme pon eingelnen Beftands- oder Beftands-Cingelwirthfdaften : jede derjelben in thatfdchlic) ausfebendem Betviebe ; und jede diefer eingelnen Beftandswirthidaften etwas anderes nicht alB eine Ber- einigung eingelner Baumwirthfdaften: geeinet 4u und unter einem gemeinjamen Betriebsverbande und zu dem Bwede, dap jeder Standort, und damit folgerecht jeder Baum auf dem ihm angewiele- nen Etandraume, infoweit e3 das Wohl des gangen Berbands geftattet, den miglich bichften wmirthfchaftliden Nubeffelt o. t. die hichfte Bodenrente oder, mas daffelbe heifen foll, den entfprecend hichften forftlicken (Rentirungs-) Bodentwerth B ergiele. (Mach G. Heher: ,, Bodenerwartungswerth”). §. 15. AWlfo redugirt und verdidtet fid) aller Waldbau oder — umjaffender — alle Forftwirthfdhaft inner wie auger dem Walde rationeller Weife auf die Erzeugung einzelner Baume, welche bei mehr oder minder entferntem ober nahem bis gejdloffe- nem Gtande auf dem von ibnen in Unfprud genommenen Boden- frafts- (Bodenwerths- oder Bodencapitals-) Wntheile beftimmt oder geeignet feien,den miglid) hichfien Ueberjdup itber ihre Produftions- fojten (an -Wufforfiungs-, Bodenftener-, BVefiriterungs- oder BVer- waitungs- und fdlieblic) aud) an Crnte- und Vertwerthungs-Wufwand) gu geipabren. Und fo ift denn gerade der ,tein prattifde’ Forjt- mann auc) in feiner Thatigkeit als Waldwirth, das ift als Pro- buzent des fogenannten nadjbaltigen oder, vrichtiger gejagt, de8 jabrliden Forfinugungsbetriebs, im wahren Grund nidts mehr und nidts weniger als ein Beftands- und Baumwpirth d. i. ein Bodenwirth der als recynender Praktifer von dem alljabr- lich feine Bodenrente zur Ziffer bringen finnenden Landwirth mwe- fentlid) nur dbadurc fic) unterjdeidet, dag ev, wie beim Rorbineiden-, Kopfholg- oder Niederiwaldbetriebe, alle 1, 2, 3, 5 bis 10 u. 20 Fabre, beim Hodhwalde aber erft alle 40, 60, 80 bis 100 und mehr Sabre feinen nature und finangwirth}chaftliden Wbjdlug fiir befagten Standort oder Schlag zu machen vermag; cin Unterfdhied, den man aber feinen wejentliden fondern nur einen graduellen nen- nen farm. §. 16. Um nun aber fiir irgend eine fraglide Holg- und Betriebsart fold) einen finangwirthfdafiliden oder finangrednungs- rechten Ubfdlug ridtig madhen zu fonnen, mugB man erft nach veifen Erwagungen den angemeffenften forftliden Zinsfuf p feftftellen, und diefem gemabB nun alle in- dem gedadten eingelnen Beftande, pon deffer Wiege an bis gum Grabe als erfolgt oder erfolgend vor- ausgefebten Holz- und Midtholgertrage nad) ihrem errtefreien oder Netto - Werthe (ginfes) ginsredht auf das fdlieflide Wbtriebsjahr prolongiren; und star durdhDtultiplifation mit dem entfprecjenden 14 Kleine Vorfdule gum Meinertragsbetrieb. Nachwerthsfaktor (Hiilfsbud Taf. 32 oder 33 ober 38a). Diefe fo vernachwertheten Borertrage geben mit dem erntetojtenfreien Mbtriebs- oder Hauptertrage jummirt den Gefammtertrag des Ve- ftands. Derjelbe betrage beifpiel3weife, wenn zur Verginfung der Borertrdge das forftlide p — 3 % genommen wird, beim Ab- und UnmtriebZalter 80 Sabr 2000 Thr. pro Hedtar. — Dah dies Wes und das Folgende nad) dem Gefeh der wirklich jabrliden oder eigentlid) ganz iiberfliiffig fogenannten Sinfeszinsrednung zu gejdheben habe, bedarf heut gu Lage faum wobl nod) ettieS Wortes. 2) — Durd Divifion diejes Ertrags mit dem entipredenden Renten- Endwerthe (Hilfsbudh3s -E-Cafel 35 oder 39) oder durch Mtulti- plifation mit deffen Reciprofe (Laf. 39b) vertwwandelt fic) derfelbe in eine victige Jahresrente, die man die ,Beftandsrente” nennen fann. Us Gegenfab zum gemeinjabrigen Beftands-,D ur dh{ hnitts- ertrag”, welden man durch einfaches Dividiren mit dem Wbtriebs- - alter in die vernachwerthete Ertragsjumme erhalt, fann man jene gzinsredhte Veftandsrente auch den ,wahren Fabresertrag” des Beftands nennen. §. 17. Gir mance Klarungs> und Beredhnungszwede ift 3 ibrigens febr vortheilbaft, eine Waldwirthjdhaft mit vielen Bor- ertragen fic) im einfachen Bilde einer reinen Oaubarkeitswirth{daft darguftellen und zu calculiren: jo ndmlich, dab man fich dieje Bor- ettrdge als Sparbiider im Beftande zum forfiliden p fortwachfend und erft beim eigentliden Beftandsabtriebe mit dem CErtrage de3 lebtern zur betreffenden Rajfe abguliefernd fich vorftellt. Dabdurd ftellt fic) der gemeinjabrlidhe Durdhfdnittsertrag de3 Beftands oder die entipredende Rente R des Waldes natiirlid) mefentlid) hiber. Cine laufende Vorertragsjumme im Werthe von 30%) des Haubar- feitSertrags erjdeint haufig dann als 50 bis 60%, des Lebtern. 9) Um dann fiir einen mehr oder weniger complicirten Borertrag3- betrieb aus folder Rente R deffen Rentabilitét einfad aus Formel p= oa abguleiten, bat man den Waldbeftandswerth Wy, ganj wie gewdhnlic) gu fummiren, nur mit dem Unterfdiede, dah die Werthe der 10, 20, J0-jabhrigen Beftinde gugleic) inclufive ihrer verzinjten Sparbiider angujegen find.4) Hier, das beift in der verbuntdenen Wald» wie dort in der ifolirt gedadten Beftands- Wirthidhaft, wird man foldergeftalt itber den Werth gewiffer Bor- nugungen tm Vergleich gum Wbtriebswerthe feine desfallfigen bis- berigen Vorjtellungen oft genug fehr bedcutend gu corrigiren Urfade finden. Man verfolge beifpielsweife in einer 3 1/, procentigen Machwerthstafel (am deutlidften in der fiir die flottere Praxis” gufammengedrangtern Hitlfsbudjs-Tafel 38 a) die Mehrung folder Vorertrage von 20 yu 20 Jahren. Diefelben wadfen dabei ziemlid) genau in der geometrifden Progrejfion bei 3%: von 1 auf 1,,; 3,33 5,9; 10,7 2.3 bei 34/,%: von 1 auf 2; 4; 8; 16 2. Man 1. Der Forftmann als Seftands- und Gaumwirth. 15 fage nidt, dab das blos theoretifd fei; e3 if vielinehr gang ent- {dhieden ,,prattifd” das heipt mit dem wirkliden Wirth{dhaftsleben pollfommen barmonirend. Sm unpraftifden Sinne ,,theoretifd” d. b. unprattifd ijt eben Der, der diefe natiirlicye Urbeit der Rapitale nicht gugeben will; der alfo das wirtliche praftifde Leben nicht fennt. Sn jenem Sinne aber fteht dann in obigem Beifpiele v. §. 16 dem gemeinen 80 jabr. Geftands-Durdfdnittsertrage von jabrlid 2000 Lhlr.: 80—25 Chir. pro Hektar ein wabhrer Yahresertrag oder eine Geftandsrente gegeniiber (nad p= 3%; val. Hiilfsb. Taf. 39a und 389b) von 2000: 321—20000,00311 — 6,22 Thlr. §. 18. SndeR ift diefer ,,wahre Jabresertrag” oder diefe edb pdeltandsrente” fiir den toeiterblidenden Braftifer nod eineSinegs der rictigfte und taufdungsfreiefte Mapftab. Seine gripte Hibe deutet noch nidt vollfonmen an, dap wir auf frag- lidhem GStandorte die befte Betriehs- und Umtriebsart gemablt. 3 wird das unferm ejer gleich flar werden, wenn wir ibm jebt’ beifpiel3weife unterftellen, dab ev nad) feiner Wrt zu wirthjdhaften gur Crzeugurtg jener 2000 Thr. 80-jahrigen Gefammtertrags immer 1%) deffelben, alfo 20 Thlr. gu deffen anfadnglider Begriin- dung braudte; weldhem Aufforfiungsaufwand wir furzweg , Cul- turtoften” nennen wollen: gleidviel, ob die Beftandesqrimoung in ber Hauptfade auf dem natiirlichen oder Tinftliden (dem eigertt- licen Gultur-) Wege gefdhah. Sid) gegenither denfe nun unfer Praltifer fetnen Nadhbar oder Machfolger, der auf gleidhem Stand- orte vermbge einer etwas rationellern Wirthidafisweije denfelben 80-jabr. Gejammtertrag von 2000 Thr. pro Heftar mit nur 10 Thlr. Culturfofien 3u erzielen pflegt. Dab lebtere eine Vorauslage und dbemnac) im regelrecht verginften Nachwerthe vom fdlichlidjen Be- ftandsertrage abguziehen find, wenn man legtern in ordentlicher fulturfoftenfreier Riffer baben will, wird ginar merfwwiirdigerweife bier und da fogar von bervorragenden Forjiwirthen heute nod) be- fivitten. Unfere Lefer diirfen fic) aber, wenn fie recht praftifch oder tiberbaupt nur praftifd aufgetldrt fein wollen, durch derlet Stimmen nidt irre machen gu laffen. Stand dod) vor ridt Langer als 10 Jahren noc) faft der ganze deutfde Wald in Waffen gegen diefe und dbhnlice ehren des Reinertragsbetrieb3: zur Vertheidiguing jener und dhnlider Selbfitdujdungen feiner alten Bruttojdule! Wogegen eS beut unter den vorgefdrittenen prattifden Beobachtern und Dernkern des Waldes nur ganz vereingelt noc) einen geben. fanu, bem 3 3. B. fdwer fallt zu beqreifen, dab dic Crntefoften zur alten Wirthfdhaft oder gum fertigen Baume und Bejtande ge- hiren, die Cullurfoften dagegen auf das Conto der neuen Pro- duftion yu Eommen und fomit alfo aud) produftiv gu arbeiten d. b. fich bis yum Geftandsabtriebe und Wbjdhluffe ordnungsredht au ver- ginfent haben. Ohne Fefthalten diejfer und verwandter Hauptprincipien fann tveder vot einer ,,rein wiffenfdhaftliden” nod ,,vein praf 16 Keine Borfdule zum Reinertragsbetrieb. tijden” Begriindung einer rationellen Veftandswmirth| daft die Rede fein und folglid) auch nicht von einer dgl. Waldwirth- {dhaft, da diefe, im normalften Nachhaltsbetriebe gedadt, ja dob nidt3 andres ift und fein fann al8 eine Meihe von u (3. B. 80) ertrag3gleichen Bodenfldden (im Modell gedact: — 80 Bodenierths- einbeiten B) im §rithjahr vom wwirth\chaftliden Wlter O bis 79, im Herbfte 1- 80 abr; und jede ganz notorvifd) und ungweifelbhaft im thatjdchlic) ausfegenden Getriebe bewirthfdaftet. Wir fragen nun unfere denfenden praftifden Lefer, ob oder in wie fern fie e§ anders al8 im plumpen Sufall fiir miglid) balten, gu einem volfg- und forftiirth{daftlic) gefunden und damit zugletch geniigend rentablen und in fich felbft confervativen Nadhaltswalbe gu gelangen, wenn fie denjelben aus Lauter unflaren und darum auc) miglidertoetje Lauter ungefunden Geftandswirth{ maften gufammenfegen wollten oder miipten? §. 19. G8 ift fomit Har, dah bem u-jahrigen Beftande fein Griindungsaufwand fiets im u-jdbrigen Nacdhwerth zur aft yu {chreiben ift. Wenn wir alfo der Miirze halber fehreiben ,cultur- freter Beftandsertrag”, fo ift immer darunter yu verftehen: des fragliden Beftands Gefammtertrag an Wbtriebs- und verzinjten Bor- evtragsinerthen im erntefreier ober Nettoziffer’ minus ihren dem Abtriebsalter u entipredendem Culturfoften-Nadhwerthe. Der bei obiger nach 3%, gu calculirenden Beftandswirth{daft in §. 16 beifpielswetje angenommene SOjahrige Gefammtertrag von 2000 ZThlr.. mindert fic) dadurd bei unferm erften Forftmann auf 2000 Zhlr. minus 80-jabriger Nacdwerth von 20 Thlr. (Lt. af. 88) = 2000 — 10,64.20 — 2000 — 213 — 1787 Thlr.; beim anderm dagegen nur auf 2000 — 1064.10 — 2000 — 106 = 1894 Thlr.; ift alfo bier um reidlich 100 Thlv. werthvoller. wt der Form als ,twahrer Yabresertrag oder Beftandsrente”’ durch Divifion mit dem 8Ojahrigen Nentenendwerth (831; |. E-Tafel 39 2c.) fiellen fic) dann beide ,,culturfreie Ertvage” neben einander als 5,56 Thlv. gegen 5,89 Chir. legtrer alfo um ca. 6%, vortheilhafter; wahrend der seer Se ea aciteag — im alten Sinn culturfret — mit Pe refp. =e faft genau diefelben 25 Chir. nachweift. §. 20. Diefen ernte- und culturfreien 80- oder u-jabrigen Veftandsertrag, der fid) alfo im sweiten gimftigern Falle al3 Enbd- werth gu 1894 Thr. und als Htente gu 5,89 Chir. beziffert, hat nun unjer finangirthfdaftlider Forftmann angufegen als Xequiva- lent fiir jeine aufgewandte u-jabrige Boden-, Bodenfteuer- und Verwaltungsrente, weldje der fraglide Beftand, vom erften rith- jabre nad) Ubtrieh feines Vorbeftands an, Fahr aus abr ein ab- forbitt und felbftverftdnbdlic) mit deven gugletd entfallenen injen guriicguerftatten hat: dafern er (bd. b. gunddhft der fraglice Boden) nidt als ein undantbarer und wnproduftiver Gefell in unferer 2. Der Forftmann als Beftands- und Baumwirth. 17 - Holgwirthfdaft geduldet merden foll. Man Fann diefe drei Pro- dultionsfoftenrenten, dadurd) dak man fie mit 1°/p multiplicirt, aud) alS Rapitalftide begiffern und behanbdeln; in der Megel und am Beften dabei immer auf den Veftand mit der ertragSgeglicenen Bodenflddhe Cing, d. i. auf’s Modell des Normalwald’s bezogen. — Gefegt, der Befiger oder Bewirth{dhafter eines Waldes fordre vor ibm pro Heftar eine Bodenrente von b = 4,5 Thr. bei einer Boden- fieuer von s = 0,45 Thlr. und einem Verwaltungsaufwande von jabrlid v — 0,75 Thlr. pro Heftar Waldfldde: fo mare mad 3%,) diefe Beftands- und iiberhaupt Wald-Wirthjdhaft yu bee trachten als ftehend auf einem Bodennettowerthe oder Boden- fapitale B= 45.40 = 150 Zbhlr., einem CSteuerfapitale & — 045x an == 15 Thr. und einem Verwaltungstapi- 3 tale W = 0,75 X a = 25 Lhlv.; gufammen alfo auf einem B+S+V = 150+ 15 + 25 — 190 Thlr. Untericheiden wir unjer foldergeftalt mit Steuer- und Berwaltungsfapital annod) be- haftetes Waldbodenfapital B + S+ V vor feinem Nettowerthe B ourd) Bufah eines Strich3, alfo mit B+ oder B, und durd den Namen ,Bodenbruttomerth”, fo mug dann defjen GJabhresrente felbftredend gleid) fein jenen drei Gingelventen b + s + v = 4,5 + 045 + 0,75 — 5,7 Thlr. Natiirlich ift aud Bt x 0,0 p = 190 X_0,03 = 5,7 Thi. Dies waive alfo dann die geforderte (gleichfam foftenredte) ,fulturfreie Beftands- oder forftlide Boden- brutto - Mente’. Bergleidhen wir dieje Soll-Rente mit derjenigen thatfdclicben, die der erfte und gweite der obigen Wirthidafter gu produgiren vermocte, fo ermeift fic) erftere mit 5,56 Thlr. als nod unter dem geforderten finangiellen Gleidgewidht, lebtere dagegen bet 5,89 Tbhlv. daviiber; und zwar mit einem jabrlicjen Ueberjdup pon 5,89 — 5,7 = 019 Thlr. Was foviel fagen will als: Unter- ftelt man dem fragliden Betriebe einen Bodennettowerth von 150 Thlr. pro Heftar und eine Bprocentige Mentabilitdt, jo entfteht ein Unternehmergewinn oder wirklider Wirthfchafts- Ueberjdup pro Heftar Waldboden von 0,19 Thlr. Rente oder 0,19 x = 6), Chir. Boden-Kapitalsgewinn; wiabrend der Betried de3 erfteren Praktifers einen Vodenkapitalsverluft von (5,7 — 5,56) - = 4%/, Thlr. erweift; unter Vergleid) gum hihern legtern alfo einen B-Berluft von 11 Thlr. — Man Fann in gleihem Ginne nun aud fagen: die Wirthfchaft deS legtern ift nur dann als im rictigen Bprogentigen Gleidgewicht gu betradten, wenn man ihr ftatt eines B = 150 Thr. ein foldes von nur 150 — 4%, — 18 Kleine Borfhule zum NReinertragsbetrieb. 1451/, Chir. unterftellt; wabrend der andere, der diefelben Crtrage mit nur 10 Thlr. Culturaufwand gu begriinden vermodte, damit allein fchon jenen ertragsrechten Bodenwerth feines WaldeS von 1451/, Chir. auf 1561/, gefteigert oder, mit anbdern Worten, auf einem gleichfam um fo viel werthvolleren Grunde das gleice (und damit aud verhdltnifmagiq werth- und verbdienftvollere) ftnan- zielle Gleichgewicht erreicht habe. Das Gleichgewidt aljo deS erftern berubt dabei auf einem B, — B+S+4 V = 1451), + 15 4 25 = 1851/; Thlr., und das des andern auf einem B, = B+ 8S +V = 1561/, +- 15 + 25 — 1961), Tole. §. 21. Damit aber unfere praftifden Lejer auch bierbet, jei e8 nun fpecieller recynungs- oder aber mebr nur [hagungsredt, wiederum nur correft prattifd verfabren, haben fie bei Wnnahbme ibres Steuer- und Vertwaltungstapitals gu beadten: dag, was zunddhft die Steuern betrifft, bierbet nur derjenige Theil der gangen Waldfiener in WAnfchlag zu fommen hat, der alB Bee fteuerung de3 blofen Boderfaypitals, alfo als Bodenfteucr yu betradh- ten; wabrend der andere grifere Theil als Holgtapitals- oder Crnte-Befteucrung aufzufaffen und fomit nicht iiber den ganzen Wald fondern tur auf deffen jabrlicke Schlagflace zu repartiren und bier dann zu den Crntefofien yu fclagen iff. (SG. das Beifpiel im Hitlfsbud) S. 227.) — Qn ahulicher Weife ijt unter obiger Ver- waltungsrente pro Sldcdheneinheit — v ober unter dem ent- {prechenden Verwaltungsfapital V —= v X 19%p nidt derjenige Theil der Gejammtbetriebstojten mit zu verftehen, welder dic weitere Ver- werthung oder den mehr merfantilifden Bertrieh des forfttecniid bereits gang Hertigen d. i. de3 Gefallten und WAufbereiteten angebt, und der damit aud) den entipredenden Wufiwand an Kaffenveraltung u. dgl. betrifft. Denn auc) diefer ift, gleich dev Golgernteftener und gleid) den Grntefoften, nur auf die Gahresfehldge gu vertheilen und einfad) al3 Ernteaufwand vom Robhertrag mit abguziehen. Dagegen find die gangen forfttednifden oder Vefiriterungsfoften, inclufive des Salungs- und Wufbercitungs- Vetriebes, itber die gange Waldfldche tepartirt als eine die gange Gebenszeit des Beftandes von Saher um vabr gleidhmapig belaftende Beftandserzeugungsrente, gleich der Bo- den- und Bodenftenerrente, aufgufalfen und zu behandeln. (G. d. Beweis in Hiilfsb. S. 232), §. 22. So aufgefabt und behandelt wird fid) dann weder bas Cteuer- nod) das Verwaltungstayital, alfo meder S nod V ander, went man in demfelben Walde einen andern Bee und Umtrieb in Frage gu nehmen und eingufithren Beranlaffung hatte. Mit ander Worten: der ganze Be- und Umtrieb, der (felbjtredend immer mit Ridfict auf den ganjzen Wirthfdaftsverband) auf einem gewifjen Standorte die hichfte Bodenbruttoernte b, oder das hidjte B, = b, X 1%/p eriwirtt, ertwittt damit aud dad hidfte B, da diefes B = B, — (S + V). Qn foldem Sinne fallt dann der 2. Der Forftmann als Beftands- und Baumwirth. 19 Waldbau der hichften Bodenrente oder de3 hidhften Bodennetto- werthes B gujammen mit dem der hidchften ernte- und culturfreten Beftandsrente; einerlei mit dem des hidhften Bodenbruttomerthes By. — Dann aber ift auch der in obigem Sinne ,,culturfreie Be- ftandsertrag”, im Wter u (oder SO) aufgufajfen oder vielmebr nichts andet$ al8: der u-jabrige Bins oder die u Fabre lang zinsredt angefammelte Zinfenjumme, d. t. der u-fabrige Binfes-BZins jeines Bodenbruttowerthes By. Mtan braucht alfo dann einfad) mur jenen culturfreten Gefammtertrag deS uzjabrigen Beftands durch den u-jabrigen Binsfaltor (Hilfsh. Taf. 38°) zu dividiren oder mit betjen Reciprofe (Tafel 37) yu multipliziven, um fofort diefen Werth By yu finden. Und diejenige mit entfpredhender Borause und Umfidt cingufdhdgende Bee und UWm- triebSweife >) bet melder diefer, nad fold cinfader Negel gu findende Werth fein Marimum erreidt, und welche damit fiir da geforberte p-procentige Gleichgewidt zunddft den hidften Bodenbruttomerth B, und weiterhin damit auch das hodjte Netto-B angibt: diefe ift natiirlic) auch die portheilhaf- tefte; und ift fomit jelbfiverftdndlid aud) die vom rationellen Prat: tifer in gebiibrender Weife miglicjt angufirebende. ‘Da die vorgenannte Taf. 37 befagt, dah eine Nente 1, welde alle 80 Jabre nadbaltig evfolgt, nac) p — 3% distontirt, den Kapitalwerth 0,1037 reprafentirt, fo folgt, wenn man vorftehende Regel auf das obige Beifpiel mit einem 8Ojabrigen culturfreien Ge- fammtertrag von 1787 refp. 1894 Thr. anwendet: fiir erftern Fall ein Bodenbruttowerth B, — 1787 & 0,1037 — 1853 Thlr. und flit den andern ein B, — 1894 x 0,1037 = 196,83 Thlr.: Gang in Harmonie mit den fritheren Spegialrednungen in §. 20. §. 23. WUllein eS tritt uns nun die Frage nabe, ob denn der in vorfiehendem Beifpielsfalle bisher als unverdnderlid) angenom- mene ue = S8O0jdbrige Umtrieb fiir die fraglidhe Standoris-, Hols und Beftandgart und den dabei mafgebliden Markt aud wirklid dem bierorts miglicden Marimum von VBodenwerth entipreche; oder ob nidjt ett 70-2 und 60. oder aber ein 90- und 100jdhriger Be- ftandsumtrieb einen nod) hiberen jabrliden Nugeffett yu gemahren im Stande fei? Diefe Frage der Umtriebsfeftftellumg begiehlic) UmiriebsSmodtfifation tft, vollends fiir bereits beftehende Waldwirthfchaften, cine Sache von theilweife jehr eingreifender Wich- tigfeit und darum nidt ohne gebiibrende forft- und volfswirthfdaft- lice Um- und Vorausfict qu lofen. Die Regel nun, um das vortheilhaftefte Whtriebsalter fir irgend eine Veftandsart und fomit auch das entiprechende Umtriebss alter fiir die analoge Beftandsreihe oder jabrlide Nachhaltswirth- fchaft 4u finden, lautet: *) Grmittele fiir die in Frage fommenden Gabhrgchnte:— Hier aljo fir haa Sabr 60. 70. 80. 90 und 100 — ben auachirenden ernte- 20 Kleine Vorjhule gum MReinertragsbetried. und culturfreten Gejammtertrag und dividire diefen mit dem fetnem Ulter u zugehirigen Binsfaktor (°Z — ™N — 1, oder NRadmerths- faftor minus 1; Hiilfsb. Taf. 33 oder 38) oder gugebdrigem NRen- ten-Endwerthe (Hitlfsb. Caf. 83 oder 39). CExrftere Divifton gibt den entfpredenden Bodenbruttowerth B,, legtere deffen Sabresrente b, d. i. die ,etntes und culturfreie Geftandsrente”. Dasjenige GSabr- gehnt, in twelchem die eine oder andere diefer Divifionen den hddhfien Ouotienten ergibt, ift das des finangziell vortheilhafieften Whtriebs- alters. (S. bierzu den Sufag.) Sm vorigen Beifpiele gelang e3, wie wir faben, unjerm Praftifer, durc) Erfparung im Culturwejen den 8Ojahrigen Veftands- Gefammtertrag culture und erntefrei pro Hektar von 1787 auf 1894 Thlr. zu erhdhen und den entfpredhenden Bodenbruttowerth B, von 1853/,; auf 196 4/, Thly. Criviefe fitch dabet im Beftandalter 70 ein Gefammtertrag von 1600 Thlr., fo wiirde der 70-jabrige Umtrieb nad 3%, einen B erzeugen (It. Hiilfsb. Taf. 38") von 1650 X 0,12630 — 2084 Zbhlr. Der TOjahrige Umtriedb méare fomit in Mbfidht auf den Bodenreinertrag um ca. 69/, vortheilbafter. Und gelang 3 weiter, durch lohnende Buwadsfirderung (im Sinne vom Hiilfsbud S. 254 und 172 ff.) im Wlter 70 den gleiden Er- trag von 1894 Thlr. gang wie vorher im WAlter 80 gu ergielen, fo hatte man damit den bisher relativ gripten B, von IMG Thlr. ge- hoben auf 1894: 79178 oder 1894 x 0,12630 — nabe 240 Rblr., d. i um 2% Procent. (Vgl. den TOjahr. Binsfaktor und dejfen Reciprofe in Hiilfsb. Taf. 38.) — Nun ijt ¢8 aber fiir gar viele Dertlidteiten gar nidjt zmweifelbaft, diefen bisherigen Beftands- ertrag von 1894 Thlr. durdh einen ent]}predend vervollfommmeten Bivifden= und Hauptnubungsbetried 7) um’s Biertel erhihen zu fonnen, todurc) der Bodenwerth um weitere 49 Chir. und jomit auf ca. 290 Thlr. d. i. auf einen um nabe die Halfte hdhern Werth gebradht werden iwiirdc. Bujagb. Wo ef fic) tibrigens bei gleidem Cultur- und fonftig gleichem Betriebe nur um die Frage handelt, ob der 60-, 70-, 80-, 9O- oder 1O0jahrige Umtrich der vortheilbaftefte fei, und wo e3, wie dod) gemdbhulich, bierbei auf cin paar Sahrdjen nicht antommt: da fann man einfad) auch gleid) nad) der ordindren Beftandsrente oder dem erntefreien Sabresertrag de3 Beftands urtheilen, obne Nitdficht demnach auf den Culturaufwand. Man hat aljo dann bei einem p — 3% nur den 60-, 70-, 80-, 90- und 100jabrigen erntefreien Gefammtbeftandsertrag mit dem entipredenden Bing oder aber Rentenfattor (Taf. 38° ober 39) gu dividiren oder aber mit deren Meciprofen (Taf. 37 und 39>) gu multipliciren. §. 24. Der Forftwirth augferhalb de3 Waldes und der forftlide Baum in der Landwirthfdaft. RKeines- wegs blos im landfdaftlic)- dfthetifdhen und flimatifden, fondern vielfad) felbjt im gang eigends landwirthfdaftliden und fonft wie 2. Der Forftmann als Beftands und Baumwirth. 21 nationaléfonomifden Qntereffe ift e& unverfennbar twiin{denswerth, da® die fiir den betreffenden Bolfshaushalt nithige oder vortheil- haft miglide Holsproduftion nidt Ledighich auf den gefdloffenen Wald und dabei mehr oder minder grofe Waldfomplere gujammen- und zuriidgedrdngt werde. Sedes unbefangen darauf geridjtete forfiz und landwirth{daftlide Uuge wird an den Lehden, Hutungen und Wiefen und ingbefondere an den Feld-, Wegen- und Wafjer- rdnbdern feines Vaterlands noch eine Mafje von Standraumen fin- bert, welche uns am die alte Bauernregel: ,Wuf jeden Jtaum pflan;’ einen Baum, und pflege fein, er bringt’s Dir ein!” mit Grund auch forftlid) mahnen; oder mit andern Worten: welde uns er- fennen laffen, dab ihre Bodenrente durch angemeffene Pflangung und Pflege forftlicher Baume mehr oder minder direkt gu erhdhen ware, um fo mehr als im BVergleid) gum Objthaum der forjilide an Klima und Boden gang unverhdlinipmagig anjprudslofer ift und mittels swedmafiger Wufaftung und Wbwurzelung*) ohne Schaden auch am Rande guter Felder noch mit Vortheil Nugwholz pro- dujiren fann. Der Grundbefiger, der fein forftliches Wuge hat, pflegt meift in der Megel nur darum von diefer Wrt der Holgproduftion auper- halb deS Waldes weit weniger yu halten, als fie felbft tn rein finan- gieller Hinfidht offenbar verdienen ditrfte: etnmal, weil er getwobnt ijt, mit feinen iibrigen Wirth[dhaftszweigen alljabrlid) abgurechnen; und dann, weil er meint, da3 im Baume reprdfentirte Holgkapital pro- dugire oder verginfe fic) nicht geniigend und meiftend noc) dagu allgufehr auf Roften einer Iohnendern landwirth{cdhajtlicdben Boden- produftion Dem gegeniiber liegt e3 nun fo recht in der Mufgabe eine3 nationalifonomifd - betviebfamen Gorfimanns, den Grund- befigern mittels der Wabhrheiten und Hiilfen des vorjiehenden wie namentlid aber des nachfolgenden Rapitels den Beweis firs Gegen- theil recht flar und anjchaulid) auf die Hand zu legen. Und two eS gar gelingt, Soldhe au der Cinficht oder Conceffion zu betvegen, dab fie, gegeniiber den notorijden Unnehmlidfeiten und Vortheilen einer sivedmdpig mit Baumen bepflanzten Landidaft, dte Wnpflan- gungstoften bet ihrer Gudfithrung auf da8 Conto ,, Productives Bergniigen’ fegen, wo dann das a+b-+c folder Baume (j. § 28 u. 29) ziemlid) ungefdmalert auch deren Reinertragsarbeit begiffert : ba wird e§ doppelt leicht, rein finangwirthfdaftlic) den forjtliden Baum aud auf den Fluren des Landmanns mehr zu Chren zu bringen; — eine Wufgabe, die wirdenredten praftifdhen Sorftmirthen der Zulunft mehr und mehr ans Her; gu legen uns veranlaft fiblen mifjen. *) Ulmaliges Ubftechen der obern Wurzeln nahe am Stamme: eine bisher ganz anger Acht gelaffene Srginjung der Aufaftung, weldje begwedt, die Wurzeln a ae iefe gu tretben; wie 3. B. beim Weinftod Tdugft fon mit Erfolg im ebrand. 22 Kleine Wordle zum Wernertragsvetrrev. §. 25. Bufabe und Citate zu Kay. 2. 1) 3m ,Rat. %." Heft 5 mit dem Spegialtitel ,, Der Waldban des Nationaldfortomen und deffen Forftwirthfdaft der 7 The« fen atten wir deffen allgemeines Programm in die Worte efabt: ,Obdhfte Blitte jeder Cingelwirth{daft’, twas fpeciell in den Wald itbertragen heift: ,,.Qdc{te Bodenrente in jeder einzelnent Beftandswirthfdhaft des Waldes’. UnerFlarlider- weife haben {elbft hervorragende Manner unfjers Fadhs dief Programm itberjebt — ich will nicht fagen mit Fletp entftellt — in ,Hddfte Bliite mander cingelner Beftandswirth- fdaften auf Roften andrer und des Gangen; und Haben damit unfer ,jeder” einfac) itberfegt in ,,mid)t jeder!” — 2) Etwaige Bweifler am ,,rein prattifd” Unumgdngliden und “ Wheinmafgebenden der Zinfessinsrednung wollen die Citate und Betweife nacjehen im Hiilfsb. S. 195 ff. u. 221 ff. 3) Wegen richtiger Bedeutung der ridtigen Vorertrage vgl. Hiilfs- bud) 6. 156, 177 und 229. 4) Ginige Rritifer unfrer Arbeiten batten unter Wnderm aud diefe vervollftandigende und gugleid), wie man fiebt, verein- facende Uuffaffung der Waldrente R oder ihres Durdjfdhnitts- werths pro Fladjeneinbheit als einen Srrthum begeidnet; was indeB eben aud) nur auf Mipverftdndnif beruben fonnte. 5) Wegen Umtriebsfeftitelungen mit Bedadt auf Butunft |. Hilfsb. S. 237 in Verbindung mit S. 137 ff. 6) Raheres zur VBegriindung und Crlduterung diejer Regel f. rege 6. 228 und 235. 7) US desfallfiges Goeal de3 Hodwaldbeftands -Qmifden- und ee vgl. Hiilfsbudh CS. 161 — 163 mit RKapitel 3. Aus der Buwadys- und Stammbildungs-Lehre. §. 26. Um nun die in den vorbergehenden zwei Rapiteln mo- tivitte vortheilbaftefte und jomit wohl aud ,prattijcdh” forftlid fte Beftands- u. VBaumwmirthidaft inner wie auger dem Walde aller Orien mit entfpredender Klarheit u. Siderheit angu- babnen u. durcdhgufiihren: hat jeder Forjimann, aud) der ,,nac) rein praf- tifder Anfidt,” dafern er fetn gedantenlojer oder unwiffen{daftlider Handwerker fein will, mindeftens folgendes Minimum einjdlagender mathematijdher und phpyfiologifder Gefege bei feiner forfitednifden Praxis im Betwubifein und vor Augen zu alten; Gejebe, die wir gum prattifden Gebrauce hier nuv refapituliven fonnen und ritd- ficht3 deren wiffenfdafis- wie exfahrungsredten Begritndungen und 3. Aus der Zuwads- und Stammbildungs-Lehre. 93 weitern wirth{daftliden Wnivendungen wir den dafiir fid) intereffiren- den Theil unfrer Lefer auf die deSfallfige Specialfdriften veriweifen miiffen. Die diefem Rapitel beigefiigten Guderzahlen und Noten follen ibnen fiir foldhe Zivecte als Fiihrer dienen. §. 27. Ullgemeine ZBuwadhsformeln. Wadhft irgend ein Kapital, ein BVorrath oder Werth, alfo wberhaupt irgend eine Grbge oder ein Fond inner n Sabren vom Borwerth k auf den Nachwerth K und fomit um den n-jdbrigen Gefammtzuwadhs — K—k, fo ift fiir fraglice n-jahrige Buwachsperinde 1) dev burchfenittliche ober mittlere Fond — Mt 2 2)» 2 2 2 abreszuwad3s — =, und lebterer ausgedriict im Brocentfage de8 erfleren, oder 38) das jabrl. Ourchfdnitts- oder mittl Zuwadsprocent P= ah aa welche Legtere Gormel febr leicht yu merfen in der Ueberfegung _ Differeng 200 b EO EN en Ee Summe x n ; alfo : oe : Diff. x 20 bet zebnjahrigen Pertoden, alg p = Guna Diefe Megel 3B nnd deren Refultat p ijt mit gang einerlei mit der ganz correften Geldfapitalszuwadhs- oder Zinjessinsbered- nung, tac) welder fic) der gu Wnfang jedes Yabres vorhandene Werth genau um den Rurwachs des Vorjahres vergrifert, alfo der fogenannte laufende Borrath oder Werth, Fahy um Jahr in geometrifder Reibe nad dem Mehrungsfaftor 1,0 p vergrdfern mug, toad dann yu der genaueren Forme! fiibrt n gee Te 4a) 10p=VE oder 4b) p = (y% _ 1) 100. ain Vergleich gu diefer arbeitet Formel 3 etwas zu Inapp. Die Differeng ijt aber um fo geringer, je mehr das Produkt n.p oder nwoapre mal Zumads-%," unter dem Werthe 100 fieht. Bei 3. B. 10jabrigen Perioden mit bis 6%, u. bet 2Ojabrigen Perioden mit bid 4°, gibt Regel 3 ftatt 6 nur 5,7%, und flatt 4 nur 3/, %,; bet 10jdbrigen Perioden bis mit 4%, wird aber diefe Differeng vom forfiprattijden Standpuntte aus betradtet, fchon faft Null; fie betragt ndmlidh nur 0,1 %. Bleiben wir uns im Walde oder fonft defen bewugt und runden wir die nad) Forme! 3 erbaltenen Werthe in jenen feltnern Fallen unfrer Praxis, wo wir fie auf fo lange Seitrdume mit fo hohen PBrocenten oder mit fo bod an 100 anfteigendem Werthe o X p anwenden, nad) oben bin um 0,3 94 Kleine Vorfdirle gum Reinertragsbetrieb. und in den andern weniger grellen um ettpa 0,1: fo empfieblt fic pom praftifden Standpuntte die Regel 3b als Erjag fiir Formel 4 firs Gewdhnlide darum fehr, weil man jene haufig jelbft im Ropfe, legtre aber nidt ohne eine Logavithmifde oder eine ents fprecend vollftinbdige Lafel dev Machwerthsfattoren 1,0 pr lofen fant. Begeichnet man ferner das Cinheitsverhaltnig, nad) weldjem inner der in Getracht :gesogenen n Sabre der Anfangsmerth k auf den Gndwwerth K wus, mit 1:N, wo dann N den Gin- heitsnadwerth oder Nachwerthsfattor bedeutet, fo folgt aus der Proportion k:K = 1:N leiht N = Ee D. H.: wenn man mit dem Anfangswerthe einer gewifjen Wuchsperiode in deren Endwerth (= Anfangswerth plus gefammten n-jabrigen BZuwads) dividirt, und diejen Luotienten als Nachmerthsfaktor mit oN bezeidnet oder aud, wo fein Mipverftdndnig entitehen fann, furgweq mit ,,Nad)- werth” und mit N, fo geben obige Formeln 3 und 4 tiber in: n af ae oP und 4°) 1,0p = / N over 0p" =N. §. 28. Beifpiele zu vorigen Formeln; hauptfadlicd gur Ciniibung in die Bumachsprocentberednung. a) Flix verfdhiedene Perioden. Beifpiel 1. Wenn inner der lebten 50 Sabre die Holg- preife im Durdhfdnitt aller Sortimente auf dag dreifadhe geftiegen find, jo batten wabrend diejes Beitraums die auf dem Stock be- findliden Holzer auger ihrem rein forftliden Bumads (a +b; fiebe §. 30) melden allgemeinen auferforftliden oder Theu- rungszuwads, ausgedriidt in laufend jabhrlider Procentziffer? (bas c oder Dritte Buwadsprocent der Reinertragstheorie). — 1, Aufldfung nad der Naherungsregel 3> oder 3°. Da hier sia Diff. ae == 200/., = 4, fo folgt aus sane 4— Bul’ 4 jebr leidt und fdnell im Ropfe p = 2%. — 2 Auflifung. Durd die Nadwerthstafel (Hilfsb. Taf. 32): Der 50-jahrige Nachwerths- fattor N ift alfo bier = 3; in Beile 50 Qabr der Nachwerthstatel aufgefudt, deutet diefe auf cin wenig ither 2°/,"; durd) Bwifden- rednung genauer dann auf 2, 2%). Beifpiel 2. Wenn die Mettorente und fomit and) der Rentirungswerth eines Waldes inner 20 Jahren um 30%, fteigt, fo wadhft er im Durdhidnitt jahrlid) um wie viel Procente jeines Lau- fenden? — 1. Uuflijung: Durd die Naherungsregel. Statt 100 gu 130 fegt man 10 gu 13, wobei die ,,Diff” = 3 und die 8. Uns ber Buwads- und Stammbilbungs-Lehre. 25 . 10 ,oumme” == 23; und da 20% == 200/., — 10, fo folgt p= — = teil. 13%. — 2. Muflijung. Dtittels Nadhwerthstafel. Der 20-jahv. N pier <= op =180; in Beile 20 Jahr jener Rachtoerth3- tafel aufgefucht, zeigt derjelbe ,gwifden 1 und 1,59,” und mittels gemeiner Biwijdhenrechnung ettoas genauer auf 1,315%. b) Fir 10-jahrige Perioden, und dann bei Wnwendung der NabrungSsregel 3 nad) p= ami, X20 . Summe. eae Beifpiel 3. Cin Baum oder ein Holgbeftand, der in etnem gewiffen Yahrzehnt von 50 Maffeneinheiten auf 65 waft, bat innerhalb defen welden laufenden oder jabrlicdben Maffenguwacds nad) abjoluter und ‘Procentziffer? — Uuflofung: UWbfoluter Bu- wads == sa = 1,5 Maffeneinheit pro Jahr. Relativer Zu- wads als Brocent nach Formel 3: Yndem man Hier ftatt 50 gu 65 nimmt 10 yu 13 wird Diff.” = 3 und ,,Summe’ = 23 und hat man fofort aus ae das Butwadhs %, = 2,6 J; wofiir man laut §. 27 etwa 27/, bis 23/,%, nehmen wird. — Die genaue Rednung nach Formel 4 oder Nachwerthstafel gibt 2,7). Bujag. Qu der Neinertragstheorte und deren Weilerformel begeichnet B. diejes Quantitdtszumadhsprocent als ,er ites” und mit dem Budftaben a. Strenger genommen ift jedod darunter nicht blos dev Haubarketts- fondern der Totalgutwacdhs gu verftehen. Siehe folgendes Beifpiel. Beifpiel 4. Wenn yu vorigem Haupt- oder Haubarfeits- gurmads nod) ein ingziwifchen entnommener siveimaliger Wufaftungs oder Sehneidelungs- oder Ourdforftungsertrag von zujammen 24-5 Maffencinhetten fommt, fo war das quantitative Totalyuwachs- procent anndbernd genau? Antwort. Da der Produltionsgang in diejem Galle wie 50 yu 75 oder 2 qu 3, die ,,Dtfferenz’ und ,youmme” aljo nun 1 und5, fo folgt a = = 4%, und sivar, wir twiffen e3 aus § 27, veichlid) 4% oder etwa 41%. — (Die Nachwerthstafel deutet auf 4,14.) Beifpiel 5. Der Haubarkeitsvorrath von 50 Maffeneinheiten deS in Beifp. 3 angenommenen GBaumes oder Geftandes getdbhre pro Maffencinheit (Rubiffug od. Kubifmeter) einen erntefreten nd. Nettoertrag von 3,0 (Grojdhen, Gulden, Thalern 2c.), dagegen der deS 10 Gabre altern, aber mit erfterm unter gleiden BVerbaltniffen und gu gleidhen Beiten geerntet und verwerthet, einen dergleiden Ginheitsertrag im Werthe von 3,3. Weldhen jahrliden Zumads an fo gu fagen forftliher Gitte hatte hiernad) da3 fraglide 26 Keine Borjdule gum Reinertragsbetrieb. Golgtapital im betreffenden Jabhrzehnt? — Wntwort in abjoluter Biffer: ae = 0,3 (Grofdhen oder Thaler 2c.) — Yn rela- tiver oder Procentgiffer: au3 30 zu 33 oder 10 gu 11, alfo aus Dif. =< 1 und ,,Summe” — 21 at oe OQualitdtszu- wadsprocent b ndberungsivetfe — 1° 0,095 d. i. nabe 1%. 10 10 Genau aus 1,0 rp = 5 = Via = 1,0096; p=0,96 %. Bulag. Das in Beifp. 3 und 4 betrachtete Holgtapital hatte alfo att laufendem Haubarkeitszumachs im fragl. Sabrzehnt: einen erften oder quantitativen von a = 2,79, und dazu nod) einen gwei- ten oder qualitativen von b = 1%; gufammen alfo einen Werthszuwachs*) von a + b+ = = 2,7 + 1+0,027 alfo 45/,%); auger demjenigen, der durd) den Bwijdenerirag, (Laut Bei- fpiel - und durd ein etraiges c (laut Beilpiel 1) noch hingufonts men fann. §. 29. Die drei Buwadsarten der Holger und Drei Buwmadsprocente a, b und c. Die Beilpiele de3 vori- gen § verdeutliden unjern Lejern bereits, im toie fern unjre auf dem Stock befindliden Holzer einen dreifachen Buwadhs befigen finiten und in bemerfenswerther Weife oft genug aud gu befigen pflegen; je nach der Natur de$ Mlarktes: die eine Wudhsperiode und Holgart mehr als die andere. Wer Pjeil’s fo trefflicen Wahl: fprud, den er unter jein Bildnif gejebt: ,,Graget die Baume, wie fie ergogen fein toollen, fie merden euch) beffer belehren, alZ die Bilder es thun!" jo recht als rationell- reiner Prattifer befolgen will, der informire fic) baher vor Wem itber die eigentlidhe wirth}daft- fiche oder Werthsproduftion feiner unterjdiedlicden Baum- oder Peftandsarten und AWAlterstlafjen recht prattijd Harend; nament- lid) dadurd), daB er diefe Produktion in deren Faktoren zerlegt; twelde find: Erfiens: Der Quantitdts- oder Maffenzuwads, und das erfte Buwadhsprocent a. att abjoluter Siffer ward diejer Burwadhs bisher fiir eingelne Baume nad Cubitfug und fiir ganze Beftdnde swedmagig nad) Rormaltlaftern & 100 Cubitfub ausgedriidt. Riinftig wird nun an Stelle dev Mlaftern das Cubifmeter gu treten haben (nabe = 32 preug. und Sfterr. Cubitfup, alfo gang nabe = 4/, feitheriger Normalflafter & 100 C.4), und an Stelle des Cubitfuges stect- mapig darn das metrifde ,Sdeit’ — 1 Cubitmeterbundertitel == einem Prisma von 1 Meter Lange und 1 Decimeter Dide und Breite (und ebenfalls ganz nahe — Ys feith. prp. und sftr. €./.) 3. Aus ber Bumades und Stammbilbungs-Lebre. Q7 Leider ift dad ,,Sdheit’ zur Beit bet der neuen deutfden Maaford- nung noch vergefjen morbden. 5) Mie wir diefen erften Buwackhs und jein a fitr jede Vaum- und Beftandsart nad) feiner laufenden Jabresgrife, unterfdieden in Haupte oder Haubarkeits- und in Totalzuwads (— Haupt: plus ZBwifdenguwads) im abfoluten wie im Procentausdrud aus den betreffenden Unterlagen zu beftimmen haben, lehren die Bei- fpiele 3 und4 des vorigen Paragraphen; und wie man das widtigfte hiergu, namlic) die Unterlagen findet, die 3. Wbthl. des Hiilfsbuchs.*) Bweiten3; Der Qualitadts- oder forftlihe Giitezu- wads und das zweite Buwadhsprocent b. Was nad Abyug der Ernte- und Verwwerthungstoften, auf der Exrzeugungsftdtte oder auf diefelbe Degogen, die Mtajfencinheit an burdidnittlidem Nettoertrag uns itbrig labt, das ift fiir die frag- lice Holzart oder Wtersftufe die Biffer und der Maapftab ihrer Oualitat; natiirlid) nur vom Standpuntte de3 roducenten oder rein forftlid) genommen: ein Standpunft, der fiir den Forftwirth felbftredend aud) nur der maageblicere fein fann. Wenn 3. B. auf demfelben Forftorte und gu derfelben Beit das Cubitmeter AOjdbrigen Riefernbeftands im Durchfdnitt aller Sortimente einen VeberfduB von 3 Thlr. iiber den Eruteaufwand, d. i. eine Quali- tdt3ziffer von gq — 3, dagegen die S5Ojdhrigen eine dgl. grifere pon Q — 3,5 Thlr. ermeifen, fo erfeben mir daraus, dah die forftliche Qualitdt diefer Befidnde tm Fabrzehut 4°59 gunimmt pro Cubifmeter um jabrlid a == 0,05 Thlv., oder laut Verhalt- nip 30 gu 35 wie G6 gu 7, d. i. um jabrlid@ b = 1,6%. Drittens: Der auferforftlide oder Theucrungs- guiadhs und das dritte Buwmadsprocent c, — entftebend durd da8 trop mander Ridfichwankungen im Gangen dennod) ftetige Ginken de3 GeldwerthS gegenither dem Holgwerthe. Den daraus entftehenden Marftpreis- oder Theuerungsguwadhs thun wir aber wobl zu unterfdeiden in einen allgemeinen, dem gangen Holge oder Walde gegenitber fiattfindenden, und in einen bejondern oder con- cretent, gewiffe Baumarten oder Gortimente darin in bervorragender Weile treffenden. Wenn im Durdidnitt des legten Halbjahrhunderts in Mittel- und Norddeutfdland das allgemeine c zu 1 bis 1/, %Jp qu conftatiren war, jo batten innerhalb deffelben die meiften Vaubhdlzer und befonders die Cicenftarkhilger ein concretes c von jabrlid) 3 und mehr Procent. Ueber die Begifferung diefes c gab Beifp. 1 und 2 de8 vorigen §., fiber jeine Sedeutung und Wirfungen Ray. 1 und 2 ben ndthigften Aunffdlug. — Weitere3 iiber diejen wid)- tigen Mitwirfer in unfrer Holgwirth{dhaft findet der dafiir fid) in- tereffirende Praftifer im ert zur 3. und 4. Abtheilung unferes Hilfsbudhs. Obgleid) tir ihn dort wie Hier als einen im wefent- lidften auperforftliden begeidnen muften: fo ift damit feinestvegs 28 Reine Borfdhule gum Reinertragsbetries. ausgefproden, daf dev Forftwirth durch gute Dispofitionen in Jeinem Hauungsbetriebe, namentlich abfidhts der Zeiten und Conjuncturen, unter deren Ginfluffe er feinen desfallfigen Borrath auf den Mtartt gu bringen tradtet, nicht mitunter gang Wejentlides gur Pflege, Hebung und vortheilhafteften Benugung diefes nationalitonomijden Mitwirkers zu thun vermichte. C8 ift dieB aber offenbar nidjt fo- wohl ein forfttednifd- als ein merfantil-produftives Gebabren. Daf fold) taufmannifde Vor- und Umfidt eined ,foliben Forft- wirth3 unangemeffen” fet, gebirt hoffentlich heut gleidfalls dem tibertwundenen Standpuntte einer unflarern Borgeit an. °) §. 30. Die drei Buwadsperioden. Gm Lebensgange de eingelnen Baumes wie Beftandes Laffen fid) in abfidht auf deffer laufenden Quantitadt3yuwadhs drei Perioden unterfdeiden, ndém- Lich : 2 die de3 WAuffchwungs, 2) der Kraft und 3) des Niidgangs oder Wterns. Die erfte Periode umfafht die Fabre de3 zunehmen- det Wurzel- und Blattoermigens und damit des von Yabhr zu Gabr fleigenden Bumwachjes; die zweite fitrgere umfapt die Beit, wo diefer laufende Buwachs als auf jeinem Wege innen angefommen und darin beharrend fic) erweift; die dritte und langfte: die, mo in Folge des WAlterns jener Organe deren jahrlide Brodultion eine finfende getworden. Su dem jolderart allmdlig fid) mindernden Buwadhfe am Cingelftamme fommt dann im Beltande,. in dem de3 Hodiwalds wenigfiens, nod) die allmdlige BVerminderung feiner Stammyabl felbjt hingu; weshalb im Rebensgange folder Beftinde die Abnabme ibres laufenden Gefammtmaffenguwachfes fic) greller marfiren mup, al in dem deS eingelnen Baumes, deffen Kraft- periode fic) viel Langlamer in die de3 Abfchwwungs iiberfiihrt, infofern ex nict von irgend einem MNadbar iberfchattet wird. Baume, welde ungeftirt im freien oder al8 Oberhols im Mtittelwalde oder im mebrbiebigen Gochmaldbetriebe (Hiilfsb. GS. 163) bet moblge- pflegtem Bodenjdug. erwadfen, pflegen daber aud) eine ungemein ausbhaltige Rraftpertode zu befigen. Wahrend 3. B. der Haubar- Fett3gumadhs in Buden- und Cicenbeftinden von guter bis febr guter Bonitdt Haufiq fon mit dem 80. refp. 100. Jahr in die Ridigangsyeriode tritt, ermetft er fid) auf gleidhem Standorte am untbeengten Cingelbaume nod fteigend oft bid iiber das 120. Jahr hinaus. — Bon grofem und gang befonders praktijcem Sntereffe ift 3 tun, gu wiffer, dDaB und tie wir die RKraftperiode unferer Beftinde qu befordern und dann miglidft verlingern firmen und wie wir an deven Probeftimmen ohne fie zu fallen oder mefentlid) zu be- {dadigen, urd einfades Heraushohren de3 Grundftartenguwadies auf vieles Uebrige gu fcblieBen vermigen. Die Freunde folder Be- obadtungs- und Pilegepraris auf dem engen Raume dtefer Bor- fdule geniigend gu befriedigen, fihlt jedod) Verf. fic) aufer Stande, und mup jie deshalb auf jein Sdriftdhen ,,.2ur Foritguwadhstunde” Dresden 1869, verweifen. Nur das fei hier bemertt, dap ein 3. Uns der Buwads- und Stammbilbunge-Lehre. 29 Gleichbleiben des hod genug herausgebohrten Grundftdrtengu- wadhfe3 immer noch die Periode des Wuffdwungs angeigt, wo- nad) alfo bie ber Kraft mit einer wenn auch nur geringen Ber- fdmalerung der Ringbreiten (in Ropfhihe) verbunden fein mus. Rufag. Laufendjahrlidher und durdh{dnittsjahr- lider Butwadhs. Das voritehend befprocene Steigen und Fallen deS laufenden ,, Jahreszuwadhjes” ift nicht yu verwerhfeln mit dem bes durch[dnittsjabrlicdhen oder furgiweq jogen. ,, Durdchjdynittszu- wachjes ,” den man befanntlid erbalt, wenn man mit dem Alter deS fraglichen Baumes oder BVBeftandes in defen WbtriebSertrag oder aud) Ubtvieb$- plus Borertrag dividirt: je naddem man nur den Haubarkeits- oder Gejammt-Durdf{dnitisyuwadhs ins Auge fapt. Diefer Durdfdnittszuwadhs namlid) mup ritcficts fetner Grope nothwendig jowobl in der erften als sweiten und aud) noc) einem toefentlichen Theil der dritten Perinde hinter dem laufenden mad)= binfen. Gr fann legteren erft eingubolen, nacddem derjelbe fchon ldngere Beit im Ginken tar. Damit hat er fein Maximum er- teicht; pon dba ab mug aud er nun mitfinfen. Seine Culminations- qeit begeidynet fomit zugleid) den Umtrieb fiir den , Waldbau der hidften Mafje” d. ti. dev hichften Waldrente an Mtaffe; oder da8 AbtriebSalter, bei twweldem wir pro Standraum die hidfte Sabresmaffenertrage produgirent: das fog. ,,forftlice Haubarkeitsalter” unjrer dltern Bruttofdule. Die neuere Bruttojdule hat befannt- lic) jene diltejte gu einem Waldbau de8 hichften Werth3 oder der hochften Waldrente an Geldwerth vervollfommnen wollen: ein Pro- gtamm, das aber noc viel unrichtiger und unbaltbarer ijt als das ganz alte der blofen oder rohen Maffe. °) §. 31. Gang und Pflege des a und b oder des OHuantitdts- und Oualitdts- und BWerthszuwadhfes. Bezeidnen wir den Mafjenvorrath de3 Holgfapitals K d. i. eines Be- ftandes oder Baumes nach Cubifmetern rejp. Scheiten mit dem Buchftabern M und den erntefreien oder ordindven Reinertrag der Maffeneinheit im Durdhfdnitt aller Sortimente diefes Vorrath3 mit Q, jo ift M deffen Quantitadt3-, Q deffen Dualitats- und M.Q =F deffen Werth saiffer. Diefer Baum oder Veftand wachfe in n Sabren auf die Mtafje M, mit der OQualitit Q, und fo mit auf den Werth M,.Q, — H,. (Wenn inner dicfer n Sabre Bwifdhenertrage fiattfinden, welche mit in Rechnung gu ziehen, fo bat man deren Mtaffengiffer m einfach zu M, gu abddiren, ihre Oualitatsziffer q dagegen im prolongirten Werthe neben Q, gu ftellen und danad) daS fo modificirte durdfdnittl. Q, in Recnung au nebmten.7) Und begeichnen mir fitr die fraglide Buwachsperiode den Laufenden OQuantitdts-, Oualitats- und den aus beiden refuls tivenden Werthszuwacdhs im Procentjage mit den Budhftaben a, bu. wy, fo ift laut §. 27—29 : 30 Keine Gorfchule gum Reinertragsbetrieb. n 1) Genau: 1,0 a— n n 10h oe, 1,0, = M,.. M’ M.Qy M.Q ee oder 1,0 w, = VE oder aud) wy = a+b+ 2) Fite unjre Praxis aber in den weitaus meiften Fallen aus- reidbend, nur ein flein menig zu fnapp und dbarum nad) oben oder dem Reidlid) hin etwas abgurunden: , _ M,—M 200, Q,—Q 200, _ ‘Sew 6 ee a Man hiite jid) nun gunddhit, den im Borigen befprodenen’ laufenden Sabreszutwachs (in abjoluter Biffer: nad) Cubitmetern 2c. und Thalern oder dol.) gu verwedfeln mit feiner Procentgiffer a und b. Bergleiden wir gunddhft den Bumadsgang des M mit bem feines a. Wabhrend, wie §. 30 uns lebrt, bei ungeftictem oder aber bei gleidimabig gepflegtem Crwuchfe und foweit extreme Sommer fic) ausglethen finnen, die Jahresmehrung zum M eben- maBig ftetgt, gipfelt und fintt, zeigt fid fein a in trog- dem ftetem Sinken befangen. Bur Reit der ,,forftliden Hiebs- reife’ im Sinne unfrer altern Schule de3 hichften Maffenertrags” mup e3 in deren Haubarkeitsalter u herabgefunten fein auf die Biffer an %, dafern man nur auf den Hidhften durchfdnittsyabrl. Hau- barfettSertrag ausgeht. Geht man aber aus auf det an Haupt: plus Vorertrag, und betrdgt legtrer v %/) des erftern im betreffenden Alter u, fo muh fic) im legtern bas Laufende a de3 Haubarkeits- , 100 ; eh , porraths als a /, erweifen, wenn u da8 wirklice Umtriebs- alter fiir gedachte Wirthfdhaftsprogramm fein foll. — Gefegt 3. B. wir ftehen vor einer 300-fahr. Cide unfers Mtittelwaldes; gefdagt auf 600 6’; und midten wiffer, ob folde im Ginne jener Sdule hiebsreif, d. i. im Stadium des culminirenden od. ettoa don bereits finfenden .Dur hf ch nitts uwachjes” aa mit andern Worten laut shes ' 100 ,. 100 dben: ob ihr laufendes a a auf a Diet 300 ihe Sahressuwadhs auf “Ta = 2 ©! gefunten fei. Wir bobren fie deshalh jadwerftindig ans), und fonftativen damit bei- {pielgweife den Laufenden Bumadhs mit Sicerheit als swifcen den Grengen 11/, und 14/, % liegend. Nehmen wir aber and nav 1%! fo folgt, dab forohl das a wie natiirlid) anc der Maffen- gumadhs felbjt (= 6 C.’) noch das Bfadhe deffen betragt, auf das = 1, % oder 3. Aus der Buwadhs- und Stammnbildungs-Lehre. 31 ev herabgefunfen fein miifte, ehe man diefe Cice fiir ,haubar’ in jenem Sinne erfldren diirfte. — Gie miipte alfo nod) iiber 100 Sabre jtehen! Und mit weldem Verlufte, dafern der Mtarkt ihr fein b und fein c mehr guerfennen will! ajtt dev Hegel wiirde aljo eine wirtliche Forfteinridtung nad) dem Principe des hidften DOurchfdnittsertrags fich mit dem Um- triebSalter jo tief in die dritte Buwachsperiode hineinfithren, daB uberall nur von einem Verluftmaldbau die Rede fein finnte. Dap wir trogdem die wdthigen Starkhilzer und Sciffsbau-Ciden u. dgl. ohne derlet Verlufte werden produgiren fdnnen, jobald wir nur das a+ b+ e unjrer Baume und Beftinde richtig gu wiirdigen und gu pflegen und gu niiken verftehen, unterliegt aber nad) beutigem Standpuntte forfilidher Wiffenfdaft und Erfahruntg feinem Brweifel . mebr. — tir den rechten Wnhdnger Pfeils befonders im Puntte des prattifcften aller {einer Ausfpriiche: ,,Fraget die Baume (jelbjt), wie fte ergogen fein wollen (und geniigt)” ... muB eS daber als eine feiner intereffanteften und Lehrreidften Befdhaftiqungen erfannt werden, foldes Fragen recht yu itben: gundchft um dadurch das a feiner Baume ju pflegen do. b. deffen fonft naturgefeblices Sinten miglidft aufgubalten, e3 auc) wohl ftufentweife wieder auf feine friibere doppelte bid dreifache Hihe yu heben. Wer an folcher Miglichkeit oder an feiner desfallfigen forfitednifden Produftions- frajt noc) gieifelt, der nebme auf angemefjenem Gtandorte im mehr oder minder feftgefdloffenen Beftande Lidtungen vor und aioar zundchft jo ftarle, bab er fie fitr’s gewibnlice al3 iibermapig begeidnen witrde; und im jchwerern gefdlofinern Boden Locerungen: und vergleide dann die fummarifde Breite der nadfolgenden 5 Sabrringe mit der der 5 vorhergegangenen und gugleid) auch mit denen der gleiden Stdmme, die man im Gntereffe ordentlicer Ver- gleidung von jener Mapregel werfdont aehalten! Derlei Berjude miiffen aber auf folden Orten und in folder Weife angeftellt wer- den, dah bas fummarifde Wurzel- und Blattvermigen der fragl. Baume nidt etwa einer Schwacdung durch) Bodenverhagerung er- ponitt wwerde. (Bgl. B's Durdhforftungs- und Beftandspflege- . Lehre in Hiilfsbud S. 171—177). Was aber dann den Gang und die Pflege des b anbe- langt, fo ift gu bedenfen, dag die OQualitdtsziffer unfrer Nubholgbaume bis zu etnent getwifjen Grade Hand in Hand mit deren Stammftarfe und Afireinheit geht. Qnfofern geht alfo auch die Hebung diefes Starkenguwadjes und jeines a Hand in Hand mit der des b; vollends menn eS gelingt, diefe Hebung mehr auf die obern Sdhaft- particen gu dirigiren, d. t. aus den Grundpunttern A u. D des Schaftes (f. folg. Hig.) auf deffen fitr die Werthaziffer mafgeblidhen Zopfpuntt Z, alfo auf de8 Schaftes Oberjtdrfenguwads gu verlegen. Unfre prat- tijden und denkenden Lefer migen als folde die nadhftehenden drei gleidalten Baume betradten: von denen 1 in gu didtem Stande er- 32 Reine Vorfdule zum Reinertragsbetried. gogen, 2 im zu freiem und unaufgeafiet, 3 in 3iwedmdpig durd- forftetet oder aud) raéumlidern Stande und allmdlig angemeffen aufgeaftet: dort mehr durd den Schatten, hier mehr durd das Gijen. Feder wird fic) dann wohl von felbft jene Stammbildungs- prazis organifiren Tonnen, deren Hauptgrundlagen wir auf die SG. 171—173 de8 mebhracdadten Hiilfsbudhs zujammengedrdngt. (Weiteres ither dieB b und feine Pflege f. dafelbft, und auch auf deff. S. 116 und 184.) Gig. 1. Gig. 2. Fig. 3. §. 32. Der laufende Reinertragszumadhs und deffen Weijerprocent w. Das vorige Werth3uwadsprocent w, — a+ b ober ridtiger atbo a Proc. begeidnet den laufenden Reinertragsyuwads de8 fragl. und Holgtapitals beim Uebergang vom H = M.Q anf Hy = M, .Q, nod) feinestoegs gang correct im Ginne einer Forft- wirth{dhaft der hidjten Bodenrente. Man bedente, dafk diefes Holz- fapital auf cinem Boden-, Steuer- und Verwaltungstapitale ftodt, welded es durd) feinen Bumachs aud) mit gu verginfen hat. Wir be- geidhneten Diefe dret Rapitalftide mit der Begeidnung Bodenbrutto- ey Z” dem Budftaben By. Wenn aber das mittlere Holzfapital —-3 einen Werthszuwadhs von wy, % bat, fo betragt diefer fiir das mit B, veveint gedachte Oolgtapital nur einen Werthszu- rach3 Be w= Hy A T2E, %. Driiet man da3 mittlere Holgtapital der fragliden Periode als ein vielfaches de3 betreffenden Grundfapitals B, aus und begeidnet diejen Quotienten ATED 1 3. Aus der Zuwadhse- und Stammbiloungs-Lehre. 33 alg relatives Holstapital” mit r, fo filhrt fid) vorige Formel gang leicht itber in - — % *), r+1 =ieeb aa welche wir die (ForftbetriebS-)Weiferformel und oa deren Rez 1 duftionsbrud) nennen. Will aber im Lidhte diefeS Weiferprocents unfer praftijder Freund fid) und Wndern die laufende wirth{chaftlide Yahresarbeit feiner Hilger gegenithber der des verlichenen Geldfapitals zu rect dDeutlider Anfehauung und voller Biffer bringen, fo thut er am beften, aud) deven allgemeinen dritten Zutwadhs mit in Betradt zu giehen (§. 28), wobei fic) dann das w geftaltet 2 i r ab ++ ac ec\ © (a+b + ¢) aa genauer al3 (a+b et ee EY Soldem vollen w gegenitber muf er aber dann feine Waldpramie (§. 7) etwas geringer, jeinen forjtl. BinsfupB p alfo entiprechend hober annehmen, wenn e3 gdlte, Legteres w mit diefem p gu ver- gleihen. Statt 21/, bis 34/,, wie im Frithern befiirwortet, ware dann 31/, bis 41/. angunehmen, teil eben auf beiden Seiten dann das c mit inbegriffen fein muf. RKodnnen wir alfo beijpielsweije von einem Baume oder Bee ftande behaupten, ev reprdjentire fiir das Miittel der Periode 7°/gq abr ein Holgtapital H vom Mettomerth 800 (Grofden oder Thaler) auf einem Bruttobodenwerthe von B, —- 100, und babe fomit den Relativwerth r— 8 (Redultionsbrud) alfo == §/,); und fonnen wir weiter behaupten, diejes H befige in fragl. Beriode einen erften Bu- wads von a = 3%, total *), einen dgl. giveiten von b == 1%), und einen dritten von c == 2%/,: fo finnen mir dann aud) bebaupten, fraglides ganges Forftfapital H + B,, alfo einjdlieblid) anthetliges Boden-, Steuer- und Verwaltungsfapital mebhre fic) genau wie ein Geldfapital, das mit (8-+ 1+ 2) %/, = 51/, % verliehen ift. Gn der That, fiir eine ,,Forftwirthfdhaft nad rein prak- tifder Anficht’, die eben deshalb evft recht eine ,,Wirthpdhaft' und gar jelbjtredend eine jolde fein mu und will, die nicht zu blogem Vergniigen fondern gum Vortheil und sivar zu miglicdftem Borthetl betrieben fein will, ijt jenes fleine Formelden mit jedem feiner 4 Budftaben ein eben jo Eldrender als praftifd) mage geblicher Hauptweifer fiir deren Wufforftungs-, Pflege- und Rugungs- betrieb. Denn jobald dies w dauernd und ohne Wieder: erfag unter unjer p gu finfen beginnt: da beginnt aud unfre Verluftwirth{daft, weshalb es fiir jeden Forft- mann von ,,vein” 0d. i. Elav-prattijder Wnfidt eine Gace pon ganz welentlicher Bedeutung ift, inner feiner Beftands- und Baumwirthidaft ftd) der vier Clemente diefes fetnes Weiferformel- Pfeil, Forftwirthidh. 6. Wufl. 3 ww, 34 Keine Vorfdule gum Reinertragébetried. dens und der Mittel gu ihver mogliden Pflege ftets bewubt gu fein und beftrebt, namentlich die drei forftlidern (da3 a, b und r) im mer auf miglidfte Hihe zu heben und darauf yu erhalten. Bujag. Bon einigen hervorragenden und im Gangen dem Reinertragsbetriebe und deffen Xheorie vollfommen guftimmenden Praktifern ift deffenungeachtet in Bezug auf dies Weiferprocent wiederbolt behauptet worden, da® bei den heutigen Hiilfen allerdings wohl unidwer e3 miglich fei, das a und r derjelben mit aus. reichender Genanigkeit und Leidtigheit gu bemeffen und gu jdagen; dah e3 dagegen fdwer, wo nidt unmiglid fet und bleibe, mit ge- niigender Unndherung das b und c yu Hegiffern und mod) viel un- miglicer, beide von einander zu trennen. ntwiefern tir aber Recht haben, aud) diefen Ginwand als unfticyhaltig zu begeidnen, wolle man nach folgéendem Beilpiele ermeffen. — Mtan gebe im Geifte mit uns in einen 3. B. 6Ojahrigen Beftande. Wir wollen - denfelben befragen, tas fiir ein Gejell in unferm Wirthfdaftswalde. © d. i. in unfrer Holgfabrif derfelbe im vorjetenden Yabhrzehnt 60/70 Y. wobl fein werde; je nachdem wir ihn rubig fortnegetiven lafjen — ober aber zu erbdbtem a und b antreiben wollen und finnen. Wir — haben fonac zundchft das fraglid) vorjeiende a und zwar zu 3%, beftimmt (iwobet vielleidht 4, °%) ab und zu unfider fein mag). Wir wollen aber nun auc) wiffen, mit welchem eingelnen b und ettraigen c dtefer Beftand im vorjeienden Jahrzehnt fiir unfre finangtwirth- {chaftliden Bwece arbeitet. Um erfteres oder das b fennen au ler- nen bringen wir (oder denfen wir uns gebradt) ben 6O und den TOjdhrigen Beftand gleichzeitig und unter gleichen Umftinden an den Markt; lebtern im oder am Walde felbft gedadt. Giebt Dabet erfterer erntefret oder netto im Durdfdnitte aller Sortimente pro Rlafter 5 Thlr. und legterer 6 Thlr., fo ift damit obne alle und jede Cinmifdung vom c fonftatirt, dab jene GOjabrigen Veftnde fiirs vorfeiende Babhrgehnt 6O/70 ein reines b von a 20 == 2%) gu befigen pflegen. — Godann aber denfen wir uns nun denjelben TOjabrigen Beftand unverdndert oder nicht fortgetmadien (oder aber den bheut 6Ojdbrigen Geftand mit feiner entipredend 10 Sabre altern Maffe und Geftalt) an denjenigen Markt gebradht, der uns 10 Jahre pater geqenitber fteht. Lage Diefer aus ftatiftifden und nationalifonomijden Griinden erwat- ten, dab er pro Durdfdnittstlafter nidt 6 Thlr. wie heut, fon- bern 7 Xhlr. zablen werde, fo folgt davaus, ohne alle und jede Cinmijdung vom b, dag die fraglice Beftandgart firs bevorftehende Sabrzehnt cin reines c von 1 20 = 1,6 %p befigt; Legtres allerding3 nidjt fo mathematifd) fider, aber doc) motivirt wabr- fdeinlid: Was gu beweifen war. — MNidhts aber ift Leiter als auf ftatiftifde Unterlagen geftiigt, das ftattgebabte ec rein und 3. Uns der Buwads- und Stammbitoungs-Lehre. 35 ficjer darguftellen. Go 3. B. wurden Anfang der 1860er Fabre in ber Leipziger Gegend die Cicbdume von ca. 20 Boll Grundftdrfe in Stamm- fammt Aftmaffe erntefrei mit durch{chnittlidy 9 Sgr. pro Cubiffug verwerthet, mabrend daffelbe Sortiment Wnfang der 1830er Sabre, alfo 30 Qabre frither, durchfdnittlid) nur 4 Sar. Reinertrag gewmabhrte. Jene 16-Zoller des Jahres 1830, die inner- halb der folgenden drei Sahrzehnte auf 20-Boller. wuchfen und dem- gemadb einen jabrliden Quantitdt3zumads von etwa a — 2 bis 21/,%) bielten, bejafen dabei aufer ihrem forftliden oder tecnifden Nualitatszumadfe, der ihnen in Folge ihres Ueber- gangs vom 16-Zoller gum 20-Roller innewohnen mufte, von viel- leicht b — 1 bid 14/, %) einen notorifdhen rein-mertantilijdhen oder 9—4 ‘ Theurung szuwadhs von c — 2 37 > nabe 3%); im Gangzen alfo einen Werth szuwadh3 von wy = reiclid 6%. Und da der Werth jolder Cicbdume auf das 10—12fache ihres Grund- fapitals angufeben, folgt al3 reiner Weiferzuwads w — 6. a — 51/, %. Dieb ein Beifpiel aus dem Leben zur Verubiqung Derer, die da glauben, bas Weifjerprocent des Reinertragswirths mace alle Starffolgproduftion unmiglic ! §. 33. Spezialgejebe Det Stammbildung. Um das Jutereffe unfrer gegentwdrtigen Lefer, fo weit eta nody nédthig, etioas eingehender auf die betreffenden Spegialgefebe der im Bor= ftehenden angebdeuteten fo recht eigentlic) forftlidert Produftions- tedntt und deren cigner peepee et und Cultur in ihrem Walde hingulenfen, wollen wir vorerjt nochmals an die unumfptig- lide Thatjache erinnern, dak fitr jedes Fabhrzehnt, um tweldes unfer nachbarlicher College eine gewiffe Stammforte oder Ertrag3fumme fpdter erzielt alS wir, er damit deren Produftionsfoften um volle AN % vettheuert, wobet wir nur da8 forftlide p gu 3% an- nehmen; wabrend bet 34/.% die Vertheurung der roduftion faft die Halfte und bet 20 Jahren mehr als das alterum tantum be- trdgt*). Wer im Hinblic auf diefe unumftiplicdhe Wahrheit ein Gntereffe daran hat, die von feinem Oolgmarfte begehrtefien und tiberhaupt wirth{chajtlic) fix thn werthvollften Starkhdlger in der fiirgeften Bett zu erziehen, der beachte und beniige folgende Sage, *) Beweis: Cin Beftand erfordere 10 Thlr. Culturaufwand und ftode auf einent Boden-, Steuer- und Verwaltungsfapitale von 100 Thlr. Dann find pie Produftionstoften bet 3% bis gum 60. Sabre — GO jahr. Nadwerth von 10 Thir. plus -60jahr. Zins von 100 Thlr. (Laut Hiilfsb. Vaf. 38) — 68,94 489 = 548 Thiv.; ebenfo bis yum 70. 3. = 79,2 -+ 692 Thiv. = 771 Thiv.; und e& verbalter fic) erftre Roften gu lestren mie 100 yu 140. — Get 34, 4, fiellt fic) dev Produttionsaufwand des GOjahr. Ertvags auf G6Ojahr. Nadwerth pon 10 Thr. + 6Ojahr. Zins von 100 Thir. = 73,8 + 688 — 767; und ingleidjen ber des 7TOjabr. auf 1122 wud der des SOfabr. anf 1625 Thr, alfo auf das 1'/,2, resp. veichlid) 2fache. = 36 Rieine Borfehule gum Reinertragsbetvieb. die wir zum Theil als hinldnglid) und erfahrungsredt begriindet, zum Theil nad wiffenfdaftlidjer Analogie als siemlid ungtneifelbaft begeichnen finnen. Sok a f?@——-2 op f— x Gig. 4. Sig. 5. Big. 6. Man unterfcheide vorerft den Stamm jedes Baumes in S dh aft und Zopf, wo jenes das unbeaftete, diejes das beaftete oder in der eigentliden Krone befindlide Stammftiid bedeutet. Bal. Fig. 4 Bereingelt figende, ecinflugloje Wefte merden Hierbet unbeadh- tet gelaffen. Man unterfcheide ferner den WhhiebSpuntt A, = natirlid-unterfter Stammpuntt oder am Wurzelhalfe, von dem gur Grundftdrke-Meffung gewihnlic) benugten Grundpuntte D in Schulter- bis Kopfhihe; und den Bopfpunkt Z, — Greny- punt gwifdhen Sdhaft und Zopf oder Punkt des eigentliden Kronen- anjages. Sur Beurtheilung einer geometrifd) [dharfern Bezeidnung der Form und Formyabhl des Stammes und aud) der Verdnderung perfelben marfire oder acjte man dann nod) auf des Stammes erften oder geindhnliden Ridtpuntt, db. i. den Punkt, wo der Stamm gerade die halbe Grundjtdrte, alfo die Starke D/o befigt und den giveiten Ridtpuntt, wo er die Viertelsqrundftdrfe, alfo den Durdymejjer D/a hat. Cnodlicdy verftehe man unter Stamm dente! diejenige untre Sdhaftpartie von A bis eta D, welche in Folge des Dajelbft tiberherridenden oder eines im Vergleid) gur jonitigen Bellen- ablagerung im Stamme unverhaltnipmapigen Starkengumadhfes (be- fonders im hohern Alter) einen mehr und minder ftarfen WAnlauf geigt und der daber in der Megel mit der ibrigen fonoidijden Form de3 Stammes nidt in geometrifdem GCinklang ftebt. Snjofern nun der Buwadhs eines Baumes bedingt fein mus a) durd) die Menge und b) durd) die Lebenstraft oder Thatigkeit {einer unter- und oberirdifden Erndbrungsorgane, d. . durd) Quans 3. Aus der Iuwads- und Stammbilbungs-Lehre. 37 titét und Oualitét feiner Wurzeln und Blatter — was beides wir furgiveg al Wurzel- und Blattvermigen mit Wzv. und Blv. begeicynen wollen — lafjen fich folgende Lehrfdge motiviren: 1. Das Wav. ift dem Blv. proportional; beide halten daber einander im Gleidigewicht und ftreben, bei gebabten Stirungen, daffelbe wieder herguftellen. 2. Der laufende Mtaffenguwachs ijt (bet gleicjer Golgart) pro- portional bem Blv. Gin Baum oder Veftand mit doppeltem Blv. hat dem entfprecend aud) die doppelte Fabresproduttion. 3. Der obere und dubere Theil der Krone tragt zur Produk. tion in bedeutend hiberem Grade bei alS der innere und untere (dltere oder mehr befdattete Organe enthaltende). Theilt man die RBopf= oder Kronenhibe JS Fig. 4 in dret gleidblattreihe Bonen, jo fann fic, von unten her gerednet, deren Cinflug und forjtlider Werth miglicer Weife wie 1:2:4 verbhalten, d. h. jedes obere Drittel doppelt fo viel produciven alZ das untere. 4, Natiirliche und erflarliche Schwanfungen und Wusnahmen abgeredhnet, ift der Stdrfenfladenguwacdhs in irgend einem Stamm- punfte (= Maffenguwads a a) nabezu proportional dem ober- halb befindliden Blv.; fonad) b) in allen Gchaftpuntten oberhalb des SdenFels giemlid) nabe derfelbe*); dagegen c) im Bopfe nad oben abnebmend im Berhdltnif des oberhalb befindliden Blv. 5. Berhalt fid) das Blv. giweier Stdmme, 3. B. dad der Fig. 4 gu Sig. 6 wie m:n 3. B. wie 1.2, fo verhalt fic) bet gleidher Schaft- hibe aud) der Starkenfldchenguwads an den beiden Ropfpuntten Z wie 1 gu 2. (Betragt er dort 5”, fo betrdgt er bier 10 -4“.) 6. Kann man das Blv. der Form Fig. 5 durch allmalige Uufajtung, qleidjviel ob durch den Schatten (Sdhlup) oder das Cijen (Gage und Beil), miglidft ungefdwmadt auf die Form 6 itber- tragen, fo tran8ponirt man damit gleidfam aud da38 ganze Wav. oder den vollen Starfenfladenzuwadhs deS unteren Punftes S ber Fig. 5 bits auf und iiber den Bopfpuntt Z, rejp. Z,, und ergzeugt dadurch neben einem gefteigetten Hdbenwuchs imsbefondre einen erheblic) werthvollern obern Schaftitdrtenguwadhs, hebt und befdhleunigt aljo damit (ohne wefentlice Beeintradhtigung ber Gtundftdrfe) die Vollholzigkit; und geftattet damit Scdfte von derjenigen Hédhe und Starke am Zopfe oder ,,WUblafje’, welde im betr. Whfakgebiete einen bejonders vor- theilbaften Preis finden, in der fitrzeften Beit und folglid) mit grifern Nugeffeften gu produciren. **) *) Benn man bei derlei Unterfudhungen 5 bis 10 Jahre zufammenfaft, wird man in ber oberften Gdaftpartie den Bumwadhs meift etwas geringer finden, infofern friihere Sahrringe noc) tem fritheren Zopfe angehsrten; auch fonft ift bicjer Gaty felbftverftdnblic) nicht gu ftreng mathematifceh gu nebmen. **) Gingetenk felbftverftindlider Sdwankingen und fonftiger Matur orga- nifder, Bildungen verlange man von diefen Durdhfa nittsgejegen, wie ido gefagt, nidt gu viel Genanigheit fitr jeden Cingelfall. Hauptfadhe ift, vag Baum 38 Kleine Borfdhule zum Reinertragsbetrieb. §. 34. Lehrbeifpiel zur Stammbildungsprazis. Zum Sdhlug midhten wir nun denjenigen unfrer ausitbenden Freunde, welde fic) das Wefen und die Ronfequengen der vor- ftehenden Gefege, befonders: abfichts ihrer Nugholzproduttion redt flar und praftifd vor Augen gu fiilbren wiinfden, folgenden lebhr- reiden. und faft tiberall, befonder3 auc) auferhalh des Waldes, leicht ausfithrbaren BVerfuch empfehlen. : Sig. 7. Sig. 8. Big. 9. Man wabhle eine beliebige, wo moglid) nicht allgu geringe Wn- zahl mioglidft tief beafteter Baume aus, wie Fig. 7, von mod) nidt zu bobem Wlter und dann jedenfallZ gziemlid) abfirmigen oder fegelfirmigen Stamme, defen Ridtpuntt (D/2) alfo in der Mabe det Hauptmitte liegt; und givar jowohl vom Nabdcl- mie Laubbolze, wenn miglid) bejonders auc) von Ciden. Man laffe diefelben nach Art der Figuren 8 und 9 aufaften, aber nicht auf einmal, fondern auf drei Sabre vertheilt, indem fon{t ein empfindlicer Riidjcdlag im .TLotalguwachfe auf mehr als 5 Sabre hinaus erfol- gen wiirde. 1!) RKinnte man neben den beiden alfo aufgeafteten Baumen 8 und 9 einen der urfpriingliden Fig. 7 ganz gleiden daneben als Vergleidsbaum fortwadfen lafjen, fo witrde man nad einer mehr oder minder: Heinen Reihe von Gabren finden, 1) dag der Richtpunkt des Stammes 8 allmdlig aufmarts geftiegen und die Oberftdrfe des Schaftes Fig. 8 am Bopfpuntte Z, erheblid ftdrfer geworden als der gleid) hohe Punkt Z, de3 unaufgeafteten nnd Wald im grbfern Durdhjdhnitte prattiid geniigend damit ftimmen. — Man itterfehe peghalb aud) nidt den Ginflug, den mehr und minber extreme Sommer auf ben Buwads haben; ein Cinflug, den Verf. fogar in vollermadhfenen traf. tigen Altheftduden von einer SGictbarkeit faud, wie es Keiner glauben diirfte, ber nicht felbft zablreiche Forjdungen, insbejondere mit dem Buwadsbohrer, ‘ausgefilbrt hat. , 3. Aus der Zuwads- und Stammbiloungs-Lebre. 39 Vergleidbaumes Fig. 7, ohne dag die Grundjftdrfe D de3 auf. geafteten Fig. 8 gegen die de3 vorigen wefentlic) zuriid geblieben ware (um fo tweniger, je fucceffiver die Aufaftung gefdah); fowie 2) dah die drei Mliger des andern Verfudsbaumes, d. i. die Stamm- feftionen AB, BE und EZ Fig. 9, an ibren Oberpunften fid bemertbar ftdrfer und alfo aud) walsenfirmiger und twerthvoller ertweifen, al die entfpredenden im unaufgeafteten Stamme; zugleich aber auch 3) dag das unterfte Rlog AB Fig. 9 im Gangen etwas ftdrfer und fomit aud) fiir mande Rwede nnd Marktverbaltniffe oft’ nidt unerbeblid) werthvoller gerworden als das entipredjende AB des nad Fig. 8 aufgeafteten Baumes. Daf eine Wufaftungsiweife wie diefe legtere fiir die gemdhnliden wirth{dhaftliden Verhaltniffe im Walde vortheilbaft und durdfiihrbar fei, mitfjen wir gmar aus verjdiede- nen Griinden begiveifeln: dem denfenden und firebjamen Praftifer diirfte fie aber trogdem al8 ein lehrreiches Verjucdhsobjett immerbin der Uusfiihrung wiirdig genug erfcheinen. Hreilich wird er gu diefen Verfucsvorfdlagen jagen: Das tit Wes recht gut gemeint und vielleicht auch wirklid recht gut; allein fchaffe oder zeige mir doc einmal inner oder auger dem Malde je drei oder auch nur je gtei Baume, die hinldnglid) con- gtuent waren, um obne Selbfitdujchung derlei fubtilere Vergleidun- gen ausfiibren 3u fonnen. Solder Cinwand ijt mobl beredtigt dant, tenn wir das Gute und Beffere gu exftreben darum unter- Laffen wollen, weil wir das Befte nidt haben fonnen. Dod) aber haben wir einen mefentliden Crjak des legtern fiir die genannten Verfuchsswede aller Orten bereits in der That; denn tir brauchen nur ettoa 5 Sahre nad jener dritten oder legten Wufaftung, und dann vielleicht weiter von 5 4u 5 Sabren (durch) einen darauf leicht einguridtenden und mit ent)}prechender Leiter oder mit Steigeijen perjehenen Waldarbeiter) aus den fraglidhen Stammpuntten mittels Buwachsbohrers die frithern und fpdtern Sabrringbreiten heraug- gubolen und dann die fpdtern gegen die friihern und die obern gegen die untern gu vergleihen: um dadurdh alle mig- lichen, fet eS in Folge jener Aufaftungen oder fonftiger andrer Manipulationen ftattgehabter Buwadhsverdnderungen, geniigend 3u fonftatiren; ma darn, bet angemeffener augenfdlliger Nebeneinan- derftellung der von Beit zu Beit —- ohne alle Stirung de3 Bau mes — herausgebolten Bumachscylinderdhen3 in mander Beziehung noc) iibergeugender und griindlider gefdehen fann, al8 wenn der erfte oder Vergleidsbaum neben dem siweiten oder Verjudsbaume demonftrirend wirklich fttinde. 2%) Sndef, was immer auch unjer wirthfdaftender Lefer von diefen und den andern in den vorftehenden 34 Paragraphen vorgetragenen Wahrbheiten und Wnregungen halten oder ein- und durcyufiithren in der age fein mbge: immerbin wenigftens bleibe er bet feinem nesfallfigen Thun und Laffen eingedenf wenigftens der einen oben 40 Keine Borfdule gum Reinertragsbetried. SG. 36 fiir den forftliden Binsfug 34/, °/, fonftatirten Wahrheit: ,Sobald eS ung gelingt, diefelben Sortimente oder Ertrage im Hod)- walbdbeftande in einem um 10 &. Fitrgeren Turnus gu ergzielen, fo haben wir dadurd allein fcyon unjres Waldban’s Rentabilitét um ibre Halfte erhiht.” Noten und Citate zu Kapitel 3. Der mathematifdere Theil diefes Kapitels findet fid) am ausfiibrlichfien und populdrften bebandelt in B38 Erlduterungs:, Uebuitgs- und Beifpielsbidlein: Das mathematijdhe Wfchenbrodel in Gechule und Haus und Wald und Feld oder der Jngenieur- MebEnedht in der Cigenfchaft als Univerfalinftrument mathematifdher Gymnaftit und Praxis. 1869"; und werden wir daffelbe, wo ndthig, alg ,QUfdenbr.” citiren. Die mehr phyjiologijden und forftwirth|dhaftlichen Gage dagegen finden fic, auger der — geordngtern Faffung in Forfil. Hilfsbudhs 2. und 3. Wbth., voll- ftdndiger abgehandelt in den Heften 6 und 7 unfres Rationellen oder Peinertrags-Forftwirths, deren Specialtitel ,,Gefek der Stamm- bildung und deffen wirthjdaftliche Bedeutung” rc. (1865) und ,, Bur Horftguwmadhstunde mit befondrer Beziehung auf den forjtliden Bu- wadhsbobhrer” 2c. (1868) wir im Folgenden fursweg al3 ,,Stamm- bild.” und ,,Zumacdhst.” begeidnen wollen. 1) Wusfiihrlideres tiber ‘die einfchlagende Zuwadhs-, Bins- und Hentenrechnung mit zahlreiden Uebungsbeifpielen f. i. Wfchen- bridel GS, 28—40, 2) Beiweis f. Hiilfsb. ©. 99. 3) Bur GCinfiihrung de3 metrifchen Mafes ins deutfche Forft- und Vauwwejen 7. Naheres in Hiilfshbudhs Supyl. II, 3. Wuf- lage GS. 28 und 40. 4) Wie man die Unterlagen sur Berednung oder Sdhagung des quantitatinven Haupt- und Totalzumadjes be: ftimmt und benugt: j. im Hiilfsbud GS. 149—154 und dann ©. 109—121. 5) Cinige Fingergeige, wie dieB c gu niigen und gu pflegen fin- den fid) auger auf den bereits citirten Seiten 219—222 deg Hitlfsbudhs aud) auf den SS. 166 und 180—184. 6) Betwers j. Hilfsbud) S. 157—159,. Wusfiihrlicer in RN. F. Heft 5 pbder pWaldbau des Nationalifonomen Ray. 1. 7) Nad Kubitmetern und pro Hectar hatte ein SOjabr. Kiefern- beftand ein M — 200 C™ mit einem Q = 2 Chir. und dic: felbe. Beftandsart G6Ojabrig ein M, —= 240 mit einem Q: == 2,5; wabvend im 55. 3. ein Biwifdenertrag von m = 15 Cu mit cinent Nettowerthe von q == 1,5 Thr. pro Cm entfiele, Dann wus das Holztapital H = MQ = 400 Thlv. in diejem GJabyehnt, voll oder genau genommen auf H, = M, X Q, +m X q.1,0 p5 = 250.25 + 15. 1,8 Thr. = 3. Aus ber Buwacdhs- und Stammbilbungs-Lebre. Al 652 Thlr.y oder aber M == 200 auf M, = oy + 15 — 265 250.2,5 + 15.1, und Q = 2 Thlr. auf Q,; — — 250 15 = 2,46 Thlr. 8) Val. KR. F. Heft 7 ,,Forktguwadstunde” Kap. 1 und 2 und 6. 95 ff. Hiilfsb. S: 249—255. 9) Dabei den oft fehr widtigen Bwifdhenguwadhs ja nidt zu ver- gefjen! ba Ddieler dort, wo die Standort3- und Beftandsart einen lebendigern Durdforftungsbetrieb im Geifte v. Hiilfsd. ©. 174—178 geftattet, bem Hauptzumacdhs mit der Halfte und mehr an die Seite fic) zu ftellen vermag. — Bgl. sub 7. 10) Weiteres ither Begriindung und UAniwendung diejes Formeldens |. in Hilfsbud S. 104 ff. — Statt des Bodenbruttowerths B+ findet fic) dafelbft das volle Produftions-Grundfaypital G = B+ GCulturfapital C. G3 ift diefes mie jenes infofern nicht ganz eraft, als einigen Ginflub das C allerdings befipt. Da derfelbe jedoch) nur bet den iberreifen Oilzern pofitiv, bei den unteifen aber negatin und iiberhaupt im Gangen faft nidts- fagend ijt. fo empfehlen wir heut, bet jener Weiferformel das G gleichbedentend mit B1 3u nehmen oder lebtres als das engere Grundfapital aufsufaffen. — Fiir mathematijd tiefer dringende Lefer bemerfen wir noch, dab, wenn p den forfil. Binsfug, k die gur Veftandsgriindung erforderliden Rultur- foften, B, ben Bodenbruttowerth, H,, das Holstapital oarauf im Wlter m und Hy+, daffelbe um n-Sahre fpdter bedeutet, dann das Weijerprocent ganz genau findet nach Formel n 10w= jf Sa ; HB, -+- B, — k.1,0 p™ eine Formel, welde al3 gleicbedeutend ertpiefen werden fann mit n 10w= Bn pn + a n(iVpe_ ,)’ H, +B, +k.10p (75 F 1) 11) Neber die Riidwirfungen greller Aufaftungen auf den Zutadhs, fowie itber die bet der, eigentliden Wut - aftungspraris und Nebermallungs- wie fonftigen Stammmerth3pflege zu beachtenden Jnftrumente und Regeln findet fic) da8 welentlidfte auf den SS. 170—173 deS Hiilfsbuchs zufammengeftellt. 12) GSelbftredend wird man bet derlet Hftern Bohrungen alle Lider forgfaltigft mit Baumwacdhs wieder verfdlieBen und-danrt am beften wohl aud) Bohrer vom engften RKaliber nebmen. Die. gewibnlicen Jnitrumente diejer Wrt erbohren Cylinder von 70 Millimeter Large und 6 Millimeter Dice und die. fpe- cielern Garthohrer folde von 4 MNtillimeter Dice. Weidhbol;- 42 eine Vorfehule zum Reinertragsbetrieb. bobrer, weldhe unfdjwwer bis 10 und 12 Centimeter tief dringer find ebenfalls {con bergeftellt worden. Raheres itber die! Snftrumentden f. Hiilfsbuch GS. 252 od. in deff. Suppl. V Metrologifher Anhang. I. Bunidft firs norddentidhe Bundesgediet ift befanntlic) bag im Jahre 1865 von der betr. Commiffion de alten Bundestages vorgefdlagene ,neue deutide Dtafiyftem” gu gelebliden Ginfiihrung mit Beginn de3 Gahres 1872 in folgende Weife naber feftgeftellt morden. ; Sm Wlgemeinen follen gang nad) frangififdem Vorgange di gehnitheiligen Whftufungen sy illi-, : ws Deci-, Centi-, nad) unten durd die Laternt iden teseenth (Hundertel-) (Paufendtel : + ahs Defaz, efto-, Kilo-, nad oben durch die griedifden| ot, oe) (Tautendfad Vorworte unterfdhieden und mit Ausfdlug eines neuen Fupes nu das Meter al3 Haupteinheit geftattet merden. Wegen de3 Itaheren iiber Grund und Gripe vom Meter fiel in Hilfsbuch3 Suppl. TI die Magtafeln sub 1 u. 6 und Hinter 3f und dazu aus folgender Figur die Naturgrife von 1/,9 DMeeter = 1 Deci™ = 10 Centim = 100 Milim im Vergleich gum preug. ur Bfterr. (und fachf. und bayr. Duodegz-) Boll. (Gleidyeitig gur Ve anfdhaulidung des C)-Centi- und’ C)-Millimeter.) i] Sr wil Sig. 10. Und ijt hiernad anguenden was folgt: a) Lingenmafe. Das Meter (Stab) = 10 Decimeter - 100 Centimeter (Neuzoll) —= 1000 Millimeter (Strid) .. (im = 10 = 100° — 1000"), — Da8 Defameter oder die Kette == 10 das “Kilometer == 1000" (1>™ == 10™; 1 = 1000); die Mei == 7500", b) Fladhenmafe. Auer dem Onadratmeter (Q™) dad § = 100 O" = 1 Ouadrattette oder 12™ ins 1; und das Heft == 100 Yr — 100" ing FG, = 1™ ing O (1 = 100 0, Tm. 100! = 1 OQ), c) Kitpermafe, Auper dem Cubicmeter (") bas Lit Metrologifcer Anhang. 43 oder die Kanne = Yoo ©"; das Hektoliter oder Fas — 100 Lit. = Yo ©; dagu der Schoppen = 1), Lit. und der Scheffel —= 1/, Sap (1 Cm — 10" oder Fab; — 20 Scheffel; — 1000! oder RKan- nen — 2000 Sdopper). BWegen des filr’s Gorft- u. Bauwefen fehr angeseigten ,,Scheit fiehe S. 44. d) Gewicte. Ws Bafis das Gramm, — Gewicht vor 1 Cub.-Centimeter deftillictem Waffer bet + 49°C. Whmarts: da3 Deci-, Centi- und Milligramm (1% = 10% — 100% — 1000"). Aufwarts: da3 Neuloth — 10°; das Kilogramm (1) — 1000 Gramm, — Gewidt von 1 Lit. Wafer; und dazu das Pfund — 1/,*« == 5008, der Centner — 50'* oder 100 Pfd.; die Tonne — 1000" oder 20 Centner. (Ufo 1 C™ Waffer — 1000; dreiftelliges Rechts- tliden deS RKRomma in der Spegififchgemidtszahl eines RKorpers gibt deffen Cub.-Gewicht nach Kilogrammen, wenn das Syegifgew. fic) auf bie Temperatur bei 4° Cels. begieht. Bezog fic) datfelbe aber, wie bisher gewibnlid), auf die Mtittel- Temperatur 15° R. oder 19°C, fo iff voriger Werth um fnapp 1%, yu minbdern.) e) Combinirte Mae als 3. B.: Cub™ pro Hektar; Fag, Scheffel, Heftoliter pro Hektar rc. find Hiernad) jelbjtverftandlic. GS. Hiilfes. Suppl. IL dte Maftaf. 12-15 u. 22—24. f) Bur Vergleihung und Umrednung diefer neuen Mae (der einfacen wie der combinirten) gegen die alten und umgefebrt .dienen in nur genanntem Suppl. IIT vorzugsweife die Maftafeln 6 bis 24 und hinter 30. 1. Bur Ginfiihrung de8 metrijden Mapes in’3 deutfce Forft- u. Bauwefen, befonders in Whficht auf Kubirung. Befauntlic& Engl dtug. [Deftrei| Breufen| Sannover| Sadjen Bayern| Wiiriog.|Bad. u.Saw3. ift in feitherigen Fupen: in feitherigen Fufen : 1 Meter] | 3,2809 |3,1634 | 3,1862| 38,4325 |3,5312 |3,4263|3,4905 | 31/, ob. 2%, = in Duodectmakollen: in Decimalollen: ob. = Sto" | \ 39,371 [37,961 | 38,234] 41,082 142,374 134, 326/34,905|331/, 0d.109/, 1 Decimet.—= 38,9371 {83,7961 | 3,8234| 4,1082 |4,2374 |3,4326/3,4905| —-31/, 1 Gent. alfo od. pp Reuzoll” ca. 0,394 | 0,380} 0,882} 0,411 | 0,424] 0,348) 0,343 1, 1 Millimeter od. ,,Stri ch” fonach durcdhfdnittl. — 1/,, alte Quodez. od 1/5 alte Dey.’ Und 1 Detameter od. Kette = 10 Meter — ca. 32 bis 35 alte Sup; 1 Kilometer = 1000 Meter = 2/,, Meile & 7500 Meter; in Ouabratfugen: 1 C-Met. = 10,760 [10,007 | 10,152] 11,721 |12,469 [11,740] 12, 184 |111/, 9.1007, ‘mats in Cubicfufen: ubicmet. 371/,, — ab. Stke = 35,317 [81,658 [ 82,346] 40,126 |44,032 |40,223/42,528 aa Man fhrethe abgekiirgt: 1 Meter 1m; 1 Decimeter — 1am; 1 Centimeter = Lom; 1 Millimeter — 1mm; LOuabratm. = 1 Om; 1 Quadratdecim. = 1 Odm; 1 Quabdratcentim. = Oem; 1 Cubicmeter = 1 Em; 1 Cubicdectmeter — 1 Cm; 1 Cubiccentimeter = Gem ; bas Cam ift gugleich das Liter, = 1; der Stellvertreter von Kanne, Quart, Mas 2. 44 RKieine Borfdule itm Reinertragebetried. Das Cubicmeter und das Sdeit. Gs ift fomit daz Cm 32 bis 44 oder durch{dynittlic) ca. 40 mal fo gros al3 ber alte @'. Xheilt man abet € eit. Cubicmeter. pas 6", wie beiftehende Figur zeigt, in (1s) 100 (metr.) Gcheite, & 1°" did und breit oder 2 1 O™ Stirnflache und 1” Range, _ fo erhalt man damit eine febr anfdhaulice fubifche Ginheit in der Form eines 1™ lan- gen Prisma, deffen Stirnflddhe = 4/199 des H™ und deffen Volumen oder Rauminbhalt = *fioq De8 ©™ oder = 10 ane oder auf- einander geftellten: witrfelformigen Litern. Und mie 1™ oder Meugoll ca. == 2/5 eines 1s—0,01G; 1€m= 100s alten Bolles, fo ift ein derlet Sceit (1°) Sig. 11. auch durchfdnittlic) ca. = 2/5 cines alten Cubicfupes und Dildet fomit gegeniiber dem verfeinerten (neuen) Boll eine angemefjen ver- feinerte Raumeinbeit umfomehr, als auch die neue Normalflafter, Dd. i. das O™, nahe = 2/5 der alten. Mag nun auc fiir die forft- und bauwirthjdaftliden Kubi- rungen immerhin das Cubicmeter als die Haupteinbeit gelten, ins- befondere fiir’s Gummarilde: jo empfieblt e3 fic) dod) ungemein, fiir’3 Gingelne das Hundertftel deffelben. in der eben fo anjdau- liden al8 praftifhen Geftalt und Grigfe des nurgedadten (metri- fen) Scheits zu wablen: dafern wir nidt in unjern desfallfigen Berechnungstafeln und Wirthfhaftsbiichern einen mehr und minder grofen Wuft befchwerlider Nullen unnitg mit herumfdleppen wollen; umn” weil e3, um die nad) Scheiten abgelefenen und fummirten Maffen in Cubicmeter zu iiberjegen, nur eines sweiftelligen Links- rliden bes KRomma bedarf. Werden, tie e3 fiinftig mehr und mehr gejdehen wird, die Stamme, Kiger, Klaftern, Meifighunde 2c. nach ganzen Metern ab- geldngt, fo fiigt fic) derlei Gortimenten das metr. Scheit ganz be- fonders glatt und anfdaulicd) cin. Cine Partie meterlange Spalt- fcheite oder Kniippel, aufgeflaftert zu 1™ breit und bod, d. i. als 6", witrden fomit darjtellen ein Holgquantum von 100 (metrifden) Raumfdeiten; bet (wie gewdhnl.) ca. 20% Swifdenraum alfo ein Quantum von 80 Mtajjenfdeiten. Und wenn aus diefen und obigen Gritnden da3 Forfi= und Bauwejen feine Spezialfubirungen oder feine Cingelmaffen gunddft nad) derlet ,Scheiten’ begiffert, hat e3 bet diefer eben fo zmwed- mapigen als einfachen Modififation bas Mteterfyftem immerbhin direft und aufridtig adoptirt. : _ Go lange indep die ,,Sdcit’ nidt allgemein und officiell recipirt iff — und aud) jonft — haben wir uns gunddjt an das Cubicmeter und itberhaupt an folgende Meberfidts- und Reduftions- tabellen gu balten: “Metrologifher Anhang. Maftafeln zur Vergleidung und Umrednunng. 45 eff ene Rrantreih —«([E Deft 2 E 5 Wiir-'| Bab Rew ae, Mit Baxie wuglane Soe fewee) eer oes Bayern aa Gach Darmft. ” Meter | Fufe & 12 Boll. S46 | Gube & 10 Boll. “ YJm — | 3,0784 | 3,2809 | 83,1684 | 3,1862 | 3,5312 | 3,4235 | 3,4263 | 3,4905| 34, 4 0,32484 | —1'=| 1,066 |1,028 } 1,035/1,147 }1,112 | 1,113/1,184| 1,083} 1,299 0,30479 | 0,9383 |=1' = (0,964 | 0,971/1,076 |1,043 | 1,044|1,064 | 1,016.| 1,219 0,31611 | 0,9731 | 1,037 |= 1’=| 1,007/1,116 [1,082 | 1,083]1,103 | 1,054] 1,264 0,31885 {| 0,9662 | 1,030 10,993 |=1/=11,108 |1,074 | 1,075|1,096 | 1,046 | 1,255 0,28319 | 0,8718 | 0,929 [0,896 | 0,902|=1/ =|0,970 | 0,970|0,988 | 0,944] 1,133 0,29209 | 0,8992 | 0,958 0,924 | 0,931/1,081 [= 1'— 1,001/1,020 | 0,974] 1,168 0,29186 | 0,8985 | 0,958 10,923 | 0,930!1,031 10,999 j= 1'=|1,018 | 0,973} 1,167 0,28649 | 0,8819 | 0,940 |0,906 | 0,913/1,012 |0,981 /-0,982|=1/=| 0,955 | 1,146 0,3 | 0,9235 | 0,984 (0,949 | 0,956|1,059 |1,027 | 1,028/1,047 |=1'=| 1,2 vn 0,7696 | 0,822 {0,791 | 0,797/0,883 |0,856 | 0,857|0,873 | 5/, |= 1' O-Met. Onadratfufe. 10m —! 9,4768 | 10,76 | 10,007 | 10,152 | 12,469 | 11,721 | 11,740 | 12,184] 11%, 16 0,1055| 10/ | 1,186 |1,056 | 1,071/1,316 |1,237 | 1,239)1,286} 1,172] 1,688 0,0929 | 0,880 | 1° 0,930 | 0,943/1,158 {1,089 | 1,091|1,182 | 1,032 1,486 0,0999 | 0,947 | 1,076 | 10° | 1,014/1,246 [1,171 | 1,173|1,217| 1,110} 1,598 0,0985 | 0,934 | 1,060 (0,986 | 1 2! '1,228 }1,155 | 1,156}1,200; 1,094; 1,576 0,0802 | 0,760 | 0,863 |0,803 | 0,814] 1 OD! 0,940 | 0,941/0,977 | 0,891] 1,283 0,0853 | 0,809 | 0,918 [0,854 | 0,866|1,064 | 1.07 | 1,002/1,040 | 0,948] 1,345 0,08524 0,807 | 0,917 10,852 | 0,865!1,062 10,998] 10/!1,038! 0,946! 1,363 0,0821| 0,777 | 0,883 |0,821 | 0,833]1,023 |0,962 | 0 964) 10 | 0,912 | 1,314 0,09 _| 0,853 | bee 0,901 | 0,914] 1,122 [1,095 | 1,057|1,097| 1 O | 1,440 0,0625 | 0,592 | 0,673 {0,625 | 0,634|0,779 |0,732 | 0,734|0,761 | 0,694|=10/ Cub.-Ne. Cubicfuge. ; 1Cm——| 29,174 | 85,317 | 31,658 ] 32,346 | 44,032 | 40,126 | 49,228 | 42,528] 4000, | G4 0,0343 | 1G* | 1,211 !1,085] 1,109|1,509 11,375 | 1,379/1,458 | 1,270 | 2,194 0,0283 | 0,826 | 1G’ |0,896 | 0,916/1,247 {1,136 | 1,139]1,204 | 1,049} 1,812 0,0316 | 0,921 | 1,116 1G |1,022|1,391 {1,267 | 1,270|1,348 | 1,170} 2,022 0,0809 | 0,902 | 1,092 10,979] 1G 11,361 !1,241 | 1,244/1,315! 1,145! 1,979 0,0227 | 0,663 | 0,802 |0,719 | 0,735/1 6 |0,911| 0,914/0,966| 0,841 | 1,454 0,0249 | 0,727 | 0,880 [0,789 |0,806|1,097 | 1 @ | 1,002/1,060 | 0,993 | 1,595 0,0249 | 0,725 | 0,878 |0,787 | 0,804/1,095 10,998] 1G 11,057! 0,921) 1,591 0,0235 | 0,686 | 0,830 |0,744.| 0,761|1,035 |0,944| 0,946] 1@/ | 0,871] 1,505 0,027 | 0,788 | 0,954 (0,855 | 0,873/1,189 [1,083 | 1,086|1,148/ 1G’ | 1,728 0,0156 | 0,456 | 0,552 |0,495 | 0,505/0,688 |0,627 | 0,628]0,664 | 0,579 |= 1 C Beifpicle. .1) Die Vergletdhung ruffr. Fupe ob. Bolle gegen preng. od. fachfiide gemabrt Taf. 1 in Beile 3 mit 1! ob. 1” ruff. = 0,971 prem. od. 1,076 fadj. od. 100 ruff. ca. = 97 preug. ob. 1074/, fac]. — 2) Das Berhaltnig des cuff. Fu ob. Boll gum preug. od. fahf. zeigt Taf. 2 in Spalte 3 alg 1 gu 1,030 zu 0,929 oder’ ca. alg 100: 108: 93 d. b. gegen ben ruff. ift der preng. gréger um 3%, u. der fadf. Heiner um 7%). — 3) Die Berwandlung ruffr. Fue od. Bolle gefdieht alfo laut Zeile 3 durd Multipl. mit 0,971; od. laut Gpalte 3 durd) Divifion mit 1,03 (= Reci- profe beé vorigen Fattors). *) Bugleidh fiir Belgien, Holland, Btalten 2c. — **) Aud) Danemark und Normegen. 46 Kleine Vorjdjule gum Reinertragsbetrieb. Bur Berwandlung preuf., sftr. u. engl-ruf. Langene, OQuadr.- u. Cub -Fufie, -Zolle, -Linien in’s metrijdhe und gegenfeitige Mag. Preug.-Metrifad Metr.-Preughifs Preug -Iulfitd Ruff--Preupiid 1 = 0,31385m/im = 3,18620' | 1/ = 1,02972" | 1 = 0,97114! 1 = 002615m, = SOM DS™) = — 10498) =O 11 7,8 1“ = 000218m| = 88,234" = 12,3567" = 11,6536" 10’ =0,0985Dm 10“ =6,841 Oem 1S =10,15190" =1461,90"} 1D/=1,0603 & 1D'=0,981 D! 16" =0,0310 Gm 1Gm = 32,3469 1€ =1,0918 © 1 © 06,9159 © 10% = 17,89 Cm = 55894 €" DHefte.-Merrife MetreD eftteid. Oeftr.- Rujfiid HRuff.-Oeftreid. lf =0,31611m jim =3,16345' 1! = 1,03713' 1’ = 0,96420‘ 1”) =—0,02634m = 3/111,5" == 1! 05,35" =0'11° 6,9" 1" = 0,00299m = 37,961" = 12,446! = 11,5704" 1D? = 0,0999O" |1Om= 10,007 [1 S'=107m6 O° [1 D'=0,9297 B 19 = 6,940 Dem = 141,00" 1@/ =0,0316 Gm /1Gm=31,656C€ | 10 —1,1156C' |1 C = 0,8964 & 1G” = 18,28 Com =54701,46" ‘ Ruff--Metrife: Metr.-Ruffifd Preug.-Oeftreid. DOefir.-Brenfiid. 1! =0,804795m jim —3,28090' |1' =0,9928' 1’ =1,0072' 1“ = 0,025400m = 3 3" 4,5" ‘ = Of 11” 11,0” = 1 Or 0,4" 1 =0,002117m = 39,371" = 11,914f == 12,087" 19'=0,092900m |10m = 10,765 0' 110/=0,986 D' |10'=— 1,014 9! 10 =6,45140em| = 1550,10" 1G =0,02882 Ca 1m =35,317C [1G 0979 fi C= 1,022 1 €“ = 16,386 Com = 61027 €" Selb- und Waldflddenmafe und Ouadratmeilen; auc derlet Er- und Betriige, wenn bas betr. Geld oder Gewicht oder Hoblmafk.von gleicher Grofe. Srantrd. |Cugind. Hectar | Ader 100m | *100 ing O. O-Rth. 10000 | 43560 On oa! Ruflnd.|Oeftrdy. Deffat. 2400 OS). 117600 | 57600 oa! St Sod 1600 | Oust. Morg. 180 25920 Or, Brerg. |Sadfen | Sannov. Ader 00 D-Hth. |O-vrh. 62008 of Bahern Tagw. 120 Okeg |O-ateh 86720 }| 40000'). Q' oO Dtorg. Wiirthg. Baden*)| Helf.-D. Morg. 400 - | zHzth. 40000 Oo! “Jha = | 2,471 0,4047 |=14 = 1,0925 | 2,700 0,5756 | 1,422 0,915 0,370 =D = 0,527 1,737 0,708 1,898 =—]J — 3,917 | 1,585 4,279 2,254 1,807 0,731 | 1,974 1,040 3,815 1,544 4,168 2,196 2,985 1,188 3,206 1,689 26 9 1,124 | 3,085 5 | 1,599 4,370 2,302 60,2558 | 0,681 0,5584: | 1,368 0,2621 “| 0,648 0,234 0,507 0,240 0,444 0,962 0,455 =I" =] 0461 2,168 j=14 = 1,027 | 0,474 0,974 2,111 —IM= 0,749 1,624 0,769 0,709 1,537 0,728 1,021 Q214 1,048 0,3407 | 0,842 0,3152 | 0,779 0,36 | 0,890 1, {0,618 0,312 0 288 0,380 0,229 0,592 0,548 0,626 0,434 1,334 1,234 1,410 0,979 0,616 0,569 0,630 0,452 1,300 1,202 1,374 0,954 [re 0,925 0,057 0,734 0,947 0,875 =—[M — 0,694 1,363 1,261 1,44 =1M Die geograph. Ouadratmeile enthalt an objtehenden Draken (Gectar, Adler 2.): 5506 | Hectar Ader 13605] 5038 | al 9566 | Sod | Morg, Ader 21564! 9949 |21007 |16195 |17469 Zagwi.| Morg. Morg. *) Baden gugleid) auch fiir die SqHhwveig (Suchart). oe 22024 Morg. | Morg. 4 Metrologifder Anharg. 47 Waldflahen-Cubiciuge (u. KMften.). Bur Verwandlung der Forftertrage rc. Cub. Met. Engl. Claus. © |Oeftr.'| Brg. C Sid. © Hann C1 Baryr.G'|Wtb.-C ip.6'*) HD C pro pro pro pro pro pro pro pro pro pro pro SHectar | Ader | D ffdt.| Goch | Mora. | Ader | Mora. | Faawt | Ptora. | Mora | Miorg 1 Gm = !14,292/38,582'18 22118,2586/24,368/10,517/13,705'13,404| 4°, 16 0,06997|=-1€ =| 2,700] 1,275] 0,578) 1,705] 0 736] 0,959| 0,938) 0,933] 1,120 0,02592) 0,370|=16'=| 0,472] 0,214, 0,632] 0,273] 0,355! 0,347} 0,346] 0,415 0,05488} 0,784| 2,117|-16' -| 0,453) 1,337] 0,577) 0,752] 0,736] 0,732| 0,878 0,12109} 1,730| 4,672] 2,306|=1C—] 2,941) 1,273| 1,660) 1,623) 1,614) 1 937 0,04104) 0,586] 1,583) 0,748] 0,339\=16'=| 0,432] 0,562] 0,550) 0,547) 0,657 ~0,0950#| 1,359] 3,669] 1,733) 0,785} 2,317/=1@'=! 1,303] 1,275] 1,268] 1,521 0,07296) 1,043] 2,815) 1,330] 0,603) 1,778; 0,767;=1C =| 0,978) 0,973) 1,167 0,07461' 1,066} 2,879! 1,359] 0,616} 1,818) 0,785} 1,023/—1G'=| 0,995; 1,194 0,075 | 1,072) 2,894| 1,367] 0,619] 1,828) 0,789] 1,028] 1,005|=—1¢'=| 1,2 0,00625, 0,893] 2,411] 1,189] 0,516] 1,523] 0,6571 0,857] 0,838] °/, |=1¢' Heff--C /Weimar) Mal. S. |Brnfhw]/S. Altb.|S. Goth| Sawed.| yorrwg. | Danem, Fortfesung. |” pro pro pro pro pro pro pto pro pro Udder | UWder |W Mg |W = Ma} Ader (W -We.| Tonne | Tonne | Tone Glei = » oe Landiiblide Cnbicfuge. 1€™ pr. Hectar =10,02=12,71= 9,21—14,35=28,23—15,03=18,86—12,75=17,84 1 Bftr.C’ p. Jor) =0,549 0,698 0,506 1,788 1,550 0,825 1,035 0,700 0,979 Lpr§.@' p. Mg. =1,212 1,539 1,117 1,738 3,421 1,820 2,284 1,544 2,161 b) Gerhittnif-| Be 1 landiibl. Cubicfug pro obige landiibl. Fladeneinbeit tafel. | ift eben foviel als: Cubm pr. Sect. : 0,100 : 0,079 : 0,109 : 0,070 : 0,035 : 0,067 : 0,053 : 0,078 : 0,056 Bitr. Cpr. Sod : L 821-1 "434 + i, 975 : 1,269 : 0,645 : 1, 212: 0,966 : 1 432 : 1,022 prp. Cpr. Mg. : 0,825 : 0,650 : 0,895 : 0,575 : 0,222 : 01549 : (1,438 : 0,648 : 0,463 \ Landfladen-Gewidt. — Bur Serwandlung entipredender Felb- u. Forft— Er- und -Vetrage. Srantrd. |Engind.|Ruflnd.| Oeftr. Sadhfen |Hannov| Bavern|Wiirtbg | Bad.*) |Heff.-D. pro pro | | pro pro pro pro, pro pro prp pro Hectar | Ader | Deffat Sod Ader | Mtorg. | Lagwl..| Mtorg. | Niorg. | Deora. Wenn auf 1 preugifden viata 1 dentfdh. Pfund tommt, fo tommt. auf ein Obftehbendes lanbdiblidem Gewidt wie folgt: 1,958 | 1,747 | 5,224 1,320 1,477 | 0,979 Df Gleid| 2,320 | 1,097 | 1,191 Kiloge. engl Pf.|ruff.-BfolwrenP7. yale deut. BF peut Bi. Sat Pf.|deut. PFldeut, Bi] deut. PF. Wenn auf obige Fladheneinheit 1 vorftebende landiiol. Gewidtseinheit tommt, fo fonumert auf l preufifden Morgen folgende bent{che Pfunbe: 0,511 0,677 | 1,021 0,572 | 0,191;' 0,497 | Ber= | 0,431 | 0,912 | 0,839 | 0,758 deut. Be. dent. Pf. joeut.Pf. deut. PF. veut Bh ibeut. Bt geile. “Ident. BF. bent. BF.[veut. $f. vent. BF. *) Baden gugleich aud) filr die Schweiz (Qudart). 48 Kleine Vorfdule zum Reinertragsbetries. Fir flichtige Naherungsrechnungen aus dem (im Pfeil den Terte urfpriinglich iiberall angewandten) preupifden ing metrifde Mak tann man demnad) folgende Faktoren antwenden: Bur Ueberjegung der preugifdhen Mabe in metrifde: Bolle in Centimeter multiplicire mit 24/2; genauer 2,615 Hupe in Meter ie X03; , 0,314 Ruthen in Meter i x38; 3,766 OBol in CCentim. 5 x68; , 6,841 Oyube in CMeter * Ol; , 0,0985 Cub.zZolle in Cubeent : X18; ,, 17,89 Cub-Fube in Cubmet , MOC: 0,0809 Morgen in Hectar a ee 0,2553 Quart in Liter ji Sle 1,145 Sdeffel in Hektoliter ‘i Xs ny 0,550 Pfunde pr. Scheffel in Rilogr. pr. Heftoliter i x09; , 0,910 Pfunde pr. Cubitfup in Kilogr. pr. Cubret *f x16; , 16,173 Cub’ pr. Morg. in Cub” yr. Hectar * mAs ow 0,1211 Pfunde p. Mtorg. in Rilgr. pr. Hectar zp X22; , 1,958 Scheffel p. Mtorg. in Hectoliter p. Hectar i X25 2,153 Stfer AHO (Gnitt. Buc Renntuih der Forfacwadfe. Vorbemerfung de3 Revijors. Die in den Bufdgen oder Noten vorfommenden Paragraphen- citate und Budftaben oder Formeln begiehen fid) auf die ,,Bor- fchule’; bagegen wenn ein »Oulfsbud” oder Hlfb. dabei ftebt, auf Prepler’s ,, Forftlidhes Hillfsbudy” 2. Auflage, Dresden 1869. Und gilt dieje Bemerfung gugleid) aud) fiir die Noten zu allen folgen- den Whfchnitten. Pr. Ueberfidt der widhtigern Holjarten. (Wo der Mame eines Botanifers nidt mit angebeutet, da giebt eB nur eine gewsbhnlide Bezeihnung; in den meitaué metften Gallen die nad Linn.) I. Laubhol3-Banmarten. 1. Ciche. Traubeneidhe (Quercus robur, Lin. = Q. sessili flora, Ehrh.); Gtieleide (Q. pedunculata, Ehrh.); Gerreiche oder ofterr. ©. (Q. cerris, L.) — 2. Buches Rothe oder Maftbuche (Fagus sylvatica, L.).— 3. Whorn. Vergahorn, gemeiner oder ftumpfbldttriger 2. (Acer pseudo-platinus), Gpigaborn, {pigblatt- tiger WU. (A. platanoides, L.); Feldaborn oder Mapholoer (A. cam- estre, L.). — 4. Whme oder WMiifters Feldviifter, Glatte R. Ulmus campestris); Sorfriifter (U. suberosa, Ehrh.), nur eine Parietdt der glatten R.; Flatterviifter (U. effisa). — 5. Efche: Gemeine Gide (Fraxinus excelsior). — 6. Hornbaumt oder Weif- oder Oainbuce (Carpinus betulus).— 7. Birkes Weib- birfe (Betiila alba); Ruchbirfe, flaumige %. (B. pubescens, Hhrh., = B. odorata, Behstn.) — §. G@rle oder Cller: Sdwarjzerle, Kleberetle (Alnus glutindsa); Weiferle, nordifde Erle (A. incana). — 9. inde: Gropblattrige oder Gommer-Vinde (Tilta grandi- folia, Ebrh.); Sleinbldttrige oder Winter-Linde (‘T. parvifolia, Ebrh.). — 10. Pappel und Wespe: Bitterpappel oder ASpe oder Espe (Populus tremula); Schmarapappel (P. nigra); Weip- oder Silberpappel (P.. alba); Ganabdiide Pappel (P. canaden- sis); Ppramiden- oder italienifdje Pappel (P. pyramidalis). — AL. Weide (baumartige): Gaalweide (Salix caprea); Rnad- weide (S. fragilis); tweife Weide (S. alba); Lorbeerblattrige W. (S. daphnoides),. — 12. Sorbus-Arten: BVogelbeerbaum oder wilde Cberefde (Sorbus aucuparia); Speierling oder zahme Cber- ejde (S. domestica); Clybeerbaum (S. torminalis, Pyrus tormi- nalis); Mteblbeerbaum (S. aria); Baftardmeblbeere (S. h¥brida). — 13. Pyrus-Arten: Wilder oder gemeiner Birnbaum (Pyrus communis); twilder oder gemeiner Wpfelbaum (P. malus), — 14. Prunus-Arten: Wilde oder BVogel-Riride (Pr. minis); Traubentirjde (Pr. padus). — Weazie, unddte (Robinia pseudo- acacia). — 16. Mupbaum (Wallnugbaum): der gemeine (Jug- lans regia); bin umd wieder auch det graue und der fdwarze (J, cinérea und J. nigra). — Qn forftlidem Ginne, d. b. gu Holzerzeugungsziweden nod feltener geziichtet als die unter 12—16 angefiibtten Baumarten, aber immerhin noc einigermafen bemer- 4* 52 J. Ubfhnitt. KenntnifR der Forftgemadte. fenawerth find 17. die Roffaftanie (Aesciilus hippocastinum); 18. die abendlandifde Platane (Platanus occidentalis); 19. der weife Mtaulbeerbaum (Morus alba) und 20. der Biir- gelbaum: und gar der gemeine (Celtis australis) und der abend- ldnbdifde (C. occidentalis). IL Wadelhslsecr. 1. Weifs oder Edeltanne (Abies pectinata, dC. — Pinus abies, dR. — Pinus picea, L.). — 2. Wothtanne oder ®ichte (Abies excelsa, dC. — Pinus picea, dR. — Pinus abies, L. = Pinus vulgaris, Link). — 3. Gemeine Riefer oder Fobhre, aud Fibre oder Forle ow sylvestris). — 4. Gemeine Varche (Larix europaea, dC. = Pinus larix, L.) — 5. Schwarze oder Hfterreidhifhe Fabre, Sdhwary- fiefer, Eorfifde &. (Pinus nigrigans, Host. — P. austriaca, Hoss. = P. laricio, Poir). — 6. Siirbelfiefer oder Arne (P. cembra). — 7. WetymuthsFiefer (P. strobus, L.). — 8. Seefiefer (P. maritima, dC. — P. pinaster, Soland.). — 9. Rrummbol;Fiefer (P. pumilio, Haenk. — P. mughus, Scop). — 10. Gemeine Gibe oder Tayns (Taxus baccata). — 11. Gemeiner Wacdhbholder (Juniperus comunis). — 12, Virginijdher Wacdhbholder (J. virginiana). (9 bis 12 find in den bet weiten meiften Fallen mehr ftraudj- als baumartig.) Tl. Laubhols-Strandarten. A. Forftlic) hibere, d. bh. foldhe, welche theils auf giinftigen Standorten zum Baumartigen hinneigen, theilS fiir gewmihnlid im Niederwalde nicht unwillfommen, theils felbft des Wnbaues wiirdig find. — 1. Gemeine Hajel (Cory¥lus avellana). — 2. Hol- Lunder: Gdwarzer H. (Sambicas nigra); Rother-, Crau- ben- oder Hirjd-H. (S. racemosa). — 3. Rhamnus-AUrten: Kreugdorn (Rhamnus cathartica); Faulbaum oder Pul- Dyerbhols (Rh, frangitla). — 4. Prunus-Arten: Mabhaleb- Kir} dhe (Prunus mahaleb); Sd warzdorn (Pr. spinosa). — 5. Sdneeball oder Viburnum: Gemeiner S. (V. opiilus) und wolliger ©. (V. ‘lantana), — 6. Gpindelbaum oder Cvonymus-Arten: Gemeiner Sp. (Evonymus europaeus); breithlattriger Sp. (Ev. latifolius); wargiger Sp. oder Pfaffenbiit- chen (Ev. verrucidsus). — 7. Gandbdorn (Hippophaé): tmeiden- bldttriger (H. rhamnoides). — 8. Bobnenbaum (Cytisus): gemeiner (C. laburnum); 2€lpen-B. (C. alpinus). — 9. OGeden- Tirjde (Lonicéra): gemeine (L. xylostéum), fcbwarye (L. nigra), blaue (L. coerilea), Ulpen-G. (L. alpina). — 10. Bimpernug (Staphylea): gemeine (St. pinata). — 11. Flieder (Syringa): gemeiner (S. vulgaris), — 12. Weide (Salix): Deren mehrfade, Meberfict der widhtigern’ Holzarten. 53 insbefondere die gu Flechtwerfen taugliden Wrten auf gufagenden Standorten einen beachtenswerthen Geldertrag gemdbren und in diefer Beziehung nicht jelten einen erften Rang bean|prucen fonnen. B. Forftlid niedere, d. b. folche, welche des Wnbaues oder der Pfleqe in der Regel nicht wiirdig und unter Umftinden dem Anbau und Wuchje der beffern Holgarten nadtheilig, andrer- feit3 aber dod) aud) gu gewiffen Bweden, mie zu Heden oder al3 Bo- denfdug- und Goden-(Flugland-)Bindemittel niilich werden fonnen. a. Dem Mudie nad hihere: WeifPoorn (Crataegus): Gemeiner und einweibiger W. (C. oxyacantha und C. mondgyna). — Gemeiner €Cphéu (Hedérahelix). — Waldrebe (Clematis vitalba). — Stedpalme (Ilex aquivolium). — Griine Erle (Alnus viridis); Straudbirte (Betiila fruticosa). — Gemeine Bofenpfrieme (Sarothamnus vulgaris, Wimm.; Spartium scoparium, L.). —- Gemeiner Sauevdorn (Berbéris vulgaris), — Gem. Rainweide (Ligustrum vulgare). — Gem. Pfeifen- ftraud) (Philadelphus coronarius), — Ribes-Urten: Stachel beere (Ribes Grossularia); Qohannisbeere: rothe, {dmargze, [dbleimige (R. rubrum, nigrum, alpmum), — Rubus-Wrten: Himbeere (Rubus Idaeus); jdwarze Brombeere (RK. fruticosus); blaue Br. (R. caesius). — Ytojen-Arten: die Hunds-, Wein, Feld- 2. ¥tofe (Rosa canina, rubiginésa, arvensis). — Weide (Salix) in verfdjiedenen Species. b. Jm Wudfe niederfte: Smergbirte (Belula nana); verfdjiedene Biwergweiden (Salix) ;, Heidelbeere (Vaccinium Myr- tillus), Preifelsbeere (Vitis idaea); Gemeine QOeide (Erica vul- garis); Gumpfheide (Erica tetralix); Ginfter (Genita): deutfder, englifder, haariger und Sarber-G. (G. germanica, anglica, pilosa, tinctoria), WU. j. w. 54 I, Wbfenitt. Kenntnif der Forftgemaddje. Grifter Ubfdnitt. Renntnif der Forfigewidfe. A. Su Bequg auf Lanbholjer. 1. Die Ciche, Quercus. a) Trauben-, Stein: oder Wintereidhe, Quercus robur oder Q. sessili flora; b) Stiel-, Gommer-, Oeideethe, Quercus pedunculata, Beide UArten haben in Ginficht ihrer Erziehung, Behandlung und Benugung fo wenig wefentlide Beridhiedenheiten, daB fie fiig- {ich zufammen abgehandelt werden fonnen. Dod) wird man wobl- thun, wenn man da, wo von Natur nur die eine oder die andere Art vorfam, auch diefe wieder zum Anbaue wahlt, da dics ein Beichen ift, dab ihr der Standort mehr gujagt als den anderen. 1) Die Ciche fommt auf fehr verfdiedenartigem Boden vor; ihr Ertrag od. ihr Werth als zu empfeblendes und zu ergiehendes Holz hdngt aber auc) nur davon ab, dag fie einen paffenden Standort hat.2) Wl3 Baumbols zeigt fie den ftdrtften Zurwachs im tiefgriin- digen Fiufboden, wo die fruchtbaren Niederfdldge einen jehr Fraftigen Boden erzeugen und erhalten, wie 3. B. im Oder-, Clb-, Donau- thale. Sm Meeresboden, auf fandigem Lehmboden oder lehmigem Gandboden, welder nicht yu arm an Humus ift, auf Sandftein- gebirgen, Grauwade und Thonidiefer, wo der Boden tiefgriindig ge- nug ift, fo dag die Wurgeln 4 bis 5 Fuh oder tiefer ftretchen fdunen, ift ihr Wuchs nidt mehr fo ftarf, aber immer nod ausgezeidnet. QJm Urgebirge, in Kalé- und Bafaltbergen bleibt fie fcyon autfallend zuriid, immer mebr, je flachgriindiger der Boden ijt, bis fie auf gary flacgriindigent, an diirren Gommerbdngen nur nod als Mieder- wwald im furgen Umtriebe gezogen werden fann.§) Sm gan; armen diirren Eandboden vegetirt fie eine Beit lang, gedeiht aber gar nidt. an bumofem Sumpfboden, welder Sduren oder Cifenftein enthalt, it fle gar nidt gu giehen. Jn MNitfidt auf das Klima ertriagt fie feine rauben Winde; mit der Buche, dem Ahorn und ahnliden Holggattungen beinahe gleice Hdhe in den Bergen. Wo das Klima unginftig ijt, fann man fie nur mit andern fie fdiigenden Gols: atten gujammen erzieben. 4) I. 1. Die Ciche. 5d Reine Cidenwalder in griferer Xusdehnung findet man felten; gewobnlid) find e8 nur fiinftliche Unlagen oder Beftinde, wo dic untergemifdten Oilzer herausgehauen find. 4 Sie rein angubauen tft felbft da felten angurathen, wo man der Cide einen paffenden Stand- ort geben finnte; niemals, wo dies nicht der Fall ijt. Da, wo diefe Holzgattung mit Vortheil im gefdloffenen Stande als Baumbol; gezogen werden fann, ift aud) beinahe immer gutes Ueerland zu maden; died bringt aber mehr ein, als der fchinjte Cidchenbodwald. Jm gemifchten Stande, unter andern Holzgattungen wadft die Cice fcneller und fcbiner berauf, als in reinen Beftdnden.*) Wud fann man fie nod) eber in der Vermifdhung mit andern Oolgarien da, wo Boden und Klima nicht mehr gang pafjend fitr fie find, ergzieben als in reinen Beftinden. Ws Brennholz, weldes man in diefen immer in Menge mit erhalt, ift fie als Baumbolz wunvortheilhaft; nur wenn man fie 4u Nughol; verwenden Fant, ift fie belohnend. Wis Nieder- wald*) ift fie vorgiiglich an trodenen Berghdngen empfeblensierth; doch bedingt dies dajelbft einen nicht zu langen — hidhftens 2Ojab- tigen Umtrieb. Bur Vermifdung mit der Ciche paffen vorgitglidh Umen, Buen und Hainbuchen. Weniger paffend find Riefern (auf Ganbdboden), unpafjend Birfen, Aspen und meidhe Holzer, weil dieje fie unterdritden. Wm vortheilbafteften ift fie gemdbn- lich ba, wo man fie als Scalwald im 15- bid 20jdbrigen Umtriebe benugen und die junge inde gut an die Gerber ver- faufen Fann. Diefe ift jedoch nur im mildern Klima ind auf einem Boden, der nidt zu arm an mineralijden Nabrftoffen ift, Erdftig; mo jenes zu rauh und diefer gu arm tft, enthdlt fie meniger Gerbitoff. *) Wo man Nughols aus ihr erhalten mill, mwelches lange, ajtreine, fpaltige Schafte bedingt, muh jie tm Schlufje beraufwachjen. *) Frei- ftebend reinigt fie fid) nicht von Meften; diefe wadfen, fic) weit aus- tecend, fort bis in das Hobe Alter, und der Schaft verliert fic in der Verdjiung. DOurd) Sdneidelung fann man fie gwar lang|daf- tig in die Hobe ziehen, der Stamm wird dann aber fnidig, tnotig und mimmerig, fo dag er alle Spaltigteit verliert und hidftens zu Baubhols mit der Sdge verjdnitten werden fann. °) Sr der Jugend hat fie ftets eine jtarfe Pfablwurzel, und bedarf fie auch zum Gedeiben, tweldye3 davon abgubangen fcjeint, dab diefc tief eindringen fann. Mtit dem 60. bis 80. Jabre verliert fie diefe pft, bet hiherem Alter beinahe immer, und die fladjer ftretdenden Seitentwurzeln iibernehmen dann allein ihre Erndbrung. Werden diefe dburd) Streureden entblift, fo wird der Stamm wipfeldiirr, und ftirbt aud) oft ganz abs1°) Gie ertragt feine Befdhattung mehr, wenn fie drei bis vier *) Ueber die Bedeutung vou ,,Jtederwald und Mittelwald und anbern tednijden Ausdritden fiehe weiter unten. D6 L. UVP. ENING Der yorttgewamye. Sabre alt ift; frither aud) nur eine febr geringe, und mug im vollen Lidhtgenuffe beraufwadfen. Der Schatten, welden fie madt, ift fiir andere Hilger wie fiir. die Graserzeugnng nidt fo nachtheilig, al8 dec der Buche oder Linde, da iby Blatt}dhirm licter und durd- brochener tft, weil die Biweige fic) weniger verdfteln. 14) Shre Wusidhlagsfabigkeit, die blos am Stamme ftattfindet, da fie fetne Wurgelbrut treibt, erhalt fic) nad Boden und Wuchs verfdieden, bald bis in ein hiberes, bald niedrigeres Wlter. Be langfamer der Wuchs ift, defto ldnger fdldgt fie aus: an diirren Berghdingen oft bis zum Alter von hundert Jabren und daritber mit Sicherheit; im Flug: und Meeresboden oft nur bis zu 40 und 50 Sabren; auf dem drmeren GSandboden birt fie oft noch frither auf, weshalb derjelbe aud) nicht fiir den Niedertwald paft.22) Die- jenigen Stdmme, mwelde an der Erde nod) Knospen und Walfer- loden haben, idlagen auc) nod) aus, und finnen deshalb nocd auf die Wurgel gefebt werden. Wm Stamme de$ gangen Baumes jblagt die Ciche ebenfalls gut und oft jehr lange wieder aus, fo daf fie als Sdyneidelbolg einen reichen CErtrag giebt, wenn man ibr einige Hweige im Wipfel lapt und nur die Seitendfte megnimmt. Bis in bas jedgigfte Jabr fann man jede Cicje nod) zur Sdneidelholy: - wirthidaft einridten; viele, vorgiiglic) wenn die abgeftorbenen dufern Hindenlagen nidt zu dtd find, bis yu 120 Jahren. Bu Kopfholye, wo der Stamm in der Hohe von 5 bis 7 Fuh ganz meggehauen wird, eignet fie fid) nidt. Der Ertrag der Cie ift auferordentlid) verjdieden hinfidts der von ihr gu erwartenden Holgmaffe, je naddem der Boden ifi, auf weldem fie fteht. Unter gitnftigen Verhaltniffen fann fie fdon mit 100 Jahren Stdmme liefern, welche alle gewdhnliden Baubilger und inlandijden Spalthilzer geben; oft ift aud) ein Alter von 120 bis 200 Sabren dazu néthig. Ganz flarke Hilger, wie Diihlwellen, Schiffbauhols u. dergl., werden nicht vortheilhaft in gangen Beftan- dent gegogen, jondern' beffer in eingelnen iibergehaltenen, dazu geeig- neten Stémmen. — Bet einem mittelmafigen Wuchfe labt fic fire den preugifden Morgen wohl eine halbe Rlafter*), oder 40 Cubit- fug reine Holgmaffe (5 Cub.™ pro Gectar) jabrlic) an Durchfdhnitts- guwads im Hodwalde erwarten, wenn der Beftand voll ift. Wn Schlaghols in 15- bis 30jahrigem Umtriebe 15 bis 25 Cubitfus, bei gutem Wudhfe felbft wohl bis 34 Cubitfup (2—41/, @™ p. §.). Giiv den Mittelwald**) eignet fic) die Gide als Oberbaum febr _ *) UMe Cubiffuf- und Mlafter- und fonftigen alten Maafk-Angaber find ale bisherige preufifde und die Exrtrdge fo weit mBthig pro na tae i ver ftehen. Wegen ee ee Bedeutung und Verhiltnifgrife der mebenher aufe gefiibrten Neumaake f. Prekler’s Forfts-Hillisbuch, Suppl. ILL, 3. Xufl. 1869. — mp. H. bebdentet im Folgenden Cubitmeter pe Hectar. *) Da in der Folge alle tedjnijden AWusdrilde deutlic) gemacht werd i bier ihre Erfldrung iibergangen. 9 Sa ac al I. 1. Die Giehe. 57 gut, jobald man fie fein gu hohe3 Alter erveidjen Laft, 1%) da fie bis dabin durd ihren Schatten tweniqg Scaden thut, bald ein braud- bare3 Nugholz giebt und reidlid) Friichte bringt, twozu der frete Stand derfelben viel beitragt. Wls Unterholy gedeiht fie nur bet wenigem und nidt fehr befdattendem Oberbolze. Wud yur Vee pflangung der Criften und Anger in nidt yu engem Stande ijt fie febr gejdidt, da fie reidlide Maftnugung getodbrt und der Grag- erzeugung nict jehr nadtheilig ift, fobald man nur die niedrigen Aefte wegnimmt. Dod) ift dies nur auf gutem Boden von einem paffenden mineralifden Mijdungsverhaltniffe der Fall. Bon aus- gexeichnetem Nuben fiir den Landtwirth ift fie als Sdneidelhols an den Feld- und Wiefenrdndern; fie giebt dajelbjt, ohne dem Felde nachtheilig gu werden, einen reidliden Brennholy-Crtrag und ein vor- trefflides Schaf- und Biegenfutter durd ihr Raub, und im Stamme nod) Nupghols , weldhes vielfach zu Bohlen, Baubhols, jelbft Wagner- bolz zu benugen ijt. — Bon ihrer Behandlung bet jeder Wrt der Be- nugung und de8 Betriebes wird tmeiter unten die Rede fein. Shr Holz hat eine grofe Gebraudsfabigkett. Site ift ein jebr dauerbaftes Land- und Wafferbauholz, weldhes jedoch nidt gut zu Balfen, Sparren, oder einem Gebrauce, wo e8 hobl liegt und viel qu tragen bat, verwendet werden fann, da eS fic) dann leicht frumm zieht (7). Das jiingere Cichenhols und die Kernftiide geben cin feftes und zabes Schirr- und Wagnerhol;, die altern Stamme viele ver- fciedene Spalthilger. Bon der Benubung deffelben wird bejonders gebandelt werden. Die Dauer des Cichenholzes wird nod) fehr ver= mebrt, wenn man den Stamm im Mai, ohne ihn zu fallen, bis in ben Wipfel hinauf fdalt, und fo erft abwelfen und dann austrod- nent Laft.14) Wud) das Cinmeiden in Holsidure, welche bet den Theer- fen in groper Mtenge gewonnen und in der Regel gar nicht benust toird, fdiigt das Cicenhol; eben fo wie jedes andere febr gegen Wurm und Fdulnigp. Der Splint muh bet jedem Gebrauche, wo Dauer und Feftigkeit verlangt wird, ftets rein binmeqgenommen werden, da ex diefe Cigen{dhatten nidt hat, und vorgitglic) fehr bald im Zrodnen vom Wurme angegriffen wird. Cr tft fehr leicht an feiner weifen arbe zu erfennen. Wo eine bheftimmte Starke von einem Baume verlangt wird, wie 4. B. bet Mtiiblwellen, mug man fic) von der Dice des Splintes unterridten, und den Baum einfer- ben, da diefe in Whrechnung gebradht werden mug. 15) Alte anbritdige Stamme haben aud) in den gefunden Theilen nicht die Dauer des mittelwiidfigen Holze3, aud) eine geringere Grenngiite. Wud) ift das Holz von gutem Lehmboden von befferer Beldhaffenheit als das pom Ganoboden. Nach Werned’s Verfuchen*) verhalt fic) dieje gu *) Phyfikalijh-hemifdhe Ubhandlung itber die jpecififdhen Gewidte und ver- fchiedene Brenntrajt der vorgilgltchften deutichen Hiker, oon v. Werned. Giegen, bei Hever, 1808. 58 I. Ubjgnitt. RKenntni® der Forfigewadfe. der der Gudhen dergeftalt, dag, menn die Klafter Buden 6 Thaler werth ift, die Rafter Cidjen eta einen Werth von 5 Thr. hat. 16) Die Rohlen find gwar nach demfelben Sehriftfteller verbhaltnip- mapig etwas beffer, werden jedod) nur febr ungern auf den Hiitten und von den Feuerarbeitern verbraudt. Mur gegen die RKohlen von Stangen- oder Meidelhilzern hat man weniger Wi- derivillen. Das Brennhols, in Klaftern ftehend, halt fic) mehrere Fabre, ohne yu verderben; das Reisholz fann man im Freten hidjftens stvet Sabre aufbewabhren, — Wichtig ijt die Stodbolgnugung, da man auf 5 Rlaftern Stamm- und Badenbhols bet guter vollftandiger Rodung mindeftens 1 Klafter Stock: und Wurzelholg vednen fann. 38 ldpt fic) auch frijd gut roden. Sebr widhtig ift die Ciche in vielen Gegenden durd) ihre Rinde, weldje vorzugSweife zum Gerben des Leders benugt wird. Der Itieder-' wald- oder Schlagholgbetrieb giebt bei einem Umtriebe von 16 bis 20 Sabren verhdltnipmagig die meifte und am beften bezablte Kinde, befannt unter dem Jamen Spiegelrinde. Von ihrer Gewinnung und vortbheilbaftefien Benugung wird in der Folge die Rede fein. Die Fritdhte find ein befanntes Futter fiir Schwmeine, Schafe und andere Hausthiere, fo wie eine Lieblingsnabrung der meiften Wildgattungen. Fe nachdem die Ciche fret oder gejdlojfen, auf paffendem oder unpaffendem Standorte ftebt, trdgt jie mehr ober weniger, friiher oder jpdter, movon in der Folge das Meéihere. Die Blatter geben, im Auguft und September entweder durd) Streifeln oder UWbhauen und Wusfchneideln der fcdwachen Biweige gewonnen und dann gut getrodnet, ein guted Sutter fiir Scate und Biegen. Das abgefallene Laub giebt ein fehr mittelmapiges Diingungsmaterial. ~ Das Gewidht des Cichenbholzes ift grin ca. 65 Pfund, und troden oder bei gewihnlider Trodenheit nabe 50 Pfund (p. Cu ca, 22 resp. 16 Gentner). Da e8 auf diefe Art grin fpecififd idwerer alZ das Waffer tft, wovon der Cubiffug 62 Pf. (das Om 20 Gentner) wiegt, und aud) balb getrodnet und in das Wafer geworfen durd) Wuffaugen der Feudhtigkeit jdwerer wird, fo fann eS in runder Form oder diden Stitden nicht geflifet werden, fon- detn nur eta in breiten diinnen Sdeiten. 17) Der jungen Gide find Rothe, Damm- und Rehwildpret febr gefabrlid, und jelbft die Hajen verbeifen fie im Winter. Sie fann dies ict ertragen, und geht in der Regel ein, wenn e3 mebrere Sabre hindurd gefdieht, jo dag man nur bei vollem Schuge gegen diefe Wildgattungen Cidhen ergiehen farm. Aud) die Hausthiere lieben das griine Laub Jebr; vorgtiglich thut die das Rindvieh, weldjes nod ftarte junge Stémme niederveitet, um fie gu befreffen, weshalb die Sdonungen forgfaltig gegen Hiitung gelditgt fein miiffen. Dic Saaten mitffen ebenfalls gegen das Auflefen der Cideln ourd) man- I. 1. Die Gite: 59 dherlet Thiere gefidert fein, movon an einem andern Orte naber wird gehandelt werden. Auch Leiden die jungen Cicen haufig burch die Matkiferlarven oder Engerlinge und Maule, welche die Wurzeln abfreffen. Von den Jnfeften wird ihr voryziiglich die Pro- ceffionsraupe und der Rabneichentwidler nadhtheilig, 18) Noten des Mevifors. Unter ben deutiden Holzarten ift wohl die Ciche nigt nur heut, fondern ni&t minder aud fiir alle Bufunft als die forftlich ebelfte gu betracjten und fiir gewiffe Bwede am allerfdbwerften — wenn aud) nicht gerade un-erlegbar (f. Bide, Note 1). Auf Standorten, die ihrem Wuchie und ihrer Berwerthung gituftia, vermag fie in filrgefter Reit gegenither allen anbdern Laub- wie Rabelhole Baumen das werthvollfte H (Holfapital) yu reprafentiren, das gugletd mit aus obigen Griinten einen vorgiigliden dritten Buwadhs yu befigen pflegt. Im Laufe de8 lebten Halbjahrbunderts it bdurd) ganz Deutfdland hinturd der Muarftprets des Cidhennugholes durdfdnittiich auf das 32 bis Afache geftiegen. Gut gepflegte Cider anf paffentem Standorte Hatten alfo dann wabrenbd diejer 50 Sabre auger ihrem quten jabrliden a +b annod) ein ¢ von 2 bid 2!/, Bro- cent. Unb e8 ift nicht der germngfte Grund vorhanden, anjunebmen, dah died nidit fo fortgebe. Die im Ginne der §§. 33 u. 34 der ,, Vorjdule’ qepflegte Ciche ift aber an wie oben angegebenen Stellen unferer Meviere fo redt der angezeigtefte Ober= baum bes Mtittelwaldes und auch fo rect ,,ber forftlide Baum des Landwirths im Ginne des § 24. Bu threm bobdenrentenerbshenden Anbaue in diejem lege tern Ginne anguregen, ift eine nationalifonomijd) ebenfo verdienftlicde und an- gezeigte al8 forftlic) intereffante Wufgabe. Ad 1) Da inteB nit BWenige, namentlic) Gottcher, meinen, ba tte Traubeneiche als Fahol, wegen minbderer Poren den Bogug verbiene, fo haben wir bet ber desfallfigen Wahl jebenfalls mit darauf zu adjten, ob unfer Markt einen Unterfdied im Preife entwerer bereits fdyon macht oder fpdter wobl madden tonne. 2) Da die Ciche gu den hervorftedend ringporigen Hdlzern gehsrt, fo gilt bet ihr mehr noch alS bet vielen andern Laubholsarten bis yu etnem jiemlicd ausgedebuten Grade: je breiter die Sabrringe, deflo beffer dte technifche Qualitat. Ullenfalls taun hierin Wlagie und Riifter moc) fic) ihr zur Seite ftellen. 3) G8 ift nidjt die geringfte der wirthildaftlichen Liebenswiirdigkeiten der Giche, bak fie fich, aufer auf gu leichtem Boden, als Niedermald vielfadh weit anjprucjslofer ertweift, al8 mance unedlere Holzart. 4) Wenn micht yu SGesubhettsyweden (wo dann die amerifanifden Arten: Q. rubra, Q. pubescens 2c. mehr ins Wuge xu faffen): dann, d. 1. 3u Wirthe fobafts;weden, lieber gar nicht, weil yu viel Wufmerfjambeit erfordernd, letdyt unterdriidt und jedenfalls dann yu engringtg, au viel porig, 3u unlofnend. 5) Wohl aber finder fic) prachtooll hochfdhaftize und maffenretde reine Gicenbeftinde in ben ungarifden Hinterlanderu (Mtilitairgrenge, Slavouien 2¢.). 6) So in ben Budenbeltinden des SGpeffart. Die folderart gebildeten fatten und hoben Gchafte entftehe aber dann natiirlic) auf Roften ber Starke. gi. aud) vorftebend Mote 4, und das §. 31 gu Fig. 1 Benrerkte. 7) Wird aber dort, des lewtern wegen, aud hier nod) anbern IMiederwald- arten Sfter borymriehen fein. 8) Over methodijd und nidt gu [pdt anfgedftet werden. 9) Gilt nur bei verfpateter und unfachverftandiger Wufaftung. 10) Desgl. bei unvorbereiteter, Bodenfdub-vernadlaifigender Fretftellung auf night febr jrifden Standorten. 11) Die Giche bilbet fo giemlid) den Uebergang von ben Sdatten- gu ben LiGhthigern. Bgl. hieryx G. Heyer’s intereffantes Werkden itber das Verhatten per Walbbdnme gegen Licjt und Sdatten (Erlangen 1852). 60 I. Ubjdnitt. Kenntnif der Forftqewmddyfe. 12) Auger bet frijhem Untergrunde, wo fie aud auf giemlich armem Ganbd- boden noch anbauwiirdig fic) erweifen fant. 18) Ober fadgeredht aufaftet. Bal. vo. Unger’s beacdhtenswerthe Crfah- rungen bierliber im Tharand. Sabrbudje v. 1868, Heft 2, und unfer Referat dariiber in Hifsb. S. 183. \ ; 14) Diefer Vortheil fann dort, wo man den Wurgzelftod midt od. wenigitens nicht in ganger Starke am Sdafte belaffen foll, hier wie bet allen Hol;- arten btel ecinfader evreidht werden, wenn man ben Stamm ,,giirielt’, wie e8 die englifd-oftindifden Forftleute mit bem Teakholg machen; indem iman mehr oder weniger bod) liber dem Goden, ringsum ben Stamm, nicht blos die Rinde nimimt, fondern bis gu einer gewiffen Tiefe aud) den Splint heraushant und die fo ,,gegitrtelten Stimme cin bis swet Jahre austrodnen WGt, was zugleid) aes Gewicht und Transport (fj. Hiiljas. Taf. 11) ums Biertel bik Drittel er- leichtert. 15) ae Unterfuden und Cinferben wird durd) Anwendung des Zuwads- bobrers nicht blos erbeblic) erleidtert, fonbdern auc) bie damit fonft verbun- dene Berlesung des Stammes anf ein unbedeutendes Minimum redugirt. 16) Die Verfuce und Angaben Werneds unterliegen vielem Zweifel. Gut Hlein gefpaltenes und in Folge def gut trodenes Cicenhol; mu aus chemifd- phyfitalifden Griinden an Brenntraft mit der Buche mindeftens gleidftebn. 17) RiGtiger: ude tn faftiger Bejdhaffenheit und langer Lift. 18) $m Ganjzen hat die Ciche wenig Feinde und als Lufrative Holzart nur den fir gewiffe Streden allerdings nicht unerbebliden An- jprud) eines tiefgriinbdig-frifden und milben Standori8; und im AUllgemeinen mu dabei gur lnfrativen Erziehung als Regel gelten: Gwiffsbau-Ciden giehe mehr im Mittelwalde und GCingelftande! Bott dher-Ciden mehr im ge- mifdten Hochwaldbeftande! 2. Die Mtatt: oder Mothbuche, Fagus sylvatica. Gedeiht vorgiiglidy in den Vorbergen der deutfdhen Gebirge, auf RKalf-, Bajalt- und frudtbarem Lchmboden; und werden allda oft betrddtlide Stren in reinen Beftinden von ihr eingenommen. Dod) findet man fie aud) nod in den frither vom Meere itber- fdwemmt gewefenen Chenen auf Lehmboden von gutem Wudfe, wie die giemlid) ausgedehnten Guchenforfte in Holftein, Meclen- burg und Pommern zeigen. Auf einem fandigen Boden ift fie nur dann mit Vortheil zu ziehben, wenn ev febr Erdftig, frijeh und bu- musreid iff. Sie verlangt mehr, dab der Boden fraftig als tief. griindig ift, da fie nur eine ftarke Hergwurzel hat, welcye fon mit der Viefe von 2 Fup gufrieden ift. Gie ertragt gern einen ges {hloffenen Stand u. erhalt darin einen aftreinen, regelmapigen, voll- holgigen, oder in giemlid gleidher Dide aushaltenden, walzenformigen Stamm, mit einer fid) betradhtlic) ausbreitenden regelmafigen Krone, die fid) gewilbt und fdhirmformig darftellt. Sm freien eingelnen Stande geigt die Bude eine grofe Meigung yur Uitverbreitung, in- bem Die Mefte midjt blos tief angefest bleiben, und bid in das hihere Wer fortwadhfen, fondern fid) aud) fehr lang ausrecer. Die Belaubung ijt dabei dict, fomohl atmofpharifde Niederfchlage, al8 dad Licht vom Boden abbaltend, und deshalb fehr verddmmend.2) Sm Walde wird dadurd) der Baum der Graserzeugung febr nad: I. 2. Die Maft- oder Rothbudhe. 61 theilig, und ein vollbeftandener Budyenhodwald jeblieBt daber aud beinabe alle Weidenugung aus. Dagegen verbeffert fie aber aud den Boden weit mehr als die Gide, da in gefdloffenen Buchen- beftanden eine febr ftarte Humuserzeugung ftattfindet. Bur An- pflanzung an Triften, Feldern, Wiefen eignet fich deshalb diefe Holagattung nicht, wenn die Weidenugung erhalten werden foll. ls Oberbaum im Mittelwalde 2) ift fie nur da gu empfehlen, wo das Unterholg aud) aus Buden oder Weifbuchen Lefteht, mas ihren Schatten ertragt, den fie iibrigens in der erften Sugend bis zu ge- wiffem Grade aud) jelbft bedarf, um gegen Froft. und Hike gefdhiibt gu jein. U3 Niederwald verlangt fie einen nidt zu Eurgen Umtrieb von 20 bis 35 Jahren, da fie in der Sugend langfamer madft, als bei fpdterem Alter, und daber der bloke Bufdpholgbetrieh menig Ertrag gemahrt. Jhr Stodausidlag ift dann aber in der Regel nidt vorziiglich, und wenn fie nicht Wurgelbrut treibt, was fie oft, aber nicht immer thut, oder man nicht Gelegenbeit hat, den Be- ftand fortwabrend durd) Gamenpflangen oder Genfer, wogu fie fid gut eignet, zu verdidten, jo erbalt man febr leicht einen litdigen Beftand. Wis Sdneidelholg ift fie nicht mit Vortheil gu giehen, da am Stamme nur wenig Uusfdlage erfdeinen. Bon Yugend auf als Kopfhol; behandelt, labt fie fic) gwar als foldjes benugen; dod) ift ihr Ertrag nicht reid), und fie fteht andern Hilgern darin nach. UALS Baumbolz wird fie gewihnlich im 80- bid 120jfahrigen Alter, fowohl im Hod-, als Mittelwalde benugt, obwobl fie ein viel hoberes erreiden fann. Sm Hochwaldbetriebe fann man auf fiir fle paffendem Gtandorte von einem vollbeftandenem preupifden Morgen 40, und bei gut gefiihbrten OQurchforftungen felbft wohl bis 60 Cubiffub jabrliden Durdh{chnitt3zumadhs rvecnen (5—71/, Cm p. D.). Was eine gut gefiihrte Mtittelwalnwirth}daft liefern fann, ift wohl faum mit Sicherheit angugeben; die gegenindrtige Urt des Betriebs hat wohl felten mehr al3 30 bis 35 CubiffuR (4 €™ p. H.) jabrliden Durdfdnittszumads gegeben, der Niederwald gewidbhnlic 20 big 25 (21/,—3 ©"). Diefer Ertrag vermindert fic) jebr mit Wbnahme der Krdftigkeit des Bodens. Mus guten tiefen Stodausfdlagen fann man auf gutem Bo- den noc) tauglices Baumboly erzichen, fobald nur der Mutterftoc nod) gejund ijt. Doc) apt man daffelbe dann nidt gern alter als 80 bis 100 Sabre werden, da e8 dann anfangt, febr im Wuchfe nadgulaffen. Die aus Samen eriwachfenen Stdmme fangen gewdhnlid erft im gefdloffenen Beftande mit.etwa 80 Sabren an, Gamen gu tra- gen; meshalb dev Hocwald, fall’s er folle ourd) natirlide Be- jamung verjiingt werden, aud feinen fitrzern UUmtrieb erhalten fann. Sm milden Klima bei Stodloden und eingelnen Stémmen tritt die SGamenerszeugung frither, oft fdjon mit 50 Yabren ein. Da die Bude in der Gugend Schatten und Sdug vom alten Holze be- 62 I. Abjehnitt. RKenntnif{ der Forftgewachfe. barf, fo ift fie weder durd) Saat nod Pflangung im Freien lei und fider fortgubringen; durd Lebtere wenigitens mur, wenn f Pflangitdmme fchon hinreidhend an einen freten Stand gerodh find. Dazu hat man in der neuern Zeit angefangen, Pflanglim in gefdiigter age doc) ohne Ueberfchirmung angulegen, in den man die Bucheln rillentweife faet, um fie mit 4 und 5 Jahren: bad Freie zu pflanzen. Die gewbhuliden Budjenanpflangung madt man jedoc) mit 102 bis 15jabrigen, an freien Stand wibnten Stémmen, die mit einem nicht gu fleinen Ballen veri werdert.®) Jn der nenern Beit hat man mit gutem Grfolge | Biifdhelpflangung zur Uusbefferung liidiger Befamungsidlage an, wandt, indem man aus dem natiirlichen didten Auffdlage -o Stellen, die fcon das volle Lidt genoffen, Ballen von 6 bis Zoll Ouadrat mit allen Pflanzen im vier bis finffiipigen B bande verfept hat. Die Saaten madt man am beften jo, dab m den Gamen unter dem Sduge alter Baume, wenn aud) von ¢ dern Holggattungen, augftrenet und einhadt, naddem man diel die Stellung wie im Dunfelfdlag gegeben bat, und in der Fo. die Kultur aud) fo behanbdelt, al mare die Bejamung von | Natur erfolgt. +) Shr Hol; ift ein vortrefflides Brennbholy , weldjes, da e3 & den berrfdenden Holjgattungen als das befte angefehen wert fann, gewibnlid) zum Mafitabe der Grenngiite der ibrigen « gewendet wird. Das Stocholy rodet fic) wegen der Mer {aivadher Wurzeln und Unjpaltigheit. weit jdwerer als Det Gide, und ift deshalb nur bei hoben Holspreifen braudt Megen feiner Feftigheit wird das Buchenhols zu Sdirr-, Wagr und Majdhinenbholz vielfach benugt, und giebt, da eS jebr fpal tft, aud) mancherlet Spaltwaaren. Nur im Waffer, und iw e8 ftetS von diefem bebdedt ift, hat e3 grope Dauner; als La baubolz mendet man e8 in der MRegel nicjt an, weil e3 me dem Wurmfrape tm Trodnen noc der abtwechfelnden Witter widerfteht. Der Cubiffup griin miegt bis 65 fund; bei gews lider Waldtrodenheit 50 Pfund. Die Friichte merden zur Malt fiir Sdhmwargvieh und Sd benugt, geben bet guter Behandlung aber auch) ein vortrefflir Speijedl. Das Laub getrocdnet ijt bet jeiner Harte nur ein jal te3 Sdhaf- und Biegenfutter. Gegen Streureden ift die Bi sientlic) empfindlid), da fte viele Sauginurgeln in die obere Bot fchicht fchidt, die bann natiirlid) abfterben. Maufe, Wildpret und Hiitung finnen als die griften Fei der Buche arigefehen werden, da die erjten fie am Stamme bef len, felbjt abfreffen, das Wild und Vieh fie verbeiben. Dod erbt fic) die verbiffenen Pflanzen gewihnlid) wieder, wenn fie Sc und Rube erhalten. Froft, Diirre und Hige find vorgiiglid jungen Pflangen oft verderblicy. Wm meiften leiden jedocd I. 2. Die Maft- oder Rothbuche. 63 Budenwalder gewdhnlich unter dem unvorfidhtigen Entblipen des Bodens, theils indem lidte Stellen gehauen werden, theils indem man nidt aufmerffam genug ift, den Boden mit einer hinreichenden Humusidhicdt bededt zu erhalten. 5) Noten bes Mevifors. 1) Gefanntlic) fteht die Buehe als Schatten ertragende und baher aud mit ibrem bichten Blatterftande Schatten macende Baumart oder Hirjzer gefproden, in der Reihe der , Gdattenhslzer”, oben an. Gie bildet hierin das voll- fommene Geitenftitd zur Tanne. Reine Holjart geftattet daber einen fo dtdten Stand wie diefe beiden. Reine Beftandsart im Hodwalde aber ift gugletd, . wenn frifh und magig didt (aber nicht Eranthaft didjt) gegritndet, gegen eine burchforftungsredte Pflege ihrer Bwifden- und Haudtproduftion (Hitlfss. ©. 174—180) fo dankbar wie dieje beiben. Dian denfe an des hannoverjden Oberforftmeifters o. Geeba ch fogenannten mobdificirten Guchenhodwaldbetrieb, ber befanntlid nicht fyftematijed) aus (phyfiologiid: und mathematifd-) zumads- pflegliden Riidfidten, fondern gufallig durd) fervitutsabmebrende Dtafnabmen entftand, indem v. Geebadh in 80jabrigen Budhenbeftinden fingirte Belaamungs- fdldge ftellte, die im 110. bid 120. Gahre bei wefentlich geringerer Stammyahl bod) bie gleide Haubarkeitsmaffe erwiefen als die durch) BVorhiebe folder Wet nidt genugten Beftdinde. — Leider aber ift die Bude in ihrem Werthszumadfe mehr nur auf ifr Mu. ibr a angewiefen. Shr Q u. b ift felbft in Grebe’s forfilid) wie marftlic) bemerfenswerth cultivirten Buchenwirthfdaft (j. Hlfeb. G. 147) bet ben ftivteren Gortimenten nod) viel zu gering, um den reinen Budhenhodwald in geniigend hohem Umtriebe wie Hberhaupt wirth{daftlid) auf- recht balten gu tdnnen. Buchenftarkhol, ohne Berluft und mit Bortheil gu er- gieben, wird uns fcpwerlic) anders al8 tm gweihiebigen Godwalbde gelingen, der ibrigens aud) nod aus anbdern Griinden die Aufmertjamleit nicht bros des forftlidhen Finangredners jondern audi be8 forftlichen Tedhnifers und Walb- freunbdes iiberhaupt verdtent. (6. Hiigb. S. 163). 2) Bum Oberbaum im Mittelwald? Lieber gar nit; aufer in befonders motivirten Fallen und dann thunlidft aufgeaftet ! 3) Derlet Suchen-Vallenpflangungen find aber in der Regel viel gu theuer, und solirben bet mindeftens 30 Thr. pro LHeltar den Ertrag deffelben tm 100. gene mit 600 bis 900 hiv. belafter. Bgl. Hitlfeb. Vaf. 38, Spalte 3%, u. 2 /o- 4) Die Buchenbeftinde ausfdlieflid) durch Selbftbefaamung verjiingen 3u wollen, iff nur anf vorziiglidem Sucenftandorte mit sftern Gaamenjabren ans qurathen. Dtan ftelle fic vielmehr einen mit der Betriebsordnung fic) letdlid) vertragenden Lermin fiir derartige Borverjiingnng und belfe, wo die Natur verfagt, redhtgettig mit ber Kunft nad: durcy Unterbau mittels Gaat oder Buttlarpflanzung. Das Problem der Gant und Pflangung im Freien tft heut “and gelbft bree gebbrige Pflege gegen die Gonne am untern Theile der garten Stammden. — Gute Fingerzeige: |. in Burdhardt’s ,,Saen und Pflanzen”. 5) Der wirth{daftlid) unbefangene Freund bes Buchenwalds hat als folder Urjade, alle WAnfirengungen gu machen, um deffen bisher faft berall gu un- geniigende Rentabilitat gu erhihen, und alle Urfade, Wit 3u nehmen von mig- lidherweife yu afflimatifirenben Snbduftrien, die die Nuswholzausbente der Buche echiben. Eine folcje ift erften Ranges bie Fabrifation von Bierfafferu. Auf her Erghergogl. Uloredht'fdyen Bvttdheret gu SGeybufd) in Galizien fab 3. B. Sehreiber dtefes mit grofem Bortheil die Bude in Side vevedelu, indem da- felbft jabrlidy ither 10U0 §affer, dagu fonft Eide nothwendig war, aus budenen Dauben fabrizirt werden, welde, halb gebunden, durds Dampfen biegiam ge- madt unb bann ohne alles Feuer fertig gebunben werden tnnen, — 64 I, Abjehnitt. Kenntnifp ber Forftgewadhfe. 3. Der Whorn, Acer. a) Der gemeine Whorn, Acer pseudoplatanus; b) ber Spigahorn, Acer plata- noides; c) der Eleine beutfdhe Sphigahorn (Map- bolder, Maffeller), Acer campestre, Diele Holsgattung findet fid) nicht in reinen geldloffenen Be- ftanbden berrjdend in irgend einer Musdehnung vor, jondern nur unter andere Laubbilzer eingefprengt. Sie fdeint aud) einen ge- fdloffenen Stand unter fic) nicht gu ertragen, fondern den eingelnen au verlangen. Der gemeine deutfde und Spigahorn find gembbn- lich in Buchenwalder eingefprengt, und lieben denfelben Boden und Standort, vermeiden ebenfowohl yu diirren als fumpfigen und gu bindigen. Befonders liebt der Ahorn die frifchen Mitternadhtsfeiten in den Bergen und Heinen Thdlern, und vermeidet die diirren, beifen Siidfeiten. Den Spigahorn trifft man aud guiveilen in frijdem bumofen Gandboden. Der Makholder wird am haufigiten in fraftigem Flupboden und tiefgriindigen Vorbergen an den Ran- dern de Waldes, am Felde und an den Wiefen gefunden, wovon ev aud) Feldahorw heibt. Auch ift er al Ausfdlaghols an felfigen Hangen zu empfehlen. Da vorgziiglich die beiden erften Arten, der gemeine und Spif- aborn, ein Gegenjtand des forftliden Wnbanes find, fo mup dabei bemerft twerden, dap der gemeine Whorn mehr fiir die Berge paft, weshalb er auch Bergaborn genannt wird, der Spigahorn mehr fiir dem Lehmboden und fiir den frifden und felbft feudhten bumofen Gandboden det Chene. Un Hohe erveichen fie gewdhnlid) diefelbe Grife, wie diejenige Hokgattung, unter welde fie eingefprengt find; in Ginficht der Dide bleiben fie aber twenigftens febr binter der Cide und Bude auriid, da jdon ein unterer Durdmeffer yon 30 bis 36 Boll (75 —90 Gent.) felten iff. Gm gefdloffenen Stande erreiden fie einen giem- lid) aftreinen Gdjaft, der jedoc) in der Regel weniger vol holzig ift, alg der der Bude. Die Krone wird jdirmfirmig von gziemlid fiarten Oeften, die fid) nur in den dugern Spigen in Heine Bweige theilen, gebildet; der Whorn gewdbhrt deshalb and) feine fo didte verddmmende Befdhattung al die Bude. Gm freien Stande bleiben feine Wefte bet 20 bis 30 Fub Hihe (6—9™) giemlid) vereingelt fort- wadjend. Bwar hat er nur eine turge Pfablwmurzel, dod) ziemlid tiefftreichende Seitenwurgeln, die von einer frudjtharen Bodenfdidt bededt fein miiffen, wenn der Baum gedeihen foll. Im Sdluffe auf etpadjen, leidet ev daber auc) unter dem Streurechen, wahrend er foldjes im réumliden Pflangwalde recht gut zu ertragen fdeint. vabtt der Sugend iff der Wuds auffallend ftart, labt jedoch) nad 40 Qabren febr nad , fo dab ihn nad 100 Jahren die Buche oft {hon wieder itberholt hat. Da man feine febr ftarken Hilger von ihm verlangt, jo diivfte er mit 80 bis 90 Sabren am vortheilbaf- I. 3. Der Whorn. 65 teften benugt werden, obwohl man ibn gewihnlich dads AWlter der dominirenden Buchen erreicen [at.1) Gang vorgiiglidh ift er im Niederipald, weil er jehr Lange eine ausgezeidnet ftarfe Wus|dhlags- fabigteit erhalt, und dte Stodloden fer fdnell madhfen. Dicfe taugen jedod nicht yum Baumbols, da fie leicht flammfaul werden. Aud) halten die Mutterftide gewdhnlic) nicht lange aus. Cin 30- bis B5jabriges Wter tft fitr thn iim Niedertwalde in der Megel am vortheilbafteften.2) Wurgelbrut ift nicjt von ihm gu evwarten, und er mup deShalb jo hod) gebauen werden, dab er am Stode wieder ausfdlugen fann.3) ure Genfer ift er wegen feiner ftarken geraden Xriebe, die fic) bald von allen Seitengweigen reinigen, nicht gut fortzupflangen. Cr ertragt in der Sugend weniger dichte und auc) nicht jo lange dauernde Befchattung, als die Bue. Daf man ihn trogbem getodbnlich in den febr dunteln Bejamungsidlagen diefer Holggattung ergiehen will, diirfte die Urjade fein, marum pon dem haufig erfdeinenden MWnfluge jo wenig herauf gebracht wird. Wn den GSitdfeiten leidet er fehr durd) die fpdten Frith. jabrafrifte, da er hier jebv friih feimt, und verlangt im erften Sabre dafelbft eine mdgige Geldhattung, die er an den gefchitgten MitternadhtSfeiten weniger ndthig hat, da man ihn bier ohne alle Veberfchirmung ergiehen fann. 23 Ropf- und Schneidelhol; giebt er weniger Ertrag, die Stdmme halten aud das Kipfen nict lange aus; das blofe Wusdften, ohne Wegnahme des Wipfels, ertragen fie noch eher. Das Volumen, weldhes er als Baumbolz giebt, ift im fiirzern Umtriebe allerdings betradhtlider, al das der Bude; im mittlern von 80 big 100 wird es ihr giemlich gleich-, im hdbern nadftehen. WS Niederwald giebt er vielleidht 1/, bis 1/. mebr Holamaffe als die Bude, und wiirde nod) mehr geben, wenn er nidt die Cigenfdhaft hatte, fic) fehr Licht gu ftellen. ls Oberbol, im Mittelwalde tft er vortrefflid. -Gein Hols gtebt ein teh gute3, den Buchen faum nadjftehen- deS Brennholz; in geringer Menge fann e3 an Vijdler, Drechsler, Loffelidniger, Wagner und Majdinenbauer, vorgiiglich aber yu Stif- ten fitr die Sdubmacer, abgejegt werden. Wls Baubolz hat 3, wentigftens im Freten, gleid) der Buche, nidt Dauer genug. Mebl- faften von Whornholg jollen gegen Mebhliwitrmer ficern. Die ge- trodneten Blatter geben ein gutes Viehfutter. Bum Cinftreuen in die Viehftdlle wird das Whornlaub ganz befonders gejdhdgt und allem anbdern Laube vorgezogen. Der Whorn leidet fehr durch) Froft, Diirre, Wild und Vieh, und nur wo man ihn dagegen gefdiigt in einem hinretcend frdftigen Boden anbauen fann, tft jeine WAngucht belohnend. Gemihnlid) erzicht man ihn in Pflanggarten und pflangt ifm dann in ca. 14/. Meter hohen Stammen, in der Regel gleid) pon den Gaatbeeten, in Buden- oder Cidenorten unter. Jn den Slupthalern tft er nicht gu giehen, jobald dieje dev Ueberjdhmemmung -ausgefebt find, da er diefe nidjt ertrdgt. Pietl, Forftwicthid. 6. Aufl. 5 66 I. Abjhnitt. Kenninif{ ber Forftgemadje. Der MaKbholder erreicht nist die Hohe und GroPe der bei- den vorigen Wrten; hat eine unregelmafigere Stammbildung, indem er fperrig wadhft; giebt weniger Holgmafe, wegen feines langjamern Wuchfes; verdbdmmt mehr wegen der didtern Belaubung und der niedrigern QWefte, und ift deshalb nur allenfallS zu Sdlaghols em- pfeblen3werth, indem der Stodausfdlag. wenigften3 nicht hinter Buen und Hainbuchen zuritdbleibt. Gein Holz tft gleich gut und feft, wie das der vorigen. Noten bes Mevifors. 1) Db 60 od. PU Gahr der vorthetfhaftere fiir den Ahorn fei, hangt ganz von den Wuds- und Marktverhiltniffen d. h. davon ab, weldes a u. b diefe betden Saltoren ihren Ahornftimmen bewilligen. Gewif ijt, dab beite in der Regel beim Ahorn giinftiger find als bet der Bude. Aeltere Ahorue werden namentltd von den mufifalifden Inftrumentenbauern febr gefucht; gemaferte oft mit mehreven Tha- fern pro Cubiffuf begablt. Gein Anbau ‘verdient daher jedenfalls als Bntunfts- baum, auch fitr ben Landwirth, namentlid) dort mehr Wufmerffamfeit, wo er, alg ber an Klima und Boden weniger anjprudsvollerc, dabei an Stelle der Giche yu treten hatte. 2) Ginen 30 - B5jahr. Niederwalbumtrieh bes Ahorns, wenn derfelbe dabei in der Regel fein Nughol, produzirt, wird der richtig rechnende Forftwirth meift gu hod) und nebenbet der richtig beobachtende wohl and den Hodbiebsfitr dic Dauer nidt durehfithroar finden. : A. Die Wine, Ulmus. a) Die glatte Ulmc, Feld- ulme, Felbdritfter, U. campestris; b) dic raube Ulme, Ritfter, U. sativa. Diefe Holggattung gehirt mehr dem Silden, als dem orden von Europa an, befonder$ die rauhe UWlme, denn die glatte gebt weiter nad) Norden. Yn Stalien und Frankreid) findet man fie wohl als berrjdjendes Holz, dagegen im nébrdlicjen Deutfdland nut in febr fleinen Beftdinden, fo dah fie in der Regel nur als untergefprengt vorfommend angenommen werden fann. Wuf paffen- dem Standorte diirfte fie jedoc) aud) wohl mit gehiriger Gorgfalt rein und gefdjloffen gu ergiehen fein, wogu dann vorziiglid) die raube Ulme zu empfeblen ijt, welde aber aud) mehr WAnipriide an dent Boden madt und ihre volle Wusbiloung nur in cinent humo- jen tiefgriindigen Lehmboden erhalt. Sic verlangt cinen frdftigen, humusreiden, tiefgriindigen, dabei Locern und dod) frifden Boden. Srudjtharer fandiger Lehmboden in den Flugthalern, eher feudt als troden, jagt thr am erften gu. Dod) findet man fie auc) in den Vorbergen und vorgiiglid) in den Chalern, an Felb- und Wiejen- rdndern, wo der Boden tiefgriindig genug fiir ihre gtemlid) tief- gebende Pfahliourgel ift. Jhr Stamm bildet fic) ziemlid regelmapig mebr fcdlant alg ftark, und bat cine von ziemlic) ftarten Weften herrithrende fchirmformige Krone, wahrend die Seitendfte am Stamme weder febr ftarf werden, nod) fich febr weit ausrecten. ore Be- I. 4. Die Ulme. 67 Belaubung it nicht jehr dict, und fie gehirt daber nidt unter die febr verddmmenden Holggattungen, weshalb fie ohne gropen Nad)- thet! auch in den Feldhecfen gegogen werden fann. Wuch fiir den Mittelwald ift fie eine febr paffende Holggattung, um als Oberholz” ange;ogen zu werden.1) Sm Hodwald mifdt man fie gern unter Gicen, wo fie aber, cine friihere Benugung erfordernd, gewdhnlich in der Durdhforfiung herausgehauen wird; eben fo wach{t fie mit Buden, Hainbucden, Efchen und Ahorn herauf. Die Behandlung al8 Niedermald ertrdgt fie febr gut, da fie cine lang dauernde Uusfchlagsfabigkeit hat, auch fich jehr durch Wurzelbrut verdtdytet. » Jn der Sugend ift ihr Wuchs nicht vorgtigltd) rafd) und, zumal ba fie oft durd) Froft leidet, hdufig eher lanafam gu nennen; mit 12 bi8 15 Sabren fangt ev jedoch an gugunehmen, und fdon mit 70 bis 80 Sabren bat man einen Baum, welcher der Ciche und Buche von diejem AUlter wenigftens gleich fommt, wo nicht fie tiber- trifft.2) Hiir den Niederivald ift ein 30- bis 40jfabriger Umtrieb wobl der vortheilbaftefte, denn als Bujdbol; liefert fte verhaltnip- magig nur geringen Ertrag.*) Gm Hocwalde hdngt das AWlter, woeldes mar fie am zwedmdpigften erreiden lapt, theils vow den Holggattungen ab, unter tvelche fie untergemifdt tft, thetls von der Starfe, welche die Nugholgqattungen erfordern, gu denen man fie am beften abjeben fann. Saubols und Sdhirrbolz fiir Wagner erz fordern gewibnlid) 70 bis 90 Sabre, Bohlen yu Kanonenlaffetten, (toozu fie febr gefucht und hod) bezablt wird) und Sciffbaubol, 120 bis 180 Jahre. Doch finnen gu jolchen ftarfen Baiumen nur Stdmme der rauen Wlme aus GSamen ergogen werden, da die Wurzelbrut und die Stodaus{dlage im hibern Wlter ftets ftodfaul werden, die glatte Ulme als Iughols weniger brauchbar tft und befonders zu Kanonenlaffetten gar nidt verwandt wird.4) Die fehr zaben Bat- lagen werden febr bdufig yu Sijdherneben und Striden benubt, welde im Waffer gebraudt werden. Das Scdlen derjelben am ftehenden Holge durd) Frevler wird hdufig der Erziehung von Wlmen binderlic). Sie lapt fic febr ‘gut als, Schneidelholz — nicht jo gut alg Ropfholy — bebandeln, und ift dazu eins der empfeblenswertheften Holzer fiir den Landwirth , weil fie als folches nicht blogs ein febr reichlides Laubfutter, fondern auch gziemlid) viel Reishols, und aus dem Stamme felbft nod) Baubhols, Bohlen u. dgl. giebt, jobald dicfe nur nicht aftrein fein miiffen. Sn der Brenngiite fteht ihr Hols ohngefahr in der Mitte swifchen Bude und Cie. Noten des Mevifors. 1) So fehr wir die Ulme, namentlid) auch wegen thres treffliden Werk- und fhinen WMBbelholzes fchadgen, miiffen mir den wirthfdaftliden Forftmann in Bezug auf felbige dod) auf gweierlei aujmertiam maden: 1. bag fie an Klima und Bobengitte giemlid) anfprudevoll und dabet 2. ber Mtarét bisher 5* 68 I. UAbjhuitt. RKenntuif dev Forftgewadhfe. nur ausnahmeaweife ihr geredjt yu fein, d. i. die gebithrende Oualitatssiffer (§. 29) ihr zuguerfennen pflegt. Gobald aber legteres der Fall, ift die Ulme auf sufagendem Standort, eingefprengt im Hodwalbde, und nod) mebr al8 Ober- baum imt Mittelwalde feyr beachtenswerth, weil allem Anfdhein uach gegen cine jactundige Stammbildingspflege febr dantbar. (§. 35 ff.) 2) Ehen deswegen fann ihe laduterungsweifer Uushteb, wie er fury guvor yon Pf. gleicfam empfoblen worden, fehr feblerhaft und vielmehr der Aushied per anbern Holgart ridjtiger fein. (Bgl. Hiilfeb. GS. 175). ; 3) Und eben deshalh mit migen wir die Ulme gum Miederwalde nidjt em- pfehlen, da andere Holzarten in wejentlid) fiirgerer Beit den gleichen Brenn- rerth ergeugen fdunen. 4) Sdeint mehr nur srtlich und auf Vorurthetlen beruhend gu fein. 5. Die Cfche, Fraxinus excelsior. Kommt mehr in den. nbrdliden und Sftliden Gegenden Deutfdhlands und Preufens vor al in den fiidliden und meft- liden, und wird 7. B. in Oftpreugen in ziemlich ausgedehnten Beftdnden gefunden. Diefer fine Waldbaum verlangt, um feine BVollfommendeit qu erhalten, einen fraftigen, jedod) nicht zu bindenden, mebr feudten alg trocdenen Boden. orgiiglich liebt er den Mtujchelfalf, gedeihet aber auc) im Urgebirge, weniger in ben Gandbiden. Da er mit feinen Wurgeln jebr tief in die Felfenfpalten gu dringen vermag, jo findet man ibn in den Bergen, auf flach bededten Felfen und in deren Spalten twurzelnd; fonjt verlangt er aber, da diefe, menn auch in mebrere Strange vertheilt, febr tief geben, einen tiefgriin- digen Boden. Selten fommen in den Bergen reine Cfchenbeftdnde- in grofer Ausdehnung vor, und die Eleinern gembhnlich in feudhten, frudtbaren Niederungen. CSotwobhl in Grlenbriichern findet man die Eide auf den etwas Hibern Stellen, alS mit Ulmen, Bucher und Cichen gemifdt, da fie diefelbe Ooibe, wie diefe Holggattungen, erreicht, und cine Stdrle von 3 Fuk und dariiber erhalten fann. Da fo ftarke Baume jelten verlangt werden, fo labt man fie am vortheilhafteften cin Wlter pon 80 bis 90 Fabren als Baumbol; ertetdhen; als Schlagholz giebt fic mit 30 bis 35 Sabren jdon fiartes Kniippel- und felbjt etwas Sehcithol;, jdlagt auc) dann nod ftart und frdftiq wieder aus.) Auf Wurzelbrut ift nidt regelmdpig gu recdnen, und der Hieb mug, wenn Wiederausfdlag vetlangt wird, jo bod) gefiihrt werden, dak diefer am Stamme er- folgen tann.*) Gie reinigt fic) auch freiftebend zienlic) von Weften, und erft in einer Hdhe von 30 und mehr Fup theilt fic) der Stanum gewdhnlic) in viele ftarfe Bweige, weldye dann eine grifere regelmapige Krone bilden, deren Belaubung jedod) nidt febr dict ift, weshalh die Eide aud) nicht als fehr verdémmend angefehen werden Fann. Gie Fann dem Winde dabei fehr gut widerftehen, {o dag diefe Cigenfchaften, verbunden mit einem febr fchinen WAn- feen, fie gu einem vortreffliden Wleebaume geeignet maden, wo L 5. Die Ge. 69 man ihr paffenden Boden geben fann; gumal da fie fic) febr gut hodftdmmig verpflangen lapt. uch als Ropfholz fann man fie nod benugen, jedody hat fie als folcjes weder eine grofe Crgtebig- feit nod) grofe UAusdauer. Daffelbe gilt vom Schneidelholze. Bhr eat ift griin getrodnet ein giemlic) guted Futter fiir Biegen und afe. Sim gefdloffenen Walde ftellt fie fic) in reinen Beftdnden etwas lidt, toa3 man weniger bemerft, wo fie unter andern Hdlgern ver- mifct ftebt. Shr Holz ift als Brennbholg dem biichenen ziemlid gleich und hat gefpalten und gut getrodnet langere Dauner; nur Reisholz und Knippelhol, mug bald vermerthet werden. Der Stock: bolgertrag tft geringer, al bei andern Holggattungen, 3. B. der Giche, da ihre fein gedftelten, weit verbreiteten Wurgeln felten rein gerodet werden finnen. Das Hols wird von vielen Gewerben ge- judt, da e8 befonders 44h und feft ift, und eine fchine Lertur hat; vorziiglicd) jdhdben e8 Wagner, Lifdler und Pudermacer. Bor legtern werden glatte, fpaltige Rlbge von 27 bis 30 Fup Lange, 18 bi 27 Boll Starke, febr hoch bezahlt, da fie die fdhinften und fefteften Stromruder geben.9) Man iwiirde diefen fchinen Baum gewif bdufiger finden, wenn er nicht fo febr der Befdadigung durd Wild und BVieh, und felbft von Maufen ausgefebt ware. Ard) vom Grastwuddhje leiden die jungen Pfldngchen fehr, da der Same getobbnlid) ein Sabr itberliegt, eben fo wie fie Feinen didten Schatten ertragen und gegen die Spatfrifte empfindlic) find. Wm ficerjten ergzieht man fie in Bflangfimpen, und pflangt fie dann, einmal vom CGaatbeete int die PHanglchule verfebt, im 4- bis Sjdhrigen Alter unter andere Hilger aus. Noten bes Revifors. 1) Da die Efce mehr nur als Werk= denn als Starfbauhols verwenbet qu werden pflegt, fo hbrt Leiber deren Orualitdtszuwads ober bas b bei ihr bald anf. Raum dak derfelbe beim Ourdymeffer von 20 oder 50¢ nods be- merfensiwerth vorhanden. Da fie aber gu vielerlet tenijdher Verwendung (dou mit 8" nilgbar, {cheint fic fid) allerdings fiir den Yieber- wie fitr ben gemifch- ten Hodwald wefentlic beffer gu eignen als die Wlme, und zwar im Iebtern Falle belonders fiir eine yorhiebsweife Entnahme, etwa bebufs Cinleitung von Borverjiing der antern mit iby gemeinfam gu pfleqenbden Arten (Suche, Mabdel- hol, 2c.) ~ Bfei’S Rath: ,,am vortheilhafteften ber 80/90 refp. 30/385 Sahren” fann unter Umftanden ,,am unvortheilhafteften’ bheifen. Dtan ftudire den Ruwads und Mart! 2) Dabei immer aber nie hoher als unbedingreft ndthig. 3) SGdhrwerlicy jedod) wird e8 irgend einen Wald geben, worin der Stamm in der Beit des Wudhfes vom 18- gnm 2Q7-Boller gu diefem Bwede bd. i. zum Bwede des Berfpaltens behufs der Nuderfabrifation, einen nod hinldnglic) loh- nenden Oualitdtssumadhs aufrwetfen fann. Wo wir, wie e8 anf geeigneten Orten und bei angemeffener Pflege, die 2O-Boller fdon mit 60 bis 70 Sabren erziehen fOnnen, da ift in diejem Biter deren a + b gewshntich nod) ber 34/, und 4%. Wir beobadteten wenigftens im Bahrzehnt °%,. eines mipig ge- fcloffenen Cfcenbeftandes bet 18 Grundftdrfe nod) cin a von nabe 3°, 10 I. Ubjdnitt. Kenntnif dev Forftgewmadhfe. 6. Die Linde, Tilia. a) Die Sommerlinde, T. grandi- folia; b) die Winterlinde, T. parvifolia. Sn Hinficht de3 Standortes, der Erziehung und VBenugung find beide Arten fo wenig verfdhieden, dah das Folgende fiir beide gu- gleic) gelten fann. Sebod) ift im mittleren und ndrdliden Deut}d- land eigentlid) mur die Winterlinde von Natur einheimijd, die Sommerlinde findet man im Walde in der Regel gar nicht. Sie gieht Ghenen den Bergen vor, gedeiht am beften im frifden, eher feuchten al3 trodnen bumusreiden Gandboden, jedod) aud) im Lehms boden, wenn ev nur nidt gu ftreng und bindend tft; felbjt auf ziemlich armem und trodnem Gandboden ift fie nod) gu feben, ob- wohl fte dann jebr im Wudhfe guriicbleibt. Nur felten findet man fie im fiidlidjen Deutfdland in gefdloffenen reinen Waldbeftinden, und dann: in der Hegel als Schlaghols; in ndrdlicjen Gegenden, nad Breugen, Polen und Rufland hin, fommet fie in weit griperer Ausdchnung vor. Die Linde wiirde nidt gu reinen Hodywalobe- ftdndet gu empfeblen fein, da ihre Verjiingung durd) Befamungs- jchldge jcwierig, ihr Hols als Brennbhols [dhledt und als Mugholz nicht in groper Menge abgufegen ift, felbft ein lidter Stand im Hibern ter nicht das Volumen giebt, weldes man nad ihrem rafden Wudhfe erwarten zu finnen jceint.). Sie erhalt ihre Ausfdlags- fabigtcit fehr lange am Gtamme und treibt auch viel gu Baumbol, . tauglidhe Wurzelbrut, woraus man nédthigenfalls jo viel ftarfere Stamme zichen fann, als fic zu Nughol; abjegen lajfen. Schon mit cinem Wlter von 60 bis 80 Sabren erreicht fie die Stirfe, dah fie zu Lifdhler-, Sdnig- und DOredSlerholz verarbeitet werden fann 2); fie ldnger fteben gu laffen, witrde unvortbheilbaft jein, weil fie dann nidt blos im rajechen Wadhsthum fehr nadhlagt, fondern aud ihr Holz an Weiwe verliert und dadurc fitr dic genannten Urbeiter weniger brauchbar wird. Ws Schlagholz diirfte fie am vortheilbafteften im 25- bis 30jahrigen Umtriebe gu benugen fein, und fann an Maffe wenigitens die Halfte bis das Doppelte mehr, als der Cichen-Riederwald, geben.) WLS Brennholy hat e3 jedoch auch Taum den balben Werth, wie das bitchene. WS Baubhols fann eS nur ganz im Trodnen al8 Stiicfholz, oder gu Balfen und Sparren im Nothfall Denugt werden. Dagegen wird e3 fehr gefdagt gu Mulden, Loffel und ahnlicden Sdhnigarbeiten; dic Tifchler ziehen e3 gu den innern Kaften und Wenden guter Schrdnte jeden andern vor, wogu eS gut bezahlt wird, wenn e8 die gebirige Starke, Aft- reinbeit und Weife hat. Wm heften wird das Holz dagu gleid) nad) dem Fallen gefdnitten und die Bretter miiffen, gefdiist gegen Regen, gut getrodnet werden. Cine fehr betradtlide Nugung ge- wahrt in den nordifden Gegenden der Balt, am vortheilhafteften von 20. bis 3O0jabrigen Stangenbhilzern gewonnen.. Er wird in dev Saftgeit gefdalt, dann im Wafer geviftet und durd Klopfen I. 6. Die Linde. 71 oder auf einer abhnliden Mtafchine, wie die zum Flachsbrecen be- ftimmte, von den groben pordfen Mindentheilen gefdubert, wo er dann bet uns blos yu Dohnen, Baftftriden an Fijdernebe u. dgl. benugt wird, wogegen man in Mufland vorgiiglich Bafimatten zum Verpaden der Kaufmannsgiiter daraus fertigt. C8 ijt died cin febr getuchter und gut begablter Wrtifel, iwofiir Nupland jahrlic mehr als eine Million Thaler cinnimmt; und e3 ware gu wimnfden, dak da, wo Lindenfchlaghslger find, dies Fabrifat auch in Deutfdh- fand bereitet werden modhtc. WIS Ropfhols laBt fic) die Linde jebr gut bebandeln, und giebt nicht blos einen reiden Oolgertrag, fon- dern aud) durch das getrodnete Laub ein gutes Schaf- und Riegen- futter. Gie Lagt fich jehr gut noch ziemlich ftarf aud) al3 Wildling verpflangen, da fie viel Faferiourzeln dict um den Stamm herum hat, und wird jehr als Wileebaum gefudt. Da fie jedod) eine weite Aftverbreitung und didte Belaubung hat, jo befchattet fie, dicht gepflangt, nidt blos die Wege febr und verhindert das Wustrodnen derjelbert, jondern verddmimt auc) das Getreide auf den Feldern. 4) — Die jhinften. ftarken Pflanglinden werden in Holland gegogen, pon to man fie bis nach Deuthdhland fommen lapt. Bet der ftarfen Yadfrage nad guten Pflangitammen twéire ¢8 auch gewif Da, two paffender Boden tft, eine gute Speculation, in PAlangtdmpen dergleiden aus dem GSamen boditdmmig und mit guter Rrone au erztehen. Dazu fammelt man im Spatherbjt den reifer Samen, der bei der Gommerlinde gu dtefer Beit abfallt, bei der Winter- Tinde aber noch lange nad) dem Wbfall der Blatter an den Brweig- fpigen fiben bleibt, und fdet ihn in gut gubereiteten, fo viel als moglid) vor fcneller Berajung geficherten, lodern Boden in Methen, indem man ibn eta 1 Gent. hod mit Erde bedecit, wo er dann gurmeilen im ndcbften, guteilen erft im aiveiten Frithlinge aufgehet. Wenn die Pflangden dann drei Fabre alt find, febt man fie in die VBaumfchule in Meihen, wo fie nocdmals verpflangt werden miiffen, wenn man die Wbficht hat, grobe Pflansftdmme fiir Wlleen gu gieben. Wud) Wildlinge aus dem Forfte finnen iibrigen3 dazu in Pflangfdmpen Heraufgegogen werden. Mtan fann dazu felbjt eee benugen, wenn jie in ‘gut bearbettete Pflangbecte ver- ebt wird. Noten Des Revifors. 1) Die VBerjiingungsritdfidt fOnnte fein Grund jein, von der Linde in Ubficht anf veinen Hodhwaldbeftand abjurathen; wohl aber meift der, daR fie einen yu Heinen Dtarft und fonad bet groperm Angebot ein zu geringes Q, tm Alter von 60 auf 80 Sabre dann oft gar fein b mehr hat. Dagegen zeigt die Linde im Nieberwalbdbetriebe eine hichft beadbtenswerthe Broduftionstraft und verdtent in dtejer Weije alle Wufmerffamecit. : 2) Ridjtiger: die Linke erreicht meift foo in 60 Jahren eine tednifde Meife, welde fie fogar fcyon yu Brettern fitr gewiffe Lijdlerarbeiten 3. B. Bes leq ber Meftifdblatter) geetgnet mart. 3) Su mildfrifcherr Yagen wird fid) der ZOjahr. Umtrieh metft oortheilhafter 72 I. Abfdnitt. Kenntnif, der Forfigemadhfe. ertweifen; aufer, der etras hohere gabe Mubholgforten, weldje bent a int Jahre zehnt 2/oy mod) etn bemerfenswerthes b bingufiigten (§. 28). ‘ 4) Da indeR Lindenbretter gu mandjen Lifdlergweden faft unenthebrlig, fo wird ein guter finanje und fonft mie vorforglicher forftlider Hausvater ftets Be- bacht nebmen, fiir feinen Dtarkt immer ein entipredendes Gortiment von Line denbinmen nadzugichen. 7. Die Pappel, Populus. a) Die Sdhwarzpappel, P. nigra; b) die A3pe oder ESpe, P. tremula; c) Die Gilberpappel, P. alba. Wir haben gwar in Deutfdland noch mehrere Pappelarten, - welde in Garten und an den Wegen angepflangt find, dod) ift. - wobl cigentlid) nur die Wepe als urjpriinglid) deutfdher Waldbaum angufehen. Die Schwarz. und Silberpappel finden fich jedod) jdon fo baufig in vielen Waldern der Flupthaler im nbrdliden Deutfdh- land untermifeyt, dab man fie um jo weniger unbeadstet Laffer fann, alS fie auc) durd) ihren ungemein rajden Wuchs mit vielem Vorthetl yu zichen find. 1) — Derjenige Boden, auf weldem diefe Holggattung am beften gedeiht, ift Gand; jedod) muf derfelbe frifd, humusreich, eher feucht, als troden fein, wenn fie einen ganz voll- fomminen Wuch$ erhalten foll. Sehr bindenden ftrengen Boden, Felfen und fteinigen fcyeuct jie, und itberhaupt trifft man fie mebr in dem Meeresboden und Chenen, in den Flupthdlern, als in den Bergen. Grohe Liefgriindigkeit ift nidt Bedingung ibres vorgitg- lichen Gedeihens, da die Wurgeln flac laufen; die Sdwarzpappel ertrdgt jogar eine ziemlide Beimifdung von Cduren. Die Wspe wird nod) am hdufigften, jedod in der Negel nicht von vorgitglichem Wudfe, in den Bergen getroffen, und nimmmt dajelbjt haufig die feuchten Stellen ein. a) Die SHwarzpappel hat unter allen deutiden Holkzarten auf paffendem Boden vielleicht den rajcdheften Wudhs, und erreidt in 60 bis 80 Babren oft bie Stdrfe 2- bis ZO0jahriger Ciden. Wn den Slupufern, an den Randern der Felder, Wiejen und auf engern fann fie als etugelner, rdéumlic) ftehender Baum oder als Kopf. und Sedneidelhols gezogen werden, wozu fie fiir holzarme Gegenden be- fonders empfoblen werden fan. lS cigentlicher Oochwald wird feine Pappelart behandelt, indem die Fortpflangung derfelben durd) Samen fehr viel Schwierigheiten hat, mahrend dagegen dev Anbau durch Stedlinge bei der Schwargpappel fehr fider, rafd, die Erbal- tung dev vorhandenen Beftinde durch Wurzelausfalage fehr leidt ftattfinden fann. Am vorgiiglichften cignet fie fid) gum Yrbau fan- diger feucter Niederungen, der Sandbante in Fliifen, alter Teidhe von fandigem Grunde; felbft auf fliidtigen Sandfdollen und hoben Saudbergen wadft fie nod), wenn nur ir Grund nidt gu troder iff. Beinahe iiberall ift fie als Aleebaum fortzubringen, und tvird, wegen ibres rafden Muchfes, aud) haufig agu-benugt; dod) ift fie I. % Die Pappel. 73 an Feldern theil3 wegen ihrer ftarten verddmmenden Befdattung, theilS megen der febr weit auslaufenden, die Geacerung hindern- den Wurzeln unangenehm.2) Um ftdrfere Pflangbaume gu erhalten, gieht man diefe gewibnlid) aus Stedlingen in Pflangfampen, twelde auf feuchtem fandigen Boden angelegt werden. Bufd- und Sdlag- holgorte werden aus ziemlic) dict gelegten fdmachen Stedlingen gezogen. Bon dem Verfahren dabei wird in.oer Folge ndbher die Rede fein. Das Holz ift als Brennbol; vielleidht noc) nicht gang halb fo gut al bas biidjene; denn genau LaBt fic) die Brenngiite Teiner Holggattung angeben, da die deShalb angeftellten Unter- fudbungen fehr verfdiedene Refultate und abweichende Meinungen ber Sdyriftfteller ergeben haben.?) Die Mtenge, welche geiwon- nen wird, erjegt died jedod), da man ein doppeltes und dretfades Bolumen an Holz aus einem Pappel-Niederwalde, von 20- bis 25jdhrigem Umiriebe, erhalt, als von Buchens und felbft Cicjen- Sdlagholze, jo dag die Maffe de ergogenen Brennftoffs im Pappel- walde doch gulegt die grdpte tft. Sm Flubthale der Donau unter- halb Wien wird fie mit grobem BVortheile gu Brennhols angebauet. WS Bauholz ift fie nur ganz im Trodnen yu benugen, da fie in freier Witterung nur jéhr geringe Dauer hat. Starke Pappein- geben wenn fie viel Mtafern haben, beliebte Gretter fiir Lifehler, auperdem Roger fiir Muldenhaner, Loffelfdniger und zu ahnlidem Gebraud 4). Wenn man fie auf dem Stamme jftehend fddlt, fo vertrodnen lagt und dann erft fallt, vermehrt man ihre Harte und Dauner als Baubholz febr, indem das Holz dann belfer gufammen- trodnet und nicjt fo pords bleibt.5) Dur Wild und Vieh wird fte febr befchddigt, indem beides die martigen Triebe abfript, und matt mup fte dagegen fichern. Borgiiglich in den Pflangfculen ijt ein Sdfer, Cerambyx Carcharias, ein fehr jdhddlides Qnfett, welde3 im Sunt und Sulit bie Rinde des Stammes mit feinem Legeftadel anbobrt, ein Ci in die gemadhte Vertiefung legt, woraus eine Larve hervorfriegt, welche fic) in den Stamm einfrift und ihn dadurd befchadigt, was derielbe zwar oft vermadft, oft aber auch, gang durdfreffen, umbricht. Solthe befchddigte Stamme mug man unter der Franfhaften Stelle im gefunden Holge abidneiden, damit fie neue Wusidldge entwideln. Man jdiigt die jungen Stimme vor jenem Onfeft, wenn man furg vor dem Ausbrud) des Laubes Lehi gu einem ditnnen Brei einriihrt und fie durd) die damit ge- fiillte Hand zieht, jo dab fie einen gang diinnen Lehmitberzug er- halten. 8 ift died nur 2 bis 3 Fuh itber der Erde nvthig, da das Jnjekt fich in der Regel in diefer Hibe anfebt. Doc muh man died fpdter fedes Qahr wiederholen, bis der Stamm, 4 bis 5 Boll dick geworden tft, da ihm dann wenigitens dieje Befdadiquirg nidt mehr fo nachtheilig wird. b) Die ASpe ift in Hinfidht der Gite und Braudbarkeit des Holzes im Wllgemeinen der Sdhwargpappel vorguziehen. Dod) ift 74 I. Abfdhnitt. Kenntnif der Forftgewadhfe. die Holgmenge, welche fie giebt, nidt jo grof. Dagegen ift fie bei- nahe auf jedem Boden fortgubringen. Unter gang giinftigen Ver- haltniffen, auf feucytem, humusreichem Sandboden fann fie in jechzigidhrigem Umtriebe, als dem Langften, melden man ir mit Bortheil geben fann,*) das Doppelte eines Bucdhenwaldes an Ntaffe geben, im 20- bid 30jdbrigen Schlagholge vielleicht das Doppelte des Cichenniederwaldes. Sie ift nicht fo gut durch Stecflinge fort- gupflangen, wie die Schwarzpappel, am haufigiten gefchieht 8 durd dic in grofer Menge hervorfommende Wurzelbrut, weldhe jelbft alte Wurzeln von {don langft ausgefaulten Stdden noc treiben. Will man gute Bflangfidmme zum Vepflangen der Wege, Raine u. dgl. evziehen, twogu die Wspe vorziiglic) in idlechtem, jandigem Boden perwendet gu werden verdient, jo muf dies entweder durch Wnfaat auf febr gut zubereitetem und ganz vom Grafe gereinigtem Boden in Pflangtimpen gejdehen, wo nadher die jungen Pflanzen ver- fegt werden, oder man hebt im Walde Samenpflanjen, oder in Ermangelung folder gute Wurgelbrut von ganz fdwadhen, tief- liegenden Wurzeln aus, um fie unter gehdriger Pflege zu erziehen. Diejenige Wurzelbrut, twelde von febr fladliegenden, ftarfen, einen faulen Kern habenden Wurzeln herviihrt, iff weder zu Pflangfidmmen fiir Baumbols, nod jelbft zur Fortgudt fiir Niedertwald tauglic. Die Daraus hervorfommenden Austdhlage fonnen, da fie au hoc in oder gar ither der Erde hervorfommen, Feine neuen Wurzeln aus der Minde entwidelt, dte alte Mtutterwwurgel fault aus und theilt tbr Berderben dem Wusfdlage mit; wobher eS denn fommt, dah Sdlage, wo viel alte WSpen ftehen, oder frither aeftanden haben, wenn fie blanf gehauen werden, fic) mit dichter Wurgelbrut itber- gtehert, die entiweder fchhon nad) wenig Yabren abjtirbt, oder dod nie cinen ausdauernden, viel Holz Liefernden, guten Beftand geben fann.7) Man mug deshalb lieber die alten, flach lteqenden, ftarfen und einen faulen Kern habenden Wurzeln gleic) heraushauen laffen, und nur die gefunden Spigen derjelben, fo wie die gefunden, fchmadern und tiefer Tiegenden zur Verjiingung des Walde3 benugen. — Alle Pappelarten mitffen itbrigens ftetS fleiBig dDurchauen werden, um das in ithnen fic) Haufig zeigertde abfterbende Holy, meldhes nur furge Beit dauert, gu Gute zu machen, vorzliglich wenn dite Beftdnde yon Wurzelbrut herriihren. Die Ape wirkt durch ihre Befdattung nidt nadtheilig, ihre Wurgeln erftrecen fich, vorgiigli&h in loderem Boden, aber auch fehr weit, was die Urjadhe ift, daB fie felbft in einem magern Boden fid) nod) erhilt, da fie dadurd) eine febr qrope Mache gu ihrer Erndhrung benugen fann. Bu RKopfholz cignet fie fic) nicht recht, megen ihrer geringen Uftholgbiloung; ebenjowenig gur Vermifdung mit andern Hilzern im Hochwalde, gleid allen Pappelarten, weil fie bet threm rajden Wuchfe die langjam wad)- fenden verddmmen oder unterdriiden, und dann gewibnlic aud frither benugt werden miiffen, bevor der vortheibaftefte Beitpuntt I. 7. Die Pappel. 7D fiir die Benugung deS tibrigen Beftandes eingetreten ift.®) Dod fann man fie mit Bortheil als Oberbaum im Mtittelwalde da ziehen, wo Hafeln-, Cichen- und Birken-Unterholz ift, indem dort ihre Be- fhattung twenig nadtheilig ift. Nur mug man darauf feben, dab gefunde Stdmme und nicht fcblechte, fernfaule Wurgelbrut dazu tibergebalten wird. Bu Gauboly im Trodnen, wo e3 durdaus gegen Feuchtigheit gejdhitwt ift, eignet fid) die Aspe nod) beffer, als -die Sdwarzpappel, da fie gripere Dauer hat; wie man fie denn aud da, wo die Nadelhilger mangeln, oft ausfdblieblic zu Sparren, Bal- fen, Stiidholy u. dgl. braudjt. Eben jo giebt fte ein vorgiiglides Sdhnignughol, zu Mulden und abhnliden Gegenftdinden, twird von Drechslern verarbeitet, und die in der Saftzeit gefcdlten Stangen, welche dadurd febr feft werden, find felbft gut zu Wagendeidfeln, Reiterbiumen, Hopfenftangen und Baumpfaiblen. Das Brennhol; ift bebeutend beffer, als das der Sdhwarzpappel %) und wird aud) al8 Roblyolz von den Blankfchmieden und Hiittenwerfen gefchagt. Gs brennt mit Heller Flamme und geringer Koblengluth. Das Vaub derfelben ijt getrodnet meniger gut zu Giehfutter, als das der Scwarsypappel; dagegen wird e8 aber frijd) eben fo, wie die mar- figen Triebe im Winter, fehr vom Biehe und Wilde gefudt, und nur, wo die jungen WSpen gegen da3 Verbeihen gejdiigt find, fann man fie mit Sicherheit erzieher. c) Die Gilberpappel gleicht hinfidts ihrer Cigen|chaften im Wgemeinen der Sdwarzpappel, und verlangt nur, um ent- fprechend gu gebdeihen, ein etinas miloeres Klima und einen frucht- barern Boden. Noten bes Mevifors. 1) Wus gleichen Grinden, bd. h. ibred rajden Wuchfes wegen, verdient bez fonbders in ibrer Gigenfchaft als ,,forftlicher Gaum auerhalb bes Waldes” anc die italient{dhe Pappel (P. pyramidalis) namentlic) dort wieder mebr BVeadtung, wo deren Holz in neuerer Beit von den Cijenbahnenverwalungen gur Benubung auf Bremsbaden viel gejudt und gut begahlt wird. Wir wifjen auger vielen abnlichen Gallen von derlet 18jahrigen StraRenpappeln, meldje bei 18 fadf. Zoll (42 Cent.) Starke in Vrufthshe pro ficdf. Cubitfug Stammbolz 3,3 Grofden, pro preug. alfo ither 4 Ggr. Nettoertrag gewibrien. Der her- gebracht diefer Banmart nadgefagte Sdaden dilrfte ungweifelhaft fehr iibertrie- ben, und duferftenfalls dburd) Abwurzelung 2c. fo giemltd yu verhiiten jein. — Seber folder Baum, ber wie vorbemerkt, alle 20 Jahre ca. 8 Thr. Reinertrag probdugirt, verleiht damit feinem Stanbranme einen Kapitalwerth von 10 Thalern. (Denn l(t. Hitlfsh. Tafel 37 tft der Rapitalwerth einer Mente 1, die gum forfil. p = 3% alle 20 3. repetirt, = 1,2405; alfo vorgedacht — 1,2405 X 8 Shir. = 9,924 Thr.) 2) Eben deshalb unter folden Berhiltniffen bet Zeiten abwurzeln, um fie gleid) dem Weinftod yu gwingen, in bie Liefe zu geben. 3) Der allgemein ridtigfte und fiderfte Mabftab zur Beurtheilung und Bergleichung des Heizwerthes der verfehiedenen Hokjer ift und Hleibt deren Gee widjt im gang ausgetrodneten Buftande, fiir welden Zuftand man aud) die Stufe ,lufttroden’ (im Forftl. Hilfebuch Tafel 11 ober in deffen Suppl. LI, Taf. 28) nehmen darf. Hiernach wiegt {ufttroden der preug. Cub‘ Buehe, Ahorn und Cjde 44—43 GZ. und Aspe, Pappel, Weide 2c. 32-31 WW. Der 16 J, Wbfanitt. KenntuiZ der Forftgewadfe. Heigwerth ber lestern ift hiernad) alfo nur um 25°, geringer alé ber ber Roth- bude uw. dgl.... Der Gak: 1 &. trodenes Holy hat gleiche Breuntraft, ob von Bude oder Pappel, ober Tanne 2c. gilt aber nicht mehr gam, wenn die eine Holjart harzhdltiq ift, die andere nidt. Das Trodengemidt von Bue zu. Kiefer ift wie 44 gu 86 ober twie 11 3u 9; ift lewtere aber febr fienreid, fo fanu fie erfterer gang gleid) und felbft nod) itber fie fommen. 4) MNenefter Zeit aud febr lohuend beim Cifenbahnbetriebe, gleich P. pyra- midalis; jf. oben sub 1. 5) Yeidhter burds blofe Gitrteln; f. sub Giche, Note 14. es 6) Gei ihrer fhabenswerthen Scnellwiidfigteit verbunden mit ihrer eben fo jcagenswerthen MNeigung ju einem lebbaftern Zopfftirienguwads (§. 31) und bdaber jeitig vollbolziger Stammbilbung bet doc) gugleic) febr gering be- fhattender Krone liegt e8 fehr im Butereffe der Forftwirthidaft, den Bauberren und Baugewerfen das Borurtheil, dak Aspe fein gutes Gebalthol, abgdbe, zu henefmen und Hand in Hand damit bie Aspe im Ginne fdyneller Starfholy- probduttion mehr yu pflegen. Ju den 1860er Sabhren follen deren VBauftimme in der Proving Preugen nad bem befannten grofartigen Nonnenfrafe..jum Doppelten des fritheren Fidhtenpretfes begablt und yu Balfenhols ganz probat befunden worden fetn. 7) Der beobachtete Riidgarng dieles BVormwuchjes diirfte weit mehr in dem ae unpfleglicen pligtidjen},,Blanthauen” oter Yadtlegen der Bodendece u fucken fein. : 8) Dieje Lehre, die USpe aus dem Hochwalde yu verdbrdngen, fHnnen wir nicht unterfereiben. Surv redtyeitigen Anépflanzung von iden und, wo ju einer fpeciellen Beftandspflege vie nbthigen Gande yum vedjtzeitigen MUnfaften nub DOurdforften vorhanden find (Hiilfsb. S.171— 178), wird nicht felten eine ganz befondere Veadhiung ber Aspe und gwar gleid) vou Anfang an, alfo gleich mit bet ber Griindung gemifdter Hodwaldbeftinde anjurathen fein. Wir wiffer 3. B., dak an der b&hm. Grenje dort, wo die Holsfledjteret gu Hanje, die Klafter aftreines USpembol; mebrfad json mit 40 Gulden begablt wurbe. 8S. Die Weipfsbuche, Carpinus betulus. Gewdhnlich wird diefer Baum mit der eigentliden oder Moth- buche, mit welder ev iibrigen3, botanifd genommen, gar nicht ver- wandt ift, zufammen getroffen, da er gleiden Standort licbt. Mls herrjdende Holggattung und in griferen gefdloffenen Beftin- den findet er fid) felten. Qn Oftpreugen pflegt er an Stelle der Buden mehrfacdh aufgutreten; in reinen. fdhinen Beftdnden ver- breitet ex fic) aud) giemlic) weit nad) Often und Norden. Yn den Slupthalern, weldhe firengen thonigen Boden haben, in den Ciden- und Ulmenwaldern, mo die Bude felten ift, findet fic Dagegen ddufig die Weifbuche. Als Baumboly ift fie im Wlgemeinen feine empfeblenswerthe Holggattung, da fie al foldes einen Langfamen Wuds und geringen Zuradhs vorziiglid) im Hohern Alter zeigt, jo dag fte wobl ¢ bis 1/, weniger Holgmaffe geben Fann, als die Buche und jelbft die Ciche. Selten diirfte e3 vortheilhaft fein, da8 Hainbudenbaumhols alter al3 80 Jahre alt werden gt laffen, mogu aud) unt fo weniger Beranlaffung ift, als man feine ftarten Stanune gu Nugholy braudt.) Demnach ergieht man fie gern in der Ver: mifdung mit der Bude und Gide, um fie als Durdforftungshols I. 8 Die Weif\bude. 77 herauszuhauen, da fie fiir diefe Hilger ein vortrefflidhes Sdhughols abgiebt, den Boden friihjeitig det und fehr verbeffert. Bortheil- hafter ift fie indeffen als Niederwald, 2) tbo fie, tief gehauen, einen rvetchlichen, ziemlic) rafd) tadhfenden Stodausfclag gewabrt, melden man 20—380 Jabre alt werden [affen fann, wo er dann bet paffen- dem Standorte wenig im CErtrage gegen den Ciden-Iiederwald guritdbleiben wird. B18 Ropfhol, lagt fie fid) febr gut bebanbdeln, und hdufig werden die Triften und WAnger damit bepflangt, da fie reichlid), jelbft noch im bibern Alter, ausfdhlagt: Wenn die Kopf. bolsftdmme 10—12 Fup im Berbande ftehen und alle 10 Gabhre gefdpft werden, fo geben fie. beinahe eben jo viel Ertrag, als ein Niederwwald von gleidhem Umtriebe, und dennod) wird nod) eine teidlide, tenn auc) nicht fo nabrhafte Graserzeugung, als auf fretev Ebene, darunter erfolgen. Gonft eignet fic) die Hainbuche wegen ihrer ftarten Uftverbrettung und dicten Velaubung nidt zur Anpflangung auf Hiitungen oder an Garten, Feldern und Wiejen, indem ibr Schatten, wenn fie nicht bebauen wird, zu verddmmend auf alle Gernadchfe wirkt. Sie entwidelt viel fleine Wurzeln nabhe unt den Stamm herum, welde aud) nicht zu weit ausfireidhen, und ldft fic) deshalb obne weitere Vorbereitung, felbft nod in einem Mlter mit Sicherheit verpflangen, wo e8 andere Hilger nicht mehr ertragen. tan fann die Pflangftdmme haufig auf freigewordenen Stellen, wo viel Same aufgegangen ift, megnehmen, ohne erft nithig gu haben, fie in Pflanggdrten yu evgiehen, nur diirfen fie nicht in einem gu didten Sdluffe geftanden haben und gu fdlant aufgefdoffen fein. 2) Sm Niederwalde bilden fic) aus den niedrigen auf der Erde licgenden Belten haufig natiirlidje Senter, welde man bei dem Wh- triebe fortiwadjen laffen mu, dDamit durd) fie die alten Mutterftide erfept werden. Sind diefe Senter fchon genugfam bewurgelt, fo fonnen fie ebenfalls zur Uuspflangung in das Frete benugt werden. Lidig werdende Niederwalder werden am leichteften durd fiinftliche Genfer verdidtet. Das Holy ift ein noc) befferes Grennbholz als das biidhene, nur dauert e8, wie died, nicht lange, ftodt und ver- dirbt leicht, vorgliglid) wenn e8 nicht recht trode fo eingefebt wor- ben iff, dab ihm der freie Luftgig mangelt. Das Meisholz bleibt im Walde auf nicht vorgiiglid) trodnen Orten faum ein Gabr gut. Ns Nugholy wird e8 beinahe ans{dlieflid nur yu Wagnerbhols, Sdirrhols in Miihlen, Mafdinenbholz, von den Drechslern und zu foldbem Gebrauche vertoandt, wozu feftes Holz erfordert wird, mwel- ches gegen Feuchtigheit geftchert werden fann. Ce ift aber auc) dem Wurmfrage jehr unterworfen, dem man jedod) durd) Cinweidhen in Holsfdure begegnen fann. Die Hainbudenpflanzen bediirfen und er- tragen Schatten in der erften Gugend, da fie eben fo, wie die Budhen- pflangen, leicht erfrieren und von der Sonne leiden; jedoch diirfen fie nicht ganz fo lange und dicjt befdattet erhalten werden, als Dicie. Wild und Viel verbeibt fie leicht, Madufe befdhalen fie nod 78 I. Wbfehnitt. Kenntnif{ der Forftgewadfe. lieber al3 die Buche, wodurd) diefe gwifden Hainbuden ftehend oft gefhitgt wird. Das Verbeifen ertragt fie jedod), fo dag jelbft der verbiffene Stamm, wenn er nur Sdonung und Rube genieft, nod) wieder guten Wuchs erhalt, was bet andern Hilgern, wie 3. B. bei bet Gide, nicht der Fall ift. Bu lebendigen Heden last fie fid didht ergiehen, und wird darum hdufig dagu benugt Bhr Laub if, im Auguft gefammelt und getrodnet, ein guteds Futter fiir Sdchafe’ und Biegen. ; Moten des Mevtfors. 1) SEobald der Sdhaft der Hainbuche eine Mtittenftdrke oon etwa 8 Fol oder 20 Cent erreidjt, wird deren Oualitdta;umads (§. 30) cin erheblich gerin- gerer; bid dahin aber pflegt fie auger ihrem a ein febr erheblices b gu be- figen, befonbders wenn thr cin an Gabrifen veicher Markt zur Geite ftebt, der fie befonders gu den Rammen der Bahnrader u. dgl. gu fchagen wei und den Cubiffup nicht felten fon bis nabe an 1 Chir. begahlt hat. : 2) Borgiiglid) auch als Unterholg fiir den Mtittelwald, da fie gu denjenigen Urten gehbrt, die gegen Gefchattung durd) das Oberholz am wenig{ten empfind- lic) fic) erweifer. Reet 3) Wenn andere Pflanzen aber nidt vorhanden, faun man mit gtemltdhem Erfolg auc) nod derlet Scdwddlinge nebmen, fobald man fie tiichttg guriid- iduetdet oder alS Stununelpflanzen verfetsr. 9. Die Birfe, Betula alba. Gie erjdheint in grifter Vollfommenheit mehr im Norden von Deutfdhland als im Siiden, und vorgiiglid) wenn fie auf jenem frifden lebmigen Riesboden fteht, ben man gewibhnlic) auf geringen, aufgeidwemmten Hiben findet. Nur im Norden findet fie fid) als herridende Oolzgattung in gropen reinen Beftdnden, im Gitden mehr nur als untergejprengte. Wuger auf gang ftrengem Chonboden findet fie fid) fonft beinahe auf jedem Boden und ift der gewibn- lidcje Viiclenbiiper fiir fcbledht behanbdelte und licdt gehauene Forften. Dies liegt darin, dab ihr Same fich weit verbreitet, leicht aufgebt, wenn er nur Lidt und Luft hat und der Boden nicht gu diirr ift, die jungen Pflangen aud) durch) Vieh und Wild weniger leiden, als die meijten andern Laubholgqattungen, und vor allem, weil fie mit einer geringen Bodentraft vorlieh nimmt. Da fie fo leicht fortzu- bringen iff und in der Jugend einen rafchen Wuchs hat, ipr Holz aud cin gutes Brennholz und ein zu manderlei Gebraude taug- lies Nughols giebt, fo glaubte man lange Beit, fie alS cine febr empfeblensiwerthe Holgart anjehen und als Sdugmittel gegen den geflirdteten Holgmangel anbauen zu miiffen. Gie leiftet in forft- lider Hinficht jedod) nicht dasjenige, was man fic) von ihr verfprad, und bat mebrere unvortheilbafte und nadtheilige Cigen|daften, welde ihren Anbau nur unter gewiffen Umftinden empfeblenswerth maden. Shr Wudhs ift in den meiften Bodenarten nur in der erften Sugend rajd, fdon mit 30 und 40 Sahren lift fie darin Nad), witd von andern Hilzern, wie 3. B. der Bude, weit diefe I. 9. Die Birte. . 19 auf paffendem Standorte fteht, mit 50 und 60 Jahren eingebolt und {pater iibertroffen. Wenn dies auch bei dem cingelnen Stamme noc) nidjt einmal immer der Fall ware, fo ift e3 dies defto mehr bei einem gangen Korftorte, indem die Birte darin fic) nidt ge- fdloffen erhalt, fondern fehr etngeln ftellt, fo daf er bei dem Wbtriebe wenig Golsmaffe giebt. Sie bleibt dann wohl um 1/, als Hodwald hinter der Bude und Cide guriid, fommt als Niederwald diefen Hilzern gleich, iibertrifft fie etwas als Bujdhholz. Dabet verfdpled)- tert aber diefes Hols eher den Boden, als daG eS ihn, wie andere Holzer im gefdloffenen Beftande thun, verbeffern follte, indem fte ibn bei ihrer lodern Belaubung und ihrem eingelnen Stande nicht genug gegen die Sonne und den Lufzug fchiigt, wodurd) der Humus jdynell zerfegt wird, dem fie bet ihrer diirftigen Blattmaffe, die leidt durch die Luft weggefiihrt wird, aud) nicht geniigend gu erjeben permag. Wud) halten im Niederwalde die Mtutterftide nidt lange aus und die Ausfdlage werden bald jdledt und unwitdftg, fo dab die Birke nidt fiir diefe Betriebsart paft. Dies find die Griinde, warum man den Anbau der Birke nur da empfehlen fann, two fre einen ausgezeichnet rafden guten Wuch3 zeigt, und fic leidt von felbfi anfiedelt, two man nicht leidht und nidt obne viele Roften andere beffere Hilger heraufgubringen vermag, oder two fie als Mug: bolg fehr Bediirfnigf ift, und darum befonder3 gut bezahlt wird. 1) Wut ditrrem Sande, wo fie nur durch ftete ernenete Pflangung er- balten werden fann, indem weder Stodausfchlag erfolgt oder aus- dauert, nod) Same aufgeht, ift iby Anbau in reinen Birlenbeftan- den gar nidt. angurathen; die Riefer gicbt dafelbft immer mehr Erirag. Dagegen fann fie auf feudtem Lehmboden und febr frifdem RKiesboden auch wieder oft entfchieden mit Vortheil gezogen werden, wenn man in furger Beit ein gutes Brennhols verlangt. Gdon aus dem Gefagten wird hervorgehen, dah ein Langer Vmtrieb fiir Birfen- forfte nidt vorthetlhaft ift. Brennhol, wird man am beften mit 40 bi8 50. Jahren hauen, zumal da e8 fcon friiher anfangt, Samen gu tragen. Niederwdlder werden im 15- bis 2Ojabrigen Umtriebe benugt, da der Stod der Birke nicht viel Langer mit Sicherheit ausjdhlagt, und wenigftens fpdter feinen reichlichen Ausjdlag ge- wahrt. Man lapt dann aber gemihnlich 4 bis 5 Stamme auf dem Morgen fiehen, damit dieje die Sdhlage mit Gamen iiberftreuen, weil die Stoclausfchldge allein fic) bald Licht ftellen und {chlechteren Wudhs haben, al die Samenpflanzen. Mit Vortheil wird fte in RKiefern, aud) wohl Ciden und Buden untermifdht, um etiwaige Liiden in den Beftdinden, welche fich fiinftig bet hiberem Alter des Holzes fdlieben werden, vorlaufig ausgufiillen und in der Durd- forftung mit 20 bis 40 Qabren herausgehauen gu werden. Sie giebt dann ein febr gutes Brennholz, oft fogar fdon Nubhols an Lciter- bdumen, Wagendeidhfeln u. dgl., verddmmt aud, zur rechten Beit herausgenommen, diejenige Holggattung, welde ftehen bleiben und 80 T, Ubfahnitt. Kenntnif der Forftgewadyfe. fiinftig den reinen Beftand bilden foll, nicht. Uls Kopfhols apt fie fid) nicht behandeln, witrde aud, da fie mur wenig Wefte hat, idhlecdhten Ertrag geben. Dagegen fann fie ohne Nadhtheil fiir die Feldfriichte u. f. wo. in eingelnen Stdmmen an Seldern, Garten und Wiejen gezogen werden, da fie nicht verddmmend iff. Der Weide peruriacht fie aus eben diefem Grunde beinahe unter allen Hilgern den wenigiten Nachtheil. Auch im Bufdhholze finnen auf dem Morgen 6 bis 8 Stdémme fehr gut zu Baumboly gezogen werden, woz man aber Gamenpflangen twablen mug, da erfteres nidt parunter leidet, wogegen fie aber nicht gu Unter- oder Sdlagholze. ba taugt, to andere Baume dies befdatten, imdem fie durdaus freien Stand verlangt. Das Holz hat etwas itber 4/, dev Brenn- giite de bitchenen. Bu Baubholy wird es wegen feiner geringen Dauer nur im Nothfalle benugt, die jungen Stangen Ddienen ju Reifen, die ftdrferen gu verfdiedenem Wagnerholze; die ftdrferen gefunden und mit Mafern verjehenen Stdmme werden als Tijdler- hols febr gefucht. Die Minde wird zur Gewwinnung des Virkentheers, welder bet der Bereitung des Guchten unentbehrlid) ift und ibm feine eigenthiimlide Gejchmeidigteit und Dauer giebt, der meibe Rindeniibersug auch zum Angiindungsmaterial benugt; dod) darf er nur von getdllten Bdumen genommen werden, da die fiehenbleiben- den unter dem Sdhdlen leiden. Der Saft giebt ein wobhlfidmecten- deS gefundes Getranf, wenn man ihn abgabren labt und mit Buder verfest, die deftillirten Blumenkagden einen woblriedenden Balfam. — Die Blatter geben nur ein fcblechtes, von dem Viehe nidt ge- Liebtes Gutter, weldhes blog fiir Schafe und Ziegen benugt werden Fann. Noten des Revifors. 1) G8 ergeht der quien Birte, biefer Grazie ded Waldes, im unjrer altern Saule meift faum minder hart und fchlimm als dev Kiefer. Dak aur Verbefferung bee Bodens, namentlic) auf denjenigen Orten, wo man die fo liebensmitrdig genitgfame Birke (faft fheint e8 wie gleidfam zur Strafe dafiir) in der Regel hin 3u verweifen pflegt, ber reine Birkenbeftand eben -fo wenig beitrdgt als ber von der gleiden Caule trogbem auc) an foldjen Orten meift beltebte Kablidlagsbetrieh, ift nicht gu beftreiten; eben fo wenig aber, dal die Birke dort, wo Birfennugholy einen geniigenden Markt hat, als Oberbaum im Mittel- walbe, fomwie in jrwedmapiger Vernifdung und bei gebsriger Beftandspflege (Aufaftung gegen dav Verpeitidven der Wipfel per Nadybarftamime) als Bwifden- nugung im Hodwalde in gar vielen Fallen und Verhaltniffen cine beffere Cen- fur und Wujfmerffamteit verdient, als ihr unfere feitherige Praxis glaubte juere fennen yu foller. “Shre oft fo mifliebige, wuchernde Anflugsiudt anf den Gahligen unferer Mittele und Hochwalder gewabrt insbefonbdere dort, wo cine entfpredende Nachfrage nad) Befenreifiq vorhanden, einen oft gan, erbebliden Borertrag, beffen Bebentung der rechnende Prakitter ecft fenmen lernt, wen ev fid) diefen Ertrag einfiwetlen und bis zunt Deveinftigen Wbtriebe bes hetreffendent MNeubeftandes in einer 34/, procentigen Spartaffe jinfedgzine werbend angelegt und dann tn dicfer feiner Nachwerthsriffer (Hitlfeb. Taf. 38) gum Abtriebsertvage hingugeredynet denkt. Wir tennen ein Vtewier in der Mahe vou Tharand, wo diefe Bwifdhennugungen an Befenreifig pr. Heftar bis gum 15. Yahre an 30 Thr. gu betragen pflegen; cine Bornugung, die fonad bet 31/,% dem AOtriebsertrage im 60. Sabre mit 80 4,7 = 141 Thir. fich am die Seite ftellt. L 10. Die Grle. 81 10. Die Erle, Betula alnus. Sn Deutfhlands Ehenen findet man urfpritnglid, und daber aud) nod) jegt beinahe ausidlieplich, nur die gemeine jdmarze oder rothe Erle (Alnus glutinosa, Willdenow) al8 Waldbaum, in den norblicen Gegenden, wie in Oftpreufen, Lieoland u. f. w., wird auch oft die nordifebe oder Weiferle, B. alnus incana, getroffen. Veide Erlenarten find hinfidts ihrer Cigenthiimlidfetten wejent- lic) von einander verjdieden, fo da von jeder bejonders die- Rede fein mup. Die gemeine fcdpwarze Erle wird nur in feuchtem Boden, an Slupufern, in Siimpfen, Britchern oder in febr frifhen und humus: teichen Griinden getroffen. Wuf trodnem Boden giebt fie wenigitens feinen beachtenswerthen Ertrag. Sie hat viele, nicht meit ab, oft aber drei bid vier Fuh tiefgehende Wurgzeln, weldje feinen jehr thonigen feften Boden ertragen, fondern vielmehr einen lodern Un- tergrund verlangen. Gelten trifft man fte als Hodwald von Jatur in groper Wusdehnung herrjdend, da fic) der Berjiingung ourd Samenabfall viel Hinderniffe entgegenfeben. Der itppige Graswuds, welcher gewibnlich) an Orten, wo die Erle wadft, ftattfindet und_ das Auffommen der jungen Pflanzen verhindert, das Wuffrieren derfelben im feudjten naffen Boden, die hdufig ftattfindende Be- dedung der Oberfldce de3 Bodens mit Waffer gu der Zeit, wo der Same abfallt und aufgehen fol: all dieB machen e8 gemdhn- lich febr unficher, und fogar oft unmdbglid, einen neuen Beftand an Ort und Stelle aus dem Gamen bergufteller. Deshalb und weil der Stodausfdhlag reidlich erfolgt, gut aufwddhft und pin- retchend ftarfes Hol, giebt, behandelt man aud) gewihnlid) die Er- lenorte als Ntedertwald im 20- bis 40jabhrigen Umtviebe, wobei der Stod noch fider wieder ausfdlagt. Wurgelbrut treibt fie nidt und der Stod mug daber an Ueberfdwemmungsorten nod) fo hod fteben bleiben, dah er zu der Beit, wo die Nusfclage im Frihjahr er- feinen, nicht mit. Waffer bededt wird und fonad jene Austchldge dann iiber Wafer bleiben. Die Erle wadhft mm der Jugend hervor- ftechend rajder als im Ulter. Yhre Baumbolgbefténde bleiben felten rect gefdlofien, da gemdhnlid) viele Stdmme abjterben. Gin 35- big A0jahriger Niedertwaldbetrieb diirfte deshalb and) wohl mabr- fceinlic) eben fo viel Holzertrag geben, als ein 70- bis 8O0jabriger Hodwald, dabei aber die fichere Erhaltung des Beftandes ohne Kul- turfoften voraughaben. Die Holgmaffe, welche ein Erlenbeftand auf gutem, angemeffenem Boden gicbt, ift fehr betradhtlih, und man fann bet 40jabrigem Unmtviebe guteilen toobl eine Rlafter durc- {chnittsmapig jabritd fiir den Morgen holzen.1) Wllerdings ift died aber nur unter den giinftigiten Umftdnden der Fall, und der Grtrag nimmt ab, jo wie der Standort weniger paffend oder auch der Beftand nidt ganz gefchlofjen tft. Ammer bleibt aber die Erle Pfeil, Forftwirthfd. 6. Aufl. 6 82 T, Abfdnitt. RKenntnifR der Forftgemadfe. auf febr feudten oder aud) naffen Orten, wenn der Boden nur feine Gduren und fetnen Rafeneijenftein enthdlt, die vortheilhaftefte Oolzgattung zum Wnbau fitr den Forftbeftger. Wo man Erlen- beftinde hat, mug man fic) fehr bitten, den Boden gu fehr gu ent- waffern und troden zu legen, weil dadurd) dieje, jo wie jede andere Holzerzeugung oft vernidtet wird. Doc) giebt ein feudter Boden einen befjern Holgwuds als ein naffer, fo dab eine Verminderung | der zu grofen Naffe nur vortheilbaft ijt. Nur dte zu grope Troden- heit wird ibm nachtheilig, dergeftalt, dab jede vollftandige Entwaffe- tung den Erlenbeftand ganz zerftirt und der neue Anbau folder. . Brier mit andern Hikzern ift gewihnlich ganz unthunlid. — Bu RKopfholy ift diefe Holzgattung nicht tauglid), und aud als ‘Saneidelhols giebt fie fehr wenig Ertrag, da fie am Stamme jdledt wieder ausidlagt und aud) dajelbft bald jdadhaft wird. Wud) iff das Laub eines dev feblechteften zu Biebfutter. Shre Wftverbreitung - ift geving, und darum ihre Befchattung, wo fie nidt febr gefdlofjen fteht, nicjt verddmimend. Diejen vollen Schlup findet man nur in den jiingern Veftinden, die dltern lidten fid) von jelbft. Shr Hol bat nur etwas mebr als die Halfte der Brenngiite des biichenen, 2) brennt aber rajd) und mit beller Flamme. — €8 wird gu Tifdler- hols und su ee benugt, 31 Gaubolz unter dem Wafer, au Roftpfablen, Brunnenfaften, Rodbren u. dal. Jn abwechfelnder. Heudtigteit ftodt eS befonders jcnell, ganz im Crocdnen: zerftirt e8 der Wurm bald, und e8 fann deshalb nidt gut zu gewbhnlicdem Baubholz verwwandt werden, wozu e3 fich, feinem Wuchje nad, recht gut cignen rwiirde.— Der Anbau der Erle aus der Hand gefdieht gembbnlic) am vorthetlhafteften mit drei- bis fiinfjdbrigen Bflanzen. Diefe ditrfen nidt erft in Pflanggdrten gezogen und zur Berpflan- zung vorbereitet werden; denn dte Erle entiictelt febr viel Wurzeln Dict um den Stamm herum, lagt fich deshalb jung fehr leidt ver: pflanzen und an den fret liegenden Randern der Britcher, wobin dag Wafer den Gamen fpiilt, geben gewibhnlid) eine Menge auf, went mann fie einfdont. Pflanzen aus alten Beftdnden taugen nichts, da die Erle in der Befdattung bald erfranft. Bom Wilde leidet fie beinahe gar nicht, vom Viehe verbhdltnipmapig wenig; am crften wird fie tm September und Wnfang Oftobers verbiffen, wenn das Gras fiir das Vieh mangelt, oder gu alt ift, und die Erlenorte fehr ftarE betriecben werden. Wo dies nicht der Fall ift, tann man ohne Gefahr darin hiiten laffen, fo bald nur dic Gipfel fo hod find, da fie das Vieh nidt mebr-erreiden fann, was bet Stod- ausfdlage gewihnlic) fdon in 3 big 4 Jahren der Fall sft. Sie gtraue oder nordifde oder Weiferle verlangt und ertrdgt weniger Feuchtighsit, doc) immer einen frifdjen, frudtbaren und to moglid) tiefqviindigen Boden. Wim beften gedeiht fie auf einem febr frifden oder aud feudten, nidt humusarmen Qehm- hoden, wo man nidt leicht cin vortheilhafteres Brennhols im 15- I. 11. Die Weide. 83 bid 2jdbhrigen Umtriebe erziehen fann. Auf diirrem, trodnem Bo- den gedeibt fie nidt, mie man jonjt mohl glaubte, auc) nict in nafjen agen. Sie ftredt ihre Wurzeln weit aus und tretbt, jelbjt wenn der Stamm noch im beften Wachsthume ftehet, fon Wuryel- brut, die vorziiglid in der Qugend ftark wadhft. Sie ijt deshalb ein febr vortheilbaftes Niederwwaldholz, das man am ertragreidften im 20- bis 30jabrigen Umtriebe benugt. Ste giebt unter den giin- ftigften Verhdltnifjen noch mehr Ertrag als die fdmarze Crle, indem fie Davin der Pappel gleid) fommt, thr Holz ift dagegen fein befjeres Brennbhols, aud) jdeint eS bei uns im warmen Klima nidt die Feftigteit und Dauer zu haben, die man von ihm frither rihmte. Deffenungeachtet ift diefe Holgqattung jdon wegen ihres ausgezeich- neten Wuchfes und der grofen Holgmajfe, die fie giebt, fehr zu empfeblen.*) Dagu fommt aber auch nod), dah fie ztemlid ftarfe Belchattung ertrdgt, nicht unter der Ueberjdwemmung leidet und pom Wilde nicht befdadigt wird. Sie pat daber vortrefflid gu Unterholg in den Mtittelwdloern der Flugthdler. Sie wird am gmecmafighten durc) Auspflangung von Pflanglingen, die in gut gubereiteten Gamen- und $flangfdulen gegogen find, und die in fech3- bis fiebenfiigigen Verband gefegt swerden fdnnen, angebauet, da fic ihr Stand, tief qehauen, {pater durd Wurzelbrut verdichtet. Da diefe regelmagig, gemshnlic) fchon nod ehe der Stamm abge- hauen wird, erfdeint, fo ninimt man diefen bei dem Cinjdlage didt an der Erde weg. Noten des Revijors. 1) Will man die Erle auf den ihr guiagenden Staubdorten zur hidften und damit noch weientlicy HShern Produttion bringen, als Pfeil hiermet angiebt, fo be- handele man fie als Mitrelwald mit, nicht iber BOjabrigem, unter Umftinden aud nur 2Wjabrigem Umtriebe bes Unters und angemefjener Uufaftung des Oberbholzes. Kann man legteres gugleich thetlweis als Mughol, abjesen: fo fticht fold) ein Mittelwald in Abficht auf Rentabilitdt nicht felten alle andern Betriebsarten aus. Beobachtungen 3. °B. in der Gegend um Leipzig laffen pen Gajretber diefes nicht gweifeln, daff man dort damit eine Waldrente von 15 und vielleidht aud nod mehr Thaler pro Morgen erwirten tann. — Leider fangt in neuer eit der Grlen-, Rilffel- und Blattfafer (Cryptorhynchus lapathi und Agelastica alni) an, den Erlenaubau jehr idwierig gu machen. Der befte Crfas wentaftens in Ubficht auf Werthsproduftion bleibt dann anf fraglicden Gtandorten meift die Efadje. 2) Begen Rictigftellung der fo viclfach trvigen Urtheile iiber die Srenn- fraft ber Heyer und hier aud) iiber die der betden Erlen vergletche man die Note 3 yur Pappel. 8) Die Weiferle, die bet allebem im Gergleic) yu ihrer reiden Mtaffen- und Blattproduftion yu den verhaltnifmapig geniigfamen Holgarten gebhort, ver- dient in bdiefer Beziehung auch als bodenbeijerndes Echusholg beiondeve Auf- merfjamfeit. Ll. Die Weide, Salix. Diefe Holzgattung, welche eine grofe Angabl verjdiedener Mr- ten enthalt, ift mar jelten ein Gegenftand des gropen Forfthaus- 6* 84 I, Ubfanitt. Kenntnif der Forftgemaddfe. halts, darum aber nidt minder midtig fiir den fleinen Grunbdbefiger, alg die vorziiglicften deutiden Waldbdume, indem fie geeignet iff, auf einer Eleinen Bodenfldde, und beinahbe unter allen Berhaltniffen, pas Brennbholgbediirfnif fcpnell zu befriedigen und aud) augerdem allerlei Bediiriniffen yu geniigen. Die Botanifer unterfdeiden eine grofe Menge von Arten. Fir unfere praktifdhen Bwede geniigt, diejenigen gu bemerfen, welche fic) hinfidts der Gebraudsfabigteit fiir den einen oder den andern Swed beftimmter unterfdetden. Wir finnen fie gu diefem Ende unter givei Whtheilungen bringen: 1) Baumwmeiden, welche zur Brennholzerzeugung, bejonders in der Form des Kopfholgbetriebes, und 2) Straudwmeiden, meldhe zu Reifftdben, Korbruthen, Wege- befferung, Uferbefeftiquugen u. dgl. vorgiiglich braudbar find. 1) Die geeignetften Baumwwetden zu RKopfholy, befonders um Brennholz davon zu gewinnen, find: a) Die weife Weide (Salix alba); die grifte unter — allen Weiden, und als Baume wie als Kopf- und Sclaghols die meifte Holgmaffe gebend. Sie wird ein grofer und ftarfer Baum, bis 25 bod und wdchft beinahe in jedem Boden, ausgenom- men foldem, worin viel Gduren fic) vorfinden, oder welder febr fireng und feft ift. Geudter, mit Humus reidlich vermifdter Gand, oder ein milder, jebr frijdher Lehmboden ift ihr vor Wem zutraglic), und fie gewabrt darin den grépien Ertrag. Gm furgen 10- bid 15jahrigen Umtriebe fann ihr auf angemeffencm Boden datin nur etiva die Gaaltweide gleichtommen. Gelbjt in trodnem Bode — nicht aber in ganz diirrem — fann man fie mit Bor- theil giehen, wenn ev nicht gu flachgriindig und feft oder fteinidht ift. Jhr Holz wird zr Sdmnittnughols, Brennholz, ftarkem Zaunhol;, Wieden und Reifftdben benugt. Mtan recynet e3 in Hinficht der Brenngiite beinahe hall fo gut als das biichene. Wuf feuchten Wne gern, an Bader, an Dorfivegen u. f. tv. ift fie die empfeblungs- werthefte Weide zu Kopfholz. — Von den nadfolgenden Wrten une terjcheidet fie fic) unter Wnderm dadurd, dah die Rinde ihrer Biweige in der Jugend griingelb und glatt, im {ter afdharau und fein aufgerifjen ift. Dte Blatter find 3 bis £ Boll lang, nur 1,’ Soll breit, mit faum mertlid) cingejdynittenen, rdthlid) dritfigen SGagezabnen, die in der Ytitte am deutlidfien find, befebt. Cie find auf beiden Seiten, vorgiiglich aber auf der untern, jeidenbaarig gldangend, unter weip{dinimernd, oben gelbgriin, und die Wern ftehen dajelbft etwas hervor; fie figen auf furgen, breit geringelten Stielen, weldhe im Sunt febr Eleine dreieckige Nebenblattdhen be- fommen. Die Blatter erfdeinen vor den Bliithen und werden vor dem Ubfallen hellgelb und roftflectig. _ b) Die gelbe Weide (S. vitellina). Gegeniiber voriger feicht gu erfennen an ibren im Winter vrangegelben, im Gommer goldgelben jungen Bweigen und den ctivag fleinern Blattern, welde I. 11. Die Weide. 85 nur in der Spige gezahut find. Sie verlangt einen lodern, feudjten Boden, wachft nod) gut auf einem frifehen, Lehmigen, aber jchledht auf diirrem. Shr Ertrag ift in Hinficht des Volumens etyas ge- ringer al derjenige der weifen Weide, dagegen giebt fie beffere biegfamere Baunruthen und vortreffliche Rorbruthen und Bindwieden. Sie ift fomobhl als RKopfholy empfehlenswerth, wie als Straucbolz, um Reifftdbe und RKorbruthen daraus gu ziehen, die Flupufer zu befeftigen oder Candbanke in den Flupbetten angubauen. c) Die Ruadweide (S. fragilis). Die jungen Bweige find braunroth, die Blatter auf beiden Seiten gleid) dunfelgriin mit griinen erbabenen Modern; fallen gewihnlich griin, mit vielen Roft- fledien, nad) dem erften Frofte ab. Gn den Spthen dev Biweige fiben fleine Nebenblatter, welde mit Cntwidelung der RKnospen wieder abfallen. Das Holz ift jpride, und die Fleinen Brmeige breden, wenn man einen grifern durd die Hand zieht, leicht in dent Gelenfen ab. Liebt gleidjen Boden, wie die vorigen, hat etwas fefteres und befferes Grennhols als fie, bleibt aber im Ertrage ver- haltnigmdpig guriic. Sie giebt nur grobe Baunruthen; die \chmdche- ten Bweige find fpride, und wo nidt Brennholzerzeugung beabfid- tigt mird, ftehet fie den vorigen in Oinficht ihrer Itugbarkeit nad. d) Nod fann man alB Kopfhol; die Ptandelweide (S. amygdalina) und Rorbweide (S. petandra) giehen; dod) ift ihr Wuchs und Ertrag geringer, als derjenige ber vorerwahnten Wrten. Bu gewibhnlidem Kopfholze ift immer die weibe Weide allen andern vorguziehen. e) Die Saal: oder Sobhlweide (S. caprea). Leidht gu unterfdeiden und Sedem befannt, der nicht gdnglid) fremd im Walde. Obwohl als Baummeide nur vow geringer Gripe und unvortheil- baftem Crtrage, da der Wuchs im hohern Alter jehr nadlagt, tft Diefelbe doc) gu Brennbholz im Niederwalde eine der ausgescichnetiten. Bur Feuerung tft iby Holz das befte unter allen Weiden, wird zu 5/; bi8 2/, der Giite des fGen angenommen, und ift auperdem febr brauchbar zu Rorbipdnen, um Rober, Kirbe, Stebboden u. dal. daraus 3u fertigen. Shr Wudhs als Schlaghol, im furzen, hichftens 15: bis 16fabrigen Umtriebe, iff auferordentlid) ftart, und wenn man von demjenigen de3 eingelnen Stodes auf etne ganze damit beftocite Sldche fdliegen diirfte, jo witrde man bei 12- bis 1L6jabri- gem Turnus wohl allermindeftens anf 60 bis 80 Cubiffug jabr- lichen Durchidhnittszuwadhs auf dem preupifchen Morgen, jelbft bei nod) nicht ganz gejdloffenem Stande der Vtutterftide, rechnen fin- nen. (QUlfo bis 10 @™ pro Hektar.) Man trifft jedod) von ihr felten teine Beftdnde und fie fommt mehr eingeln in Ntedertwaloungen vor; aud) ift die Fortpflangung ourd Stedlinge nicht fo leid)t und ficher; wie bet andern Weiden. Fmmer ift fie aber etne Holggattung, deren Erhaltung und Vermehrung im Niederwalde von furzem Umtriebe die grifte Aufmerffamfeit verdient, da feine andre leidht mehr Gr: 86 L. Abfanitt. Kenntni® der Forftgewadfe. trag geben wird. Dies tft jedod) nur auf frifcbem Ralf, Bafalt- oder Lehmboden, feudtem humofen Gandboden der Fall, denn auf jumpfigem, diirrem Ganbd- oder Moorboden wadft fie auf erfterem fhlecht, auf lebterem gar nidt. tir die weiden Niederwalder, Hajeln, Aspen, Birken im Eurgen Umtriebe ift fie jehr gu empfeblen, jur Ginmifdung in die harten, Budhen, Ahorn, Hainbuden u. |. w. Fix langern Unttrieb eignet fie fid) aber nicht, weil fie im Wnfange verdimmend auftritt und dann fpdter im Wudfe nidt aushalt. 2) Von den Straudweiden, welche vorgugsweife an den Hliiffen und in den Weidenhegern oder Werdern gegogen werden, find wegen Geftaltung ihres didjten Stande3 und fdynellen, geraden Wuchfes der langen, biegjamen Schiiffe vorgiiglich zu empfeblen: a) Die Bad weide (S. helix), fenntlich an den unten fdhmary- lichen, oben gelblicjen Bliithen, den fleinen, einiduppigen Rnospen, den Langettfirmig zugefpibten, dDiinnen und zarten Blattern, die in der Mitte am Hreiteften find, oben eine Hellgriime, unten cine blau- liche Farbe haben, mit einer ftarfen gelben Mtittelrippe, Eurg geftielt, am Mande der obern Halfte fein gejagt, an bem der untern glatt und ungefdgt find. Der Boden, wortn fie vorgiiglid) gedcibet, iff feudter Sand in den Flubbetten jdlidfiihrender Fliffe. Gn Siim- pfen oder an den Randern der Vandjeen gedeihet fie nicht. Sm Holgertrage als Brennholg bleibt fie gegen die vorgenannten Weiden- avten zuriic; ertrdgt feinen langen Umtrieb, da fie fic) Dann 3u Licht ftellt und mance Etode abfterben. Bu Reifftdben und Zaunruthen ift ein 5- bis Sjabriger, je nachdem der Wuch3 rafder oder lang: famer iff, getwibnlich der vortheilbaftefte, die Rorbruthen tocrden alle Sabre gefdnitten. Fednd) ift e3 zur Erhaltung de3 Beftandes novr- theilhafter, nicht mehr als gwei Sabre hinter cinander Rorbruthen gu fdneiden, und dann wieder den Beftand 5 bis 8 Sabre gu ftdr- ferem Qolz alt werden 3u Lajfen. *) b) Die Rorbweide (S. viminalis) ift fiir die vorbefdhriebenc Art der Behandlung und Benugung, fo wie gur Befeftigung der Wege und Ufer gleid) empfehlenswerth, mie dic Badhweide. Bon legtrer iff fie Dadurch unterfdhieden, dab die jungen Biweige cine griin- lic) graue, haarige Rinde haben, wabhrend die dev altern gelb ift, am Stamme grau und unregelmapig aufgelprungen. Die Blatttnospen fiben an den Gpigen, die Blithentnospen unten an den Biveigen. Die Blatter find dte langften unter allen Weidenbldttern, indem fie oft fech3 Soll lang werden und dabet nur die GVreite von einem halben Boll haben. Sie find Langettfirmig, an beidben Enden etwas sugefpigt, in der Qugend etwas am Rande guriidgerollt, runjelig, aut Der DOberflade glangend duntelroth und glatt, auf der untern filberfarbig, mit einem weifen, feitenartigen Filze itbergogen. Diefe beiden Weiden werden ausfelieblid) zur Dedung der Glubufer verwandt und gebert die beften Fafdinen und die gripte Menge von Reiffticten, da fie fehr gefdjlofien ftehen tinnen. Wahr- I. 12. Die Sorbus-Arten. 87 {deinlid) ift aud) der Geldertrag, den ein gut beftandener Weiden- heger liefert, der hichfte, den ein mit Ools beftodter Boden in DPDeutidland liefert. Er fann bis auf 10 Chir. jahrlic) vom Morgen fteigen. (Much bis 15; und sar Gonenrente! Pr.) c) Die Wafjerweide, die Werft- oder Haarweide (Salix aquatica), befannt wegen ibres fperrigen Wuchjes, ift vovgiigltd fir fumpfigen, fehr naffen, Gaduren enthaltenden Boden pafjend. Sie giebt gmar nur grobe Rorbruthen, fchwache, furge MReifftdbe im ge- tinger Menge, Hordenftide u. dgl., aber ziemlid) viel Meis- und Faichinenhol, in 4- bis Sjahrigem Umtriebe, und ijt dabei oft die allereinzige Holggattung, die man nod auf jehr naffem, faurem Sumpfboden ziehen fann. Bortrefflich ift fie zu Wildremifen, vor- ziiglich in ber Nabe der Fajanerien, da fie etn undurddringlicdhes Didicdht bildet. 8 wiirde unpaffend fein, bier nod) alle itbrigen Weidenarten aufyufiibren, unter denen allerdings noc) mebrere mit BVortheil yu ergichentde und zu benugende find. €8 wird geniigen, darauf auf- merffam zu machen, dap derjenige, welder fie nidt genau von cin- anbder zu unterjdeiden weig, wenightens bet Weidenpflangungen dic Borficht beobadten mug, nur von folden Stémmen oder Strdu- cern Sabiweiden oder Steclinge zu nehmen, welde fiir den Bed, gu weldhem die Bflangung angelegt wird, ihm oder WAndern als vollfommen brauchbar aus der Erfabrung befannt find, oder fid in ihrem Wuchje deutlich genug al3 vorziiglid) dazu paffend zeigen. Noten bes Revifors. 1) Sei jeder Ausjdlagswaldbetriebe in fehr furjem Turnus, gleidjviel ob man am Gtode ober am Ropfe nuge, vergeffe man nicht, daff man bet jedes- maliger Entnahme fammtlicher Aefte den betreffenden Strand oder Baum ju- gleid) mit fammtlice oberirnifde Erndhrungsorgane raubt und damit ihn gmwingt, Diefelben lebighic) durch) die Relerveftoffe bes vorigen Jahres an reprodugiren. Da der Ueberjhuf an folchen Stoffen und an dem nothwendig dabei mitzu- wirten habenden Wurzelvermigen wefentlic) aber wiederum mit abbdngt von bem fummiarijden Blattoermbgen des Borjabres: fo ift Har, in wieferm ete Sfter wiebderfebrende und vollends alljibrliche Geraubung des lestern die Pro- bultionsfraft und Lebensbauer fewaden mug. — 2) Will man 3. B. jeden Kopf ober Stok zweimal einjabriqg und einmal vierjahrig niger, fo theile man den betreffenden Beftand in 6 Sapliige. Beder Gdlag daun 3 Jahre in voller Rue unt 3 Sabre hintereinander in Nitgung, ean tm erften Sabre auf 4jabrige, und den beiden anbern auf einjahrige SGdhoffen. 12. Die Sorbus: Wrten. *) a) Der Mehlbeerbaum (Sorbus aria). Wie. alle Sorbus- Urten wird auch dtejes Holz ein ziemlic betradtlider Baum; fein quantitatiy und qualitativ (©. 27) meift ungentigendes Wadhsthum *) Unter der Menge Laubbolzarten, weldje nod) in den deutiden Forjten wadhfen, haben wir feine weiter, al8 dite oben angefiifrten, weldje mit Vortheil 88 IL. Abjehnitt. Kenntnif® ter Forftgemidfe. madt ibn aber im Hodtwalde nidt witnfdhenswerth. Man findet ibn mehr nur in Mittel- und Siiddeutfdland; gembhnlid in den Vorbergen auf frucjtbarem Ralkf- oder Lehmboden. Er bedarf einen freien, nidt befchatteten Stand und fdeint feinen didten Schlug au ertragen. Sein Ausfdhlag ift nur geting und mddhft aud nidt fchnell, daber er in Hinficht der Holgmaffe, tweldhe er giebt ; unvor- theilhaft erjdheint. Dagegen ift er etneS der fefteften OHbdlger, twas fich nicht wirft, eine grofe Dauner hat, und desbhalb vortrefflid gu Sdirr-, Nug- und DrechSlerholz taugt, wenn man es in grépern Stiiden trifft. Mls Brennholz fommt e8 dem biichenen an Giite gletd). Das Laub wird vom Wilde und Viehe geliebt. Wuf die jungen Stémme fon man Birnen pfropfen, welche jedoch einen etwas herben Gefchmact erhalten follen. b) Der Elzbeerbaum (Sorbus torminalis, Pyrus tormi- nalis Willden., Linné) bedarf einen frifcen, frudjtbaren Boden. Sn Hinfidht feines Wadhsthums gilt daffelbe, was vom Mtehlbeer- baum gefagt ift, nur da der Stoclausfclag etwas jtdrfer tft, ob- wohl er ebenfalls nur langlam mdcdft. Mtan trifft ibn vorziiglich im Mitteltwalde in den Borbergen hduftg als Baum, da er eben- fowohl um feines fcinen feften Holges willen, weldyes Lifchler, Drechsler und Mafchiniften fehr fuchen, gefdont wird, als wegen der eBbaren Beeren. Nur bei hohemt Preife des Holges fann aber feine Ungucht bet dem langjamen Wuchje empfehlensmerth fein. c) Die Cherefde (N, aucuparia) fommtt beinabe in jedem Boden fort, denn man findet fie im troduen Sande, wie im Bruce und auf nadten Klippen, vorgiiglid) wird fie aber in frucdhtbaren Vorbergen getroffen. Wud) in den hichften Bergen, in welden iber- haupt nod) Holz gezogen werden Fann, wadft fie nod), und fant Diefelbe tegen, diefer ihrer Flimatifcjen Geniigfaméeit oft eine be- fondere YWufmerffamfeit und Pflege beanlpruden. Shr Wuds ift guerft gtenlic) rafd), fo da fie alg Baumbols im der erften Sugend die Buche ibertrifft, als dlterer Stamm wird fie jedod) von diefer wieder iiberbolt. Als Sdlagholz gewabhrt fie in 20- bis 30jabrigem Umtricbe reidliden und gutgewacfenen Stocausidlag, weshalb als foldjes diefe Holggattung mobhl erhalten zu werden verdient. Dagu muf man den fpdten Hieb im Friihjahre, wenn der Saft {don in voller Bewegung ijt, vermeiden, da der Stocf fonft ein- gehet. 8 ift dies auch zur Crbhaltung des Holzes nothig, welds dann leidt ftodt, und nur Daner erhalt, wenn cs im Winter ge- als Baumbster geldloffen ergogen werden funen, oter cin Gegenftand des forftliden Anbanes im Grogen waren. Dagegen fommen mebrere als einjelne Stdmme im Hodwalbe, fo wie im Riederwalde vor, welde mit Bortheit ers Hatten werberr, wo fic fid) vorfinden, nd als guted Nuwholy in Baumer, fo wie ale Sdlaghol; von jedem Forftbejiger getannt fein milffen. Die vorgitg- lid ften follen daber hier nad ihren Gigenthiimlichfeiten und ihrer Nugbarteit furg ermabnt werden, BF. I. 13. Die Prunus-Arten. 89 Hauer wird. Da eS feft tft und eine gute Politur annimmt, fo ift e3 febr brauchbar fiir Tifehler, Drechsler, Mtajchiniften und abn- lice Urbeiter. Wls Brennholz hat es etwa 4/, der Giite de3 Buchen- holze3. Wm meiften verdient die Cherefde wohl als MAlleebaum, porgiiglidh im fandigen Boden, Beadtung. Sie wird als folder purc) ibre geringe Befdattung den Feldern und Wegen nicht nach- theilig, ihre Blithen und Friidte find febr fdin, und lewtere auch al3 Gchaffutter febr nubbar. Um fie 3u derlei Baumen zu ergiehen, hebt man entwebder die jungen Wildlinge im Forfte aus, die gewbhnlic burc) Vertragung der Gamenferne durd Vogel in Menge in nicht flaré bebiiteten Lichten Geftdnden auffdlagen, und febt fie in die Pflang- fchulen, oder fdet fie rillenmeife in dtejen aus. d) Der Epeverlingbaum (S. domestica) mird mehr im fildlicen alZ nérdliden Deutidland getroffen und nur in frifden frudtbaren Gergen, vorgiiglich in Kalf- und Bafaltboden. Er ift in Hinficht der Gitte und Rugbarkeit de$ Holges der Cherefdje gleich, fteht ibr aber in QOinfidt des rajchen Wuchjes nach. 13. Die Prunus-:Wrten. a) Vogelfirfde, P. avium; b) Traubenfirjde, P. padus. a) Die wilde oder Bogelfirjde (Prunus avium) verlangt einen frudtbaren doch nicht gu fetten ehm-, Ralf- oder Bafalt- boven, wwelcher nicht feudjt ijt; und gedeihet baber am beften in den Borbergen. Als Stodausfdlag wachft diejer Baum rajd, und die Menge Wusfclage geben einen betrachilidhen Holzertrag, jo dab ev al8 ein vortreffliches Schlagholz angujeben ift. ls Baumbol; ldpt fein Wudhs bald nad, und er iff dagu tm HForfte defto weniger empfeblen3siwwerth, als jeine woblichmedenden Friicte nicht leicht gegen Entwendungen gu ficern find, und er gewdbhnlic -dabet jeht befchdbdigt mird. Rann feine Scneidelung und Befda- digung der Minde vertragen, indem er dann einen Gummiflug erhalt und erfranti. Das Holz ift feft, von fciner Vertur und Farbe, nimmt eine gute Politur an und wird deshalb von Tifehlern, DrehSslern und ahnlichen WArbeitern fehr gejucht.1) Als Brennholy hat e8 beinabe 4/, der Giite des bitchenen. Die jungen, aus dem Kerne erwadhfenen Stdmme fonnen durch Bfropfen mit fiiben Kirjden peredelt twerden. +b) Die Traubenulirfde (P. padus) madhft vorgtiglid im — feuchten und jelbft naffen Sande und auf einem feudten oder febr frifchen Lehmboden. Sie ift itberhaupt leicht fortgubringen, indem fie fid) beinahe in jeden Boden mit Sicerbeit verpflangen Lapt, und deshalb gut zu lebendigen Heden, weldye fic) auch didt ziehen laffen, 3u benugen. Auch die Ufer der Fliiffe bepflangt man ftatt der Weiden damit, um fie zu befeftigen. Wls Echlaghols in 10+ bis 1d5jabrigem Umtriebe iff eS vortheilbaft, da e3 febr viele dict her- 90 J. Ubfehnitt. RKenntn ig ber Forfigewadhfe. vorfommende und ftark wachfende Ausfdldge madt, die bei gutent Wudhie auch zu Reifftdben gu benugen find; fpdter lagt jedoch fein Wudhs febr nad. Das Holy gehirt unter die beffern Brennhilger, und wo e8 in ftdrfern Gtiiden vortommt, wird eS aud von den Dreslern u. f. tw. verarbeitet. C8 wird tief gehauen, da e3 fid durch Wurzelbrut vermebhrt. Noten des Revifors. 1) Eben deshalh find wir mit Erfterem midt ganz einverftanden. Zum Niedermaldbetriebe giebt e@ paffendere Holzarten; wogegen eingemifet im Hod- und Mittelwalte und geitig und ridjtig genug aufgeaftet, der wilde Kixidbaum eine den Wald nit blos finer fondern aud) mebrfad) rentabler madende Baumart ift. ? VA. Der Hafelftrauc, Corylus avellana. Diefe befannte, fic) beinahe in ganz Deutfdland und auf je- dem Boden vorfindende Holsgattung gedeiht vorgiiglid) in frudht- barem, tiefgriindigem Lehmboden, an den Wiejen und Feldrdndern oder fleinen Seldbiifden, bedarf zu einem guten Wudhfe jedod) giemlid) freien, unbefdjatteten Stand. ori Wuds ift dann in den etften 15 bis 18 Sabhren rajd, die Ausfdhldge fommen bei. einem tiefen Wbhiebe zabhlreich hervor, und fie gehirt unter diejen Umftin- den oft gu den vortheilhafteren Bufdbilgern. Doch treibt fie feine eigentlidbe Wurzelbrut, jondern macht nur febr tiefe Stodaus|dhlage in der Erde, wodurd fic) der Mutterftock alljahrlid) vergropert. Bei einem hdhern Wlter vermindert fich ihr Ertrag gegen andere Holzer fehr, indem theils der Wucdhs nadlapt, theils viel Wusfdlage abfterben. Sn der Befchattung, 3. B. im Mittelwalde, wo Baum- bolz im Sehlaghol; fteht, ift fie ein jehr unvortheilhaftes Hol, wachft jdlecht, und ift niemals recht gejdlojfen gu erbalten. Wm vorthetlhafteften ertweift fie fic) da, to man ibre jchlanfen, geraden Triecbe gu Reifftdcen und die etwas ftdrferen Stammenden 3u- RKorbipdnen fiir die Korbflechter abfegen foun. Wls Brennbhols ift die Hafel gut, und ihre Kohlen gleichen beinahe den biidenen an Gite. Fhre Friidte find eine befannte Nafchwaare, und geben oft eine nicht gan, unbetradtlide Nugung. Borgtiglicy in der erften Jugend letdet fie jehr durch das Berbeifen vom Rothe und Dam- wilde, fo wie vom gzahmen Bieh. Gie bedarf minbdejtens einer 10- bis 12jahrigen Schonung, felbjt wenn ihr Wuds gut iff. 15. Der Faulbaum, Rhamnus frangula. Diefer Strauch wadhft am liebften in feuchtem und felbft naffem humusreiderm Sande und ertrdgt dabei gziemlide Befdattung. Er fann leit durd) Saat de8 Samens in gut bearbeitetem Boden, welder gegen gu iippigen Graswuchs gefidert ift, angebaut werden, wenn Ddiefe im Herbfte vorgenommen und der Game leicht mit Erde I. 16. Die Mfagie. 91 bededt wird. Sein Holz wird su Roble fiir die Pulverbereitung febr gefudt, und dazu der Whhied, um e8 fchalen gu fdnnen, in der Saftzett vorgenommen. Cin 6- bid 8fahriger Umtrieb ift dagu am beften, weil die fchtwaden 3/, bis 14/, Roll ftarfen Sdiifje porzugsweife zur Bereitung der Pulverfohle verlangt werden, auch das Holy fpdter einen Llangfamern Wuchs erbhalt. 16. Bejsugs einiger auslandifher Laubholzarten, ingb. der Weazie ift su bemerfen, dab e8 eine Zeit gab, wo man mebrere novdamerifanijde Holzarten, wie die ALazien, Sharlacheihen und andere, fiir auferordentlid) vorthetlhaft und fiir weit vorziiglider, als unfere deutiden Walobadume bielt; allein die Erfabrung hat gelehrt, dab man fic) darin tdufdte, wes- halb wir ihre Gefdyreibung ganz iiberqehen. Wn und fiir fid) fonnten fie in unferm weit drmern und mehr erlchipften Boden nicht den Butwadhs haben, den man an ibnen in den nordamerifa- nifden Waldern wahrnahm, wo der Humus fich feit Jabrhunderten aufgebduft und fortwabrend vermebrt hatte, weil fie nte benugt waren. Darn zeigte fic) aber auch, daf fie bet einem jo verdnbder- ten Standorte fehr leicht durch den Froft und Witterung bejdhadigt tourden und nur bet forgfaltiger Pflege gediehen, vorgiiglid aber aud, dab wilde und zahme Tbiere ihr Aujffommen hinderten. Yn den wdrmeren Gegenden, wo ein ftarker Weinbau ift und wo die Afazie beffer gedeihet, fann man fie oft vortheilhaft als Schlaghol, zur Erziehung von Weinpfihlen benugen. Wuch giebt fie ein vor- trefflides dDauerhaftes Holz, was fic) befonders gut gu Arthelmen, Hammerftielen und Schirrholg eignet. Sie mird aber immer nur an Wegen, in Garten oder eingeln mit Bortheil gu Baumbol; er- gogen werden finnen, ba fte fic) in gangzen Beftdnden au Frith Licht ftellt, aud jehr vom Wind- und Sdneebrudy leidet. Noten bes Revifors, Nidts deftcweniger ift tod) aud) im mittlern und usrblidjen Dentidland die Afagie eine int Auge gu behaltende Golart. Gn der Mabe der Donan frei- lid) jaben wir Stalle, deren Fadh- und Sparrwerk lediglich aus Afazten-DNteder- wald in 15jahr. Umtriebe entnommen werden fonnte. Mtan bedente aud, dak egen das Verwittern unter dem Cinfluffe von abwedfelnder Trodenheit und Feudtigtelt bie Afazie felbft der Eide gleic) und an trodenen Gommerhangen juc Beftodung u. f. w. und al8 Riederwald fehr empfehlenswerth ertveift, fo: bald nur ber Hale nicht gu madhtig darin haufen fann. B. Jn Bezug auf Nadelhilzer. : Gewik am widhtigfien fiir uns find die Deutfdhen Nadel- bolger. Denn fie vereinigen Vorziige und Vortheile in fic, welde fie oft iiber die beften Laubhilger ftellen. Die Kiefer 3. B. waft nod) recht gut auf fdlechtem Sande und die Fichte giebt moc) grofe 92 L. Wbjdnitt. Kenntnig der Forftgeroddfe. Holgmaffen und foftbares Baubhols an felfigen, fonft unbenugbaren Berghdngen. Fm Wlgemeinen verbeffern jie den Boden mehr und gedbren einen gripern Nugholgertrag als die Laubhilzer. Zulegt find fie aud) getodnlich am fiderften und mit den wenigiten Roften auf Blopen und in ruinirten Waldern angubauen. — Allerdings zeigt fic) bet ihnen auc) mehrere3s Unvortbheilhafte; allein theils tft dies nur in den grofen gefdloffenen Nadelholgforften fehr bemerfbar, theils wird e8, jemebr die Forften regelmapig und mit gebiriger Corgfalt behandelt werden, immer mehr verfdwinden. Diefe Nadh- theile beftehen darin, dah die Madelhilger weit mehr der Gefabr der Befchadigung ourd Fnfelten, Sturm, Feuer und Sdneebrud ausgefept find, al8 die Raubbilger. Sie ftnd auf feinen Fall fo grok und die Gefabr der Bejchddigung ijt nidt fo dringend, da man fid) dadurc) vom Anbaue des Nadelholzes abbalten laffen diirfte, wenn Goden und andere Verhaliniffe dazu auffordern. Chen fo wenig tft eS allerdings aber auc) zu redjtfertigen', wenn man viidfichtstos alles aubbols in Nabdelhol, umwmandeln will, da jedes feine eigenthiimliden Borgitge hat. Noten des Revifors. Der Hauptregulator fiir den betreffenden Wald und feinen Forftmann ab- fidjt der gu wablenten Holg- und BVetriebsart bleibt immer der Standort und deffen Martt, ober die Erwmdgung: welde Mifchungs- und Bee und Um- triebsweife verfpridt mit Begug anf jene beiden Galtoren die Forftwirth{dhaft der Hochften Borenvente gu bilben? Bgl. Kap. 2 ver Borfdhule. 1. Die gemeine Riefer, Pinus sylvestris. Wird in HDeutjdhland vorgugsweife in den fandigen Chenen gefunden. Sie verlangt, da fie eine ftarfe tiefgehende Pfahlwurzel hat, einen Boden, in weldjen diefe eindringen fann; und gedeibet Daher auf foldem, too die Wurzeln bald auf Felfen oder Chone {dhicten und andere fefte Unterlagen ftofen, nidjt; fie Lat dann bald im Hbhenwwudfe nad.1) Dod) Fonnen ibre Wurzeln in dic Selfenfpalten cindringen und man finbdet fie oft nod), menn aud) nur von jdlechtem Wudhje, auf nacten Klippen. Wud auf nafjem Brucboden Eomint fie nod) vor, aber ebenfalls nur fehlecht machjend und aud febr friibgeitiq abfterbend. Cin milder Sehmboden und frifcer Lehmiger Gandboden ift Dderjenige, tworin fie am beften waft; doc) ann fie auc) in jedem andern Sandboden ergogen werden. Shr Ertrag fteigt bis gu einer Mlafter jahrlidem Durd- {dnittszumadhs fiir den preugifden Morgen (ca. 10 ©" p. Heftar), fann aber auf gang armem Cando, vovgiiglic) auf anggetragenem Aderlande, felbjt in vollen Veftdnden aud) wohl bis auf eine Nehtel- Flafter finfen. Qm beffern Boden nimmt der Zuwacdhs ldnget 3u, alg im fdledten, und um die grifte und brauchbarfte Holgmaffe gu erhalten, laBt man im exften die Rieferbeftdude 70 bis 100 Sabr alt werden, auf legterem mur 50 bis 60 Qahr, da dod wenig Nuge I. 1, Die gemeine iefer. 93 hols in ganz fecblechtem Goden gu erwarten ift. Wenn das fchwwade Holz gu gebrauchen ift, fann jelbft ein nod) fitrgerer UWmirieb, von 40 bis 50 Sabren, rathjam fein.*) Das ftarfe Baubolz, wie Bret- flige oder aud) wohl Miihlwellen, ergieht man am vortheilhafteften, wenn man einige Stdmme ftehen lapt, welche fic) dazu eignen, um fie al3 folche dann bet dem ndchften Umtriebe vorgufinden. 3) Dte Kiefer tragt, vorgiiglid) auf armem Boden, und wenn fie nidt zu geichlofien fieht, jdhon friihgeitig Gamen, — in der Regel mit dem 40. bi 60. Sabre fcon binretdhend, um den Ort von demfenigen 3u verjiingen, welder darin abfallt. Shr Holz ift auperordentlid nugbar, obtoobl nad) dem Standdrte und Alter in der Gilte aud febr verjdieden. Se jlinger und je rajcer gewadjen das Holy ift, defto weniger gut und dauerhaft ift e3. Dtes fommt daber, dab bet gunehmendem Alter die innern Brwijchenrdume, melde in allem Holze find, fid) bei der Riefer mehr mit Holymaffe oder. Harz ase fiillen, modurd) deffen Giite und Dauer vermehrt wird, und dak lang: famer gewadfenes Holz dicjtere Holglagen hat, als bas von itppigem Wudhfe. C8 ift dabei fcbwer, die GebraudSgiite des Riefernholges beftimimt angugeben.4) Das befte mird als Brennbolg gu 7/g der Brenngitte des biichenen angenommen, fann diejem wobl fogar gleich fommen; das junge und fclechtere wird oft faum balb fo gut fein. Qmmer dupert das Riefernhol, feine Grennfraft jedod auf eine andere Urt, al das Buchenholz, indem eS mehr durd die Flamme wirtt, als durd die Koblen. Bei einem Gebraud, wobei 3 vor- piglid darauf anfommt, ein lebbaftes Flammenfeuer zu haben, 3. B. bet dem Baden, Biegel- und Kalfbrennen u. dgl. ift deshalb gutes Riefernhol, dem Buchenbholze vorguziehen; bet einem folchen, too man mehr auf die durch die Koblen entwidelte Hige rechnet, was im Stubenofen und auf dem Herde der Fall ijt, ftebet e8 jenem jehr nad. Die Koblen von nidt zu rajd) gewadhfenem Baum- bolze rednet man gu /, der Gitte der Guchenfohlen. Das fehr barzige alte und nod) vollfommen gefunde Riefernholy iceint, wenn man e8 al8 Gaubolzy im Freien oder im Wafer gebraucht, an Dauer dem Cichenholze nidts nachzugeben; je weniger harzig, jc jlinger und vafder gewachjen das Holz ift, defto mehr nimmt auch jeine Dauer in freier Luft und abwedhjelnder Trodnig und NRafje ab, fo dab 3. B. eine fieferne Schwelle, welche rafd) getwachfen, nur 70 bis 80 Jahre alt und der Feuchtigteit ausgefegt ijt, oft faum 10 Jahr dauert.5) Cs ift deshalb febr unwirthidaftlid), junges fchlechtes Riefernholz auf diefe oder dhnlide Art zu verwenden, wenn man alteS oder Cicen und Ulmen dazu haben fann. Das am wenigften dauerhafte ift das im naffen oder feuchten Eande er- wachjene. Diefe Holggattung wird aud) weiter nod) jebr mitglich durch ihre harzigen Sdfte, welche thetls 3u Theer und Pech bereitet twer- ben, thetl8, und aivar in der Form von ,,Kienfpahnen” dem Land- 94 I. AbjHnitt. Kenntnif{ der Forftgewiadfe. mann als Grleudtungsmittel dienen. Wenn das Hary, weldes diele belle Slamme erjeugt, fic) von felbjt im Holge, vorgiiglicd in den Wurzeln, fo anhdufen foll, bab eS dagu in hinreidender Menge gefunden wird, jo mup die Kiefer ein gewiffes Wlter erreichen; nur dann fiillen fic) die Bmwifchentdume im Holze genugfam damit an. Da nun die Wirthjdhaftsverhdltniffe und eine vortheilhafte Be- nubung des Forjtes dem Landmanne und Privatforftbefiger felten geftatten, fein Oolg dies Hohe Wlter erreiden gu laffen, was dazu ndthig ijt, jo fdngt dies vielen Gegenden fo ndthige Crlendjtungs- material haufig an zu mangeln. Diejem ift jedod) auf eine jebr etnfade unb weit weniger foftbare Wrt, als die tft, menn man da3 Hol; febr alt merden Lift, abjubelfen: wenn man der in Gdweden iib- lichen Gewobhnheit des Schalen3d der Kiefer auf dem Stamme folgt. Man darf nur denjenigen Stimmen, von welden man redt fettes, harziges Holz, enttwweder zur Erleudtung oder aud) zum Theers Jchwelen verlangt, in der Gaftgeit auf einer Seite einen Rinbden- ftreifen von 2 bis 3 Boll Breite, fo hod) man reiden Fann, oder, wenn man fic) die Miibe geben will, bis an die Wefte megnehmen, fo wird der Baum nicht eingehen, die abgejdhalte Stelle wird aber nad 2 Sabren ganz von Harz durdhgogen und fetter alS der befte Kien fein. Fabrt man dann mit dem ftreifenmeijen Edalen alle amet Sabre fort, bis der Etamm zulegt, gang von Iinde entblopt, eingebt, fo erbdlt man febr bargreiches Holz {don in einem Alter von 60 bis 80 Bahren, und fann fich dies in furjer Zeit in griperer Menge verfdaffen, alg man yon einem 160 Sabre alten Walbe eriparten diirfte. Qn der Nahe jolder Stddte, mo das hargreice Holz aud zum Feuerangiinden oft febr theuer verfauft wird, ditrfte eine foldhe Behandlung fieferner Stangenorte von 50 bis 90 Jahren einen grofen Gewinn verfprecen.*) Die abfallenden Nadeln der Kiefer find ein gutes Diingungsmittel, und vielleicht das befte unter allen Blattern, welded fiir viele arme Ganbdgegenden von groper Widhtigteit ijt. Unter gewiffen Bedingungen und bei der nidthigen Borfidht, wovon in der Folge gebandelt werden wird, finnen fie aud) vom Landmanne benugt werden, ohne die Erhaltung de3 Wal- deS gu gefdbrden, wogegen ein riidfidtslojes Streureden oder Sam- meln der Nadeln, vorgiiglid) auf armem Boden dieje Nugung mit der Holgnugung jedoc) aud) gufammen vernidten fann. 7). Die Kiefer leidet febr durch Befdhadigung von Vieh und Wild; vorgiiglid) in der fritheften Jugend, und mug dagegen geficert werden, wenn man gute wiidfige Beftdnde erziehen will. Bejon- ders verbeifen Pferde und aud) Rindvieh die jungen faftigen Mai- triebe vom Mai bis Auguft. Die Sdafe find ihr weniger nad)- theilig , und wenn Futternoth ift, fann man obne Gefabhr eine Heerde rubig Hin und wieder durd) eine ibr nod) nicht entwadfene Sdhonung durdziehen lafjen, jo lange fie nod frifces Gras darin findet. Das Rothwild wird vorziiglid durch Salen nadtheilig, I. 2. Dte gem. Kiefer. 95 dag Heh mehr noch durd) das Berbeifen der 3- bis Sjabhrigen Pflanzen. Mehrere Gnfeften werden der Kiefer fehr verderblid, vor- jliglic) nabren fic) einige Raupenarten von ihren Nadeln und tédten fie, wenn fie diefelben ganz abfreffen, da fie dann nicht von der Kiefer neu erzeugt werden finnen. GSobald jedod) nur ein Theil der Nadeln abgefrefjen ift, fann die Kiefer neue Ausidlage maden, und die verlorenen erfeben — Das Fener ift vorgiiglich den jungen Beftdnden, worin viel abgeftorbene trodene Reijer, Moos und Flech- ten find, gefabrlid; weniger der Sturm, der mehr nur das altere Holy auf jehr loderem und flachgriindigem Boden umwmirft, vorgtig- lid) dann, wenn e8 febr fchlant heraufgeidoffen ift. Der Sdhnee und Duft hadrtgen fid) an die Langen Nadeln an und brecjen die fclanten Langen Stangen und febr didt ftehende junge Dididte mieder, weshalb die Riefer fcwierig in Gegenden gezogen werden fann, too Duftanhang und Robreif fehr haufig ftattfinden. Bon den Mitteln, Ddiejen mannigfaltigen Geldhdbdigungen der Mieferbe- fidnbde vorzubeugen, mird im Forftiduge die Rede jein. — Fir den freien Stand, zu Wlleebdumen, jehr weitlduftigen Pflangungen auf Angern, an Feldern und Wiefen eignet fich dte Kiefer nidt, da fie dann unregelmabig und yu felr in die Aefte madhft, wobet fie gu Bau- und Nugholy ziemlid) untauglid) wird; da fie aud das Edneideln durdaus nicht ertrdgt. Der mannigfaltige und nitglide Gebraud) der Kiefer als Grenn- wie Mugholz und ingbefondere neuerdings 3u Cifenbabnjdwellen ift befannt.” Noten des Revifors. ; 1) Man fann deshalb nicht fagen, da die Kiefer auf foldjen Standorten pMict'’ gedeibe. Nur wird man fetne hoben und feine befonbders ftarfen Stamme Darauf erziehen Ednnen; wabrend man bei gwedmapiger Mijdung und ridtiger Grammbilbungspflege (Hiiljsb. LL], §. 49) zeitig genug, wenn auch nicht ftarke fo body gut vollbolzige b. i. walgenfermige und aud) ziemlich ftenreide Rioper- ftamme 3u Gijenbabnfdwellen u. f. mw. wird ergieben und damit die PBro- puftion jolder Gtandorte nidjt unwefentlic) wird merthyoller machen fonnen. Bal. aud) foig. 9. sub 4 und 6. 2) Statt “pu brauden'’ heigt e8 ricbtiger: mit guter Qualitatssiffer (Meine ertrag pro Cubiffug) abjfegbar. Hier wie iiberall hat, wenigftens im Wllgemeinen, nur das Culminirven der Godenrente oder das Unterfinfen bes Weiferprocents gu entidheidben. Bgl. Hitlfeb. ILL, §. 51 und IV, §. 29. 3) Will man aber an folchen Oberftinvern Freunde erleben, fo mug mau deren Sreiftelung allmalig und wo miglidh unter WMitwirfung von Boden{dubhols vevantaffen. 4) Ridjtiger und Elirger: der Werth des Miefernholzes ift auferordentlidh verfdieden, je macydem e8 gleide und feinjabrig und fern- oder tienreid) ere rwachjen oder nidt. Denn das RKernhols hat bet der Kiefer, grad wie bet der Lardhe, gegeniiber dem Splint zu manden Nubgiweden 3. B. gu Fenftercahmen, Uugenthiiren, Lagerholz im Freien, wie VBahnjchwellen u. j. w. einen ganz be- bentend bwherm und oft bid 1Ofaden Gebrauchswerth. Mad) den heutigen Ge- wobhubeiten bes Nuw- namentlid) Werk- und Cifenbahuldmellhols-Marites fann man ben Werth des Kernholzes gegeniiber bem Splint im allgemeinen auf das mindeftens 5face anfepen. Die Bedingungen und Faltoren fennen guternen, dDurd welde wir die Riefern-RKernbildung ferdern 96 I. Ubjehnitt. KenntnifE ber Forftgewadhfe. finnen, tft eine ebenfo intereffante alé werthvolle Aufgabe, der wir bisher im Walde nod viel zu wenig Aufmertiamfeit gewidmet baben. Wenn wir 3. B. ftatt ber RiefernflBger mit 30%, RKerumajfe jolde nit 40%, produgiren, fo haben wir da- purd vie Oualitaeaziffer viefer Mtaffen gleic) um faft 20% gehoben. Denn 100 C, mit 30 6 & 5 Sgr. und 70 @ A 1 Sgr. Mettoertrag gtebt eine mittlere Onualitdt von 2,2 Gar.; und 100 © mit 40 & 5 Sgr. u. 60 & 1 Sgr. giebt eine dgl. von 2,6 Sgr. 5) Bie wiederholt hervorgubeben: nidjt fowohl auf bas Ulter an fic) tommt e8 bierbei bauptiddlid) an, foudern auf die hierdurd) nict immer bedingte ledig- lic) phofifalifde OQualitét (ob ferus und ftenreid) oder midjt u. f. mw.) 6) Diele Pfeil’jche, foviel wir ivberall gefehen, bigher nod) wenig augewandte Hinwetfung verdient im Anfohlug an Mr. 1 und 4 in der Gegenwart eine ent- fchieden grogere Veriicfidrigung. Gajreider diejes, der mebrfac) jowobhl gebargte Sidten alg, namentlicd) im Wiener Walve. derlet Schmargfiefern aud an den abgejdalten Stammpartien auf teren mebr und minder ploplides Anfhsren der Sahresringe und der damit verbuudenen Qualitétsverinrerungen unterfudt hat, fand, befonbders in legrervem Falle, den Spliut oft bis an den AuKenvand fo pt Sarg inprignirt, dag man ifn al8 faft in Kern verwandelt betradhten onnte | 7) Gebhr lehrveich in diejer Beziehung: die vom fadfijhen Oberfrfter Bey- reuther im 1. Hefte de’ Tharanber Jahrobuds von 1868, terichteten und durch gablreiche Abbilbungen veranfdaulichten Beobachtungen ikber die — durd) zabl- rete Bohripabne ad oculos demonftrirten — Wirtungen des Streuredens im Kiefernbeftande. 2. Die Fidte, Abies excelsa nad de Candolle; Pi- nus picea, nad du Roi; Pinus abies, nad Linné und Willdenow; M. _ _ Wird mehr in den gebirgigen Gegenden getroffen, doc) fommt fie Sftlid) der Oder aud) fchon vielfad) in den Ckenen auf frifeyem und feudtem Boden vor. Yhre Wurzeln find mehr fladlaufend alg tiefgehend; deshalb eignet fie fic) auch mebr fiir felfigen und flacgriindigen Boden, als die Riefer, deren gern ticfgehende Wurzeln aud) einen tiefgriindigen Boden verlangen. Gebhr fructharer Bo- den ift ihr nicht gutrdglic), indem fie auf foldem leicht rothfaul wird; auf magerem Sande gedeihet fie gar nidt. Ueberhanyt wachft fie [dlecht oder gar nicht auf einem diirren Boden, wenn nicht eine grofe Feudtigtett der Luft den Mangel an jolcher im Boden erfebt; ebenfo wie auf einem zu warmen Standorte. Sie bleibt in dev Jugend Langer flein, als die Kiefer, und hat bis zum Often Sabre einen fdwachern Wuds, fommt dann iby aber bald gleid) und gewahrt auf verhdltnifmagig gleich gutem Boden im 120ften Jahre eine betradtlic) gripere Holymaffe, als diefe. 1) Dies entfteht Daher, da® fie fic) gelchloffener halt und die Stammyabl auf einer gleiden Slade grifer ift, indem bie Stdmme felbjt aud bei gleider Dicke mehr Volumen enthalten, da die Fidhte eine gropere Range erreidht und nach dem Wipfel zu auc) weniger abfallend ift, al8 die Kiefer. *) Man hat Fidhtenwalder, wo der preupijde Morgen mehr alg eine Klafter (ca. 10 €™ p. Hettar) jabrliden Durehfdnitts- guivads ergeugt; fcon bet einem mittelmdigen Boden fann man I, 2. Die Fidhte. 97 auf dveiviertel Rlaftern fiir den Morgen von gefdloffenen Beftin- den rednen. Diefe miiffen jedod), da der ftdrtjte Buwachs erjt in jpdterm Alter als bei der Riefer erfolgt, aud) etwas dilter werden, und man benugt die Ficytenorte, welche fic) gefund und wiidfig erhalten, mit Vortheil nidt unter 80 bis 100 Jahren; *) diejenigen, wo man ftarkes Holz zu BrettEldgen u. dgl. ergiehen will, miijjen aud wobl bis 120 Gabr alt twerden,*) indem von diefer Holg- gattung, regen ihrer fladlaufenden Wurzeln, weldes madt, dap fie leicht vom Winde umgeworfen wird, nicht fo eingelne Stamme iibergebalten werden finnen, wie bei der Riefer.*) Wuf fehr frudt- barem Boden, wo die Baume nicht blos frither die verlangte Grige erreichen,, fondern auc) fdmeller fchadbhaft (rothfaul) merden, muf man jedod) den Umtrieb anf 70 bis 80 Gabhre fegen, wenn man nur Brennbhols oder gewsbhnlides Baubholg ergiehen will.5) Die Fichte verwachft die Mefte nidt jo, wie die Kiefer, und wenn man aftreines Holz ergiehen will, miiffen die Beftdnde in der Jugend febr gefdloffen gebalten werden, damit die Geitengmeige befchattet find und deshalb abfterben.*) Das Holz derfelben ijt von geringerer Dauer und Brenngiite, als das harzigere der Miefer, und hundert- jabriges fommt darin, nur dem 60- und TOjdbrigen Fiefernen gleich). 7) Das in febr hohen Bergen erzogene ftehet jedod) dem befjern Kiefern- bolge nicht nach. 21S Roblholg fommt eS jedoch dem Tiefernen bei- nabe, obwobhl nidt ganz gleich. Wegen der Gefahr de3 Windbrudes ift fie fewer durc) Bejamungsfdlage gu verjiingen, um jo mehr, al der Game oft nur in 5 bis 6 Qabren einmal gerdth, und die Sdlage dann verrafen und zu wenig Samenbdume erhalten. 8) Man treibt deshalb da, two das Stodhols (weldhes oft 4/, der gangen pon ber Fichte zu gewinnenden Holgmenge betragt und das defte Roble und Brennhols on benugt werden fann, Lieber den Schlag ganz ab, und fdet oder pflangt ibn dann aus der Hand an. Die Pflangung hat in der Regel dabei den Vorgzug vor der Saat, indem die jungen Fidten fehr von Grafe leiden, was man wohl in Pflang- fampen, nidt aber auf grogen Schonungen vertilgen fann, aud) dem Aufziehen durch Froft, welder durd) das Wuffrieren des Gobdens fie emporbebt , fo wie dem Bertrodnen fehr unterworfen find. Bon dem Viehe leidet die junge Fidte weniger, als beinabe jede andere Holzgattung, meshalb man die jungen Sdlage und Sdonungen da, wo der Graswuds vertilgt werden mup, aud ohne Gefahr mit Rindvieh bebiiten faun, wenn man nur die Vorjicht braudt, nicht eher al8 bis die Mattriebe vollfommen verholst find und nicht bei nafjem Wetter eingutreiben. Das Wild befdddigt fie weniger durd VerbeiBen, obmohl fie bet einem ftarfen Rehftande aud) dadurch leidet, alS (da8 Rothe und Dammivild) durd) das Befchdlen der 20- bi8 HOjdhrigen Stdmime, melde dadurch meift total verdorben werden, indem diefe Holggattung das Cigenthiimlice hat, die ver- Lorene Bafthaut nur febr langjam wieder erjegen gu finnen. Der Keil. Rorfimirthia. 6 Marefl 7 98 IL. Ubjdhnitt. RKenninifs der Forftgewadfe. harzige Saft wird gum Pedhfieden benubt; der Sdade, welder durd vas Harg{darren verurjadht wird, vorziiglid) wenn e3 nicht unter den ndthigen Befdhrantungen ftattfindet, ift jedod) oft griper, als der dadurch zu erbaltende Gewinn, indem das Holz febr dabei an Dauer und Brenngiite verliert, aud gulewt rothfaul wird.*) Bon den Jnjekten ift der Fidte vorgitglich der Borkenfdfer (Bostrichus typographus) gefdbrlid), ben man jedod) leidjt unidjddlid) madt, wenn man feine Vermehrung dadurdh hindert, dab man jeden davon angegriffenen und frantwerdenden Gaum fallt, abjdalt und bald ver- fohlt oder verbrennt, oder aus dem Forfte jdafft. Gewif fann fein eintraglideres Oolz an fteinigen Berghdngen im paffenden Klima gezogen. und angebaut werden, al die Fidte, jo wie diirre Sand- hiigel wieder durch nichts mehr Ertrag geben, als durd) die Kiefer. 2°) Noten bes Revifors. 1) Gilt mehr nur vom Haubarkeits- oder Ubtriebsertrag, da bie Fidte als eine mehr Gehatten ertragende Holzart fic) im Hvhern Alter gefdlofjener er- halten fann al8 {in Deutfchland) die lidtheditrftigere Miefer. Bch fage ,,in Deutjdland’; denn glaubwiirdigen Berichterftattern gufolge follen im weitern Norden, 3. B. in SGadwebden und Mormegen, die Kiefernbeftinde fic) bis ins Hohere Alter gerade fo duntel und gefdloffen erhalten tBnnen wie in Dentfdland die Tannen- und Fidhtenbeftinde. Crzahlt man doc) Aehnliches anc von den reinen Birfenwaldern Gibiviens. Die CEmpfindlidfeit des Blattwerfs gegen Vejchattung fdeint fomit nach Norden hin abgunehmen. — Daf die Fichte in Bezug auf Nafje produftiver fet als bte Miefer ift liibrigens nod feineswegs ausgemadt und ift gur Beit mehr nur eine Meinung, die fic) dabher fdjreidt, dak man vie Kiefer, gerade wie die von unjrer alten Gehule nicht felten febr mit Unrest miffadhtete Birte, gemeiniglich auf die unproduttiven ‘Partien des Waldgrumdes bejdrink. Um gegen jede Holzart gleidhgeitig geredjt au werden und zwar im finangforftwirth)daftlichen Ginne, inebefondere aber gegen die GFidhte tm Verhiltni® gur Kiefer, beachte man vor allem in F. Hitlfeb. bth. die Lehren de8 §. 48. Auf Standorien, die ebenfo gut fitr bie Kiefer wie dte Hichte angezeigt find, wird wenigftens im 60 — 9Ojahr. Umirieben der gemifehte Qidten= und Kiefernbeftand und ium 40—G6Ojahr. Umtvriebe die reine Riefer ent fohiedenn mehr Mtaffe ergeugen als bie reine Fichte. MAllein man vergeffe als verftindiger Wirth aud) nie, da nidjt bas M jondern bas M X Q, nicht der blofe Maffen- fondern ber Wertksertrag das Maafigebende ift. (S. Borjdule.) _ , 2) Su wie fern die fehr lofal und dbaber fo allgemein gefagt, auc) vielfad ivrig, fann Der febr leicht ermeffen, dev fid) in unfre fo leidte und fo anfdane like Midptpunttstedjnit etngeiht hat (f. Hiilfsb. Taf. 2 u. 18 mit den Erldu- terungen). Gr fafje die Durcymefer feiner. Fidten und Kiefern uur in Kop fe hdhe fcharf ins Auge und fuche eben fo die Stammpartie, wo die Stirte halb jo groB. Wihrend diejetbe bet Fidjten mit nod) mafigem Hshenwudfe in der Regel gwijden 6 und 7 Zehntel der Baumbhage liegt, wird er fie bet eben fo pales erwadjenen Kieferr von dentfelben Wlter tu der Megel zwifde 7 und Rehntel, legtere alfo — unter vorftehend betonten Vorausfesungen, im Gegentheil gu Preil’s Behauptungen — vollformiger oder aushaltender finden als die Sidte. 3) Kommt ganz darauf an, ob bev Markt denjelben einen entipredenden Oualititsznwads, etn ausveidend groges b zuerfennt. 4) Ob Fidten, die ftets in nur maRigem Sehluffe erzogen und 20 Jahre vor bem Ueberhalten durch freiere Stellung gum Tiefergebn threr Wurzel gee drdngt worden, jenes Ueberhalten nicht deffer evtragen werden als die bisherigen, Fann inbde§ faum gtweifelhaft fei filr Den, der die Gichte im freteren Sebirgs- ftande ein weitig gu beobadten fic) die Melibe genommten. I. 8. Die Lanne. 99 5) Hier ift oft ein 50—6O0jiht. Turnus nod ridtiger. Man verfolge nur an foldjen Orten das Pjeil’'fdhe ,,Fraget ie Binme! mit fleifig= flotter Bee ungung feines Buwadsbohrers. 6) Die Fichte vertrigt bas Aufaften minbdeftens eben fo gut wie die Kiefer. Pfeil’s desfallfige Meinung beruht jedenfalls auf einfettiger Beobadjtung. Da afireines Brethol; vom fiinftigen Markte mehr nod) als vom gegenwirtigen Heber gefdhage und beffer begahlt werden wird, fo empfiehlt ficj, nidt bios den, oft fehr nachtheilig auf den Zumwads britdenden didten Sdlug, fondern mebr noch redtgettig die vortheilbaftere Sige (Wbhler’s Hodfaige) 3u Hiilfe gu nehmen. ©. Hiilfsh. I, §. 48, 49 u. 50. 7) Mtan bemerte, dak hier nur das fienveidhe Riefernholg , nicjt das ge- wihultdere gemeint tft. 8) Pfeil hat hier, wie aud) jonft, uirgends an die Fiiglichteit gedacht, bei Beiten billige Gaamenjahre yur Unterfant ob. i. gur flinftl. Borverjiingung yu benugen. Bgl. Hilfed. IIT, §. 45 u. 51. 9) Den Splint gehargrer Fichter fanden wir wie bet dev Kiefer von Harg burddrungener, alfo fernabulider. €8 ift fonad) nidt unmiglid), daB griind- lichere Beobadhtungen beftatigen, dai et rationelleres mit entfpredendem Syftem gebandbabtes Harzen unter Umftinden bod) aud) von folidem Bortheil fein fann. 10) Smmer aber, wo e8 gweifelhaft, ob Fichte ober Kiefer dem ,,Nad- haltéwaldban bidhfter Bodenrente’ mehr entfprede: dann ftets beibe gemeinfam! Bal. Hillfes. III, §. 48. 3. Die Tanne, Abies pectinata, nad de Candolle; Pinus picea, n. Linné; Pinus abies, 1. du Roi. Wird mehr in den fiiddeutidhen und bohmifden Bergen ge- troffen, al3 im ndrdliden Deutfcland, und fommt gewibhnlid in der Mijdhung mit Fidten und Buden vor; verhiltnifmapig fel- tener im veinen Beltdnden. Berlangt einen frijdhen, fruchtbaren und tiefgriindigen Boden im Mittelgebirge. Wo fie fic) nidt fdon vorfindet, ift wobl felten ihr Anbau rathjam.1) Gite fann nur er- gogen werden, wenn fie in der Jugend Schatten hat, melden fie lange bedatf und ertragt. Bu frtih freigeftellt, leidet fte gleich febr unter Froft und Diirre. Yhre Nacdhgucht ift itberhaupt fehr fdmie- rig und fie verfdhwindet, wie die Gide, immer mebr in Deutfcland, und ift iberhaupt aud mobl nur in der Vermifchung mit andern Hilgern einigermafen ficher gu ergiehen.1) Buerft ift ipr Wuch3, wie Derjenige der Fidte, nur langjam, dabei jperrig; {pater wird der- felbe auf paffendem Stanbdorte rafd, fo dag fie der Fidte in Hin- fidht der von ibr gu ertwartenden Holymaffe gleidhfommt. Sie twird bis 250 Sabre alt, erreidt dabei eine folojjale Gripe, fo dap fie datin alle andern Nadelholgbdume itbertrifft. Man giebt ihr jedod) gewibnlicd) nur einen Unmtrieb von 100 bis 120 Jahren, indem fic dabei alle Nughslger, weldye gewdhnlic) bedurft werden, ergichen lajfen.?) Das Holz fommt hinfidtlid jeiner Brenngiite und Dauer, alg Baubhols, taum dem Fidtenholz gleich, ift jedoch ajtreiner, weifer, gdiher und von einer fetnern Zertur, meshalb eS lieber zu feinern Lildlerarbeiten, Spaltwaaren, 3. B. Schachteloedeln, Refonangboden, gebraudt wird.*) Dem Anbau aus der Hand durd Saat und 100 L. Abfenitt. RKenntnif ber Forftgewmadfe. PHlangung feberr fic) viele Hindermiffe entgegen, welde {cwer zu befiegen find. Mm erften fann dies nod gefdehen, wenn man gur anfanglicen Erziehung geiditbte Pflangtdmpe wahlt und dann die nidt mehr gu jungen, und an freien Stand gembhnten Pflanzen auspflangt. Xm erften aud) fann man die Weiftanne nod) dadurdy erhalten, dag man alle im hoben Beftande erwadfenen jungen Pflangen, wenn fie auch noc) fo febr vertritppelt und verbiffen find, fortwadjen Lapt, da fie fic) fpdter noch gu jdhinen miidfigen Bau- men augbilden. Befdddigung durd) Wild und Vieh, fowie Sdynee- brud, bat man fiir fie am meiften gu fiirdten und gu verbiiten, denn nfetten und Windbrud) find ihr weit weniger gefabrlid. Es wird von ihr alS Nebennugung der Terpentin gewonnen. *) Noten des Revifors. 1) Sft nicht gang richtig. Die Tanne, wenn fie aud in der Baus und ' Ookinduftrie urd) die Fichte erfegt werden tann, hat vor leftrer in waldbau- liher Beziehung doch aud) mandes voraus, was ihrer Cinmifdung in Fidten- und Laubhoigvefiande das Wort redet. Wls Waldredhter 3. B. gur Erziehung exira ftarker Bauhslzev eiguet fic) diejelbe unter allen Mabdelholzern am beften; nicht minder aud) zur bodenpfleglichern Vorverjiingung, da fie unter allen Nadel- bblzern die meifte Befdattung ertragt. Bhre Vollholzigheit oder Stammformyzahl ift tir der Regel um 5—7%, grbfer al8 die der Fidhte; thy Ridtpuntt aljo in gleichem Berhaltuif{ hoher; wads inde meift daber fommt, da} man die Tanne gewbhulicy bisher in didjterim SGehluffe als die Ficjte bevanwachfen liefh, da fie joldjen mebr ertragt. — Wegen thres yollformigern und anshaltigern Wuchjes und ihrer Sturmifeftigtett, fo wie dort wo die Fidte guv Rothfiule neigt, ver- pient die Zaune entfdieden twreder mehr in Guaden anfgenommen gu werden; insbefondre um dem Bauwefen der Zufunft das ihm norhige ftartere Langhol; ohne Opfer ficern gu founén. 2) Bei rictiger eee wird man die gewehnliden ftartern Bau- bblger vielfacy) auch jdyon in 80 Jahren und ezrra ftarte Sortimente mit Bor- theil nur im gmeibiebigen Getviebe erzeugen fonnen. (Hiilfab. IIT, §. 45—51). 3) Daf die Bretter vom Vannenholz weiffer wiiren als die von Fidhte, ijt ein gtemlich verbreiteter Srrthum ; ingleiden, daR die Fidhte nidt daffelbe gute und feinjabrige Refounang- und Werkholg produgiven tinne. 4) Harg fommt befauntlic) bet ber Tanne nuv in der Rinde vor. Durd das Feblen der Harggdnge im Holge ift die Lanne anatomifd von andern Navelhil- gern welentlid) unterfdpteden und deshalb gegen Verwitterung nicht fo fticbaltig wie jene. Daf man bei Kniippelwegen u. dgl. die Tanne dauerhafter gefunden haben will, beruht anf unvollfommenen Beobadtungen, indem man gewbhntigh uuterdriidt gewadjene dugerft feinjdbrige Lannenklitppel mit jlingerem Fidten- ober Riefernhol, in Bergleichung bradhie. _ Bollftindige Renner der Lanne und ihres Gerbaltens im Norden wie im gebirgigten Silden Deutfdlands werden iorigens finden, daft trots einiger grbBrer Modifikationen, die wit hier am Pfeil’fden Texte vorzunehmen nicht umbin gefount, devfelbe dod) inumer nod) die Gpuren {pecififd)-nordbentider und aud hier gum Theil mehr nur gufilliger Beobadtungen an fic trégt.— Unicrn Beobadjtungen nach verbdient die Tanne, in BVermifcung wenigftens, eine ent- {chieben gripere Aufmertfamfeit und Sympathie. 4. Die Larvche, Pinus larix. _ , Sie iit eine fommergriine Nadelholggattung, die gwat nur in einigen Gebirgsgegenden de fiidlicjen Deutidhlands von Natur eine if I. 4. Die Larde. 101 heimifch getroffen wird, deren Wnban aber mit Rect aud) in den iibrigen Cheilen unferes Vaterlandes, da wo der Boden und das Klima fiir fie pat, in der neuern Beit empfohlen worden tft. Wher aud) nur da, wo dies der Fall ift, arf man diejer Empfehlung folgen und vertrauen; denn fo twie jede Oolzart auf unpaffendem Standorte feinen belohnenden Ertrag giebt, jo ift dies aud) bei der Larde der Fall. Sie fann aud darin vielleicht in der erften Gugend immer noc einen ftdrfern Wuds haben, als ein anderes Holz, weldes von Natur im Anfange langjam wadft; aber fie wird dann bald darin nadlaffen und gulegt nur ein unvortheilhaftes Refultat geben. Der fiir die Larche eigenthiimlid) und vorgiiglic) paffende Boden fdeint fic) hauptfddlid) in den Urgebirgen gu finden und folder gu fein, welder fid) aus Granit, GneigB oder Graumade ge- bildet Hat, indem die Larde urfpriinglich in einem folden gefunden wird, und in ihm aud die gripte Vollfommenheit erreidht. Yr der Ebene gede ht fie in einem frudjtbaren und tiefgriindigen Lehntbo- ben, und felbft im frifdjen, frucjtharen Sanbdboden fann fie noch mit Bortheil gegogen werden. Sn Sumpf- und Brudboden, trodnem oder diirvem Gande, febr ftrengem Thonboden u. dgl. wird fie bagegen den Ermwartungen einer ftarfen Holgerzceugung nicht entipreden. Qn der Ghene ift ir das deutfche Klima aber immer gu warm, und fie giebt dafelbft nur ein Holz von fehr geringer Giite als Brenn- und Ruge- bolz, mu auch dafelbft fcon mit 40 big 50 Jahren benugt wer: den, wenn man nidt an Mtaffe verlieren will. Crft in den hibern. Bergen von 12 bis 1500 Fup Hohe ab findet fie bet uns in Deutjd. land das paffende Klima, worin fie nod) zu werthyollem Nugholze erzogen werden fann. Dod) labt fie fic) befonders in Riefern und Ciden eingelprengt auf geeiqnetem Boden auc) in den ‘niedrigen Borbergen noch mit Vortheil erziehen, wiirde aud al8 Oberbaum im Mittelwalde Cmpfehlung verdienen. Die Virche ijt vorziiglid deshalb febr jdhagbar, weil fie in der Jugend jehr rajd) wachft, und friiher al beinabe irgend ein anderes Holz auf palfendem Stand- orte nicht blog dem Bauholgmangel durch ein dauerhaftes Holz abs Hilft, fondern aud) eine grope Maffe von Brennhol; gewabhrt. Dtan hat Beifpiele, dag Stamme, auf frucytharem Boden ftehend, mit 20 Sabren fchon vollfommen brauchbares gewbbhnlides Bauhols gegeben’ haben; immer fann man dann aber in folcem in einem Wlter von 50 bis 60 Jahren darauf rechnen. Sie giebt in diefer Beit aud) wobl fon 3/, bis 1 Rafter jahrlichen Ourch[chnittszuwads fiir den Morgen. Dabei ift das Holz als Bauholz dauerhatt, und unferen lbrigen Nadelhdlgern von gleichem, oder dod) nicht febr bohem Al- ter vorgugieben, eben fowobl gut im Waffer, als im Trodnen yu gebraudert.2) Wis Brennhol; hat e8 etwoa 3/, der Giite des bitdhee nen, doc entwidelt eS die Hige, weldje eS giebt, mehr durd Flamme, al3 lange atthaltende Roblengluth. Die Kohlen werden iiberhaupt wenig gefddgt und von den Hiitten- und Cifenarbeitern ungern 102 I. Ubjdnitt. Kenntntfh der Forftgewadje. genommen. Das Wadhsihum diefes Holes labt im hdhern Alter febr nad, und da e3 mit 60 und 70 Qabren, gumeilen aud) wobl nod frither, gugleich die Starke erretcht Hat, welche e3 gu dem ge- wibhnliden Gebraud bedarf, fo giebt man ihm in der Megel feinen ldngern Unmtrieb. Kein Holz eignet fic) deshalb aud) beffer auf pafjendem, frudtbarem und tiefgriindigem Boden, die Bediirfniffe des- jenigen Privatforftbefigers, welder nur wenig Holggrund hat, fdnell qu befriedigen, alS die Ldrche, und man fann dann ifren Wnbau nicht genug empfeblen. ben fo fehr muB man ibn aber aud in diirrem Sande, an trodnen, flachgriindigen Hangen und iiberhaupt in ju warmer Lage widerrathen. Der Anbau erfordert jedod aller dings einige Vorjtcht und Sorgfalt. Der Same, twelden man in der Megel von fremden Gamenhdnodlern anfaufen mup, ift oft un- tauglicdh, und mug de8halb vorber durch Sden in feudt und warm gebaltene Blumentipfe probirt werden, ob er aud) gewif Fetmt. Dann mug er in gehdrig gefciigtem und gut zubereitetem Boden, in Garten oder einem befonders dagu bereiteten und eingesdunten Difirikt getdet werden, weil die Larchenpflangen in der Gugend nidt blos durd) ftarfen Grasiwuds jehr Leiden, fondern auch leicht durd) Vieh und Wildpret befdadigt werden.. Die dvei- bis fiinf- jabrigen Pflanzen pflangt man dann in das Freie aus, hat aber ebenfalls nod) Gorge zu tragen, dap fie gegen wilde und zabme Thiere ganz gefchiigwt find. Gegen die Witterung ift die Larde nicht empfindlic), Leidet auch, wenn gleid) im nenefter Beit die Larcen- motte bedentlider zu werden beginnt, verbaltnipmapig dod) menig von Snjekfen und ift dem Windbruche nidt unterworfen. Wud) wird die Larde bei ihrer lidtern Belaubung der Weide wenig nachtheilig. 2) Noten des Revifors. 1) Das Holy der Carde fann fer verfdieben fein: hargreidd und bann felbft _ im Splint nod ziemlich roth; und im Gegentheil bann weig. Erfteres hat gegen Berwitterung, y. B. gu Bahnf{dhwellen, Fenfterrahmen u. f. w. einen ganz un- gleid) Hdhern Werth und wird vom hierin facverftindigen Martte erheblich Hoher begahlt alé das weife. Ob legteres durd) Rindenverlegung oder Gilrtelung (ogl. Gice, Note 14; und Kiefer Note 4 u. 6) nicht in harzreidheres zu veredeln, und aud) intwiefern ber Standort und bie Erziehungs- und Miéfdungsart yn wihlen, um Lirdenhol; von der werthvollern Befdaffenheit gu ergieben, ift gur Beit nod) gu wenig Gegenftand der Geobadtung gewefen. Man verfiunte aber nicht, die fir feinen Wald nadyubolen. Denn bas rothe Cirdenhol; wird in vielen Fillen bie Cidhe der Zutunft werben funen und milffen. 2) Die felechten Gefchafte, die man hier und ba im mittlern und ndrb- licen Deutfdjland mit bem Wnbau der Larde gemacht hat, bernhen meift auf Fehlern des Anbaus. Im Hochwalde eingelprengt, im DWeittel= rejp. Nieder- walbe thuntidhft gablretch al8 Oberbolg angebaut, und augerhalb des Waldes an nit 3 trodnen Gtellen mit dem uvthigen Sugendfduge gepflegt: empfichlt fic) in der That die Larde vorgugsweife wegen ihres rafden Wuchfes und ihrer geringen Befdattung, als cin beadhtenswerther Mitwirter yur Crhvhung der Bodenrente. Iu der SGaprweiz 3. B. hat man beobadchtet (Landolt), dafi fable + Hutungen weniger Gras probugirter, als foldje bie mit Lardjen bepflangt wor- dent waren, I. 5. Die Sdhwargttefer. 103 3. Die SchwarzFiefer (Pinus nigrigans, a austriaca, P. laricio) iff neben der gemeinen Riefer (von dev fie fic) botant{d burd) die Dunfelgriinern und langern Madeln unterfdyeidet, die — eben= falls gu je sweien — in einer Langern Sdjeide ftecfen) forftlid) dadurd) pon einiger Bedeutung, daf fie auf RKalfboden beffer zu gedeihen und im allgemeinen aud) noch geniigjamer gu fein fcbeint als jene, und einen erbeblid) didtern Stand vertragt. Wir faben fie in der Gegend um Bien mit beftem Erfolg in febr didten Vollfaaten auf- geforftet, die noch fehr ftarf gefchlojfene Mittelholger lieferten. Be- fanntlid) produgirt diefelbe auch) feineres und reichliceres Harz als die P. sylvestris. Dod) fceint fie nicht fo vollformiges Yangholy liefern gu finnen. Man wird in den meifien Fallen nidts ein- biiben, wenn man gunddhft nur verfuchsineife bier und da ihren Unbau in nahern Betradht gige. G. Bon jenen andern Madelholyarten, die auf S. 52 noch fic) aufgefithrt finden, wird in Deutfdland yu rein forftiwirthfcaftlichen, insbefondere Iteinertrags-Bmweden eine nennens- werthe Cultur jdwerlich wohl jemals eine beanfpruchen fénnen, wenn gleich dem Hochgebirgsforfimann der Wlpenldnder die bis tiber 6000 Fuh fteigende Biirbelfiefer ober Wrve und die bid an die Sdyneegrenze Eviechende Rrummbolzfiefer oder Legfihre aus nabeliegenden Griinden von unfddgbarem Werthe ijt, und die Erhaltung und Cultur beider Urten dafelbft unter Umftanden eine febr ernfte Mufgabe fitr ihn zu bilden bat. Wm erften nod) verdient bei uns Beadtung die von Lord Weymouth aus Amerifa heriiber gebradte Wey mouths fiefer (gleid) der Arve: aus einer Scheide 5 Madeln, aber feiner, jedod) mit ebenfalls 2 weifen Streifen auf der Unterfeite), da dielelbe febr rafch und yu ftdrfern Stammen heranguivadjen und fogar noch auf ztemlich magern und felbft moorigem Boden gu gedethen, auch etn rauheres Klima gu ertragen vermag. (Rac) Kafthofer foll fie gegen Spatfrifte unempfindlicer fein al die Gicjte). Ueber die mahre techntfche Natur ihres Holges, das in Umerifa febr gejdagt werden fol, bat man bei uns nod feine orbdentliden Erfahrungen, da unfers Wiffens dltere und wirt- lich ausgewadjene Weymouthstiefern nirgends nod) zu vergleidhs- weifer Brenn- und Baunugung herangezogen worden find. Was gu beadten iff, wenn man eine oder die an- dere Holggattung bet dem Anbaue vorgziehen oder befonders beginftigen mill, wede der bier befdriebenen und empfoblenen Holsgattungen fann unter gewiffen Umftinden die vorthetlbaftefte und zur Er- 104 I. Ubfhnitt. RKenntnif der Forftgemadhfe. ziehung empfeblenswerthefte fein, indem diejenigen, welche e8 nie- malg, oder nur al8 feltene Xusnabhme fein fonnen, nur nebenbei oder gar nicht aufgefiihrt wurden; diejenige, weldje Hier jehr em- pfoblen tourde, fann aber aud) unvortheilbaft fein. Die3 hangt pon den drtlicen Gerhdltniffen und manderlei Umitinden ab, welde jorafaltig gepritft werden miiffen, bevor man einer oder der andern den Borzug einrdumt, oder fie gu verdrangen judt. 1) Das Erfte und Widhtighte ift, dak der Yoden paffend fei, indem auf unpaffendem Gtandorte, wo ber Boden oder das Klima dem vollen Wadhsthume hinderlich tft, jede Holgqattung tm CErtrage guriidbleiben mup, und mir dann vortheilbaft jein Fanit, wenn fte wegen ibrer Celtenheit, und da fie durdhaus Bediirfni® ift, febr theuer bezahlt twird, oder in der eiqnen Wirthichaft nicht entbebrt werden fann. Die Natur felbft giebt iiber die Paflicdfeit des Standortes in der Regel fchon Fingergzeige. Auferdem beadhte man die im Borigen angefiibrten Crfabrungen. Wo fid) eine Holggat- tung gat nicht vorfindet, two fie nur mit grofem Wuftwarde von Mithe und Roften anzubauen ift, da wird fie auch felten als paffend angenommen werden finnen. 2) Unfere verfdiedenen. Vediirfniffe werden auc) nur durd mancerlet verjdiedene Holgqattungen befriedigt. So brauchen wir Nadelholz zum Bauen und zu Gretern, Cicenhols gum Land- und Wafferbaue, 4u Spaltholy und mandherlei Gerdth, Birfenbhol; fir den Wagner, Budhen zu Sdirrbhol;, in Mttihlen, yu Aven und Fel- gen, Whorn fiir den Tifdler, Aspen und Pappeln zu Mtulden u. f. to., Da dieje Holggattungen am gecignetiten gebalten werden, dDiefe verfdhiedenen Gegenftande zu liefern. Wo eine oder die andere mangelt, dba wird deshalb ftarke Nachfrage nad) ibr fein; fie wird nidt blos zu Nugholz abgefebt werden fdnnten, fondern aud) etten guten Preis haben, da dasjenige, was wenig da ift, immer mehr gejucht und beffer bezablt wird, als das, was im Meberfluffe vor- handen ift. Cobald der Boden und die Berhaltniffe mur itberhaupt den Unbau einer folden Holsgattung geftatten, fo wird man dann dielelbe jelbft in dem Falle, wo fie in Beziehung auf den Standort wohl nidt gerade als die vortheilbaftefte Holggattung erfldrt twer- den fann, dennod) mit Vortheil gu ergiehen fitch beftreben. Deshalb mus man ftets aufmerffam darauf fein, welche Holggattungen vor- siglic) gut beablt, werden und als Nugbhols abgufegen find, oder weldje wabrideinlid) in ber Folge fehlen, und da fie Bediirfnif find, dann nothwendig febr gejudt fein terden. 2) 3) Wenn ein Holy bet feinem Anbau und feiner Erziehung viel Koften macht, fo find dtefe von feinem Ertrage in Wbrednung yu bringen, und nur dann, wenn diefe gededit werden, ift e& angurathen. Diefe Koften fonnen beftehen in foftharem Gamen, theuren Kultur: arbeiten und foftbarer Vel diigung, aud) im hoben Wter, tvelches eine Holggattung erretdhen mub; da fie durd) lange Steben viel Binjen I. BWabl ber Holzart. 105 Toftet, und ein fpdter zur Nubung fommender Ertrag auf die Gegen- wart weniger twerth iff alg das, was frither benubbar ift.*) Die Meimuthstiefer, Wkagie, Scharlacheide 2c. witrden fdon allein wegen ibres theuren Gamens und der nothwendigen forgfdltigen Pflege in den Gamenfdulen gu theuer werden; die Birke wird es auf Sand, wo und wenn man immer wieder theure Pflangungen machen mu; per Unbau der Ciche begabhlt fic) nicht, wenn fie gu ftarkem Nub- holze beftimmt ift, weil fie zu lange ftehen muf.*) Jmmmer ift das Rulturkapital mit feinen Binfen und die der frithern oder fpdtern Benugung mit in Recnung yu bringen. Schon darum bleibt man in den meiften Fallen am liebften bei der Holggattung, welde vorhanden ift, wenn nicht itberwiegende Griinde dafiir ftimmen, fie yu verdndern. Gewihnlid hat aber aud) die Natur diejenige, weldje dafelbft einheimifd ift, dabin verfegt, wo fie am paffend- ften ift. Nicht felten feblt aber sufdllig auc) gerade die lohnendfte: darum ringsum fchauen mit dem wirthfcaftlid) beobachteniden und rednendem Wuge! 4) Nidt allemal ift ein Holz, mweldes dem Boden gemaf wobl auf einer Stelle wachjen fonnte, wegen ihm drohender Ge- fabren, die fich zumeilen erjt fpat zeigen, gu ergichen, jo wie aud) der gute Wudhs einer jungen Pflangze nicht immer die Biirgidaft giebt, dab er ausdauern wird. Wild und Vieh befdadigen viele Hilger, ohne dak man fie dagegen gu fditgen tm Stande ijt; dev Froft tddtet, der Sdynee, Quft und Robhreif bricdjt die Stamme um; die Forftfrevler ftellen einjelnen Holggattungen fo jehr nach, weil fie befonders gefchidt find, ein Bediirfnip gu befriedigen, dab fte jehr {dhwer zu erhalten find. Wenn eine Holggattung gar mod nidt in der Gegend vorhanden ift, jo laffen fic) weder ihr fimnitiger Wudhs, noch die Gefahren, welche ihr orohen, mit Peltimmtheit ftet3 vorausjehen,; man mug dann doppelt vorficdtig fein, fie ein gufiihren, und immer erft im Rleinen probiren, um nicht ungwed- madpig Roften aufzumenden und gulegt Blipen ftatt der ermarteten, fehr lnobnenden Bejtdnde zu erhalten. Wo man jdon das verlangte Holz eingeln vorfindet, da wird man wobhlthun, e3 in feinem gangert Verhalten erft genau zu beobachten und zu unterfuchen, aud) den Standort, weldhen e8 einnimmt, forgfaltig mit dem ihm beftimmten, fowobl mit Riidfidht auf den Boden, als das Klima, yu vergleichen. €3 wird hieraus genuglam hervorgehen, dab man feine Holy. art unbedingt al3 die empfeblensmwerthefte anertennen fann, wie denn aud) die Erfahrung genuglam gelehrt hat, daf gerade diejenigen, welche am meifien und unbedingt empfoblen wurden, am twenig- ften geleiftet haben. Ym Wlgemeinen fann man aber allerdings wohl eine Holzgattung als vortheilhafter wie die andere erfennen; fo twwie man von vielen bier gar nicht aufgefithrten annebmen muB, daf fie, mit febr feltenen Ausnahmen die jogleid) in das Auge [pringen, unvortheilhaft gum Wnbau find. So fann vielletet 106 I. Ubfohnitt. Kenntni® der Forftgeradfe. der Sclehdorn wo Gradirwerke ihn bediirfen, Faulbaum gu Pul- perfoblen u. f. w. wohl vortheilbaft im Vertauf fein, aber darum wird diele Hilger doch Miemand im Wllgemeinen als vortheilhaft ” empfeblen. ; Um ein Urtheil itber den Vortheil, weldyen eine oder die an- bere Holggattung erwarten Laft, gu fallen, mupb man Folgendes beachten und ertpdger: 1) Weldhe von ihnen das gripte Volumen von Holz ourd- , fhnittsmapig giebt, wenn man fitr jede den vortheilbafteften Beit- puntt anninmtt. 2) Weldhe den griften Gebrauchswerth fiir den Cigenthitmer deS Fortes hat, im Fall fie nur deffen eigene Konfumtion befriedi- gen joll, oder den verbhdlinipmapig hidften Preis Hat, wenn fie verfauft wird. 3) Weldje den gu erwartenden Crtrag am fritheften giebt, oder wie viel Beit jede bedarf, um ibn gu liefern. A) Welche den ficherften Velie bildet, weil fie den wenighten Gefabren ausgejept ift. 5) Aud) wohl welche die vortheilhafteften Nebennugungen ge- ftattet, 3. B. weldje ber Weide am menigiten nachtheilig wird, oder Die mehrfte und befte Waldftren liefert; wu. f. w. Gewif hangt von der Mtenge, der Giite und der frithern und fpatern Beit der Benugung de3 Holzes auch der Vortheil ab, den deffen Anbau verfpridt. €3 ift jedod) nicht eine diejer Cigen- {chaften allein 3u betrachten, jondern alle veveint und mit einander verglicjen. Wenigeres aber befferes Holz Fann vortheilhafter fein, al mehr aber feblechteres; eine erjt jebr fpdt eintretende Be- nugung verliert dadurch den grdpten Theil ibres Werthes, indem det in 20 Gabren eingehende Thaler jet mehr werth ift, als der in 120 (und gar ca. 20mal jo viel merth). Das Volumen, weldhes die verfchiedenen Holgqgattungen erwar- ten Laffen, ift febr verfchieden nad) dem Boden, worauf fie fieben; jedoch labt fic) wohl daffelbe wenigftens ungefabr verhaltnif- maBig beftimmen, wenn man eine gleiche Kaffe von Bodengiite fiir jede annimmt, bd. §. nicht ein und denjelben Boden (denn die Hilger beditrfen verjdhiedenen) fondern fiir jede einen gleiden Grad der Ertragsfabigfeit in demjeniqen Boden, welder ibnen ange: meffen tft. Qn der folgenden Tafel, weldye den Ertrag der ge- wihnlidfien einheimifden Holggattungen angeben foll, ift ein mit telmaBiger Boden vorausgelebt. C8 finnen aber die darin gege- benen Zablen natiirlich nicht mehr richtig fein, fobald dte Stand- ortsverbaltniffe fiir eine Holggattung giinftiger find als fiir die andere. Der Gebrauchswerth ijt ebenjo verfdieden, als der Gebraud), fiir melden man ein Holz beftimmt, und hangt von diefem ab. Gr lapt fic) daber aud nur fir einen beftimmten Zwed angeben. Sn der folgenden Tafel ift er nur in Begug auf das Brennbholy ange- I. Wahl der Holzart. 107 geben, worunter aud) das Robhlholy begriffen fein fann, da darin twenig Berjdiedenheit ift. Tafel, worans bas Berhaltnif bes auf 1 Morgen jabrlich erzeugten Brennftoffs zu er- feben ift, wenn man den auf gutem Boden gewshnlid) angunehmenderr Durd- fcbnittszuwads yu der ermtittelten Brenngiite berednet. *) Cudiffug Verhaltnip jabrlicer | BVerbaltnif | ber jabriid Holzgattung. Umtrieb. Durd- ber ergegtert fdnittezu- | Brenngilte.| Brenn- wads. werthe. L. Sodwald. Gide. 2 140—200 35 0,84 0,735 Buse . . . | 100-120 40 1,00 1,000 Uborn . . : 80—100 40 1,00 1,000 Wime. 2 . 80— 90 40 0,90 0,900 Gide. 2 ww, 80—100 40 1,00 1,000 Minden 2... 60— 80 50 0,60 0,750 SGadwargpappel . 60— 70 80 0,50 1,000 Aspe. 2. . 60— 70 50 0,61 0,762 Hatnbude . . 80—100 35 1,00 0,875 Sire. . 50— 70 30 0,85 0,632 2 (cr 50— 70 50 0,52 0,650 Riefer 2... 70— 80 45 0,80 0,934 Rae en saree 90—110 70 0,76 1,330 fire . ; 60— 80 70 0,73 1277 IL. Nieberwald. Gide. . . . . | 16— 30 30 0,86 0,645 Bude . . . . | 380— 85 20 1,00 0,500 Hainbude . . . 30— 35 25 1,00 0,625 Yspe. . . . . | 25— 30 35 0,61 0,534 inte. . . . . | 20— 25 35 0,50 0,437 Birk. . . 25— 30 30 0,85 0,637 Grle ss as 20— 80 40 0,55 0,550 Hafel. . . . 15- 18 15 0,85 0,316 Weide . .. 8— 16 50 0,50 | 0,625 Ueber den Ertrag der verjdhiedenen Holzer im Ptittelwaldbe- triebe und bet der Ropfholgwirthidaft feblen bis jet nod) bejtimmte Erfabrungsjage. Gewdhnlic) meint man, dab der Ertrag de3 Mit- _ teltwaldes in der Mitte zmifden dem des Hocd- und IMiederwaldes fiehet. Doc) ift das wohl nur bet Buchen auf einem guten Bo- den, der fiir Hodwald pakt, gang vidtig. €3 dnbdert fic) dies *) Um die nad bisherigem preug. Mak angegebenen Mtaffenertrdge (C’ p. Morg.) in neue oder metrifde (Em p. Heft.) gu verwandeln, multiplicirve man biefelben mit 0,12. Wir haben inbdef{ allen Grund, diefe Pfeil’fde Erfahrungs- tafel al8 theilweis giemlic) hypothetifd) und ungeniigend gu bejeidhnen. Bal. hiergu in unfr. Hitlfsb. Taf. 11 u. Laf. 259 nebjt gugehdrigen Erlduterungen und Taf. 28a mit Zujag. Pr. 108 I. Abfdnitt. Kenntnif der Forftgemadfe. Verhaltni® fonft fehr nach der Cigenthiimlidfeit des Oberbaums, je nadbdem er mehr oder weniger verddmmende Befdattung er- zeugt, und nad dem Unterholze, ob eS mebr oder tveniger unter dieler leidet. Chen fo ift e8 auch verfdieden, je nachdem man mehr oder weniger Baumbol; iiberhalt, ob der Boden beffer fiir gefcdloffenes Baumbol; pakt, oder mehr fiir Niederwwald, und viel- leicht nur an cingelnen Stellen gutwiidhfige Stamme erzeugt, und ob iiberhaupt alle Bedingungen deS vortheilhafteften Miittelwaldbe- triebeS erfiillt werden, rwovon am betreffenden Orte ndber geban- delt werden wird. UZ Zeitpuntt, wo der Ertrag eingeht, ift derjeniqe angenom- men, worn man gemibnlid) den gripten Durdhfdnittszumads yu erhalten vermeint. Wenn da8 Holz nicht allein zu Brennbholz, fondern auch zu Nug- hol verwandt wird, fo lapt fid) nicht im Wgemeinen beftimmen, welded zur Befriedigung der verfchiedencn Gediirfuifje am sted: mafighten gezogent wird. Diefe find jo mannidfaltig, als die Cigen- {chaften der Holger verfdhiedenartig, und jelbjt die Meinungen der Menjden dariiber abweidend find. Was im Verkauf den hidhften (jdbrlichen) Reinertrag in Gelde bringt und bei der eignen Be: nugung und Verwendung am vortheilhafteften erfcheint, das ift aud am mteiften zu empfeblen. Man muf aber bet diefer Tafel nicht unbeadtet laffen, dak bet ihr vorausgefept ift, dab jede Holgqattung auf einem fiir fie paffenden Stanbdorte gezogen und diejem gemdf bebandelt wird. Auf dem armeren Gandboden wird die Riefer doppelt und odreifad foviel Brennftoff liefern wie die Buche, auf fladgriimdigen Berg: bangen eben fo der Riederwald weit vortheilhafter fein al8 das Baumbolz. Keine Holggattung ift einer anbdern unbedingt vorgu- giehen; die, welche am beften fiir ben Boden und das Klima paft und am erfien geeignet ift, die Bediirfniffe gu befriedigen, ift ime mer die befte. 4) Revifionszufag und Nefapitulation. 1) Wie im Ganjen, fo predigt ausgeiprocjener noc mit vorftehenden Saben unfer fel. Pfeil, mehr und minder fich felbft unbewugt, damit den Waldbar bes hbechften Retnertrags ober der Hschften Botenrente fo gang entidieden: daf fein dereinftiges etuidyneibendes Bekimpfen diejer Wirthidaft bes ,,Golgjubden” (gl. unjers Rationellen Heft 3, S. 247) fic) mur ans ben befannten Gigen- thiimlichtetten diefes micht eben immer febr fonfequenten Uutors erfldren last; verbunden mit dem Umftande, ba} aud) Wfeil iiber die eigentlidjften und mafe geblichften Zumadegefeye und Probdultivtrafte bes Maldes und eines ddten Forftmanns nod) gar wejentlid) im Untlaren war; was felbft aus bem unmite telbar Borftehenden fich ergiebt, das wir nichts defto weniger bi8 aufs cinzelne Komma gainylid) unberiihrt laffen: als ein inte: cffantes hiftorifdes Beugnift fiir alle jene tntenfivern Berehrer Pfeil’s, die im veffer eigentlichftem Geifte logild unb ridtig benfer und bandein wollen, und foldergeftalt deffen vorftebendes roaldbaulidyes Hanptprogramm vergleichen imiiffen mit bem wiffernidaftlich mre prattifd) ungletd) begriindetern und vollfommner ans: und durdgefiibrtem I. Wahl der Holzart. 109 Syfteme jener ,, Forftbetviebseinridgtung”, wie foldje die heutige Majovritdt unfrer in nationaldfonomifder und forfttednifcber Rlarheit fortgefdrittenen Prattiter im vollfien Ginklange mit uns anguftreben firs Sovveltefte evflart. Bal. Hiilfsbud 3. u. 4. X6th. tan Bujamrmenhaig mit deffen Borwort G. B.—: Gine Vergleichung, welde den Geguern wie den Freunden ‘Pyeil’s*und fetner Ginfliiffe ungweifelbaft tebren finn und mung, tag, wenn unfer Autor damals bie oben vermifie tiefere forfilide Cinficht und dagu. die nbthige Ronfequen, be- feffen hatte: Miemand wohl nach ibm ndthig gebabr hatte, cin motivirteres Sy- ftem eines ,,tationellen Reinertragswalbbaus” anizuftellen und nur in unfieb- famem Rampfe gur Ynerfennung gu bringen. Wir diirjen e8 daher bier wie itberhaupt heut getroft ben tiefer blicenden praftijden Berehrern Pfeil’s tiber- laffen, was fie von jenen Fadgenoffen halten wollen, welche den gle'dhen d i. den Standpuntten und Bielen einer verftindigen Forftfinangwirthfcaft gultimmen, jobald fie in der wenig vollfommenen Form einer ,zein praftijden Wnfidhr”’ auftreten, fie dagegen befampfen gu milffen glauben, jobald fie im einer forft- wiffenfdaftlid) und tecjnife) wefentlich Harern, begriindetern und fonjequenteri Geftaltung erfdjeinen. Ufo tann und wird jeder Unhinger der Pfeil’fdhen Sdhule in dem Grade, alg er dies intenfiver. und (drinnen wie Draufen) flarer und fonjequenter ijt — in gleichhem Grade and) mehr und mebr ein Wnbanger jenev vollfommencru Reinertragsforftwirth{dhaft werden, welche wir ibm qur Kruif und Nadadtung in ber Borfdhule gu diefer uenen Ausgabe yu empfehlen hatten. $f v. 2) Su wie fern jeder in mehr und minber fpaterer Bufunft 31 ermartende Ertrag im Lidte ber Gegenwart ober als Baarwerth betractet, fic) vermindert, erfieht man ain beften, wenn man irgend einen jolden Sutunftsertrag — 100 fest und dann in der itberfidjtlid) gebringten Taf. 38 des Hitlfsb. bas Romma um 2 Stellen redjts riidt. Go 3. B. bat ein folder nad) 80 J. etngebender Ertrag, je nadbemt man mit 3 ober 31/,% vednet, im der Gegenwart nur einen Werth von 9 refp. 6; der nad) 4U YJ. etngehente dagegen einen foldjen pon 31 refp. 25. ; 8) Gin Sak, der in diefer Unklarheit gu grofen Mifgriffen fiilbren fonnte. Denn wo, wie gar nidjt felten, die Cidje cin ¢ von 8—5%, fat, fann man i ang es einem a ohne Berluft lange ftehen umd febr ftarf werden laffen. gl. ©. 59. , 110 Il. Ubfdnitt. Behandlung bes Hodwalds. Bweiter Abfdnitt. Von der Behandlung des Hodjwaldes. 1, Bow dew berahiedenen Betviebsarten. Se nach der Art der Behandlung des Walbdes oder der 6 ziehung und Nugung der Hilger iiberhaupt, unterfdjetoet man f gende forftlicje Betviebsarten oder Wirthfdaftsformen: 1) Gamenmaldungen, in tweldjen der Wald aus d Samen neu erzogen wird. ,Baumwaldungen” find ein gemihnl gleic) bedeutender Wusdrud, da man das Holz in den Samento dungen in der Regel die Gripe ausqewadhfener Baume erreid laBt, wovon der diefe Betriebsart gleidfalls begeidhnende Ausdr »oodwald” herrithrt. 2) Niederwald oder Shlagholgbetrieh, wobei die B jiingung de3 Waldes durch Stodaus{dlag oder Wurgelbrut betvi wird. GCinen Stod, zum Wiederausidlagen beftimmt, nennt m Mutterftod, und nur, in fofern nicht die gu einem vollen Vefta nbthige Babl von gefunden Mutterfticlen vorhanden ijt, fucht m Dieje Durd) Stdmme aus dem Samen gu ergdngen. 3) Mittelwald, Rompofitionsbetried, gemifdter He und Niederwald, giebt feine Bewirthjdhaftung fchon durd feine : nennung ju erfernen. G8 ift Niederwald, in weldem fortindhri aud zugleih Bdume von verfdiedenen Wbftufungen des Alters on eal follen, fo dag tiberall hinreidender Nachwucs + ander ift. 4) Hadwald ift eine in Weftphalen, Franfen und Schwa einbeimifche Betriebsart, und zwar ein Niederiwald, in welcem dem UAbtriebe der Boden gwifden den Mutterftiden mit der H perwundet wird, um ein oder set Jahre lang Getreide swifc den abgebolsten Mutterftdden zu ergiehen. 5) Kopf. und Sdneidelhols finnte man hodftammi Sahlagholy nennen. Bet dem Ropfholgbetriebe wird der Star in dev Regel in einer Hihe von 6 bis 8 Fus, ganz abgehauen, die oben am Wbhiebe hervorfommenden Wusfdlage von Beit zu | gu benugen. Bet dem Sechneidelholgbetriebe lapt man den Wi IL 1. Gerjdiedene Betriebsarten. 111 de8 Baumes unverfebrt, und begniigt fic), die immer wieder aus- {dhlagenden Seitendfte abjubauen. 6) Der Planters oder Fehmelbetrieb, im Gegenfage zu der Schlagwirth{daft, wobei aus dem Baumwwalde, flat} die Schlage tein abgutreiben und gu verjiingen, iiberall nur cingelne Baume aus den Beftinden, die Hols von jedem Wlter enthalten, heraus- gebauen werden. 7) Die vom Oberforftrath Cotta in Vorfdlag gebradhte Baum- feldwirth{daft. Mon verfteht darunter den Wnbau rein ab- gebolgter oder bolgleerer Flachen mit fo weit von einander ent- fernten Baumrethen, dah swifcjen diejen bis dabin, dab das Holz eine gewiffe Gripe erreicht bat, Feldfriidhie oder Gras gewonnen werden fonnen. 8) Waldfeldbau findet ftatt, wenn nach) dem Wbtriebe der Holgbefitinde der Boden Langere oder fiirgere Zeit als Kulturland benugt und dann wieder mit Holz angebauet wird; auch wird dafiir toohl der Ausdrud: Riderwald gebraucht. 9) Rod) wird der Pflanzwald als eine befondere Bez ftandsform aufgefiibrt, indem man darunter bodftammige Pflan- gungen in einer folden Weite, dab fie hidftens erjt im hédbern Alter in Schlug fommen, verftehet. Diefe Art der Holzerziehung ift auf die jtdndigen Weiden und auf die Anger bejdrantt, wo feine Schonung eingelegt werden fann. 2) Reine dicjer Betriebsarten ift eben jo wenig unbedingt gu em- pfeblen als gu verwerfen, wenn gleid) die eine im Wgemeinen mehr Bortheil gewdhren fann, als die andere. C8 hdngt dies vielmehr pon dem Boden, der Holsgatiung, dem Beditrfnijje, den Srtliden Verhdltniffen und mancherlet andern Dingen ab. Der SGamenwald. Alle Nadelhilger finnen befanntlid nur aus dem Gamen erzogen werden, da ibnen die WUusichlagspabhigheit mangelt. Mit Uusjdlup der Weiftanne, welche, da fie jehr lange Bejdhattung ertragt und bedarf, auc) mit Vortheil im Plantermalde erzogen twerden fann, wablt man allgemein die Bewirth{dhafiung in regelmapigen Sehlagen fitr fie als die vortheilbafteite. Von den Laubhilzern werden Ciden, Buchen, Biren in reinen Hodhwaldbe- fidnbden gezogen; feltner find die Gainbuden- und Crlenhodwal- dungen; die ibrigen Laubhilzer, als Ahorn, Ulmen, Linden, Pap- peln u. f. tw. Eommen gemibulic) nur in andern Hochwaldbeftanden untergeiprengt vor. Man erfennt im Wlgemeinen den Hodwaldbetvieh als diejenige Wirthf[dhaftsart, wobet man da brauchbarfte und meifte Holz er- halt. Dak ein Wald, worin Holz jedes Alters, von der einjahrigen Pflange bis gum vollfommen ausgewadjenen Baume vorhanden ijt, in weldjem dic Stdmme den fdinften und rajdeften: Wudhs er- halten, am meiften geeiqnet fein mug, den verjdiedenartigften Be- diirfniffen gu geniigen, bedarf feines Vewetfes. Chen fo fann man 112 II. Abfanitt. Behandlung des Hodhwalds. aud) annehmen, daB eine Wirthfdaft, wo, menn fie regelmapig ge- filbrt wird, ftets die gange Glache die volle Oolgerzeugung getwabrt, wobei die Baume die gripte Volfommenbeit erhalten und in der Entwidelung ihres Wuehfes nicht geftirt werden, jo lange bid diefe Vollfommenbheit erreicht worden ift, die grépte Holgmatfe geben mug. Dies leidet Nusnahmen: 1) auf fclechtem und fladgrindi- gem Boden, wo dad Holz nur in der Gugend und als Niederwald einen guten Wuchs hat, dann im hobheren Alter nadlapt. 2) Wenn die berrfdende Holggattung fid), fobald fie alter wird, nidjt mebr geldloffen erbalt, fondern der Beftand durd) das UAbfterben jo vieler Stdmme, dak der Boden nicht mehr voll producirt, gu licht wird. Diefe Cigenfdjaft haben die Weiden, PRappeln, Birken, felbjt Crlen. 3) Wenn febr viele Stockausfdlige erfolgen, die einen. betradtlid ftdrEeren Wudhs haben, als die Samenloden, wie dies bei dem Whorn, der gemeinen und weigen Erle, den Weiden und Pappeln dev Fall ift.?) WZ die nadhtheiligite Cigenfdajt der Baubholghodmdlder fiir dent Privatforfibefiger ijt wohl die angujehen, dag man gu lange Beit auf dic Ernte des Holzes warten mus, diefe dadurd an Werth fiir ibn febr verliert, und fie bet den Hobern Umtriebszeiten cin zu gropes Matertalfapital verlangen, welche fic) durd) jeinen Burwachs bisher felten iiber 2 Procent vergzinfet. Dieje Lapt fic) jedocd) durd eine zivedimaBige Wirthichaft jehr bejeitiqen, wovon dann die Rede fein wird, wenn wir die vortheilhaftefte Art und Weife, den Forft gu benugen, betradten werden. — Die fchtwierigere und oft foftbarere Verjiingung der Hodwaldbeftdnde gegen Niederwald ift ywar yu beachten; jedoch Fann die3 nur da, wo fid) derjelben ungewibnliche Hindernifje entgegenfegen, allein fiir fic) bemwegen, dicle Betriebs- art nicht zu mablen. Es fegt jedoch) der Laubbholghochwald wie der Hochwald iiberhaupt fdhon gréfere gefdloffene Flacden voraus; fehr Heine Waldorte und Forfte, welde einen jahrliden Ertrag liefern follen, eignen fic) nidt dagu. Die Schldge miiffen menigften3 im- mer fo groB fein, daB die jungen Orte nidt von dem umberftehen- den alten Holze verddmmt werden, und daf man fie den Regeln der Holzzucht gemapB behandeln fann. on welden Fallen der NRiederwald zwedmafiger ijt, murde gum Theil {don oben angedeutet. Kann man einen nachhaltig vor- theilhaftern Geldertrag aus dem Riederwalde erhalten, fo witrde 3 eine Thorbeit fein, diele Betriebsart aufyugeben. Die Anleitung aur Unterjucdung, was fic) vortheilhafter fiir den Forftbeftger dar- ftellt, Hodjwald oder Niederwald, wird weiter unten erfolgen. Wo man auf dent jabrliden Grtrag des Niederwaldes nicht eine Beit- lang, wenigftens theilweife, vergicjten fann oder will, da fann man ibn auc) nicht in Hocwald umwandeln.*) — Fir Forftbefiger, welde nur febr teine und vereingelt liegende Forftorte haben, wird da, wo Laubholy mit Bortheil gegogen werden fann, der Niedermald II. 1. Gerfdjiedene Betriebsarten. 113 oder Mittelwald zur Befriedigung der Brennholgbediirfniffe immer die eintraglidjie und einfachite Betriebsart bleiben. Da iiberdies bet dem oft wiederfehrenden WAbiriebe deS Miederwaldes der Holy beftand weit leichter voll zu erbalten ift, als im Hochwalde, jo giebt aud) jener bdufig in der Wirklichkeit mehr Holgertrag ald lebtrer; wenn gleid) diefer jeiner Natur nad) mehr geben finnte.*) Der Mittelwald fann febr vortheilhaft und empfehlenswerth fiir den Befiger fleiner Korften fein, fobald Goden und Holggattung fiir dieje BetriebSart paffend find, und die Wirthfdaft gut und mit gehiriger Umficht eingeridtet ift, movon unten die Rede fein wird. Er gewabrt den Bortheil der fdjnellen Benusung de8 Holzes, ge- flattet dabei die Erziehung von ftarfen Baéumen, jein Materialertrag wird bei vollfommen siwedmapiger Behandlung denjenigen des Mie- derwaldes itbertreffen, follte er aud) ben des Hochwaldes nidjt ganz erreichen. Ungwedmapig behandelt wird er dagegen hdufig jebr unvortheilbaft, und hat wohl daber viel Borurtheile der Forjtman- ner gegen ftc) erregt. 5) Der Hadwalodbetrich ift vorziiglid den Gebirgsgegenden der preugifhen Proving Weftphalen eigen, erftredt fic) jedoc) aud nad) Heffen, Baden und den Rheingegenden. Wo der Boden zu arm ift, um mit BVortheil fortwahrend zum Getreidebau benugt zu wer- dent, und to man deshalbh genéthigt ift, immermahrend Neuldnder aufgubreden und auf die Rube gu faen, hat dieje Abmedhslung der Benugung (bald zur Getreide- bald yur Holgerzeugung) unleugbar ihre grofen Bortheile fiir die Bewohner. Jn der Jtatur der Sache liegt e8 jedoch, dab dabei weder eine vollfommene Holzfultur, nod eine folce Wderfultur ftattfinden fann, und deShalb fann diefe Wirthidhaft immer nur al3 ein nothwendiges Nebel, herbeigefiihrt durd Cigenthitmlidfeiten des Bodens und Klima’s, betrachtet wer- den, deren Cinfiihbrung da unvortheilhaft fein wiirde, wo man den guten Boden fitr die Uderwirth{cdhaft ausfondern und den fclechtern gur Oolgerzeugung ausidlieBlid) vermenden fann. Wud) pat fte nur fiir Gegenden, welche eine ftarfe Bevilferung haben, und wo man auf die bedeutenden WUrbeitsfoften, welche dadurch verurjadt werden, dag Fein Bugvieh angewendet werden fann und nur Hand- arbeiter zur Bearbeitung des Bodens benugt werden, feine Riicfidt gu nebmen braudt. Dies ift der Fall in den Gegenden, two der Hadwaldbetrich vorgiiglih yu Haule ift, weil dafelbjt die Arbeiten, toeldje er erfordert, zum Theil von Mtenfdjen verrichtet werden, die - weniger eine reine Bodenrente, als den Lohn ihrer Arbeit, die fie fonft oft nicht verwerthen finnten, davon verlangen. Wher jelbft in den Gegenden, wo der Hadwald zu Haufe ijt, wie tm Siegenfden, geben doc) nur die Cicjenbefidnde, in denen man die Spiegelrinde verfaufen fann, einen Ertrag, der die erforderlide Wrbeit einiger- mafer bezablt. Uebrigens ertrdgt nur etn Boden yon grofer natiir- lider Sructbarkeit dieje Wrt der Benugung, und auch diefer verliert Woy. aritmirthih & Wahl. R 114 II. Ubjdnitt. Behandlung des Hodswalds. diefe dabei zum gripten Theile. Wuf armem Kalf- und Sandboden ift gar nidt an fie zu denten. KopfHslzer zieht man vorgitglid) auf jolden Griinden, wo feine Ginhequng und GSicherung fleiner Holgpflangen gegen Befda- digung durd das Bieh ftattfinden fann. Wud) in den der Ueber- {chwemmung ausgefebten Flubthdlern, wo das junge miedrige Hols erfaufen wiirde, fann man oft nur Ropfhilger ziehen. Wn Wegen und Sriften, auf WAngern, in Feldheden wird die Kopfholgwirth{dhaft fehr eintraglid. Man fann bei ihr aud den fleinften Fleck benugen, um Holz zu erbauen, und wenigitens auf gleicher Fldde und bet dazu geeiqneten Holzgattungen beinabhe gleichhen Ertrag von ihr er- warten, wie vom Niederwalde. Aud) auf Rainen, auf Feldern und MWiejen, wo grofe, fiark belaubte und bedftete Baume durd) ihren Sdhatten zn viel Nachtheil verurjachen wiirden, lapt fic) noch jehr gut RKopfhols ziehen. Fiir den Landmann, welder dem Holze feine grofen Slede einrdumen fann, tft dte Ropfholgwirthidaft unleugbar die natiirlicfte, einfadfte und pafjeudfte Wrt und Weife, fic) jein Brennholg zu verjdaffen, indem er jeden Fleck dazu benugen fann, wo nur ein Stamm Raum hat, iiberdies die Weide auf demfelben nicht verliert. Man findet fie febr ausgedehnt in Stalien u. Flandern, jedoch aud) noch in einigen Gegenden Deutfdhlands, wie im Saal: Ereije, Herzogthume Magdeburg, Weftphalen, HildeSheim u. a, und eS ware jebr zu wiiniden, dab fie in holgarmen Gegenden mehr ausgedehnt twiirde. Die Plenter- od. Shletdh- od. Fehmel-Wirth] daft war in ber frithern Bett beinahe die eingige in Deutfdland ublide Wald- wirthidaft. Man bieb hin und wieder eingelne Stamme heraus, fo wie man fie bedurfte, und itberlieB e3 der Natur, durch den vom uniftebenden Holze abfallenden Samen die entblifte Stelle mieder angubauen. Die Nachtheile diefer Wirthfdhaft leuchteten jedoch, als der Wald fidrfer benugt werden mufte, yu bald ein, um diele Be- trieb3art nicht gu verwerfen. Da man itberall holgte, mubte man aud) itberall einhegen, oder die auf jeder leeren Stelle fid) zeigenden Pflanzen durd) das Vieh verbeifen laffen. Das umberftehende alte Holz unterdriidte die darunter und in der Nahe ftehenden jungen Pflanzen, fo dag fe einen febr fchlechten Wuchs befamen; das aus ibnen gu hauende Holz befchadigte fie bet dem Fallen und der Wb- fubre; die Holgung war hinfidts der Nachhaltigkeit fdwer zu iiber- fehen und bei der Vereingelung der Beftande noc) fdwerer zu fon- troliven. Died Wiles mar Urjace, dag man an ihre Stelle die regelmafige Abholgung der gum Cinfdlage beftimmten Fladhe fepte. *) Nur da, wo diefe Gefabr erzengen wiirde, ift der Plenterwald nod gu empfeblen. Dies ift der Fall auf fehr rauhen Bergen, wo das junge Holz jebr lange den Sdug der alten Mutterbiume bedarf, an Seefiiften, two eS gleichfalls Lange gegen die Seewinde ge{diigt werden mu, wo Verfandungen oder Vavinen gu fitrehten find, und IL 1. Serfdiedene Vetriebsarten. 115 bet Holsgattungen, welce wenig unter der Befchattung leiden, und wo zugleic) fein Viehtrieh im Walde ift. Wud) da mug fie aber ge- wiffen Regeln unterworfen werden, vor denen in der Folge die Rede fein mird.*) Su einer voriibergehenden Plenterwirthidhaft ijt man jedod) freilid) noch oft genithigt, wenn man fie aud) mur al8 ein nothwendiges Uebel betrachten Eann, indent bet der fritheren Durdy- plenterung deS ganzen Walde3 iiberall eingelne haubare Baume in demfelben ftehen, die nicht aushalten, bis die Sclage in die Orte fallen, worin fie befindlid) find. Veber die Biwedmipigkit des Baumfeldes tft in der nenern Beit viel geftritten worden, ohne dab die Sache gang entichieden wire, was aud nicht fiiglid) gefdhehen fann, bevor nidjt die Er- fabrung, welche uns bis jest noc) mangelt, ein Cndurtheil fallen ldpt. Der Theorie gemagB fann man Folgendes daritber anjiihren: Guter Wiefen- und Aderboden eignen fic) niemals zum Baumfelde, weil man offenbar am Grtvage verlieren twiirde, wenn man ldngere Beit auf Frudt- und Grasnugung verzidtete. Unfrudtbarer oder nicht gegen Bejdhadigung durch Wild geftdherter Grund fviirde feinen belobnenden Srudtertrag evmarten lafjen. Gandboden verliert durch Aufloderung und Blofliegen feine Frudjtbarfeit, und die geringe, voriibergebende Benugung als Aderland wird diejen Nadthetl nicht deden. Wo der Boden hinldnglide cigenthiimlide Fruchtoarkeit bat, um obne Diingung eine Zeit lang zum Frudjtgetinn und dann gur Graserzeugung benugt werden gu fonnen, wo an Ader Mangel tit, da Ddiitfte diefe Wrt des Wiederanbanes abgeholster Forjtlande- reien wobl mit Vortheil angewandt werden finnen. Gie pat aber immer nur fitr fervitutireie Forften; dein wo dieje mit Iaff- und Lefehols belaftet find, witrde dies mangeln; und wo Weidebered- tiqungen exiftiven, toitrde man entweder gu grope Flddhen in Scho- nung befommen, oder dem fremden Viehe die Benugung de3 Grafes iiberlaffen mitffen und dabei, noc) Gefabr laufen, die Pflangungen befdjddigt gu feber. Das Waldfeld oder der Riderwald, d. bh. eine lane gere Beit dauernde Benugung de3 Forftqrundes als RKulturland ift nur da gwedmapig, mo der Boden von Natur frudtbar genug ift, um durc) die voritbergehende WAclernugung nidt gu fehr erfchdpft gu werden. uf armem Candboden, in weldem fid) dadurd) der Humusgehalt fehr leicht zerftdrt, wird durd) eine aud) nur iwenige a dauernde UAderEultur dev Holgwudhs oft auffallend suriic- gebracht. Aud) der (jogenannte, ganz lidte) Pflangwald pakt mebr nur fiir einen von Natur frudtbaren Waldboden, weil in den lid). ten Beftdnden wenig Humuserzengung ftattfindet. Die Holgerzeu- *) Mertwiirdigerwetfe freint felbft Pfeil nie an die fo nabe liegende Bore verfiingungs-Sdlagmirthfdyaft gedadht au haben. ©. Hilfe. G.16L ff. Br. R* 116 II. Abfnitt. Behandlung de8 Godwalds. gung ift aber aud) da nod) weit geringer, al8 im gefdloffenen Hod- walde, aud) liefert er wentger Jugholz. 7) Bufase des Revifors. 1) ogifder und itberfichtlider fo: A. Gamene oder Kernwald, ge briudlider: Hodwald; B. Ausfdlags- oder auch furgweg Sdlag- wald; C. Rompofitionswald oder gufammengefebter Berried. Snner diefer drei Hanpthetriebsarten find gu unterfcjeiden: A. Betm Hodwaldbetriebe: a. die reine Ghlagwirthidaft, weldje ihren Sahresfdjlag oder itberhaupt ihre yu verjiingenden Beftdnde anf einmal ober in fitrgefter Frift von bsdftens etnigen Sabren'abbolt; b. die Scehmelidlagwirth{ daft (C. Hever), die eine gemiffe Anzahl oon Jah- resfdlagen zufammenfakt und mittels allmaliger UAushdtung gleidjettig natiir- lich 3u verjitugen ftrebt; c. die reine Febmel- oder Plenterwitrihidaft, bie dem fragl. Wald oder Waldtheil nidt in Sahresidlage thetlt, fondern ihre Nugung und Verjiingung mehr und minder ununterbrocen iibers Ganje ere * ftvectt, im melder aljfo die verfchiedenen Alterstlaffen durdeinander gemijdt vor= gufommen pflegen. — Die Methode a fdjlieht aber nidt aus, da man dabei den WUbtrieh ber Gehlage auf 5 und mehr Jahre verthetlt und tngwiiden durd Unterbau (in ber Regel durd) Gaat) voraus verjiingt, ehe man fie ganz ab- holgt; und bie Methove b nicht, dah die betr. Fehmelung nicht foplieBlid auf jedem Gdlage mit der BlwKe enbet. Gn fo fern nun im Hodjwalde die flege ber Geftandesproduftion in Wbfict anf lohnendfte Kultur’ der Bodentrajt, des Werrhsguwachles und der Wiederaufforftung den Hauprfdwerpuntt waldbaulider Lechnil gu bilden hat, diirfte es vielletat beffer fein, an Stelle von a. und b. fitnftighin gu fegen: a. Gclagwirthjdhajt mit Nadoerjiingung, d. i. mit Wiebderaufforftung nad dem AUAbtriebe (Kabhljdlags- oder Blopenwirth{daft mit nacdhfolgender Bflangung oder Hanb= oder aber MNaturfaat; lewtere durdy an- ftehendes Ultholz), und b. Schlagwirthjdhaft mit Borverjiingung, d. t. mit natiivlidjer ober fiinftlider ober‘ auc) vereinter und mehr und minder vollftin- biger ober nur theilweifer Wiederaufforftung oor dem ginglichen Wbtriebe der Befiinde. Wm beften ift, im jedem gribpern Walde beide Principe jo weit nitke lich Hand in Hand mit einander gehen gu laffen. — Die von Pfeit unter 7, 8 u. 9 aufgefiihrten Formen find dann nur Dtodififationen der Betriebsart Az. B. Beim Ausfdlag swalde over Shlagholzbetriebe ift (nad Heyer) gwedmafig su unterfdeiden: a. der gewbhnlicje Riedermald- oder Stod- ‘folaghetrieh (mit Whhieb nae am Boden); b. die RKopfholgwirthfdaft (mit Kipfen der Stimme in gewiffer Hihe von gewsbhulid) 2 bis jelbft 4 Meter); C. die Sdneibelwirthidajt (Nusung der Aefte unter Belaffung einer angemeffe- nen Kronenpartie); d. doppelter Schlagholgbetrieh (Ropfholg im Riederwald). — Der von Pfeil sub 4 angefithrte ,,Hodpwald’ fo wie der Gidenfddlwald find dann nidts andres al8 eine befondere Barietdt bes Miederwalbs oder dev Bee trviebsart Ba. C. Beim gufammengefewkteren Betriebes a. der gewshnliche Mit- telwald (Lichter Hodwalb im Niederwalde); — b. Hartig’s ,,Hodpwaldconfervae tionsbetrieb’ (die Stangenhilzer bes Lanbwaldes werden mit Ausnahme dere jenigen, Die den dereinjtigen Samenfdlag bilden follen, anf bie Wurzet gelest unb von ba ab, fo lange 28 geht, al8 Sdlaghol, behandelt). — c. Nad Heyer: Gin nod gut ausidlagsfabiger Laubholgbeftand auf die Wurgel gelebt; nadyfol- geubder Stodausfdlag hochftiminig erzogen; {chlieflich burch natitriide Bejamung verjiingt. — Unferdem tft hier d. jener mehraltrige Hodwaldbhetried gu menmten und gu empfehlen, deffen Programm fic) in unferm Hillfebud S. 160—163 naher motivirt findet. 2) Cine vierte und gwar die bedeutendite Ausnahme hiervor bildet berjenige Mittelwatd, dex fowoht in Wbficht auf Beftodung und Aufajtung (Stammbil- dung 2c.) fleiBig und ridtig gepflegt wird. Gin folcer witd an Gtat ober II. 1. Serjchiedene Vetriebsarten. 117 Rente bem Hodwald jelten nadfiehen, an Rentabilitat aber thn im oer Regel tibertreffen. Bgl. Borfdule §. 2 u. Hiilfebud) S. 182 ff. u. GS. 227 §. 19. ' 8) Cine Umwmanbdlung des Miederwalds in Hodhwald ohne fehr tvejenttide Gtdrung bes Materialertrags ift wohl mdglid), inbem man jenen durd) Ueber- balten von Lafreijern und Ginpflangungen allmalig in Mtittelwald und diefen dann mittels Fehmelfdhlagwirthidaft eben fo allmilig in Hodwald iiberfiihrt. 4) Man bedenke, dak man bet BWjahr. Umtriebe jahrlid 5%, bet 8Ojahr. bagegen nur 11/,%, der Walbfldche jahritd) abbolyt; fo wie, da’ man um den betr. Beftandsertrag in Geftandsrente ober wahren Yabresertrag gu verwandeln, erfteren bdurd) ben entfpredenden Rentenendwerth yu dividiren hat; welder Divifor beim Zingfug 3 bis 34/,°/, fiir den Bjahr. Beftand fich auf 27 bis 28, fiir ben 8O0jabr. dagegen fic) auf 320 bis 420-ftellt. (Bgl. Hiilfeb. Taf. 39 und ©. 225.) Was fo viel heift: Alle 20 Sahre 80 Thi. find mehr werth als alle 80 Sahre 400 Thlr. es ie Gine febr beberzigungswerthe Wahrheit. Bal. die oben sub 2 citirten teller. 6) Wobet man inde aus einem Extrem aufe andre verfiel, indem man mit Ausnabhme etwa bed Budhen- und Tannenwalds, gleid) die exclufivfte Rahl- fhlagswirthfdaft einfithrte, anftatt die Vorverjiingungs-Sdlagwirthfdaft zum oberfien technifden Princip zu erheben; welded ,,oberfte’ nidt nothwendig bee ae otk fie immer bie faltifd) vorberrfdende fein milffe. ©. vielmebr Hiilfeb. 6. 169. 7) Pfeil hat jebod) hierbet nidt baran gedacht, da wir den Sadluk mit jeinem Gehatten nit felten gar vortheilhaft erjegen finnen durd) methodifde Anwendung ber Gage, wobei wir bei lidhterer Erziehung nicht blos Aftreinheit und Hihenwudhs, fondern zugleid) eine oft febr wefentlide Hebung des Ober- fldrtenguwachfes (am Bopfpuntte; f. Hiilfeb. GS. 172) bewivfen fnnen. ' 2. Gelcyes Alter man das Bole erveichen Iossen mags, *) Der Forftbefiger, welder fo viel Waldgrund hat, dah er jahr- lid) einen Holafdlag machen fann, muf beftimmen, in weldhem Beit- taume die ganze Forjtfladje abgeholzt werden foll, moraus von jelbft hervorgeht, wie alt das Holz wird, oder mit dem gewibhnliden tednijden Musdruce, eS ift fiir einen folden Forft die Feltjebung des Umtriebes nbthig. Dies ift fiir jede regelmapige Waldwirth- fdhaft unerlaglid), theils um gu iiberfehen, in welder Form und Grope das Holz zum Cinfdlage fommt, theils um die Grdfe der Sconungsfladen berechnen yu finnen, dann aber aud, weil iiber- haupt der nadbaltige Ertrag de3 Waldes davon abhangt. ‘ Folgende Riidhichten haben auf die Feftfebung de3 Umtriebes Cinflug, welche man, jede nach ihrer Widhtigheit in Besiehung auf dent in Rede ftebenden Forft, genau dabei wiirdigen mu. 1) Dak man brauchbares Holz vow hinreidhend merthooller *) Das nadjfolgende Kapitel fo gu feilen und yu commentiren, dag es bem Standpuntte bes Revifors ausreidjend nahe fame, wwiirde jo viel geheifen haben al den Uutor felbft ganz in den Hintergrund drangen, was nicht mei Bwed fein fann. Jd Habe baber nur entfdieden unridtiqes geftriden, und auferft weniges bingugethan und muff daber Gene, welcye itber dies ein{dnei- dendfte Rapitel bed Betriebes etwas Bollftaydigeres und Griindlideres haben wollen, auf die IIT. nu. 1V. Ubth. des S. 10 begeidhneten Hitlfsb. verweifen. Br. 118 II. Abfanitt. Behandlung des Hochwalds. Starke erhalt. Bu Brennholz fann man givar aud) nithigenfallg {haces und Reiferholz benugen, wenn man eS jelbft verbraudht; dod) LaBt fich dies hdufig nicht verfaufen. Niemals ift eS gu langerer Wujhewahrung und wettem Transporte geeiqnet. Das Nughol; bedingt immer eine beftimmte Gripe und Form, und das Alter, tweldes dagu verlangt wird, ift gu ermitteln, um die Beftimmung deS Umtriebes zu geben, fobald ein folches in groper Mtenge be- durft oder mit Bortheil erzogen wird. GSebr ftarke Hilger, dei denen beides nicht der Kall ift, werden jedod) nicht in gefdloffenen Bejtinden, fondern in eingelnen Stdmmen, welde man bet dem Ubtriebe gangzer Orte fichen lapt (itberhalt), ge,ogen, wie 3. B. die Miibltoellen, ftarke Briicfenholzer u. dgl.; oder im Mtittelwalbde. 2) Dak man vom Waldgrunde den grépten Holgertrag erhdlt.:) Uuf einer Flache, wo nur einjdhrige Pflanzen ftehen, fann nicht jo piel Holz ergzeugt werden, als da, wo Wes voll mit 40- und 60jah- rigem Holge beftanden ift, weil der einjahrige Beftand viel weniger Werkzeuge und Mittel hat, fic) die Stoffe, welde in Holz verwan- delt werden, angueignet und fie dazu 3u verarbeiten. So lange die Menge der Wurzeln und Blatter, welche als diefe Werkseuge gu betradjten find, und bieje Mtittel gemabren, fic) noc) in einem Horfiorte vermebhrt, mugk auch die Holgerzeugung darin grdper wer- den; fie wird wieder Eleiner, fobald fo viel Baume abfterben, dak nicht mehr der volle BVeftand vorhanden ift, und fid) darum jene wieder vermindert. Dieje Verminderung darf man nidt eintreten laffen, und daber, um die grifte Holgmenge zu erhalten, niemals einen Langern Umtrieb mablen, al8 einen folden, wobei fid) er- fabrung3mapig nod) volle, gejdhloffene Beftande erwarten laffen. Dies ift verjdieden nad) Hokkgattung und Boden. Ye friiher eine Hol. art ihre natiirlicje Gripe evreicht, je ungleicher ihre Lebensdauer itt, je flacgriiudiger und jdledjter der Boden ift und je haufiger des- halb eingelne Baume abfterben oder im Wudhfe guriidbleiben, defto Tirger mug der Umtrieb fein. C8 fommt dann aber aud) nod daz bet febr darauf an, ob man alle3 fdhwache Holz benugen fann und darf. Je mehr man nur auf die Benugung de8 ftarken Holges be- icbrantt ift, defto unvorthetlhafter wird ein furzer Umtvieb, weil in diejem der gripte Theil des erzeugten Holzes nur fcwadh ift. Wo 3. B. die Verechtigten den Abraum bis yu 3 Boll Starfe erhalten, fann man fein Stangenbhols erziehen wollen, fondern nur Baume Holy braucjen. — Sobald der Hocwald anfingt Samen gu. tragen, findet feine Bunahme der Holgerzeugung mebr ftatt, und man fann dies wohl im Wllgemeinen als den Beitpuntt anfehen, wo da3 Maximum deffelben erreidht ift. Im Niederwalde fleigt er wohl nur ‘ nod) bet der Buche nad dem 15ten bis 2Often sabre, bis zum Often. Bei dem GCiden-Niederwalde und den weiden Hoilzern nimmt er nad) dem 15ften, bei Weiden und Wspen felbjt wohl nod frither, in der Regel {don wieder ab. Das Unterhols im Mittel- II, 2. Erforderliches Alter bes Holzes. 119 walde gleidt dem Niederwalde; das Alter des Oberholses madt man, binfichts der in Rede ftehenden Ritdficht, davon abhdngig, dah e8 niemals febr verddmmend auf das Unterboly einwirken darf. Bei bem RKopf- und Sdhneidelholg ertragt allein die Hainbudje ohne Verluft an der gu gewinnenden Holgmaffe eine 20- bis s0jahrige Penugung; die itbrigen RKopfhilger werden am vortheilhafteften alle fiinf bis acht Sabre benust. *) 3) Vom Alter des Holzes Hangt defen Verjitngung und deren Roftbarfeit ab. Wo man den Hodhwald friiher abholgt, ehe ex Samen genug trdgt, um ihn durd) Befamungsidldge verjiingen gu fonnen, fann man den Wiederanbau felbftredend nur durd) Saat oder Pflangung vornehmen. Wo man dies nidt fann oder nit will, da ift der firgzefte Umtrieb dev, bei meldem das Hols Samen genug tragt, um in Befamungsfdlagen verjiingt werden gu founen. Bei andern, welche fic) leicht im Kreien durch die Saat oder wobl- feile und fichere Bflangung ergiehen laffen, muB man ordentlid) die Koften berecdnen, um fid) nicht tiber den Vortheil des Eurzen Une triebe3 gu tdufden.*) — Bei bem Miederwwalde bildet die Wusjdlags- fabhigkeit de3 Mutterftods die Grenge des Langfien Umtriebes — hinfichts der Mitrze deffelben ift er willfiihrlich. — Fe fdhwieriger und foftbarer der Crjag eingebender Mtutterfticle ift, 3. B. an Klippen, in unkultivirbaren Briidern, defto forgfdltiger mup man permeiden, durd) langen Umtrieb den Wusichlag gu idwdchen oder gar zu vernidjten. Wud) vom RKopfholze gilt, dab der WAusfdlag defto fchwdcher und unficerer wird, je alter man e8 werden Lapt. 4) Se Fitrzer der Umtrieb ift, defto mehr verliert man an gewiffen Nebennubungen. Der Weideertrag twird geringer, weil die Sconungsflddhe verhaltnipmagbig immer groper wird, je friiher man das Holz abtreibt und die Beftdnde verjiingt. Fm Hochwalde fann man oft mit ¥, bis 1/, der gangen Flddhe als Schonung ausfom- men, im Niederwalde ift die Halfte haufiq nicht genug; ganz furger Unmtrieh deffelben jdliebt die Weidenugung ganz aus. Mtaft fann man nur von vollfommen ausgewadfenen Hilgern erwarten. Sn jungen Befidnden barf nit durd) Streujammeln der Boden entblopt wer- den; je grifer die Fldche ijt, melde mit jungem Holze beftanden ift, defto weniger fann man dem Streurechen einrdumen. Das Naffe und Lefehols verjdwindet im ganz furzen Umtriebe de Mie- beripalde3, wenn aud) jonft ein Eitrzerer Umtrieb im Hodywalde diefer Nugung giinftiger tft, als ein langer. Das Harzfdarren in ae darf in jungen Beftdnden jo wenig jtattfinden, al3 auf tiehn = und Cheerfdwelen in Riefern yu rednen ijt, wenn das Holz nicht hinreidhend alt dazu wird. Wile diefe verlorengehenden RNugungen miiffen nach ihrem Werthe gewiirdigt werden, ehe man fie durch freiwillig gemablten furgen Umtrieb aufopfern fann. — Stehen fie einem Fremden — GServitutberedtigten — zu, fo dari deffen Recht nod weniger verlegt werden. Mtan wiirde fic) nur 120 IL. Wbfchnitt. Behandlung des Godwalds. foftbare Ent{dhadigungstlagen und Progeffe gugiehen, wenn man ver fuden wollte, widerredjtlic) das frembde Redt um des eigenen Vor- theils tillen gu verlegen. 4) — Wie weit der Forftbefiger in diefer Hinficht durd) die Waldfervituten bejdhrantt ift, wird in der Folge nadgewiefen terden. 5) Cine der porziiglidften Niidfidten, um Beftande friiher oder fpdter gu benugen, ergiebt der Buftand derfelben. Geidloffenes, ge- funde3, guttwitdhfiges Holz, welded nod) lange augsgubalten ver- {pricht und einen guten Wuchs hat, lapt man gern Langer ftehen, al lidt und lidenbaft beftandene Orte, im denen menig Holy ev- zeugt wird, al3 dasjenige, weldes entmeder jdon RKranfbheiten und Fehler zeigt, oder fie in furger Beit fiirdten Lapt. Jmmer muh man fudjen, den Boden durch vollen wiidfigen Holgbeftand vollpro- pugivend gu erhalten, lieber einen neuen beffern Bejtand an die Gtelle des jdlechten feben. 5) 6) Wo Holz von einer beftimmten Form und Starke gum eig- nett Gebrauche, zur Vefriediqung von Beredtigten, oder auch zum portheilhaften Berkaufe verlangt wird, ift natirlich nicht blos im Ulgemeinen ein folder Umtvieb feftzujeben, dab e8 erzogen werden fann, fondern man mup aud) Gorge tragen, dag immer Holz in regelmafiger Reihenfolge deS AWlters vorhanden ift. — Brennhols fann man beinah in jedem Wter jdlagen und benugen; bas Iub- holy aber verlangt eine beftimmte Horm, die e3 nur in einem gee wiffen Wlter erhalt. Oft ein gewiffer Vedarf von 100jahrigem Bau- holye vorhanden, und man hatte nur menig 8Ojahriges Holz, dagegen eine grofe Menge GOjdbriges, fo wird man den nachhaltigen Ctat lieber aus einem Zhetle des GOjfdhrigen Beftandes erfitllen miiffen, alg den SOjabvigen zu Brennbholz einjdlagen ditrfen. Darum ift nicht immer das dltere Holz dasjenige, weldes man am erfter hauen mug. °) 7) Wenn fic) fiir die Gegenwart ein Beftand, welder Nughols enthdlt, nicht mit Bortheil abjeben labt, dies aber in der Zukunft mit Wabhrjdheinlidfeit erwwartet werden fann, fo verjdiebt man deffen Benugung bis dahin, und fdlagt lieber andere gegenwartig beffer gu benugende Orte ein. Umgelehrt ift e3 einer guten Wald- wirthfchaft vollfommen arigemeffen, eine vortheilbafte Gelegenbeit gum Wbfage, welde jpater mangeln wiirde, fiir den Berfauf benug- barer Beftinde nicht ungenugt voritbergehen zu Laffen. 8) Oft ift man auch gendthigt, einen Beftand in einem andern Alter gu hauen, al3 das ijt, welded fic) eigentlid fiir ihn paffen wwiirde, teil er fid) an andere gum Hiebe fommenbde Orte an- {dlieBen mup, und um cine zwedmafige Ordnung der Alterstlaffen berguftellen. us diefen verfdiedenen MRiidfidten wird fic) von felbft er- geben, dab e8 gang unmiglic ift, gn fagen, wie alt man jede Hols. gattung und jeden Ort. bet den verfchiedenen Betrieb3arten werden II. 2. Exrforderliches Alter bes Holges. 121 laffen miiffe, bab dies vielmehr von Boden, Klima, dem UWbjage des Ruge und Brennholzes, dem eignen Bedarfe, den Servituten, dem Werthe der Mebennubungen, dem Buftande der Holgbeftdnde im eignen und in frembden Forften, fo wie von manden andern Dingen abbdngt. Was dariiber jebt gefagt werden wird, fann deshalb zum nur ganz allgemeinen Unbalt dienen, und fol durdhaus nidt Whanderungen, begriimbdet auf die verfdiedene Oertlicfeit, alg un- gulaffig evfldren. Fm Wllgemeinen ift ein anger Umtrieb fiir den Forftbeltger nit vortheilbaft. Weber ein ftdrferer Buwach3, noch in der Regel die Nebennugungen, noch der Preis des ftarken Holzes, entidhddigen ibn fiir die Wufopferung an Binjen,7)-melche dadurd entitebt, dab man entweder lange Beit auf die Benubung de3 Holes warten muf, bid e3 das hohe Mlter erreicht, oder jdjon benugbare Beftdnde nicht verfilbern fann. Dagu fommt, dak man bei fitrzerem Um- triebe weit eher bie Geftdnde voll erhalten fann; dap fic) der Boden in gefcloffenen jungen Beftdnden weit mehr verbeffert, als in den fichtern alten, too die Humuserzeugung viel geringer ift; und im Niederwalde, dag der Wusichlag fraftiger ijt und die Mutterftice Langer ausdauern. Wo daber Servituten, Ubjak u. j. w. 08 nicht bindern, wird man wobl thun, die Oodwaldbeftande, welche Brennholz geben follen, nicht dlter werden gu Laffen, alS bis fte anfangen GSamen qu tragen; zu Bau- und Mughols nur fo viel ftehen zu lLajfen, als man bedarf, oder mit Vortheil verfaufen fann; in dem Niederwalde aber Tein hiberes Wlter angunehmen, al8 dab man noc) des reid: lidhen und fraftigen Wusfdlags gewif tft. Darum mug man aber noch nicht glauben, da e8 immer defto vortheilhafter in finangieller Hinficht jet, je friher man das Holz benugt. Wbgejehen davon, dak das dltere Hols einen hoheren Werth hat, al das fiingere, und darum auch beffer bezabhlt wird, fann man 3. B. in gutem Boden und bet gutem Wudhfe ansehen, dap ein Riefernbeftand*) pon a Jahren ip Proc. feines Werthes feiner jebigen Holgmaffe a 5 ee a BO! eed 60 — Bi, — alljdbrlid) zumddft. €38 verzinjet fic) folglid) dad darin fledende Kapital bis gum SOften Sabre durd) diejen Buwachs hoher, als man oft das Geldfapital, welches man daraus erhalten finnte, be- legen fann.*) Qn Gegenden, wo da3 fdwadhe Holz wenig Werth *) €8 wird fiir Mande von Intereffe fein, diefe Buwadsangaben Pfeil’s - git vergleiden mit ben eigentliden Zablen fetner und denen -unjrer Normal: ertragstafel. Beide befinden fic) in unf. Hitlfeb. als Taf. 25a un. 289. Uebrigens vergeffe man nidt, dag died ae Buwadésprocent burdaus nicht bas allein stan aebliche ift. Bgl. Vorfhule, Rap. 2 u. S. 26. Br. 122 TI. Ubfenitt. Behandlung des Hodjwalds. hat, fann fic) aber auch vielleicht das Materialfapital durd) fein Buwadhs leicht bis zu eimem nod) hdbern Alter portheilbaft x zinfen. Gin Gutsbefiper, weldjer den Erlis midt gerade beda thut fic) alfo felbft Gdaden, menn er das Holy frither ein fala bevor die ZuwadchSprocente unter den gemihnliden Binsfup finfen Folgendes Alter wird im diefer Hinficht im den gewdhnlid Fallen das paffende fein.*) Cidhenhodwald. A) Qn gutem Boden in der Chene. Durch Samenfchlage zu verjiingen bei . . . 8O0—100 Sabre Giebt gewohnlides Landbauholy bei. . . . 80-120 — Starke Hilkzer, Schiffbaubhol u. j. w. verlangen 160—200 — B) Mittler Boden und im Gebirge. Durch Gamenfehlage zu verjiingen in . . . 80—120 Giebt gewihnliches Landbaugolz in. . . . 100-140 — Giebt ftarkle Hier in . . . . . . . . 180-200 — Budenhodwald. A) Sm guten Boden und milden Klima. Durd Samentdhlage yu verjiingen in . . . 80-100 — Giebt Achfen und Felgen u. f. win . . . 80-120 — Sehr ftarke Nubbolaftiide in . . . . . . 120-160 B) Sm mittelmabigen Boden und rauben Klima. Durch Samenfdldge yu verjiingn in . . . 80-100 =+ Giebt Adhien und Felgen u. f.w. in . . . 100-120 — Xnm. Die in Buchen gewdhnlicy eingefprengten Holsgattung alg Ahorn, Ulmen, Efdjen u. f. w., erhalten daffelbe Alter, 1 die Budjen, oder werden in der Ourdjforftung heransgehauen. ¢ Heftfebung des Umtriebes witrden fie nur geben, wenn fie dor nivend waren, twas ein feltener Fall fein wird. Birfenfamenwalo. Durd Samen yu verjiingen bei . . . . . 80— 40 Qabr Maximum des Alters tee ew ew 6 660 800 Hainbudenfamenwald. Durd Samenjdldge zu verjiingen bi . . . 50—70 — Maximum deS WhterS . . . . . . . . 100-120 — Riefern. A) Uuf gutem Boden. Durcd Samenjdldge au verjiingen und fdhwaches Bauholg gewdhrend in . . . . . . . 60 80 — Mittelbauholg und Bretklige von 14 Boll Bopf- flarfe gewabrend in 2. . 2 ww...) (80-1000 Maximum des WhterS 2. 2. 2. 2 2. 140 — *) Man vergeffe aber nidjt, imwiefern man die Starfholyproduttion b Stammbilbungspflege aud) gu befdleunigen vermag. (GS. Borjdule §. 33 u. Pr. II. 2. Grforderliches Wer bes Holzes. 123 B) Auf mittelmafigem Boden. Durch Samenfdlage zu verjiingen in . . . 50— 70 sabcen, Giebt fhwades Bauboly in . . . . . . TO 90 Mittelbauholy in . 2. 2...) 80-1200 Gtarles Bauholg in. . . . . . . . . 100-140 — Maximum de3 UmtrieheS . . . 1... . 12200 — C) Auf fdlechtem Boden. Durd Samenfdlage gu verjiingen in . . . 40-60 — Giebt fdhwades Bauholy in . . . . . . 80-100 — Maximum des UmtriebeS . . : ae 100 — Unm. Wuf gang jdlechtem Boden ift gar fein ftarfes Bauhol; mehr zu ergiehen, und man laft die Kiefer hidftens 60 Sabre dafelbft alt werden. Ueberhaupt ift ber 50= bis GOjJahrige iim-= trieb auf mittelmagigem und fdjlechtem Boden der vortheilhaftefte gur Erziehung von blofem Brennholze, da dte Kiefer Hierbei die qvifte Holgmaffe gewahrt. widte. A) Sn gutem Boden, welder nicht fetter RKalfboven ift. Durch Samenfdldage gu verjiingen in . . . 60— 80 Sabren. Giebt fcdwacdes und eae bet. . . 60—100 Starke Bauboly in . . . . . 120-140 — Maximum de8 WlterS . . . 2... 1440 — B) Qu raubem Rima. . Durdh Samenjdhldge yu verjiingen in . . . 80—120 — Giebt fdwacdhes und eae .. . . 80-120 — StarkeS Bauholy in. . . . . . . 120-160 — Maximum des Wlters . . . 160 — C) Auf trodnen Oangen im milden lima. Durd Samenidlige zu verjiingen in . . . 50— 70 Giebt fchmades Bauhols bet . . 2: 2. . . 80-100 — Magimun beS UmtriebeS 2 2... ‘ 100 — D) Qn Bruchboden. Gar nicht durch regelmabige Samen{dhlage yu verjiingen. Giebt fchwaches und oe bet. . . 60—100 — Marimun deS8 Umtriebes . . shh 'ge Ug 120 — E) Ou fettem Ralfboden. Durdh Samenjdlage gu verjiingn in . . . 60—80 — Giebt jdhwaches und analy bt. . . 60— 80 — Maximum de3 Umtriebes . . = & 100 — Unmerk Die Verjiingung sie Bidhte burd) Samenjehlige ift dem fleinern Gorftbefiger tberhaupt nicjt angurathen und der Anbar aus der Hand vorzugiehen. Cin fiirgerer Umtrieb al8 der hier dagu begeidynete ift aber deShalb nidt gu empfehlen, weil die Fiehte exft im fpdtern Wter ihren vollen Wudjs entwidelt. Dagegen ift aber aud) ein WUlter itber 100 Gahre fitr den fleinern Forftbefiger 124 II. Ubfdnitt. Behandlung des Hochwalds. felten vortheilhaft, wenn er nidjt wegen Mangels an Ubfag gee nothigt ift, blo8 gang ftarfe Hilger yu ergiehen. Die vortheil= hafteften UnmtviebSzeiten fieqen auf befferem Boden gewahnlic) gwtfdjen 70 und 100, auf {dlechterem gwifden 60 und 80 Sah- ren. Der Umtrieh in Weiftannen ift dem in Fidjten gleich gu feben. Reine Weiftannenbeftinde wiirden jedoch) ftets bad lin- gere ber hier fitr die Fidjte angegebenen Haubarkeitsalter erreiden « miiffen, da fic) bet diefer Holzart der ftirkere Buwacdhs nod fpa- ter entwidelt und aud) Tanger aushalt. Der arde giebt man, ba fie fehr rafd wiadhft, im Dtittelgebirge und der Ebene eitten Umtrieb von 40 bis 80 Jahren. Niederwald. Ciden. Bu Bujdhbolye. 2. ww wwe ww we Be 8 Fabre. Bu Scdalwaloungen. 2. 2 2 2. 2... . 12-18 Bu Stangenbilgern . . ee. « 20-40 — Bude und Gainbude Bu Bufdhholze .. in hor Re 8—16 — Su Waas- und Kniippelholze . 2 oe ee we 16-35 Birke. Bu Buldbolze .. . ou ee es) 6 6-10 Bu ae und Rnitppelbolze . ew sw ss 10-24 — Erle Ertrdgt einen Umirieb pon. . 5—40 Sabren. und giebt bei einem guten Wuchfe bei 20 Sabren {chon ftarkes Knitppelholz, bet 30 Jahren bereits 1, Klobenholz, bet 40 Jahren 3/, Klobenhol, dev acfaminten Holzmaffe. itr armen und fauren Boden darf der Umtrieb nicht tiber 20 Sabre ge- fegt werden. Die Umtriebszeiten iiber 30 Sabre paffen nur fiir die befferen Bodentlaffen. Weide. Bu Brennbolzse so wa ee (BRT Bu Meifftdben und Soxbftten eee ee .)6h6mGHH 10 CO Bu Korbruthen 2... oe ae ee Gee es Hafel. Bu idwaden Meifftiden . . . . . ss 10—14 Bu ftarfen Meif- und Rorbfticen eg & Soa 1418 c= Maximum de8 Umtriebes . . 200 — Gemifdte Niederwalder, ‘wo die eigen Hilger, als Linden, Wsper, Pappeltt, Weiden, dominirend find, erhalten einen Umttieb von 8—20 Da, wo die harten dominiren, von. . . 10-—-35 Dornen zur Wbgabe an Galinen u. f. 1p. ter- den benugt alle . |. woe ee we )©6G— 8B Sabre. Il. 2. Grforderliches Miter des Holxes. 125 é Das Unterholz im Mittelwalde wird wie Niederwwald beban- delt; jedod) ertrdgt e3 einen langen Umtrieb noc) weniger, da die Stide in der Bejchattung frither die Ausjdhlagsfabigfeit verlieren. Das Kopfhol; fann nur den firrzern Umtvieb des Miederwaldes erhal- ten, mit Wusnabme der Hainbuche, wovon bereits die Redegewefen iff. Noten bes Mev. (Die citivten Seiten begiehen fid) auf Pr’s Hitlfeb. 2. Aufl.) 1) Andre Lehrer unjrer feitherigen Gajule ftellten ihr Programm jdeinbar vollfommener als Pfeil gethan, auf die ,,gréfte und werthvollfte” Hole maffe. Qu welden RKonjequengen das eine wie andere uns im Walbe verfithren miifte: priife man an den Beweijen von SG. 146—148 und 157-159. 2) Man nehme diefen ganzen §. mehr nur fiir eine Gumme von Bere muthungen ; denn noch feblt e8 faft allwarts an griindliden Geobadtungen und Sessleldanier 3) Unch die natitrliche Verjiingung ift nicht tmmmer foftentos (erhhte Ernte- foften uw. f. w.3 vgl. ©. 162, 181 und 232). Alle Uufforftungstoften find dem Sent an Beftandsertrag im ginsverginften Nadjwerthe yur Laft yu recynen. 4) Man lege hier den Accent aufs ,,widerredtlide’. Wir unfrerfeits fénnen allen Forfthefigern nur rathen, fid) im allgemetnen fo fehr und fo zeitig alg immer miglid) von den ihre Wirthf[dhaft hemmenden Servituten yu bee freien, aber nur imt Ginne unfrer Abth. IV. insbefondere GS. 247. 5) Die correcte Umtriebsregel in allumfaffender Geftalt bd. i. mit Riicéfidht auf jeglide Urt von Vornugungen giebt die Forftfinangrednung (S. 235); in beftimmterer Geftalt aber, und filr jeden einjelnen in Frage genommenen Be- ftand, die Buwadstunde und deren BWeiferprocent (S. 97—116). 6) €8 wird dies Altere Hol dann auch faft immer einen Hohern gweiten und bdvritter Zumwadhs aufguweijen haben. (. 256). 7) Golltommener gefagt: ,,fiir den Gerluft, der durd) das Unterfinfen des Weiferprocents (a + b-+ c) 4 unter dem entfprecenden Rapitaljinsfug ent- a vergeffe ex aud) nie das oft febr ausfidtsreide c dabet. (S. 101 un ; 8) Aus weldem Sdlupfag deutlid) hervorgeht, dafy Pfeil als Wirth{dafter im Walde vom Kopf bis zum Fue ganz und gar ,,Weijerprocent’”’ gewejen fein - wiivde, wenn er bamal8 bereits die nbthige Rlarheit daviiber befeffen hatte. Ungefidhts, des vorftehenden Kapitels fann Heder ungweifelhafter nod) als fonft erfennen, daf} Derjenige, der jeinen Forftbetrieh rect tren nad) unfercr Sn- ftvuttion (Diljsb. SG. 164 ff.) organifirt, nichts mehr und nichts weniger ift als ein Prattifer nad gang und gar Pjeil’jdher Unfidt und Rictung, aber ein tednifd bedeutend vorgeldrittener! 3. Bon den Bortheilen und Auchtheilen der Besammmngsschliige. Unter Befamungs{[Hlag verfteht man einen Veftand, deffer famenfabiges Holy durd Lidtung in eine foldje Stellung gebradht worden ift, dab nidt nur der Ort geniigend mit Samen iiberftreut werden fan, fondern dak aud) die jungen Pflanzen genugjam Schatten und Schug, wie Lidt und Luft genieBen, um gedethlid heraufwadfen yu fonnen. Ym Berfolg diefes Bwede3 fommen folgende Stufen vor. Der Borbereitungsfdlag: wenn bei Beftinden, welche entweder nidt Gamen genug tragen, oder wo der Boden in einem Buftande ijt, dap jener nidt aujgeber fdunte, 126 TI. Abfhnitt. Behandlung bes Hodjwalds. oder die jungen Pflanzen nicht gedeihen, wiirden, eine folde Stellung der Baume gemablt wird, wodurd) man diefen Mangeln abbilft. Er wird fo lange mit diefem Namen bhezeidnet, bis der Game ab- fallt und Yflangen darin wadjen. Der Dunkelfdlag: dvi diejenige dichte Gtellung, welche entweder gewahlt wird, um voll- ftdndige Ueberfireuung mit Gamen gu erhalten, oder Sdatten be- diirfende Pflanzen zu befchiigen. Gr verliert diefen Namen, fobald das Bediirfnig der Pflanzen mehr Licht verlangt und man deshalb einen Theil der Samenbaume twegnimmt, und wird dann Lidt- {dlag genannt. Wbtriehbsfalag: wenn die legten gum Cin- fdlage beftimmten Baume herausgehauen werden. Die Verjiingung de3 Holzes durd) Befamungsidldge gewahrt zuerft den BVortheil, den jungen Pflanzen, weldje in dev Jugend Sadug und Sdchatten bediirfen, diejen durd) das alte Holy gewabhren zu finnen. Gegtres verbindert den gu ftarfen Cinfall der Sonnen- fitablen, fidert gegen Froftidaden und raube Winde, erbdlt aud) die Feudtigteit langer im Boden. Wo da3 Fliichtigwerden des Vo- dens zu fiirdten mare, wird aud) diefem durd die Befdhirmung ' porgebengt. Gelbft der Wuchs vieler Untrauter wird durd) die Be- fchattung zuritdgehbalten. — Wo aus einem oder dem andern Grunde der Sdug von oben, durd) mehr oder weniger iiber{dirmende Baume, Bediirfnif ift, verjiinge man immer den Hodwald durd) Pelamungsidhlage; denn feine fitnftlide Bededung erfegt den da- durch au erbaltenden Sdug fo woblfeil und gwedmdpig. Borgitg- lic) bet Buchen und Weiptannen find fie im Gropert das eingige Mittel, neue Beftdnde gu erziehen. Wuch lduft man bei dem Mtip- rathen von Kulturen, was man nicht immer verbindern fann, weit weniger Gefahr, gefdbrlide Blofen zu erhalten, wenn man die alten Mtutterbdume nicht eber wegnimmt, als bi8 binreichender junger Nachwuds vorhanden ift. Gin siweiter wichtiger Vortheil tft, dab man dadurc) die Koften de8 Sdens und Bflanzens erfpart, welcje oft jo betrachtlich find, dak der gripte Theil des Crtrages de$ Waldes verloren gehen foiirde, wenn man Wes aus der Hand anbauen wollte. Nur bet herricenden Holggattungen find ibrigens tegelmdgige Bejamungsidhldge anwendbar. (Die eingefprengten Hilger werden durd) eingelne ftehenbleibende Gamenbdume fortgepflangt ; e3 wird daber hier aud) nur von jenen die Rede fein. Die untergemijdten Hilger werden nur hinfidhts ihrer Behandlung in den Befamungs- {ehlagen jener berithrt werden.) Auf der andern Seite haben aber auc) die Befamungsfdlage wieder oft fo viel Nachtheile, dak die Anjaat des Holzes aus der Hand bei Holsgattungen, welche in frither Jugend einen freien Stand ertragen, viel vortheilbafter und felbft twoblfetler fein fann. Da im VBefamungsfdlage die jungen Pflanzen um den Stamm des tod) ftehenden Baumes herum aufgehen, fo wird man dadurd Il. 3. Die Sefamungsfelage. 127 verhindert, einen grofen Theil de3 Stodholzes yu toden, und fann bei hoben Holapreifen allein {don dadurd) fo viel verlieven, als die Saat oder Pflangung foften wiirde. Dod) Lapt fic) diefer Nachthetl bermeiden, ten man die Stodlicer nach der Rodung der Vaume auspflangt oder befdet, tenn nidt cin fehr reiches Gamenjahr eintritt. Gewsbhnlicd) wird der Schlag nicht mit einem Mtale durd) die ftehengelaffenen Samenbaume ganz mit Gamen iiberftreut; die dltern, {don vorhandenen Pflanzen leiden dann bet vielen Hilgern durd dDiefenigen Stdmme, weldhe um der Bldfen und Litcen willen nod fteben bleiben miiffen. Dtan erhdlt dadurcd) nicht blog ungleiche, fondern aud) fdblechtwiichfige Beftdnde. Darum zeigen die in Be- famungsidldgen gesogenen jungen Riefern gembhmlic) einen fdjled- tern Wuchs, als die tm Freien gemadten Wnjaaten. Das Wusriiden des Holzes aus den Bejamungs{dlagen und die unvermeidlicben Nachbefferungen machen oft mehr Koften als ein regelmapiger Wnbau aus der Hand. Wenn die Befamung lange ausbleibt, fommt man in Verlegen- beit, wie man den jabrliden Etat erfiillen foll, ohne die Beftdnde gu lidt zu bauen, und muff jebr grope Fldden in Dunfel- und Vorbercitungsfdlag ftellen, die dann wieder oft mit einem Dale befamt werden. Dadurch tritt die unangenehbme Nothwendigkeit ein, der Weide viel gripere Fldchen, als bei regelmagigem Wnbau aus dev Hand, zu entgiehen. Auch mug man das alte Holz dann Langer in den Sdldgen ftehen laffen, al e8 dem Gedeihen der Pflanzen gutrdag- lich ijt. — Mtupf man, im Falle die Befamungsfdldge gang miplingen, twas bet Riefern und Fidhten oft der Fall ift, ennoc fetne Buflucht zum UAnbaue nebmen, fo wird diefer wegen Verwilderung des Bodens, BVerminderung der Dammerde bet jehr Licht geftellten Schlagen viel f{cdbwieriger und foftbarer, al wenn man gleid) dem Wbtriebe mit dem Anbaue gefolgt ware. (Bal. jedod hiergegen das Syftem nad Prepler’s Hiilfsb. S. 161164.) Man ift hinfichts der Geitung des Hiebes, der Beit des Cin- fdlage3, der Zugutemadung der Nupbhilzer, twett mehr durch die Bejamungsfdlage gebunden, als durd) den Anbau. Bet erftern mug man ein beftimmtes Wter, und das Gerathen des Samens, in dem abjubolzenden Orte abwarten, bevor man ihn einjdlagen fann, was bet der Saat und Pflangung nidt der Fall ijt. Grofe Nugbdume miiffen, ehe die Bflangen heranwadhfen, aus den Sdldgen gefdafft werden; Nughilger, wie Stabbilzer, Bretter u. jf. w., fOrnmen gar nicht in jdon beftandenen gearbeitet werden, ohne Liiden gu ver- urfachen; nur eine Eurgze Beit des Jahres find fie zugdnglid. Wlles dies find bet der Forfiwirthidhaft oft fehr unangenehme Hinderniffe, von denen man bet dem regelmafigen Unbaue aus der Hand nichts tweig. Nufer diejen allgemeinen MRiidfidten treten bet einigen Holy gattungen aud) nod) bejondere ein. 128 TE. UWbfegnitt. Behandlung des Hochwalds. Ueber der Bugutemadchung des Cichenholges im Hodwalde bringt man gewdbnlic) Ldngere Beit gu, und hdufig ift dagu fogar nod) eine Fortfebung der friiheren Plenterwirthfchaft ndthig. Wuf der einen Seite miiffen die Samenfdlage bis zur Bejamung ziemlid dict gebalten merden; auf der andern mup, wenn fie erfolgt iff, die Abraumung deS Sehlages in verhaltnipmapig furger Beit ge- faehen, wad nicht allemal durdyufiihren iff. Dazu fommt, daR nas Uufarbeiten ftarker Cichen in den Sehlagen viel Schaden thut, dab bei langem Umtriebe diefe oft febr fein und unvortheilhaft angelegt werden miiffen. Beachtet man hierbet, dag — wenigftens in ben Ebenen — bie Saat der Giche, durd) die BVerbindung des Frudthaues damit, haufig gar feine Roften madt, fondern fogar noch einen reinen Ueberfchug gemabrt, dak die freten Saaten febr gut und oft beffer gebdeihen, al8 die Befamungsidldge, jo wird der Rath gerechtfertigt erfdeinen, wohl gu priifen, ob nicht Lieber auf die Samenjdlage ganz zu verzichten, und ote regelmapige Wieder- anjaat vorzuzieben ift. Das gilt aber nur fiir die reinen Cichen- beftdnbde, nicht fiir diejenigen Orte, wo die Ciche in Buden unter- geiprengt ift, bent in diejen juchbt man in der Regel die nutitrlice Bejamung zu benugen und giebt nur den jungen Ciden frither el den Buchen, da fie die Gefdhattung weniger ertragen alg diefe. Gielleidht noch weniger vortheilbaft find die Befamungsfdlage in Fidten, obwobhl entfeieden ift, dab in vielen Fallen die Ber- jlingung de8 Waldes recht gut durd) fie bewirkt werden Cann. Dies liegt darin, dab die Samenjabre nur in bald langern, bald titrzern Hwifdhenrdumen eintreten, die junge Fichte fehr unter dem Gras- woudje, die alte jebr unter dem Windbrude leidet. Dies macht eine dicjte Stellung der Schlage bid zum GCintritt des Samenjabres nithig, die Befriedigung deS Ctats jchwer, den Macdhbieh, fo wie ibn das Lidhthediixfni® verlangt, oft unthunlid), das Gedeihen der jungen Pflange viel unfidherer als im Boden, welder vom Grafe gereinigt ift, bet der Saat oder ber nod) vortheilbaftern Pflangung. Hiergu tritt ferner der Verluft an Stocholze, der bei der Ftdhte fehr betradhtlid) jein fann, da deffen Maffe bedeutend und die Rodungs- Toften gering. Rodet man es aber, jo wird bei der grofen Wurgel- verbreitung der Fichte der gripte Cheil der Flade eines Samen- {dlages dod) aus der Hand angebauet werden miiffen. Dann die grobe Unannehnilicfeit, bab man wegen der fteten Windbriide auf det Vefamungsfdhlagen nie mit der Oolzung zur Rube fonmt und vereingelte fdimer und unvortheilbaft yu Gute gu madjende Bee fidnde erhalt. Qulegt ift in Befamungsfdlagen hier, wie itberall, nod) der Nachthetl, da man: die jungen Pflanzen in ibnen nidt fo vovtheilbaft und gwedmipig vertheilen fann, wie bet der Saat und vorgliglic) der Pflangung. Wiles died aft die Bejamungs- {dlage in Fichten in der That nur als nothwendiges Webel er- IL. 3. Die Befamungajdlage. 129 (deinen, welded man twablt, meil der Wald die Koften de3 WAn- baue8, {o viel diefer auch fiir fic) hat, dennod) nicht zu tragen ver- mag. Da wo das Stodhol, verkduflid ift und der Wald gutew Abjag hat, wendet man felten mehr Befamungsfdldge bet der Fidte an, Sn den hdberen, febr rauben Gebirgen, wo die Hande gum Anbaue feblen, treibt man die Fidtenbeftande in jdmalen Streifen fabhl ab, damit fie von der vorftehenden Holgwand mit Samen itber- fireut twerden. Dies gefdieht jedod gemihnlid) nur nad) und nad und oft verflieBen, ebe man diefe Rablidhlage voll befamt. erbhdlt, 10 bis 15 Jahre (und hat dann gleidfam faft eben fv viel Fabre Boden-, Steuer- und Verinaltungs-Rente umfonft begablt). om Erlenhodwalde ift die Verjiingung ourd) Samenjdlage ebenfalls auferordentlid) fchwierig. Die jungen Pflanzen wollen viel Licht gu ihrem Gedeihen haben; ftellt man aber den Schlag einigermafen lict, bevor der Game abgeflogen ift, fo ift gleich der Graswucds fo ftarf, dab fein Same mehr zur Erde fommen fann. 8 bleibt daber gewdhnlich nichts iibrig, als ein Jabr absuwatten, wo der Same reidlid vorhanden ift, und jobald diefer abgefallen, den Schlag gleid) Fahl gu hauen; gumal da das Heraus{daffen von fpdter nadszubauenden Gamenbdumen bei den febr briidigen Erlenpflangen mit ungewdhnlichem Nadtheile verbunden tft. Die Bejamungsfdlage in Riefern find vorgztiglic) auf fcblechtem Boden, welder wund ift, und wo die jurtgen Pflanzen die Befchat- tung leicht ertragen, gu empfehlen. Wuf foldem Boden, wo man die temporelle Uelerfultur mit der Saat verbinden fann, mo das Stocholz ein Cinfommen giebt, und wo man den Arbeitslohn und den Gamen woblfeil bat, wird der fable AWhtrieb und ber Wnbau aus der Hand in der Regel vorguziehen jéin. Die Birke fliegt auf paffendem, wundem und freigeftelltent Boden jo auferordentlid) leit an, dab man gewdbhnlid) dies in bereits vorbandenen Virtenwaldungen am vortheilhafteften der Natur tiberlagt. « Daraus wird fic) nun ergeben, dah die Verjiingung folder Holggattungen, welche ohne viele Roften leicht im Freten durd Wn- bau aus der Hand angezogen werden fdunen, durdaus nidt un- bedingt in Bejamungsjdlagen zu empfeblen ijt, fondern daB man Vortheile und Nadhtheile dabei woh! gegen einander abwagen mub. Nod weniger mug matt harinddig darauf beharren, felbft bet den griften Hinderniffen und Nadtheilen allein durc) Vefamungs{dlage die Nadgudt erzwingen zu wollen, wenn man feinen Sted twobl- feiler, {chneller und leichter anf andere Wrt erreidhen fann. Bore gliglid) find eS Buche, Cice, Meiftanne und Kiefer, welde in Be- famungsfdldgen erzogen twerbden. Noten bes Bev tfors. Go treffend aud) ber vorftehende Sdlublak die Hauptregel aujammenfaft : fo werden dod) bie vorangegangenen Sdilderungen Pfeil’s auf ihre Lefer den 130 Il. Abfehnitt. Behandlung oes Hodhwalds. Gindrud maden, dak im Kulturwalde der Gegentwart bie Gamenjdlagswirth- {daft im wefentliden als ein iibermundener Standpunkt gu betradjten fei. Es gilt dies jedody nur von der ju einjeitigen und ju exclufio matiirliden Bor- verjiingung. Bei der uinftdtigen Priifung der unleugbaren Lidt- und Sehatten- feiten be8 einen wie bes andern bd. i. des Bor- wie Nach-Berjiingungsbetriebes Bleibe man nur vor allem and) eingedent der Wahrheit, die GSGahreiber diefes feinem Heinen Gdpriftchen iiher den _,,Dodwaldbetrieh der hidfter Mafjene und Feinertriige’ (Dresden 1865) ale Babliprnd mit au geben fid veranlagt fab, {autend: ,S Gug und Hebung der Bodenfraft und ununterbrodene Arbeit derfelben bilben wvereint die Hauptgrundlage blitbend- fier Probuftion, fo beim Ader- wie beim Waldbau.” — S. no bierzu die Noten gum Kap. 4 und 5 bes gegemwartigen Abfch nites. 4. Bon der Behandlung des Bucbensumentoaldes, Wenn Gamen tragende Buchen mit den Bweigipiben nirgends weiter als 5—6 Meter von einander entfernt find, jo wird die Befamung vollfténdig erfolgen finnen, da der Wind die Bucheln u Seite wirft, auc) Dtauje und andere Thiere fie im Sdlage verbreiten, felbjt auch fleine Stellen von eta 16 Quadratmeter grog noc feine beachtenswerthe Litde verurjaden. C3 mup ferner sur Bededung de3 Samens mit Laub, gur Beldirmung und Be- fdattung der jungen Pflangen, hinveidendes Schubholg vorhanden fein. Unt beften find dazu jene alten Mtutterbuden, twelde hod angefebte Uefte haben; doc) fann auch fehr gut alles hodgeradjene Laub- und Nadelholy mit fchattigen Wipfeln als Schugbaum benust werden. Gelbft niedriges Geftrdud, menn e3 eingeln vorfommt, und nur der Boden nicht verddmmend itbertoudjert, fann jehr gut qur Befdiigung der jungen Buchenpflanzen dtenen; und es fdetnt jogar der Schuh von der Seite oft mod) woblthdtiger gu fein, als der von oben. — Buweilen wird e3 ndthig, einen unvollfommnen Schuh folcher Art durd) Aufhaden urd Loderung des Bodens und Bedecdung des Samens mit Erde gu erfegen. Gine beftimmte Vorfdrift fir die Stelung und Behandlung deS Buchenbefamungsidlages lat fic) ibrigens fchwer geben, da der Boden, das Klima, der Wuch3 und die Velchaffenheit der alten Samenbdume und des jungen Holge3 bald eine lichtere, bald eine duntlere Stellung swedmdpig maden. Man muk deshalb auch je- desmal im Wald jelbft erft die vidtige ermitteln und die dariiber gemadyten Erfabrungen 3u Rathe ziehen. 4) Stellung deS Vorbercitungsj dhlags. Man verfteht darunter eine geringe Unterbrechung des Sdluffes gejdloffener Beftdnde zu folgenden Biweden: a) Durd eine freiere Stellung und ftdrfere Cinwirung de3 Lichts joll die Samenerzeugung begiinitigt werden, was jedod) erjt nach Verlauf etniger Sahre bemertbar wird. b) Wo eine dice, noc nicht in volfommtenen Oumus ver- twandelte Laubdedle den Boden fiir das Wufgehen und dte Erhaltung IL 4, Der Bueenfamenteatd. 131 der Budhenpflangungen untauglid) macht, foll diefe durd) Vermin: derung de3 Laubabfalles und die Cinwirkung des Lidts bis fo- weit verringert werden, dab da3 Samenforn in die wirklidje Dammerbde qu liegen fommt. Qn der Lodern, nod) nidt ganz veriwejeten Lanb- {hidt vermodern die Budeln in weidhen, naffen Wintern ; die Wur- zeln Ednnen nur da8 lodere, leidht austrodnende, nidt genug Nab- rung gebende Fafergewebe des nidt ganz verfaulten Laubes faffer, und vertrodnen bet diirrer Witterung. Dies foll der Vorbereitungs- flag durd) Uuslichtung der Baume abjtellen. _, Wenn man die dubern Bweige der Buden ca. 2 Meter aus einander bringt, fo wird diefer Bed bald erveicht werden. Cine ftdvEere Uuslidtung wiirde den Schlag der Verwilderung, dem hidhft nadtheiligen Ueberziehen mit Forftuntrautern preisgeben. Hit da3 Holz fehr fchlanE und hodftimmig gewadfen, hat es nur fleine Kronen, was bet nod) mittelalten, 80- bis. 100jahrigen Vefidnden der .. Fall ift, fo wird e3 fogar beffer fein, die Stellung fo, yu wablen, bab die Biweighpigen fic, wo miglid), beinahe berithren, oder dod) nur wenige Fup von einander entfernt find. Sind fehr aftreide alte Bdunte vorhanden, deren Wefte tief angefest find, jo miiffen diele auf eine Hihe von 7—10 Mteter weqgenommen twerden. . Je. mehr der Boden zum ftarfen Graswudfe geneigt ijt, defto mebr mug man fid) bitten, ihn fo lidt gu ftellen, dap diejer fic) zeigen . fann. Da3 einzelne vorhandene Straudhol; wird man in der Regel am beften thun, ftehen gu Lafjen. Was von andern Hblzern, auger der Bude, als Schubbaum angejehen und als nithig be- trachtet werden muh, Labt man gwar jtehen; dod) wahlt man nur im Hidften Nothfall dagu Aspen, Weiden und joldhe Holger, welche durd) Wurzelbrut oder Gamen jpater bet der Lichtitellung den Sdhlag mit weiden, nadtheiligen Holggattungen iibergiehen finnten. Wo moglid) werden diefe guerft megqenommen, um die etina erjdeinende BWurzelbrut oder Samenpflanjen durch) Hutung rc. yu vernidten, da der Vorbereitungsfdhlag bis zum Mbfall des Samens lieber bebiitet, als in Sconung -gelegt werden mup. — Man erfennt die siwed- mipige Stelung eines jolden Schlages in der Megel daran, dah er fic) durch eingeln bervoriommende Grajer begriint, one fic. jedoch mit einer didten Grasbedecdung iibergiehen zu fonnen und dap die hohe Dede des trodnen Laubes fic) nach und nad) jo ver- mindéert, dag dte Bidhel in die Dammerde zu liegen fommt; dabei aber doch auch im Herbfte tiberall mit der woblthdtiqen Vaubbdede bedecit wird. ao oi ; Uneigentlich nennt man einen Vorbereitungsfdlag diejenige Auslihtung gefdloffener Beftdnde, welde man lediglid&) um der Ctatserfiillung willen vornimmt, etna wetl Samenjabre ausblet- ben, oder man in Dunfel- und Lidhtidlagen nicht hauen fann, indem die Bflangett nod) gu Flein find 2c. Dies ift nichts, alB die Etolirna sitoa DanfolichYan@ bie mtr atm Ais Danmorhonihiht 132 TI. Abjanitt. Behandlung des Hochwalds. gu erhalten und da Erfdeinen de3 Grafes gu verhindern, didjter erfolgt, als e3 néthig fein wiirde, wenn bet dem WUnbiebe der Same fchon abgefallen wdre. Die dichtefte Stellung, vorausgelebt dap der Boden fiir die Befamung vollfommen empfanglid) ijt und die Baume zum Samentragen geneigt find, ift dann die befte. Man mu in diefem Falle wo midglich fic) begniigen, diejenigen Baume porldufig wegzunehmen, tvelde nichts zum Scblufje des Waldes bei- tragen, dic nicht gu den dominirenden Stémmen gebdren; auf feinen Fall aber den Schlag lidter ftellen, alg einen Borbereitungsfdlag. Dagegen fann 8, tenn die Samenjabre lange ausbleiben und man dann, fobald ein foldjeS eintritt, grofe Fldcdhen mit einem Male in Betrieh nehmen miifte, wohl udthig werden, jdhon vorber die auf diefer ftehenden Holsmaffen yu vermindern, um fpadter die bejamten Flachen gu rechter Beit rdumen gu fdnnen. *) Wenn der Same abgefallen ift, mug der Schlag nod) einige Beit im Duntelfehlage ftehen. Die Grundfdge, weldje hierbet befolat werden miifjen, find nad) age, Boden und Klima abteichend, gleid) mie aud) der Wuchs des Holzes darauf Cinfluw hat. Auf febr frifchem, gum ftarfen Graswuchs geneigtem Boden, oder wo fic) Bitten und weidhe Holzer eingudrdngen drohen, wo man Spat- ’ frbfte: gu fiircten ‘hat, im rauben Klima u. f. w. halt man nidt blos die Gamenbdume etwas dichter, fondern {aft fie aud) Langer alg bet den entgegengefegten Verhdltnijfen, im befamten Sdlage fteben. Cine lidte Stellung verlangt vorgiiglid der trodene Bo- den, vor Mhem der Sandboden, wo die unmittelbare Ueberfdhirmung Dadurd jehr verderblid) wird, dak fie den Pflanzen den ihnen hier unentbebrliden Thau entzieht. Sehr hodftammig und fdlant ge- wachfenes Holz, mit hoc) angefebten Bweigen, Fann in den obern Wipfeln weit mehr Schlugk haben, al3 Eurzes und aftreided. Folgende Regeln werden als die gewdhnlid) angumendenden gelten diirfen, wenngleid) verfdiedene Verbhaltniffe allerdings Modi- fifationen nothmendig madcjen finnen. Sobald der Same im Herbfte abgefallen ift und da3 Laub ihn bededt hat, fann_ die Holgung in den nod) zu duntel ftehenden Orten beginnen. Sie erftredt fic) zuerft auf das Wusdften der jebr altreiden verddmmenden Bdume, indem die Btveige derjelben bis gur obenbemertten Hdhe mweagenommen werden. Sollte fic) vers Ddmmendes grofes Straudbhols im Sdlage vorfinden, fo wird dies gleicfalls Weggenommen — Tleine, eingeln vorfommende Straucer bleiben gum Sduge der jungen Budenpflangen noc) fiehen. Stellen, wo nicht binreidhbende Budeln hingefallen find, werden mit auger- halb des Sehlages gefammelten: befaet, indem entweder cine Saub- _ *) Siev wie in allen verwandten Fallen wirds immer das vortheilhaftere fein / cine gang fpftematifd fombinirten Berjiingungsbetvieh nad Hiilfsd. ©. 161 ff. eingufiihren und guy Noth den etwa dagn nod) feblenden Gamen aud) bon anbern Forfthaushalten gu begieher. Pr. Ty. 4. Dev Suchenjamenwald. 133 pede dariiber gegogen wird, oder dicfe Gaat 5 bids 7 Cent hod purd) Cinhaden oder Ueberfraken mit locerer Dammerde bededt wird. Gin reidlid) befamter Sdlag fann bis gum erften Frofte jtarE mit Maftfchweinen betrieben werden, da das Umipiihlen de3 Bodens und das Unteriwiihlen der Bucheln von vortrefflichem Cr- folge fiir bas Gelingen der Befamung ift. Man bringe nun, durd den im Winter gefiibrten und bis gum Ausbrudje des Laubes gang beendigten Holsfdlag, die ftehenbleibenden Baume in eine folde Stellung, dab, two viel Schatten verlangt werden mup oder wo man febr bochftdmmiges Hols hat, die dubern Biweigfpigen itberall 3 bis 5 Meter von einander entfernt find. Buf frijdhem Boden, in gelditgter Gage, bei verddmmendem Holge fann diefe Entfernung nod) einige Meter mehr betragen. Der gu ftarke Schatten wirtt eben fo ntadtheilig, als die gu Lidte Stelung; die Pflanzen werden durch ibn getddtet oder vergdrtelt, erfranfen und ertragen die {pater dod) ndthig werdende Lidtftelung dann gar nidt. Das eingedhla- gene Holz mug bet Seiten aus dem Sechlage an die Rander und UAbfubrwege geriidt werden. Der auf dieje Art voll befamte Schlag bleibt 2 bis 4 Jahre, ohne dap darin gebolst wird, fieben. Gollten fid) in diejer Beit viel wudernde Unfrduter arin zeigen, oder Madufe Schaden thun, fo. wird e3 gut fein, denfelben im Spatherbfte, wo das Laub fchon anfangt abjufterben, durd) Rindvieh aushiiten gu lafjen, was vor- gliglich das ZBufammengiehen von Mtdujen in folden Schldgen febr verbindert. uch muf man in einem folchen Falle die Fitchfe, twelde fich gewibnlid darin zufammengiehen, dafelbft jdonen, die Hafert Dagegert ohne UWusnahme todtichieBen, da dieje fiir die jungen Budcen- {Ghonungen durch Verbeifen der Pflanzen ungemein \chddlid) find. Nach Verlauf der angegebenen eit wird guerft das Unterholz, fowobl vertriippelte Bucen-, wie andere Straudhilger, teqgenom- men, weldes nun nadhtheilig werden twiirde. Bugleic) findet cine Auslidtung der vorhandenén Samenbdume ftatt, oder man gebt in den Lidtidhlag tiber. Die Muszeidnung der weqgunehmenden Stamme etfolgt im September und Oftober, wenn man die jungen Pflanzen deutlic) bemerfen Fann. Wo fic) ihr Beftand liidenhaft zeigt, labt man die alten Baume noch ftehen. Wo fie nod febr flein und gu- tlidgeblicben find, lidjtet man den alten Geftand nur vorfichtig und weniger aus, al$ ba, wo fie einen frdftigen ftarfen Wuchs zeigen. Bemerkt man Pflanzen, welche unter einem groper aftreidjen Baume burch Befchattung zu leiden fceinen, fo dftet man diefen Lieber vorher nocd einmal, als dah man ibn gleid) ganz binmeqndhme, wodurd mit einem Male dicfe frankelnden Pflanzen ploglid) frei- geftellt werden wiirden. Cine durdgebends gleide Freiftellung iiber den ganzen Schlag ijt felten miglid), diefe mup immer dem Be- diirfriffe der Pflanzen argemefjen fein, twas nicht iiberall daffelbe ift. Befonder3 finnen die Mitternachtietten immer etwas friiber 134 IL Ubfehnitt. Behandlung des Hochmalds. gelichtet werden al die Gitdfeiten, die fleinen Cinfentungen, wo dic Spatfrifte gu fiirchten find, miiffen dunfler gehalten werden, geidloifene Oorfte ertragen eine frithere Vichtung in vereingelt ftehen- den Pflanzen. Were eine ganz gleidmafige Lidtung thunlid), fo wiirde man den dritten Theil de$ vorhandenen Holzes fo wegneh- men finnen, daB dabei eine miglidft gleide Vertheilung der ftehen- bleibenden Baume bhetwirkt wiirde. ” ” Nach diefer erften ANuslichtung bleibt der Schlag abermals meb- rere Sabre unberiihrt ftehen, bis der Boden durd) den dann 4/5 bis #/, Meter hohen Buchenaufidhlag ganz gededt ift, und mar jdjreitet dann in gleicher Art gur giveiten Uuslichtung, bei welder das Holz bis auf’ eit ae de3 nod) vorhandenen Beftandes an Samen- bdumen tweggertontmen wird. Bet dem WAushiebe muh man dann nod vbrfidtiger verfabren, al3 bei der erften WXuslidtung, wo die Pflanzen nod) flein waren. Wo miglic) bei Sdnee, aber nicht bei febr ftarkem, Frofte, miiffen die Baume gehauen, das eingefdlagene Holz mugk auf Sehlitten, Sdhubfarren und Tragen herausgefdafft werden, um die fitngen Pflanzen jo wenig, als miglid), yu bejca- digen. Finder ftd) noch eingelne dunfel belaubte Baume vor, unter deren Schirmfldche feine Pflanzen ftehen, fo ift e3 am beften, man rodet fie, und befdet das Stodlod) oder bepflangt e8, ehe mod) der cigentlide Whtriebsfehlag cingelegt wird. Diefen_nimmt man vor, wenn der Ort abermals einige Jahre im lidten Lidtidhlage geftanden, und der junge Beftand eine Hobe von 1 bid 11/, Meter erreidht hat. GCingelne wiiehfige junge Stamme, weldje feine aftreidhen Kronen haben, finnen darin ftehen bleiben, um 4u verimadjen und einft vorziiglid) ftarkes Gols 3u geben. Bor- gigltd) fudt man gern fdwade Cicen, welde auszudauern: ver- {ptedjen, tibersubalten. Die jtirfern Stémme mit grogen Aeften milffen, wo miglid), vor dem Fallen ausgedftet werden, damit da- bet und bet dem Uufarbeiten weniger Sdhaden gefdieht. G8 fonnen auf diefe Art 8S—12 Jahre vergehen, bevor man den Sdlag, vom WAbfall des Samens an gerechnet, gang abbolyen Farin. Bei einem milden Klima und gutem Boden wird jedod) eine gdnglide Raumung des Schlages fdon oft mit 6 und 7 Jabren givedmapig, wenn er gleid) bom Anfange an gleicjmapig befamt worden if. Um nun jedes Jahr den Etat einfdlagen gu fonnen, muf man fo viel Glade in Ountel-, Lidt- und AWAbtriebsfhlagen int Vetriebe haben, dag man, ohne die Erziehung der Pflanzen 3u gefabrden, fortwabrend holzen Eann. Man nimmt deshalb getwihn- lid) eine Glade, weldje den Bedarf fiir fo viele Sabre enthalt, als man itber’ der Ubholgung der Samenfdlage zubringt, gu gleider Seit in Unhieb, durchplentert fie vorber jo, dah fie als Borberei- tungs- oder Duntelfdlag bis gum Gintritt eines Gamenjahres ftebert Fann. Dann theilt mar fte etwa in 3 big 4 Theile, und lidhtet jedes Qahr einen davon aus, wobet aber Sorge getragen wer’ II. 4. Dev Buchenjamenwald. 135 den mug, dag durch Aeftung denjenigen Theilen, weldje gulegt gur Auslichtung fommen, minbeftens fo viel Vict gegeben wird, dab die Pflanzen fic) wenigftens gefund darin erhalten fonnen. Gr den Sabhren, worin in. den Ounkel- und Lichtidlagen nidt gehauen twer- den fann, erfiillt man den Gtat durd) Aushauung der zu never Vorbereitungs- und Dunkelidlagen beftimmten Orte, tweldje man an die {chon im Betriebe befindliden Gamen{dldge anreihet, fo daf aljo cine verhaltnifmapige Glace neu gutritt, wenn eine andere al3 Abtrieb3fdlag vom Betriebe ausfdeidet. CS verftehet fic) von felbit, bag, wenn man bereits in Samenfdldgen wirth{dhaftet, immer das in ihnen ftehende alte Gol, mit sur Berednung gezogen wird. Ware 3. B. der Etat 500 Rlaftern jahrlich, und man rechnete, daB man 10 Sabre itber dem WAbhiebe eines Samenfdlages gubvingen, wird, fo Ddiirfen in allen Sehlagen eigentlid) nite mehr als 5000 RKlaftern alt Holz ftehen. une, Wo die Samenjahre haufig genug eintreten, feben fid) diefer, Art der Wirthfhaftsfibrung feine Hinderniffe entgegen. Wo jedod, wie died wobl in rauhen Gebirg3gegenden oder auf fandigem Bo- den-der Fall ift, diefe fehr felten gu erwarten find, weigp man oft nict, wo man bis zum Cintvitt derfelben den beftimmten Whgabefag hernehmen foll, ohne die Befténde zu febr auszulicten, und ift die ganze ausgehauene Slade dann mit einem DMtale bei einem guten Samenjahre befamt, fo fann man wieder nidt mit dem Hiebe fol- gen, und den jungen Pflangen Lidt genug fdhaffen. Man darf zwar nicht gu dngfilich binfichts des Wushiedes der Samenbdume tein; denn die Buchen ertragen viel Schatten, ebe fie gartz verdammt werden; eS Lajjen fid) aud) bei gebdriger Borfidt nod swangzigiib- rige Didungen rein hauen: hbchft ftirend fiir die Wirthidaft undo die Erziehung guter gefdloffener junger Orte find foldhe Verhaltniffe doch immer. Gie laffen fic) aber mit wenig Aufopferung und febr leicht befettigen, wenn man in Orten, welche fiir die Gamenerzen- gurtg giinftiger gelegen find, und von den etnjzelnen Stdmmen auferhalb der Sdldge, die fic) dod) immer haufig Samen tragend vorfinden, diefen fammelt und in den Scldgen, wo man am lieb- ften hauen midte, ausfireut. Durch diefe einfache Unteritiigung der Natur Fann die Wirthfdhaft viel reqelmapiger fortgefiihrt tverdert. Ungtoedmapig iff 08, wegen eingelner unbefamt gebliebener Stellen, wahrend andere fchon vielleicht mit ziemlich hobent jungen Buchenholge beftanden find, immerfort nocd) Samenbdume ithergu- halten. Midt bios, dap dadurd) der Hieb fehr vereingelt wird, die Beftdnde febr ungleich werden, die Schonungsfldce jebr vergropert wird, e8 entfteht aud) dann bet dem Herausidhaffen de3 Holkes un- vermeidlid) viel Sdhaden. Dazu erreidht man dod) oft nicht den Bwwed, unter dem Schirme dicht belaubter Giume Pflanzen erziehen gu fdnnen. Schon zeitiq jollte man da, wo man fieht, dab die Befamung lidenhaft ift, urd Wusftreuung von Budeln nadhhelfen. 136 Il. Abfsnitt. Behandlung bes Hochwalds. St died aber einmal verabfaumt worden, fo mug man Eleine Gitden lieber auspflangen, wortiber in der Folge das Nahere angefiihrt ‘werden Iwird. ‘ Wenn utter den Bucenpflangen viel junge Cichen und Uhorn, “oder andere nicht fo viel Schatten, wie die Buche, ertragende Holz: gattungen ftehen,. deren Heraufbringung man wiinfdt, fo muB man folden Stellen ihrem Bediirfniffe gemap aud) mehr Licht geben. Sind e3 Hilger, welche in der Jugend einen fchnellern Wuds haben, al die Bucjen, fo werden leptere ohnehin fdjon von ibnen be- fdiigt. Da die Ciche mirgends vortheilhatter erzogen werden fann, als eingefprengt im Budenwalde, fo hadt man aud) gern Cideln auf den ettoa vorfommenden Viden oder lidten Stellen unter. Um die Rander der Schldge halt man gewihnlid) die Samen- baume etwas dichter, al in der Mtitte, weil fie theils letdhter und mit weniger Nachtheil aus dem jungen Oolge gu fcaffen find, theils aud) die Randhdume die Mitte dod) mit fdiigen helfen. Wenn ein Schlag an Gewaffer, Felder, grofe Anger grengt, mup ma vor- aligiig darauf bedadht fein, ihn gegen Ddieje bin nicht gu lidt zu ftellert. Sm Wlgemeinen hat man die Budenfamenfdlage in der neuern Beit lichter geftellt und frither Fahl gebauen, als e8 die dltern Sadriftfteler lehrten, da die Erfahrung zeigte, bak die yu duntle ae den jungert Schldgen oft verderblicher wurde als eine lidtere. Sollte ein Buchenwald durd) Streurechen, welches diefer Holy- gattung augerordentlic) nadhtheilig ijt, gu febr von der jdhitgenden Laubdecke entblopt fein, jo ijt e8 nothwendig, 10 bis 15 Sabre, wenn e8 fein Fant, oder doch wenigftens 4 bis 6 Sabre Streufdpo- nung in ben Orten, welche angehauen werden follen, ehe dies ge- fdieht, eingulegen, damit fic) das zur Crziehung der jungen Buchen unentbebrlide Laub mieder darin aufjammelt. Die Hiitung fann jedod) bis gum Wbfall des Samens ununterbrocen danern, und-¢3 ift dies eber vorthetlhaft, als nadtheilig. — Die jungen Buchenfdldge miiffen fortwahrend- im Auge bebal- tert twerden, um die fich eta zeigenden weiden Hilzer, welche Leidht verddmmend werden finnen, auszubanen, bevor fie Qiidfen erzeugen. Noten des Revifors. Es wird, in HOeutfhland wenigftens, faum ixgend nod) BVerhiltniffe geben, wo ber reine Budentoald und vollends in hohem Umtriebe yu empfeblen bd. h. fo rentabel mare, als ingend weldje andre Betriebsart. Galt allerorts wird man daber in bereits beftehenden Budjenwildern eine gwedmifige ftarte Cinmifhung von finangiell danfbarern Golzarten anguftreben haben. Hiergu aber nnen wit, abrweidend von Pfeil und Undern, die Gide nur dort rechnen, wo folde fcou in nur mafig flarfer Geftalt einen guten Preis hat. Denn fie wird gwifden Buden gwar fin rein= und hocd{ehaftig aber natiirlic auj Koften der Dice. Ciden= wie Bucjen-Starkhol, finnen wit mit Bortheil bet uns beut yu Zag nur nod) im gweihiebigen Hod- oder aber im Mittelwalt- II. 5, Grziehung der Cichen uw. f. w. 137 betriebe probugiren. Bgl. hieryr Hilfe. S. 183, 172 und 163. — Ueberall aber fteife man fic) nidt alljufebr anf bie nur matitrlide, fombern dente redt- aeitig anc an die tinftlide Borverjiingung (Unterbau, in der Regel durdy Saat) nud an die Radpflangung. Die wejentlihften Lichtfeiten des Fehmel- wie des Kablihlagsbetriebs mit Bermeidung aller wejentliden Schattenfeiten beider Mte- thoden wird man aller Beiten und aller Orten um fo beffer gu veretnigen im Etande fein, je mehr man feinen Durchforftungs- und Hauungebetrieb nach ben Lehren der Reinertragstheorie (Hilfe. S. 174-181) organifirt. 5. Bow dev Greiehung der Cichen, Bainbuchen, Cache, Wien sd Birken in Besrmungaschligen. Die Ciche ertrdgt und bedarf an Schatten weniger, als die Bude. Fhre Bejamungsfdldage find oaher frither gu lichten und abgutreiben, al3 die der Buche. Deshalb miiffen aud) die Stellen in ben Budenfamenfdlagen, wo fich junger Cidhenausidlag zeigt, frither und fidrfer gelichtet werden als die, two nur junge Bucher fteben. Die Stellung des Schlages bis zum Abfall des Samens mug aber jedenfall3 dict genug fein, um das Uebergiehen deffelben mit Gras und Untrdutern zu verbiiten. Sehr vortheilbaft wird » e8 fein, wenn man fdcjon den gangen Sommer vorber, fo lange bis die Cicheln, welde aur Befamung erforderlich gehalten werden, ab- fallen, den Schlag mit Sdweinen behiiten lapt, damit dieje ihn umbreden. Die Cice machft, wenn fie in. dent aufgewiiblten Boden fallt, beffer, weil die Pfablwurzel darin Leichter und tiefer eindrin- gett Tann, al8 wenn fie auf feltem Boden liegt. Mit Samen iiber- fireut fann der Sdlag noch binldnglic) werden, wenn die Bmweig- fpigen aud) bis 6 Meter von einander erttfernt find. Sorgfdltig mug man darauf achten, alles verddmmende Hols mit didter Ge-- laubung (Buden, Hainbuden, Linden) aus dem Sdlage gu ent- fernen, weil die jfunge Cice zmar wohl den lidten Schatten des eignen Mutterbaumes eine Beit lang ertrdgt, aber unter dem did- tern der genannten Hilger bald Schaden Leidet. Wud) weide, fdnell wadhjende Hilger, Erlen, Weiden, Pappeln, Haleln u. a., miiffen fon vor dent Wbfall des Samens forajaltig vertilgt werden, teil fie den jungen Ciden, dic fie iiberwachfen, nachtheilig werden. Man erreicht dies am beften, wenn mar diejelben einige Sabre vor der Cinhegung, vielleidht im Sommer, heraushanen und fie durd) das eingetriebene Vieh verbeifen laft. Man mug auch eben jo darauf bedacht jein, dab moch vor der Beftodung mit den der Bejdhddigung feht untertworfenen Pflanzen diejenigen Nushilzer am erftert heraus- gebauen werden, deren Wufarbeitung oder Xransport wefentliden Sdaden thun twitrde. Wo die erfcheinende Cicenpflange fid) in einer gegen raube Oft- und Nordwinde gefdhiigten Lage befindet, wo fie gleic) tief mit ihren Wurzeln eindringen Fann, da bedarf fie eigentlich) gar feines Schubes vom Oberholze. Fedoc) ertrdgt fte die nicht yu didte Be- 138 II. Ubjhuitt. Behandlung des Hodwalds. {hattung, von hodftammigen Gicjen herriihrend, aud) rect gut; e8 wirlt diefelbe fogar woblthatig, wo die Cichel nicht von der Crde bededt war und die junge Pflanze daber flac ftebt. Der fable Abtrieb des Sdhlages gleid) nad der Befamung ift daher webder nithig, nod aud gewdhnlic) anguwenden;. vollends wo man dag Holz wicht fo rafd zu Gute machen und abjegen Fann. Wo die Mutterbaume in der angegebenen Entfernung ftehen, entweder hod- flimmig getwadhfen, oder dure) forgfiltiges Weften bis auf eine Hibhe por 10 Meter und mehr von allen verddmmenden Brweigen befreit : find, fann man dent Schlag stvet Sabre ftehen laffen. Dann nimint man etina den dritten Sheil der Samenbdiume, mit Wnwendung der bei ben Buchen gegebenen Regeln, heraus und lat den Slag wieder einige Sabre ruben, um dann abermals eine Auslidtung vorgunehmen, bei twelder man das zweite Drittheil wegnimmt und legt nach etwa 6 Jahren, wenn die jungert Ciden 1/, bis hidftens 1 Meter Hoc) find, den Mbtriebsfchlag ein. — Haben die jungen Pflanzen fon vom Anfange an licht geftanden, fo fann im milden Klima und frudjthaven Boden auch die gsweite AWuslidtung gary wegfallen, Man nimmt dann, wenn fie get Yabre alt find, die Halfte des Golze3 weg, und treibt den Schlag bet einem Wlter der- felben von 4 bis 5 Sabren jo weit ab, dag man nur diejenigen {dhlanten, wiichfigen Stamme ftehen lapt, welche bleiben und fort: wadhfen follen, um einft vorgiiglich ftarke Nubhilzer zu geben. Dicfe werden sivar nach der ganglichen Freiftellung, eben jo wie die itber- gebaltenen Bucen, Wnfangs diirre Wipfel erhalten, weil dte Safte nun mehr nach den freigeftellten Seitengweigen firdmen; mat dart fic) jedoch dadurch nicht beirren Laffen. Sobald der Fup des Bau- mes durch das aufwachfende Didicht wieder gededt wird, erbalt “derjelbe auch jeinen vovigen Wuch$ wieder, die trocdnen Wefte vers fchwintden, und der Wipfel belaubt fic) von Nenem durch frifdh treibende Brweige.*t) . Die jungen Cidenpflanzen find vermige ihres Wudhfes der Beidhddigung hurd das UAusbringen des Holges weit mehr unter worfer, als die Buchen, 08 ift deshalb auch doppelte Wufmerffam- feit ndthig, um 3u verbitten, dab dadurd) nicht der Beftand liden- Haft wird.-— Gollten fid) im Abtviebsfdlage nocd) unbeftandene Stellen gcigen, fo werden dieje am beften durch das Unterhaden von Cidheln in Veftand gebradht oder aber mit Cichen oder andern ge: wiinfdten Holzarten ausgepflangt. Die junge Cice muh fortiwah- rend tm Auge bebalten. werden, um fie gegen die BVerddmmung durch andere Hdlger gu fdiiken. Jit fie swifdhen diefen gertenartig Hevaufgeldhoffen, fo dtivfen diefelben oft nicht gleic) mit einem Male ganz Herausgehauen werden, fondern man mus fie vorldufig erft einftugen, um den Wipfel der jungen Ciche freiguftellen, ibr aber nidt den nodthigen Halt yu rauben. . Die Hainbuden finnen beinahe gang gleic) mit den Buden Il. 5. Erziehung der Cidjen aw. jf. ww. 139 bei der Verjiingung durd) Befamungsfdldge behandelt werden, da fie ebenfallZ viel Schatten ertragen und yum Theil aud) bediirfen, wenn fie aud) weniger empfindlich gegen Froft find und ihnen das pole Lidt nidt fo nadhtheilig ijt. Es verbreitet fic) jedod) der Same in ihnen weiter, und eine ettvas lichtere Stellung vor jeinem Ubfall ijt ftatthaft. Berfdhieden zeigt fid) diefe Holggattung vor der Bude darin, dag der Same gutvetlen ein ahr itberliegt. Man mug deshalb mit der Lidtftelung gleid) nach dem AUbfall de3 Sa- men3 vorfidtig fein, um da3 Gras nidt iiberhand nehmen gu Laffen, che die Pflangen aufgehen, da diefe bet febr ftarfem Graswudfe leicht davon unterdriictt werden. Auch find die verbiffenen Hain- budenpflangen nod) braudbarer gur Erziehung von gutwiidfigem Baumbolze, als die Buchen, weshalb man fie, wenngleic) fie oft febr fritppelhaft und untauglid) ausfehen, da two die Samenpflan- zen. mangeln, iiberhalten fann. Das Schneideln der aftreidhen Mtut- terftdmme tvird bei diefer Holagattung nithiger, als bei jeder andern, ba tiefhdngende, weit verbreitete Mefte durchaus feine darunter ftehenden Pflanzen gebdeihen Laffen. Um Efden im Befamungsfhlage — gewibhulid) der Bude oder Erle, da diefe Holygattung felten rein vorfommt — ergiehen gu. finnen, mug man die Stellen, mo die Samenbdume fteben, bis etn Jahr nach dem Whfalle des Gamens, da diefer in dev Regel ein Sabr tiberliegt, fehr duntel balten, um den Graswucdhs zuritdzubal- ten. Ware e3 miglid, vorher im Spatherbjte die Stellen, wo er hinfallen wird, durd) Sdweine umipiiblen gu Laffen oder mit der Hacke aufzulodern, fo witrde dies dem Gedeihen der jungen Pflan- zen, die einen feften Boden nidt ertragen, febr gutraglic fein. Gn Hinficht der Lichtftellung verlangen fie gleidhe Behandlung, wie die Gide. Gelten zeigen fic) jedod) viel Cfchenfamenpflangen, und wo man diefe Holggattung nachzichen will, wird man mehr auf ihre Erziehung in Pflangtdmpen feben mitffen, um fie unter- und givifchengupflangen. Die ULme verlangt einen fehr wunden Boden, wenn der Game aufgeben foll: Da man erft im April und Mai mit SGewifheit wiffen fan, ob geniigender Same gu erwarten ijt, bis dabin aber gewibhnlid) den Schlag nicht fo gefdloffen erhalten fann, daB er gar und bleibt, unt ihm erft in diefen Monaten die erforderlide idte Stellung zu geben: fo ift e3 beffer, fury vorher ehe der Same abfiegt, d. bh. im Monat Mat, die Fldce, welche befamt werden foll, nach Verfdhiedenheit ihrer Befdhaffenheit, entweder mit eifernen Reden auffraben, oder mit der Hade vertounden zu laffen. Auch fpdter mug man das Ucberziehen de3 Sdhlages mit hobem Grafe oder wuderndert Untrdutern verbiiten, indem die Ulme darunter febr leidet. Wo méiglid), ehe die Samenbildung vollendet ijt, mug es fo bod), dag die jungen Pflanzen gegen alle Befdhadigung gefidert find, abgefejnitten werden; oder man Fann eS auc) im Spatherbjt, 140 I. Ubiqhuitt. Behandlung bes Hoewalde. nach dem WAbfall des Laubes, durd) Rindvieh aushiiten und mie! treten laffen. Die Behandlung des befamten Schlages binfi Des Aushiebs des darauf ftehenden alten Holzes ift verfdieden, nacjdem die Holggattungen find, tworaus ¢3 befteht. Budjen, H buden, Linden und alle fehr Ddmmenden Hilger werden den j gen Ulmenpflangen bald nadhtheilig, mitffen gleid) im erften Je ftarE gedjtet werden, fobald fie ftarfe, weit verbreitete Kronen bal und {don im dritten, hbdhftens vierten Babre mup eine gdngl Freiftellung erfolgen.2) Die UWlme felbft, hochftammige Cichen mit tingen Kronen und alle nidt mehr verddmmenden Baume fin Dagegen in 6 bis 8 Jabren nad und nad) herausgehauen tert ohne bab Nachtheil daraus yu befiirchten mare, da die jun Pflangen aud) das Herausfdhaffen de Holzes febr gut ertra Gegen das Ucherwachfen durch weidhe, fdmelliwiichfigere Holger | fie ebenfalls febr gu fciigen. — Sm WAlgemeinen wird man Wine ebenfall3 felten, und am twenigften in Brivatforjten in B mungs{hlagen ergziehen, und e3 wird daber immer rathfamer | diefe Holggattungen mehr aus der Hand, vorziiglidh durd Pflangzr anzubauett. Die Birke bedarf, um bald in Menge, felbft von iweni Samenbaiumen, anguflieqen, nur febr ftarke Lidhtftellung und ei weder von Gras nod Moos und Laub bedecten Boden. Auf diirrem Boden wird man jedocd) umfonft das Aufgehen des Sam evwarten; diefer Fann, wenn durdaus Birken dafelbft gezogen 1 den follen, nur durd Pflangung in Beftand gebracdt werden. D das Heine Samenforn der Birke fann den hervorfommenden nidt Lange aus fic) felbft erndhren, fondern bedarf dazu geniige Keudtigkeit; die junge Pflange wurzelt namentlic) anfangs nur flad), w:shalb ihr die Diirre doppelt nadhtheilig ift. Der tro humusarme Gandboden ift daber fir fie nicht feimfabig und d: Bejamungsidlage aud) nidt in Veftand su bringen. — Der gewi lid) reidhlic) vorhandene Game verbreitet fic) weit mit dem Wi fo dag Heine blant gehauene Orte von wenig Morgen fdon Siderheit von nabe ftehendem Holze befamt werden. Wan jedoch, vorgiiglich bet grifern Galagen, lieber alle 20—30 Gd eine gute ftarfe Gamenbirfe ftehen, welche man an der ftarfen aftung und Belaubung leicht erfennen fann, und hauet diefe - einigen Sabren heraus.2) Bon diefen ift in fo lidter Stellung t Verddmmung zu befiirdten; mogegen andere Hilger, von didi Belaubung, durch ihren Schatten bald fehr nadthetlig werden. _ der Boden nidt gang wund ijt, muh eine fiinitlide Wundmad burd Pfliigen, Haden, oder aud) wohl Auffragen mit eifernen : fer. erfolgen. Noten bes Mevtfors. 1) Biel richtiger ift es, derfei an fic fohou giemlic) werthvolle und gu tere hervorragendem Wertheguwadhje befitnumten Walbredjeer urd allms IL 6. Grziehung dev Miefer. 141 Lidhtung und Borverjiingung (behufs Bodenfchuwes) fo fiir ben freiern Stand vor- gubereiten, baB fowohl Walferretfer als namentlih Wipfeldirre gar nidt vorfommen biirfen. Lebtere ift faft immer nits anberes al der fauthin gipfelnde Vorwurf des Baumes gegen jeinen gedantenlojen und uadlaffigen Wirthfdafter. Und wer folden Borwurf in Haren Geldverluft iberfegen und yur Biffer brine gen will, der bohre nur einmal fold) einen Stamm an und beredne aus den Sabhreévingen vor und nach der Freiftellung den Buwadhs, ben er foldjergeftalt nur bat und ber er haben finnte. — 3. B. Eine ans dem Buchenwalde un- vorbereitet iibergebaltene und darauj wipfelbiirr geworbene Cidje von reid. 90 ©! Snbhalt und 15 Thr. Werth erwies feit der ovr 10 Gabr. ca. erfolgten Freiftellung nur fnapp 1%, Zuwadhs, d. h. alfo fiirs gange verfloffene Sabr- gebut nur 1,5 Thr. Borher zeigte fie 3%; wilirde aber bet entipredend ge- pfleqter Freiftellung ungweifelbaft anf 4 wo nicht 67, geftiegen fein. Mebmerr wir aber aud) nur 4% und ohne Zingzing, b. i. 40% fiird Jahrgehnt, fo bitte ber Zuwads 6 Chir. betragen miiffen. Die unterlaffene Pflege bradhte aljo tu biefem einen Sabrzehnt und bei diejem einen Stamme einen Verluft von mindeftens 41/, Thalern! : 2) Nicht oft genug EWnnen wir aber aud) gegeniiber vom derlet Borfdpriften das Pfeil'ide ,,Fraget bie Baume — —” und dabei den Rath wieberholen, im Geifte eines rationellen Reinertragswirths yu beobachten und gu bevednen, in- iwiefern nicdt auc) ein nach Hiilfeh. GS. 161 164 eingertdteter gwethiebiger Vetrieh behufs billigfter Cryeugung werthvoller SGtarkhslzer eben fo fiir Birten, Ulmen, Efdjen 2c. gum Theil wftrer nod) ober minbdeftens eben fo oft motivirt und angexeigt fei, als beifpiclaweife port fiir Budden und Ciden betont worden. 6. Bon der Cxsiehung der Riefer in Besamungsscbligen. Auf frifchem Boden bedarf man der Gamenbdume zur Ergie- bung der Kiefer mehr zur Wusfirenung von Samen, als zur Be- {chiigung der jungen Pflanzen. Der Bemweis, daf diefe des Schuges nicht bediirfen*), wird genugfam dadurd) gefiihrt, daf die gang frei ftehenden Gaaten immer bejfer wadfen, als die befchatteten Pflan- gen, auc) unter der Diirre nidt mebr leiden, als diefe. Cine didte Veldattung vernidtet die junge Kiefer fdon in den erften Jahren entwebder ganz, oder bat doc) auf iby ferneres Wacdhsthum den aller- nadhtheiligiten Cinflug. So viel eS nur irgend miglic) ift, mus daber dieje aud auf qutem und mittelmdgigem Boden, fobald er mit Pflanzen bejegt ift, vermieden werden. Miedriges bufdiges Straud- oder Unterbholz, weldes fic) haufig, von verddmmten Rie- fern berrithrend, auf den Sdldgen vorfindet, aftreiche Baume, twelde niedrig find, ditrfen deshalb auf foldem nicht gedulbdet, und miiffen enttoeder gamz tveggebauen, oder dod) ftarf aufgedftet werden. Eben fo verderblic) find fcjattige Yaubbolgbdume, und felbft die an und fiir fich nicht febr verddmmenbde Cice wird dod) fiir die Riefer febr nadtheilig. Mur die Birke fchadet ihr nichts. 1) Es ift febr jchwer gu beftimmen, wie viel Samenbaume man ftehen lajfen mup, um dent Sdlag durd) den fic) giemlid) weit verbreiten- den Samen ganz itberjtreut zu erhalten. Alte, freiftehende, jehr be- 7 *) Uuper wo in Beg gveller Lemperaturmedjel die Sehiitte verberblid) aufjutreten pflegt. Bgl. Hiilfeb. S. 164. Pr. 142 TL. Abjanitt. Bebanblurtg des Hodwalds. Gftete Stmme tragen weit mehr Zapfen, als jiingere, oder fehr im Saluffe fiehende; auf trodnem Boden ift die Samenerzeugung: weit ftarfer, al3 auf feucjtem. Dtan fann annehmen, dab wenigitens A bis 6 Scheffel Bapfen auf dem Morgen vorhanden fein milffen, um ibn ganz vollftdnbdig iiberftveut gu erhalten. Bei fdmalen Scla- ° gen, to das angrengzende Holz feinen Gamen auf die leere Flade — wirft, mus man dies freilid) mit in Betracht giehen, und fann . darum an den Mdndern, weldje von foldem wmgeben find, lidter hauen. Bei 60- bis SOjahrigem Holgze tragt der gange gefdjloffene Beftand faum die verlangte Samenmenge, wabrerto oret dis vier grofe. aftreidhe Baume geniigen, um fie yu liefern. Da, wo der geldlofjene Beftand febr wenig Gamen tragt, ftellt man ihn bau fig in einen Vorbereitungsidlag, um durd) die Unterbredjung des Scluffes die Gamenerzeugung gu begiinftigen. C3 ift dies cin Verfahren, welded felten einen guten Erfolg haben wird und deshalb nicht gebilligt werden Fann. C8 dauert gemihnlid) 8 bis 10 Sabre, ehe die lidt geftellten Sanrenbdume ftd als olde geigeti; in diefer Beit iibergieht fich der Boden, wenn er frifch ijt, mit wucerndem Grafe und Forftunfrautern; ift er fdledht, fo verliert er vollends feinen Humusgebalt, fo dah viel betradhtlidere Kultur. foften {pater dennod) eintreten, wenn man den Ort in Veftand haben will, Muferdem verliert man aber auch nod betradtlid an Zurwadhs, da die wenigen Gamenbdume die ganze Bett itber, mo der Schlag fo lidht fteht, nur wenig Holz erzeugen finnen; die. Peftdnde werden fehr ungleid im Alter, da gewshnlid) auf folden, . lange in Sdonung liegenden, Sdhlagen hin und wieder jedes Jahr einige Pflanzen fic) zeigen, wegen welder man die Behutung nidt geftatten barf, fo dab man fehr qrope ausgedehnte Schonungs- flddjen erhdlt. Man fann daher mit Recht die Regel aufftellen, dab diefe Wrt der Vorbereitungsidlage in Kiefern durdhaus ver- “mieden werden nurp. 2) Dagegen ann in dem Falle eine vorldufige Lidhtftelung, aud wenn nod) nidjt fogleich eine Gefamung zu erwarten ijt, empfoblen werden, wenn. im gefdloffenen Golze viel Forftuntrauter, wie 3. B. gemeine Heide (Erica vulgaris), Heidelbeeven (Vaccinium myrtillus) u. dgl., fid) vorfinden, welde dad Wufgeher und Gedeihen vor Pflangen verhindern. Dieje vergehen bei der Freiftellung in der Regel in werig Jabhren(?) und der Boden wird von felbft wund und fiir die Befamung empfanglid), wahrend feine Bertoundung durd) die Hace in folden Fallen mit nicht unbetridtliden Koften ver Eniipft iff. Sft 8 jedoch ausfiibrbar, den Schlag aufguyfliigen,. was in vielen Gegenden gejdhieht, fo verdient dies den Vorzug, wenn aud) die Furchen bis 1 umd felbft 11/, Meter von einander gezogen werden. Smmer aber mug man die Vorfidht beobachten, die Lidt- ftellung aus diefem Grunbde erft dann vorgzunchmen, tenn man weif, dab ein Jahr darauf hinreidender Same den Schlag genug- Il. 6. Grziehung ber Riefer. 143 fam iiberftreuen wird, weil er fic) fonft wieder mit anderen, aber nicht minder gefdbrlicden Untrdutern iibergieht. %) ‘ Den Anhieb eines Orts, den man in Befamungsfdlag ftellen will, nimmt man gewidhrlich im November yor, damit die Riefern- zapfen erjt ihre Meife erlangen. Die an den Bweigen der gefdllten Baume figenden Zapfen lapt man abpfliiden und gleid) in dem Salage ausfireuen, wenn man nidt cttya das, Reishol, fo lange in demjelben liegen Lafjen fann, bis fic) die Bapfen gedffnet haber und der Same ausgefallen tft. — Bebiitet fann der Schlag mit Schafen und Rindvieh bis zu dem Beitpunfte werden, two die jun- gen Pflanzen erfdeinen. Has Gelingen der SGamenjdlage hangt grigten- theil8 bavon ab, daf® der Boden wund iff und das Sa- menforn ein guics Retmbett findet. Das fcharfe Wus- reden mit Harken, dic eiferne Binken haben, das freugineife Eqgen mit ftart belafteten Waldeggen, das ftarke Betreiben mit Sdweinen vor dem Gamenabfalle tft da fehr yu empfehlen, wo der Boden mit Moos bededt ift, oder nur Venarbung zeigt. Sit lebtere fdon didht, jo muB man den lidt geftellten Schlag mit Furdhen von dreifitRiger Entfernung aufpfliigen oder aufhaden laffen. Schon wenn die Pflanzen ein Jabr alt find, wird auf gutem und mittelmapigem Boden der Schlag fo licht geftellt, daf alle 20 bis 30 Sehritt nur ein Baum, welder feine niedrigen Mefte haben darf, fteben bleibt. Man wwiirde fogar zum totalen WAbtriebe jdprei- ten Dditrfen, wenn ict bet cintretenden trodnen Sabrent oft die Pflanzen wieder eingingen, und eS witnjdhenswerth ware, felbft bei jest voller Befamung, nod) Mefervebaume aut bebhalter, welde nbthigenfalls nocd einmal den Ort mit Samen itberftrenen fdnnen. Man wartet deshalb mit dem Wbtriebe, bis die Pflanzen drei, hid)- ftens fiinf bis fech3 Jahre alt find, wo man ibn unbedentlid vor- nebmen Fann, und fogar e3 mup, da fonft der Schatten der jtehen- den Baume und deren Fallung zu viel Schaden thun witrde. Sft der Schlag nur ftellenweife bejamt, fo lift man diejenigen Flece, wo die Pflanzen guten Wuds zeigen, rein hauen, mabrend man dort, wo folde feblen, die Baume nod) fiehen labt. Langer darf man jedod nidjt auf Ddiefe natitrlide Bejamung warten, fondern mup die Liiden durd Wnbau aus der Hand, am beften durd Pflan- gunig gu ergdngen judjen. Bis zum 4. und 6. Sabre Lagt fic) das eingefdlagene Holz ohne. befondern Nadhtheil mit Sdlittenmagen ausfahren, wenn e$ nur nidt falter als 6 bis 8 Grad ift, da bis dabin felbft das Rad itber eine jo junge Pflange gehen fann, ohne ihr beadhtenswerthen Sdhaden zugzufiigen. Kleine verdammte und verériippelte Pflanzen diirfen in der Regel nicht im Sdjlage ftehen bleiben. Man mug bei ihnen auf folgende Kennzeiden adhten, die den grifern oder geringern Grad “ber Unterdritdung und Berkriippelung, meldje fie erfabren haben, 144 IL. Abjdnitt. Behandlung bes Hodwalds. begeichnen. Berhdltnipmapig Eleine, menig ausgebiloete Spiginospen ; Mangel an Hihenwudhs und ein bemerfbares Wadjen in die Seiten- atocige, eine Berkriippelung deS Wipfeltriebes ; fehr oiinne Triebe, nur an den dupern Gpigen mit furgen Nadel diimn delet; meif: fide, wohl gar mit Flechten bejegte Rinde; enge Holglagen und Jabhresringe, ohne bemerfbare Markrohre und ftatt deren ein brauner, dichter Kern. Pflanzen, bei denen man dieje Kenngeichen jelbft nur in gevingerm Grade antrifft, erbolen fich felten wieder und werden immer untoiichfige Veftinde geben.*) Gie find defto weniger fiir Erziehung von witchfigem Holze gefdhidt, je groper und alter fie find. Stellt man fie pliglid) fret, fo geben fie, menn der Grad der Unterdriidung, weldje fie erfubren, jehr groB war, gary ein. Wenn nur ivgend auf neue gefunde Pflanzen zu redjnen ijt, tft 3 immer Regel, das im Schlage in der Befchattung ermachfene, fic) vor- findende dltere ftrauchartige (Riefern-\Unterhol, auf irgend eine Wrt qu veriidten, da e8 nur den neuen beffern WAnflug am Herauffom- nen bindert. Das jdimddere wird am beften ausgerupft, da3 dltere blog eingehbauen und umgefnidt, Blo$ auf febr diirrem Sandbo- den und namentlid) too deffen Flidtigwerden gu befitrdten ift, be-. nut man e8 fo lange zur Dedung und Befdiigung, bis dieje Gefahr voritber ift. — Wenn man einen gu langen Umtrieb in Kiefern gemabhlt hat — vielleiht von 70 bis 80 Sabren — fo fann man ohne Nachtheil fiir die gefunden Beftdnde anf dem Mor- gen giwet, drei bis 4 Stamme junges, langfdhaftiqes, wiichfiges und feine gu ftarfen Rronen habendes Holz, von ber Starke des gewdbnliden oder auc) fchwddern Gauholses, iiberhalten, um einft den BVedarf an ftarken BrettHligen vorgufinden. 5) Auf diirren Gandbergen und iiberall, to man die Entftehung pon Flugjandfdollen zu fiircten hat, muh man die Stellung der Samenbdume didjter halten, jelbft wenn der Wuch3 des Holses darunter etwas leiden follte, und darf den UWbtriebsfdlag nidt eber einlegen, als bis das junge Holz den Goden vollftdndig dedt und fdiigt. Bis gur erfolgten BVefamung miiffen die Sweighpigen der Samenbaume fic) beinahe beviihren und am beften werden diefe nad) und nad) ausgeplentert, fo wie e3 die Erhaltung dev jungen Pflan- zen nithig macht GSollte die Befamung gu lange ausbleiben, fo ift e3 am fider- ften, diefe Hihen gu bepflangen, da mit der Saat in der Regel da- felbjt wenig ausguridjten ift. (Defto mehr aber mit Unterbau durd Buttlarpflangung! Pr.) Noten des Revijors. _ 1) Diefe gum Cheil gang begriindeten Bedenten gegen die Mufforftung vou Kiefernbeftdnden durd) Borverjiingung fehren fic) jedoch leicht ing Gegentbeil um, wenn wit e8 mit Oertlidjfeiter zu thun haben, wo Meaikifer und Sdhiitte ben Sulturen der Kiefer verderblid) werden; und mo and) nod) ans andern nabeliegenden Gritnden eine umutterbrodenere Prodnftion und Veichirmung des Bodens wiinjdenswerth erfcheint. II. 7. Erziehung der Gidjten u. f. tw. 145 2) 3) u. 4) Die Lebren und Rathfdlage in diefen SGagen find nut Bor- fidt aufgunebmen. Dan priife feinen Wald dabei ganz vorgugsweife mit tm Ginne von Hiilfsb. GS. 161 ff., und bebente auch, nak auf den frijdyen Stand- orten und im nordficen Klima die Kiefer fich bhierin gaber und reproduftiver vethdit, al8 in bem leidtern Ganbdboden der Mtarf 2c. Der preuifde Ober- forfter Ablemann beobachtete 3. B. unter ganz intereffanten Berbaltniffen ein vollfommen gufriedenftellendes Wiederaufleben eines fdjeinbar tvdtlid) verbutteten Kiefernunterwudfes. GS. veffen Vericht in unferm Sepriftchen ,.Hodwaldbetrieb” ©, 87. — Man bebenle aud, bak der Game, den wir billig genug von wo anbers ber beziehen unb mit befferer Vorficjt als die Matur es fann, unter den Beftand in’ vorbereitete Ketmbett ftreuen, uns oft genug dann beffere Dienfte thun wird als unnbthiges Buwarten ober unndthiges Rablhauen.. 5) Die Bahl folder Walvredjter oder Ucberbalter fann unter Umftinden mit Vortheil eine weit gropere fein. Dtan unterlaffe nur nidjt, diefelben durch forg- faltige Uufaftung unb Bodenfdhubvorbereitung recht produftio yu madden. Dod wird dann der Generalumtried (Hillfsb. S. 163) nicht TO—80, jondern 50 bis hbchftens 60 Sabr fein diirfen. 7, Bon Sichten- und Geisstannen-Besumngsadligen, Von -den Schwierigkeiten, welche eS hat, die Fidte in Be- fjamungsidldgen yu erziehen, ijt jdon oben die Rede gemefen. Sie werden defto groper, je loderer und fladgriindiger der Boden und je mehr daber Windbrucd) zu fiirdten ift, je jeltener die Samenjahre find und je iippiger der Grasiwuds ift.1) Man fann dann deshalb aud) nur da yu ihnen rathen, wo das Stodholz menig Werth hat und die Mittel gum Wnbaue aus der Hand ganz feblen. Da eingeln fiebende, frither im Schluffe aufgewadfene Ficdten fo leicht vom Winde umgeworfen werden, fo fam man guerit auf die Jdee, die haubaren Beftdnde unter dem Winde, d. h. entgegen der HimmelSgegend, von wo her meift die Stiirme fommen, was gewdhnlich aus Weften und Siidmeften gejdhieht, 3u Hauen, die Sdlage fahl abgutretben und in langen fcmalen Streifen yu fiih- ren, fo dag fie von ber vorftehenden Samenwand mit Gamen tibere ftveut werden. (Gpyftem dev natiirlichen Radhverjiingung.) C8 hat fich dies jedoch in den Gegenden, wo man die Vtittel zum Wnbaue hat, als unvortheilbaft gezeigt, weil bet ausbleibenden Samenjabren entweder nidt fortgebolgt werden fonnte, oder diefe Schlage gu breit tourden, um bejamt werden gu Finnen; vorzitglid) aber, weil die- felben gleich gu febr mit Gras itberzogen wurden, und die Sefamung immer nur jebr liicenhaft blieb. Nur im hihern Gebirge, wo man piefe Mtittel nicht bat, auch die Sturmwinde gu gefdhrlich fiir die dunteln Gamenidlage find, mugk man dieje Wrt von RKabhlidlagen alg die zwedmapigften anerfennen.t) Um den Uebelftdnden, welche fie mit fich fitbren, gu begeqnen, madhte man Berfude, den foge- nannten Kouliffenbied eingufiihren, d. b. einen Streifen fabl abgu- treiben, bann einen foldben von gefdloffenem hoben Hole ftehen gu laffen, und dabinter wieder einen fabl abgetriebenen Schlag 3u legen, fo dap alfo hohes Holy fiveifenwveife mit fahl abgetriebenen Sdhldgen wedhfelt. Wud) died geigte fic) jedod) alS unausfiihrbar, wm RNeeit. skorftmirthics G. MWairfl. 146 Il. Ubfdnitt. Behandlung des Hodwalds. weil Ddiefe ftreifenweife ftehengeblicbenen Beftdnde dem Windbruche nicht weniger untertworfen toaren, als eingeln ftehende Baume, der Weidezug ftets unterbroden wurde, und man bet erfolgter Vefamung nicht im Stande war, dad viele Holz auf diejen Streifen gu redter Beit 4u Gute zu maden, die Verrafung nidt weniger nadtheilig wourde, und die befamten Streifen durd) das Fallen, Wufarbeiten und WAbfahren des Holze3 auferordentlid litten. Man ift daber in der neuern Beit allgemein iitberzeugt worden, dab rvegelmdpige Be- famung3idlage durd iibergehaltene Samenbdume, wie bet andern Holsgattungen, das befte Ntittel find, die Fidtenmdloer ohne Wnbau aus der Hand zu verjiingen. *) Sebhr wefentlich ift e3 dabei, den Hieb fo gu fiihren, daf die ver- haltnifmagig Langen und dabei fcpmalen Sclage unter dem Winde liegen, oder dak man fo hauet, dab das hobe Holz vom Schlag aus immer nach der Himmelsgegend zu liegt, ans welder gewmihnlicd) heftige Stiirme Eommen. Um dte3 gu finnen, theilt man die Fid- tenwalder in Hiebssiige, d. h. in Lange von Sdneifen begrenste Streifen, welche fic) der Lerrainbilbung anpaffen miifjen. Jn der Regel fommen die Stitrme aus Weften, Siidweft und Nordiweft; doch Fdntten bedeutende Berggiige welche den Wind aufhalten, lange Thaler, die Mahe der See u. j. w. die Sturmgegend jehr dndern. Man evfennt felbe am ficerften, indem man an den Ueberreften der Stice vom frithern Windbruche unterfudt, nach welder Ridtung bin die meiften Stamme geworfen find. Wuch lapt fic) an der Neigung ber Stimme, allerdings aber bet Miefern mebr als bei Fidten, oft bemerken, dag fie durch) die Getwalt de Windes etivas nad einer gewiffen Himmelsgegend bin gebogen find. Diefer auf folche Weije fid) yu erfernen gebenden Sturmgegend mug man dann entgegenbauen. — €8 ift dies gwar eine allgemeine Regel fiir die Siibtung de3 Hiebes, jedoch bei Holzgattungen, die dem Windbruche nicht jebr untertworfen find, wenig beadjtenswerth; defto widhtiger aber bet der Fidhte. Den Mantel de3 Waldes (worunter man die am Ranbde ges {chloffener Geftdinde ftehenden afireichen, weniger Langen und dei dent fteten Wngriffen des Windes beffer im der Wurgel befeftigten Stdmme verfteht) fdont man jo viel und fo lange als miglid, weil derjelbe der Gewalt dev Stiirme am meiften Widerftand leiften fann und fie bridt. Um den eingelnen Wirthidaftsfiguren folde Windmadntel gu verfhaffer, unterbridt man den Schlug der Be- fidnde da, wo fie mit einander grengen, fo lange das Holy nod ung ift, oder fdon gleich bei der Kultur, durch 8 bis 10 Meter breite offene Schneifen, oder fogenannte Sicherbeit3ftreifen. Der- gleicen Aufhauungen nennt man auch Loshiebe. Mian vermeidet, gu grope Flacden mit einem Male in Wnbhieb gu nehmen, um fo lange als miglic) gefdloffene Beftande den Salagen vorliegend gu haben, und holst lieber an mehreren Orten. IL, 7. Grziehung der Fidten u. f. tv. 147 Go lange die Samenjabre ausbleiben, unterbricht man den Sdluk der Baume fo wenig als miglidy, theils damit der Boden weder verwildert noc) austrodnet, theil3 damit der Wind weniger Gewalt auf eingelne, freiftehende Stamme ausiiben tann. Die dupern Seitengweige .miiffen fic) wenigftens beriibren, jo dab die Baume einander nod) gegenfeitig fchiiben. Borziiglid) wablt man die jtdm- migften, mit vielen Weften verfehenen Baume zum Stehenbleiben, Laft fie jedoc) bis mindeftens 6 Meter hoc) ausdften, wenn fie tiefer artgeleste BWefte haben. >) Bleiben die Samenjahre lange aus, fo dak man fiixdten mug, bet einem folcjen diefe Gamentdldge nicht mehr jo rafch aufarbeiten qu finnen, als e3 die Erhaltung der jungen Pflanzen verlangt, toeil fie 3u grobe Holgmaffen enthalten, fo holst man Lieber dent dlteften angehaucnen Gdlag rein ab und baut ibn aus der Hand an. ict mehr als der 6- bid 8jahvige Holgbedarf mup in den Samenfdldgen vorhanden fein. 4). Wenn ein Samenjabr eintritt, mu, im Fall der Boden nicht und genug ift, um den Gamen mit Erfolg aufnebmen gu firmer, eine Wundmadung deffelben vorgenommen werden. — Jit die Befamung nur jftellentweife erfolgt, fo ift 3 beffer, fie burch Ausftrenung von Sa- men aus der Hand zu ergdngen, als ein neues Samenjabr zu erwarten. Nach erfolgter VBefamung durcdlidtet man den Dunkeljdhlag fo fiarE, dag die jungen Pflanzen fic) unverdammet erhalten fonnen, indem man den Sdlup der Baume fo weit unterbridt, dak die Bweigipigen bis 10 Fug von einander fommen; auc) die aftreicen Baume bis zu 10 Meter hod) ausdftet. Wenn die Samenjdldge einen 6- bis 8jabrigen Holgbedarf oder Ctat enthalten, fo foun man gleich nad) der Befamung den doppelten Ctat heraushauen, um einen einjdbrigen Stat in Borrath gu befommen, und jdldgt dann bis gum gdnglicdhen Whtriebe der Schldge alljabrlid) den ein- jabrigen Wbgabejag dort ein, wo cS fic am néthighten zeigt, indem man den im Beftande befindliden abgiebt, und den neu eingefdla- genten wieder im Beftande bebdlt. Ge rajder man den Schlag ab- treiben fann, defto beffer ift e8, zumal too Windbrud) gu fiirchten tft. Wus diefem Verfahren wird fid) {don von felbft ergeben, twie viel Echwierigheiten und Nachtheile mit dew Bejamungsidlagen in Hicten verbunden find. Bei der verhaltnipmapigen Wohlfeilheit de$ Samens, und da die Wundmadung de3 Bodens, die die gripte Musgabe verurjadht, doc) felten vermieden merden fann, ift daz Opfer gar nict jo grog, wenn man gleich Anfangs fic auf den Anbau aus der Hand befdrantt. Selbjt in den Staatsforften ver- zichtet man daber in Fidten immer mehr und mehr auf die Mad)- qudt in Befamungsfdlagen und bauet fie jdon darum Lieber aus der Hand an, weil die dadurd erzogenen Beftdnde ftets einen beffern Wudhs haben, da man darin den Pflanzen den paffendften Wachs- Taum anteifen Fann. >) 10* 148 IL. Ubjenitt. Behandlung des Hodwalds. . Die Weiftanne fommt gewbhnlid) in der Vermijdung mit Fichten und Buchen vor und wird auch am beften in diejer ergogen. Man ftellt dagu einen dunfeln Befamungsfdlag, in meldem alle, aud) die verEriippelten, jungen Wetftannen forgfaltig erhalten wer- den, da fie fich gembbnlich noc) vollftdndig erholen und gu gefunden Baumen auswmadien. Der Boden wird wound gemadt und fo wie fic) Weiftannenpflangen zeigen, der Schlag forgfaltig gegen Vieh und Wild gefdiigt, das diefer Holgart fehr verderblid) wird. So bleibt er 6 bis 8 Sabre fiehen und nur die verddmmenden Baume werden gedftet und tweggenommen. Codann licdtet man ibn vor fichtig oder treibt ibn in ganz jdmalen Streifen gegen die Sturm- gegend zu ab, fo dap der Schlag miglicft gegen die Mtittags- und Nachmittagsfonne gelchiibt ift. Die fich zeigenden Fichten oder Buden und anderes Holz miiffen dann als Sdupholz fo lange erbalten werden, bis fie die Weibtannen zu verddmmen drohen, mo man fie dann vorfidjtig in der Durdforjtung megnimmt. °) Noten des Revifors. 1) und 2) Dort wie bier hat aber, unferes Wiffens, weber Pfeil nod fonft Yemand den vollfommenen Febhmelicdlaghetrieh nad den Gefesen der Reinertrags= tednit mit jenen jeitigen und fleifigen Durdforftungen, dite die Fidte fturm- fefter maden, und fo weit nbthig unter Htithiilfe der fin ftlidhen Vorverjiin- gung, welde gleichgeitiq mit bem Bodenfduse aud bie Sdlagordnung aufredt halt, orbdentlich verfudjt und beobachtet: — eine Wirthjdaftsfornt, weldje in den angefitbrten ‘Gerhaltniffen alé bie am meiften erftrebungswiirdige empfoblen werden mu. Bgl. Hiilfsb. S. 178—181 in Verb. mit 161 ff- 8) Cine Durdforftungsprazis mit Zuwadhs- und Stammbildungspflege im Geifte hochfier Reinertragsproduftion wird jedod in vielen Fallen mit ent- fchiedenem Gortheile einen loderern Gadlug, als Pfeil ihn will, anbabnen; jo loder namic), ald er fic) mit bem ndthigen Schug ber Bodentraft eben nod vertrigt. — Motive: jf. Hiilfeb. S. 150 u. 174 ff. 4) Start des Kahlhiebs und des nachtragliden Anbaus ann, vollends bei billigem Gamenbezug von auswarts, eine rechtgeitige Unterfaat nidjt felten vor- theilhafter fein. Denn jeder gute Revierverwalter joll jeinen AbjdlufR mit dev alten Wirthjdhaft nicht ohne wejentliden Hinblid auf deren Nachfolge machen ; und foll baber dem flinftigen Betriebe ein miglidft fonjervirtes und produftiv- reiches B + H, (Boben= und Holjneufapital) itberliefern. GS. bd. betreff. Haupt- regel in Hiilfsb. S. 179. 5) Wo man die Buttlar dhe ober eine ahulid) billige Pflangmethode mit Erfolg anwenben fann, wird in vielen Fallen von einem ,Opfer gar nit die Rede fein, fondern, auf den erften Blic wenigitens, der Kablhieb mit derlet Nad- verjiingung fic) als billiger erweifen. 8 fragt fic) nur, was der weitere zweite Blick dazu fagt, ber gugletdhh auch bie bet guter Borverjiingung im vorgedadhten Boden und Reuhols (B-- Hy) befindlide reichere Produftion mit ing Auge faft. 6) Pfetl’s cigenthitmlidhe Anfidhten itber dic Lannenbejtinde gu mobdificiren balte id).mid) nidt fiir beredtigt. Um fo mehr mug ich betonen, daf — un- paffende Standorte und ftarter Wildftand abgerednet — nichts leidhter ift, als im Wege der natiteliden wie der fitnitliden Borverjiingung Tannen aufzu- bringen; in den frifehern agen aud) mittels Pflangung auf Blsfen. Unb der Sidtenwald fann aus mehr als einem Grunbe nur gewinnen, wenn wir ibn gwedmagig mit Tannen ourdhmifden. (GS. Hifsb. S. 162.) IL. 8. Beurthetlung bes Godens. 149 8, Bon der Benrtheilung des Bodens in Besumungsadligen, binsidts seiner Gmopfiinglichheit und Cundmachwnrg. Wenn man auf das Aufgehen des Gamens rechnen will, mub ber Boden fo wund fein, dag der Keim den mineralifden Bo- den erreidhen fann. Wud) diirfen die jungen Pflangen midjt von Gras und Unkrdutern ibergogen und verddmmt werden. Bei eitigen Holsgattungen muB man aud) verhindern, dap die Daufe fic) nidt im Uebermafe in febr bewadfenen Sdlagen antfiedeln. G8 ift die Beachtung des Bodens in diefer Hinftdht nad) der Holy gattung verfdhieden, dent was der einen nadjtheilig wird, ift 3 vielleidht fiir die andere gar nicht. Wir miiffen 3 deshalb um fo mehr fiir jede befonders betradjten, als auc) die nothwendige Urt ber Wundmadung fiir die eine und andre verfdieden iff. Der Cidhe ift eine Bededung des Bodens von Laube, diinnem Moofe, niedvigem, eingeln vorfommendem Geftrdude von Heidelbee- ren und dergleidhen Erdhilzern, von Difteln, oder andern fid) nidt filgartig tiber den Boden legenden Krautern nicht nadjtheilig. Der lange und ftarke Wurzelfeim dringt durch jede lodere Bodenbededung hindurd), die Schmere der Cidhel bewirkt auc) jdjon von felbjt, dab fie fic) den Winter hindurd) an die Erde andriict. Dice und didte Movfe miiffen dagegen tweggeldafft werden, desgleidhen Gewddfe welche ein didtes Wurgelgeflecht bei langen Stengeln haben; Vogel- widen, fehr didte und lange Schmielen welde fid) tm Winter bet Sdnee al3 didte Decke iiber den Boden legen, find ebenfalls nicht xu dulbden, da fie dad Aufgehen der Ciel verbindern: ent- webder teil der Reim nicht zur Erde fommt oder weil die Hervor- fommende Pflanze nicht durdhbreden fann. Sede Bodenbedectung, welche fo hoc) und fo dict ift, dab fie die junge Ciche ganz be- {dattet, wirkt verddmmend und verderblid. Brombeeren, Himbeeren, Ginfter, Bejenpfriem und alle dhulidhe Stauden, Strducher oder Krduter, weldhe in diefer Art vorfommen, miiffer, bei dent Krdutern am beften durd) Uusfdneiden vor der Samenbiloung, bet den Stau- den und Erdhilgern mit der Hacle, weaqgefdhafft werden. Genes Ausfdneiden farin gefdehen, wenn die Cichen fchon aufgegangen find; died Aushacen wird am swedmafigften fury vor oder nach dem Whfall des Samens vorgenommen. Wurzelbrut von Wspert. wird bet dem Erfceinen eben fo wie Hafeln und andere Hilger, deren Laub das Vieh fript, durch die Hittung leidt vertilgt, wenn man bdiefe vor Whfall bes Samens jtarE ausitben lapt. Cine diimne Bededung de3 Voden3 von Gewadfen, welche nicht viel hiher find al3 die Giche und diefe nicht xu jebr befchatten, ijt ihrem Gedeihen eher gutraglid) als nachtheiliq; fo mie auch die abfallende Cichel den am wenigiten twunden Boden bedarf und ertraat. Schon erheblid) anfpruc3voller in lebterer Begiehung ijt die Bude. Sobald von thr das Samenforn auf eine etwas hohe und 150 IL. Abfanitt. Behandlung des Hochwalde. didte ‘Crdbededung fallt, vermigen die entkeimenden Wuryeln diefe nicht mehr zu durddringen und in den Boden gu gelangen. Sn gejdloffenen Buchentwwaldern fann leidt eine gu dide Laubfdidt porfommen, von deren Wegldhaffung vermittelft des gelichteten BVor- bereitungs{dlages fon die Rede gewejen ift. Wo der Wind das Laub ftellenweije 4u hod) zulammengetwehet hat, oder wo dies viel: leicht bet dem Samenfammeln iibereinandergemorfen wurde, mug e8 fo weit aus einander gebradt werden, dab die Buchel auf frifdjen Boden zu Liegen fommt. Cingelne Grasbiifde und Gewddje, swi- fchen denen die jungen Buden gefdhitgt ftehen, twirken febr wobl- thatig auf fie, jobald nur ibr Wipfel von ibnen nicht iiberfdiemt wird. CSolde Geftrdudhe und Krauter, welde dies thun, miiffen hinweggenommen werden. Wo in licten Sdldgen der Boden fdon ganz 4u verangern anfingt, ehe der Same abgefallen ijt, mug er durd) Schiveine oder die Hace furz vor dem Abfalle wund gemadt werden. Mangelt die hinreidende Gefchattung von oben, fo ift 3 gugleid) ndthig, die Buceln. einguhacden und 3—6 Cent hoc) mit Erde zu bedecien. Fe tiefer dabei die Loderung des Bodens ftatt- findet, defto eber twerden fic) die jungen Pflungen erhalten und defto beffer werden fie madhjen. Hilt das Aufgehen des Birlenjamens ift ein ourchaus twounder Boden unerlaplich. Wo er auf Laub, Ptoos, Gras oder eine andere Bededung zu liegen fommt, fann fein Aufgehn erfolgen, da der fdhinade Keim nicht ourdgudringen vermag. Get jeder Lodern Be- dedung geniigt gewdhnlid) das AbEragen derjelben mit Harten oder Redhen, was urd das Streufammeln haufig ohne Kojten bewirkt werden Cann. Wuch dad Ereugiweife Aufeggen ijt oft fdon hinrei- chend. Bet fefter Grasnarbe, welde jo dict ift, dak der Game nidt hindurd) zur Erde fommen Fann, fondern obenauf liegen bleibt, wird die Verwwundung durd) die Hade nothwendig. Dabei mugs jedoc) darauf gefeben werden, dab weder der Boden zu fer auf- gelodert mitd, nod) dah durd) Wegnahme der frudjtbharen Damme- erdefchidht der Same in fdlecdhten Boden gu liegen fommt. Alle Gewadhfe, welde die junge Birke befdhattend itberwadfen wiirden, miiffen dadurd) verbittet werden, dab man fie abfdyneidet, bevor fie Gamen bringen, oder ihre Wurzeln herausjdhafft; vor Alem aber, dag man den Sdlag mit jungen Pflanzen gu befegent fudht, ebe er veriildert. St Erlenfamenfdhlagen find gwei Feinde vorgitglicy zu be- Fdmpfen: der Froft und das Gras. Wuf dem feudten und gewibhn- lich auch bumofen und lodern Boden werden die jungen, nur flad wurzelnden Bflangen jebr leicht durd) das BWuffrieren des Bodens herausgehoben. Mur die Durdhidhlingung mit Wurzeln, welde eine Dedke bilden, die dem Muffrieren nidt unterworfen ift, verbindert dies; dic Aufloderung des Bodens befdrdert dies dbagegen urtgemteint. Wenn daher nur folde Gréfer im Selage oder auf dem gu be- Ii. 8. Seurtheilung bes Bodens. 151 fdenden Raume fic) vorfinden, weldje Ecine filgartige Decte bilden, vielmehr einftielig den Gamen zur Erde fonrmen Laffen, fo find fie eher woblthatig al3 nadjtheilig. Der Beweis wird genugjam da- purd) gefiibrt, daB die Erle auf fumpfigen Wiefen im Graje am beften twachft und gedeihet, ohne dag der Boden wund gemadt wer- den darf. — Hichftens Laft man das die junge Erle iiberwachfende Gras fo hoch wegidneiden, dak diefe dabei midjt verlegt werden fann. Legt dagegen daffeite fic) filgartig itber den Boden, wie 3. B. der Manna-Sdwingel, oder Sdwaden (Festuca fluitans) thut, fo fann tweder der Game gur Erde fommen nod) die davon bededite Pflange gedeihen. Mtan muB dann im Spatherbjte, bevor der Same ausfallt, mit fcyarfen Haden die obere Grasnarbe jtrei- fentweife fo abjddlen laffen, dab gwar fiir dad erfte Gabr der tippige Grasmuds verhindert und der Boden blank gelegt wird, dag aber dod) aud) noc) Wurzeln genug darin guritdbletben, um ihn gegen das Auffrieren gu ficern. Gegen Fohanni und bevor ber Game ausfallt, [aft man dann da8 hervorgefommene Gras im erften Jahre vorfidtig und hoch genug, um gegen die Vefdhddigung porhandener junger Pflanzen ficer gu fein, ausidneiden. Das aiveite Jabe find die Pflanzen fdon hinreidend lang und ftart, um diefen Schug nicht mehr gu dediirfent, und verlangen das Wus- {dneiden des Grafe3 deshalb aud) nicht mehr. Dem Wufgeben de3 Kiefernjamens werden Fledten nie nad- theilig; fie miiffen vielmebr, da fie nur auf ganz armem Boden vor- fommen, welder durd die Enthldpung gu febr dem Wustrodnen oder gar dem Flictigwerden ausgelegt jein twiirde, forgfaltig erhal- ten werden. Bon det Moofen find vorgtiqlich, det feudter Lage, die Wafjermoofe durch die Hacke wegzujchaffen. DOiejenigen auf trodnem Boden verfdhiwinden in der Regel bei der Freiftellung von felbjt, oder fornnen leicht durcd) Ausrechen und Streufammeln megqgenom- men werden. Das Heidefraut (Erica vulgaris) wird nur dann nadhtheilig, wenn e8 enttweder, was bei ftarfer Schafhiitung wobl ber Fall ift, — da e8, fortwabrend verbiffen, viel Scitengziweige treibt, — ben Boden gang dicht bededt, oder fo hod und gefdlojten fiebt, dag e3 die jungen Pflanzen verddmmen twiirde. €3 muh in diefem Falle der Schlag mit der Hace und zwar fo tief verwundet were . den, daB da8-Samenforn nidt in den Heidehumus fonder in mineralijden Boden yu fliegen fommt. Wo die Heide fich nur niedrig und btifcheltweije vorfinbdet, toddhft die Riefer jehr gern darin herauf. Getdelbeeren (Vaccinium myrtillus), Preipelbeeren (Vac. vitis idaea), Badrenbeeren (Arbutus uva ursi) finden fic) gewibn- lid) nur in der Befhattung vor und verjdwinden bei der Lichtftellung pon felbft. Kann man dies nicht abiwarten, fo miiffen fie da, wo fie in Mtenge vorfommen, mit der Hacke twegqgeichafft werden, da theils wegen der didten Bededung des Bodens, die fie verurfachen, theils tegen des Schattens, weder der Came aufgeben mod) die 152 IL, Ubfhnitt. Behandlung des Hocwalds. hervorgefommene Pflange gedeihen fann. Mehrere Riedgrafer und Schmielen itbergiehen oft die Sdlage, fo dap fie alle Befamung verhindern; aud) das Farrnfraut bededt jie zuiweilen gaz. Man fann allerding3 im 3eitigen Friibjabre und Winter, bei trocnem: flillem Wetter, ben Schlag ausbrennen ohne dab die Samenbaume daburd verlegt wiirden; und der Boden wird dadurd) hinreidend empfdnglic) fiir die Befamung. C8 ift jedoch diefe Mapregel im Wgemeinen nicht zu empfehlen. Wm fic) gu fichern, daf fein Sdade gefchieht und dad Feuer fid) nicht iiber den Schlag hinaus verbrei- tet, mug man diefen mit Graben umpichen, aud) hinreichende Menfdhen anftellen, die das Feuer leiten und betwadhen, twas nidt ohne RKoften geldehen fann. €8 ldpt fic) aber das Ausbrennen theils oft nicht por bem Wbfliegen des Samens bewerfftelligen, theils erreidt man badurd den beabfidtigten Bwed immer nur unvollfommen. Der Boden wird sivar zur Aufnahme des Samens wund genug; jene Gewddie fommen aber bald nur defto ftirfer hervor, iibersiehen © ben Schlag von Meuem und erftiden die Pflanzen. Beffer ift die. BWundmadhung mit der Hace oder dem Pfluge, welche aber fo tief erfolgen mug, dag die Wurzeln miglidft zerjtirt werden. Das ftveifentveije Wufpfliigen der verrafeten Riefernjamenfdldge ift von vortrefflidem Crfolge und namentlich dann febr leidt zu betvirten, wenn e8 mit dem Stodbholgroden verbunden wird. Wuferdem if eS bet didjten Holgbeftdnden oft fdwierig, die Bauern dazyu zu be- wegen, da fie Letdht die Pfliige in den Wurgeln zerbrechen;, vovziig- Tic) wenn Pferde vorgefpannt find. Diefe eignen fic) weit weniger dazu, al3 Odjen, welde rubiger arbeiten und gleic) von felbft ftill fiehen, fo wie der Pflug durd ein Hindernif angehalten twird. Oft jdeint ein mit duntelm Oumus iibergzogener Schlag gan; wund Zu fein, und dennod) zeigen fich Eeine aufgehenden oder dauern- den RKieferpflangen, weil die Bertoundung nidt bis zum Mineral: boden drang. Cine Wegnahme jener unfrudtbaren Dede bis dabin, wo man auf frifden Sand oder dgl. ftdpt, ift gang unerlaplid, um einen ausdauernden Unflug gu erhalten. Bet gebiriger Trodenbeit Fann allerdings der unvollfommene Gumus febr zur Befdrderung der Frudjtharkeit ourd) Feuer zerftirt werden. Gelten ift jedod dies Mittel antwendbhar, da 03 fdhwer halt, das Feuer, ohne Nach- theil befiirdjten gu mitffen, auf griferen Sladen lange genug 3u erhalten, um fie gang auszubrennen. Das tiefe Wufacern mit dem Pfluge, oder das reihenmwetfe Aushacken, bleibt vielmehr gewsbhnlid allein iibtig. Die Pflangung verdient jedod auf einem folder Boden den Borzug vor der Saat und noc mehr vor den Samen- feblagen. Regel mus e3 iibrigens immer fein, da, wo einmal die Ver: wundung de3 Bodens ndthig wird, aud) gleid auf vollftandige Be- ftreuung mit Samen gu balten und, wenn diefe nidt durch die Samenbiume gu erwarten ift, gleid) die Saat damit 3u verbinden, IL. 8. Geurtheilung des Bobdens. 153 um nidt die Koften der Wundmadhung mit dem gewihrlid) viel unfidereren Erfolge nod) einmal aufwenden gu miiffer. Reiner Holggattung wird das Gras und ein Bodeniiberzug durd) Krduter fo verderblic) als der Fidhte. Died liegt einmal darin, dab die junge Fidhte nur fehr flad twurgelt und daher mit ihren Wurzeln in den Wurgelfilz des Grafes zu ftehen fommt, twelcyer ihr bie Nahrung entgieht; theils aud) wohl darin, daf fie lange febr fein bleibt und darum leicht iibermacdhfen und vom Graje bededt und verddmmt wird. Gine vollftdndige Zerftdirung aller Gewadhfe, ‘welche eine dicjte Bodenbedecung bilder, ijt daher yu ihrem Gedeihen nithig. Diefe fann gewdhnlid) nur mit der Hade, womit der Bo- den tief genug verwwundet wird, bewirkt werden, um auc) die Wur- zeln herausgubringen. Die drei- bis vierjahrigen Fidtenpflangen leiden oft weniger durd) den Wurgzelfilzg des Grajes als durd) das Veberwadjen der Grasftengel. Diefe fucht man dann durd vor- fichtiges Aushiiten der Schlage mit Rindvieh gu jditgen, indem man bet trodnem Wetter und nach vollftdndiger Verbolzung des Maitriebes, im Spatfommer oder Herbfte, die Heerde rubig und weit auseinandergehend durdziehen lapt. Go lange fie Gras genug hat, wird fie die jungen Fichtenpflangen nidt angreifen. Selbjt Sdafheerden hat man zutweilen ohne Nadhtheil in den jungen Pidtenfconungen meiden laffen, wdbrend fie wieder in anbdern Fallen diefen jehr nachtheilig geworden find. Es hdngt dies theils von der Gewihnung der Thiere ab, theils vom Bujtande ded je- weiligen Wetters und Pflangenguftandes. Das befte Mittel, einen Schlag wund yu machen, ift unfireitig die Rodung aller Stile der ausgehauenen Baume; indem dadurd) gugleich eine tiefe Nufloderung des Boden erfolgt, die den Wuds der Pflanzen jehr zu befirdern und ihre Erhaltung yu ficern ver- mag. Man jollte dies Roden deshalb jdon fo viel al8 miglic) als Kulturmapregel antwenden, felbft wo die Koften nod) nidt gang durd) den Erlds fiir das getwonnenc Holz gededt werden. Diefe vermindern fich itbrigen3 aud) gewibnlid) fpdter febr, menn erft die cen mebr die dabei anguwendenden Handgriffe haben fennen gelernt. *) *) Aud in diefer Begichung ifts fiir Den, der feine Fillungs- und Ber- jlingung8prazi8 recht vollfommen und vortheilhaft organifiven will, vou nabe- liegender Wichtigheit, fic) einen Haren Begriff yu verfdjaffen von der mechanifden Arbeit, die ein gu fallender Baum yu verridten vermag. CS. Hiilfsh. SG. 181. Dort, wo man verfteht, diefe WArbeit. filr’s Wurgelroden nupbar gu madden (burd) leidjtes Umvoden des Stammes, Durdhbaden gewiffer Wurzeln und dann Hebung derjelben durch Brechftangen, bis ber Baum fo fcbief itebt, da ev das Uebergewidt befommt), fan ftatt von einem Ueberfduffe an often nur von cinem folden an Reinertrag die Rede fein. Gegen fold) ,,.Baumroden” haben daran nidt gewdhnte Waldarbeiter in der Regel ftarfe Borurtheile. Wenn man e8 aber veritinbdig anfingt, b. b. durch anfangs beffern Lohn, burd Pramien 2. fte gu ergiehen mei: fo ift in ber Megel nichts fidrer und leidhter, als Ddiefe fiir die Mehrgaht dev Berbiltniffe vorthetlhaftefte Fillungspraris im Walde eingu- 154 IT, Wbfehnitt. Behandlung bes Hodwalds. 9. Von der Schonungsseit der Famenpflansen, Wo die Waldiweide noch mehr und minder ftar— im Gange, darf man nidt erwarten, einen guten GHolgbeftand yu ergiehen, wenn die jungen Holgpflanzen nicht gegen das Wbfreffen durd) das Bieh. gefidert werden. Wie lange aber junge Pflanzen mit der Behiitung verfchont werden miiffen labt fic nicht beftimmt an- geben. ©8 bhdngt died ab: 1) von der Holggattung und ihrem Wudfe; 2) von dem Ueberflu fe oder dem Mangel an Nabrung fiir das Bieh; 3) von der Viehgattung; 4) von der Art und Weife, wie die Weide itberhaupt ausgeiibt wird; 5) vow der Yahreszeit;. 6) von der Gewshnung des Viebes. Bu 1. Holggattungen, welche am metften unter der Bebiitung leiden, find die Cice, Ulme, der Ahorn, die Eide, Hainbude, Pay- pel, Hajel und Weiftanne. Weniger die Bude, Linde, Weide, Kiefer, obwohl aud) diefen Hilkgern nod die Hiitung leidt febr perderblic) werden ann. Die Birke, Erle und Fidte werden zwar am wenigfien vom- Bieh angegriffen; ohne Schonung find jedod aud fie bet ftarker GHiitung nicht gu erzieben. Dah eine rafd wadhfende Aufforfiung auf gutent Boden frither zur Bebiitung auf- gegeber. werden Fann, als eine langfam wadfende auf jdledtem, bedarf feineS weitern Getveifes. Gang befonders aber hangt aud das frithe Aufgeben der Schonungen davon ab, dah man forgfaltig darauf halt, dap der Beftand gleich vom Wnfange an gleidmabig hergeftellt wird, und mit den eta nithigen Nachbejferungen nidt gu lange zigert. Bu 2. Wo das Vieh wobhlf[dmedende Grafer und Krduter in hinveicbender Menge hat, greift e8 die meiften Holggattungen gar nidt an und befdhdbdigt fie mehr zufdllig als abjidhtlich. Gingelne Stiide wiirden dann obne bemerEbaren Sdhaden — eben fo gut wie bag Wild — felbft im folche Orte gehen finnen, wo ihnen das Hol; nod) gar nicht entwadjen iff, Wenn aber in denje- nigen Sdonungen, tweldhe man zur Bebiitung eingiebt, Gras oder anbderes nabrbaftes Futter mehr und weniger feblt, das Bieh alfo gegoungen ift, fid) vom Laube und von den jungen Trieben der Holgpflangen gu erndhren: da fann man erft dann einen jungen Ort als dent Viehe entwadfen anjehen, wenn alle Holgpflangen, die sur Herftellung cines vollen Beftande3 braudbar und erforder- lid) find, eine folde Hdhe und Starke erreidht haben, dah fie weder vom Biehe an ihren Wipfeln und obern Biweigen erreicht, nod aud von demfelben niedergebogen tverden Fonnen. Dabei ift zu bemerEen, daf das Sdjaf gwar nidjt, wie dad Rindvieh, Berfude fiijven. Hand in Hand hamit fet man befliffen umficstig und confequent yu beobadhten, melden Cinflug ilberhaupt diefe und shulice Bodeuloderungen nice bios auf die Uufforftung, fondern aud auf den Zuwads junger wie alter Stammllajfen itben. Bgl. Hillfeb. GS. 181, Buf. 8. II. 9,.Schonungszeit gegen Hutweide. 155 madt, das Holz umgubeugen und niedergureiten, dagegen aber, wie pie Biege, auf die Hinterfiife tritt, um das Laub zu erreiden. Ru 3. Unter allen Hausthieren, welde die Waldweide benugen, find die Biegen die nadtheiligiten. Dies ift jedocy auch {chon Langit fo febr anerfannt, dap das Gintreiben diefer Viehgattung in den Wald wohl in den meiften deutfden Staaten gefeblic) unterfagt ift. 8 wird deShalb nidt nithig fein, naber auszufithren, dap da3 Hols ganz erwadfjen fein mug, bevor man Biegen eintreiben darf. Den Riegen folgen die Pferde, welche mit ihren fdarfen Sabnen die jungen Triebe abbeifen, felbjt aud) nod) einige Hilger benagen und die Rinde abjchdlen. Sie finnen febr hoch reichen, retben fid) an den fcwacen Stangen und biegen fie nieder, und nur erjt, wenn die obern Biweige und der Wipfel nidt mehr erreidht werden finnen, diitfen fie eingetriecben werden. Das Rindvieh, wvorgiig- lic) dann, wenn 08 einmal an die Nahrung des Laubes gewdhnt ift, fleht dem BPferde hinfichts feiner Gefahrlidteit wenig nad. Dte Bugodfen find dabet nachtheiliger als die MildFiibe ; und am twe- nigiten fhddlich find die Kalber und das junge Vieh. Den Sdhafen ift nur darum eine Schonung friiber eingugeben, al3 dem Rind- viehe, weil fie fein Hols niederreiten und umbiegen fonnen und weniger hoc) gu reiden vermigen; denn auferdem ndbrt fic) diefe Biehgattung eben jo gern vom Laube, jungen Bineigen und Knospen, alg jenes, fann aud) mit ihren fdarfen Babnen das Hols noch weit eher abnagen. Wo iibrigens der Bejtand den Schafen hin: reichend entwadhjen ift, finnen fie eben fo gut ohne Nachtheil ein- getrieben werden, al3 das Rindvieh; die unbedingte Sdhadlidfeit derfelben im Walde gehirt unter die alten forftliden Fabeln. — Am wenighten nadtheilig find die Sdweine, wenn gleich es mande Seriftfteller als das fchddlidfte Hausthier im Walde an- feben. Da eS fic) nidjt vom Laube nabrt, fo wird e3 blos dann nadtheilig, wenn e3 durd) fein Withlen junge, flachftehende Pflanzen ausbreden fann, oder den Samen versebrt. Bet foldyen Holsgat- tungen, welde eine Pfabl- oder ftarke Herswurgel haben, ift erftres jdhon bei einem Alter von 3 bis 4 Jahren nist mehr miglid, bei den flacer ftebenden, wie Birke, Fidte, Erle u. a., find 6 bis 8 Sabre erforderlich, um fle bagegen au ficern. Wie mitglid) oft die Sdweine durd) Berftirung der Grasnarbe, Unterwwiiblen des Samen3, Vergehrung und Verjagung der Maufe, Auffudhern der dem Walde fdadliden Bnjekten wird, ift fcon beriihrt tworden, und wird in der Folge nod) ndber nachgewiejen werden. — Mud) die Ganfe werden guteilen in dem Wald gebiitet. Sie finnen nur fo lange Scjaden thun, al8 die jungen Pflanzen nod im ae fteden und durd den Roth diejer Thiere verdorben werden Snnen. Bud. Wenn Sdhafe u. Mindvich gujammen in cinem Walbde geben, ift die Weide nadjtheiliger, als wo beide Viehgattungen allein, 156 Il. Abfdnitt. Behandlung des Hodhwalds. jede fiir fich, weiden. Dies liegt darin, da dad Mindvieh foldyes Gras verfdmabht, woriiber eine Schafheerde gegogen ift und dah legire die beffern Krauter aud) gu didt fiber der Wurzel abnagt, alZ daB dem Rindvieh noc etwas iibrig bliebe, dies daber mehr auf da8 Laub angewiefen wird. Wenn das Laub mod) weid) und jung ift, die Maitriebe im Nadelholze noch nidt genug verholst find, ift die Weide am nachtheiligften. Des Morgens, wenn nod Thautropfen an den Bldttern hdngen, und bet reqnigem Wetter, wo das Vieh ungern das naffe Gras fript, geidieht mehr Schaden al8 gegen Mtittag und bei trodnem Wetter. Wo das Vieh unauf- gehalten rubig fortziehen fann, geht e3 weit weniger an da3 Hols, al3 wo e3 Lange auf einem Slede verharren muf. Dies wird fdon dadurd) betviefen, dag die Orte, wo e3 Mtittags lagert, immer am meiften befdhdbdigt find; meshalb auch dies agern nur da gefcehen mu, wo fein Schade mebr yu fiirdten ift. Bu 5. Die Beit, wo die neuen Triebe hervorfommen und da3 Laub jung und jaftig ift, ift diefenige, mo die Schonungen am meiften burd) die Gehiitung leiden. Vom September an fann man eine Fichtenfdonung unbedentlid aushiiten lafjen, und die Sdafe “werden felbft in einer Rieferfdonung Eeinen Gchaden 3u diefer Beit ~ thun, fo lange fie nur nod irgend Gras in ibr finden. Auch die Buche leidet durd diefe Bewetdung wenig, fobald das Laub anfdngt abjufterben. Zritt daher im Herbfte Futtermangel ein; jo fann man — mit Wusnahme derjenigen Schonungen, worin Ciden, Ulmen, Whorn, Cfden, Hainbuchen, junge Hajeln und Weiftannen ftehen — die Schldge, felbft menn fie dem Biehe nod) nicht ent- toadfen find, allenfall3 tobl einmal vorfidtig von Sdafen und Kithen fo durdgieben laffen, dak das Vieh rubig und ecingeln gebend bas Gras zwijdhen den Holgpflanzen auffuden fann. Nur darf die Beweidung nidt fo ftark fein, dab das Vieh wegen Mangels ae die 08 liebt, gendthigt wiirde, das Holz angu- gveifen. Bu 6. Jn mandhen Gegenden werden die Fidte und die Kiefer weder vom Pindviehe nod) von den Scafen angegriffen, fo dab man dann die jungen Sconungen ohne allen Nadhtheil ausbhiiten laffen fann. Daffelbe gilt aud) von den jungen Buchen, die man 3. B. am Garze ohne allen Nachtheil bebitten Lagt. Aus allen diefen verfdhiedenen Verhaltniffen ergiebt fic) aud eine verfdiedene Zeit als nothwendige Schongeit; und e3 wird leidt davaus erfehen werden fénnen, wie unthunlic) e8 ift, cin fiir alle- mal eine getiffe Bahl von Jahren angugeben, weldje das Holy mit der Weide verjdont werden mug. Um jedod) eine Ueberjicht der gewibnlid) erforderliden Schonzeit gu geben, ijt beifolgende Labelle entworfer, tworin gugleic), um Wiederholungen zu vermeiden, die Schongett de3 Niederwaldes mit aufgenommen tourde. Il. 9. Sdhonungszeit gegen Hutweide. 157 Holye , Boden und Bieh- Stone gattung | Pett | perpattniife gattung a Wnmertungen. Cice | Hoch= | Boden Pferde und 15-90 wald | gut, Rindvieh Verhialtn. ss aiinftig, | Schafe 12—15 Boden mit= ey telmatig, | Rindvieh 2c. | 25-—-30 Verhiiltn. weniger | Sdhafe 15—20 giin{tig. Nieder= | Boden ee ift Bei ‘chee a |) seimboieg 2c. | 1619 | 48 tem shen gut, gelest, daff blo’ Stod= Beat.) eof | 68 SRE come Sune fanaa st miiff ct Boden ; ; in weldhem jFalle er die jchlechter, } Rindvieh 2c. | 12—16 reiemiel kee fedmal Gide | Miedev=) Verhiltn. S afe 8—10 wald | ungiin{tig. } Bude, | Hod | Boden gut \ Rindvieh 2c, | 15—20 Dee lwaly bebarl Hains | wald | u. fj. w. (| Schafe (e-ie | eeeeee e uti Boden we= |! geindvieh 2c.|20—25 | mo vie wuinte in ven und niger gut S jungen Budenidonun- Wine uf. Ww. dafe 15—18 gen GAiaden tua, pt . . . Qi 10! Nieders | Boden gut | MRindvieh 2c.) 19—16 im September unb De- wald ae Ww. } Sdhafe 10—12 unbitinbwieh orettee oden we= os niger gut | Saar 2. oe u. f. tv. Erle | Hodj= | Boden gut | Rindvieh 2c. !12—15 wald | u. f. mw. } Schafe 8—10 te vs Sindvieh 2, | 15—18 ie Shae 10—12 Nieder=| Boden gut | Rindvieh 2c.| 3—6 wald | u. f. wv. } €dhafe 2—A4 ve ne Rindvie 2.) 5—8 it, f. Sdhafe 8—5 Birke | Hodj= | Boden gut | Rinbdvieh 2.} 12—15 wald | u. f. ww. } Schafe 8—10 Bod. weniger)| Rindvieh 2c. | 14-—16 gut u. f. w. \ Sehafe 10—12 158 Il. Abidnitt. Behandlung des Godhwalds. Holz- : Boden und Bieh- Sthou- Betrieb ire acit, Anmerfungen, gattung Verhaltniffe gattung Saline Birke | Nieder-| Boden gut } Rindvieh 2c.] 6—10 wald | u. f. w. 4) Schafe 5—8 ae a Rindvieh 2.| 8—12 nae att egue | 80 Weide | Nieder=| Boden gut 1| Rindvieh 2c. | 8—10 wald | u. f. w. \ Sdhafe 6—8 Se gut || Sinbvieh x. | 10—12 rtm ff Sse | 820 Harte | Mieder=| Boden gut 1| Rindvich zc. | 12—16 Holjer | wald | u. f. w. f| Schafe 8—10 muti il ws Rindvieh 2. | 16—-18 ne on (| Sdhafe 10—12 BWeiche | Mieder= | Boden see stat watd | gut, | Rindvieh 2c. 8—12 {cynell= Verhaltn. [| , wad)= gitn{tig. | Sanit a fende Boden we- we Salzer niger gut, Rindvieh, 2c. | 10—14 ge= Verhaltn. mifdyt ungiinftig. cmt ane Nadelhilzer. 2 Kiefer Boden gut \ Ptindvieh 2c. | 16—20 Dic siefer- und Fud- us f. wo. Schafe 10--15 man in bie — arte - eT D0: ju Boden mit- Rindvieh 2c. | 20 —25 | fobarv Die Mattriebe telmaipig vollfommen — verholst . Sehafe 12—16 | find, ohne allen Sta u f. yw. Hee gs au i Taide le 2c, | 25—30 Salen tnbwiten nod ¥ mgt en ac ent tye. oe 7 ie Jee SO eae Vidhte Boden gut 1| Rindvieh 2c. | 16—2O0 | Pen Sintrieg bei vale uf. | Safe [216 |e oden imit= eae i telmiigig | Stinbdvies 2. | 20—25 filet gen Gabe a m u. f. ww. Smhafe 14—18 bee ale ule abe | nel Rindvieh 2c. | 25—30 if ie “weniger a” we f. ww, Sdafe 16—20 | "rer: je Eb fe I]. 9. Schonungszeit gegen Hutweide. Bolz- | Boden und Bieb- Sdon- gatinng BVetrich Berhiltniffe gattung aa Anmerfungen. Weik= Boden gut \ Rindvieh rc. | 20—25 tanne u. f. Ww. Sahafe 14—18 phe ‘nite Rindvieh 2c. | 24—30 ars | Sdhafe 18—22 Larde oe ae Rinbdvieh 2c. |} 12—16 Schafe 10—12 Bek nt Rindvieh 2c. | 16—20 at. j. Sdhafe 14-18 Hae Rindvieh 2c, | 20—25 = tw ee 16—20 10. Bow den Burchforstungen. Se groper die Pflanzen werden, eine defto geringere Babl ift nothig, um einen gejdlofjencn Bejtand zu bilden, und defto wenigere finnen auf gleicher Glace ftehen und toadhfer. Die von Beit gu Beit nbthig werdende Herausnabme diefer iberfliiffig werdenden oder fonft abfterbenden Stémme nennt man Durdforftung. Sie ge- wabrt theils nod) vor der Zeit der Haubarkeit des Beftandes fdjon eine betradtlide Nugung, theils ift fie nbthig, um dem ftehenblei- benden Holze den nobthigen RNawm friihgeitig genug zu verjdaffer, da man obne died an jummarifdem Zurwadhfe verlieren wiirde. Chen fo wie éin gu dic befdetes Feld weniger Ertrag giebt, al8 cin folched,. wo das Getreide binlinglicdhen Naum hat, den Stock gut ausgubil- dent, ift died aud) der Fall bei den Holgpflangen. Wenn eine die andere im BWudhfe, wegen zu dichten Stande3, becintrachtigt, ge- deiht feine recht. uch mug fie als unerlaflide Kulturmageegel eintreten, two das Holz, welches man ergiehen will, durd) ein ande- te8 verddmmt twerden wiirde, tenn died nidht ausgehauen wird. Wie Frith oder tie ftar— man die Durdforjtung vornehmen mup, lapt fic) nicht firs Wigemeine in beftimmten Zablen aus- driiden. Bielfache Riidficjten wirfen darauf ein, von denen wir die vorziighidhften bier darftellen twollen. 1) Die Erhaltung dev Frudtharkeit des Bodens. Nur in gefdloffenen Holgbeftanden findet eine ftarke Humuserzeu- gung ftatt. Sn febr loderem, fandigem Boden tie auf fladgriin- digem Felsboden verliert fic) fogar der vorbandene Oumus, jobald 160 TL. Abjdnitt. Behandlung des Godwalds. ex dev Gintwirlung der Sonne und Luft pretsgegeben wird. Der ftarfe Blatterabfall und der Whfchlugb von Sonne und austrodnen- dem Luftyug macht, daB gerade in den jiingern Beftinden dte ftarkite Humuserzeugung ftattfindet. Stellt man die Stimme fo eingeln, dag die Sonne den Boden befdeint und die Luftcirfulation darin freier wird — twobei man nod) rect gut jo viele fteben Laffen fann, al3 zur Herftellung eines vollen Geftandes in der Zulunft nothig find — jo wird offenbar die Frudjtbarfeit des Bodens geringer werden alS wenn man den Beftand gejdloffen halt. Darum fann man den allgemeinen Grund{fab aufftelen: Niemals mug eine Durd- forjtung jo ftark fein, baf dadurd) die Gaubdede wejentlic) vermin: dert oder gar ibre Berwwejung geftirt witrde. Dies wird nidt ge- fcdehen, jo lange man den Schlug des Ortes nicht unterbridt. 1) 2) Der Boden. Armer, trodner, fladgriindiger Boden bedarf | der Exhaltung und Vermehrung de3 Humus weit mehr nod, als teicher, welcher viel ectgenthiimliche Fruchtbarkeit befigt. Humofer Slugboden, welcher den Humus lange an fic halt, wie ihn das Odere und Clb-Thal hat, wird unter der Freijtelung weniger lei- den al§ trodner Gand. ebterer mub daber weit jorgfdltiger ge- {cbiigt und gededt erhalten werden. Wuf der andern Seite ift der Wucdhs der Holgpflanzen im frudtbaren Boden viel rafder als im armen; dort ift das Unterdriiden und Abfterben der itberffiiffigen Stamme leicter und jdneller entidieden und die dominirenden maden fic) frither Suft, ebe fie durd) Veeintrachtigung von Seiten der guritdbleibenden Schaden leiden. Hier gehen oft im langen Kampfe um den BVorfprung beide zu Grunde, da fie fich evfchipfen und vere fiimmern, ebe er entidieden ift. Dad Unterbleiben der Durdfor- ftung mird deShalb im guten Boden weniger Verlujt am Buwadfe verurfaden als im {dledten. Daraus ergiebt fic) die Regel, dab man gipar, je jdlechter der Boden ift, defto forgfaltiger ihn voll- fommen gejditgt erhalten mug, dab aber aud) alles dazu nidt nithige oder fdhon itbergipfelte Holz friither und forgfdltiger weg: gunebmen ift. 3) Die Holzqattung. Mande Holzer halten fic langer geidlojjen; andere ftellen fich frither lidht. Qu jenen, den mebr Schatten ertragenden (oder furzweg) Schattenhilgern gehiren vorgug3- weife Bude, Tanne und Fidte, dann Linde und Cide; zu den Lidht beditrftigern oder Lichthilzern namentlid) die Birke, Erle, Pappel und Kiefer. Diefer Cigenthiimlicdfeit mugk die Durdfor- ftung folgen und entgegentommen. Mande leiden unter einer etwas gu fdnellen Freiftellung und dem Unbefdiibtjein der Wurzel febr, wie namentlid) Bude und Fidte; andere empfinden died weit Weniger, wie Kiefer, Cide, Erle und Birke. Much hierauf mugs man binfidts der frithern oder fpdtern, ftdrfern oder fdhmddern Durdforftung adjten. 4) Der Bwed der Holgergzichung. Je lidter das Hol II. 10. Bon den Durdforftungen. 161 fteht, defto weniger aftrein und langfdaftig wird e8. Bauhdlzer, fpaltige glatte Nugholsftdmme erfordern einen folden Sdhlug, dap das Licht nicht auf die Seitendfte fallen fann, jondern diefe durd Befdhattung bald zum Wbfterben gebradt werden, jo dak mit vor- thetlbafter Wmaligfeit Leben und Arbeit des Blattvermigens (Hiilfsb. ©.171) mehr und mehr fid) nad) dem Wipfel gu concentrirt. Wo man blog Brennholz ergiehen will, ift eine ftdrfere Fretitelung oft portheilbaft. 2) 5) Die Nebenbenugungen. Weide und Malt gemahren bet einer lidten Stellung der Baume einen hibern Ertrag, als bet einem wollen didten Scluffe. 6) Gefahr des Verluftes vieler Stamme durdh Buz falle. Wo man fiirdten mup, wegen fchwer zu verbiitender Die- bereien den Geftand ohnehin durchlicdtet yu feben, labt man ibn getn etioas didter ftehen, damit hinreidhende Referveltdmme bleiben, utd die Entwendung gulegt nidt die gum vollen Beftande gang unentbehrliden Stamme trifft. Gu Biren und Aspen, wo oft in furger Beit viel Stangen abjterben, die in wenig Jahren ganz vere fault find, und mo die Beftdnde von Natur fich ftarf und rafd teinigen, mup man ftdrfer und ofter durchforfien, al3 in Cicen und Bucden, wo man die abfierbenden Stangen nod nad vielen Sabren benugbar vorfindet. %) 7) Klimatifhde Verhaltnifje Rauhe Verghihen, dem Seewinde ausgefepte Kiiftengehilze, Waldfiriche, weldhe Verfandungen aufbalten follen, mitffen gejdloffener bletben, als wo dieje Ber- haliniffe nicht ftattfinden. Schnee, Duft und. Rauhreif, wenn fie einer Gegend vorgtiglid) eigen find, bedingen am beften eine folche Liciftellung von der fritheften Gugend an, dah dadurd) die Pflanzen ftufig erwadfen und nicht gu fclanE in die Hibe fdhieben. Sit aber einmal dies verabfiumt und hat ein Ort bid zu dem Alter, wo die Durchforftung eintritt, febr gejcblofjen gefianden, jo mus die Lidtung auc) um defto vorfidstiger geleitet werden. Kein Stamm, welder den dominirenden Stangen zur Wnlehnung oder qur Stitke dient, felbft dev bereits suriicbleibende nicht, darf, fo lange das Holz noch jdhwadh genug ift, um niedergebogen werden gu Finnen, weggenommen tverden. Die Rdnder an Felbern und in Freilagen diirfen in der Regel nicht eher durchforjtet werden, bis das unterdritdte Holz abftirbt, um das Wegweben de Canes und den gu ftarfen Cinfall der Sonnenjtrablen yu verhindern. 4) 8) Die Miglimfeit der BVenugung und des Ab- fages. Qn Waldern, wo der Abfag de3 fchwachen Holzes mangelt, wo die Durdhauung junger Orte deshalb nur Koften verurfacden wiirde, ohne Ertrag zu geben, fann man nur {pdt diefelbe vor- nehmen. Wo die herauszunehmenden Stangen eingeln abgegeben werden fonnen, fo wie fic) folce guriidgehend oder unterdritdt acigen,, dburchforftet man oft — wo dad Kniippelholz verfoblt und Pfeil, Forftwirthfd. 6. Aufl. 11 162 ss II. Ubjfehnitt. Behandlung bes Hodwalds. in Rlaftern gufammengefahren twerden mu, tft mat gegwungen, eine folde Qeit vergehen zu laffen, dab viel Durdforftungshols gu- gleich gehauen werden fann. — Je sfter man tibrigens die Durd- forftung vornehmen fann, defto vortheilhafter und gefabrlofer ift fie, weil man dant immer nur menig auf einmal meggunehmen néthig hat. Se feltener fie miglid) ift, defto ftdrfer natiirlic) mug fie jdhon an fich flattfinden, wogzu nod) fommt, daf fie fic) dann mehr oder tveniger aud) auf dadjenige Holy gu erftreden hat, twas in der nddften Beit als unterdriidt vorfommen wird. 9) Die Servituten. Wo Raff- und Lefe- Holgberedtigte, poder foldhe Beredhtigte, meldhe frei Brennholz aus dem Walde zu fordern haben, einen gropen Theil der Durdforftung in Anjprud nehmen finnen, da fann meift der Waldeigenthiimer dieje erft fpa- ter beginnen, als da, wo feine Beredtigungen auf dem Walde laften. 10) Gine Durdforftung ganz befonderer Art iff e8, ment fdnell wachfende Hilger in langjam wadfende eingelprengt find, und legtere gegen Verddmmung von erftern gefdiigt werden mitffen. So bet jungen Cidhen- und Bucenorten, in denen Pappeln, Lin- den, Birfen u. f. w. vorfommen. (Gn Sadfen pflegt man derlei Durchforfiungen Lauterungshiebe zu nennen.) Selbft wenn das weide Holz teinen Werth hat, ijt daffelbe dann herausgzuhauen, fobald 3 anfangt, dem Beftande, welden man gefdloffen ergiehen will, nad- theilig 4u werden. —- Wo Virken in Nadelhilzer eingelprengt find, wird in dev Regel der Zeitpuntt ihrer Weqnahme von der vorthel- hafteften Benugung abbdngig gemadt.>) Verlangt man durdaus allgemeine Regeln fiir die Durchfor- ftung, {fo wiirden fie fid) ungefdbr folgendermagen geben Laffer: ULes jchon ganz unterdritdte, im Wbfterben begrifferte Holz, weldhes nichts gur Befhirmung de8 Bodens beitragt, Fann gu jeder Beit meggenommen wergen. €38 darf died cher nod auf gutem, als jdledtem Boden, wenn auf lebterem der Beftand fehr dict ift, unterbletben. — Die gewsbhnliche Art der Durdforftung ift die, dab man alle Stdmme heraushauet, welche nichts yur Bil- dung de3 obern Sdluffes beitragen. Nur wo Sdynee= oder ‘Duft- bruch zu fiirdten ift, apt man aud) diejenigen ftehen, tweldje die dominirenden Stdémme ftiigen und balten finnen. — Dtan be- ginnt, injofern Servituten e8 nidt bindern, fobald das Gol; be- nugbar it. Wie widhtig es ift, das Durdhforftungsholz, was man obne Nachtheil heraushauen fann, vollftdndig su benugen, geht aus der bedeutenden Holgmaffe hervor, die dadurd) getonnen werden und je nach der Didhtheit der Beftandesgriindung und der Hohe d3 Umtriebs ein Fitnftel his ein Orittel der Gefammterzeugung be- tragen fann. °) II. 10. Bon den Dureforftungen. " 163 Noten bes Revifors. Das ridhtige Durdforften ift eine fehr werthvolle Runft, und weds einer intenfivern unb fultivictern Walbwirth{daft vielleidt die werthvollite im GSinne forftlider Tednif UnmBglic) pber ift es, fie ordentlid) gu erlernen ohne vicljeitige Beobadtungen ded Ruwadhsganges der betreffenden Beftinde: vor und nad) den verfdiedenen Graden ber Durdforftung., bet bidterer und fidterer Stellung und auf verfdiedenartigen Gtandorten; 3u melden Beob- adtungen Pfeil’s Motto: ,,Fraget die Baume . . .” der befte Mabner, und dev Buwadebohrer ver befte Gebiiffe iit. — Go weit e8 vom Standpuntte ciner prein prattifd’ bloken ,, Unfit miglich, hat Pfeil im Borftehenden das rid- tige fo ziemlic) getroffen. 8 ift aber nbthig, bem heutigen und tinftigen Praf- tifer gerade auf diefem Gebiete beftimmtere Regeln an die Hand gu geben. — Man unterfdheide deshalb die gefammten Stimme jedes Veftandes in einen den {dhlieblichen Wbtriebsertrag yu dilden beftimmten oder Hauptbeftand und einen den Bwifden- oder Vornugungen anbeimfallenden oder Swif den beftand. Sebe Vornugung aber bat man fic) in ihrem Mettowerthe (d. i. threm Ueber- fchuffe ilber bie Erntefoften) immer nod) im Beftande gleidfam aufgefpeidert unb zwar dabei fortwadhfend zum forftlicen Binsfufe yu denfen; alfo gleicfam al® verginslide Gparbilchjen, welde beim Wbtriebe bes Beftandes mit ihren bis babin profongirten d. i. ihren 3 bi8 4procentigen Nadwerthen (Hitlfeb. Taf. 33 ober 38) zum CErnteertrage hingutveten. Ferner unterfdetde man den Bwed ber Durdforftung in einen doppelten; ber eine iff: die MWugung des nidt mebr geniigend zuwadfenden und abiimmliden Bwifcenbeftands ; ber anbdere: bie Pflege des Hauptbheftands und zwar fowobl betreffs deffen a wie deffen b; leptres namentlid) dburd) Verbindung bes Aushiebs mit lohnenden Aufaftungen (Gilfsb. S. 100 u. 101; 170 ff.). Wo wir beide Bwede gugleid) yu erreiden ftreben und vermidgen, ba wird natiirlich unfre besfallfige Betriebfamfeit bie verbienfilidhfte, weil probduftivfte. Der Beweis, ob wir dabei’ richtig verfabren baben, ift darin au fucjen und gu finden, bag der Gauptbeftand mit feinen verginfterr Boreririgen von Durdforfiung yu Durdforftung (and dann aud im Ganjzen) den miglich Hiditen fummarifden Werth und jedenfalls immer einen hwhern darftelle als ber Fall fein wiivde, wenn man nicht oder anders burd- forftet hatte. Wie man fich derlei Beobadtungen und Beweife am augen|dein- lichften und bequemften etnguridten und wie man folde im Sntereffe ficherften Vortheiles weiter gu verwenden habe, milffen Diejenigen, die foldes brauchen, aus bert fpeciellern Studium unfrer Durdforftungslebre (Hillfsb. S. 174-178, in BVerbindung mit den iibrigen §§. der ganjen 3. Wbtheilung und des Anhangs ©. 251—256) gu erlernen fuden: ein Studtum, wozu fie nur ein Eeinee Mti- nimum von mathematifdher Forftwiffertidhaft und Walbsuwadhserfenntnif brauden. — Man wird dann unter anderm and finden: : _Ad 1. twas Unterbredung bes Saluffes tann in frifdyen Lagen sore theilbafter fein als die Erbaltung des vollen Sadluffes. Ad 2. Go hinveidend billige Krijte gum Wufaften vorhanden find, brardt man baju nidt blos auf ben oft fofifpieligern weil Bumaceverluft bedingenden Sadhatten des didtern Stanbes yu warten. - __ Ad 3. Bei intenfiverm Betriebe barf ber Zwifdenbeftand nie bis zum wirfliden Ubfterben fommen, e8 fet benn, er gebire ue der dem Hauptheftande nbthigen ober nitgliden Kaffe. (Ourdforftungstlaffe 1; Hillfeb. G. 174.) ° Ad 4. Die Deftandsrdnder, welde einen gegen Sturm und verhagerndes Sonnenlidt rc. fojiigenden Mantel gu bilben den Beruf haber, miiffen im Gegentheil von frithefter Sugend an ja nicht didht gehalten werden, um immer miglicft tief beaftet gu bleiben. ; Ad 5. Hierbei folge man aber ja nidt dem alten Rangverhiltnijfe ber Hole arten nach bem Mtobus unfrer friihern Gruttofdule. Wo 3. B. Tanne und Hichte mit ber Bue Limpfen, wird leider in der Regel diefe legtre, als die finangiell 11% 164 IL. UAbfehnitt. Behandlung be’ Hodwalds. unbantbarere weiden miiffen. Nicht minder haufig wirds auf den magren Etandorten ter Fichte ergehen miiffen geqenitber ber Refer. UW. f. w Ad 6. Wenn man die Hochwaldbeftinde mebr im Ginne ber obenerwabn- ten Reinertragétednif griindet und burehforftet, wird man bald erfennen, daf ber von Pfeil als MDtaximum angegebene miglide Bwifdenertrag ,,bis zu einem Drittel’’ der Gejammterjzengung auf den frijdern Stanbdorten eine wefentlide Hebung nod geftattet. Bn unfrer Normalertragstafel (Hiilfsb. Taf. 25) haben wir mebrfad die migliden Gorertriige bis yu 70%, des Haubarkeitsertrags an- gufiibren uns berectigt gefehen, fo namentlid) bet Tannen, Buen und aud Sidten. 11. Bow den gemischten Gochtouldbestiinden. Biele unferer deutfcen Waldhadume, wenigftens von den Laub- hilgern, fommen gar nicht in reinen Veftinden, fondern immer nur in ber BVermijdhung mit andern vor; alle fann man mit Vortheil vermifcht unter einander — entweder in voriibergehender oder blei- bender Untereinandermifchung — erziehen. Die Vortheile, mwelde man dadurch erreidt, find folgende: 1) Befferer Wuchs. So wie die Getreidbearten offenbar ver- |chiedenartige Nahrungstheile aufnehmen und bebditrfen, fo fdeint dies aud) der Fall mit den Holgpflangen gu jein. Wenightens be- merit man deutlid, dab 3. GB. Birken, in andern Hilzerm ftehend, einen dichtern Stand ertragen, al3 wo fie rein vorfommen, und felbft mehr Maffe dafelbft erzeugen als im reinen Beftande. — eberdies hebt oft die eine Holggattung die nadhtheiligen Cigenidaften der ander auf. Go werden die der Birkle unbemerkbar,, wo fie blos eingefprengt erfdeint. 2) Gemijdhte Beftinde geben mannigfaltigeres Nugholy und befriedigen mehr Bebdiirfniffe als reine. Dies bedarf Feiner Erldu- terung, jobald man beadhtet, dah zur Befriedigung verfcviedenartiger Bediirfniffe aud) verfdhiedenartige Holggattungen erforderlid find. 3) Gemifdhte Beftdnde find weniger Gefahren unterworfen als reine. Wo Nadelholger tart mit Laubhol; vermifcht find, ift Feuer, Sturm, Sdnee- und Dufthrud) weit weniger gefabrlic), weil der Bujammenhang de5 Nadelbolzes unterbrocen, dies aud) ftammiger wird, als das rein erzogene. Selbft Waldinfeften greifen die retnen Beftdnde weit leidter an als die gemifchten. Barte, gegen Froft entpfindlicde Hilger leiden weniger, wenn fie von anderen hdrteren gefchiigt werden. — So vortheilhaft aber eine paffende Vermifdung ift, fo nad- theilig wird eine unpaffende. Bur bleibenden, wenn fie paffend fein fol, gehirt gleidher Wuchs, gleides Alter, gleide Behandlungs- weife. Wo eine Holggattung viel fdneller wachft als die andere, wird legtere gemdhnlid) verdémmt. Weiden, Pappeln, Grlen in Buden und Ciden unterdriiden diefe bald. Miefern und Ciden auf fandigem Boden finnen, gu gleider Beit angebaut, nidt zu- fammen gedeihen, denn die exftere iberméddft fehr fdjnell die zmeite IL 11. Gemifejte Hodhwaldbeftinde. 165 und unterdriidt diefelbe. Die Untermifdung fann dann wenigftens nidt fo, dab die verfdhiedenen Holggattungen eingelt unter einander ftehen, fondern nur horftwweife erfolgen. Cine Holggattung, weldje mit 60 Sabren gehauen werden mup, wie Ape und Virke, mit einer andern in Menge vermifdt zu ziehen, weldye 120 oder 160 Jahre alt wer- den foll, wie Bude und Cide, fann dagegen nur rathfane fein, wenn die Vermifdung eingeln in einer Wrt evfolgt, dab man die Birke frither in der Durdforftung wegnehmen fann, obne den Sdlug de bleibenden Beftandes zu unterbrecen. 4 Man erhalt jonft mit 60 Jabren, bet dem Aushiebe der Birfen u. j. w., einen liden- haften Geftand, ein Theil des Waldes liegt als Blope 60 bis 100 Jahre produftionslos. Cine Golsgattung, welche fcon jebr frith ganz freien Stand verlangt, wie 4. GB. die Kiefer, tft menigftens febr {wer mit einer andern gufammen gu ergziehen, welde lange ftarke Befchattung theils felbft macht, theils fordert, wie 3. B. die Bude. Weit unbeldhrantter ift man hinfidhts der Vermijdung, wenn biefe nux voritbergehend fein foll. Man hat e3 dann in der Ge- walt, die ecingemifdte Holsgattung weggunehmen, jobald fie fic) nachtheilig zeigt. Bur bleibenden BVermijdhung eignen fic Buchen mit Whorn, Ulmen, Efcen, Hainbuden und Ciden, wobet die Bude am na- tlitlidfien die bominirende Oolggattung bildet. Buchen, gu gleicen Kheilen mit Weiftannen und Fidten gemifcht, gedeiben fehr gut. Die Ciche, wo fie im langen Umtriebe fieht, eiqnet fich weni- ger aur bleibenden Vermifchung, weil feine andere Holggattung ein gleich bohes Wlter mit Vortheil erreidht, wenn man nicht fiir eine zelne uberzubaltende Stdmme das doppelte Umtriebsalter beftimmen und die grofe Maffe des Cichenholges fdon friiher holzen will. Sn diefemt Falle findet dann aber allerdings eigentlich der hohe Um- trieb nicht mebr ftatt. Dagegen ift e3 vortheilhaft, in der Jugend Ulmen oder Hainbuchen eingulprengen und diefe in der Durdh- forftung heraussubauen. * Erlen und Virten pafjen da fehr gut zujammen, wo naffer und trodner Boden unter einander liegt. - Bon den Nadelhilzern fommen am hdufigften Ficdten und Weiftannen gujammen vor, doc) aud) Kiefer und Fidte. Die Larde fann, wo e8 der Boden erlaubt, iiberall im Nadelholze eingefprengt ib he bet dem Laubholze nur, wenn died nicht gu langen Um- trieb hat. Bur voritbergebenden Untermifdung und Heraushauung in der —-Durdforftung ift unter allen Hilgern die Virke die-geeiqnetite.*) Sie *) Im SGinne ber Vereidherting unfrer Bornugungen ftann in der That bie Einmifdhung der eben fo liebliden wie geniigfamen Birkle faum genug empfohlen werden, two deren fleine Untugend, die Kronen ihrer niebdrigern Nachbarn gu verpeitidhen, durch entipredende VBeftandspflege unfdadlich gemacht werden fann. , Pr. 166 TI. Wbfdsnitt. Behandlung des Hodjwalds. befdiist, ohrte yu verddmmen, wenn fie nur nidt in gu groper Menge vorfommt, giebt friihgeitig ein gutes Brennbholg und felbft Nugholz, nimmt auc) dabei fo wenig Raum ein, dap durd) ihr Heraushauen 'feine bemerfbaren Lien entftehen. Oft geigen Hilger Neigung, fid) in Beftande eingudrangen, die man rein ergiehen midjte, man lauft fogar Gefabr eine andere Holz gattung yu befommen, als die man gehabt hat oder verlangt. Diele Neigung de3 Bodens, mit dem Beftande gu wedhfeln, verdient forg- faltige Beadhtung. C8 fann rathfam fein, thr zu folgen; aud) awed- mafig, thr yu widerftehen: je nacddem die Urjaden find, aus denen fie entfpringt. — Da man annehmen Eann, da jede Holagattung nicht blog in phyfifalijder fondern aud) in hemijdher Begtehung mehr und weniger ettvas eigenthiimlide Nahrung hat und bedarf, fo Ean die fic) eindrangende mehr davon finden, als die bisher vorhanden gewefene, welde den Boden gewiffermafern erfchipfte. So fehen wir oft in Gebirgen die Fichte die Buche verdrdngen, wie aud) der Fall um- gefehrt, wietwobl feltner, eintritt. Wo fein Grund ift, die verdrangte Holagattung felbft mit Xufopferung gu ergiehen, mag man twohl dem Winke der Natur folgen. Oft hat fic der Boden gedndert. Durd Entwafferungen find naffe Gegenden troden gelegt, frither humusreiche Diftrifte find durch Entblifung von Holz arm geworden. E8 iwiirde Thorbeit fein, da, wo frither Grlen im feuchten Boden febr gut toudjen, fie auc) nod) im trodnen gu gieben; wo Cicen im fruchtbaren Boden gediehen, fie im unfrucdtbaren ferner ergwingen zu wollen. Man fann der gednderten Cigenthiimlicfeit des Bodens nicht wi- derftrebert, fondern mub ihr nachgeben, indem man diejenige Holy: gatturtg dain anbaut, welde am beften wachft. Wud der Scug gegen eit rauhes Slima, den frithere Holgbeftdnde gemabrten, fann jebt feblen, und man fann darum eitte empfindlide Holggattung nidt mehr giebert, too fie friiher muds. Haufig ijt 3 aber aud) wohl nur die fcblechte Wirthfdaft, twelde dem Unbau der vortheilbaftern Holggattung Hinderniffe in den Weg legt und die fchledtere begitnftigt. Unvorfichtige Lidthauungen erfdiveren die Wnzudt der Bude, die Birke drangt fic auf den Blipen twudjernd ein. Unrecht ware e3 deshalb, diefe al3 da3 portheilhaftere Holz anguerfennen. Sie ift nur Folge der fcledtern Wirth{haft, de3 verjdledterten Bodens — man muh ihr miglicdft enttgegenftreben, um die beffere Wirth{cdhaft urd den beffern Boden wieder Herguftellen. Labt man ibr allein Raum, fo wird der Boden fo, dab er, wenn er jest nur nod Biren bringen zu wollen fdeint, Hinftig gar nidts mehr trigt. Man ftrebe alfo im Berein mit ihr die wiinfdhenswerthere Holzart Veftand-bildend yu maden. — Haufig ift aud) das Cindringen und Wudern mander Hilger nut fceinbar — fie halten nidt au3, und vergebert wie fie former. GCinige USpen tibergichen grofe Flddjen mit untauglicher Wurgel- Il. 12. Herftellung einer regelmagigen Walbwirth{daft. 167 brut, nad) wenig Jahren verfdwindet diefe von felbft wieder. Selbft - Birke wuchert oft nur in der Sugend, wird fdledtwiidfig im Mter. . So gehirt viel Umfidt dazu, ehe man da, wo fid) Holger flart in andere Beftdnde eindrangen, einen Entfhlug faffen fann, fie fo ftart und jo lange au dulden, dag eine Wedhfelung der Holg- gattung daraus entftehen fonnte. Der orbdentlide rechnende Forft- mann wird jedoch in den weitaus meifter Fallen finden, dap (es Lohnender ift, derlet gudringlide Oolgarten eber gu pfleger, anftatt fie, unfidjern gu Liebe, gu bekampfen. (©. Hiilfsb. ©. 169 Ff.) — Bon folden dagegen, welche nur als Forftuntrduter erfdeinent, worunter fo viel fleine und grifere Strducher gebiren, fann bin- ficht3 ihrer Duldung nit erjt die Rede jein. Noten des Revifors. An hen forfiliden Winken des vorftehenden Kapitels war nur Weniges yu feilen; und wenig bletht hingugufiigen. Gegenitber gewiffen unleugbaren Bor- jligen, welche Mtifdbeftinde namentlicy in Hinblid auf Sicherheit ber Beftands- und Bobdentrafts - Erhaltung befipen, ditrfen wir und nidjt verbehlen, bap anbterfeits deren Bewirthfdaftung im Ginne Hochften Metnertrags etme oft wefentlic) fcjwierigere ift als die von veinen Beftinden. Der gewiffenbafte Praftifer wird doch oft in Berlegenheit fommen, bet ber Frage: welder von den zwei ober bret im Geftande mit cinander fimpfenden Holzarten er den Porrang lafjen foll. — Die von Pfeil angegogenen Krafte und Neigungen des. Standorts habert matiirlid) immer das exfte Wort, bas gweite aber dte Bee bittfniffe und Pretfe bes einfdlagenden Holgmarkts. Ob rein oder gemifdt und wie gemifdt? entfdeide immer bas Rechenerempel (Hiilfeb. GS. 224), deffen Regel lautet: ,,Finanjwirth{daftlich correct fummirter Beftandsgefammt- ertrag bivibirt burd ben dem Abtriebsalter entfpredenbden RKapitalszins- oder aber Rentenendwerths-Faktor” (aus Taf. 38 und 39). Welche Art der Bee ftanbdéwirth{daft hiernac dann bas nadhaltig Gvdfte verfpridt: das ift bte anguftrebende ! 12. Bon der Serstellung einer veqelmiissigen Waldwirthedett in unregelmitesig behandelien Geilbern. Haufig ift eit Wald bisher nod nicht in regelmadpigen Sala- gent bewirthidaftet worden, jondern e3 hat darin die Plerttertirth- {hhaft gebertidt. Dadurc ift ein Mtangel an Beftanden por gleichemt Wlter Herbeigefithrt, und Stamme und Pflanzen von jeder Gripe fiehen iiberall unter einander. Man mup zwar ftreber, diefen unvortheilbaftet Buftand abzuftellen, jedod) fonn e3 nur nad und nad) gefdeben. Man giebt einem folchen Walde den Liirgzeften Umtrieb, welcjen die Verhaltniffe mit Vortheil geftatten, um die Unregelmagigheiten, welde darin berrjden, in der fitrgeften Beit abguftellen, und ibm fo fdnell als miglic) mehr Buwadhs gebende Beftdnde zu verfdaffen. Die frither ftattgefundene Plenterwirthidaft mug, fo weit 3 entineder die Erfiilung deS ermittelten Whgabefaged oder die Bu- 168 II. UAbfdnitt. Behandlung bes Hodwalds. gutemachung de3 abfterbenden und fcblechter werdenden Holges, oder die Getwinnung beftimmter, in den Sehlagen fid) midt porfindender Nuwhslger verlangt, nod) fiir die erfte Zeit des jepigen Umtriebes fortgefest werden. Bur regelmadpigen Verjiingung beftimmt man jabrlic, oder fiir mebrere Jahre gufammengefaBt, eine lade, twelde die Sunehaltung des angenommenen UUnmtriebes geftattet. Buerft nimmt man das alte Holz aus denjenigen Orten, wo fo viel und fo wiichfiges junges Holy fteht, dab man darauf vednen fann, nod) brauchbare gefdjloffene Beftdnde daraus gu ergiehen. Dies ift jedod) nur bet foldjen Holggattungen thunlid), welde Schatten er- _tragen,* bet andern, welche leicht verddmmt werden, wie 4. %. Riefern, ift die Lidthauung alterer, unter Hohem Holze ftebender Pflanzen niemals antwendbar.*) — Wenn auf diefe Art die jiingite Witerstlaffe gewiffermafen neu gefdaffen ift, legt man den Hieb an die Orte, weldje das meifte alte, am wentgften ausdauernde Hol; haben, ftellt hier regelmadgige Samenfdlage, indem man da3 unter: dritdte jiingere Holz wegnimmt. Da, too das meifte mittelwiidfige oder Stangenbols ift, fommt man erft hin, wenn eS benugbar iff, und das freigebauene junge Holz dedt die lebte Beit des Umtriebes. Dabei ift man aber freilid) gendthigt, das abjterbende und nidt aushaltende Holz auch in denjenigen MAbtheilungen eingzuldlagen, . die nicht im Betricbe ftehen. DMtan mug aber dann den Cinfdlag in den eigentliden Schlagen um fo viel vermindern, al8 man auper — ibnen gu Hauer gegiungen ijt, um den nacdbaltigen Wbgabejag nicht zu itberfdreiten. Bon dev Crmittelung deffelben wird an einem anbdern Orte bie Rede fein, Und eine swedmdpige Gruppirung der Beftdinde bet einem verhanenen Walde, wo alle Wltersflafjen unter einander liegen, ift ae Qt dtefer Begiehung find folgende Grundjage zu efolgen. 1) Die natiirlid oder Fiinftlich gebildeten Wirths{dhaftsfiquren miiffen mit einem gleichartigen Beftande verfeben werden, den man gu einer und derjelben Zeit benugen fann. 2) €8 mug eine foldhe Uneinanderreibung der Sdldge ber- geftellt ober vorbereitet werden, da der Triftzug nidt geftdrt wird ak die jungen Sdhonungen nidt durch die WAbfubre befchadigt Wwerbert. 3) Wo Windbruc gu fiirchten ift, muB man immer der Sturm: gegend entgegen Hauen, und feinen Beftand, der ihm untertworfen ift, im hdbern Wlter blopftelen. 4) Um den Sdaden miglidft yu verbiiten, der durd) Wald- feuer und Qnifeften entftehen fann, miiffen nicht gu grofe Fladen von gletcdem @Wlter gufammen liegen. _ *) In Begug anf dies ,niemals” bet derlet Lédhthlgzerm laffen jedod) frijce Tible Standorte, feuctes GSeefima u. bdgl. mebrfad) Ausnahmen gelten. Pr. II. 12. Herftellung ciner regelmapigen Waldwirth{daft. 169 5) Wenn das Holy nit iiberall gleid) gefcdhict ijt, ein Be- piirfnip, 3. B. an Bauhols, zu befriedigen, miiffen die Beftdnde fo geordnet werden, dab in jeder Veftandsflaffe ein Wlterstlaffenver- haltnif hergeftellt wird, um immer in jeder jabrlid) einen Schlag haubares Holz vorzufinden. 6) Wo viel Sdhaden durch Wild oder Waldfrevel gu firdten ift, miiffen die Sdonungen mehr. arrondirt werden, um fich felbft mehr zu fthiigen. Diefen SForderungen iiberall durd) die Hiebsanordnung yu ge- niigen, ift oft nicht miglid. Man muf dant eragen, welded die widhtigften find, und dann Ddiefe vorgugSweife beriidfidtigen. Git man nicht im Stande, gleich im erften Umtriebe eine mitnjdens- werthe Beftandsordnung herzuftellen, fo. mub man twenigftents einen Buftand zu erlangen fucen, der geftattet, dies ohne grofe Mach- theile im folgenden Umtriebe zu thun. Noten bes Revifors. Die vorftehend sub LL. 12 gegebenen Anweifungen Pfeil’s find im allge- meinen gwar ridjtig und ben Zielen und Lehren einer rationellen Meinertrags- forftwirthfdjaft tm wwefentlichen entipredjend, aber dod) weit aus nod gu ober- fladlidh fite Den, der in ber Phat nun ordentlid) nub prattifd) mit dem Wuni{dje hbchfter Mubeffefte in feinem Walbe banad) vorgeben, organifiren und wirth- fcaften wollte. Fir folden 2wed dies widhtige Rapitel gebsrig yu vervollfomm- nen und fpecieller gu faffen, miirbe jedoch bad Original alljufebr auger Rand und Band gebradt und dem im Borworte angedeutetem Ginne und Charatter ber ithernommenen Grgdnzung und Revifion micht ent{procjen haben: weshalb e8 von lebtrer faft fo gut mie unberiifrt gelaffen worben. Der weiter und tiefer ftrebende Praftifer betrachte und benute daber diefe Pfeil’fchen ,,Anfidten” und ,@rundfage’ als ein ergdnjendes Seitenftiid yu jener fpeciellern ,,Snftrut- tion 3ur Taxation, Cinridtung und Vewwirth{dhaftung eines Meviers 2. 2c.", welche fic) auf ben SG. 164—191 unfers Forftl. Hilfsbudhs unter beftimm- terer Ungabe ber yur Ausfiihrung wefentlidhern tednifden Regeln und Hiilfe- mitteln dargelegt finbet. — Das Widhtigfte hierbet bleibt immer, die meue regel- mafigere und vortheilbaftere Gorfteinriditung und Forftbewirth{daftung fo anjubabnen, baf 1) ber zeitherige Mtatertaletat fo wentg als miglid in einer fiir bie Rundfdaft ded Walbes nachtheilig ftvrenden BWeife alterirt und 2) bag ins Ganjze die neue Ordnung mit den allergeringften finangiellen Opfern hergeftellt werde; eine Doppelanfgabe, deren recjte praftijde Winng i Gine, Ume und Vorausficht iiber den Wald und feinen Ntarkt erbetfdjt. 170 ITI. Ubidhnitt. Ucbrige Betriebsarten. Dritter Whfdnitt. Von den iibrigen Betriebsarten. 1. Bebundlung des Biedertoaldes. G3 wird fowohl ftdrkeres Kniippelholg und felbft Scheithols Niederwalde erzogett, als auch blofes Reishol;. Gm legteren Fa gebraucht man fiir den Miederwald aud den Ausdrud: Bujdbe betrieh. Die Gidenfdhdlwaldungen find eine befondere Art v Gidenniederwald im gewdhnlid) 15—2O0jahrigen Umtriebe, wo der Bec, Gerbervinde gu getwinnen, vorberrfdend iit. Ob man die Erziehung von Kniippelholze dem Bufdhholabetri porziehen oder umgetehrt legtern mablen foll, hdngt von der Hr gattung, dem Boden, dem Wbfage und den Servituten ab. ') Ciden, Budden, Hainbucen, Ahorn, Wimen, Pappeln, Er und Biren eignen fic) zur Erziehung von ftarferm Holz; dod wabrt die Birke dabei zu fdlechten Wiederausfdlag, um ohne fe wabrende Nachbhiilfe ourd) Saat oder Pflangung einen vollen * ftand und reidliden Ertrag gu gewabren. Gafeln und Weiden fi im Bufdhbolsbetriebe vortheilbafter. Auch der Ausfdlag der Bu verliert im langern UUmtriebe fehr an Rraftigfeit und reidlid Triebert, wogegen fie aber aud) wieder al3 Bufdholz eine get geren Maffenertrag giebt. Sn febr armem, fladgriindiqem Boi gewabhrt der furze Umtvieb reidern Ertrag, als der dngere, int in demfelben bas Holz nur furze Beit fraftigen Wuchs zeiat. fchiwieriger die Ergdngung der Miutterftide an felfigen Hangen o in der Ueherjdimemmung ausgelebten Erlenbriidern ift, defto fit wablt man den Umtrich, weil nur dann die Erbhaltung des vol Heftandes und aller vorhanderten Mutterftide miglid ift. | man nur flartes Holz verfaufen fann, ift der Bufdholgbetrieh anwendbar, eben fo tie er fic) vortheilbaft zeigt, mo Reifftide 1 RKorbruthen WAbfab finden und das Reishol; gut begablt und nugt werden Fann. — Bufchbol; fclieBt die Bebiitung gary : und gewabrt beinabe gar fein Raff- und Lefeholz; wo daber d Servituten auf Forften faften, fann man ibn nicht wablen. *) Cihenfdhalwaldungen find auferordentlic) eintraglid, too die ju Cidhenrinde von den Gerbern gut bezahlt wird, aber aud) nur da TIT. 1. Riederwalb. 171 1. UWlgemeine Regeln bet Behandlung des Niederwaldes. Die Beit der Fallung ift die zwifdhen dem Wbfalle der Blatter und dem Wusbruce de3 Laubes. Weiden yu Wafferbauten und felbft aud) Grlen finnen ohne bemerfbaren Nachtheil fiir den Wiederausfdhlag jogar im Laube gehauen werden. Cberefde und Birke werden vortheilhafter gehauen, ehe die Knospen anfdhwellen; die iibrigen Golggattungen am liebften turg vor dem Wufbrude der Knospen. *) — E8 entfdeiden jedod in der Megel folgende Ricfidy- ten itber die Beit des Mbtriebes. 1) Bugdnglidfeit der Schlage. — Jn Erlenbritdhern fann man nur bei Froft und Schnee hauen; im Gebirge aber, wo febr hobher Sdynee fallt, ift die Winterhauung beinahe unthunlid, da theil die Stice yu hod) gebauen werden miiften, theils-da3 ge- hauene Holz verfcyneiet, ehe e3 aufgebunden werden fann, theils das Gebirge oft ganz ungugdnglid wird. Filr das hohe Gebirge paft iibrigens fein Niederwald, weil hier der Sommer nidt lang genug ift, um die Stocausfdldge volltommen verholzen gu laffet. Um nicht im Hiebe unterbrochen gu werden, beginnt man mit dem Wuf- gattge des Winters. Nur wenn man dann damit nict fertig yu toerden fiirdten mithte, Lapt man auc) fcon vor dem Cintritte deffelben anfangen, und febt die Hauung dann wieder aus, wenn fivenger Froft und viel Sdmee fie gu fctwierig machen. 2) Die Beit der Whfuhre. — Wo das Holy fchon im Februar und Marz gur Wbfubre verlangt wird, muB man frither haven, als da, too e8 bid zum Herbft und Winter fteht; wo es ein Gahr lang aufbemahrt werden mus, haut man, wo miglid, um der groperen Dauer willen, im Winter, vor Cintritt der Saftgeit.4) Jn dett der Ueberfdhiwemmung ausgefebten Flupthdlern mug das Holy alles abgefabren fein, bevor da8 Gis aufgeht und die Fliffe aus ihrem Wer tretet. j 8) Der Verfauf von gu fddlenden Nughilzern oder yu gewin- nender Rinde. — Wo viel gu fcdlende Reiffticde vorhanden find, Cidhen- oder Lindenrinde gewonnen twerden foll, mug man die Saft- geit ertwarter. 4) Hinveidertde UArbeiter, um in furgzer Beit die Schldge been- digen zu Fonnen, gleidiwie Mtangel an denjelben, wodurd) man geziwungen wird, Lingere Zeit mit der Wufarbeitung zugubringen, entideiden ebenfalls itber den friiheren oder fpdteren Beginn de3 Wnhiebes. Wo eine dieler Ritdfichten ecintritt, ift die Beit von Ntitte Februar bis Mitte April gewbhnlid) die vortheilhafte|te zum Whtriebe des Niederiwaldes; diefenige, wo flarker Froft und tiefer Schnee zu fiirdten, ift die unbequemfte; indem, aufer den fdhon angefiihrten Nachtheilen und Unbequemlidteiten, die Stice bet Froft mehr be- [hadigt werden, die Weiden gum Binden de3 Reisholges jdlecht 172 TI]. Ubjehnitt. Uebrige Betriebsarter. halten, da3 am Boden Liegende fcwadhe Holz nidt abgehauen und aufgearbeitet wird, die Urbeiter nur wenig verridten Ednnen. Blo3 bei Froft zugdnglide Briicher maden dabet ftets eine Wusnahme. Bon der Urt des Abhiebes hangt groiftentheils der gute Wuds -de3 Holze3 und die Erhaltung de8 vollen Beftandes an Mutter: ftéden ab, und cr verdient daber die grifte Mufmerffamfeit. Bor- ziiglich widtig ift, menn e3 der Buftand der Mutterftide und die Perhdltniffe erlauben, fo tief an der Erde yu hauen, dab die here’ porfommenden Ausfchlage oder Loder entweder dict an der Erde oder auch noch etioas vom Boden bededt hervorbreden, damit fie fich felbft bewurzel und gewiffermapen einen nenen felbftftdndigen : Stamm bilben finnen. Hiervon hangt die Wnvergdnalicfeit des Niedertwaldes ab; denn der Wusfdlag, welcher fic) mit eiqnen Wur- zelnt in der Erde befeftiqt, Fann den nad) und nad) ausfaulenden Mutterftodg entbehren. C8 bewirkt died aber auch zugletch den beffern Wuchs des Ausjchlags, welder defto vorgtiglicher wird, je mehr fid Wurzeln bilden, die ihm Nahrung zufithren. Cine Ausnahme von diefer Regel des tiefen Hiebes machen nur Die Sitmpfe und Briider, im denen oft bis zu Ende Mtai’s ein hober Wafferftand ift. Jn diefen muk man nothgedrungen fo hod hauen, bag der abgehanene Stod nidt ganz vom Waffer bededt wird, da fonft der Ausidhlag ausbleiben wiirde. Auperdem fann man in diefer Hinficht folgende Grundfage - befolgen: 1) Bei allen Samenpflangen oder eingeln ftehenden Stangen und Reijern, welche unmittelbar aus der Erde hervorfommen, ohne fidjtbar mit dem alten Mutterftode zufammengubangen, darf nidt mehr alS eta die Hobe eines Bolles iiber der Erde ftehen bleiben. 2) Bei allen Hikzern, welche fic) durch Wurzelbrut verjiingen, haut man riidfidtslos auch die alten Mutterftide in gleicer Hohe itber der Erde ab. Daffelbe gefdhieht mit denjenigen alten Mutter: ftdcen, von denen mit Siderbeit oder groper Wabhrideinlidfeit, wie 3. B. bet Linden, gu vermuthen ift, daB fie aus der alten Kinde wieder ausfdlagen werden. 3) Bet Mutterftdcen von Holggattungen, welche im hdbheren ter weber aus der Rinde ausidlagen, nod) itberhaupt Wurgel- brut treiben, aft man von den gulegt erfolgten WUusidldgen einen Boll lang ftehen, damit die Rnospen fid) am jungen Holze entt- twideln former. 4) Findet man gwifdhen den tmweiden Gilzern (wie Hafeln, Birten u. dgl.) verbiffene Hainbuden, Buber ttimen a ba vot, fo mitffen diefe unabgehauen ftehen bleiben, wenn eS die Mbftcht if, diefe Holsgattungen nachzuziehen und su erhalten. 5) Die natiirliden Senker, weldhe fic) oft aud den auf der Erde liegenden Biveigen bilden, miiffen unabgehauen fortwadfen. TH. 1. Nieberwald. 173 Dagegert miiffen alle fdhwadhen und unbrauchbaren Bweige am Mutterfiocke rein weggenommen werden. Bei dem Abhiebe mus dahin gefehen werden, dak der Stod nidt einfplittert, die Gufere Minde, durd weldhe die Knospen her- vorbreden follen, nicht verlebt wird. Das abgehauene Hols darf nicht auf die Stice gelegt werden. Wenn die Ubfubre deffelben erft gu der Beit erfolgt, wo die jungen Triebe fcjon hervorgefommen jind, miiffen die aufgebundenen IWellen an die Wege gebradt wer- den, um die Befdhadigung dev Loden gu vermeiden. Die gum Auf- bintden der Wellen ndthigen Wieden miiffen den Holghauern ange- wiefen werden, damit fie durd) da3 Hauen oder Schnetden derfelben fo twenig Nachtheil als miglid verurfachen. Wm vortheilhafteften werden fie aus alten, bald yum UAbtriebe fommenden Hafeln und Weiden oder von Fidhten- und Birkendften entnommen. Sobald Nughilger (Reifftiefe, Leiterbdume, Weinpfable, Pflug- ftangen u. f. i.) gewonnen werden finnen: fo find diefe durd) fad Fundige Urbeiter vor dem Wbtriebe des Brennholzes aussuhauen. Befondere Regeln fiir die verfdiedenen Holg- gattungen. Eidenniederwald. An Oolsmaffe gewinnt man bet diefer Holzgattung durch langern Umtrieb nidt, man verliert dadurd) defto mebr, je drmer der Boden ift; denn nur in den erften Yabren ift bei jebr flacgriindigem und armem Goden der Wuchs der Aus- fdlage ftart; auf Sandboden ift deshalb der Miederwald von diefer QHolagattung in der Regel unpaffend. Wuf fteinigem, fladgriindigem Lehmboden fann man dagegen mit ziemlider Sicherheit nod) 60 bis 80 Sahre alte Mtutterftice tief nadhauen. Golde Beftdnde, von welden die Rinde zum Gerben verwandt werden fol (Schalwal- dungen), fommen gum Hiebe, wenn die Ruospen anfangen aufzu- brechen. Bei alten Mutterjtdden mug man in jungem Holze hauen. — Man jdalt die Minde auf doppelte Wrt. Cntweder wird die ftehende Stange ausgedftet, die Minde da, mo der Whhieb er- folgt, eingeferbt und dann ftreifentveife langs dem Stamme abge- riffert, von toeldhem fie dann vollends, nachdem er gefallt ift, gejdalt wird; oder eS werden die Stangen vorber gehauen, und dann mit einem hblzernen Loh{dliger abgeborit. (Bon der Behandlung der Gerberrinde wird weiter unten die Rede jein.) Die in der neuern Beit vielfac) verlangte und verfuchte Wnlequng von Cicdenfdalwald auf geringem Ganbdboden diirfte von feinem qiinftigen Erfolge fein. Der Ausicdlag ift bier yu geringwitchliq und die Rinde fcplechter al8 die MRheinifde Spiegelrinde. — Die Ciche abt ftdh nicht leidt und mur auf febr frifcem Boden durd) Senfer ergiehen, da fich fhwer Wurgzeln aus der inde der niedergelegten Biweige entwicels. Nuc natiirlide Senker fommen in der Hegel widt vor. Bei den Budenniedermaldungen geigt fic) der ftdrfere 174 III. Abfdnitt. Ucbrige Betriebsarten. Buwachs erft im fpdtern Alter, und fie werden Haufig bet einem 30- bis 40jabrigen Umtriebe gu RKnitppelholg benugt. Der Mus- fclag verliert jedoc) nad) 30 Sabren febr an Menge und an Wuds, und da die Ergangung eingehender Mutterjticde [dhwierig ijt, jo ditrfte gu einer nachbaltigen Nugung ein hihereds Alter nicht vortheilhaft fein.*) Man muh bei diefer Holggattung im jungen Holze haven, ° da der Ausfdhlag am alten Stoce nidt erfolgt und die Verjiingung durch Wurzelbrut zu unficher ift. Die natiirlidhen Senter, tmelche fich aus an der Erde Liegenden Bweigen, vorziiglich bet furzem Unmtriebe, bilden, miiffert gelchont werden und unabgehauen bleiben, indem fic) baraus neue Mutterftice herftellen und der Beftand fi febr verdichtet. Sie liefern aud) nithigenfall3 braucjbare Pflangen gur Ausbefferung der Liiclen zwifden den Mtutterftdiden. Bom Wilde und Viehe verbijfene, guriicfgebliebene und felbft verddmmte Straéucher erholen fid) oft noch gu recht qutem Wuchfe, wenn fie unabgebauen ftehen bleiben, und find deShalb bei der Cinjdonung uberzubalten. Bon der Hainbude gilt daffelbe, was von der Buche gefagt ift, nur daB fie fich auf Boden, welcher eine ftarke Humusdede bat, worin die Wurzeln flac) in der Oberfldche fortlaufen, durch Wurzel- brut verjiingt, auc) bet furzem Unmtriebe viel natiirlicye Senfer bil det und dann einen jebr tiefen Hieb ertragt; fo dah unter diefen Berhdliniffen ein frither hocgehauener Ort fiets nachgehauen wer- den Fann. Qn dem ftarfen Stangenholge ift dagegen nidt mit Siderbheit auf Wurgelbrut gu redhnen, da hler die Wurgeln gewdhn- lich gu tief liegen; gar nicht erfolgt biefe ba, wo der Boden nidt ftarE vom Laube bededit ift, desgl. nicht an fladgriindigen Berghin- gen und auf armem Gandboden. ier mug man ftets im jungen Holge“ hauen. Die Birkle idhldgt am hédufighten an den iiber der Erde lie: gertden Wurgzeln aus, oder dict an der Erde da, wo die dicke inde de3 Stammes dinner wird. Sie bedingt deshalb givar tiefen Hieb, jedod) muB noc) fo viel vom Stode iiber der Erde ftehen bleiben, dap diejenige Partie deffelben, wo man den WAusfdhlag erwartet, nicht vertrodnet. Man will die Bemerfung gemacht haben, dab ge pflangte Birken fdlechter wieder ausfdjlagen, als gefdete, twas viel- leicht daber vithrt, dag die Stellen, two der Ausfhlag hervortommen mup, gu tief in die Erde famen. Wenn man fie nach dem Wb triebe durd) Wegnahme des Bodens bloflegt, fo fant man den Wiederausfdlag gwar wohl befdrdern, diefer hat aber von alten Birten wenig Werth, da er nidt ausdauert. Mit Ende Februar hat man gern bie Birkenfdlige beendigt, und halt einen [pdtern Hieb dem Ausfehlage nicht giinftig. Wo man fic blos auf die alten Mutterftdde befdhranten mug, und diefe nidt ergdngen fann, diitfte es gefabrlid) und fir den Ertrag nidt vortheilhaft fein, das Qol; itber 15 bis 20 Jahre alt werden gu laffen. Auf magerm TIL 1. Niederwalb. 175 Sandboden ift der Ausfdhlag {don in diefem Wlter oft febr unfider und fdlecht. Da jedod die Birke frith Samen tragt, diejer gerobhn- lid leicht und in Menge anfliegt, fo dab die Mutterftdde, welche eingeben, leidt wieder durch Anflug erfegt werden, fo findet man auc) viel gut beftandene Birfenniederwalder von hiberem Unmtriebe, welde dadurch im Beftande erhalten werden, dab man anf dem Morgen drei bis vier Samen tragende Stangen itberhalt, fo dab Anflug und Ausfehlag yufammen aufwadft. Der Hieb muf ftets im jungen Oolze gefiibrt werden. Die Erlenniederwaldungen nehmen in der Regel jum- ~pfige Orte eit, to fie dann im nirdliden Deutfdhland in groper Ausdehnung vorfommen. Wo ihr Wudhs gut ijt, jdlagen fie bet 40 Jabren nod) vollfommen fider aus, und ergdngen fic) aud) bei hin und wieder eingehenden Mutterftiden durch den hdufig abfallen- den und auf von Waffer freien feudjten Hihen oft in Menge auf- gebenden Gaamen von felbft fehr leicht. Dad oft, vorfommende Neberhalten von Gaamenbdumen ift jedoch (Lediglich gu diejem Brede) nicht zu empfehlen. Der Boden itberzieht fic) bet dem gewidhnlid ftaréen Graswuchfe yu fdnell mit einem didten File, jo dab der {pater abfallende Game nicht aufgehen fann, die ftehengebliebenen Stamme halten in der Regel weder einen doppelten Umtrieb aus, nod) finnen fie bei der grofen Spridigteit de3 Crlenholges nadge- hauen werden, ohne grofert Schaden an dem Anfluge und Ausfdlage qu thun. Dan verliert deshalb das ftehengebliebene Holz, ohne Portheil durd) Wnflug davon gu erhalten. 6) — Belfer thut man, da, wo eine Ergdngung der Mutterftice nithig wird, den Sdlag, wenn hinreidender Game in ibm feblt, bet dem Bbtriebe an den empfangliden Stellen damit yu iiberftreuen, oder die Liiden durch Pflangung auszubeffern. Gerwdhulic) tritt erjt im December hin- reidhender Froft cin, um das Holy in den Briichern einjdhlagen und ausfabren ju fonnen. Man wartet aber aud) ohnehin gern mit dem Wnhiebe, bis die Rapfen fid) Hffnen und den Gamen auf den Sdlag jtreuen. Git der Bruc) fehr ungugdnglid, fo darf tdglic nicht mehr eingefdjlagen werden, als ausgeriidt werden Fann, damit das Holz nicht bei pliglidem Thauwetter im Sumpfe verfinkt und verdirbt. Cine ndthige Vorjorge bleibt immer nod, e3 auf Unter- lagen gu fegen, um das GCinfinten und Ginbreden der Klaftern bet Chauwetter miglidft zu vermeiden. Jn jolch ftarfem Holze, wo zugleich das Reisholz mit benugt werden foll, darf bet gropem Frofte wenigitens nidt in den Morgenftunden gefallt werden, weil das obnehin fehr briidhige Erlenholz dann in den diinneren Zweigen in zum Cinbinden untauglide fleine Stiice zerfpringt. Auch vermeide man forgfaltig, das Holy durch fiingere Schlage abfabren yu laffen, wenn darin viel Samenpflangen ftehen, weil diefe ungemein britchig find und leicht febr darunter Leiden. Die Weiben fommen als reine Niedertoaldbeftinde nur an 176 TIT. Ubjehnitt. Uebrige Betriebsarten. Flupufern und alten Flupbetten vor und werden gemdhulid) mit dem Namen: Weidenwerder oder Meidenheger hezeidnet. Dag Alter, weldhes man fie erreichen lapt, ijt je nad) der Veftimmungs- art ein verfchiedenes. Bu RKorbruthen werden die einjdhrigen Triebe ge[dnitten, 3u Reifftaben, Faldhinen und Baunbholz giebt man ihnen Dagegen einen Umtrieb von 5 bis 8 Jahren. Wm vortbheilhafteften verbindet man den fitrgern und langern Umtrieb dergeftalt mit ein- ander, dab man nad) dem Abtriebe yu Hafchinen einmal RKorbruthen fdneiden lapt, dann aber wieder 5 bis 8 Qabre mit dem Hiehe wartet, weil das fortwabrende Sdhneiden einjabriger Triebe den Stod und zulegt den Wusjdlag zu jehr fdmadt. — Der tiefe Hieb ift bei Wetden vorgiiglich widhtig, da mur bei tiefen Musjdhlagen und Wurzeltrieben der Beftand fic) hinldnglich verdidtet und guten Wuds erhdlt. Man mugk debbhalb auch ftets hinldnglicd niedvigen Waffer- ftand abwarten. ft der Beftand liickenhaft, fo abt man die ndthigen {chlanfen Sciiffe zu Genfern ftehen, weldje leicht und jdnell an- wacdjen. Damit fie dann aber nidt von den Stodausidlagen ver- dammit twerden, fdnetdet man diefe bei einem gefentten Orte einige Sabre bintereinander als einjadbrige Rorbruthen. Die Weiden ertrage itbrigens den Wbtrieb beinahe in jeder Sahreszeit gleid) gut. Die vortheilhaftefte fiir den Wiederausfclag diitfte diefenige fein, wo die Knospen anfangen aufzubredhen.*) Bei der Hajel ift der tiefe Hieb ebenfalls febr 3u beadhten und felbft bei alten Sticden noch zu empfehlen, ba ihre Ausidlage in der Regel in der Erde hervorfommen. Nur mitffen dann die ftehen- bleibenden Stide nicht eingejplittert werden. Bei gutem Wudfe bedarf man zu jdwacen Reiffidben cin Wlter von 12 bis 14 Sabren, gu ftdrtern und Rorbftiden, ein foldes von 16 bis 18 Sabren. Ueberwadung verdient das Wiedenfdneiden, twodurd) viel Reifftabe verdorben werden, und tweldes man deShalb nur in den dilteften Orten geftatten darf, wo die fhwadhen Ruthen bis zu deren Mbtrieb dod) nicht mehr die zu Reifen nbthige Starke erhalten swiirden. Der AUAbtrieb gefdhieht vom November bis Marz. Das Pulverholz, da e8 gefdalt werden mug, wird am beften in der Saftgeit gehauen. Bei den vermijdten Miederwaldern giebt, aufer den mitwirfenden dupern Miidfidten, die herridende Holzgattung die Regeln zur Behandlung an. , Das eingefdlagene Holy muh aus den Niederiwaldfdldgen ent- weder eber abgefabren werden, als die Stide ausfdlagen, oder man mup eS an die Wege riiden Laffer. Noten des Nevifors. 1) Umfaffender und ridtiger: Ob mam feimem Niederwalbde einen filrgern ober langern Umtrieb geben foll, hingt davon ab, welde Umtviebszeit unter den obwaltenben Beftands-, Standorts-, Abfag- und Servituts-Berbhaltniffen den hechften jabrliden Nugeffett v. i. die Hddfte Bovenvente gewabrt. (G. GS. 16 Ff.) III. 2. Mittelwatb. 177? Weil die Kulturtoften beim Niederwald nur unbedeutende find,.fann man etnfader jagen: Wihle bas Wlter u das dem Hsdhften wahren Fahresertrag (G. 14) b. i. der Hbdften erntefreien Beftandsrente entipridjt; bet dem alfo ber ujabrige Beftandsgefammtertrag (ftets und iiberall im Mtettowerthe) dividirt durd) ben ujabrigen Rentenendwerth ben bddhften OQuotienten giebt. tan bedenfe nun, bah beim forftliden p = 387/,% (laut Hitlfeb. Taf. 39.) diefe Enbdwerthe oder Diviforen von fitnf zu fiinf Sabren in folgende Gregen fteigen: Unmitviebsalter 5 | 10 | 15 | 20 | 25 | 30 | 35 | 40 R. Endw. ober Divijor 6,4 | 12] 19 | 28 | 39 ; 52 | 67 | 85 Wonad) alfo, zunddft freilic) los rein finangiell genommen, Ddeifpielsweife ber 40jabrige Umtried ca. 7 mal foviel Beftandsertrag geben mup als ber WOjabrige u. 3B mal fo viel alé ber Wiabhrige, wenn ev gleid) vortheilbaft fetn foll. 2) Unb wenn ober mo gewiffe Gervituten die vorthethaftefte Wirth{draft hinbern, da erfirebe man energifd) deren Wblsfung im Ginne von Hiilfsb. ©. 247. 3) Aber je fpdter wir im Friihjabre oder je mehr fcon im Safte hanen befto mehr find {don von den Bilbungs- ober Meferveftoffen, die fic) im Herbfte im Miutterftode abgelagert, bereits empor und in’ Holz geftieqen; defto. mehr muf alfo aus phyftologifden Griinden eine gewiffe Gdhwadhung der nadhfolgeuden Produttion die Folge fein, die um fo bemerfbarer werden muf, je Hftrcer man tm Gafte haut; wie 3. GB. betm ein- und gweijdhrigen Rorbweiden-Umtviebe. 4) Giehe hierzu aud) in vorftehender Note. : 5) Auger wegen Confervirung der Ausfdhlagstrajt ift vor allem der finang- ‘wirth{haftlide Punk, der im Buchenniederwalde einen mehr als BO0jahrigen Umtrieb. felten vatblicy erfchetnen aft, ba bas ditere Holz hier feine hibere Brenn- fraft bat und iiberbaupt von da ab feinen zweiten Bunwadhs mehr befigt. Man bedenfe, baf man, laut obigent Bujag bt, den B0jabvigen Ertrag des Beftanbdes mit 52 und den 40jabrigen mit 85 gu dividiren hat, um ihn in wahren Sabree- ertrag 3u vermanbdeln. — Nad) unjrer Mormalertragstafel (Hillfsd. 25a) giebt in Mittlerer Bonitat der Buchenniederwald bei 80 Sahr 820 C', bei 40 Sabr 1090; aljo, beijpielgmeife den Cub.’ netto gu 3 Gar. gerechnet: beziehlid) 82 Thr. und 109 Thlr.; macht bet B0jahr. Umtriebe eine Beftandsrente von 82: 52— 1,6 Thlv. ca. und bei 40jabr. Umntriebe eine dergleidjen von 109: 85=— 1,38 Thlr. 6) Unders geftaltet fic) viele Gachlage, wo filr ftirfere Crlen eine lohnende Verwendung als Nugbol, vorhanden ift, indem hier derlet Ueberhalter bis gur nadften und oft aud) iibernddhften Wiederkehr des Schlags ein oft erheblidjes b und ¢ befigen fdnnen. (©. 26.) 7) Gilr den Wiederausfdlag ift’s jedenfalls vortheilhafter, nod etwas frither gu hauen, ndmlich tury bevor ber Gaft aufgufteigen beginnt. les Hauen im GSGafte mug allmablid jhwadhen. 2, Bebandiung des Hitteltoulives, Da im Mittelmalde eingelne Baume im Schlagholgze ftehend erzogen werden, fo iff darauf 3u jeben, dah der Oberbaum (das Baumbols) paffend fiir das Unterholy (das darunter wadfende Sdhlagholz) ift. -— Unpafjend zufammen witrden folche Holger fein, wo das Oberbhols didten, verddmmenden Sdhatien verurjacdte und bas Unterbolz feine Befdattung ertriige, Co finnen nidt Buchen, Hainbucen und Linden als Oberholg, und Birken und Hajelu als Un- terbols zufammen erzogen werden, jondern 3 fann bei foldem Ober- holge auch nur Unterbolz von derjelben oder einer dhnliden Schatten ertragenden Gattung gedeihen. Qn Hajeln- und Virkenunterholze finnen nur Birfen und Wspen und ftark gejdneidelte Ciden, Efcen, Wlmen und andere nur wenig befdattende Baume ergogen werden. Pfeil, Forftwirthfd. 6. wafl. 12 4 178 TIL. Ubfdhnitt. Uebrige Vetriebsarten. Much die Lardhe wiirde fitch auf paffendem Boden gut als Baumboly im Bujdhholge ergziehen Laffen.4) — WS Unterhols wird, vorausge- fegt, dab dex Boden paffend ift, bet einer irgend ftarten Vefdattung die Bude und Hainbuche fiets am meifien zu empfeblen fein. Wo dte Befdattung nur gering tft, fann man jedes ju Niederwald paffende Holz dagu ergiehen. (Bei mitilerer Bejdhattung aud mit Bortheil noc) die Weiperle. Br.) Wenn der Mtittelwwald nicht unvortheithaft werden foll, diirfen nicht mehr Saume in ibm ftehen, als dab das Unterholz noc) ohne mertlichen Nachthetl darin wachjen fann. Wird dies durch gu ftarfe Befchattung unterdritct, jo erhalt man nur einen raumen und litden- haft beftandenen Hochwald, und verfeblt dann den Biwed der Mit- telwaldwirthfdhaft: Sdlag- und Baumbolz gugleid) yu ergichen. G3 ift dann beffer, die reine Baumbolswirthidaft yu mablen. Dod fann man oft mit Vorthetl gejdlofjene Horfte von gut twitehfigen Ciden oder andern werthvollen Baumen tiberhalten, wenn dads ftarfe Holz yu befferen Preifen verfauft wird als das fdwade. So viel Oberbhols, als die Crbhaltung be$ Unterholze3 geftattet, fuct man aber immer gu ergiehen, da der Ertrag deS erftern gewdhnlid griger ift alg der ded Tebtern. 2) Gs lapt fic) jdhwer eine beftimmte Bahl von Baumen angeben, welche man bei einer gewmiffen Gripe iiberbalten darf, ohne die Un- terdritdung des Unterholges fitrdten yu mitffen. Holggattung, Alter und Wudhs deS Oberholzes, Boden und der gripere oder geringere Ertrag des Baume oder des Unterholzes erzeugen dabei viel Berfchie- denheiten. © fceint aber aud) itberfltiffig, das paffende Verhalinip des Ober- und Unterholzes in. Bablen ausgudriicten, vielmehr wird e8 sedmapiger fein, zur Beobadhtung der Wirkung der Befdattung aufgufordern, um daraus die Grundfdge hinfichts der paffenden DOberholgmenge fiir jeden gegebenen Fall zu entwicteln. — Entwebder nun man hat fdon Mittelwald, over will ihn erft ergichen. Gn beiden Fallen priife man forgfdltig, wozu in der Forftbenubung ndbere Unleitung gegeben werden wird, ob e8 vortheilbafter ift, viel Baumbols gu ergichen, oder das Unterholz vorgiiglidy au begiinftigen. Gindet man das Crftere wiinidhensmerth, jo thut man gern auf dte Benubung de Unterholjes VBergicht und lat fo viel Lafreijer (junge, gu Vaumen tauglide und beftimmte Stamme) ftehen, als ndthig jind, um in der Zutunft blos Baumbolz (Gocwald) gu erhalten. Beigt fic) aber dev Ertrag de8 Wellen- vder MWaasholzes fo vortheil- haft, dap deffen Crhaltung swedmagig ift, fo vermindere man die Bejdhattung .ourd Aushiecd und Wusaften der alten Baume, wenn fid) das Unterhol, unterdriidt zeigt. Dagegen vermehre man das DOberbhols durd mehr Lafreijer, wenn fic) ergiebt, daf e3, auf det vortheilbafteften Grtrag de8 Waldes niiglic) einwirkt. — Hier ift ctner der Fale, wo ein Lehrbuch nidts thun fann, als darauf aufmerffam gu maden, dab ein Gegenftand vorhanden ift, welder III. 2. Mittelwald. 179 gepritft und feftgeftellt werden mug, wo aber dem Wirthfdafter tiberlafjen bleiben muf, die Feftftellung felbft nach dem Crgebnif dex Priifung vorzunchmen. Wer beftimmte Vorjdriften zur meda- nifdhen Wirthf[dhaftsfiihrung durdaus verlangt, findet fie tn den meiften Sehrbiichern der Gorfitwiffentdhaft; bier wagte man aber feine gu gebert. 5) Wenn der Mittelwald den Ertrag gewdhren fol, weldhen er geben fann, jo darf man eben fo wenig viel altes Oberbhols dulden, alg das Unterhol; febr alt werden Lajjen. Die alten Gdume ver- urfachen eine zu dichte und nadhtheilig wirkende Befcdhattung, das in derfelben befindliche Unterholz leidet gu Lange ununterbroden und geht gulebt ein, da 8 fic) nicht mehr erholen fann; man erbalt deShalb bei diefen alten aftreihen Stammen einen liidenhaften Unterholzbeftand, Mangel an Labreifern, und felbjt geringern Bu- wads im Oberholze, als fid) erveiden lagt, wenn man eine grigere Babl fdhwadher und mittelmiidfiger Stdmme iiberhalt, deren Befdhat- tung leidter und weniger nachthetliq wirkend ift. Regel mup es fein, nidt mehr alte Holz gu behalten und zu ergiehen, als man ant flarfem Nubholge bedarf. — Auch der Lange Umtrieh im Unter- holge ift unvortheilhaft. Se dlter dies wird, defto mehr leidet ed unter dent Schatten des Oberbaumes. +) ‘ Flic die Erziehung des Oberbaumes Laffer fic) folgende Regeln gebett : 1) Man wahle dazu, von der verlangten Holggattung, wo miglid) aus Saamen erwadjene, vollfommen gefunde, ftufige oder flémmige Pflanzen aus. Holzarten, welche im freien Stanbde feine regelmapige Stammbiloung, und eine zu grofe Neigung zur Aftver- breitung haben, wie Hainbuche, Mafholder, wilde Obfthaume, miijfen tiberall vermieden werden. 5) Wo Samenloden feblen, finnen auc in der Erde bewurgzelte gefunde Stodausfdldge fteben bleiben. 2) Sebr jdlan€ aufgefdhoffene Stangen erfdeinen zwar zur Erziehung vor langidaftigem, aftreinem Holze jehr einladend, erhalten, fich jedoch, freigeftellt, felten gegen ben Schnee- und Duftbrud, und felbft der fid) an die Blatter hangende Regen beugt fie guweilen fon um. Man mug fie deShalb entweder einige Jahre in etwas gelichteten Horften ftehen Laffen, bis fie hinldnglich erftarft find, um gang freigeftellt yu toerden, oder entineder gleid) im Anfange, oder fobalbd fie fic) beugen, die Wipfel heraushauen. Diefe erfegen fich in ber Folge wieder, ohne daR der Wuchs des Holzes dadurch ‘fo geftirt wiirde, bag der Boeck der Nugholyzerzeugung dabei fehr be- einirddtigt witrbde. 3) Man fude die zu grope Aftverbreitung der fdon vorhande- nen altern Stamme durch Sdneideln gu verhindern; gehe dabei jedoc) von dem Grundfage aus, dah der Baum immer fo viel Bweige und Blatter behalten mup, als er haben wiirde, wenn er im vollen Sdluffe ertwachfen ware. §) 180 ITT. Ubjehnitt. Uebrige Betriebsarten. 4) Man furhe eine moglidft gleidhe Vertheilung des Oberholzes gu bewirfen, fo daf an Feiner Stelle eine gu nadtheilige Befdattung entfteht; aber aud) an feiner, wo der Boden mit Vortheil Baumbol erziehen Lat, dies mangelt. Sft diefer aber von febr ungleider Befchaffenbeit, fo fanun e8 swedmapfig fein, auf dem beffern Boden viel, auf dem fdlechtern twenig und auf gang jdlechtem gar fein Oberholy gu ergieben. 7) 5) Un den Sitdfeiten fann man wegen des ftdrkeren Lichtein- falle3 ettoas mehr Schatten haben, als an den Mordjeiten; brigens evtrdgt das Unterbholy den Schatten defto eber, je beffer, frijcder und tiefgriindiger ber Boden ift. —- Folgende Regeln find bet der AWuszeiduung des Oberbaums vorgliglid) gu beachten: 1) Gs miiffen fo viel Baume fteben bleiben, dap man, wenn der Hieb fpdter wieder in den Ort fallt, abermals hinreidendes Baumbolz von der verlangten Starke vorfindet. 2) Das Holy, tweldyes frant oder fonft wie feblerhaft ift und nicht bis gum nddften Hiebe aushalt, wird guerjt eingeidhlagen. 3) Vorgugsweije halt man dtejenigen Stdmme iiber, mwelde {pater Nubbholz zu geben verfpreden, und lift das blofe Brennbhol nicjt fo alt werden. 8) 4) Wenn ein Baum durch jeine Verddmmung nadtheilig wird, wenn er da8 Herauffommen von umberjtehenden Lafreijern hindert, nimmt man ibn eber tweg, als twenn Fein anbderes Oolz unter und nebert ihm ftebet, und er erft noch eine Blige bejamen fol. %) 5) Man fucht fo viel al8 moglid) Stamme von verjdiedenem Ulter zu haben, und ‘qreift daber die Wltersklaffe am ftdrkften an, pon det man am meijten Ueberflug bat. Das Unterhols ergdngt fic) im Mittelwalde (ourd) den von den porbanbdenen Baumen abfallenden Samen) leichter al3 im Niederwald. Beigt fics) eine Crgdngung deffelben ndthig und wiinfdhenswerth, fo mup man jedod) auch darauf bedacht fein, bei eintretenden Gamen- jabren foldje Orte, bet denen dies der Fall ift, vorgugsweife in Betrieh zu nehmen, um den aufgebenden Pflanzen die ndthige Sdhonung und das erforderliche Vict yu verfchaffen. Bon der Cintheilung und Hiebsleitung im Mittelwalde wird weiter unten bie Mede fein..*) Noten des Mevifors. _1) Man betente, dae bie Sdhattenhoker (Tanne und Fichte; Rothe und Weifbuche unb Linde; danw aud) ide, Ulme, Ahorn) night blos mehr Schatten *) Mehr iiber die Mittelwaldwirthidaft in: Cotta Walbbau, Dresden bei Arnold Pfeil, Behandlung des Mittelwaldes, Bitllidan bei ODarnmann 1824, fowie in mebhreren Heften der Kritifden Blatter fiir Forftwiffenfdaft, befonders 20. Bd. 1. Heft und 25. Bo. 2. Heft. Pf.-- Gu forft-finangwirthidaftl. Hin- ficht baju: PreGlers Hillfebud S. 182 u. 229 in Verb. mit S. 163. Pr. Ill. 3. Hadwalbwirthjdaft. 181 ertragen al8 bie anbern, fonbdern auch wegen ihres eben deshalb didjtern Baum- fehlagé mehr Schatten madhens wahrend bet den Lidhthvlgern (arden und Riefern ; Birten, Pappeln und Akagien 2c.) in beiderlei Begiehungen b. i. des Sdhatten- madens wie Schattenertragens das Gegentheil ftattfindet. Wibrend fonad im Sutereffe grbfter Produftion an Gefammtmaffe im Mtittelwalde die Lichthoizer fid) alg Oberbiume weit mehr empfeblen, als die Sdhattenhilzer, fo find dod legtre im Sntereffe hidfter Rentabilitkt meift angegeigter. Mur muBk dann eine fleifigere und ywedmapigere Unfaftungspflege Hand in Hand mit thnen geben. (G. Hijab. S. 170—173). 2) Ridtiger und umfaffender geiagt: Oa ein awedmafig vertheilter, nach den Gejegen der bichften Werthsprodultion gepflegter Oberftand im Ntederwalde nidt Glos deffen Walbrente, foudern and bie Bodenrente (Rente und Rentabilitat; {. Borjdhule §. 2 und 11) Heber gu ftellen vermag, io ift ber Niederwald iiberall, wo folde Pflege miglid ift, in ben Iohnendern Mittelwald itbergufithren. 3) Jn unbedingtem Anfohiug an diefen ganz prattilden Standpuntt und mit wiederholtem Hinweis auf das damit verwandte Pfeil'fche ,,Hraget die Saiume (jelbft)” 2c. fei e8 erlaubt, eine Stelle aus unferm Heftdhen ,,3ur Forftruwmadhs- funbde” (Dresden 1868) anjufiigen, wo 08 S. 3 heift: ,,.Aber ungweifelbaft ift anbrerjeits gugleich, dag all unfre allgemeine forfilide Silbung und Sutelligen;, fobald wir biejelbe, mie in ber Regel, in einer beftimmten Lofalwirth{daft ver- werthen wollen, uns uidt bor Feblern und felbft nicht vor grogen Feblern yu fdiigen vermag, wenn mir uns nidjt itber die befondern srtliden Sumachs- (und Markts- oder Verwerthungs) Verhaltniffe diefer unfrer Lotalwirth{daft burdy felbfteignes unmittelbares Erforfdjen des rild- und vorwarts liegenden Produl- tionslebens unfrer verfdiedenen Standoris- und Holgarten die nvthige und mig- lichfte Rlarbeit verfdaffen.” ; 4) xebtres ift allerdings fehr beadtenswerth; bas Uebrige jebody febr der befondern srtliden Priifung im Lidjte ber Reinertragsfdule bebiirftig, da Pfeil meift iberall verfiumt, auf den Ginflug und Werth des 2. und 3. Buwachjes und dem einer fyftematiiden Wufaftung ein fonfequented Angenmerf gu ridjten. 5) Unter eben (sub Mote 4 in Verb. mit 2-u. 3) bemerkten Gefidtspuntten finnen aber wilde Rirfdj- und Birnbdume oft gerade recht angezeigt fein. 6) Wo ein neiteres Hinauftreiben der Krone niiglid) und ftatthaft, alfo aud eine gebirige Urberwallung ber dann fdjarf am Stamme ausgufithrenden Mft- burdfcbnitte gu erwarten, wird die Aufaftung beffer nod) fein als bas blofe Gin- ftugen ber Wefte durchs fogenaunte Sdneideln. Ganz im Ginne des Reinertragswalybau’s: Auf jedem Standraumden bie Holkwirthidjaft dev Hdcften Borenrente etabliren ! 8) Ledighidhe Brennbholgbanme find Uberbaupt nur ganz ausnahmsrweife als Oberftinder gu dulden, penn fie haber fein b und oft auc) fein gentigenbes c. 9) Bei erheblich blsGigen Partieen warte man tieber nicht lange auf die natiirliche Befamung; ein rechtgeitiger Unterbau nubt dem Boden und den Ober- baunten oft mehr, al8 fein Wufwand betragt. 3. Von der Backwaldwirthschatt. Der Haciwald, oder die fogenannten Hauberge, ift Niederwald, in weldem nad der Ubholzung gwifdhen den Mtutterfidden, nacdem der Boden mit der Hacke Hinreichend verwundet worden tft, ein oder hbchftens zwei Sabre hindurd) Getreide gebaut wird, fo lange die berauf wadhfenden Ausfdlage dies geftatten. Der Niederwald wird dazu in regelmdbige Yahresfcldge ge- theilt, welde groh genug fein mitffen, um gebdrig gefdont werden qu fonnen und um dem Getreide die ndthige Luft zum Wadfen zu 182 IIL. Ubfehuitt. Webrige Betriebsarten. geben. Wo daher die Hadwaldwirthidaft auf vielen vereingelten fleinen Brivatgrundftiiden betrieben werden foll, tie dies da, wo man fie findet, gewibnlich der Fall ift, gehirt guerft die Bufammen- lequnig der eingelnen Theile in ein Wirthfdhaftsganges dazu, weldes — man gewihnlic) Ronjolidation ‘der Hauberge nennt. Jn Verhaltnig ner Grife feines ihm urfpriinglic) gehirenden Grundftiids erbalt ann jeder Miteigenthiimer einen beftimmten WUntheil an der Nugung. Diefer Untheil fann jedod) nicht allein nach der Gripe der einge- worfenen lache beftimmt werden, fondern er hdngt gugleid) von det Bonitat des Bodens und dem Holgbeftande des von jedem Cigen- thiimer abgetretenen Grundftiids ab. Die Wirthidhaft in diefen Haubergen tft fehr einfad. Der Holgbeftand wird wie bet allem iibrigen Niederwwalde abgetrieben witd herausgefchafft; nur lapt man gern junge Samenpflangen un- abgehauen ftehen, die dann bei dem Umbaden des Bodens gegen Hejdhadigung zu fidern. Was von Spdnen und unbenugbarem Reis- holge guriicbleibt, wird vermifdt mit der abgefddlten Bodendede auf Haufen gebracdt und verbrannt, theils um den Boden zur Bearbei- tung yu teintgen, thetls ihn durd) die augsgeftreute Wide gu diingen. Se nachdem der Holgboden didt oder lidt beftanden ift, wird dann der Boden entweder mit dem Hainhafen, dhnlich dem gewdhulicen Haden: pflug gur Umarbeitung de3 Weers, aujgeriffen, oder mit der Hain: hace umgebadt und dann mit Rorn, Buchweigen oder Hafer befiet. Bei dem Ernten des Getreides ijt die nithige Vorficht nist aufer Act gu laffen, um die jungen Pflanzen und Wusfchlage nidt gu bejchddigen; aud) wird, im Fall der Holgbeftand nicht gu lidenhaft ift, wobl die Holzfaat mit der Getveidefaat gleid) verbunden. Fitrs folgende Jahr wird dann Winterung in den Schlag gefaet und die Ausfhlage werden zujammengebunden, an einigen Orten aud) fogar mit der Hace abgeidlagen (gedollt), damit fie dem Getreide midt nachtheilig werden. Wenn die Frucht abgeerntet ift, werden dort, wo Litden im Beftande augsgubeffern, Cicdeln untergehadt oder andere Holzfamereien eingefadet und der Schlag dann fo lange gefdont, bis ibm das Bieh nicht mehr nachtheilig werden fann. Qn einiger Gegenden, wie im Siegen|den, wird jedod) nie mehr als eine Ernte, im erften Qabre nad) dem Wbtriebe, gewonnen, und die im Holy beftantde vorhandenen Liiden werden dann durd Ginpflanzen von paffenden Holgarten und Unterhaden von Cideln gu ergangen gefudt. 4, Bow der Bopfholawirthachatt, Die gewdhnlidfte zu RKopfholz verwandte Golzgattung, und aud wobl die empfeblensiverthejte, too der Boden ihr zufagt, find die Weiden, davon aber mur die der grigperen Baumiweiden genommen werden miiffen. Gie find mit leidjter Mithe angubauen und ge- wahren durd ihre fdnell madfenden Ausfdlage eine fo grofe Marfe ILL, 4. Ropfholgwirth{daft. 183 Holz, da die geringe Brenngiite hinreichend dadurd) iibertragen wird; wahrend nebenbet noch mance Bediirfniffe an Baunholz, Reif- fdben, Bind- und Flechtruthen, Senfen- und Rechenftielen u. f. w. durd) diefelben gu befriedigen. Diefe von dem Forftmann bisher fo wenig geadtete Holggattung fann deshalb dem Landwirth gum Wn- bau nicht genug empfoblen werden, zumal ba er durd) fie jelbft die fleinften Slecken, die Rander der Wege, die Wfer der Bache und fehr naffe Stellen ohne anbderiveitigen Verluft an den Feldfritchten zur Holgproduftion benugen fann. 2) Der Anbau der Kopfholgweiden gefdieht befanntlich durd in die Erde gegrabene, wurzellofe Stangen (Geblinge). Folgendes diirfte in diefer Hinficht beactenswerth fein. ; Die Erkennung der verfchiedenen Weidengattungen ijt ziemlid fewer, und man adhte deShalb darauf, dak die Sebftangen nur von folden Stammen genommen twerden, von denen man aus Erfahrung weik, dak fie hinfichts ihres Holxes und Wuchfes dem Bwede gang entfpredjen, fiir welden man den Unbau de Kopfholzes vornimmt. Auf frijcdhem und feudhtem, nidt gu feftem Boden fann man deS Wn- gebens diefer Sebftangen ziemlid) gewif fein, und e8 wmitrde daber iberfliiffig fein, fie erft, gur Muspflangung in das Freie, in Baum- fchulen vorgubereiten. DMtan haut fie am beften mit eistretender Frithlingswitterung und gewibnlid) Ende Februar oder Wnfang Marz, aus etioa 21/. bis 3 Boll diden, 8—9 Fug langen geraden Stangen, indem man den Wipfel his auf dtefe Lange meqnimmt. Der Abhieb an beiden Enden gejdieht fchrag, mit einem f{darfen Suftrumente, fo dah die Stange nicht ein{plittert, a3 durdaus vermieden werden mup. Wlle Aefte werden jdharf am Lecibe meqge- nommen, jedod) fo, dak die Ninde der Stange durdhaus nidt be- {chadigt wird. Ungern fegt man die frifch abgehanene Stange gleich, jondern weidt fie erjt 14 Lage ein, indem man fie entweder ganz in das Wajfer wirft, oder mit den Stammenden blos einfegt; denn bie Erfahbrung lebrt, dab die fo behandelten Seglinge bejfer angehen, al8 die frijd) eingegrabenen. Unterdefjen lapt man die Pflanglicer, etina aivet Hub in das Gevierte, bis in eine Viefe aufgraben, bis gu welder der Boden nicht leicht austrocdnet: gemdbnlich einen Enappen bis reidlichen Meter tief. Yn diefe Pflanglicher werden jo- dann die Sebftangen dergeftalt eingefebt, — nicht eingeftofen, damit fich die Hinde nidt vom Stamme trennt, — dah man fie dicht mit feligedriicter Erde umgiebt, jo dak die beffere, fruchtbarere um den Stamm zu lieqen fommt. Die Spige wird mit Vehm oder einem Stiide Rajen bedectt, um das yu ftarke Wustrodnen zu verhindern. Wo Befdhadigung durch das Vieh zu fiirdten ift, wird der Stamm mit Dornen umtounden. Ende Mat oder Wnfang Juni muf die Pflangung nacdhgefehen und von den untern Stammiproffen gereinigt werden, damit blog die obern Ausfdjldge bleiben, melde den Fin. tigen Kopf bilden jollen. 184 IIL. Ubfenitt. Uebrige Betriebsarten. Auf fehr trodnem Sandboden oder an Wegen, wo ein rafderes Anwadfen der Stémme wiinfdhenswerth ift, thut man beffer, die Stangen cin bis gwei Boll dic gu nehmen und fie erft in Pflany fampen, unter gehdriger Pflege, zu ordentliden Pflangftdmmen mit Wurzeln gu ergiehen. Die geringe Mithe und wenigen often, twelde died verurfacht, werden reidlid) durd) die grdpere Sicjerbeit de8 Gedcihens erfest. Mtan twiirde nicht fo viel mifgliidte Pflan- zungen an den andfiragen finden, wenn man dieje einfade Bor: fidt genugfam beadptete. Sn der Regel benugt man da3 Kopfholz bei einem Wlter von 5 bis 6 Jahren; doch hdngt dies fehr von der beabfidtigten Ber- wwendung des Holges ab. Unter den tbrigen Laubhilgern ift gum RKopfholgbetriebe oud) bie Shwarzpappel und, befonders auf frifdhem Lehmboden, Kalf-, Thon{dhicfer- und ahnlicjem Gebirgsboden, vorgiiglid) die Hain- bude zur Gewinnung von Brennbholg gu empfehlen. Lewtere Lat fich ohne weitere Vorbereitung mit grober Sicherheit noc) in der Starke pon 2 bis 21/, Boll aus dem natitrliden Wnfluge verpflangen, und wird als Ropthol; febr alt. Ge nachdem die Hutungs- oder Holgnubung vorherrjdend fein foll, bepflangt man die Triften und YWnger jo, dab die Kopfholgftdmme 10 bis 25 Fuh von einander entfernt jtehen, und benugt fie alle 12 bis 25 Qabre, da ein gu geringes Wlter de3 Holges fiir den Ertrag nidt vortheilhaft iff. *) Hud Buden, Ulmen, Efden, Linden, Ahorn und andere Laub- holger Laffen fid) zwar als gewdhnlices Ropfholz benugen, fie ftehen jedoch eo Weiden, Schwarzgpappeln und Hainbuchen im Crtrage Jehr nad. Dagegen eignen fic) vorgiiglid) Ciden, Ulmen, Linden und Sdhwarzpappeln zur fog. Sdneidelholswirthfhaft. Dies ift eine in Gdlefien fehr gewihnlice Urt von Kopfholgwirthfchaft, wobet dev Wipfel des Baumes ftets unverlegt bleibt und nur alle Seitendfte fo weggenommen werden, daf blos ein fleiner Wftftumpf ftehen bleibt, an weldem die neuen Aus{dhldige bervorfommen finnen. 3 wird dabei in der Kegel weniger der Holzertrag beadtet, als der Gewinn an Bldttern zur Flitterung der Schafe und Siegen, felbft auch guteilen des Rindviehes. Um viel Laub zu getinnen, haut man das Sdneidelholz, in Schlefien Laubbiume genannt, alle 3 bis 5 Sabre. Die Beit der Schnetdelung ift Ende Auguft bis erfie Halfte Septembers, wo das Laub anfangt an Nabrbaftigheit qu verlieren. Die Bweige werden in Gebunde von 8 bis 12 Boll Durdhmeffer gebunden und diefe fo aufgeftellt, dab das Laub voll- fommen abtrodnen fann; dann aber in Sduppen und auf den Biden aufbewabrt, um fie im Winter den Sdhafen und Biegen vor- werfen gu fonnen. Wenn alles Laub abgefreffen ift, wird das Holy qur Feucrung benugt Der auf diefe Art begogene Futtergewinn ift nicht nur oft fehr betrachtlid), fondern man foll dadurd) and II. 5. Umwanbdlungen. 185 fiir die Mutterfdhafe cine fehr gejurde, viel Mtilch gebenrde Mabrung erhalten, weldje dad befte Heu erjebe. — Die an Wegen und HFel- dern, in Hecen und anf jedem Plage, wo nur ein Baum Raum hat, ftehenden Stdmme bieten zwar dem Auge Fein fchines Bild dar; man fann jedocd dieje Stellen gewif auf feine MArt fiir die Landwirth{chaft vortheilhafter benugen, da der Schatten folder be- hauenen Stémme nict nadtheilig wird, und, ohne Beeintradtigung de8 Frucht- und Grasertrags, cine Mtenge Holz und Futter gewon- nen werden Fann. Jach der Giite des Futterlaubes und dem Crtrage diiften die verfchiedenen Holzer im Range, als Sdyneidelholz, fol- gendermafen auf einander folgen: Ulmen, Ciden, Linden, Sdwary- pappeln, Hainbuden und Ciden. Die itbrigen Laubbodlger find fir diejen Bwek nicht empfehlenswerth. 2) Sowobhl bei der Kopf: als Sdneidelholgwirthidhaft mug immer im jungen Holze gehauen werden, das heift, eS miiffen Stumpfert von etwa einem halben bis gangen Boll Lange von den lebten Husfeldgen ftehen bleiben, an denen die neuen Triebe hervor- fomment. Noten bes Revifors. 1) Um iiber derlei giemlid) gmeifelhafte Mathidlage mehr ins Reine zu fommen, empfehlen wir folgende Verjuce. Man wable in feiner Ropfholzwirth- fchaft cine gewiffe Anzahl Baume aus von thunlidft gleicem Alter und gleider Krone; tretbe legtere ab, theile dieje Stimme int giet gleicje Gruppen, behandle die eine in 10- und die andre in 2Ojahrigem Umtriebe und beftimme deren Maffenertrage friid) nad Gewicht. Der erite LOjabrige ift aber nicht einfad zum aiveiten 3u abbiren, fondern im (etwa 31/, procentigen) 1Ojahrigen Madh- werthe, alfo um etwa 40%, erhiht. Ware dicies fummarifde Gewicht nicht wefentlich gréfer als bas beim QOjdhrigen Umtriebe, fo witrden wir Iesterem ben Vorgug geben. — Hierbet ward bas Gewicht al8 proportional dem Werth genommen. Wenn der Hehere Umirieh aber zugleich werthvollere Sortimente enthalt, fo hat man filr die 10- und die 2Ojabrige Mtaffe eine Qualitatesiffer (©. 275 hier Werth pro Centner) feftguftellen und die betreffende Gewidtsiumme facta multipliciren. Das VerbhalinifR diefer Produfte ift baum bas Ente ef : 2) Im Anguft und September bes befanntlid) jehr heifen und ztemlich trodnen Gommers 1868 habe ich auf einer Reife burd) Sdhlefien mit gang be- fonbderer Aufmerffamteit den Schaden yu beobadhten getradjtet, den derlet Baume dem Gras- und Feldfruchtwndje unter thnen zugefitgt. Sc) habe jedod) einen foldjen bet nicht mebr wie 1 bis hadftens 2 Procent einigermafen wahrzuneh- men vermodt; obgletd) id} viele Hunderte zu examiniren Gelegenbeit gebabt. 5. Bon der Umitnderung einer Betricbsart in die wnbere. Umadnderung de8 Hodwaldes in Niederwald. Alle nod) zum Wiederausidlag gefcdidten Orte Fonnen gleid) fo abge- trieben werden, dab man fie im fo viel Yahresidhlagen abbolst, als der Niederwald Finftig erhalten foll, indem man mit dem dlteften Holze beginnt und das finafte fiir die lebten Schlage beftimmt. Das jamentragende alte Holz wird in regelmdfige Samenfdjlage geftellt, um erft gu Miederwald tauglice Beftdnde gu ergiehen, die 186 TIL. Ubjepnitt. Vebrige Betriebsarten. Cintheilung aber dabei fo getroffen, daf man jo viel Jahre darin wirth{daftet, alS der fitnftige Umtrieh deS Niedertwaldes enthalten foll. Das zum Wiederausidlag zu alte oder zur Samenftellung gu junge Hols bleibt fo Lange ftehen, bis e3 binveihenden Samen bringt, um dadurch verjiingt werden zu fdnnen. Bei der Ummandlung de8 Hodwaldes in Mittel- wald findet ein gleices Verfahren ftatt; jedod) LaBt man im jun- gen Oolze gleich die erforderlide WAngahl Lafreifer ftehen, und bet det Verjiingung der alten Befténde durd Befamungsfdlage mird gleid) die ndthige Anzahl mittelwiichfiger Stamme iibergebalten, um bet den nddften Hieben das bedtirftige alte Holz vorgufinden. Die Ummandlung des Niederwaldes in Hodwald fann auf verfdiedene Wrt ftattfinden. Wenn der Beftand von der Beldhaffenheit ift, dab er zu Baumbolz erwadfen fann, Lapt man ibn — indem man die erfte Umtriebsgzeit des OHodwaldes fo tury . als miglid) anjebt — gleich fortwadjen, umd beqniigt fich, bis der altefte Schlag geniigenden Gamen bringt, blos mit einer ftarten Durdforftung, in welder man das yu Baumbol; untauglide weg nimmt. Man muh jedod) hierbei langere Beit auf den griften Theil der Nugung ganz Verzicht thun, und wablt daber licber die -anbere UWrt, indem man nur fo viel Lafreifer ftehen laft, dap der Ort zur Beit der Haubarkeit in Schluk fommt. Bis dies der Fall ift, fabrt man, wie bisher bet dem Jiederwaldbetriebe, mit den Durdhhauungen fort, indem man den Wiederausfdlag des abge- hauenen Holze3 fo lange regelmapig benugt, bid er von dem ihn tibertpadfenden Holge verddmmt wird. Die Umwwandlung des Niederwaldes in Mittelwald geidieht ganz auf die gulebt angegebene Art; nur daR nicht mehr Lapreifer ftebert bleiben diirfen, als bie Erhaltung des WAusfdlags geftattet, und daf bei der nachften Ourdhhauung ein grofer Theil der friiher ftebengebliebenen Labreifer weggenommen wird, und dafiir toieder andere itbergehalten werden. Die Umwandlung de Mittelwaldes in Niederwald be ftebt eigentlid) nur in Heraushauung der Baume. Dagegen ift die pon Dittelwald in Hod wald fdwieriger, und mug oft auf gang verfdiedene Art bewirkt werden. Wo der Hauptbeftand des Ober- holze3 aus alten Baumen befteht, die Labreifer und Oberjtdnder feblen, aud) das Unterholz nicht gur Crztehung von Baumen taug- lid) gefunden wird, farm man nur durd eine Behandlung gletd det eines Samenwaldes, bd. h. durd) Befamungsfdldge, feinen Ried erreichert. Da jedod felten der Holgbeftand gefdloffen genug if, um eine regelmadpige Samenftellung bewirten gu fonnen, fo mup eine Unterftiigung durch WAusfireuen von Gamen, WAusypflangurg . liidenhafter Stellen, Ueberhalten eingelner Lafreifer aus dem Unter holze, die Crgdngung des jungen Beftandes gu bewwertftelligen jude. an einem folden Falle giebt man dem Mittelwalde gleicy den fiir IT. 5. Umwanbdlungen. 187 xeftert Umtrieh deS fiinftigen Hochwaldes, wenigftens in-Begug auf den twegzunehmenden Oberbaum, und begniigt fic), in den in der erften Beit noc) nidt zur Berjiingung fommenden Orten dad fiir Hodwald untauglide Unterholz und die abfterbenden Baume weg- gunehmen. Gin anderer Fall, wo fehr viele Lafreifer und zur Erziehung pon Baumbols, tauglides Unterhols vorhanden find, fegt auch eine andere BehandlungZart vorauz. Man behdlt dann, im Fall die Umtriebszeit de3 Mtittelwaldes lang — 30 bis 35 Yahr — war, diefe noc) bei, oder verldngert fie bid dahin, im Fall fie bisher fiirzer war. Die Durdhhauung trifft nun alles ftarke verddmmende Holz, wogegen man fo viel Lafreifer und jdhwade Oberftinder fteben laft, daB daraus ein Baumbolzbeftand erzogen werden Fann. Die Betriebsplane und Ertragsberechnungen bei allen diefer Umwandlungen finnen fic) immer nur auf die nddfte Beit erftreden, fiir die man die pafjenden Mafregeln beftimmt vorberjehen und ere und ibren Erfolg auf den Ginfdlag genau beurthei- en Tann. Das Sdiwierigfte bei der Ummandlung de Nieder- und Mittel- walde3 in Hodiwald, weldhes am haufigften vorfommt, ijt die Her- ftelung eines rictigen Wterstlaffenverhaltniffes im legteren. Um died zu erleichtern, mablt man im Anfange fir ihn einen furgen Untrieb, was fich gemibnlic) auch deshalb rechtfertigt, mei! man in der Regel zuerft nur mangelbafte Beftdnde erziehen Fann und Unter- holy oder Stodaus{dlage mit zur Baumbolzerziehung benugen muf, die nicht Lange im Wuchfe aushalten. Noten des Revifors. Geines befondern Charalters wegen haben wir an dielem Rapitel nicht yu riihren gewagt. Wer dariiber fpeciellere Unweifungen 2. in unferem Ginne fennen lernen will, mug auf die 3. und 4. Wothl. unfered Hiilfsbuchs verwiejen werben, worinnen man unter anbderm finden wird, warum mir wobl den Uebergang vom Hoch- zum Mittelwalbe, in der Regel aber nidt den gum blofen Niederwalde empfehlen fInnen; fo wie auch, in wie fern Mtodififationen und Ueberginge ber verfdjiedenen Betriebsarten durd) angemeffene Zuwadhspflege der Beftande, unter mehr und minder voriibergehender Mitwirfung des ‘Planter- ober eines erbdhten Durdforftungsbetricbes und der natiirlichen wie flinftliden Vorverjiingung, und gwar mit einem Dtinimum von Ertragsftirungen und einem Mazximum an finansziellen Nuveffetten, ein= und durchgefiibrt werden fonnen. Qn demfelben Grade aber, in weldem wir Gegner einer unmotivirten RKahlhiebs- und Pflangwirthfdaft find, miiffen wir auc) warnen, den in diefem RKapitel fdeinbar vorherrfdenden Rathidlagen Pfeil’s zum Warten auf Natur- bejamung unmotivirt nachgufolgen. 188 IV. Mb jehnitt. Bom Anbaue bes Holjes aus ber Hand. Bierter UAbfdnttt. Vom Anbaue des Holes aus der Hand, 1, Allgemeines, Se mehr man Beranlaffung hat, danad) zu fireben, dah der Goden den vollen Holzertrag liefert, und je hiber das Holz bezablt wird, defto mehr werden die Kulturen db. t. der Wnbau aus der Hand angewandt werden, weil man durch fie im WAllgemeinen immer die vortheilbafteften Beftinde herftelen wird. *) Der Anbau ves Holzes aus der Hand findet ftatt: 1) durc) Saat; 2) durch Pflangung, a) mit Wurzeln, b) ohne Wurzeln (Ste linge und Qbfenter). Reine diefer verfchiedenen Arten ift unbedingt gu empfehlen ober yu veriwerfen; denn jede hat ibre eigenthitmliden Vorziige, oder auc) Nachtheile, je nadjdem die Verbhdltnifje verjdieden find, unter denen man fie anguwenden bat. Buerft entfdeidet gwifcen Saat und Pflangung —- denn Mb- fenfer find nur im Miedermalde antvenddbar — die Woblfeilheit. Gewshnlid halt man die Pflangung fiets fiir foftbarer; man int jedod) darin nur zu oft. Wllerdings: two der Game wenig foftet und wo die Vertwundung de3 Bodens Feinen Wufiand verurfact, indem vielleicht die Uderfultur mit der Golzfaat verbunden wird, . und vollends two die Saat ficher gelingt: da ift fie gewif wobl- fetler. Man berechne dies aber genau, ehe man dariiber ent: fcheidet. Wo 3. B. 5 Pfund Mieferfamen & 15 Sgr. vertwandt und auferdem fiir GVerwundung und Befdung eines Mtorgens 2 Chir. 15 Sgr. gegahlt werden, da Foftet ein folder 5 Thlr. Kulturfoften. Und wenn ev steimal befdet werden mug, 10 Thle; *) Der feinen Walb redt gritndlid) und umfeitig beobadten und bewirth- {haften Wollende unterlaffe nicht, mit ben Lehren biefes widhtigen Rapitels, an den wir nur Keinigteiten gu beridhtigen file angegeigt eradteter, rect eingebend prilfend au vergleidhen bie entipredjenben Lehren munfers Hillfsbudhs auf deffen SG. 160—181.— AnGerdem verjinme man nicht, befonders behufs ber Anbau- praxis, Burdhardt’s Werk ,,Sien und Pflangen” gu fludiren. Pr. IV. 1, Wl gemeines. 189 pro Geftar alfo ca. 40 Thlr. Wenn man ibn in fiinffiipiger Entfernung, da3 Sdhok Pflanzen zu 21/. Sgr. Pflangtoften ge- rednet,*) bepflangt, fo betragen diefe nur 1 Thir. 20 Sgr. pro Morgen; und bet gebhiriger Vorfidt wird die Pflangung - weit fiderer jein, als die Caat. Die Pflangung wird nur dann foftbar, wenn man gu dict pflangt, oder febr alte Pflangftimme febt, was man de8balb beides miglicdft vermeiden, mup. Dagegen Hat aber die Saat allerdings die Borziige, dah fie mehr Pflanzen Liefert, ge[dlofjenere Beftiinde durch fie hergeftellt werden und der Boden eber gededt mird; tweshalb fie felbit bei griperer Roftbarkeit auf Sandbhoden der Pflangung der Kiefer gewshnlich vorgzuziehen ift. Ueber die Wahl der Pflangung oder der Saat ent}dheidet ferner det Boden. Oft geftattet diefer nur die erfte, gutweilen dagegen aud) nut die lebtere. Jn Erlenbriichern, welde der Ueberfdwemmung ausgefebt find, fann man nur pflangen; ebenfo tird dies da rath- fam, to jener verfoblte Humus die Oberfldde des Bodens bededt, in weldhem die jungen, von der Saat herriihrenden Pflanzen nicht wadfen wiirden. Cin fehr fteiniger Boden, in weldem die WAnfer- tigung von Pflanglichern gu fdmwierig oder gar unthunlic) fein witrde, Fann dagegen die Saat vorgiehen laffen. Mandhe Holggattungen eignen fid) nad) ihrer Wurzelbiloung beffer fiir die Saat: wie die Cidhe, Weiftanne und Ulme; andere bejfer fiir die Pflangung: wie bie Ficte, Erle und Birke, Buchen, Hainbuden und Ahorne fann man nur unter Schugholge. ausfden, und wo dies feblt, mug man pflangen. Drohen itberhaupt den jungen Gamenpflangen viel Gefabren, denen die Pflangung nicht unterworfen ift, fo giehet man bdiefe vor. **) Der Schug, twelchen man der Kultur gewabren fann, oder der iby mangelt, ijt eine der widtigften Riidfidten, und gemdhnlid enticheidend itber den BVorgug, welchen man der einen oder der an- dern WUrt de UAnbaues einrdumt. Wo e3 ndthig oder miinjdhens- werth ijt, die Pflanzen bald dem Biehe oder Wilde entwadfen gu feben; two Verddmmung derfelben gu befiirdten ift, wie 3. B. bei Ergdngung der Mutterftice im Niederwalde; wo Gras, Froft und Diirre den Pflanzen und Wild, Maule, Bigel dem ausgeftreuten Sa- men nachtheilig werden: da ift die Pflangung vorguziehen. Daffelbe gilt, wo gemijdte Holggattungen zufammen ergzogen werden jollen, pon denen die eine rafder, die andere Langjamer waft, indem man dann diefem Uebelftande dadurc) abjubelfen fucht, dak man die langjamer wachfenden groper pflanst. Ob der Boden bald vollfommen gededt werden mug, oder ob *) Buttlar'fdhe Pflangungen find mit 1 Sgr. und nod ick al ftellen. t. **) Man vergeffe jetod nidt dabet bie Thuntidfeit und mibglice Vortbeil- haftigteit ber fiin{tlidjen Borverjiingung. Pr. 190 IV. Ubidhuitt. Bom Anbau bes. Holjesd aus ber Hand. man um der Grasnugung tillen einen lidten Beftand wiinfedht, ift ebenfalls zu beachten. Cebhr dichte PHangung wird immer gu foft- bar; und im Fall man einen jehr gefdloffenen Beftand fdon frith verlangt — fet eS weil man den Boden gefdhiist gu fehen twiinfdt, oder tweil man eine Wildremife angulegen beabfidtigt, oder aug irgend einer ander Urjace — fo ift dite Saat dazu ftets vortheil- hafter.*) Die lichte Pflanzung gewahrt dagegen den Vortheil, nidt blos bas Gras lange benugen jondern felbjt wohl noch einige Male Kartoffeln u. f. ww. gwijdhen derfelben bauen gu finnen, wenn fie rethenweife gemadt wird. Wo man wenig Samen hat, ift die Vepflangung der Blofen, die Erziehung von Pflanzen in Pflangfdmpen rathlam; wo die UArbeiter rar, wird die Saat meift vortheilbafter. Wo man Plan ger von natiirlider Anfaat genug und in der Mahe hat, verwendet man dagegen jolce mit Vortheil aud in legterm Falle. Bur Ausbefferung der altern licdenhaften Schonungen ift immer die Pflangung pafjender, nicht blos damit man die gu grobe Ungleichheit des Beltandes vermetdet, jondern auch, weil diefelbe ficherer gedcihet al8 die Saat. Wenn hiernad weder Saat, nod Pflanzung unbedingt iiberall vorgugiehen ift, fo mup dod) der Legtern im AWllgemeinen gewif der Vorzug eingerdumt werden. Sie gewabhrt immer folgende Vortheile, welde der Saat mangeln: *) 1) Gleichmagigere und siwedmdpigere Vertheilung der Pflanzen. Bet der Saat, wo das Criwachjen jedes ausgejtreuten Samentorns gu einem Baume viel unficerer ift, als bet der Pflangung, muh man immer mehr Gamen augftreuen, als ecigentlid) ndthig wate, wenn die Saat vollfommen gelingt. Dies giebt entwebder zu didte, oder died nur ftellentvetje, und doch nod) an eingelnen Orten liiden- hafte Beftdnde, worunter der Ertrag derjelben Leidet. Lange ift der Gireit, ob gefdete oder gepflangte Beftdnde beffern Wudhs batten, gefiibrt morden, und die Cndentfdheidung dabhin ausgefallen, dab mit Ausnahme derjenigen Pflangungen, wobei den Hilgern die ihnen eigenthiimlide Pfablwurzel genommen werden mupte, tad aller- dings fid) al3 nadtheilig zeigt, die Pflangungen mehr Zumad3 geigten, als die Saaten; was in der Hauptiade nur von der beffern Verthetlung der Stdmme herrithren fann. 2) Die Pflangung ift fiderer, al3 die Saat. Gdjon die Gr: fabrung: daB man da, wo man mit der legtern nicht mebr fort fommt, gur erftern feine Sufludt nimmt, beftdtigt dies. G3 laft fich die Urjache davon aber auch leicht erfldven. Die zarte, aus dem *) Ober eine didte Buttlarpflangung. — **) Begieht fich natiirlid) nur auf ben Nadverjitngungs- ober Rablhiebs-, nicht aber oder hddfiens nur theil- sae auf die Santen eines redjtgeitig und [pflematifc) vorverjitngenden Bee triebes.. ; fr. IV. 1. Wigemeines. 191 Gamentorne erwadfene, flachfiehende Plange ift allen nadhtheiligen Naturereignifjen mehr unterworfen, als die erftarfte. Gras, Froft, Diirre, gu ftarkes Licht bei Hoilgern die in der Jugend Schatten verlangen, Vigel, Wild, Vieh, Mtdufe: alles dies befchddigt oft die Saat, was der Pflangung entiweder gar nidt, oder doc) nur in ge- ringerem Grade nadhtheilig werden Fann. Wud) bleiben uns mebr Mittel, obwwaltende Hindernijfe bei der Pflangung zu befiegen, als dies bei der Saat thunlid ift, mo gar nichts gejdehen fann, al3 da8 Gamentorn vertrauend der Crde gu itbergeben. Nur in Saat- und PRflangtimpen fann man aud) die Saat fchiigen. 3) Bei der Saat bangt man fehr von den Samerjahren ab, und die Rulturen leiden oft grofe Unterbrechungen; die Pflangurng fann unausgefept ausgefithrt werbden.*) A) Die gepflangten Befidnde fonnen, da fie in der Jugend fidmmiger ermadfen, mehr gegen Duft-, Schnee- und Windbrud gefichert werden. Nur unter der Bedingung fann mar aber der Pflangung den Vorgzug geben, dab durch dtefelbe der Baum nicht in jeiner nattir- lichen Wurzelbiloung geftirt oder behindert wird; ba, wo died gefdhiehet, der Pflangftamm ftet3 einen fdledtern Wuchs haben wird, als der aus dem Samen erwadfene, unverjept gebliebene Baum. **) Uuferdem verdient die Saat den Vorzug: 1) Wo man das Holz yu Meifftiden oder anderem folden Nubholze, was einen fehr didten Sdhlup verlangt, erziehen will. 2) Zur Anlegung von: Niederwald in furgzem Umtriebe. 8) Wenn die Berechtiqgung auf Maff- umd Lefeholg jehr viel fdmaches Reiferhol; in Wnjpruc nimmt, was die Pflangung nicht liefert. (NB. Dafern jene Berechtiqung Anfprud auf ein beftimm- tes Quantum bat.) 4) Menn gu fiirdten ijt, dak Mailaferlarven, Riijfelfafer oder andere Snfeften, felbft auch das Wild, die eingelnen Pflanzen gu fehr befdddigen wiirden, und dichte Beftdnde weniger unter diefer Be- {cbddiaung leiden. ‘ 5) Wenn der Boden bald feinen Humusgebalt verliert, im re ae mit fchiigenden und diingenden didten Holgbeftinden gedectt ift. [6) Gin Hauptmotiv: Wo zeitige Durdforftungen beadten3- werthe Meinertrage liefern, die man befanntlic) im 3- bis 4procen- tigem Nadwerthe (von 20 zu 20 Yahren aufs doppelte!) gum Whb- ee qu fummiren bat. ©. ,,Beftandsertrag’ eee . 228, t. *. Redhtzeitig vorbedadhte Verbindungen mit entfernten Samenmartten heben diejen Nadhtheil, — **) Ob und in wie fern ein gwedmafig ausgefilhrtes Be- {oneiben der Wurzeln der fpdteren VBaumentwidelung nadjtheilig: ift durdaus nod nidt fo beftimmt feftgeftellt, vielmehr gmeifelbaft. Pr. 7A 192 IV. Ubjehnitt. Bom Wnbane bes Holyes aus der Hand. 2. Bom Anbaue des Golees durdy die Saat. a) Von Gammlung und Aufbewabhrung des Hols- famens. Nur wenn man guten, vollfommen reifen, gut aufbewabrten, nidt gu alten und aljo feimfabigen Gamen bat, fann man d3 Nufgehens deffelben gewik jein, und deshalb ijt darauf die grifte Uufmerffamfett zu wenden. — Wir werden dies nad) den verfdjie- denen Holggatiungen, deren Wnbau in ber grofen Waldwirth{daft ftattfinbdet, betrachten. Sammlung und Wufbemahrung der Cideln. Die Sammlung findet gewdhnlid) im Wnfange bid zu Ende de3 Oto- bers ftatt, ba man vermetden muh, die zuerft fallenden Fritchte yu lefen, indem barunter viel untauglide find. Gut ift e8, Ddiele leg tern erft mit Sdiweinen und Schafen gu benugen, um die Ber: mijchung mit den beffern gu verhindern. Lauft man nicht Gefabr, dag die Cideln entwandt, durd Wild oder Vieh aufgelefen werden, fo ift e3 rathjam, fie erft fury vor der Gerbftjaat lefen gu Laffen, um fic) die Mithe des Uufbetwabhrens yu erjparen. Unter dem Baume liegend erhalten fie fid) bids gum Cintritt des Froftes am beften. Selbft zur Frithjabrsfaat fann man fie da, wo fie im didten Laube liegen, im Walde laffen, wo e3 fein Wild giebt. — Art der Sammlung. Das hin und wieder iblicke Schlagen und Sdiit: teln ift unvortheilbaft, da die fo gewonnenen Giceln Leichter ver: derben, als die, welde, eine Beit lang unter dem Baume Liegend, {chon abgetrodnet find. Belfer ift das Muflejen derfelben an trod: nen Lager, und wo miglic) wenn fie jdon 8 bis 14 Tage unter demt Baume getrodnet haben. Der Sammlerlohn ift verjdhieden, je naddem fie reicjlic) oder fparjam find, von 4 bis 12 Sgr. fiir den Berliner Sdheffel & 0,550 Heftoliter. Wo man Urfache bat, nur eine der beiden Cidengattungen zu gziehen, muh died gleid) bei der Sammlung des Samens beritcficdhtigt werden. — Aufbemah- tung: Bur Herbjijaat auf trodnen Biden, Sceuntennen, in Stdllen; mit der Vorfidht, dab die Cicheln exft vollfommen abge- trodnet werden, ehe man fie auf den Saufen bringt, und daB man fie auc) dann nod einen Tag um den andern umftecen lapt, da- mit fie fid) nicht erbigen. Fiir den Winter Fann man fie im Freier mit Laub und Nadelftren bededt, nicht gu hod) iibereinander ge {dhitttet aufberwahren. tan trodmet fie dagu erft anf Boden und Sdeuntennen gut ab, damit fie nidt feimen, und bringt fie dann im November, jo wie die erften Nachtfrifte eintreten, in das Freie, auf eine gegen Wild und Bieh gefchiigte Stelle, too man fie etwa 3 Boll hod) auffdiitten fann. Bei eintretendem Froftwwetter iiber- wirft man fie etma eine Hand hod mit ciner Gaubdede, oder mit IV. 2. Gaat. a. Gammlung 2c. bes Gamens. 193 einer halb fo ftarfen Sdhidt Nadeln. Nur mug man fic dann gegen Maufe fidern, indem man fie mit jenkredt geftocjenen Graben umgiebt. Die Aufbewahrung in Gruben ift unvathfam, indem die Gideln bei gelinden Wintern darin verfdhimmeln oder gu febhr fei- men, aud) die Mdufe fic) hineingiehen; diejenige durd Verjentung im Waffer mug widerrathen werden, da die meiften Cidheln im Waffer ihre Keimfabhigkeit verlieren, jo gut aud) ibr WAnfehen bletbt. Der Froft iff den Cicheln weniger: nachtheilig, als das Crbhigen, welches entfteht, twenn fie frifch tiber einander gebduft twerden, und das Wustrodnen, das erfolgt, wenn fie yu diimn und un- bededt auf luftigen Biden liegen. Die gute feimfabhige Cidel darf nicht in der Sdhale flappern und darf in der Spite vorn feinen vertrodneten Reim haben. Budheln. Die Beit der Sammlung tritt, wenngleid die Bucheln bei geringerer Schwere oft einige Tage fpdter fallen als die Gicheln, mit diefen gufammen ein. — Art der Gammlung. Das Cingel-Lejen tft, da die Buchel Heiner als die Cidel, fcywieriger und Foftbarer. Will man e8, fo thut man wohl, unter denjenigen Buden, die den meiften Gamen haben, nach Mbfall der tauben richte den Boden rein gu Fehren und die Sammlung vor ganz: lidhem WUbfall de$ Laubes vorzunehmen. Schon weniger zeitraubend ift da3 Bufammentehren der GBudheln mit ftumpfen Bejen und das Ausfieben. Dies gefchiehet, indem man die Buceln mit dem Laube, Eleinem ReiSholze, RKapfeln u. f. w. gufammen in das Sieb thut und darin fdpiittelt und drehet. Hierdurd) wird die jdwerere Buchel auf den Boden de3 Siebes gebradht und man fann das leidtere Laub abraffen. uf gleidhe Art werden aud) die leichteren tauben Korner von den vollen und fehwerern gejondert. Das Woblfeilfte ift bas Gdiitteln der Mefte itber untergehaltenen grofen Leinwand- tithern an windftillen Tagen, wogu man aber den Zeitpuntt, wo die Rapfeln fich genug gedffnet haben, und doch der Sarte nod) nidt gefallen ijt, jehr forgfaltig mablen mup. — Die gefammelten Buceln werden, wie Getreide, auf einer Scheuntenne gewurft, um nidt blos alle Unreinigfeiten, fondern auc) die tauben Bucheln davon aussufdeiden. — Aufbewahrung. Gang diefelbe tie die der Cideln. Qu ftark ausgetrodnet geben fie oft erft im Guli, Auguft und September auf, wo dann natiirlich die jungen Pflanzen nidt mehr verbolgen finnen. Die Herbftjaat ift oaber, wenn fie fonft thunlidh und nidt etra Maujefrag zu fiirdten ift, der Friih- jabr3jaat ftets vorgzuziehen. Budeln und Ciceln miiffen jpdteftens das ndchfte Frithjahr ausgefdet werden. , Hainbude. — Beit der Sammlung: Oftober und No- vember; Urt: in Cticher gefdiittelt, gepfliidt, oder unter den Bau- men zujammengefebrt. Die Fliigel werden giifden den Handen abgerieben, der Game wird durd) Siebe gereinigt, oder auch Pfeil, Forftwirthid. 6. Aufl. 13 194. IV. Ubfehnitt. Bom Anbaue des Holes aus dev Hand, gedrofden und gewurft. — Wufbewahrung: auf trodnen Boden, in Gruben oder in Grabden mit Erde bededt, wie bei der Clie. Um befter aber ift die Wufbewabhrung ganz fo wie bet den Cicheln und Budeln. Man mug den Hainducenfamen gegen gu ftarkes Austrodnen .jdiigen , da er fonft leidht gu fpat aufgehet oder gar ein Sabr iberliegt. Geffer ift e3, man faet ihn gleich nad der Sammlung aus, zumal da er weniger vom Wilde und von den Maujen aufgefucht wird, als die Buchel. Ahorn. — Beit des SGammelns: September bid Ende Oftober. — Art der Sammlung. Der Whornfamen lapt fid bei windftillem Wetter in untergehaltene Tiicher abjdiitteln; man fann ibn aber aud) auflejen und bei niedrigen Sweigen aud) wobl pfliiden. Wo er auf reinen Boden fallt, fann man ihn auch wohl abfliegen lajfen und zufammen fehren. Die$ fann jelbft nod im Hrithjahre gejdhehen, went das Samenforn {don zu plagen an- fangt. — Wufbewahrung. Wenn der Same ganz troden ift, wird er in Sécle gepadt auf trodnen Biden aufbewabhrt, oder mit trodnem Ganbde vermifcht in Rellern, jedod) nicht Langer als ein Sabre. Wo moglich fdet man ihn im nddften Frithjahre aus. Efdhe. — Beit. Bom VOfltober bis December. — Art der Sammlung. Die dubern Bweigipigen, worin der Same biifdel- tweife figt, werden mit einer an Langem Stiele befeftigten Hippe oder einer gemibnliden Raupenfdeere ausgelpipt. Oft ift man aud) gendthigt, die fidrferen Bweige auszuhauen. Das Fallen des Baumes fann nur auf denjenigen Sdlagen ftattfinden, wo der Hieb ihn ohnedies getroffen haben wiirde. Die Chcen-RKopfhilzer tragen oft reichlid) Samen, der leidht mit Anwendung von Leitern abgepfliidt merden fann. Wenn die Bweige tdon im Oftober ge- {dneidelt find, hangt man fie, bit{delweife gufammengebunden, auf Biden und flopft im November den GSamen ab. — Wufbewah- rung. Qn ziemlich feftgeitopften Sdden, oder in vein ausgeftodenen Graben von 1/, bis 4, Met. Breite, 1/, Mtet. Tiefe, im meldhe der Same $ bis 12 Cent. hoch geidiittet und erft mit Laub und dann mit Erde bededt wird, jo dab der Graben mieder gang angefiillt ift. Sm Frithjahre sffret man den Graben, und zeigt fid) da8 Camenforn zum Keimen geneigt, fo wird der Same ausgefaet. C3 {cadet dabet aud) nidts, wenn die Reime fich fchon einen bis felbft 2 Gent. entwidelt haben; man muh diefe nur nidt abbrecjen und den jo gefeimten Camen bebutjam auf die Gaatbeete oder in den Rillen ausfden und ihn mit dariiber geftreueter Erde bedecen. Gonft lagt man ihn nod bis gum nddhften Gerbfte Liegen, - damit die Saatplage bis zum Aufgehen der jungen Pflanzen nicht zu fehr verrafen, indem der Same gewihnlid) ein Jahr iiberliegt. Riiftern. — Beit. Ende Mai bis Mitte Juni. Mm beften ift es, man wartet, bid der taube Same, der fic) beinabe immer IV. 2. Saat. a. Sammlung 2c. bes SGamens. 195 in Menge zeigt, abgeffogen ift, und fammelt nur den gulegt reifen- den. — Art der Gammlung. AUbftreifeln der Brweigipigen, welde mit dem Hafen von Demjenigen, welder den Baum befteigt, herangezogen werden. Las AUAbjcpiitteln in untergehaltene Tiider fann nur bei febr ftillem Wetter und von niedrigen Broeigen ge- fheben. — Wufbewahrung. Wm beften wird der Same jogleid ausgefdet, ba er in feftgeftopften Sadien oder iiber einanbder Liegend, {don in 48 Stunden verdirbt, auc) die Friihjabrsfaat oft unter Spatfroften leidet. Soll er bid gum ndchften Frithjabre aufbewahrt twerden, fo wird er auf luftigen Biden gut abgetrodnet und dann in Gdden oder durchliderten Raften aufbewahrt. Linde. — Beit. Oltober von der Sommerlinde; November und December von der Winterlinde. — Wrt der Sammlung. Bon niedrigen Zweigen fann er gepflict; die hiheren, nidt gu er- teidhenden, miijfen auf die angegebene Art ausgehauen oder aug- gefpibt werden. Wenn der Boden rein genug ift, Fann der Linden- fame im Friibjabre, nacjdem der Edynee gefdmolgzen ift, zufammen- gefebrt und ausgeftebt und dann bald geldet werden. Diefer Same gehét weit rafcer und beffer auf, al8 der gepfliidte und auf Biden aurbewabrte. — Hufbewahrung. Sn Sdclen oder durdhlicerten RKaften bis gum nadfien Fribjabr. ° Birke. — Die Beit zur Sammlung ift verfdieden. Jn der bene auf Sandboden und in Sabren, too Wes frith reift, fann fie {con Cnde Auguft ftattfinden, da fonft der Same abfliegt; dod ift . hier Mitte September die gewdhnlice Beit. Bm Gebirge tritt die volle Retfe oft erft Wnfang Oftober ein. Man darf fich durd) den viel frtiber und oft in Menge abfitegenden tauben Camen nidt tdujden laffen. Gewihnlich ift das aud nidt der Same, was man abgeflogen al folchen bemerft; denn diefer ift gu flein dagu, fon- dern e8 find nur die Echuppen der Bapfden. Go lange noch griine Bapfdhen auf dem Baume find, ift die rechte Reife nod nicht ein- getreten. Man erfennt diefe an der brdunliden Farbe der Rapf- chen, und wenn fich diefe, indem man fie gwifchen zwei Fingern fo friimmt, dab fie brechen miiffen, in Lauter eingelne Gchuppen und Eamentirner zertheilen. — Art der Sammlung. Mur bei niedrigen Bweigen ift das Streifeln anwendbar, und in der Regel liefert dies nicht den beften Gamen. Das Ausfpigen und us: fdneideln der Biweige, an denen die Bapfchen figen, erleichtert die Cammlung febr und ift die gwecmapighte Methode. Die fchwaden Bweigipigen werden dann in 15 bis 20 Cent. Durdymeffer Habende VBiifcel gebunden, und dieje fo auf luftigen Biden aufgehangen, daf fie abtrodnen finnen, und der Game nod nithigenfalls nad- reift. — Wufbewahrung. Bei dem Streifeln ift oabin zu feben, dafB der Game auch nidt einmal eine furze Beit feft in Gaden gufammengeprebt ift, oder did ither einander liegt. Er mu§ auf luftigen Biden, fehr diinn legend, oft mit der Harke gewendet, 13* 196 IV. Ubfehnitt. Bor Anbaue des Holzes aus ber Hand. pollfommen abgetrodnet werden, wo man ibn dann in Gaden ober in Haufen mit etwas Langfiroh iiberdedt, jedoch nidt ldnger alg ein Sabr, aufbewabren fann. Wn den Bweigen hangend wird er, im Fall er nocd denfelben Herbft gefdet werden foll, fury vor der Ausjaat ausgeflopft und durch Siebe von Blattern gereinigt, jedod mit den Schuppen ausgefdet. Hat man Raum genug fiir die auf- gebdngten Biijdel, und einen feften reinen Boden, jo lapt man zur Langern Wufbewahrung den Gamen von jelbft abfallen, oder flopft ibn im Krithjabre ab (wozu eine leije Beriihrung der Bitfdel Hinreidt), um ihn dann in Gale yu thun, damit er nidt gu jebr austrodnet. a Sdhwmarzerle. — Die Zeit der Sammlung ijt verfcteden, je nacdem man den GErlenfamen mit den Bapfen oder durc Wuf- fiicen vom Waffer gewinnen mill. Gm erften Falle findet odie Sammlung im Movember bis Wnfang December ftatt; im gweiten erft nad) dem Aufthauen der Briicher, gewihnlic) im Februar oder Marz — Urt der Sammlung. Dte Bapfen gewinnt man am beften von -aftreichen, an ben Ranbdern ftehenden Erlen. Die Bweige, welche auferordentlid fpréde und britchig find, fdnnen entweder mit fdarfen eifernen Hafen, von der Form eines getriimmten Gartenmesfer3, an der Spibe abgeriffen werden, oder im Fall man die Baume nidt fo fehr bejchdbdigen will, befeftigt man eine eiferne Gabel, ganz in Form einer Stimmgabel und nur etwas fitrgzer und ein flein wenig weiter, an eine Stange, womit man jebr leicht dte duferften Zweiglpigen, an denen die Bapfen figen, austniden fann. Die Bwweige werden, wie oben hei der Birke bemertt ift, auf luf- tigen Biden in Biijdheln aufgebdngt. Will man den GSamen {don im Herbfte austlengen, fo jebt man die Bapfen einer mapig trod- nen Warme auf den Darren oder in den Stuben aus, oder breitet fie aud) nur diinn auf einem trodnen Luftigen Boden aus. Durch oftmaliges Umbarfen, Sdiitteln und Rlopfen bringt man den Gamen nad und nad) beraus, der dann durd) Sieben gerei- nigt wird. Das befte Verfahren ijt unftreitig, die Bapfcben dann auf dem Boden oder einer trodnen Sceuntenne auszubreiten, wabs rend des Winters liegen gu laffen und oft umgubarfen, wobei der Same, wenn die Bapfen gang troden werden, von felbft ausfallt. Were das noc) nicht vollftdndig gefdehen, fo Fann man die Zapfen did itber einander ausbreiten und fie dann mit einem jftarfen Priigel zerflopfen, darauf aber den Gamen ausfdeiden. Oft ftedt man aud) die Bweige auf den Schonungen aus, um den Gamen von felbft ausfliegen gu laffen. Das Sammeln vom Wafer weg fann vet|diedenartig evfolgen. Hdufig werden die an Erlenbriicher grengen- dent Wiejen itberichwemmt, und der auf dem Waffer fhwimmende Same wird durch den Wind an das Ufer getrieben, wo er in groper Menge mit Leidhtigheit gefammelt werden fann, und blos einer Reinigung durd) paffende Siebe bedarf. Gewihnlid) fchwimmt IV. 2. Eaat. a. Sammlung rc. bes Gamens. 197 er jedod) auf den Randlen, Ausgdngen und Wbfliiffen gujammen, und ¢3 ift blogs ndthig, dab man quer itber diefelben einige Bweige oder Fafdhinen befeftigt, vor melden er fid) dann fammelt und mit leichter Mithe gewonnen werden fann. Mit diefem im Wafer ge- jammelten Crlenfamen mug man jedoc fehr voriichtig fein. Cr verdirbt nicht mur febr leicht, menn er feudjt fiber einander liegt, fondern verliert auch bald feine Reimfraft, wenn er einem febr trodnenden Vuftguge gu Lange ausgefept mird. Wenn, wie e3 am beften ift, dte Wusfaat bald nach dem Sammeln erfolgen foll, fo erfolgt die Aufbewahrung deffelben am zwedmdfigfter im Wafer, wo er dann, fobald man ihn audsfden will, nur fo viel an der Sonne getroduet wird, dah die Kirner fic) leicht von einander trennen. — Der aus Zapfen getwonnene Same fann toobhl ein Jahr gut und feimfabig erhalten werden; der auf dem Wajfer gefammelte mug durdaus fogleid) auggeldet werden. Die Gamenbhandler fiihren oft nur diefen lebtern, da die Sammlung und WAustlengung der Bapfen gu foftbar ift, und e3 iff deshalb auch nicht rathfam, Crlen- famen bet ibnen zu faufen. Der Same der Weifkerle wird Ende Oftober bis Mitte November gelammelt und in gleicher Wrt, wie der der Schiwarzerle, bei dem BWAusklengen behanbdelt. Der frijd ausgeflengte Grlenfame mug erft auf einem Luftigen Boden ge- hirig ausgetrocnet merden, ehe er in Gadde gethan, verjchictt ‘oder verpact werden fann, da er fonft leicht verdirbt. Der auf einem etwas trodnen Boden gefdete Weiberlertjame liegt hdufig ein Saber itber. BWeiden und Pappeln. C8 werden diefe Holggattungen gtvar in der Megel beffer ourd Steclinge und Wurgelbrut fortge- pflangt, als durd) Unfaaten; doch fan twenigftend bet der Wsypc der Fall cintreten, dab man fic) gute Pflangjidmme aus Samen erziehen will. Deshalb fann die Gammlung deffelben nidt gary tibergangen werden. — Bett. Mati und Suni, nad) Verfdiedenheit der Wrten. — Art bes SGammelns. Man bricht die Bweig- fpigen, an denen die Samenkdgden figen, in der Beit, two diefe aufbrechen wollen, ab, und belegt am beften gleich die Gaatheete damit und giebt dann diefelben jdarf an, damit die Wolle mit dem Gamen nicht megfliegt. Dies Wngiepen mug dann 4 bis 6 Kage taglid) wiederholt werden, wo dann gewibhnlic) die Pflanzen fon in 5 bis 6 Tagen in Menge erfdeinen. Kiefer. Die ausgedehnteften Holsjaaten fitd immer die des Nadelholzes, und die Getwinnung de3 Samens ift deshalb aud) von diefem am widtigften. — Da der Baypfen der Riefer 18 Ntonate lang wadhft und reift, fo fann man ein Gamenjabr fdon lange voraus wiffer und die Kulturen danad berechnen. — Beit des Gammelns. Gnde Oftober hat der Same feine vollfommene Heife erreiht und das Sammeln deffelben Fann beginnen. Wo jedod) die gefammelten Bapfen ausgefdet werden follen, utd iiber- 198 IV. Abfdnitt. Vom Anbaue des Holzes aus ber Hand. haupt im Fall man Beit genug gum Gammeln gu haben glaubt, wartet man beffer bis Mitte December, weil die jpater gejammelten Bapfen fic) viel leichter offnen und dte fehr frithgeitig gefammelten |) Dagegen bet ungiinftiger Witterung oder auf feudjtem Boden oft gar nicht fpringen. Wud) verderben die friih gepfliidten Bapfen leicht, wenn man fie in Haufen jdhiittet und den Winter hindurd liegen lapt, dba fie noch viel Seuchtigkeit enthalten und die untern ver: ftoden und verfdimmeln. Gie miiffen daber oft umgeftoden und abgetrodnet werden, bis alle Feuchtigteit verdunftet tft, was bei gropen Quantitdten jehr viel Arbeit madt. Bei den Zapfen, twelehe erft im Gebruar oder Mary gefammelt werden, hat man dies nidt nithig. Die Sammlung Hirt dann auf — gewdhnlid) Mitte Mary — wenn an warmen Siidfeiten die Bapfen anfangen die Schuppen etwas yu offnen. — Urt der Sammlung. Die leichtefte und bequemfte findet auf den Scldgen von den Bweigen der gehaue- nent Stdmme ftatt. Mud) die frei ftehendert Fiirzern Miefern mit vielen niedrigen Ueften geben zablretce gute Zapfen, welche leidt getwonnen werden finnen. €8 ift nur dabei darauf zu feben, dab die Sammler nidt aus Bequemlidfeit die Mefte mit Hafen abbreden, indem dadurd nicht blos die fitnftige Ernte verringert, fondern aud) der Baum fehr befchddigt wird. Bei der Whnahme ift gu beadten, dab nidt alte Zapfen, in denen fein Game mebt ift, untergemifdt werden. Smwar fdliefen fic) die Schuppen bet dem Cinquellen derfelben wieder; doc) find fie immer nod) febr leidt von den Samen haltenden Zapfen zu unterfcheiden, da ihnen der Glang der lebtern mangelt, fic) aud) niemals der vollfommene Sdluf der Schuppen, die bet guten Bapfen wie verkittet find, wieder bher- fiellen LaBt. Das Sammlerlohn ift nad) der Menge der Bayfen und der Leidhtigheit, fie gu gewinnen, verfdieden, von 4 Sar. bis 10 Sgr. fiir den Berl. Scheffel, wobei die Cransportfoften biz auf den Ublicferungsvlag, wenn diefer nicht iiber 1 Meile entfernt ift, inbegriffen find. — Vom Wustlengen de3 Kieferfamens. Man madt Kieferfaaten fomohl durd) Ausftrenung von Bapfen, al3 mit veinem Samen. Die Zapfenfaat hat, to man ficer iff, immer binreidende Zapfen an Ort und Stelle yu gewinnen, den Vorzug der gripern Wohlfeilheit, indem man die Auselengefoften, welde 1 Sgr. bis 11/. Egr. fiir den Scheffel, aljo 2R—3 Sqr. fiir das Heltoliter betragen fdnnen, erfpart, und gemabrt sugletd die Siderheit, immer guten, unverdorbenen Gamen zu haben. Der durch) den Zapfen heabfidtigte Schub gegen die Sonne fiir die auf- gehenden Pflanzen tft dagegen von geringer Bedeutung. — Die Saat des reinen Samens hat dagegen aud) wieder folgende Bor- glige: 1) Die Miglichfeit einer gleidmapigen Verthetlung bes Sa- meng, indem die Samenfirner aus einem apfen gewodbnlid) auf eine Ctelle fallen; und die daraus entfpringende Erjparung an Samen. 2) Den twoblfeilern Transport, wo der Same aus einer IV. 2. Saat. a. Gammlung 2. des Gamens. 199 grofern Cntfernung herbeigefdhafft werden mup. 3) Die leidtere Mufbewahrung, da Zapfen nur hidftens ein Jahr, an einem jdatti- gen, nicht zu luftigen, jedod) vollfommen trodnen Orte, fic) auf- bewabren lafjen, ausgetlengter Same aber 3 bis 4 Sabr dauert, wenn er unter gleiden BVerhdltnifjen aufbewahrt wird. Dies macht, dah man mit veinem Gamen gleidmdpiger in der Kultur fortfahren fann, und nidt fo fehr von den Samenjabren abbdngig ift, als wenn man fic) blos auf die Rapfenfaat befchrdnit. 4) Dieje lebtere ift nicht auf jedem Boden gleich anmendbar. Wuf flitdjtigen Gand- fcpollen werden die Bapfen leicht vermeht; auf Boden mit Ytoo3, Gras, Heidefraut bededt, plagen fie fchwwer; fo wie itberhaupt aud Feuchtigkeit dies febr erfdwert. Unter diejen Verhdltniffen ift des- halb reiner Game vorguziehen. 5) Die Bavfenfaat ijt mehr von der Witterung abhdngig, indem der Same, wenn Regentwetter ein- fallt, machoem fic) die Schuppen fchon etwas gedffnet haben, leicht tm Bapfen verdivbt. 6) Get der Saat de8 reinen Samens wird die Bededung mit Erde leidter, und fann pafjender erfolgen, wo- durd die reinen Saaten auch mebr gegen das Wuflefen des Gamens durch Vigel gefdhiibt werden, als dies bei den Bapfenfaaten miglic ift. — Sm Wlgemeinen fann man daber annebmen, dagB da, two der Game ohne grofen Roftenaufmand gut andgeflengt werden fann, die Saat detfelben BVorziige vor der Zapfenfaat hat. Das Wustlengen gefchieht auf verjdiedene Wrt: 1) Wuf eigends dazu erbauten Gamendarren, wo ber Same in gebeizten Gemadern auggeflengt wird. Dieje find nur paffend und bezablen die nicht unbedeutenden Roften, wo die Samengewinnung im Grofen betrie- ben wird und bet Samenjahren mebrere hundert Wispel ausgeflengt werden follen. Da ihre Cinridjtung iiberdies nur durd Beidnun- gen verdeutlicht werden Fann, fo mird binfichts ihrer Crbauung auf die Befdhreibung der Neuftddter SGamendarre (j. die Anmerf. S. 200) vetwwiefen. 2) Die Ausklengung in Stuben ift fehr einfach. C3 werden Hirdent, ganz denen gleich, auf melden Obft gebacken wird, und nur fo wettldufig geflodten, dag der Game bequem szwijcen den Ruthen oder Spdnen durdfallen fonn, an Stvriden an der Stubendedle aufgehangt und mit Riefergzapfen bedecit. Unter der Hirde ift ein Sacituc) befeftigt, in meldes der ausgefallene Same fallt, indem man, nachdem die Bapfen gefprungen find, an der Hiirde ritttelt. Nur die oft jehr niedrigen Stuben der Bauernhdujer usd der Riebngeruch, weldhen die Bupfen in der Warme verbreiten, ver- bindern die Cinfiihrung diejer jehr bequemen Wnftalt. 3) Die ge- wibnlidfte und gwecmafighte Urt zur Gewinnung Eleiner Quan , titdten find die Sonnendarren, auch unter dem Namen ,,Sprattg- faften oder Bubberte’ befannt, auf verfdiedene Weife eingeridtet. Die einfachfte und woblfeilfte, und darum aud) in der Regel die befte, ift die, Daf man ein Gitter aus hilzernen Stdben, fo tweit, baB fein Bapfen mehr durdfallen ann, jdrdg gegen die Sonne - 900 IV. Abjeynitt. Bom Anbaue bes Holes aus ber Hand. aufftellt, died mit einem nad) Mitternadht abfallenden Wetterdace bededt und darunter einen Rafter befeftigt, in melden der Same fallt, wenn die aufgefprungenen Baypfen geriittelt und gefehrt wer- det. Die untere Leifte des Gitters ift zum Herausnehmen einge- richtet, um die leeren Bapfen leicht herunterfdieben gu fonnen. — Ne Gonnendarren haben aber dent Uebelftand, dab man auf ihnen den Gamen erft nach Verlauf der Saatgeit geinnen tann. Aud find fie nur gur Gewinnung fleiner Ouantitdten gecignet und maden mehr Arbeit alZ die Feuerdarre. Wenn fic) indeffen Weiber und Kinder der Firfter und Holghauer den Sommer hindurd mit dem Austlengen bejchaftigen, jo Fann auf ihnen viel Game gewon- nen werden. Auf den gehduften Berliner Scheffel guter Zapfen fann man gegen 1 Pfund Samen rechnen (aufs Heftoliter alfo 0,9 Rilogramm oder faft 2 Pfd.),; das Wenigfte ift 0,8 Pfo.*) — Das Abfliigeln des Samens gefchieht durch Wbretben swifden den Ganden. Bei groper Quantitdten wird dazu dev gefliigelte Game in einen feften banfenen Gad gethan und darin, auf weidem Crd- boden Liegend, mit einem ftarten Rnitppel jo lange gedrojden, bis die Fliigel beinahe yu Staub gefdlagen find, wo dann der Same ausgefiebt und durd) vielfadhes Schwingen in der Mtulbe oon Un- rath und tauben Rirnern gereinigt wird. Das in manden Gegen- den iiblice UAnfeuchten des Samens, damit das Samenforn an- fhwillt und der Fliigel dadurd abfpringt, ift gu gefahrlich, als dag man e3 geftatten diirfte, da der Same dabei gu leicht verdirbt. Kidhte. Die Reifgett ift Ende Oktober und Anfang Novem: ber, wo die Sammlung beginnen fann. Sammlung. Wie bei der Kiefer; nur miifjen die Sammler geithte Rletterer fein, da der Same immer an der Spike des Gaumes hangt. Nad) der Menge der Bapfen und der Schinierighett de3 Sammelns foftet der Berliner Scheffel 1 bis 4 Sgr. (das Hettoliter alfo 2 bis 8 Gr.) Man jaet nur ausgellengten Samen, welder auf gleide Urt, wie derjernige der Kiefer, gewonnen wird. Der Berliner Sdeffel Bapfen giebt 14/, bis 24/, Pfd. Samen mit Fliigeln, und foftet 1/, bis 3/, Sgr. auszuflengen, jo daB man das Pfund Gamen oft nod) unter 2 Sar. fauft, zutveilen aber auch mit 5 Sgr. und hiher begahlen mug, **) toenn die Samenjahre lange ausbleiben. Nufbewahrung. Der Gidtenjame halt fic) 4 bis 5 Qahre, wenn er auf einem trodnen Bodert, gefichert gegen zu ftarken Luftzug, aufbewahrt und von Beit _ *) Die gu dem Nenftidter Forftinftitute gehsrige Kiefern-Gamendarre, be- forieber in ben Kritifdhen Blattern filr Forftwirthidaft, 17ter Band, tes Heft, Viefert burdidhnittlic) oom Berliner Gaeffel 17/. Pfo. (vom Heltoliter 1 Milo- gramm) reinen abgeffitgelten Samen, von allen tauben Kirnern gereinigt. Bf. **) Sdhuld des noch au unentwidelten Gamenhandels. Wibrend 3. B. in ben 1860er Jahren mande norde und mitteldentide Forfthaushalte das Pfund Hidtenfamen mit 8 Sgr. bezahlten, war ev im Silden und Often der Oefterv. Monarchic gunt Biertel yu baben. ts IV. 2. Saat. a. Sammlung 2. bes Gamens. 201 qu Beit umgemendet wird. G8 verlieren jedoc) jedes ahr cine Menge Korner die Keiméraft, und je weniger man ndthig hat, alten Samen gu fden, defto beffer ift e8, und defto geringere Samenmen- gen fann man nebmen. Ulten Gamen yu faufen, wenn Gamen- jabre augbleiben, vermeide man nod) mehr, da dann dev fdledhtere theurer ift, als der frijdhe gute. Edeltanne oder Weihtanne. Beit. Ende September und Wnfang Oftober. Gammiung. Durch Fallen der Baume oder Ubbrechen der Bapfer. Bum Austlengen reidt e3 hin, die Bapfen auf einem Iuftigen Boden diinn auszubreiter, und wenn fle ge- fprungen find, fte mit einer Garke umgufehren und fie dann durd) ein Gteb gu reinigen. Der Game mug das nachite Frithjahr oder beffer noc) bald nad der Sammlung, alfo im Herbjte, ausgefdet qwerdert. Lardhe. Bett. Der Same wird zwar im Oftober und No- vember reif; man bricht jedod) die ohnebin fdwer plaenden Zapfen, gur Erleidterung des Wustlengen3, erft im Februar bis Anfang Marz ab. Die Sammlung ift bei der Menge der Bapfen und ben furzen Bweigen der Ldrche nicht fdwierig. Das Wusflengen aefchieht am beften auf Gonnendarren oder Subberten, und man beférbdert das PBlagen der Bapfen durd) Velprengen mit Waifer, was jedoch nur in ftarfer Sonnenwdrme und wenn die Schuppen noch ganz gefchloffen find, gefdjeben barf. Sn Stuben- und Feuer- darren ertragen die Larchengzapfen nur bis 15 Grad Meaumur Warme, da fie fonft verbarzen. Sn Tirol, wo der metfte Ldrchenfame ge- fammelt wird, thut man die Bapfen, wenn die Sduppen fic) hin- reidend gedffnet haben, in Falfer, inwendig mit Stiften verfehen, die durch) Waffer oder Mtenjcden gedrehet werden, um den Samen oat Ausfallen gu bringen. Der Ldrdenjame Halt fic) 3 bis 4 Jahre. Hinfichts der Wusiaat aller hier nicht aufgefiihrten Holsgattun- gen wird, da der Raum deren Auffiihrung hier nidt geftattet, auf Deutfdhlands Vaumzudt von Bordhmeher, Miinfter 1823, ver- wiefen (und auf Surdhardt’s ,Sden und Pflanzen’. Hannover, bet Riimpler). Prifung des Samens. E8 giebt bei den Heinern Samen- arten nur ein Mitel, fic) binfichts der Gite des Samens fider yu ftellen. Dies iff, ihn in einem feudt gehaltenen, in einer marmen | GStube aufbetoahrten wollenen Lappen, oder in Blumentipfer, zur RKeimung zu bringen. Bei grépern, wie Cidheln, Bucdeln und felbft Ahornfamen, fant man oft fdon durch Berjdhneiden die Befdaffen- Heit des innern RKernes mit Sicherheit erfermen. Samenarten, die febr lange in ber Erde liegen, ebe fie feimen, wie 3. B. Cidenfamen, laffen fic) fehr fchwer hinfidts ihrer Reimfabigheit beuttheilen. 902 IV. Abjdhuitt. Bom Anbaue bes Holzes aus der Hand. b. Bon der Ausfaat oes Holzfamens. Allgemeine Regeln. a) Verwmundung des Bodens. Wo der Boden als empfdnglid) fiir. den abfallenden Gamen argefehen werden fonn (j. Unhang: Waldgefhafte, Monat Februar), da fann man aud nodthigenfalls ohne BVerwundung deffelben jaen, fobalo der Same feine Bededung verlangt. G3 bleibt jedoch) immer tviinfdenswerth, den im Sreten oft febr ftarken Graswuchs zu zerftdren, die Dede welde in den Gamenfdlagen da abfallende Laub, den Schug welden das Oberbhols gewabrt, durch Erdbededlung zu erfeben, und fchort deshalb cine Wundmachung de3 Bodens vorgunehmen. Weber: Dies ift e3 aber aud) die Fruchtbarkeit deffelben febr befdrdernd, wenn man ihn auflodert; dte Pflanzen gedeihen defto beffer, je tiefer ihre Wurzeln in die Erde dringen finnen; und wenn man einmal die Koften der Saat aufmendet, fo fuct man fic) dabei anc, fo viel al§ miglic) ift, des Gelingens derfelben gu verfidjern. *) "i Vertoundung des Goden3 mup dazu fo vorgenommen werden, 1) bag der Same in feimfibige Erde zu liegen fommt; 2) dab er die paffende Erdbededung erhalt; 3) dab der Graswmuds jo weit zerftirt wird, um den jungen Pflanzen nicht nadhtheilig zu werden; 4) a bet feftem Boden die Wurzeln hinreidhend etndringen Onnen. Dies macht eine nad) Boden und Holggattung abtweidende Behandlung de3 Bodens nithig, die wir unten naher erdrtern wol- len. Buerft mogen aber einige allgemeine Betradtungen daritber porausgeben. Fir Samer, welde wenig Erdbhededung bediirfen (Riefern, Fid- ten, Birken, Riiftern) und auf Boden, too nur eine Dede von Laub oder Mtoos das yur Erde-Rommen deffelben hindert, geniigt haufig eine Abraumung diefer Dee mit Harken, ein Auf- und Cinegger. Nuf loderem, ganz wundem Boden fann man auc) die ndthige Be dedung durdy Uebertreiben mit Sdafheerden geben; nur mug det Boden nicht gu loder fein, da jonft die Crobededung leicht ju bod) toird. ; Wo die Verhaltniffe geftatten, dem zu befdenden Waldboden eine oder einige Getretdeernten vorber abgugewinnen, bleibt das Um- pfliigen die empfehlenswerthefte Wrt ber Vertwundung. Game, welder viel Erdbededung verlangt, fann untergepfliigt jwerden; anbderer, *) Man bedenfe, da ein Ort, deffen Bodenz, Stener-, Berwaltungs- und Culture — alfo fury — beffen Grundfapital G pro Hettar einen Werth von 200 Thr. reprajenitet, fitr jedes Jahr veripdtete Wrederbeftodung 7-8 Chir. Bins fonjumirt, welder VSetrag bem betv. Kulturwefen zur Laft gu rechnen. Pr. yoy é IV. 2. Gaat. b. Wusfaat. 203 welder weniger ertragt, wird oben aufgefdet. Jn der Regel zeigt e8 fid) woblthatig, den Holsfamen mit dem Getreide gugleid) — jedoch dies legtere nidt zu dic, bamit e8 fic) nidt Lagert und yu febr belchattet — gu faen, indem die Halme und felbjt nod die hod) ftehenbleibenden Stoppeln die Holspflangzen wohlthatig befdirmen und befchiigen. Sn jehr loderem Goden gedeihet die Riefernfaat jedoch felten, wenn man fie auf frifd) gepfliigtem oder durd) da3 RKartoffelhacen yu jehr gelodertem Boden macht. C3 muh fic) der- felbe vor der Saat erft wieder jegen, mozu man ihn ein Sabr liegen lapt und dann wieder fireifenweije aufpfliigt. Sm Fall das Stodholz, wenn auch nicht mit Gewinn, dod) ohne welentliden Verlufi, gerodet werden fann, fo wird bei gefchloffen gewefenen jiingern Beftdnden oft fchon dadurd allein eine auper- prdentlic) vortheilbajte Verwundung de3 Bodens, der dadurd) ge- wiffermafen rajolt wird, berbeigefiihrt. Mo der Boden von einem didhten Grasfilge oder andern Ge- wadfen bededit ift, oder mo ungiinfliger Boden (wie etwa un- produftiver Oumus) oben aufltegt, mup diefe Bedectung, mann der Pflug nicht hinreicht oder unanwendbar ift, mit der Hace fo tief weagenommen werden, dak das Korn in fruchtbare Grde zu liegen fommt, oder der Graswuds auf fo lange geftirt wird, bis bie junge Pflanze nidt mehr darunter leidet. Cine gdnglide Um- hadung de8 Bodens wird in diejem Falle, wegen 3u groper Moft- barfeit, felten angetendet und twitrde auc) ungiwedmdfig fein. Die Perwundung findet entweder fireifentwetje oder plabweife ftatt. Die Entfernuna, in welder die Streifen von einander gezogen twerden, und die Greite, welche ihnen gegeben wird, hangt davon ab, wie didt man den jungen Veftand verlangt. Nur yu hdufig wird darin gefeblt, dag die Streifen gu dicht neben ecinander gesogen und yu breit gemacht werden, wodurd) die Kultur unndthig foftbar wird. *) €s fann die Breite von mebr als 1/,—1/, Meter nur durd) febr grasreiden Boden und die Nothwendigkeit, die jungen Pflanzen auf pon Gras freien Plagen yu haben, entfchuldigt, werden. Yn Fallen, too e8 jehr wiinichenswerth erjdeint, den Boden bald zu deden, wo man alle Durcforftungen nugen Fann, ift e3 fchon als dict angu- feben, wenn gwifden den und gemacten Streifen etn Bwifdenraum von 1 bis 11/, Meter unverwundet bleibt. Buf frijdhem Goden find 2 Meter Entfernung zu empfehlen, und jelbft 22/, Meter geben nod) Beftdnde, welche jdon friiher, als bas Holz Werth erbhalt, in pollen Sdlug fommen.**) Ganz vorgziighid) ift dies da zu beadhten, wo groge Fldchen angubauen und die RKulturmittel mur befdrankt *) Unter Umftdnben fann aber dod) bie engere und fofifpieligere Saat bie billigere fein. G. sub 6 ©. 118. **) Sangt inde gang vom Markt bes betr. Waldes ab. 204 IV. Abfanitt. Bom Anbaue bes Holes aus ber Hand. find. Nur auf trodnem Gandboden, twelcher bald gededt werden mup, wenn er nicht feine Frudtharfeit verlieren foll, vechtfertigt e8 fidh, wenn man fdmale Streifen in nur 2/,—1 Meter Weite - aus einanber ziehet. — Bu bemerfen ift nod, dab an Berghdngen = die Streifen immer horizontal am Berge entlang gegogen twerden miiffen, um nidt bet Regengitffen ‘dem berabfirémenden Waffer Rinnen darzubieten, in denen die Pflanzen ausgewafdhen werden. Wuf diirren Chenen zieht man fie von Abend nad Morgen, und hauft die abgefdhdlte Erde gegen Mittag gu einem bhohen Kamime an, um dem an Ddiefem Ramme geftreueten Gamen etwas Sdug gegen die Gonne au verfdaffen. Hat der Boden Lange entblopt ge- legen, wo dann, vorziiglid) im Lodern Sande, der Regen die frudt- baren Theile deffelben jehr in die iefe gefithrt und fte Ddajelbjt abgefegt hat, fo find febr tiefe, mit dem Waldpfluge autaepfliigte Hurchen oft das eingige Mitel, ihn mit Erfolg yu fultiviren. Das Gefagte labt fich aud) auf die Grdéfe und Cntfernung der Platten oder Plake anwenden. Die Grbfe derjelben fann, obne deShalb grade von regelmagig-quadratifder Geftalt jein zu miiffen, fdhwanfen von 0,2—0,8 Met. ing F. Die qripern Plage laffen fid nur entiduldigen, wenn man entweder die Saat zugleid als Pflany famp benugen und viel Pflanzen zur Verpflangung ausheben will, oder wenn Gras und Forftunkrduter durdaus um die Pflanzen herum ver- nichtet werden mitffen. WAuferdem tft e3 hinreidhend, die vertwundete Blache einen Ouadratfug oder 1/, Meter ins (9 grop yu machen. Cine Entfernung der Plabe von 1,3 WMteter fann als febr dict an- gejeben werden, 1,6 Meter ift die getihnlide, und 2 Meter in den meiften Fallen volfommen hinreidend. Die Verwundung in Plagen ift, obwohl in vielen Gegenden feltener als die in Streifen, diejer im Wlgemeinen aus folgenden Griinden vorguziehen. 1) Die Vertwundung ijt woblfeiler, weil fie eine weit Fleinere Slade betrifft. 2) Man fann bier eher, den Untergrund auflocernd, dem Ga- men ein befferes RKeimbett bereiten, indem man die beffere Erde dabin bringt, wo der Same gu licgen fommt, und gugleid fann derfelbe in dem Plage aud) mit mehr Sorgfalt bededt werden. 3) Der Same liegt in dem etwas vertieften Roche gefdiitter. 4) G8 findet eine gleidhmafigere Vertheilung der Heinen Pflan- gerthorfte ftatt. Wo jedod) rickten fehr zu fiirdten find, diirften die Breit- und Vollfaaten vorguziehen fein. Dic von vielen Horfifdhriftftelern angenommene Exrjparung vor Samen unterlaffen wir, aus nachfolgenden Griinden, als einen Bor- zug arguftibren. IV. 2. Gaat. b. Wusfaat. 205 b) Bon der Samenmenge. Gine fefte Borfdhrift fiir die Menge des Samen3 von jeder Holggattung (aft fic) nicht geben. Gie hangt ab: 1) Bon der Giite des Gamen3; 2) von der Gefahr bdeS Auflefens deffelben durch Thiere und der gu befiirdtenden Be- fchadigung der Pflanzen; 3) von der Nothwendigkeit, den Beftand dicht 3u ergiehen, ober aber in der Sugend die Pflanzen eingeln fteben lafjen yu finnen;, 4) von der Wbfict, die Saat mit zur Wus- pflangung zu brauden; 5) von der Schwierigkeit oder Leidhtigheit einer jpdtern Nachbefferung, und 6) von der Sorgfalt, welde man auf das Gedeihen und die Erbhaltung der Kultur wenden fann, da die Samenmenge defto geringer fein darf, je ficherer man ift, jeded Korn in eine fetmfabige Lage gu bringen, den Gamen gut yu ver- theilen und jede aufgegangene Pflange yu erhalten. Mit Unrecht hat man bisher die Samenmenge vorgiiglich von der Art der Verwundung des Bodens abbdngig gemacht, indem man bei der Volljaat (wo die ganze Flddhe mit Samen itberftreut tmurbde), ein Dritthetl mehr gegen die Streifentaat, und wieder mehr zur Streifenfaat gegen die in Pldgen anjebte. Darin ift menig Sinn. Wenn einmal pr. Morgen drei bis 4 Pfund Rieferjamen hinreiden, einen vollen Beftand zu ergiehen, fo ift e8 thiricht, mehr als dies auszufden. Die rt der Verwundung de3 Bodens fann darauf feinen CinflugB haben, am wenigften die vollfommenere — wie 3. B. das Umpflitgen — mehr Samen nibthig madden, als die unvolltom- menere: das Blabehacien. Die gleicere Vertheilung des Samen3, die auf einer ganz verwundeten Fldche miglid) tft, mug eher eine Erjparung herbeifithren, oder man fann ja im jedlimmiten Falle auf derjelben ebenfalls nur plage oder firetfenweife fden, menn died gu einem vollen Beftande geniigt. Glos dann rechtfertigt die Volljaat eine gripere Gamenmenge, wenn man dabei nidt eine gleid) jorg- faltige Bededung und YMnterbringung de3 Samen3 anwenden fann, wie bet der Plagefaat. : Bon der zur Vollfaat erforderlid) gehaltenen Gamenmenge wird, um einen Wnbalt zu geben, bet jeder Oolagattung die Rede fein; aber aud) diefe wird noch, midt blogs bei der Plage- und Strei- fenfaat, fondern auch bet der Bolfaat felbft, bet gutem Samen und giinftigen Verhdltnifjen, um 1/, bis /, ermapigt werden finnen. Warnen mug man gegen die im Wllgemeinen viel gu didten Saaz ten, wodurd) nicht blos die Kulturen unndthiger Weile viel zu foftbar, fondern auc) nur untplidfige SJunghdlger bergeftellt merden. — G8 ift fiir bie Forfttultur ein hochft verderblides BVorurtheil, dak immer nur febr dictitehende Saaten {din jeien, die doch eben deSbhalb oft nidt wacdhjen finnen. Chen fo unguldifig ift e8 aber aud, die Gamentirner gleichjam nach der Babl der unerlaplid) zu verlangen- den Pflanzen gugdiblen zu wollen, denn ftets werden eine Menge derfelben verloren gehen. Nadbefferungen durd) eine zu geringe Samenmenge yu verantaffen, ift eine jehr unrichtige Mafregel, denn 906 IV. Abfdhnitt. Bom Anbaue bes Goljes aus der Hand. diefe Nachbefferungen find foftharer und unftcherer, alS wenn man die Kultur gleicgut madt.*) c) Von der Bededung des Saamens. Ye griper das Gamenforn ift, defto mehr Erdbedeclung ertragt und verlangt 8; je fleiner, defto weniger. Biele unferer Sdmereten gehen sar aud ohne alle Bededung auf, wie 3. B. die Virke, Ulme, Kiefer, Fidte u. f. w.5 allein eine angemeffene, nidt gu fiarke Erdbedecung tft allen vortheilbaft. Der Same wird dadurd) gegen da8 Muflefen durd Vogel, Wild und Méduje gefdiigt; bas Korn liegt in defto friiderm Boden, je mehr Crde eS bededit; die Wurzeln der jungen Pflange ftehen defto tiefer und gefchiigter, je mehr das der Fall iff, und finnen Diirre und Froft defto eher ertragen. tan fann daber mit Redjt die Megel fo geben: Mtan bedecle ben Samen mit jo viel Erde, alg diefer eS irgend ertrdgt. Dies hat jedoch feine Grenje, da theils das Korn binreidhend Licht und Luft zum Reimen bedarf, theilS die bervorbredenden Camenlappen und Blatter nidt mebr mecdhanifdjen Widerftand finden diirfen, al8 fie iberminden finnen; aud) die Pflange fiimmert, jobald der Stamm yu tief im der Erde ftebet. Wenn man in den Lehrbiichern die Hdhe der Crobededung fiir jede Samengattung in jedem Boden gleid) hod) beftimmt findet, jo ift dieS nicht zu billigen. Go wie das ansgeidete Getreide, je naddem der Boden Loder oder feft tft, aufe oder untergefdet werden fann, und eine verfchiedene Erdbedeclung verlangt, fo ift dies aud bei dem Holgjamen. Der lodere Boden, welde der Luft den Bu- tritt mehr geftattet und der bervorfommenden Bflangze weniger Hinder: niffe entgegeniebt, al8 der fefte Thonboden, geftattet hdhere Bededung, al diefer legtere. Man pritfe, wie hoch die Erdbedeckung fein dari, und gebe fie dann fo bod) als miglicd. d) Von den Koften der Saat. Neber die Hihe derjelbert LaBt fic) wobl nichts Feftes beftimmen. Sie hangen ab: 1) vom Preije des Camens oder den Sammlungsfoften deffelben; 2) vor der Hohe deF WUrbeitslohns; 3) von den Schwierigkeiten, welche die BVearbeitung des Boden entgegenfegt; 4) von der Cutfermung d3 Kulturplages vor der Wohnung der Arbeiter; 5) von der grofern Oder geringern Fertigkeit, welde die WArbeiter bei Verrichtung der RKulturarbetten fic) erworben haben; 6) von der Méqlichfeit, eine Srudt- oder Grasnugung mit der Holgfultur gu verbinden. Statt beftimmte Rulturfoftenfage gu geben, welche nie itberall paffend fein finnen, foll bier lieber angefiibrt werden, auf melde Urt man die Kulturen am woblfeiliten berftellt, mobei jedocd) bas, was bereit3 uber Erjparung an Samen und hinfidhts der WArt der BVermundung de8 Bodens gelagt ift, iberqegangen wird. *) Sm_ Breifelsfalle michten wir aber auf leidt verhagernden oder leidt verwilbernden Orten, bet billigem Samenjahre, eber ein Quviel empfehlen, mut jedoc) bald und jedenfalls redptgettig erfolgender Ausfidelung des Buviel. Pr. IV. 2. Gaat. c. Bei den eingetnen Holjgattungen. 207 We Arbeiten, von denen man, nacjdem fie verridtet worden find, nod) genau beurtheilen fann, ob ¢3 tadellos gefdab, laffe man in Berdung oder Afford maden. Dabhin gehirt die Vermundung de8 Bodens, das Gamenfammeln, die Anfertigung von Graben und Bewdhrungen. Um die Lohnfage gu beftimmen, Lapt man et- nige tiichtige Urbeiter unter genauer Aufficht eine beftimmte Anzahl Stunden das Geidhaft verridten, woraus fich diefelben leicht ergeben. Bu jeder Arbeit wahle man die Arbeiter im Verbhdltnip der Rrafte, twweldhe fie erfordert. Was Kinder oder Weiber eben fo gut perrichten finnen, dDagu verwende man nidjt den foftbaren ftarfen Tagelbhner, jondern jene, wodurd) man gleic) vortheilhaft fir fic und die armen Zageldbnerfamilien forgt. Man trage Sorge, dak den Urbeitern die vorthetlhafteften, die UWrbeit am meiften firdernden Ynftrumente gereidjt werden. Diefe Meute find gu arm, um fich foldje gu befchaffen und zu.unwiffend und gu febr fiir das Wlte eingenommen, um fic) die Arbeit nurch beffere Hiilfsmittel zu erleichtern; und da fie einen beftimmten ohn ver- dienen miiffen, um ibe Leben zu friften, fo mug man die wenige Arbeit, welche mit fdhledten Snftrumenten verrichtet wird, theuer be- gablen. Die Unfdaffung von gwecmapigen Haden, eifernen Harken, ftarfen Waldpfliigen, Bflangbohrern 2c. belohnt fid) deshalb febr gut. ce) Von der Gaat der verfdhiedenen Holggattungen. a) Von der Cidelfaat. Wo die Verhdltniffe 8 geftatten, den gut Befdiung mit Cicdeln beftimmten Boden zur voritbergehen- ben Getreidenugung zu verwenbden, ift folgendes Berfabren das ein- fadfte und woblfetlfte. Der Kulturplag wird gerodet und fo weit gereinigt, bag er mit dem Pfluge umgeacert werden fann. Sodann wird er givpet Sabre mit einer paffenden Frudt bebauet, im dritten Sabre werden etwa 4, hichftens 5 Sceffel Cideln auf den Morgen (84, bis 101/, Heftoliter pro Heftar) gleichmadpig ausgeftreuet, und jo untergepfliigt, dag fie 5 bis 6% (12—15 Gent) unter der Erde gu liegen fommen wenn der Boden Loder ijt, etwa 4 Boll oder 1 Decimeter bei ftrengem Boden. Oben auf fann nod) einmal Winterroggen, mit 6, hédftens 8 Mewen pro Morgen (bis 1 Heftol. pro Heftar) gejdet und eingeegget merden, welder die aufgebenden Pflanzen vortheilhaft befchirmt. Bei der Reife des Getretdes wird died bod) mit der Sidhel geidynitten, und die Garben werden an die Wege getragen. — Gewibhnlich zeigen fid) auf ftarfem Boden nach einigen Sabren viel .Saudifteln und andere Gewddfe auf diefen Gaaten. Nur wo fic) diefelben im Winter pelgfirmig niederlegert, finnen fie nachtheiliq werden; fonft find fie die jungen Bflangen woblthatig befchirmend. GSebr gwedmdgig ift eS aud, wenn man nur 21), bi8 2 Sceffel Ciceln (pro Heftar 5—6 Hettoliter) nimmt und 50 bis 60 Pfd. Hainbudhen- oder 15 Phd. Wlmenfamen (100— 120 Ril. refp. 30 Ril.) fo unterfaet, daB erfterer gleid) nad) der 208 IV. Abfsnitt. Wom Anbaue des Holzes aus ber Hand. Cidelfaat oben auf gefdet und eingeegget wird, der Ulmenjame aber im ndchften Frithjabre swifchen die aufgegangenen Cicen getworfen wird, menn der Boden dazu wund genug ift. Natiirlich Fann dann aber fein Getreidebau mebr mit der Gichelfaat verbunden twerbden. Aud) fann man den Wlmenfamen {don im Friibjahre vorber fammeln, und dann im QHerbfte die Cichelfaat damit itberftreuen, ohne weiter eine Gedeclung deffelben vorgunehmen. Der Hainbudenfame wird gleid) mit der Gidheljaat verbunden, jedoc) obenaut gefdet und nur eingeegget oder eingebartt. Wo die Verbindung der Fruchtgewinnung mit der Cidelfaat nit anwendbar ift, wird die plagweife Gaat am vortheilbafteften. Diefelbe geftattet das Wufgraben de Untergrundes, melded fiir das tiefe Cindringen der Pfahlwurzel fehr vortheilhaft ijt und das Gedeihen der jungen Pflanzen auferordentlic) befirdert, und tft die woblfeilfte meqen CErfparung an Rulturfoften und Gamen, fidert aud) das WAuflefen ber Cideln durd Wild am meiften. Wud) ge- flattet fie am erften, die Giche in der Vermijdung mit andern Holzer gu ziehen, die man zwifchen den 24/ bis 3 Mteter von einanbder entfernten Platten anbauen fann. — Das blope Cinhaden der GCicheln, indem man fie in den mit der Hace aufgebobenen Boden legt und diefer dann wieder angetreten wird, ift weniger yu empfehlen. — Sm Wllgemeinen fcheint die Ciche befjer mit andern Holsgattungen vermifcht zu gedeihen, als in reiner Saat. Hain- buden, Ulmen und Cfden find die paffendften Holggattungen . zur Untermifdung, die fpdter alg Durdforftung herausgehauen tmerbdet fonnen, wenn man einen reinen Cidhenbeftand verlangt. Die Platten werden im grasreinen Boden ettwa 1 bis 11/, OQuadratfup, tm gras reiden 2 bis 21/, Ouadratfug grop gemacht (dort alfo ca. 03— OA Meter, Hier bis O5 Meter in’s (), dabei fo tief al3 miglid gelocdert und dann mit 12 bis 16 Gicheln beftectt. h) Die Budeljaat wird felten angewandt, um grofe Wald- blipen in Beftand zu bringen, fondern mehr nur, um liidenbafte Bejamungen ausgubeffern. BWorgiiglich ift fie aber dazu yu empfeblen, hinreidhend mit altem Holze beftandene Orte in denen der Game feblt und wo die vorhandenen Baume nur als Sdughols benust werden, mit einem jungen Buchenbeftande yu verfehen. Unter die- Jem Holgbeftande Hat man nur néthig den Samen auszuftreuen und ibn mit Harken fo eingufragen und mit Laube gu bededfen, daf der- lelbe fo untergebracht wird, wie in einem Bejamungaidlage. Sift jedod) der Boden verrafet und mangelt der binreidende Schug, fo ift die plagwetfe Saat vorguziehen. Die Plage von der Grofe et- nes Quadratfuges werden, nadbdem bei verrafetem Boden der Rafen abgefcdhalt tft, aufgehadt, 16 bis 20 Budeln in jeden geftreuet und 5—7 Gent hod) mit Erde, die Plage dann aber noc leidt mit Laub bededt. — Bei der Musfaat der Budheln in freien, jedody ge- {hiigt gelegenen Pflangéimpen verfahrt man folgendermagen: Der IV. 2. Saat. c. Bei den eingelnen Holygattungen. 209 Gaatfamp wird in 13/,—1/, Meter breite Beete abgetheilt, auf diefe werden die Bucheln, dte Meihen 4/, Meter aus einander, in Rillen gefdet und 5 Cent. hod) mit Erde bedeckt. Um die jungen Budeln gegen die Spatfrifte zu fchitgen, iberfchirmt man fie, fo lange jene gu fiirdjten find, in Ghnlicer Wrt wie die Tabaks- oder RKoblpflangen. Am bejten ichlagt man Gabeln ein, in welche man {hwadhe Stangen und auf diefe das Reishols jo legt, dak der Schirm tiefften3 1/, Mteter und hichftens 1 Mteter ber dem Suatbeete. jid) befindet. — Mo e3 die Verhaltniffe ourchaus winfdenswerth machen, groge und freigelegene Blifen mit Buceln angujden, bleibt nidts Ubrig, alZ vorber da8 ndthige Schughol, angubauen. Dies gejdieht durc) reihentwetfe Wnfaat oder Anpflangung von Fidten oder Kiefern, qwifchen denen dann, fobald diefelben hinreichenden Schug gemabren, die Ausfaat der Bucheln erfolgt, und welche erft gefcynetdelt und gelicjtet und fpdter fo weit meggenommen twerden mitifen, dap fie die Heranwachjenden Vuchenpflangen nidt unterdriiden finnen.*) Bur Vollfaat werden 150 Pfund Buchel geredhnet d. 1. 300 Rilogr. pro Heftar. c) Hainbudenfame fann in gepfliigtem Boden mit der Egge eine Crobededung von 1/, Cent. in feftem und 1—2 Cent. hoc) in loderem Boden erhalten, wobei man 118 Pfund abgefliigelten Gamen auf den Morgen rechnet d. i. 240 Kil. pro Heft. Bei einem Boden mit Laub-, Mons- oder ahnlider nicht fefter Crdbedectung reicht das Ereugineije Cineggen de3 abgefliigelten Samen3 hin. Die Plagefaat hat nichts Befonderes. VBeadhtungswerth ijt, dab die jungen Hainbuden in ungefdiibter Lage ebenfalls leicht erfrieren. d) Die Ahornjaat wird. ganz der Hainbudhenfaat gleid bebanbdelt, nur gewibnlich im Frithjahre vorgenommen, damit die jungen Pflanzen nicht gu geitig erjceinen und dann durch die fpdten Nachtfrojte befchddigt werden, da diefe das gripte Hindernif® ibrer Erziehung find. Gemibhnlich wird der Whorn nur eingeln untenge- fprengt gezogen, mozu die Plagejaat am meiften zu empfeblen tft, wo dann diefelbe auc) noch im Frithjahre mit Vaub gededt wird. — Man rednet 60 Pfund zur Volljaat (120 Kil. pro Hekt.) beim Unter- fprengen natiirlich im BVerhdlinip meniger. Yo viel Roth-, Dam- oder Rehwild fieht, mird man dieje Holggattung felten anders als durch Auspflangung grofer Stamme heraufbringen, da fie das Ver- beifen nidt ertragt. e) Die Ulmenjfaat bedingt vor Alem einen jehr wunden Boden. Diefe Holsgattung gedeiht in der Regel nur auf einem guten und frifden und darum febr zum Grasuchfe geneigten Bo- *) Der rechnende Forftmann wird jedod felten in die Lage fommen, dicle Borfdrift verfolgen gu wollen; denn bie Buche ift metftens, vollends an fiir fie fo wenig vorthetfhaften Orten, gegenitber Fidjte und Kiefer leider bet weitem uit rentabel genug. Gr. Pfeil, Forftwicthid. 6. Wufl. 14 210 IV. Wbfdhnitt. Vom Wnbane bes Holes aus ber, Hanb. den und leidet dod) aud) fehr unter der Ueberziehung mit Grafe, Wo man died nidht durch Uderung zerftdren fann, ift e3 am beften, im Srithjabre, fobalb man fieht, dag hinreichender Game gewonnen werden fann, nicht 3u Eleine Plage fo gu verwunden, da mit dem Grasfilze die Wurzeln rein herausgenommen werden. Bet feuchtem Boden darf feine Aufloderung des Plages erfolgen, da fonft die jungen Pflangen zu leicht durd) den Froft aufgezogen werden. Der Game wird nur, am beften mit den Handen, jo mit Erde vermengt, dap et gegen das Auflejen durch Bagel, dem er jehr unterworfen ift, gefichert wird. Die befte rt, dem Gamen eine ganz fdmade Erdbedeclung zu geben, ift die, dak man ihn mit dinner Erde itber- fiebt, wa3 fic) wenigftens in den Pflanggdrten fehr leidt ausfihren lapt. Die Gaat fann nur bei windftillem Wetter vorgenommen werden. Bur Volljaat rednet man gewdhnlid) 25 Pfund pro Nor- gen; d. i. 50 Ril. pro Hektar. Much diefe Holggattung fdeint in Vermijdhung mit andern Hilzern beffer yu gedeihen, als in reinen Befidnden. f) Da der Efchenfame in der Regel ein Jahr itberliegt, fo grabt man im QHerbfte, wo er gefammelt wird, ein Lod auf trode: nem Boden, 40—50 Gent. tief, mit feften Wanden, jdiittet ibn in baffelbe und bededit ihn 20—25 Cent. hod) mit Erde. Hier lapt man ibn bis zum folgenden Frihjahre liegen, und fiehet Anfang April bis im Mai nad, ob er Meigung zum RKeimen zeigt. Bit das nicht dev Fall, jo bleibt er bis yum folgenden Jabre liegen. Go wie fic) aber die Retme bemerfbar maden, {det man ibn auf die gut gubereiteten und von Graswurzeln gang gereinigten Saat- plage und bededit ihn etna /, bis 2 Gent. boc) mit Loderer Grde. Gine fehv diinne GErdbededdung giebt man bem Gamen aud) bier am beften durd) das Ueberfieben feiner Erde. Die jungen Pflangen find gegen Spatfrofte empfindlid) und miiffen dagegen durd Be- dedung mit Reiferhol; nithigenfalls gefdiigt werden. g) Die Erlenjaat hat vorziiglidh mit gwei Hinderniffen yu fampfen: 1) dem im Frithjahre 3u lange ftehenden Wafer, welches die im vorigen Sommer aufgegangenen Pflanzen nod) bedect, wenn fie ausjdlagen follen, und 2) dem WAufgiehen durd den Froft in dem hu mofen feudjten Boden, wo in der Regel die Erle gezogen wird. Gras wird hier nur dann nadhtheilig, wenn es fic) filzartig iiber die jungen Pflanzen hinweglegt. Nur jolce Stellen finnen befdet werden, auf welden im Mai das Waffer genugfam abgefallen if, um den jurngen Pflanzen das Yufgeben und Wadfen zu geftatten. Sobald nur das Samenforn giifdhen den Grasftdden und Wurzeln gur Erde fommen fann, ift eine Wundmadung, nod) viel weniger aber eine Aufloderung de3 Boden3 durdaus nicht angurathen. Beffer ijt e8, das Gras tm Herbfte dict an der Erde abgumahen, und dann auf den benarbten Boden im Friihjahr fo zeitig als mig- lid) gu fden, da dieS das eingige Mtittel ijt, das Wuffrieren der IV. 2. Gaat. c. Bet den eingelnen HSolygattunger. 211 Pflanzen zu verbiiten. Die vielen taufend oft jabrlid) aufgehenden Pflanzen auf nafjen Wielen, two Erlenfame anfdwimmt, zeigen gee nugiam das Richtige diefer Verfahrungsart. Collte das Gras {pater fid) filgartiq iiber die Pflanzen zu legen droben, fo Lajfe man eS fo boc), da® fie nicht befcyddigt werden finnen, mit ber Sicel ab- {cnetden, ment fic) nidt die Leute, beffer nod), zum Nupfen ent- {clieBen wollen. Sift eine Wundmadung mit der Hacke nithig, jo mug fie fo erfolgen, dah der Wurgelfily nicht rein herausgenommen wird, joudern theilmetfe in der Erde guriidbleibt. Bur Volljaat bedarf man 18 Pfund. (35 Rilogr. pro Heftar.) : h) Die Birkenfaat bedingt febr twunden Boden, da das leichte SGamenforn felbft auf dem Saube, Mooje und abnlicher leich- ter Erdbededung liegen bleibt. Wo fid) feine fefte, dicte Grasbe- decung vorfindet, geniigt jedoch, nachdem der Same ausgefirenet tft, das Ereugmeife Cineggen oder Cinharfen mit eijernen Harken. Ge- aderteS and darf nicht nocmals zur Saat aufgepfliigt werden, fondern man befaet e8 gleich) nad) der Ernte, und eqgt den Samen ebenfalls ein. Wo der Boden dicht mit Graje oder Krdutern be- det ift, wird eine Wundmadhung, jedod) nidt Wufloderung, in Streifen oder Pldgen nithig. Wusgefdet muh der Same im Herbfte oder Frithjabre bei windftillem Wetter werden, und ertrdgt eine Erdbededung von nur 31/,—1/y Cent. in locerem Boden, welde man ihm mit der Hand oder der Harke zu geben jucht. Doc) gedeibht die Saat auc) ohne Bededung, da der Same bei feiner RKleinheit felten durd) Xhiere aufgelefen oder befchddigt wird. Wenn die Birke einmal aufgegangen ift, wird ihr nur ein febr itppiger Graswmuch3 ae 36 Pfund (70 RIL. pro Heft.) veidhen gur: dicten Boll- aat bin. i) Rieferfaat. Bei der UWusdehnung, weldhe der Unbau der. Riefer durd) die Saat bat, verdient diefe cine befondere Mufmerk- fambeit. Ueberall, wo der Boden fraftvoll genug ift, um einige Getreideernten zu bringen; wo das Flichtigwerden deffelben nicht qu flircdten ijt; wo das Wild und die Lage de$ Saatplages gejtattet, Getreide auf demfelben gu erbauen: da ift die der Rieferjaat vor- auggebende Wderfultur das Emyfehlenswerthefte. Mtan fann dann. im riibjabre nad) der legten Ernte, fowohl Bapfen, als reinen Samen ohne weitere BVorbereitung ausfien. Dod) mugk der Bodert fic) gefegt haben, denn auf gang frifch gepflitgtem gedetbet eine Saat febr felten. Den reinen Gamen fann man jelbjt im Monat Marg und Upril ohne Weiteres unter den im vergangenen Herbft din ausgefdeten Winterroggen fden, wo ihn das wachjende Getretde wobhl- thatig befchiigen wird. Bro Morgen 4—6 Pj. reinen Gamen oder eben fo viel Scheffel Bapfen (pro Heftar 8—12 Rilogr. refp. Heftolit.) find, die pollfontmene Gitte des Gamens vorausgelept, gu einem fo bdidjten Beftande hinreichend, wie man ihn nur witnfden fann und geftatten darf. Mit ein Viertel weniger fann man fogar febr gut ausfommen. — 14* 219 LV. Ubjdnitt. Vom Arbaue des Holzes aus der ‘Gand. Wo der Getreidebau unanwendbar, jedod) der Pflug zu gebrauchen ift, finnen bei vervajetem Boden Furchen, veidlic) 1 Meter von einander entfernt, gezogen werden. — Cin blos mit Fledhten und loceven Moofen bedediter Boden wird hinreicyend durch das freug- weife Uebereggen verwundet, fann jedod) dann nur mit reinem Samen befdet werden. Wo der Boden nicht mit dem Pfluge oder der Egge zu vertounden ift, mird er mit der Hade plate oder fiveifenweife entbligt. Gtets find folgende Regeln beachtenswerth: Der Same ertrdgt iiberall in locerem Boden eine Bededung von 1p bis 1 Cent. Erde, auf Flugiand nod) mehr; und je jorgfaltiger die Unterbringung deffelben ilt, defto beffer gelingt die Saat. Die Uusfaat de3 reinen Gamens fann von Mtitte Mtdrgz bis Ende Mai gefcheben; die Bapfenfaat nimimt man geri erfi dann vor, wenn man ein tajces Gpringen der Bapfen vermuthen fann, damit die- felben nidjt lange balb geidffnet im Feudhten liegen bleiben. Den reinen Samen fdet man bei windftillem Wetter, um eine gleide Vertheilung bewirten zu fonnen. — DOamit Derjenige, melder die Wusjaat vornimmt, die beftinimte Quantitdt Samen zur ordentlicden Vertheilung bringt, ift e3 gut, fo lange Probeflacen abguftecen und flir dtefe die fefigefegte Samenmenge abgutheilen, bis ber Gde- mann fcon durd den medchanifcen Griff eben jo gut im Stande ift, Damit regelmdpiq auszufommen, als man die von einem geitbten Sdemann bei der Wusfaat de Getreides verlangt. Cigent- lich follte fic) dev Forfter diefe Fertigkeit jelbft erwerben; fonjt ift e8 gut, ftets diefelben Leute dazu gu vermenden, damit Ddieje fid gehirig und leidt wieder einridten finnen. — Sobald die Zapfen anfangen, thre Sduppen fo weit gu offen, dDaB der Game beraus- fallen fann, ift das Rehren oder Wenden derjelben fogleid) vorgu- nebmen, damit nidt bei einfallendem Regenwetter derfelbe im Zapfen verdirbt. Mian bewirkt dies durch gujammengebundene Zeige, welche iiber die Zapfen weggefdleift werden (einen Schleppbufd), oder durd) eine Harke, oft aud) nur durd bejenfirmig zufammen- gebundene fperrige Biweige, indem mit diefem Rehren gugleid) die Bee dedung des Samens mit Erde verbunden werden muf. Spaiter, wo aud) die untern Scuppen der Zapfen fpringen und der itbrige Same ausfallt, wird daffelbe noc) einmal wiederbolt. — Das Ueber: treiben des Saatplages mit Bieh, nadhdem der Same ausgefallen ift, wirkt vortheilhaft auf das Gedeihen der Saat, indem nit blog der Lodere Boden feftgetreten, fondern auch der Game mit Erde bebdedit wird. Auf febr diirrem Sandboden, weldjer lange unbefditgt und ber Sonne preisgegeben gelegen hat, miflingen die Rieferjaaten febr hdufig, wenn fie auf die bier angegebene Yrt gemacht werden, fo fider fie dabei auch unter giinftigen Berhaltniffen gedeihen. Folgen- des “Verfahren fann im diefem Kalle mit Buverfidt empfoblen werden. ES werden in einer Entfernung von 11/,—14/, Meter IV. 2. Gaat c. Bet den einjelnen Holjgattungen. 213 Lider von der Breite eines gemihnlichen Spatens etna +/, Mteter tief, wie gemibulice Pflanglicher, aufgeqraben und dann wieder mit dem beraugsgenommenen Ganbde fo angefiillt, dab der sbere untenbin fommt, diefelben jedod) eta 10 Gent. tief unandgefiillt bleiben. Sodann fragt man um das Loch herum die beffere Erde qufammen und bereitet dem Samen cin eta 5 Gent. tices Reim- bett davon, indem man das Lod) fo bod) damit ausfiillt, bab nur nod) 5 Gent. zur gdngliden Ausfiillung feblen. Hierauf werden 20 bis 30 Rirner in dies Loch gelegt und einen reichliden Halb- cent hod) mit Erde bebdedt, diefe auch feft angedriict oder getreten. Borziiglich habe man darauf Adt, daw die Kirner dict an die gegen Mittag geridtete Seite de$ Lochs zu liegen fommen, da fie hier mehr gegen die Sonne gefchiigt find. Nod woblfeiler ift die Rultur- methode, wobet man mit bem fegelfirmigen Hoblipaten einen Erdballen mittelft gweier Stiche aushebt, die Erde abflopft und das Loch in gleicher rt, wie oben gelehrt wurde, wieder damit anfiillt, und dann 5 bis 8 Saamenfirner mit dem Finger in daffelbe ein- driidt. Wo aber gu fiirchten ift, dag fic) das Gras iiber diefe fleinen Gaatpldge hinweglegen und die Blangen erjtiden wird, find fie nicht anwendbar. Die befte Bodenvertoundung auf trodenem Boden, befonders wenn er lange blofgelegen bat, ift aber unftreitig, dab man mit einem Waldpfluge, der die Erde gu beiden Seiten auswirft, 15 bis 20 Gent. tiefe Furdhen aufreift, die von Often nad) Weften gefiihrt werden, Damit die Rimme Sdhug gegen die Mittagsfonne gewabren. Sdhwadhe Wurzeln find dabei fein Hindernif, dod) muf der Boden eben fein, damit nidt das Wafjer in den Furchen fortftrdimt, fowie auc) fein Bumweben derfelben ourd) den Wind au flirdten fein darf. uf fliichtigen Sandjdhollen muf vor allen Dingen durd Bin- dung derjelben die Gaat gegen Ueberfdjittten mit Gande oder Wus- weben gefdiigt werden, tovon im Forjtidube die Rede fein wird. Die Sandfdholle felbjt wird dann im Friihjahre, fo zeitig als mig- lid, Furdhe um Furde, d. b. fo, dab ein ungepfliigter Bwifdenraum pon der Breite der Furden fets ftehen bleibt, umgepfliigt, damit die Oberflade derfelben uneben wird, da dies fehr dazu dient, fie ftehend zu machen. Sie mird dann blos befdet, ohne eingeeggt oder tiberrecht zu werden, da die Furden doch bald wieder gulaufen und fic) ausgleicen, modurd) der Game obnebin fdon eine ziemlicy bobe Bededung erhalt. — Wo wilde Tauben, Finken und andere Vogel qu fiireyten find, melde den Gamen febr auflejen, mug der Saat- plag bewadt werden, bis die Pflanzen aufgehen. Bei der Plabe- faat Fann man jedod) einen Bweig itber das Lod) oder die Platte . legen, welde3 genugjam {diibt. k) Fidtenfaat. Da die Fichte ftch mehr im Gebirge oder auf feudtem Boden vorfindet, fo ift die Verbindung ihrer Wnfaat mit der Uderfultur feltner anwendbar, als bet der Kiefer, obwobl 914 IV. Abfdnitt. Bom WAnbaue bes Holes anus der Hand. fie auf Hocdhebenen ebenfalls ausfiihrbar ift. Ste wird in der Regel mebr ftreifen- oder plabweife gemacht, indem blos der Rafen rein abgefhalt und der Same dann auf dem feften Boden untergefragt wird. Dte Diirre, der Froft durch Aufgiehen der Pflanzen, und pas Gras find die gewihnlicen Hinderniffe deS Gelingens der Fidtenfaaten. Um das Vertrodnen derfelben bet eintretender Diirre gu verhiiter, Elappt man den abgefddlten Rajenfily gegen Mtittag qu uric, und fdet den Gamen fo, dap er dadurd) etwas Schatten erbalt. ud benugt man in den hoheren Gebirgen alle alten Baum: ftamme oder Gtice und Gteine, um unter ihrem Cdhuge att der Mitternachtfeite gu fden. Noch wirfjamer diirfte eS indeffen fein, Die Fichte eben jo in vertiefte Pldbe gu fder, wie bei der Miefer auf febe diirrem Boden angerathen wurde. Um das Wufgiehen der jun- gen Pflanzen durch Froft zu verbitten, vermeidet man das Auf lodern deS Bodens. Das Gras wird der Fidte, wegen der febr flad) laufenden Wurgeln derfelben, und weil fie febr Lange fletn bleibt und deShalb leicht ganz itbergogen wird, fehr nadptheilig. Man lat eF deshalb auf den fungen Fidtenfaaten ausbitten, da das Rindvieh menigftens den fleinen Pflanzen wenig nadhtheilig toird; oder ausjdten und ausrupfen. Wm Harze fucht man diefen drei Uebeln, und, wie die Erfabrung. zeigt, mit Erfolg auf folgende Meife zu hegeqnen. Man fcalt auf einem Plage von 1 bis 2 Quabdratfugb Grofe den Rafen in befchriebener Wrt rein ab, und ftreut nun den Samen am mittdgigent Ranbde fo dict im einem fdmalen Streifen aus, dab die jungen Pflanzen dicht und gefehlofjen aufgeben. Durch diefen didjten Stand verhindern fie das Cindringen: des Grafes, und fdiigen fic) felbft gegen Diirre und Froft. Dtan bedarf dazu allerdings mehr Gamen, eta 16 bis 20 Pfund im milden, 20 bis 30 Pfund im rauhen Klima, da man in der Chene recht gut mit 10 bis 12 Pfund ausfommt (pro Heftar dort 30—40 Heftol. und 40—60 Heftol.; hier 20—24 Hektol.); allein die Crfabrung lebrt dort, dah eingeln ftehende Pflanzen felten gedeihen. — Der Schuh der Fidtenfaaten gegen jamenauflefende Vogel ift ebenfalls ndthig, da der Fidhtenjame nur 4/, Cent. Grd. bededung ertrdgt. _ |) Beibtannenfaat. Die jungen Pflanzen find febr em- pfindlid) gegen Froft, und gedeihen in der Regel nur in fehr ge: idiitbter Lage, unter altem Oolgze oder zwifden horftweife ftehendem Geftrdud und jungem Nadelbolze. Hier wird der Same 1/, Cent. hod) mit Erde bededt, und mit Laub oder Moos diinn iiberworfen, nachdem man den Boden plage oder ftreifentweife vertwundet pat. Auf gqriperen Blbpen, wo man den Pflug gebrauden fann, wird der Same im Frithjahre auf das frijchgepfliigte Land zugleic) mit Hafer auggefdet, damit ihn diefer fdhiigt, und die Oberfldche nad der Musfaat feft gewalst. Man recynet 40 Pfund zur Bollfaat auf det Morgen (80* pro Hekt.) Am ficherften gedeiht die Weiftannen- IV. 3. Pflangung. a. Allgemeines. 215 erftere namentlich arm an dent widhtigen feinen furgen Saugiourzeln. faat, wenn man unter dem binreidend didten Scuge alter Baume den Boden ganz durdhbhadt und den darin eingeftreuten Gamen ein- hartt, um ibm die erforderlice Erddecke zu geben. m) Die Larchenfaat. Diele Holggattung wird jelten im G@rofen auf freien Plagen gemacht, tet! dagu der Same gu theuer ift, Die jungen Pflanzen aud) durc) Gras und Wild febr leidht ver- loren geben; man erzieht die Larde vielmehr gemdhnlic) in Pflang- fimpen uud febt fie dann ins Frete. Hat man dazu Feine Gelegen- beit, und wiinjdt dennocd , dielelbe angubauen, jo Fann man pro Morgen 1—2 Pfo., pro Heftar 2—4 RKilogr. unter Fidten- und Kieferfamen gleidmapig vertheilen. Bit der Same gut, fo werden davon jo viel Pflanzen aufgeben, dag man fdon mit 40. bis 60 Sabren die andern Holzer in der Qurdforftung aushauen und einen reinen Gdrchenbeftand berfiellen fann*). Da der Rdrchenfame bei der Wusfaat gleice Behandlung ertrdgt, tie der Fidten- und Riefer- fame, fo ift dies fehr leicht ausfiihrbar. Sn Pflanggdrten ift vovr- gliglich darauf zu feben, daf die Samenbeete von Unkraut rein gehalten werden. Bet dem rajden Wadhsthume der jungen Pflan- zen milffen fte jon zeitig verjest werden. Diefe Holgqattung in Freilagen, wo fie dem Wngriff der Winde febr ausgefebt tft, angu- bauen, mug man widerrathen, indem fie dabei ihren. Hdbenwachs- thum febr verliert. 3. Bom Anbaw des Golses durdy PAleneng. a) Uilgemeine Regeln fiir die Pflanzung mit Wurgzeln. Die erfte Bedingung de8 Gelingens der Holapflangung ift: dap man vollfommen gefunde Pflanzen mablt, indem durdhs Verfegen franthafte Suftinde immer mehr gunehbmen. Pflanzen, an denen - fich diirre Bweige, brandige oder frebSartige Stellen an der Iinde, ein unterdriidter Hdhentwwuds oder Mangel an Blattern mabhrnehmen laffen, att deren Wurgeln fich Knollen zeigen, find al zur Verpflan- qung unbenugbar zu erfldren. Wuberdem ijt darauf zu fehert, dag man ohne Noth nicht joldhe, welche in der Befdhattung geftanden haben, dazu wablt, auch nicht jolde, welche in zu didtem Sdluffe aufgqemadfen find; vielmehr ift immer auf einen fraftigen ftammigen Wudhs und por Wem auf eine vollfommene Wushiloung und hinreidhende Menge der Wurzeln gu fehen. — Die befannte Ptegel: nicht vom beffern Boden in fclechtern Boden gu verpflangen, tft gwar wohl bid yu einem gewiffen Grade zu beadhten, jedod) aud) nicht fo weit auszu- dehnen, dak man auf fecblechtem Boden Bflangen ergiehen will, indem auf foldem die Wurzel- und Stammbiloung unvollfommen wird; *) Weld) lebteres wir jedod nicht empfehlen, ba die Lardhe mehr nur in der BVermifdung oder bod) mit Bodenlduwhol; recht freudig gedeiht; vollends gum Swed der Crgiehung von etwas ftirkeren Sortimenten. Pr. 2°16 IV. Ubfehnitt. Wom Anbane des Holzes aus ber Hand. Sn der Regel wird man am beften thun, fobald man viel Pflanzen unausgelest braucht, dieje lteber in befondern Pflangtimpen ju erziehen. Die anfdheinende Koftbarkeit derfelben verjcwindet gerwihn- lid, fobald man die Sicherheit der Erziehung guter Pflanzen und des Anbaueds itberhaupt, welche man dadurd) erhalt, in Rednung bringt. Was das Alter der Pflanzen betrifft, jo fann man die allgemeine Regel aufftellen, dab man dieB fo jung als e8 fich irgend guldffig zeigt, wablen mup. Man erreidht dadurd nidt blos eine jebr betrdehtliche Roftenerfparung gegen die Wuspflangung grofer Stémme, fondern eS gehen bdieje fleinern auch weit ficerer an, da man ihnen im Verhdltnif mehr Wurzeln lafjfen und fie eber mit “der Erde um diefe und gijdhen ihnen einfegen Fann. Nidt immer geftatten jedoch die Verhdltniffe, dag man deshalb ganz fleine Pflangen wahlt, was jene Regel aud) nidjt bejagt, da man fie nur fo Elein, alS e8 yuldffig ift, auspflangen foll. Ueberjdmemmungen, iippiger Graswuds, yu firdhtende Befdhddiqung ourd Wild oder Maduje, Mangel an ausreicender Echongeit in den mit der Weide belafteten Forjten, die Nothwendigkeit, bei Wusbefjerung von Sdpo- nungen Bflangen zu nehimen, die grok genug find, um nicht mebr unterdriidt 3u merben, diefe und mance andere Riicfidt finnen dazu nothigen, grifere Stdmme zu wablen. Die grépten twerden yur Bepflanzung folder Weidediftrifte genommen, melde gar nidt cingefchont werden Finnen. €8 ift die Grdpe iibrigens aud nad den Holggattungen verfchieden. Bon groper Wichtigheit ift, dak die Pflanzen bet der Verjegung eine Hhinreichende Menge von Fafer- oder Caugwurzeln haben. Um dies zu erreichen, darf man fie, wie fdjon bemerft, nidt in einem zu armen Boden erziehen und nidt qu alt werden laffen. Will man von folchen Holzgattungen, twelde jebr tief gebende oder weit ausftreichende Wurzeln bilden, hoditim- mige Pflangungen maden, fo miifjen die Cicen, Wlmen, Aborn, Ejdhen, auf dem drmeren Boden aud die Buen, in Pflanggdrten ergogert und mebrere Male verjekt werden. Nadelhilger finnen nur gang jung verpflangt werden, wenn man nidt die unverhdltnifpmagig Toft{pielige Pflangung mit ausreidjend grofen Ballen antwenden will. Bei der Verpflanzung felbft fommen folgende Gegenftdnde zur Beadhtung. a) Las Ausheben. C3 muh fo gefdhehen, dah die fleinen Caugiwurzeln fo viel als miglich erhalten werden. Bei dem Wus- ~ gehen ober Uusraufen Fann dies niemal3 ftattfinden; deShalb find die Pflanzen filets mit dem Spaten fo gu unterfteden und empor gu eben, dag fie ohne Verlegung der fleinen Wurzeln am Stamme herausgeldiittelt werden finnen. Dabet ift der Spaten in einer folden Entfernung vom Stamme eingufegen, dah die Wurzeln nod binreidhenbde Lange bebalten. Wo mit der Pfabhlwurzel verpflangt werden fol, mird zum Ausheben am swedmdpigiten der Goblipaten oder Pflangbohrer angemandt, mit weldem die Pflanze fo heraus- IV. 8. Pflanzung. a. WNgemeines. 217 geftoden werden Fann, daf alle Erde um die Wurgeln befeftigt bleibt. Rum Ausheben fehr ftarker Pflangftdmme thut man wobl, fid) febr ftarte, gut verftdblte Spaten mit eifernem Sticle machen gu Laffer, die nicht zerbrechen, wenn der fdwere Wurzelballen mit ibnen emporgehobernt wird. Um die jungen Riefern und Cicden von den Saatheeten, auf denen fie in Millen fiehen, mit voller Pfabhlwmurgzel augzubeben, ftidht man einen mit der Rille parallel Laufenden Graben etwas tiefer aus, alB die Wurzeln lang find, und ftidt die Pflanzen fo ab, dah fie mit ber Erde in diejen Graben fallen, aus dem man fie dann vorfichtig berausnimmt. b) Das Befdneiden. Von den Wurzeln wird nur das, was fir bas Pflanglod au lang und was befdhadigt ift, mit fdarfem Meffer fehrag abgelchnitten. Durd das Wegnehmen eines Theils der Wurzeln wird verurfadt, dak den Blattern nidt mehr fo viel Nahrung gugefiihrt werden fann, als fie beditrfen, twas auf ibr Leben und ihre Ausbildung nachtheilig wirken twiirde, und oft das Eingehen der Pflanze verurfacen fann. (Gleidfam ein Verduriten in Folge des nidt in gleichem Grade verringerten Wusdiinjtungs- progefies der Blatter.) Deshalb fchneidet man auch bei dem Laub- bolze von den unternt Weften fo viel Biweige weg, als nodthig ift, um ein ridtiges Verhdltnif herzuftellen. Bei menig Wurzeln lagt man blo3 den Gipfel ftehen, bei mehr aud) nod) dret bis vier Seitendfte. Sebr lange, idlank aufgefdoffene Stdmme fiugt man aud), bejon- ders Budden und Hainbuden, durc) Weqnahme de3 Wipfels, auf die Hohe vor 1—2 Meter ganz ein, damit fie fic) nicht umbiegen oder durch den Wind losgeriittelt und im Wntwadhfen verhindert werden. Bei Ciden, Chen und allen Hilgern, welche den Wipfel nicht leidt erjegen, darf died Cinfluben aber tenightens nicht tief ftattfinden. Das gdngliche tiefe Weg{dneiden des Stammes ift aber feblerbaft,*) da der Stamm dant erjt wieder neue Rnospen und Platter entwideln mu, ehe er forttwachjen fann. Alles das Ge- fagte ift jedoch nur auf das Qaubbhols, anwendbar, indem man da8 Nadelhols, vorgiiglich wenn man e8 jung verpflangt, an den Biveigen gar nicht bejdyneiden darf; wohl aber fann man den un- tert Seitengineigen bei qrépern Pflanzen die Spiginospen ausbrechen, um ant ibnen da8 Hervorfommen der Maitricbe yu verhindern. c) Das Trans8portirenund Aufbewahren. Die gropte Soragfalt ift dbarauf gu vertwenden, dak die Wurgelt der ausgehobe- nent Bflangen nidt an der Vuft vertrodnen. Sie find daher bet der Mufbewahrung in feudte Erde zu legen, fo dak nirgends ein Leerer Raunt ift, und bet dem Transport mit feuchtem Dtoo3, Raub oder Stroh gu bebdeden. d) Die Entfernung der Pflanzen von einander. Hieritber entfcheiden a) die Gripe der Pflanzen, b) die Betriebsart, *) Unter Umftanden (dltere Heifter; trodne Standorte 2c.) if’s aud) das pure Gegentheil, wie bas oft beffere Gedeiherr der fog. Stummelpflangungen beweift. Pr. 218 1V, Ubfehnitt. Bom Anbaue bes Holzes aus der Hand. c) dad Berlangen, den Sdhlup des Waldes friiher oder fpdter her- geftellt zu fehen. Bu a. Ge fleiner die Pflangen find, Defto weniger. nimmt man (da die Roften nicht jo betrddhtlicd) find als bet _grofen) Anftand, didt zu pflanzen, damit der Boden nidt gu lange ungededt bleibt, indem die fleinen Pflanzen mehr der Bejchadigung: ausgefebt find, als die grofen. Wis die dictefte Pflangung, die fic) indeffen (mit Ausnahme der Flugfandfdollen uno Weidenbheger, wo man vielleicht noch dichter pflangt) felten fo didjt rechtfertigen lagt, Fann man bet ganz fleinen Pflanzen eine Cntfernung von 1 Meter ober 3 Fuh anjeben; bet nahe 1 Mteter Hohen ift die von 11/. Meter die gewibhnlide; bet ftarfern 2 Meter, und bei der Heifterpflangung, d. h. bei Stdmmen von 4—5 Cent. Starke, 2-21), bis felbft 34/, Mteter, um gefchlofjene Hochwaldbeftdnde gu erziehen. — Bu b. Niederwald wird am didteften gepflangt, und grat defto Didter, je fiirzer fein Umtrieb ijt, und je gefdloffener fich die Holy. gattung halt, fo dab 3. B. Weidenbheger in ein bis gweifiibiger Entfernung der Pflanglicer (/,— 7/5 Meter) angebaut werden. Kopfhol, auf Criften u. f. w., wo dte Weide erhalten werden fol, fommt 4—8 Meter von einander entfernt. — Buc. Sanbdfdoller, und unter dem Glopliegen jehr leidender Boden, mitffen dict bepflangt werden. Holggattungen, die, wie die Buche, bald eine Laubbede und Sdhusk von oben verlangen, pflangt man, toenn fie Elein find, fo, daB fie fic) mit dem 15. bis 20. Sabre wenigftens fclieBen, Cicen, welche fo grobe Neigung zur Aftver- breitung haben, und die einft Nughols geben jollen, diirfen ebenfalls nicht fo weit pon einander entfernt werden. — Wo man die Bwifdhennugungen an jdiwachem Holge hod) verfilbern fann, ift die didte Pflangung eher zu redtfertigen, al¥ wo dies nicht der Fall ift. Man mug nie vergeffen, dah jede Pflange eingufegen gleid) viel foftet, und daB die Roften fic) jehr bedentend, namlicd umgefebhrt wie die Onradrate der Pflangiweiten, vermehren, wenn man dichter pflangt, al e8 durdhaus nodthig tft. Man bedarf, wenn die Pflanzen tiberall gletdh weit von etnander fteben, bet einer Entfernung pro Morgen von 3 Fup 3327 Stic 2 1871 oz 1197 831 610 467 369 299 207 152 - 16 116 und tenn ein Sdod 21/, Gr. gu pflangen foftet, fo betrdgt der Uuftoand etwa von x 4 5 6 7 8 9 10 12 ot A We W@W & iow Ye we YT 8 oy & ou we Rh Ww WF IV. 3. Pflangung. a. ANgemeines. 219 einer 3 filpigen Pflangung 4 Thr. 184/, Gr. 4 2 2 2 - 18 5s 1 « 20 6 z 1 =z 5 und man fann daber 4 Morgen in 6fiifiger Cntfernung pflangen, und fiir daffelbe Geld nur erft Cinen bet dreifitpiger. *) e) Von der Ordnung, in welder die Pflangen ein- zufeben find. Man hat diejenige fiir die befte gehalten, bet welder die Pflanzen iiberall gleich) weit von einander fiehen, und peshalb ift die Pangung im Dreied jehr gewmshnlid.**) Der Vor- theil davon berubt mebr auf dev Ginbiloung, als er in der Wirklich- feit begriindet ift, da ber Stamm fich fo wenig mit feinen Beften, alg Wurzeln ftets freisfirmig ausbreitet, was dieje Pflangung porausfebt, fondern fic) beliebig nad) den Seiten bin ausdehnen fann, wo er Raum, Luft und Licht hat. Die Erfahrung hat aud gelebrt, dap die in Reihen ftehenden Stimme, 4. B. in Ween, Durdaus nist gegen die im Dreied oder Fiinfec eingefebten im Wuchfe zuriidbleiben. Da nun die Reihenpflangung den Vortheil der bequemern Ubfteung, der leidjtern und ricdtigern Benubung der Durhforftung und des Grafes darbietet, fo ift fie auc) wobl allen iibrigen vorjuziehen, wo nicht eta an Wegen eine ganz be- fondere Hegelmdgigkeit verlangt wird. Man fpannt dazu eine lanae Pflanzleine aus, jo daB die Rethen die verlangte Entfernung von einander erhalten, und begeidnet die Stelle, wo eine Pflange einge- febt werden foll, durch ein Pfablchen oder einen Hacefdlag, indem man mit einem Stode von der Ldnge der beftimmten Entfernung ant der eine herunter mift. Cine folche Begeidnung der Pflangz- licher iff meniger nod um der Regelmagigteit willen miin{dens- werth, al8 zur Erjparung der Koften, da die Arbeit viel raldher vor Statten geht, wenn die Urbeiter gleid) immer die Stelle tvifjen, wobin eine flange gefegt werden foll. **) f) Das Cinfegen der Pflanzen. Hierbet ijt vorgiiglid qu beachten: a. da® alle Wurzeln in ihre natitrlidhe Lage, die fie friiber batten, fommen; b. dag fie tiberall dict mit frijder Erde umgeben werden; c. dah eS die befte frudtbarfte Erde jet, welche fie umgiebt; d. dab die Murzeln fic) etwas ausdehnen finnen, ern jte anfangen gu wachjen, und weder unten, nody am det Woy wow “ w *) Cine derartige Oefonomie fann jedod ancy fehr unvortheilhaft fet, wo. nidt Iohnende Graferet u. dergl. die lichtere Griindung bedingen, vollends wenn Durdforftungen in 2jabr. ober wohl gar noch jiingern Beftdnden bereits Reiner- trag gewabhren. Diefer Reinertrag ift auf den Beftandes-WUnfang 3u distontiren, wenn man feben will, ob und in wie weit e8 die Rulturfoften bedt, und in wie weit Kulture Me hrfoften geredtfertigt find. : Pr. **) Die jog. Verbaudpflangung im gleicdhfeitigen Dretec (ridtiger tm auf 60° verfdobenen Ouadrat) ift itrigens aud als Reihenpflanyung gu betradten und abzu- fieden. Goll 3. G. die Bflangenentfernung dabet = a fetn, fo madjt man die Entfer- nung ber Reihen —= 0,866a und den Pflangenabftand in ben Reiben = a. Pr. 290 IV. Ubjaghnitt. Bom Anbaue ded Holjes aus der Sand. Seiten gleid) auf yu feften Boden ftopen; e. daf fte einige Boll - tiefer cingefebt werden, al3 fie friiher ftanden, fo da fie, naddem fic) der Boden gelebt hat, wieder eben fo tief und nicht tiefer ftehen als frither*); f. dag jehr ftarfe Stdmme mit jeder Seite wieder gegen Ddiefelbe Himmelsgegend geridtet werden, wie frither. Um dieje Bedingungen gu erfitllen, mug das Pflanglod in hin- reichender Tiefe und Weite ausgeftoden werden, jo dab nicht blos die Wurzeln, welche man dem Stamme laft, darin Raum haben, fondern fic) auc) genuglam ausdebnen finnen. €8 hdngt dies von der Grife der Pflangen ab; denn fitr sweijabrige ift oft ein Pflangloc von 15 Cent. Quadrat und 20 Cent. tief grog genug; fir ftarke Stémme muB wohl ein Reffel von 2/, Meter weit und ebert jo tief aud gegraben twerden. Den Untergrund im Bflanglodje lodert man immer ettpas mit bem Spaten auf. Schon bei dem Aufgraben der Locher fondert man die Erde, fo wie man fie bet dem Pflangen veripenden will, in drei Theile, indem man den didten Rajenfilz, die obere befjere Oammerde und die untere {dledte befonders Legt. Der Rafen fommt entweder unten in fleine Thetle geftochen als Diingung in den Grund, oder wird in der Mitte durchgeftochen, obenauf um die Pflange gelegt: befonder3 wo man 3u fiircten bat, dak diefelbe durd) Froft aufgezogen, oder durch Wafer umge- {dinemmt, oder auc) durch Wind gu jehr loggeriittelt werden formte. Die Dammerde fommt gundcdft um die Wurzeln, die untere fdlectere dient zur obern Ausfiillung des PAlanglodjes. — Bei dem Cinfegen wird zuerft alle Erde fo febr al8 miglid flar geftoden oder gerie- ben, damit feine Kliimpe oder Klife bleiben, welche nur nachtheilige Bwijdhenrdume verurjaden. Sodann wird die Pflanze von einem Menfdjert fchwebend, etwas tiefer, al8 fie yu ftehen fommen foll, in das Lod) gebalten, wabrend der andere forgfaltiq die Wurzeln, am beften mit den Handen, mit Erde einfiittert; tobei Derjenige, welder die Pflange halt, fie hin und wieder riittelt, um die Bmifdenrdume an den Wurgeln bemertlid) gu machen. Wenn das Pflanglod gang mit Crde angefiillt ift, wird die Pflange maGig feftgetreter und gerade geridtet, im Falle fie fchief ftdnde. Bon vortrefflider Wir- Tung ift das Unfdlammen oder Angiefen mit Waffer, indem dadurd nidt blos die Pflange feucht zu ftehen fommt, fondern fic) and der breiartige Shlamm viel dicter um die Wurzeln legt, al die forgfaltigfte Cinfiltterung derfelben bewirken fann. Nur ift died felten antwendbar bei grofen Pflangungen. — Went diefe Wrt der Cinpflanzung zu umftdndlid, gu flein oder pedantifeh ericheint, dem fann man erwidern: Fede Art derfelben ift gut und geniigend, aud) die forglofefte, bet der die Pflangung gedeihets ift dies aber *) Das Butiefpflangen ift gletcd bem Wustrodnentaffen der Wurgeln cin nod) giemlid) hadufig vorfommender Fehler, vor dem nicht ernft geiug zu Iwate -nen. Sm Brweifelsfalle lieber yu hod als gr tief. tr IV. 3. Pflangung. a. WNgemeines. 221 nidt, und leider tritt diefer Fall nur zu hadufig ein, jo mug man bie Sorgfalt dabei fteigern, bid die Pflanzen angehen und wadfen. Die woblfeilfte Pflangung ijt oft die feblecytefte und am Ende bet den ewigen Nachbefferungen die theuerfte. Wer nicht die nbthige Sorgfalt anwenden will, um die Pflanzen fortzubringen, der fange lieber nicht erft damit an und verfdleudere das Geld nicht unniig. Unter allen Pflangmethoden ift die Ballenpflangung unitreitig die befte. Man verfteht darunter, dah die um die Wurgeln fic befindende Erde zugleich mit ausgeftocen wird, und die Pflangen mit derfelben eingefegt werden. Die grofen Vortheile, welcye dtes gewodbrt, indem dabei die Bflange in ihrem Leben weit weniger ge- ftért wird; bediirfen feines Nachweifes. Mur ift die Ballenpflan- sung bei weitem Transport der Pflanzen gar nidt, und felbft bei nabem nur mit fleinen Pflanzen ausfiihrbar. Die woblfeilfte und einfadyfte Ballenpflangung ift diejenige, welche man mit dem fegel- férmig zugefpigten Hoblipaten madt, welcher bei weitem dem frit: hern Bflangbohrer vorgugziehen ift, indem die Urbeit viel rajder von Statten gehet, daber weniger Roften macht und die Pflangballen befjer im die ausgeftodenen Licher pafjen. Dock ift fie nur bet ganz fleinen Bflangen anguwenden, da die Pflangballen nur flein fein fonnen. uch pagt fie nicht fiir feften Boden, da bei diejem Die Wande des Pflanglods gu felt bleiben, auch der Ballen oft qujammentrodnet, der flare Graswuchs die Eleine Pflange oft ver- ddmmt. ft der Boden aber wieder zu locer, fo erhalt man dabet feinen haltbaren Ballen. g) Bon der Fahreszeit zum Pflanzen. Das Laubbol;: fann man vom Abfallen bis gum Wiederausbrude des Laubes pflangen, und auch die Garde pflangt man in diefer Beit. Das tibrige Nadelholz pflanze man nur nicht in der Beit von Mtitte Mai bis Mitte Wuguft, vorgiiglid) megen der dann gewdhnliden Diirre; wenigitens ungern, da es fic) jonft gu jeder Gabhreszeit verpflangen (apt. — uf trodnem Boden hat man fiir das Laubbol; die Herbitpflan- qung empfoblen, weil fich die euchtigheit beffer in den PBflanglodern er- balten fol. Die Erfahbrung lehrt aber, af die Frithjahrspflanzung — in trodnem Boden, die jer friihe — vorgugiehen tft; wenigftends im Ullgemeinen. Wl3 Vorgiige derfelben fann man anfiihren: a. dag die Tage langer find, als im Spdtherdft, und mehr vervidtet werden fann; b. nicht die Befdadiqung durch Froft gu flirdten ift, welde bei der Oerbftpflangung haufig eintritt; c. Halen und anderes Wild die Pflangung nicht gleid) nad) dem Cinjegen fo jehr befdha- digen. Dagegen fann in Britcern und in febr naffen Orten nur im Herbfte gepflangt werden, weil diefe im Frithjabre gemdhnlic unjugdnglic) find. h) Von BVefeftigung der Stamme. Das Anbinden an Pfable ift in der groben Forfiwirthidaft gu foftbar, und nur etwa bet Ullecbdumen und Anpflangungen auy Triften und WAngern zu 999 IV. Abjdnitt. Bom Anbane bes Holses aus der Hand. empfehlen. Gtamme, weldje auf die oben empfoblene WUrt einge- ftugt find, bepiirfen, felbft gripere, auch feine befonbdere Stiige. Will man jedod) folche Plangen nicht einftugen, jo reidt gu de- ren Stiigung da, wo nidt ein Umbiegen derfelben durch Rind- pieh gu fiirchten ift, das Bebtigeln hin, indem man einen Rafen- oder Erdhiigel von 4/. Meter Durdmeffer und eben fo viel Hohe um den Stamm anbhaufelt, wodurd) das Losbiegen defjelben in der Erde verhindert wird. b) Von den Pflangfampen. Wo man nidt fehr gute Pflanzen aus freiem Anfluge oder Ausfchlage, oder Saaten nehmen fann, ift e8 rathjam, dieje in be- fondern Pflangfimpen gu ergiehen. Dtan fann dort mit wenig Samen viel gute Pflanzen erhalten, da man im Stande ift, fie da- felbft vollfommen gu fcbitben, gu pflegen und viel Hiilfsmittel an- quipenden, um ihr Gedeihen yu fichern, die im Freien unanwendbar find; aud) durc) mebrmaliges BVerjegen darin Stdmme von betradt- lider Gripe ergicher, welde fic) noc) mit Siderbeit verfeger Laffen, weil fie viel fleine Wurgeln nae um den Stamm berum babe. a) Bei der Auswahl eines paffenden Plages gu einem Lflangfampe miiffen folgende Riidfichten genommen werden. 1) Der Boden. Er muh nicht gu bindend und, um nidt gu viel RKoften gu verurjaden, wo miglic) bequem 3u bearbeiten jein. Der zur Ausfiung de3 Samens beftimmte Plak (Saatplag) muh bhinveidend fri und fruchtbar fein, um das Aufgehen des Gamens und gutert WudhF der jungen Pflanzen gu verjprechen. Der eigentliche Phang famp, wobhin die Pflanzen von den Gaatbeeten verfest werden, fol yo miglich diefelbe Bodenbefdhatfenheit haben, mie die daraus ju bepflangenden Orte. Ungern wmahlt man Stellen, wo man jdwer gu vertilgende wuchernde Grdjer und Untrauter yu fiirehten bat. Borziiglid) ift aud) darauf zu feben, dah der Boden nicht jer gum Uuffrieren geneigt ift. 2) Die Cage muf fo fein, dab Beldadigun- gen durd Froft, Rohreif, Wild, zahme Thiere oder Cutwendungen nidt zu fitrdhten find. Dte Mahe an der Mohnung Deffen, welder gu feiner Aufficht und Pflege beftimmt ift, ift fehr twiinidendswerth; jo wie dann auch ein wetter Transport nach) den Orten, mele daraus bepflangt werden follen, miglichft vermicden werden mug. Bejonders wo die Pflangen mit dem Ballen verfegt werden follen, ift e3 nithig, bab dev Pflangfamp ganz nabe an den yu bdepflan- gendet Dertern liegt. Weniger widhtig ift died bei Eleinen Pflan- gen, die mit entblipter Wurzel eingelebt werden, deren Transport mit wenig RKoften verEniipft ift. Waffer, zum WAngiehen der Pflan- gen bet eintretender Diirre und beim Verpflangen, mug im Kampe jelbft oder in deffen Nahe zu finden fein. b) Vonder Vefriedigung. Sie hangt von der Dauner, welde man davon verlangt und von der Gefabr der Befdhadigung ab. Oft IV, 3. Pflangung. b. Fflangtimpe. 223 geniigt eine lebendige Hecle von Dornen und Hainbuden, auf den Auswmurf eines um den Pflangtamp gegogenen Grabens gepflangt ; oft mup ein dichter Ruthen- oder Pflangenzaun denjelben gegen Belchadigung durch Wild und Vieh fichern, je nachdem das Ptate- tial gum einen oder anbdern Leidjter und woblfeiler yu haben ift. c) Bearbeitung des Boden3, Das Umgraben deffelben, auf eine Liefe von 1/,—4/. Meter, ift néthig, um bas Untraut und Gras zu vertilgen, die gute Erde an die Wurzeln zu bringen, den Boden genugjam aufgulodern. Die ein oder gtvet Fabre voraus- gebende Benugung deffelben 4u Kartoffeln oder Gartenfriidten lapt erfires am beften ohne Roften erveicen. Wo der Boden durd) diefe Bearbeitung zu loder werden, austrodnen oder durch den Froft aufe gezogen wiirde, 1aBt man ihn fic) wieder vorber feben, ehe man ibn beldet. Bei den Gaatbeeten mug man Gorge tragen, dab dte Ober- flddhe derjelben nocd) guten, feimfabigen Boden enthdlt. Bei den Stellen, wohin die grifern Pflanzen verfet werden, {cadet eS nichts, wenn aud) etwas feblechter Boden oben aufgebradt wird, da die Wurgzeln tiefer liegen und dadurd) das Untraut jehr guriid- gebalten wird. Durch ein tiefes Rajolen erseugt man tiefgebende Wurzeln, durch) eine flachere Bearbeitung flader ftreichende, worauf man wobl gu feben hat, da eine paffende Wurzelbildung fehr widtig ift. d) Gintheilung. Die Baum {dhule wird eingetheilt in Saat- famp und Bflangfamp. Se nacddem man die Pflanzen grifer oder fleiner, nur ein- ober sieimal verfegt, ift bas Verhdltnip der Grdpe beider verfdhieden. Rleine Iflangen, welde nur einmal verfebt wer- den, finnen 1/, der Flacde zum Saatplage nithig machen, gropere nur Ye bis 4/15. Man theilt die ganze Baumidule gern in regel- mapige, nidt zu breite Beete, um die Saatbeete bequem von Un- fraut reinigen zu fénnen, und auf den Bflangbeeten gleid) die Babl der vorhandenen Stémme zu wiffen. Der Game wird aud) um der befferen Reinigung willen gern reihentweije ausgefdet, und nur die gang fleinen Gdmereien, wie 4. 8. Birken- und Utmenfame, machen davon eine Ausnahme. Die Pflanzen werden jedes Mal reiben- weife gefebt. Se Langer die Pflanzen in dem Rampe ftehen follen, defto groper ift die Flace, die man fiir fie bedarf, ntcht blos de3 groper Raumes tegen, den die eingelne Pflangze bedarf, fondern aud) weil der Pflangenvorrath davon abbangt. Um jabrlid) 2 Sco l0jahrige Cichen ausheben gu finnen, miiflen 20 Scod auf den Pflangbeeten fteher. e) Weitere Behandlung der Baumfdule. Da die Pflanzen beftimmt find, bei gunehmender Gripe verjest gu werden, fo macht man die Wusfaat etwas ftarfer, als im Freien. Bflangen, welde unter dem Unfraute und Graswudfe leiden, miiffen forg- faltig vein gebalten und nod) vor Johanni, ehe der Game de3 Grafes reift, durchhadt oder gejdtet werden. Ge nadjdem die anf-. gegangenen Pflangen dict oder weitldufig ftehen, verjegt man fie 994. LV. UAbjdnitt. Bor Anbaue bes Holzes aus der Hand. frither oder fpdter. €8 fann dies fchon im erften oder giveiten Sabre ihres Ulters gefchehen. Wud) bet dem Auspflangen in Reihen mer- den fie naber oder entfernter von einander eingefept, je nacjdem.fie in denfelben ldngere oder fiirgere Beit fteben follen. Will man fid das mebrmalige Berfegen der Pflangitdmme erjparen, und dennod folde mit guten Wurgeln ziehen, fo flicht man mit einem jdarfen Spaten die yu weit ausfireidenden Seitentourzeln und jelbft die au tief gebende Pfabhlwurzel ab, ohne die Pflange felbjt auszubeben, und tritt fie nur nach bdiefer Operation wieder an. Wo Fleine Pflanzen im Winter. vom Frofte aufgesogen werden, muf man fie, fo zeitig e8 thunlicd) ift, wieder antreten. Das Giefen der Saat beete und eingefebten Stdmme muf vermieden iwerden, fo lange 3 fic) vermeiden lapt, da man, wenn einmal damit begonnen ift, bis gum nddjfien durchdringenden Regen nicht wieder damit aufhiren Darf (?). Gefchieht e3 einmal, jo muk man durdgiefen, fo dab aud bie unterften Wurzeln befeuchtet werden. Die gu febr in die Aefte gebenden Laubbolgpflangen werden givar' etwas ausgefchnitten, dod) mug man immer dabin jeben, ftdmmig gewadfene Bflangen gu er- rieben, da diefe am beften gedeiben. — adelholgpflangen, welde man gewibnlid) flein verpflangt, werden in der Regel gar nicht vetjept, fondern gleid) von den Gaatbeeten in das Freie verpflanyt, was man bet der Wusfaat zu beadhten Hat, indem man nicht dider — fden barf, alg jo, daf fie Raum zum Wadden bis zur Verpflan- gung haben. (Ob und two e3 vortheilbafter jet, derartige .,unver- jculte” oder aber ,,verfdulte’ Nadelhilger gu pflangen, ijt. itbrigens eine zur Beit noch ziemlic) offene Frage. Br.) Ungern benugt man cinen Bflangfamp 3u lange als folchen, - indem Boden, welcher nicht fehr fruchtbar ift, au jebr dadurd) erfchipft < wird. Man labt vielmehr nach 10—20 Sabhren fo viel Stamme — darin ftehen, als ndthiq find, um ibn mit Oolz in Beftand qu bringen, nnd wabhlt wieder eine andere Stelle zu einem neuen aud. Pflangfampe, weldje febr lange benugt werden, iiberfarrt man am beften mit einer Lage frifdher Dammerde, menn der Boden fid) yu erjdipfen anfangt. (Wo e3 aber wiinfdenswerth ift, einen erfddpf- ten Gaat- und Bflangfamp noc) ferner al3 folden zu benitgen, ift nidts einfader und natiirlider, als denfelben durd) Qufubr von humojem Boden aus den nddhften beften Befténden gu diingen. Pr.) ce. Cinige befondere Methoden. _ Die Viermans’fdhe Pflangmethode. Der Oberfiriter Biermans hat eine Art der Erziehung der Pflanzen in mit Wfche gediingten Gaatbeeten und ihrer Auspflangung in das Freie ange: geben, welde vielfad) gerithmt und empfoblen worden ift. Das Wejentlide des Verfahrens beftehet darin, daf man den Rafen des Pflangtampes und feiner nddften Umgebung abplagget, ifn trodnen lapt und dann mit dagivifehen gelegtem Reiferholge in Gaufer fest IV. 3. Bflanjung. c. Befondere Mtethoben. 225 und vetbrennt. Die dadurd) getwonnene Pafenafde ftreuet man gur Diingung iiber die gut bearbeiteten Saatbete und vermengt den Boden damit, modurd ein weit lebhafterer Wuchs der Pflangen er- geugt wird. Diefe verpflangt man dann ein- und zwetjdhrig und vermengt die Erde im Pflanglocje ebenfalls mit Ddtefer Rafenafde. Auf einem Boden, twelcyer viel mineralifche Beftandtheile enthalt, welche im der BWfche guriidbleiben, wie auf Granit-, Ralf-, Grauwade- bobden 2c., mag dies Verfahren wobl feine Vorzitge haben, auf Sand- boden hat eS fic) nicht bewahrt und hat im Gangen auc) nicht die Bortheile in Begug auf den fpdtern Wuch3 der Pflanzen gezeigt, die man fic) Anfangs davon verfprad. (? Pr.) Das Pflangverfabren des Herrn von Buitlar befdrankt fics auf ganz fleine Pflanzen. €s wird dazu mit einem feilfirmigen Pfahletjen ein 6 bis 8 Boll tiefes Lod) geftoen, im dies die Pylange eingefenft und diefe dann mit ihren Wurzeln durch das nocdmals daneben eingeftogpene Gifen an die Weinde des erften Locdes an- gedriidt. Die Wohlfeilheit diefes rohen Kulturverfahrens hat viele orfimirthe verlodt e3 angumenden, dafjelbe hat aber, wie fic) dies porausjehen liep, griftentheil3 ungeniigende Refultate gegeben. *) Bei der pon Manteuffelidhen Hitgelpflanzung merden die Pflanzen auf den Boden gefegt und iiber die Murzeln wird ein Grdhiigel zujammengehduft. Fir Holzarten mit flachlaufenden Wur- geln, auf einem feudten oder fladhgrimbdigen Boden, fann dies Ver- fabren einen ganz guten Erfolg haben, ftir joldye, welde mit ibren Wurzeln tief geben, auf jebr trodnem Boden, diirfte es faum gu empfeblen fein. Nach dem von Alemannfdhen Verfahren wird mit einem Spaten ein Spalt in den Boden geftoden, die Pflanze in diefen hineingebdngt und dann angetreten, oder mit dem Spaten angedriidt. 8 diirfte fo wenig allgemein zu empfeblen fein, mie das davon wenig verjchiedene Berfabren des Herrm von Buttlar. 8 fann recht gut der Fall fein, dab mit jeder diefer Rultur- methoden unter giinftigen Verbhaltnifjen gute Pilangungen bergeftellt find, deshalb pajfen fie aber nod) nidt fiir andere Bodenguftdnde, und ehe man die eine oder andere anwenden will, mug man erit durch fleine Verjuche fic) unterridten, welden Erfolg man davon qu eriparten Dat. *) Der Revifor erfucht die Lefer, eingedenf yu bleiben, dak er fid) vorgenom= men, den Charafter der Pfewjdhen Anfichten, namentlic) tunerhalb des Vertes felbft nidt wefentlicy gu alteriren. Go 3. B. ift bas Buttlar’ jhe Kulturverfahren int der That mehr nuv fcheinbar ,,roh'’; wie die von den verfdiedenften Seiten het fich mehrenden Erjahrungen itber giinftige Erfolge beweifen. — Ge mehr ih unterlaffen habe, diejem gamzen 4. Ubjdynttte Ergingungsnoten angubangen, defto mehr muff id) ftatt deffen wiederholt anffordern gum vergletdhenden Gtudium bes Burtharot’jhen ,,Saen und Pflanzen’ (Hannover, 3. Aufl. 1867), insvefon- bere der Abjehnitte Kiefer und Ficjte und dann Bude. Br. Pfeil, Forftwirthig. 6. Wuil. 1D 996 IV. Ubfhnitt. Vor Anbaue des Holzes aus ber Hand. d) Von der Pflangung der verjdhiedenen Holzgattungen, 1) Gidhen. Nur junge, 2- bis Sjahrige Pflanzen fann man fo pflatyen, daB fie fo viel von der Pfablwurge! bebalten, daw fid diefe vollfommen twteder erjebt. Dies jdeint aber zum vollfommnen Wuchje der Cidhe Bedingung.(?) Wuch vermehren fich die Koften der Pflangung unverhiltnipmapig, je alter man die Pflanzen nimmt. Die Pflangung folder jungen Ciden mit dem Hoblfpaten ift die qiwedmapigfte, fobald man nicht gu fiirdten hat, dab die Ciche von anbern fie itberwadhfenden Hilzern verddmmt oder vom Wilde be- fchadigt wird. Die Wufloderung des Untergrundes ift bei diefer Holggattung, die von Natur tie fireichende Wurgeln hat, vovgtiglid wictig. Ym WAllgemeinen diirfte, bei grofen reinen Cicenattlagen, die Saat der Pflangung vorgugichen jein, da fie weniger Rojten macht, und beinabe immer ficher ‘gedethet. Gripere Cidenpflang- ftdmme miiffen in Pflangfiriwpen ergogen und durd) mebrmalige Verjegen und Cinftugen der Pfablwurzel mit bhinreichenden Sang: wurzeln verfeben merden. 10- bis 12jabrige paffen am beften yum Unterpflangen in Buchen u. jf. w. 2) Bucen. Soll diefe Holsgattung jung verpflangt werden, fo mup fie febr frith fret geftanden haben; aus der Befdhattung fann fie nie mit Erfolg in das Breie verpflangt toerden. Wo dabher die Pflangtdmpe feblen und aus natitrlidem Wuffdlage gepflanst wer- dent foll, getathen in der Regel die Pflangungen ftarfer Stdmme — bis yur Starke eines Biichfenlaufes — am beften, da dieje fcon an freien Stand gemihnt find, und dod) aud) noch gute Wurzeln ‘um den Stamm haben. *) Nur dominivende, nicht gu fehr im Sehluffe ftehende Stémme find dagu gu wablen, und diefen ift miglichft viel Erde gwifden den Wurzeln gu laffen. Gigentlid) jollte man wo mbglich die Buden immer nur mit dem Gallen verpflangen. Aus den Pflangfampen verpflangt man gewihnlid) die einmal verfesten 6- bis lOjahrigen Stdmme mit enthlipter Wurgel in dad Freie. Nur auf einem guten, fraftvollen Boden verfpricht aber die Bu chenipflangung Erfolg. uc) muw fie nicht gu wmeitlaufig gemadt werden, Damit die Pflangung bald in Schlub fommt. Wuf Blopen febt man die gripern Pflangheifter wohl 10 bis 15 Fus ang ein- ander, Dies gilt aud) von den im Schlug und Sdatten erwadfe- nen Hainbuden. Bon der Verpflangung junger Budhen in Biifdelu ift jcon die Hede gewejen. Die Hainbuche fann in gleider Wet verpflangt merbden. *) Bor derfei meift viel gu theuren und durd unansbleiblice Nadhbefferungen nod mehr fic verthenernden Bflangungen (mit grofer Geiftern) hat jedod) der Reinertragswaldbau alle Urfade zu warnen, und im Allgemeinen und yur Noth diefelben tine bet fehr merthvollen Nithszern gut yn beifen. Man bedente, dak je 10 Thaler Kulturaufwand den 100fdhrigen Beftand (bei 34/, °/,) mit ca. 300 Thaler belaftet. Br. IV. 3. Pflargung. d. Bet eingelnen Holzarter- 227 3) Der gemeine und der Spigaborn, die allein man in der Regel pflangt, haben in der Sugend einen fehr ralden Wudhs, und oft erlangen {don 3- bid Sjdbrige Stdamme eine Hobe, dab man den Gipfel als dem Viehe und Wilde entwadhfen anfeben fann. Sobald dies der Fall ift, pflangt man fie gemihnlic) aus den Pflang- faimpen in das Frete. — Da fie dann noch eine geringe Blattirone haben, bediirfen fie feine Befeftigung gegen den Wind, wohl aber da, wo viele Hiriche und Rebhbide find, eine Befditgung von Dor- nen, um gu verbiiten, da dies Wild fie nidt durd das Abrei- ben der am Gebdrne im Friihjabre befindlicen rauhen Haut be- {dhadige. 4) Ginfidht3 der Ulmen- und Ej[dhenpflangung ift nidts Bejonderes zu bemerfen. €8 gelten dabei im Wllgemeinen die vovr- ftehend sub 1—3 gegebenen Regeln. 5) Die Birke lagt fic, da fie bald weit ausftreichende Wur- zeln bildet und wenig Saugwurzeln am Stamme bebdlt, beffer jung, alZ im hidbern Alter verpflangen. Das vortheilhaftefte Wlter ijt 3 bis 5 Sabre. Gobald fich die weife Minde am Stamme 3u zeigen anfangt, wird die Berpflangung jdwierig. Die Herbftpflangung fceint iby durchaus midht gugufagen; eben jo ift das Cinfegen didt am Boden weggefdnittener Stémme (die fog. Stummelpflangzung) nicht gu empfehlen. Mtan fann febr gut Wildlinge aus nattirlicem Anfluge verjegen, und zieht fie in der Regel nicht in Bflangfampen. 6) Die Erle pflangt man 3- bis 6jahrig, und gedeihert dte ftar- fern Stémme, bis yu einem Boll ODurdmeffer, in bruchigen Gegenden gewibnlid) am beften. Die Pflanglicher diirfen in febr feuchtem Boden erjt, wenn man den Stamm einfegen will, .geftochen werden, damit fie fich nicht voll Waffer ziehen, ba dies die hinreicende Befe- ftigung der Pflanzen hindern wiirde. Der abgeftochene Rajen wird oben auf das Pflanglod) gelegt (um die Pflange gegen das Aufheben durd den Hroft und das Aufjdwemmen durch Waffer yu fichern), dite Pflange felbft aber, fo viel eS nur irgend thunlid ift, {oon aus demfelben Grunde mit dem Ballen verpflangt. Das Cinftusen ift flr grigere Stdmme febr swecmagig. — Wo der Boden gu feucyt ift, um Pflanglicher machen zu finnen, febt man die Erle ohne Weiteres oben auf den etrnas wund gemachten Boden, und umbdufelt fie, wie fcyon oben gelebrt wurde, mit einem Crdbtigel, deffen Groge von derjenigen dev Pflanzen abbhdngt. 7) Die Kiefer wird noch viel yu wenig verpflangt, meil man qlaubte, daB fie fic) vermige ihrer Pfablwurgel nicht gut dazu eigne. G3 fann dies jedoch mit der gripten Sicherheit gefdeben; denn twenn fie gleich) einige Jahre nach der Verpflangung im Wudje qu ftoden fcheint, fo bolt tte dies doch fpdter vollfommen wieder etn. Das befte Ulter zur Verpflangung ift von dret Fahren bis gu fechs, _ pder Dann, wenn fie den erften und gieiten Quirl zu madden an- 15* 928 IV. Ubjdhnitt. Vom Anbane bes Holzes aus dev Hand. fangt.*) Dtan mug fie jedod) mit jo Langer Pfabliourgel als még: lid und mit dem Balen einjegen, den man bet dltern Pflangen, wo e8 nidt miglid ift, die Pfahlwurgzel gang mit herausgufteden, nicht gu flein machen darf. Darum find die Pflangungen mit dem Hoblfpaten auc) nur fitr 1- bis abhrige Pflanzen gu empfeblen, flix diefe aber oft fehr gmedmdpig. Wenn man bheachtet, dak ge: wihnlid) die Diirre e8 ift, welche das Gelingen der Riefernfulturen bindert, jo wird man aud) leicht finden, dag dielem durd) nidjts befjer begegnet werden fann (im Ganbdboden), al durd’s tiefe Cinpflangen, damit die Wurzeln bis in eine Tiefe fommen, bis wobin der Boden erjt fpdt und felten austrodnet. Die befte Wrt der RKiefernpflangung ift in Reihen in vierfiipiger Entfernung, und nur wo fliichtige Sandfcollen angebaut werden, und die Pflanzen gugleid) dagu dienen follen, den Gand zu befeftiqen, iff die atvei- flipige vorgugieben. Jn der neuern Beit hat die Verpflangung 1jap- riger Pflanzen mit langer entblipter Wurgzel eine grope Verbreitung gefunden und ift bejonders auf armem trodenen und grasarmen Boden beinahe immer von dem beften Erfolge begleitet gemefen. Man erziehet dazu die jungen Ktefern in gut gelocertem Goden, damit dite Pfabliwurgel fich lang ausrecen fann, grabt ein gewibhn- LicheS Bflangloc) etwas ttefer aus, al8 die Lange der Wurgel if, fillt dieje mieder mit der ausgegrabenen Erde fo an, daf die beffere untenbin fommt, driidt diefelbe mafig feft, ftickt Dann mit dem Bflang ftocde ein Lod, in meldjes man die Bflanze einhangt, und dritdt dieje durd) den nodmals parallel eingeftocenen Bflansftod jo an, DAB Die Wurzel itberall mit Erde umgeben ift.**) 8) Die Fidte wird im allgemeinen durch die Pflangung mit mehr Giderheit angebaut, als durd) die Saat, da fid) bei jener die Hindernijfe de Gelingens der Kultur nidt fo zeigen, wie bei diefer. Gewshnlic) pflangt man fie nur 4 bid 6jahrig. (Jest mit faft mehr Erfolg aud) 3- und 2jdhrig.) Sie verlangt, am Fup befchirmt und befchattet gu fein. Sind die Pflanzen eingeln ergogen, fo gefdhieht dies durd) die untern Seitengweige, und fie laffen fic) dann aud) ein geln verpflangen. Haben fie aber fehr gedrangt geftanden, jo ift man gendthigt, fie bitjdelweife, 5 bis 8 Pflanzen zujammen, in ein Pflanglod gu verfegen, indem bei dem Wuseinanbderreigen die in ein- ander verjdlungenen Wurgeln fonft yu fehr befdhadigt werden witr- den, auc) die Veldhirmung des Stammes nicht yu erlangen mare. Sie wird immer mit dem Balen gepflangt. Bei einer Entfernung von 5 Fup tommen die Fichten frithgeitig genug -in Sdhlug, und 2) Dagegen haben fich 1 und Qiahrige Buttlartulturen bereits vielfad) aus gegeichnet bemabrt; auf Sandboden befonbders daun, wenn man fie fo ticf ein- fegt, DaB nur bad grilne KBpfden Luft befommt. Br. **) Bgl. die Buttlar'fhe Pflangung mit angefeplemmten Wiurgetn. IV. 3. Pflangung. ¢. Dtit Stedlingen und Whfenfern. 299 ertwadhten doch aud) bitreidend ftdmmig, um bem Gchntee- und Duftanhange widerfteben gu finnen. *) 9) Bei ber Tanne ift wie bet der Buche vorgiiglid) darauf qu feben, dag man Plangen, welde fdjon hinretdend an einen freien Stand gewibnt find, auswablt. Ste wird deshalb auch ge- wibulich alter verpflangt, als die Riefer und Fidte, und ftets mit dem Ballen. **) : 10) Die Varche lapt fich leicht und ficher, gewihnlid in einem Wlter von 3 bis 6 Sabren, verpflanzen, wenn man nur nidt in gu: dichtem Schluffe geftandene Stémme dazu nimmt, da diefe oft fo lange und fdlante Wipfeltriebe haben, dafi fie fich nidt gerade halten férnen. Sie muh verpflangt werden, bevor die Rnospen aufbreden, und da dies oft fehr zeitig im Sahre gefdiebet, jo ziebt, man bet ibe die Herbftpflangung der Frithjabrspflangung vor. e. Von der Pflangung ‘durd Stedlinge und UAbleger. Der Unbau durd Stedlinge fommt vorziiglicd) bet der Wn- lequng der Weidenheger an Fliijfen, und bei der Bindung der Sandjdollen durch) PRappeln vor. Die Weidenheger haben gewibnlic) den doppelten Bwed, die Ufer gu ficern und den Wafjerlauf gu regeln, gugleid aber auch Reiffticde, Rorbruthen oder Fafchinen zu geben, wodurd) fie oft ein- traglider alS jedes andere Holz werden. — Cine paffende Auswahl ber bagu gu veriwendenden Weiden ift jehr wejentlich. (Giehe Wn- hang: Monat September.) Die Sebreijer oder Seglinge werden pon eit, ziet- oder hichftens dreijdhrigen Trieben genommen, da ftarte Stangen jdon darum unpaffend find, weil fie Leidt durd den Cisgang herausgebrocen werden. Bur Pflangung werden Licher yon ein bis gipet Quadratfupf Grife, rund oder vieredig, was gleich ift, geftochen, welde nach unten zu etivas enger find, und folglid etioas fdjrdg abfallende Seitenwande haben. Die Liefe derjelben, von ein bis zwei Fuh, rvichtet fic) danad), ob der Boden trocdner oder frifher ift, da man fie gern fo tief macht, dab wenigftens die untern Spiben der Seblinge ftet3 in frifden Boden zu ftehen fom- men. Die Entfernung ift bet diefer Wrt der Pflangung die fleinfte, ungern iiber zwei Hub, weil man theil3 gleid) Anfangs einen fehr gefcdlofjenen Beftand, den die Weide bet furgem Umiriebe verlangt *) Biifehelpflangungen mit ,bis 8 Stick’ wird ein vergleidbender Beobadh- ter felten geredhtfertigt finden. Dtinbdeftens miiffen derlei Biifchelpflangungen dann rechtgeitig ausgeldutert und {don jung auf die Cinjelftellung zuritdgefithrt werden; namentlic) wo es der Erziehung von gefundem Nubholz gilt. Man bedente, dak 4 Stimme von 3. B. 3 Soll Starke nur diefelbe Maffe haben al8 ein eingiger von 6 Boll; und fogar weniger, wenn legterer, wie gewdbhnlid, bann etwas hdber ift. ‘ **) Gn nenver Beit bei entfpredenbder Borficht mit gutem Erfolg and) ganz jung; 2- bis 3jahrig. Chen fo die Fidhte. Pr. 930 1V. Abfghnitt. Bom Anlaue bes GHolzes aus ber Hand. nd ertrdgt, theils aud) febr oft fdhon das Befeftigen des Treib- fanbes in Lue dadurd) erreicen will. Sach der Liefe der Pflang- Ldcher wird die Lange der Seblinge bemeffen, da dDiefe auf dem Grunde feft aufliegen und drei bis vier Boll iber dem ganz aug- gefiillten Pflangloce Hervorvagen miiffen. Die Pflangung jelbjt ge. fchieht dergeftalt, dab 15 bis 20 Seglinge an allen Ceiten des PAlanglodes eingeftedt und dann fo mit Erde bededt werden, dak fie itberall feft davon umgeben find. Die Pflanggeit dauert von bem. eitpuntte im Frithjahre an, too die Erde ganz aufgethauet ift, bis dabin, wo die Weide anfangt fic) gu ichdlen, wodann man aufhirt, teil die Sebreifer gu leicht durd) Trennung der Rinbde verlegt werden. Gm September tritt dagegen eine, tegen des nie- dtigen Wafferftandes febr giinftige Beit gu diefer Art von Pflan- qung eit, und die in dicjem Monat eingejebten Stedlinge gedeihen in der Regel vortrefflich. ; Die Schwarzpappel benugt man in dhnlider Art gur Vindung pon Gandfcollen, welde zu troden fitr die Weiden find. Man erreicht roar dadurd) fer bald den Bwed, den Sand befeftigt su leben, indem die Stedlinge bei ridtiger Behandlung in der Regel Darauf angehen; allein der Wuch3 derfelben bleibt immer fehlecht und auf Ertrag ift wenig dabet zu rednen. Deshalb thut man aud wohl, die Pappeln nur als einfiweiliges Deckungsmittel gu betradjten und fie in nicht gu ertgen Reihen, jedoc) immer in der befdjriebenen, neftertvcifen Urt zu pflangen, giwifder diefe Reihen aber Miefer™ gu fden oder gu pflangen, tweldje immer die befte Oolggattung sum MAnbau einer Gandfcholle bleiben, da fie diefe nicht blos danernd binden und den Boden am meiften verbeffern, jondern auc) det meiften Ertrag geben. UAbfenker werden vorziiglich zur Verdidtung der Schlagholy beftande im Mittel- oder Niedertwalde angetwandt. Das Verfahren dabet ijt eben fo einfad), als da3 Gelingen fider, und diefe Methode gqur Erneuerung eingehender Miutterftide oder zur Ausfiillung von Liiden empfeblenswerth. €3 fdlagen zwar alle Laubhilzer, felbft mehrere Nadelhilzer, wenn Ziweige von ibnen mit Erde bededit werden, Wurgeln; jedod) ift das Wbjenfen bet mehreren Oolggattungen, wie 3. B. bei den Crlen, deshalb nicht gut anwendbar, weil dad Holy yu briichig tft und fid) nicht gut zur Erde biegen laft. Bet dem Senken felbft verfabrt man auf folgende Art: Wenn der Niedermald gehauen wird, bleiben nad) derjenigen Seite bin, too man die Senfer ver- langt, miedvige Seitengweige ftehen. tan befreit diefe von Weften bis in die Spike, two zwei bis vier Bmeige ftehen bleiben. Go: dann madjt man mit der Hace eine Vertiefung in die Erde, und fegt in Ddiefe den niedergebogenen Bweig dergeftalt, dak nur die ftehengebliebenen Sweigipigen 4/, bid 4/; Meter lang hervorfteben, befeftigt den Bweig mit einem Haken oder Heftel in der Erde, und bededt ihn gut mit den weggenommenen Rafenftitden und dem IV. 3. Pflangung. f. Umfriedigung der SGconungen. 231 dariibergelegten Boden. Die Zweighpiken fitttert man dabei fo mit Erbe ein, dap fie jenfredht in die Hobe ftehen. Es ift dabet gar fein Nachtheil, wenn der Biweig didt am Stamme herausfteht und unbededit bleibt, man fann ihn fogar zur Halfte einjcneiden, menn er 3u ftart ware, um fic) gut niederbiegen zu lafen. Nur darauf mup man genau feben, dag der in die Erde gelegte Theil deffelben nidt auf alte Murzeln vom Mutterftode gu Liegen fommt, da died fet nem Gedeihen fehr hinderlich fein witrde. Rothbuden und Hainbuden werden, wegen ihrer vielen niedrigen Bmweige, vorztiglid) abgejentt; dod) find aud) Hafeln, Weiden, Ulmen jehr gut dazu geeignet; wie itberbaupt jede Holggatiung, wo fid nur Brweige gut in die Erde biegen und befeftigen laffen. Solche Genter wachjen eben fo gut, als Samenpflangen. Das Gefdhaft des Sentens verurfadht jebr toenig Koften, und e8 ift yu vertoundern, dab diefe in Weftphalen und am Rhein mit fo vielem Erfolge und fo hdufiq angewandte Kulturmethode nod) fo wenig in den Niederwaldern Norddentfdh- ands getroffen wird. Man fann fic) aud) durd). died Verfahren febr gute Pflangitdmme ergziehen, indem man dagu die vollitandig betpurzelten und bereits Hdbhentriebe bildenden Genfer ausftidt. Mus fehr trodnem und diirrem Boden wadhfen jedoch) die Senker nidt gut an. f. Von der Umfriedigung der Sdhonungen. Qu Forften, melde mit Hiitung belaftet find, miiffen, jelbft nach der gefeblichen BVorfdhrift, die Grengen der gu fdonenden Rul- ture und Sungrwiidhfe (der fogenannten Schonungen) fo fennt- lich begeicynet fein, dag fie der Hirt nicht untwiffentlid) itberfdreiten fann. Dtan hat dazu Wifdhe, Schonungstafeln oder andere Kenn- geidhen, die fo befeftigt fein mitjfen, dab man tiberall von einem gum andern fiebt. Beffer nod ift ein fogenanntes Hegebect, meldes man madt, indem man die Erde zwifdhen zwei parallel um die Sdo- nung laufenden, 1 Meter von einander entfernten, fleinen Grabden, von etioa 4/; Meter Breite und Liefe, gufammenwirft. In loderem Boden fann ein Mann davon tdglid) 15 bis 20 Ruthen (60—75 Meter) machen. Wn Triften, und wo die Gefabr des Cinlaufes vom Biehe grop ift, fidert man die Sdhonungen durd) Graben, melde aber minbdeftens oben eine Greite von 1 Meter und eine eben fo grofe Tiefe haben miifjen, wenn fie Sdhub gewabhren follen; oder aud) durd) Baune und Berfdlage von Holz. Cin Graben von 1 Meter Viefe bet einer ober eben fo gropen Breite behalt auf der Goble nur eine folde von etma 1/, Meter, damit die Wanbde deffelben nicht einfallen. Sn jebr loderem Boden fann ein Mann in 10 Stunden wohl 3 bis 4 Ruthen (ca. 12—15 Meter) davon machen; in febr feftem, fteinigem oder wurgelreidem auch wohl nur die Halfte. 932 LV. A6jehnitt. Bom Anbane des Holxes aus der Hard. Was man fiir Baune oder Vermacdhungen wabhlen mup, hangt pon der gripern oder geringern Gefahr des Cinlaufes ab, fo wie port der Art de3 vorhandenen Holzes. Bei aufmertfamen Hirten und guter Juftispflege geniigt ttberall fiir Rindvieh eine auf Pfabhle ge- {dhlagene, ettoa 1 Meter iiber der Erde fortlaufende Stange, die um jo eher leicht aus den Durchforftungen entnommen werden Fann, al8 fie wieder gu Feuerhols zu benugen tft. Gegen Pferde muh fie etwas hiher fein, und gegen Sdafe und Scweine muf in balber ~ Hobe der erftern Stange eine giweite befeftigt werden, um dad Durd- friechen gu. verbitten. Qn Forften, wo ein ftarker Wildjtand ift, miiffen die Sdhonun- gen. aud) gegen Beldddigung durd) diefen gefidert fein, da obme dies wenig Rednung auf Erztehung guter Beftdnde gemacht werden fann. Dazu gehirt ein 2 bis 21/, Meter. hoher Lattengzaun, twozu twenig- ftenS 6 Gatten fiber cinander verwwandt werden miijfen. Daf ein folder bei irgend betrdadtliden Sladen durd) Holz, Fubr- und Urbeitsloha feht foftbar wird, bedarf wohl feines tweitern Beweifes. Wohlfeiler — jedoch auch weniger dauerhaft — ift folgender Wild- aun. G3 werden 13/, bis 2 Meter hohe und 15 Cent. ins Ouadrat ftarfe Gdulen in 3 oder 31/, Meter Entfernung eingegraben, jo dah fie 15/. Meter iiber der Erde jiehen. Wn dteje werden drei gewdhnlide Lattftangen, in gleiden Zwifdenrdumen, mittelft eines Einfdnittes und hilgerner Mtdgel an der dupern Seite befeftigt, fo da fie einen Zaun bilden. Brwijden dieje Stangen wird jdwadhes Durchforftungsholz, am beften Bobhnenftangen aus Nadelholz, fo eingeflodtert, dab e8 aufredtftehend die gangzen belaubten Byipfel behalt, und auf diefe Wrt eine Verzdunung von oft mehr als 3 Meter Hobe bildet. — Wo Wege dburd die Schonung laufen, fommen in gleider Wrt gefertiqte Thore hin, welche in blofen Wieden lanfer und bet dem Bumacdhen mit einem hilzernen Haten angebangt werden. Cin folder Zaun diet, wenn er von eit gu Beit aus- gebeffert wird, wohl 10 bis 12 Qabre, bis su welder Beit die Schonung dem Wild wenigftens zum gripten Theil entwadhfen zu fein pflegt. Wo das Material in der Nahe ift, fommt die Ruthe 5 bis 6 Sgr. (das Meter 1,4 bis 1,5 Sgr.) Arbeitslohn zu ftebhen, und e8 ift deshalb in der Regel der twobhlfeilfte, melden man madjen Fann. Rod) twoblfeiler, ficherer und vortheilhafter ift e8 freilic), Dad Wild bis gu gentigender Unfdhadlidteit yu vermindern. Die VBefhadigung der Sdhonung durd) die Whfubre des Holzes verhindert man nur oder doc) am beften dadurd, dak man daffelbe an die Uhfubrwege fegen LaBt und diefe in gutem Stande halt, fo dab die Fubrleute nicht zum Ausbeugen geswungen werden. V. 1. Schaben our Stitrme. ; 233 Wunfter Wbfdnitt Forif(djub incl. Forflpolizer. Wefentlidere Bejdhadigungen de} Waldes fonnen entftehen einerfetts durd) Elementarere'qniffe und die freie Thierwelt, andrer- feits durd) die Menfcen und deren Hausthiere. Die Lehre vom Horftidug im engern Ginne hat e3 mehr mit den erfteren, mit den legteren dagegen mehr die Forftpoligzeilehre gu thun. Wir handeln daber zunddbft A. Bom Jorstechuts in engerer oder mehr touldbunlicher Besiehung. Unter die Befdhadigungen jener erftern und im allgemeinen widtigern Art haben wir gu recynen , . bert Schaden durd) Sturm, 2 e 2 euer; Waffer; Froft und Diirre ; DOuft, Schnee, Robhreif; Hlugfand ; ‘ anfetten ; Meaiufe ; Wildpret. 1. Der Sdhaden durh Sturmminde ift mehr und minder bedingt a) durch Bodenbejdaffenheit; b) For- mation der Erdoberflache; c) Holggattung und Wuchs des Holzes; d) Unterbrechung des Schluffed der Beftande. Flachgriindiger und Dabei Loderer Boden, in twelchen das Holz mit den Wurzeln tweder tief eindringen, nod) fic) darin febr befeftigen fann (z. B. hbumojer GSandboden in feuchten Niederungen), ergzeugt den meiften Wind- brud) und erfordert die grifte Aufmerfjamfeit, ihn gu verbiiten. Un Seefiijten und in langen tief eingeidnittenen Thalziigen find die Stiirme heftiger, als in der Chene de$ Binnenlandes. Flach- wurzelnde Hilger, wie die Fidte, find dem Windbrude mehr un- tertoorfen al3 tieftourzelnde, wie 3. GB. die Kiefer. Schlante, fang heraufgefdoffene Baume, auf deren Krone der Sturm mit griprer Hebel3traft wirkt, laufen natiirlid) mehr Gefahr als miedere und x 9 DN OUR Oo bo www WwW B® wv ¥ wu Ww Ww WoW a ww ww WwW YA 934. V. UbjHnitt. Forfifdusy incl. Forftpolizet. ftdmmig gewadhjene. Diele wird mod) gefteigert, wenn fie frither gefdiist in gefdloffenem Beftande aufgewachjen find, und erft fpdter den Ungriffen der Sturmtwinde ausgelest merdert. Wo die Gefahr de3 Windbruds fer groB ijt, mub jchon bei der Erziehung deS Holze3 darauf geachtet werden, fie yu vermeiden. Wo fie nur gering erlcheint, geriigt 03, Lediglic) bet der Bewirth- fdhaftung der Gltern Geftinde Sorge zu tragen, daR man Ddiefelben . nidt der Gefabr, durch Windbrud bejdhddigt yu werden, ausfest. " Mafregeln, um fdon bet der Erziehung der Beftande die Sicer- heit gegen Windbrud) vorgubereiten, find: a) Erziehung des Holzes in nicht zu didtem Scluffe, um einen gu fcblanfen Wud)s zu vermeiden, und eine fidrkere Befefti- gutig de Holzes im Goden herbeigufithren. BWorgiiglic) ift darauf ant fehert, dag man an den Mandern der Mirth{cdhaftsfiguren auf dDiefe Weife einen fchiibenden Windmantel bildet. b) Bertheilung grofer Waldfladhen in eingelne Whthetlungen und Figuren durch geniigend breite Geftelle, um fiir jede eingelne Sdlagtour die ndthigen Randbaume und einen Mantel gu erbal- ten, — d. h. den Sdub, weldyen ftdmmig gewadhfene, an die Wn- griffe ber Stiirme gewibnte Baume gemabhren. c) Vermifdung von Laub- und Nadelholg oder iiberhaupt von Holggattungen, twovon twenightens die eine der Gefahr de3 Wind bruds nicht ausgelebt ift und dabei die Gewalt des Sturms brid. ' toc Fann man gewilfermapen biergu rechnen: d) Die Beftimmung eines nidt zu langen Umtriebes. Da in der Regel nur die dltern Beftdnde der Gefabr de3 Windbrucds aus: gefebt find, fo vermindert fid) djefe in demfelben Berhadltniffe, wie die Maffe des alten Holes Eletner wird. Wenigftens rechtfertigt e3 fic), wenn man cingelne, der Wefahr des Windbruches bejonders ausgelepte Beftinde deShalb frither zur Benugung bringt, als 03 ohnedies wobl gejdehen wiirde. | Bei der Behandlung {don vorhandener namentlid) alter Bee fidnde find folgende Regeln gu beadhten: a) Ridtung de Hiebes. Lebtrer mufk dem Sturme entgeger gefithrt merden, um das Wnprallen deffelben gegen die angehauene hohe Oolgwand zu vermetden. Die gewibhnlide Sturmagegend, d. b. die HimmelSgegend, aus welder die Stiirme fommen, ift Weften und Sitdweften. Doc) andert fich died in Miiftengegenden, wo die Stitrme von der Seefeite her am fidriften find; desqleiden in der Nahe betradtlider Gebirgsziige, wo die weit ftreidhenden Hbhengziige oft die Ridtung dnbdern. Bejonders haben aber alle bedeutendent Gebirgsthaler gewihnlid) eine abweidende Sturmridtung. Deshalb mug bdiefelbe aus der Richtung des Falls der friiher getvorfenen Baume, die fich auch nod) an alten Stiicfen erfennen apt, ftet3 erft beftimmt werden. Rann man nidjt ganz gegen die ermittelte Hauer, fo ift e8 beffer, dag der angehauene Ort gerade Front geger V. 2. Echaden durch Feuer. 235 fie macht, al3 die {drage zu mablen. Das Schlimmfte ideint zu fein, wenn der Wind in einem Winkel von 30 bis 60 Graden ge- get die angehauene Holgwand prallt. b) Grelles Muslichten gefdhloffen erwachjener Orte ift die Mut- ter de3 Windbruds. Am nachtheiligften wirkt der Kablhieb Fleiner Kaden inner gefdloffener Beftinde. CSelbft das Wufhauen breiter Geftelle und Wege ift hierber zu rednen. Wuch die todung de3 Stodholzes muk in durdhforfteten Beftinden vermieden werden, um nidt die Wurzeln deS ftehenden Holges gu bejdhadigert. c) Die Randbaume, das niedrig und ftdmmig gewadfene Holz, miffer alg Sturmbrecher bid zur ganglicdben Mbraumung der Orte erhalten und in Befamungsfdlagen die Rander gefdloffener gehalten werden al8 die Nite, d) Faule3 Hol, ift dem Windbrude mehr unterworfen, als gefundes; — wo die Beftande jehr anbritdhig find, werden fie des- balb leicht lidig, und man mug fie fcon deshalb am erften zum Hiebe bringen. e) Die Altersflaffen miiffen miglidft arrondirt werden, und man bdarf nicht einen dltern Beftand durd) Wbholzung eines gegen die Sturmgegend vorliegenden alten Ortes frei- und den Wngriffer de8 Sturmes blopftellen. f) Stdmme, welche auf Befamungsfdlagen umgeworfen, find fo bald al3 miglic) abjujdneiden, damit die durd) die Wurzeln aufgehobene Erddecke wieder guriidflappe, und die darauf ftehenden jungen Pflanzen nidt verloren geben. 2. Sdhaden durdh Feuer. Riicfidts des Woaldfeuers ift gu beachten: a. wie deffen Ent- flebung und Verbreitung zu verbitten; b. wie daffelbe gu ldfden, ce. wie der entftandene Schaden in feinen Folgen weniger nadthetlig qu maden. Was A) die miglidhe Verhiitung betrifft, fo ift yu bemerken: a) Jenen Nadlaffigteiten und Unvorfidtigteiten, durd) welde Feuer entftehen Fann, vermag eine forgfame Wufficht tm Walbde allein gu begeqnen; Beftrafungen, welde dad Gefeb deshalb ver- fiigt, bleiben jo gut wie wirfungslo8. Sehr trodne Witterung mug gu dDoppelter Wufmerkjamfeit veranlalfen, mabrend eine feuchte natitr- lid) fie nidt erfordert. olgende Gegenfidnde verdienen in diefer Hinfidht vorgziiglide Beachtung. ‘ Beauffidtigung der Waldarbeiter. Get trodner Wit- terung und an Stellen, wo Gefabr vorhanden ift, darf entiweder gat fein Feuer angemadht werden, oder nur in Gruben, in welden e8 vor einem Grdwalle umgeben brennt. GSobald die Urbeiter fic etttfernen, mug dad Feuer ausgelijdht und odie Feuerftelle mit Erde bedecit twerden. — Bei der Kobleret, wodurd) fo oft Feuer enthtebt, find folgende Regeln ind Auge zu faffen. Die Mtetlerftelle darf 236 V. Ubfagnitt. Forftidus incl. Forjtpolizel. nidt auf Torfgrund fiehen, eS Ddiirfert in thr feinme Wurzeln und Stice bleiben; in einer Cntfernung von 20 Sdhritten darf fein Gegenftand geduldet werden, welder leicht Feuer fangen und dieg dann verbreiten finnte. Die Kohler diirfen nidt blos die Koblerei niemals verlaffen, fondern alle Metler miiffert auc) fo gelegen fein, Daf fie diefelben jtets vollfommen deauffichtigen finnen. Bei dem Meiler muh hinreichender Vorrath von Crde und fogenannter Stitbbe fein, um ein ausbrechendes Feuer leicht erftiden 31 fSnnen. Koblen diirfer nur de8 Morgens ausgezogen twerden, und miiffen vor der Abfubr 24 Stunden auf der Stelle liegen. C8 foll nicht blo8 bei dem Wusziehen derjelben hinreichender Wafjervorrath vor: handen fein, fomdern die Rohlenfubrleute follen noch ein Fah Waffer an dem Wagen hdngen haben, um, wenn Feuer entfteht, eS fogletd auf bem Wagen ldjchen zu finnen. Andere Vorfictsmapregeln find: Reifende, Hirten und Veeren: oder Sdhwadmmeluder diirfen miemals Feuer im Walde maden. Bet der Yagd diirfen die Gewehre weder mit Wergpfropfen nod mit Talgpflaftern von einwand und Vardent geladen twerden: wo viel Gefahr vorhanden tft; e8 mitffen vielmehr Filz, Haare und gang feine Lederpflafter dazu verwandt werden. Wenigitens mug der Bardent gu Pflaftern vorher Ldngere Beit in ftarE mit einer Muflojung von Wlaun gefdttigtem Waffer gelegen “haben. Das Nachttrebjen und Fijdhen mit brennendem Riehne darf in Nadel- bolgmdloern eben fo wenig geduldet werden, al3 der Gebrand) der aceln. Bei dem Ausbrennen der Felder und Sdhlage miiffen wind- ftille Lage gewahlt werden, und der auszubrennende Ort muf durd Graben eingefdlofjen und fein Feuer fangendes Material in deffen Nahe fein. Wo Bienen im Walde find, diirfen diefe nur an maffen Tagen gerducert und befdnitten werden. Das Tabafrauden iff in Orten, two Gefahr vorhanden ift, gang yu unterfagen. Die ohne: bin gtemlid) nuglofen Leuchtfeuer bet Gnjektenfdaden find immer auperhalb der Didungen auf freien Stellen gu maden. Abfidhtliderm Feucranlegen wird am beften vorgebeugt, tenn man verbindert, daB Yemand einen Vortheil davon haben fine. Dabin gehirt, dag alle durd) Feuer befchadigte Orte fogleic) in Sdhonung gelegt werden, fowie dah die Holgberedhtigten fein durd) Feuer beldadigtes Holy an fid) nehmen diirfen. 8 ift aber and {don der Fall gewefen, hak Feuer durd pflidtvergeffene Forft- beamte angelegt wurde, um Defecte gu verbergen. Dies wird durd) eine genaue Renntnif der gu jeder Beit vorhandenen Hol}- vorrdthe verbhiitet. Chen fo haben mobl UAderbefiger die in der Nahe lLiegenden Didungen angesiindet, um das Wild daraus ju vertreiben, weldjes die Yeder befdhadigte; eine Gefabr der man, wo fie gu fiirdten, durch UbfdieBen des Wildes porbeugen fann Um von vorn herein die Verbreitung entftandener Waldfeuer gu verbiiten, ift der Sufammenhang der Beftnde durch binreidend V. 2 Schaden durch Feuer. 237 breite, von Feuer fangenden Mtaterialien rein gehaltene und am beften aufgepfliigte Sdyneifen oder Geftelle fo gu unterbredjen, dab das Feuer an ihnen eine natiirliche Schranke findet, aud) die Ar- beiten gum Ldjden durd) diefelben erleidtert merden. — Qn den grogen preupifden Nadelholgforften theilt man {don deshalb die ausgedebnien Fladhen in lauter eingelne Figuren von eta 200 Morgen, welde durch offen erhaltene, mehrere Ruthen (8—10 Me.) breite Geftelle begrengt werden (Sagen-Cintheilung). Wud) vermehrt e8 die Gefabr, grofe Fldchen durch) Feuer verheert 3u jehen, jebhr, wenn man in gropen Forjten gu gqrobe Fldden von ein und dem- ' felben Weer gujammengelegt. b) Entfrandene Feuer zu lLijfden, muh vor Allem die Unordnung getroffen werden, dab ein joldhes, ehe e8 itberhand nimmt, entbedt mird, und die Lijdende Mtann|daft fic) bald mit paffenden Snftrumenten verjammelt. Wud) mitffen fomobl die Fir- fter al8 die Schulgen und jelbjt die Wrbeiter, vorgiiglicd) da wo Ofter Waldfeuer ausbrechen, gehirig itber das, was jie yu thun haben, untervichtet fein, damit die néthige Ordnung ftattfindet. Hierher gehdren folgende Beftimmungen: Seder, welder ein Wald- feuer bemerft obne eS felbjt [éfchen gu finnen, ift verbunden, augenbliclicd) im nddften Orte WAngeige yu machen. Bon dort wird Die weitere Benachridtiqung den nddhjten Orten gegeben. edes Haus ift verpflidtet, Mannfdhaft gum Lijden zu jtellen. Holy. bauer und Manner verjehen fic) mit Aerten, Sdgen, Spaten und Haden; Weiber und ftarke Kinber mit Harken, um den Boden ab- qureden; oder, mo Wafjer ift, mit Cimern; wo jenes feblt, mit Sdwingen, um Erde gu tragen. Cin Dorfvorgelegter mup die Aufficht der Mannidaft auf der Feuerftelle iiberneymen, um jene nad) Unweifung der Forftbedtenten zur Arbeit anguftellen; er hat die UAnwefenden gu notiven, um die Feblenden zur Verantwortung gu ziehen, und muB fie verhindern, dad Feuer nicht ohne Grlaub- nip gu verlaffen. Wdbrend der Oberfirfter oder Wirthfdafts- beamte die Mapregeln zum LGjdhen im Wllgemeinen anordnet, fibren die Unterfirfter und Sdhulgen fie mit der ibnen gugermiefenen Mannfdaft im Cingelnen aus, jedem die fiir ihn pafjende Arbeit qutbeilend, und Adtung gebend dag nicht Mtenfchen durd fallende Baume bejdhddigt werden. Rinder und Weiber werden dabei vor- gliglid) in der erne mit belaubten Bweigen angeftellt, um fowobhl das fliegende al3 das auf der Erde fortlaufende Feuer ausqzujdla- gen. Bejonders miiffen dabet diejenigen Didungen und Salage, wo viel diirres Holz liegt, beauffichtigt merden. Se nacdem dads Feuer 1) Lauffeuer, 2) Gipfelfeuer, 3) Erd- ** feuer (im Torfboden) ift, hat man bet deffen Vojdhung folgende Spegial- tegeln gu befolgen. auffeuer, bet meldem die Flamme in der obern Grobededung von diirrem Laube, Mtoofe, Graje und Krau- tern und dergleiden fortldust und dabei nur die untere Minde deg 938 ‘ V. Ubfanitt. Forftfdhus incl. Gorftpolizet. Holzes ergreift, ohne bis in den Gipfel der Baume gu. dringer, entiteht haufig iin jenen Gchonungen und alten, baubaren Laub hdlzern, wo im Friihjabr und Winter viel trodnes Gras ftebt. Die beften Mtittel zum Lofchen find: das WAbharken der feuerfangen: den Crdbedecung; das WAusjdlagen des Lauffeuers mit naffen Bweigen; die Biehung von Graben oder das Aufhaden eines fcyma- len Streifens ftatt de Grabenziehens, indem dies lebtere gewidhn- lid) gu viel Beit raubt. Bei einer grofen Ausdehnung des Lauk- feuers und nicht hinreidender Dtannjdhaft, um dte Mabregeln yu - jeiner GVegrengung beenbdigen 3u fonnen, bevor eS an die Stelle . fommt two gearbeitet wird, bleibt nidt3 iibrig al8 durd) Gegen: — feuer einen Raum von feuerfangendem Mtaterial gu reinigen und Daburd) dem gripern Grande Sdranfen zu jepen. Wan gebt ju dem Ende jo weit von der Brandftelle ab, al 08 Hive und Raud néthig maden, und umgiebt diefelbe, vorziiglich gegen die Ridtung hin, wobin fich das Feuer zieht, mit viclen Heinen Feuern, toelde fic) bald mit dem grofen zujammengiehen und diefem durch einen ausgebrannten Streifen Schranfen jegen, mabrend man eS gleid . geitig in feine Gewalt bringen mug, diefe fleinern Feuer fo gu leiten und in GSchranfen zu balten, dab fie in der verlangten Gegen-Ridhtung forthrennen miiffen, und fic) nicht gugleid aud thidiwarts verbreiten. Hauptregel bleibt e3 hierbei, mit den Wrbei- tern und deren Gegenvortehrungen nicht naber an das Feuer heran- gugeben, al8 dab man die Wahricheinlichfeit fiir fic) hat, dag die Arbeiten zur Begrenzung deffelben beendigt fein werden, bevor Rauch und Hive die Wrbeiter davon vertreibt. — Hat das eigent- lice Sauffeuer aufgehirt, fo miiffen dann eta brennenbde Stide mit Erde beworfen, brennende Baume aber umgehauen werden, um fte lofehen 3u finnen. LHfdung des Gipfelfeuers Sobald das Feuer die Aefte und Gipfel der Nadelholgbdume ergriffen hat und fic) in ibnen weiter verbreitet,- giebt e3 nur Gin Miittel, ihm Sehranten gu feben; diced ift: den Zufammenhang der Holgbeftande fo weit gu unterbreden, dag ein brennender Stamm den benachbarten nidt mehr angiinden fann. Man mabhlt dazu alte Wege und Sdneifen (denn einen Hinreidhend breiten Streifen in gefdloffenen Beftdnden abgurdumen, Hat man faft niemals Zeit genug), um theils Raum gum Fallen und Wegldhaffen deS Holzes gu haben, wenn dies nod jdiwac ijt, theils aud) nur den jchon vorhandenen Leeren Raum vergripern gu diitfen. Stets wird dabei das Holz nad) dem Feuer gu getorfen, um den Miiden frei zu haben, und ift Beit genug; fo ywerden Ddte gefallten Holger ausgedftet und die Aefte guritdgebradt,. um Ddem Feuer die durd Nadeln und fdmades Holz befirderte Nahrung gu entziehen. Sind nicht Menfden genug, um auf allen Seiten arbeiten gu fonnen, fo muff man fid) natiirlid) auf die Stellen befdrinten, wo die Gefabr am griften ift und fic) dad V. 3. Sdhaden durd Wafer. 239 Feuer am leicteften hingiehen fonnte; jo 3. B. miiffen Didungen und Stangendrter am forgfdltigiten gefditgt werden, wabrend man e8 gegen Felder, Wiejen, Blopen und Rdumbden hin brennen lagt. Das Flugjener ift bei dem Gipfelfener augerordentlid) gefahrlid, und verbreitet fic) jehr weit; meshalb an allen Stellen, wo e8 3iin- den finnte, Wachen mit griinen Bweigen ausgeftellt fein miijfen, um e3 moglichft fogleid) ausfdlagen zu finnen. Bei febr ausge- dehnten Branden und wenig Menjfdyen bleibt auch hier, um nocd gripern Schaden gu verbindern, nidis ibrig, als das Gegenfeuer. Man ziindet died an Wegen und Geftellen an, um auf jeden Fall gu verbiiten, dag e8 fic) nicht ritdwdrts verbretten fann. — Die Brandjtelle mup jedes Mal jo lange betwacht werden, bi auch die lepte Spur von Feuer verjdmunden ift. Die Erdfeuer-welce entftehen, wenn die obere trocdne torf- artige Bobdendede Feuer fangt, find itberall, wo man eine folthe findet, febr gefabrlid), da fte am fcbmerften yu [dfden find. Wo man tiefe Graben ziehen fann, jdliebt man das Feuer durd) folde. ein; auf felfigem Boden judt man e3 durd) Ausjdhlagen, durd) Wb- barten und Wegnahme der brenrienden oder brennbaren Decken zu (dicen; und in Dorfbrithern, melche einen Wafferablauf haben, ftaut tran Ddiefen, um das tiefe Uusbrennen zu hindern. Gin ftar- fe3 Erdfeuer Fann in der Regel nur die Natur, ndmlic) durch) ein- tretenden Regen oder durch Mangel an Brennftoff, gelijcht werden. c. Was dte miglihe Ubfdhwaddung des durd Feuer entitandenen Scadens anbelangt, fo ijt namentlic) gu bedenfen, dag bet einem Lauffeuer meift midt blos die obere Erdbedediung, fondern auch felbjt die obere Humusichicht verbrannt und der Bo- den deshalb jdon nad) einer furgen Beit des Blofliegens febhr feiner Ferudjtbarkeit beraubt wird. Dazu fommt, dah die Wfche fiir die erften Sabre den Grasmuchs febr befirdert, modurch der WAnban nad) Berlauf von 2 bis 3 Vabren jehr erfchwert und nach) nod ldngerer Beit das Gelingen deffelben immer unfidrer wird. Des- halb mug der Wiederanbau einer ausgebrannten Stelle jo fdleunig alg nur miglid erfolgen; twobei e8 meift gut ijt, bén Boden umgu- pfliigen oder dod) die Saatitreifen tiefer al3 gemdhnlich aufyubacen. — Beim Gipfelfeuer verbrennt, augerdem in ganz jdwacen Hil- gern, niemal3 der ganze Stamm, jondern nur die Madeln und die Ditnnen Biweige. Das Holz, ftehen bleibend, verdirbt jedoch fehr {dnell, und ein rafder Ginidlag wird deshalb dringend nithig. 3. Sdhaden durdh Wafer. Diefen fonnen wir abtheilen: A. in folder, welder durch flieBendes Waffer mittels Hinwegipitlens von, Crbe oder Ueberwer- werfens mit Grub, Sdutt und Sand entfteht und B. in folden, welden Verjumpfungen berbeifiihren. A. Sliependes Wajffer fann Scaden maden: a) durd 240 V. UbfHnitt. Forftfduty incl. Gorftpoliget. Uusfpilen und Unterwafdhen der Ufer. Golden Sha: den an grofern, vorziiglid) {chiffbaren Fliiffen gu verbiten, ift nidt Sache des Forfimannes, jonderm in der Regel Sache der Waffer- bau-Qngenieure, indem dazu Hdufig ausgedebnte Kenntniffe der Wafferbaufunft gehiren. Cs ift jogar, dem Forjtmann oder Grund- befiger in der Megel fireng unterjagt, eigenmddtig etwas zur Side: tung oder Wiederherftellung ber Ufer an fdiffbaren Fliiffen yu thun, da dies leicht einen nadhtheiligen Cinflug auf dite Regulirung - deS Strombettes haben finnte. Das Mahere daritber bejtimmen die Deicdh- und Uferordnungen jedes Staates, welche Der genau fennen ng, welder mit feinen Grundftiiden an dic Ufer betreffen- der Wafferldufe grengzt. Um bei folden fletneren Fliiffen und Baden, welde als Privatgewaffer gu betradhten find, das WAbreifen der Ufer oder Ueberfehittten fruchtbarer Grundftiice mit Sdutt und Sand gu verbhiiten, find folgende Magregeln yu empfehlen: Xbrau- mung unteripafdener Ufer vom darauf jiebenden Holze, damit dal. felbe nicht herunterbridht und den auf de3 Walfers hemmt. Wb- flechen abbritchiger Ufer, jo dap eine regelmdpige Doffirung derjelben hergeftellt wird, die dann mit Wetden oder andern viel Wurgeln treibenden Strauchhilzern bepflangt werden mup. Durdftecher gviferer Kriimmen, um den gleidjmagigen rafden Wbfall des Wale jer$ gu befirdern; wobet jedoch aud) mieder forgfaltig darauf yu fehen ijt, dab nicht ein gu_ftarkes. Gefdlle hergeftellt und dadurd der Flug reipend und fein Bett zu fehr auswaldend wird. Weg rdumung aller Steine, Stice, Baumftdmme, Gandbdnke und dergl, um eine gu grofe Wufftauung de3 Waffers au verbitten. b) Schaden durd Crd- und Wafferrifje an Ber- gen ijt im Anfange leicht gu verhiiten, wenn, fobald im Frithjabr oder bet beftigem Gewitterregen e3 bemertbar wird, dak fic) dad an den Bergen herabftrimende Waffer in einer Rinne gujanrmen- gieht und diefe auswafdt, diejelbe da, wo fie beginnt, fogleich aud gefiillt, bepflangt und mit einem fchiikenden Damme, der da8 gu jtrdmende Wajfer abweift, umgeben wird. Sit der Erdrif fcon betrachtlider, jo miiffen aud) dieje Urbeiten eine grifere Wusdeb- nung erhalten und e3 mug ein WUbftedhen der abbriichigen Stellen und eine Wuspflanzung mit Straudbilgern damit verbunden werden. Bugleic) verhindert man da Cinftrimen de3 Waffers durd fleine Schugddmme, die man am Pande des Crodviffes aufwirft. — Wm die in Bergen fo fehr gefdhrliden Crodriffe zu verhitten, mug an Hangen von bhetradtlidhem Neigungswinkel eine fable Whrdumung de3 Holges, desgleidjen eine Uufloderung des Bodens, vor Alem aber eine Umwmandlung von feftbenarbten Rafenfldden in Uderland vermieden werden. Bet Kulturen, wo Streifenfaat erfolgt, miiffen die Streifen horizontal am Berge hingezogen werden, fo dab da3 Wafer darin aufgehalten wird. c) Auswafdhen der Wege. Jn Gebirgen ift dieler Schade V. 3. Sdhaden ourd Waffer. 241 oft febr betrdchtlid. Gr ift blo3 gu verbiiten durd) ununterbrodene Aufmertfamécit, jo da® fogleic) eine Befferung erfolgt, fobald er be mettbar wird; 3. B. durch Biehung eines mit dem Wege parallel laufenden Grabens, in weldem da3 in den Fabrgleifen sufammen- laufende Waffer durd Ouerbalfen abgewiefen wird, die im einem flumpfen Winkel quer iiber den Weg fo eingegraben werden, dab fie gar einen gum WUbweifen des Waffers geniigenden Damm bil- den, aber dod) aud der Fabhrbarkeit des Weges nicht nadhtheilig werden. G3 mu dann datum das Cinhemmen der Rdder nur mit Anwendung des Sperrbaumes oder eines Hreiten hdlgernen Hemmidubhes erlaubt fein, um die Entftehung von tiefen Gleijen gu bindern. Sehr gefdbrlide Stellen mitffen gepflaftert werden. d) Abfpiilen der Dammerde an den Bergen durch das Megene und Sdneewaffer. An den Hangen hinlaufende Trift- oder Hutungswege, wodurd) die Erde fortwabrend losgetreten wird, machen dieje Hange allmablid) gang unjrucdtbar, indem die lo3- getretene Erde mehr und mehr weggewafdhen wird. Dtangel an binreichender Beftodung, und daber Mangel an Sdug gegen den herabftrimenden Megen, ijt eine Haupturjacde des Wbfpiilens der {ructbaren Erdjcicdt. Das hefte Mittel, legtere gu erhalten, tft der Vorverjiingungsbetrieh (vgl. Preplers Hochwaldbetrieh der hich- ften Bodentraft 2. Dresden 1865) ober aber die dichte Bedectung fleiler Hange mit Niederwald von furgem Umtriebe. Beides ver- hindert, dab das Waffer an dem Berge herabfirdmen. und Humus und Erdboden mit fic) fortnehmen fann. B. Sdhaden durdh Verfumpfungen. So unentbehrlid fiir dad Wachsthum der Pflanzen ein paffender Feudtigkeitsgrad ift, jo nachtheilig wird ein zu grofer. Gobald Waffer den Boden bededt und den Butritt der Luft ausjdlieBt, entwidelt fich faurer Humus, indem wegen mangelnder vollftdndiger Berfegungsbedingun- gen die betreffenden vegetabilifden Stoffe nidt in normalen Humus ibergehen, auc) der vorbandene ausgelaugt und unfructbar gemacht with, Desbhalb find die Verfumpfungen fiir den Forfiwirth eben fo verderblid, wie fiir den Landwirth. Sie entfiehen in dev Haupt- jadhe durd) Mangel an WAbflug des fic) fammelnden Wafers dei undurclaffendem Untergrunde. tan fann der Verfumpfung oft {hon durd die Erhaltung der vorhandenen Entwafferungsanitalten quvorfommen, tworauf bet niedrig gelegenen Gegenden die forgfal- tigite Aufmerfjamfbecit gerichtet fein mug. Dagu find folgende Gegen- ftande zu beachten. Man beauffidtige den Mtitller, Fifcher und Plbpereiberedtigten, damit diefe nidt widerred)tlid) das Waffer auf- flauen und deffen Whflug hindern. Man unterjage das Durd- treiben und Durdhfahren durd die Wbguggtandle und erbaue, um fie immer offen gu erhalten, Britden iiber diefelben. DMtan forge fiir Grabenraumung im Sommer und Herbft, vorziiglid) bei trocnen Jahren, und fiir Wusgziehung der Waffergemaddje tm Suni, da diefe Bicil, Forftwirihid. ¢. Anil 16 242 V. Ubfhnitt. Forftfduw incl. Forjtpolizei. felbft bet offnen Graben den Wbflub verhindern. Baume, twelde mit ihren Wurgzeln die Graben verengen oder mit den hineinfallen- den faulenden Blattern fie fiillen, diirfen nicht geduldet twerden; aud) mug der Grabenauswurf in folder Entfernung vom Nande liegen, dap er nicht wieder hineinfallen fann. Ueber die Crhaltung der auf fremden Grunbde liegenden, jowie iiber die Biehung neuer Graben, geben die Vorfluth- oder Waffergefebe jedes Landes dag Nothige an. Fhre Kenntnif® ift fiir jeden Grundbefiger, welder Verjumpfungen gu fiirdhten hat, fehr wichtig. — Den Cntwafferungs- anftalten von gréferm Umfange mup ftet3 ein Nivellement vorans3- gehen, und e3 mug damit cine Projeltirung der gu gichenden Ra- ndle verbunden fein, um die Arbeiten nach einem sieckmdabigen. Plane ridtig Iciten gu finnen, woritber das Nabere am andern Orte. — Die Verfumpfungen durd wafferauffaugende Mtoofe werden durd Uusfiedung und Wegfdhaffung derfelben verhindert. Das Drainiren des najfen Bodens wirb fiir die Holgerziehung meift gu foft- bar und diirfte daher in dev Forftwirthfhaft wohl nod) langere Beit feine Anwendung finden. 4. Schaden, A. durch Froft, B. durdh Hike und Diirre A. Dev Sdhaden durch Froft entitcht: a) durd Wufziebhen ber jungen Pflanzen. Bei Boden, welcher viel Feuchtigteit und eine unbentarbte Oberfldiche hat, bilden fic) im Boden Cis: fdulen, welche denfelben nidt bios trennen, fondern aud) defen Oberfldche emporheben, da befanntlid) das Wafer beim Gefrieren fic) ums Zehntel jeines Naumes ausdehnt; wodurd die am Stamme eingefrornen Pflanzen emporgefdoben und dann beim Wiederjegen deS Erdreids gleidhfam wie ausgezogen toerden: eine Erjcheinung, die unter dem Namen ,,das Wufziehen der Pflanzen durdy Froft" befannt genug ijt und viel Sdhaden verurjadt. Mtittel, fie yu ver- hiiten, find: Erhaltung der benarbten Oberflache des Bodens; Ber- meidung der Wufloderung derfelben; Entwafferung, um die zu viele Heudhtigkeit wegzufdhaffen. E83 find diefelben jedoch mannidfaltiger anderer Ritdfidten und Hinderniffe wegen jelten genugfam anju- wenden. Bet der Fidtenfaat, welche fehr auf dicfe Wrt leidet, fucht man deShalb das Aufgehen der jungen Pflangen in fehr dichten Biifdheln oder itberhaupt in engerm Lande gu betwirten. b) Erfricren der jungen Pflanzen und Ausf hlage Die Sdhugmapregeln dagegen find im wefentliden: Fiihrung des Hiebes fo, daB die vorftehende Holgwand Sduk gegen die Mord- und Oftivinde gewahrt; Ucberhalten fcirmender Baume; Berger idiibender Steine und alter Stide, um hinter ibnen gu fader; Vermeidung des Anbanes von zartliden Holzgattungen in Gegen- dert, welde dem Froftidhaden fehr unterworfer find; zeitige Nieder- wald-Sdlage und frithe Saaten, fo da die Stocfausfdhlage und Pflangen nod) hinreidend verholgen fonnen. Gn den Pflangtdmpen V. 5. Sdhaben durd Schnee und Reif. 6.. Dvd Flugfand. 243 {aft fic) nod) ettoas mehr durd) Ueberfdhirmung der Saatbeete mit Reisholz und durd) Sdmaudfeuer, zur Verbhinderung diefes Scadens thun. B. Aud) gegen die Ditrre und Hige ftehen dem Forfimann nur folcje Mittel 3u Gebote, die aus der Lehre vom Holzanbau und der Holszucht entnommen werden miifjen. Dabin gehiren: das Ueberhalten befdiikender Sdirmbdume, das Tieffaen des Holz- famens, das tiefe Aufgraben der Pflanglicer, das Bedeclen der Gaaten mit jdiigendem Dedreifig, vorgtiglid) aber die Fihrung fhmaler Sdldge mit ciner jdiigenden Holgiwand auf der Sitdfeite. 5. Duft, Shree und Nauhreif thut oft fehr viel Schaden, indent er fic) an die Biweige und Wis pfel antegt und diefe entimeder niederbdiegt, oder gar abbridt. G8 ift die in Gebirgen hdufiger der Fall, als in der Chene, weshalb man dafelbft die Angucht folder Holger, welche fehr darunter leiden, d. b. diejenigen mit langer Benadlung und briichigem Holze, wie 4. B. Kiefer, vermeiden mup. WAuperdem ficert gegen diefen Sda- dent: die Erziehung ftdmmiger Pflanzen durch) nicht zu engen Stand und das Untermifden von Laubbhilgern. unter das Nadelbolz. Von der Erhaltung der Labreifer im Mtittelwalde, welche febr unter dem Duftbruche leiden, fiehe vorn auf ©. 179. 6. Der Flugfand ift in den fandigen Chenen de8 ndroliden Deutfdlands oft fo ge- fabrlid), bag die Verbhiitung des dadurch entfiehenden Schadens fiir den Forft- und Landwirth gleid) wichtiq ift. Nicht blos, weil. ein fliichtig twerdender Gand die eiqne Tragbarteit gréftentheils verliert, jo itberfdbitttet er auch oft grope Strecien frucjtbaren Landes und taubt ibnen ihre ganje Frudtharfeit. Wir bejdranten uns hier darauf, von dem Slugfande im Binnenlande yu handeln, da der Bau der Diinen an den Seefiiften die Krdfte des Privaten iiber- fleigt, und daber aufer dem Kreife diefer Sdprift liegt. G8 ift beffer, die Cntftehung einer Flugjandfcholle zu verbhin- bert, als die entftandene mit grofen Roften wieder yu binden oder flehen zu machen; daber zundchft von erfterem. Die Urfachen, welche die Entftehung von Flugfand im Vinnen- lande berbeifiihren, find: a) unvorfidtige Whholgung febr armer Sandviiden; b) das Streurecen auf Boden, welder Neigung zum Se geigt; c) bas ,Wiifteliegen febr fandiger Felder; ) Biehtreiben, welche itber jandige Hiigel ziehen, und worin der dem Anprallen de$ Windes ausgefegte Sand immer losgetreten und aufgewiihlt wird; e) Unglitdsfalle, wie Brand und Gnfeften{dhaden, wodurd) grope fandige Strecen. der fdiigenden Holgbededung auf ldngere Beit beraubt werden. Bu a. Alle unbenarbten Sandhiigel in dem BWinde offner 16* 944 V. Ubfdnitt. Forfifdus incl. Forfipolizet. Lage diirfen nur durch thunlicdft odunfel gehaltene Vorverjiingung (Prefler, Hiilfsb. S. 161 ff.) erneuert werden, und das alte Hol; it, felbft menn man dadurd Berluft an Zumachs hat, nit eber auszubauen, bis der junge UAnflug den Boden genugfam dedt*) Die Echlage find nidt yu grob unter diejen Verhdliniffen gu fiihren, fo dah die Hitgel, to die Gefabr grof ift, fo viel als miglid purd eine vorliegende Holswand fo lange gefditht bleiben, bis fie wieder mit jungem Holze bededt find. Das Auflodern des Sandes ift bier moglichjt zu vermetden. Bu b. Wo wegen fehr fdlechten Bodens feine weitere Voden- decle bemerftbar ift als Fledhten und Nadeln, Fann das Streurecen wegen der Gefahr de$ Fliichtigwerdens de$ Sandes nidt geftattet werden. Gelbft das Beweiden folder Orte follte unterjagt fein, um ibnen eine fcbiigende Benarbung gu ver{daffen, was wohl um fo eber gefdeben fann, als das Bieh darauf dod) twwentg Mabhrung findet. Buc. Golde Felder, welche wegen ihrer fchledhten jandigen Peidhaffenheit die Beaderungstoften faum mehr tragen, miifjen iiber- haupt zum wenigften aber an den {cledteften Stellen, mit Holz an- gebaut werden. Bu d. Ueber fandige Giigel follen gar feine Biehtreiben, weldje taglid) oder doch febr baufig benugt werden, {o wie felbjt feine Fahrwege geduldet werden. Wo dies nidt vermieden werden fann, find fie wenigftens swifden Zaunen gu balten, binter denen ein jchiigender Holgbeftand ergzogen werden Fann, um das Wegweben des aufgetviihlten Sande3 3u verhindern. Bue. Wenn grofe fandige Stride durd Ungliidsfdlle von ihrem Holgbeftande entblopt werden, und e8 unthunlich ift, fie fdbnell genug wieder ganz angubauen, mup man wenigftens die gefdbrlid- ften Stellen durch cingelne Rampe und Anlagen jdleuniq fcpiigen, und im diejem Falle Iteber von der fonjt fo widtigen Regel, die Sdonungen an einander ju reihen, abgehen, um nicht [pdter einen ganz untragbar gewordenen Boden und foftbaren Sandbau gu erhalten. Hinfichts der Bindung des Flugjandes find gucrft folgende allgemeine Megeln anjufithren. Dede Candfdolle mird am jwed- mapigiten mit Holz, und in der Regel bei troduem Untergrunde mit der Refer, bei nafjem mit Weide und Papyel angebaut; ba diefe Hilger fic) am Icichteften darauf ziehen Lafjen, die Sandfcolle am dauerbhafteften binden und am meifter verbeffern, auch die Roften des Anbaues nod am erften wieder erfeben. WMe empfohlenen an- dern Sandgewddje, fie migen Namen haben wie fie wollen, find nur da anguiwenden, too man fein Holz anbauen darf, wie 3. B. in der Nahe von Windmiihlen. Den Wnbau devartiger Gandgewadfe *) Ridtig und gu rechter Beit angefangen, fann ilbrigens bet orbentlid nach ben Regeln cer Reinertragstedhnit ansgefiihrter Borverjiingung von Zuwads wie von anderm Berluft midjt die Rede fein. Bgl. Hiilfed. S. 181, V. 6. Sdhaden durd Fugiane. 245 wie Gandhafer, Queden, Sanddorn u. j. w. tibergehen wir daber ganz mit Stilljdweigen. Die Regel bei jedem Sandbaue im Binnenlande ijt: niemals den herangewebten Cand aufhalten 3u wollen, fondern immer nur das Wegwehen de8 Candes yon der Stelle, two er liegt, zu ver- bindern. Daraus entwidelt fic) von jelbft die Lehre: dag man nie- mals dem treibenden Sande entgegen bauen darf, fondern vielmebr fuden mug die Stellen gu befeftigen, vom wo die Wegwehung beginnt. Gleichwie die Ulpenforfiwirthe die WAnfangSftellen der La- winenglige zu verbauen pflegen. i Die dritte Regel ift: niemals gripere Stellen, als man gan; gegen da8 Wegtreiben des SandeS fcbiigen fann, mit einem Dtale in Unbau zu nehmen. -— Cine viterte Regel ift: dag alle Sand: {dollen forgfaltig geqen Betreiben, OQurdhfahbren und Reiten gefditbt fein miiffen, um den Gand nicht aufzurithren. Was das Cinzelne des VBerfahrens bet dem WAnbaue der Sand- fdhollen betvifft, fo mird fic) daffelbe mit folgendem furz daritel- len laffen. ; €3 fommt vor Wem darauf an, yu verbindern, dak der Game oder die eingefepten Pflanzen webder vom Garde tiberjdiittet nocd durd) das Wegwebhen deffelben blofgelegt werden. Dies yu ver- bindern hat man folgende Mitte! : a) das Aufpfliigen des Samndes; b) das Bededen mit Reisholze, Lehm, Schutt, orf oder an- dern dem Winde Widerftand leiftenden Gegenftdnden; ftreifenweife und givar: um giifden den Streifen den dadurd) berubigten Gand mit Hol, anbauen 3u finnen). c) bag Umgeben und Durdhjdneiden dér Sandjdollen mit Baunen von Holz oder eingegrabenen Schilfbiinbdeln; d) da8 Bepflangen mit in Reihen ziemlid) dict gefegten jolden Pflanzen und Stedlingen, welche grok genug find um fich jelbft gu jdhiigen. Bua. Das Aufpfliigen des Sandes bet der Kultur geniigt (ovrgiiglic) wenn von der Windfeite her noch ein fchiigender Zaun borgezogen wird) auf Chenen, bei geringer Xusdehnung der Sand- {dholle, und fo lange auf derjelben noch feine muldenfirmig ausge- webeten BVertiefungen (Sandfeblen) bemerfbar find. — Der Bwed dabei ift, der Candjdolle eine ungleidhe Oberfldde gu geben, und daburd) das Forttreiben des Sandes yu verhindern. Deshalb lapt man aud) jedeS Mal swifden gwet Furchen die Breite einer Furdhe ungepfliigt fteben, tas man Fabre um Fabre pfliigen nennt, da Dadurd) die Rimme der Furden fdhdrfer hervortreten. Die Rid: tung derjelbén ift fo, dab fie Front gegen den Windfirich maden, mit weldem der Gand getwibnlich forttreiht; in der Regel werden fie alfo pon Norden nach Silden yu Laufend gegogen. Mur bei feudjtem Gande erhalten fid) die Furden, bevor jte durd) den Wind ausgegliden werden, lange genug, um den Samen vorber aufgehen 246 V. Ubjhnitt. Forftfeuy incl. Forftpoliger. au Laffer. Man wablt deshalb das zeitige Friihjahr, um das Auf. pfliiget vorjunehmen, mit dem, wie fid) wohl von felbjt verftebt, pas WAusfden deS Kieferfamens fogleidh wverbunden werden mug. Diefer wird ftdrfer, alZ ¢8 bei Rieferjamen fonft nobthig ift, da man 8 bis 10 Pfund pro Morgen (16 bis 20 Kilo pro Hettar) nebmen Fann, in die Gurdhe geftreut. Seine Bededung gejdicht, indem man ihn mit gujammengebundenen Bweigen nur Leidht tiber- fehrt; denn die ftdrfere Bedectung gefdieht oft nur zu bald und hod) genug durd) den Wind. Bu b. Grifere Sandfdollen, vorgiiglic) die Kamme und Gipfel der Gandbiigel und die Gandfehlen, bededt man enttweder ganz oder ftreifen= und ftellenweife mit Gegenftanden, weldje da3 Wegwehen des GSande3 hindern und die dabinter oder darunter aufiwadjenden Pflanzen befchiigen. Das gewdhnliche Material zur Deetung beftehet aus Nadelholgaweigen: theils weil dies in der Ne- gel in der griften Menge zu haben und aud) das iwoblfeilfte ift, indem felbft nach cinigen Sabren das Holz nod) gu Feucrmatertal benugt werden fann, und theil3 weil darunter die jungen Pflangen am beften gefdhiigt ftehen und wadhfen finnen. Dod) ift jede an dere Dede, welche nur das Fortiwehen des Sande verbindert, eben: fall braudbar, wenn aud fein Game unter ihr aufgeben font. Man breitet fie Dann firetfenweife ber Den Sand und faet sivifden diefen Streifen den Samen aus. — An den allergefahrlich{ten Stellen, 4. B. in den Sandfehlen, dedt man mit Reisholz jelbjt dic gaze Oberfldce; dock darf daffelbe nicht fo dict gelegt werden, dab die jungen Rieferpflangen ctiva darunter erjticten Fénnten. AuGer diejen und den Gipfeln der Gandhiigel geniigt e3 fdon, die Flache fireifenweife mit ausgelegtem Meisholze (welded ftets jo ge legt wird, bag das abgebrochene Ende gegen den Wind zu liegt) qu durdjdneiden. Die Streifen madt man 1 bis 2 Meter breit; ber die Cntfernung, in welder fie auseinander fein diirfen, Lapt fidy nichts Beftimmtes fagen, indem died von dem Grade det Slitchtigheit der Gandjdolle abbangt. Dichter als 11/, Meter aus- einander werden fie felten gu fein brauchen; oft ift e3 hinreidentd, went alle 8 bis 10 Met. ein Streifen, fo dak cr Front gegen den Windftrid) macht, ausgelegt wird. So lange das Dedreifig midt eingetebet wird, iff es auc) midt gu diinn ausgelegt. Gieraus wird fic) aud) von felbft ergeben, da eS unmiglid ift, etwas Beftimm- teS ither die erforbderlide Menge an Decireifig angugeben. Sie Fann von 4 giveifpdnnigen Bauerfudern pro Morgen (16 pro Heltar) bi8 aufs 10 face deffen fteigen. Lckteves ift jedod) mur fiir die cigentliden Sandtehlen nithig. Bortheilhaft ijt e3 auch, folde Sandfdollen, welche gedcedt und dadurd) zum Stehen gebradt wer- den follen, vorher aufpfliigen gu laffen und mit gutem auggetleng- ten Mieferfamen gu bejden, welder dann aber wenigftens einen bis gtoet Centimeter bod) mit Sande bebdedt werden muf, da auf das V. 6. Sdhaben bur) Fingfand. 247 Ginrechen deffelben bei gedadhten Gandfdhollen weniger gu redynen ift. Diefe ftarke Bededung des Samens ift néthig, um den Pflan- zent_ einen tiefen Stand zu verfdaffen und dem Gamenforne ein feudtes Reimbett gu fidern; fie ift auf dem lodern Gande nidt gefabrlic), da dev Butritt der Luft, felbft noch in verhdltnifmapig betradhtlidver Tiefe, hinreichend ftattfindet. Bapfenjaaten find fiir den Unbau der Sandfcholen nidt zu empfehlen, indem der Zapfer leicht vom Gande bededt wird und dann die Sduppen nidt offnet, aud) das Kehren und Ucherdeden folden Gamen3 mit Boden, vor- jliglic) bei gededten Flachen, nicht gut thunlid ift. Buc. Schon um die Gandjdolle gegen jede Beunrubigung und Uufregung de3 Sandes gu fdhiigen, umgiebt man fie wo mig- lid) nicht blog mit cinem 14/4, Meter hohen Flechtzaune, jJondern gaunt auch die unentbebrliden durchfiibrenden Fabriwwege und Trei- ben ein, unt fie auf einen beftimmten Raum 3u befdranten. Bu- gleid) haben aber auch dicle Baune den Btwec, den dabinter ltegen- den Gand gegen bas Wegtwehen gu fdiiben, weshalb man fie denn aud) von Flecdtreipig madt. Man fann dazu jede Wrt von Zaun- ruthen gebrauchen; da jedod) in der Regel in jandigen Gegenden die Stiefer beinabe immer die am hdufigiten vorfommende Holsgat- tung ijt, jo verwendet man dazu gewibnlic) dad fchwache Durd- forftungsholz aus 20- bis 30 jabrigen Didungen (Bohnenftangen 2c.) al8 bas iwoblfeilfte und in gripter Menge zu babende Material. Bu Pfablen ann das jtdrfere Durchforftungsholy benugt wwerbdert. Bon bem Brwede, welder man durd die Zichung der Baune er- reidjen will, bdangt nicht blog die Ridjtung derjelben, fondern auch ihre Menge oder Grife ab. Gollen fie blos zum CSchube gegen Beunrubigung dienen, fo bejdvantt man fid) darauf, die Mander, BWege und Triften etwa nur 1 Meter hod) cingugdunen. Jn fofern dadurd aber gugleic) das Fortweben de3 Sande3 verhindert werden fol, find noc) ctnige Regeln befonbders zu beachten. war miiffen dann die Baune Front gegen den Wind madden, welder den Gand forttreibt; allein da der Windftrid) fic) felten feft beftimmen lapt und nicht immer genau eine und diefelbe Midtung beibehalt, fo madt man die Baune entweder in Hufeifenform, over bricht fie, je nad) Mafgabe der Geftalt der Fldche, in cinem flumpfen Wintel, um fid) den ndthigen Seiten|cub yu verfchaffen und einem aus ab- weidendDer Himmel3gegend vorhandenen Winde zu begegnen. Die Hohe der gu diefem Bwede gegzogenen Baune ift gewdhnlid 14/, bis 14/, Meter; cine qripere tolirde unpaffend fein, da man dabet nidt im Stande tvdre, bem Baune die ndthige Feftigheit gu geben. Wie weit cin folder Zaun das Wegwebhen de3 Sandes gu verbhin- dern im Stande fet, — hdngt von dev Form der Oberfldde der Sandfdolle und der Betweglicfeit de3 Gandes ab. Auf Chenen und nicht fehr bemweglidem Sande fann der dadurd erlangte Sug fic) bis auf 800 Sehritt und mebr erftreden, an Bergen und bei 248 V. Ubjanitt. Forftichusy incl. Forftpoligei. Sandteblen oft taum bts auf 50 Sdritt. Den Gand, wo er febr Beweglich ift, blo3 durd) dieje ,Coupirzdune” befeftigen gu wollen, ift allemal gu foftbar, und man verbindet vortheilbafter das Mus: breiten von Decreibig damit. Deshalb begniigt man fidy in der Regel, die Baune rund um die Sandfdolle gu gichen, und diefe barn nod, wenn fie gro& ijt, ein- oder siveimal mit ibnen yu ourdhidneiden, die itbrige Decdung aber urd) Dedreifig gu bewirken, Bud. Geit man durd die Exrfahrung belehrt ijt, dag die jungen Riefern fid) mit jo groper Sicherheit verpflangen laffen, hat man haufig mit Erfolg angefangen, die Bindung nidt zu gefahr. Lider Gandfdollen durch Bepflangung mit folden Pfldnglingen 3x perfuchen, weldje fcon im Stanbde find, ftch felbft gu fcbiigen. Das Verfahren dabei ift folgendes. Die Pflanggeit, ijt im Frithjabre bid zum vblligen Wufbruche der Knospen, fo lange nur der Gand nod) feuc)t ift, oder im [pdten Herbfte. Man hebt 4- bis 6 jabrige, im freien Gtamde erzogene, vollfommen gefunde Pflanzen mit dem Ballen fo tief aus, daw in diejem hinreichende Wurgeln zur Crnah- rung derjelben vorhanden find. Wenn e8 miglic) mare, die ganz Pfablwurgel unbefchadigt mit herauszunebuten und fie wieder ein: aufepen, fo twitrde dies bas Gelingen der Pflangzung fjebr ficern. Dies ift jedoch gemodbhnlid) unthunlid, und deShalb jdhneidet man die befchddigten Theile der Pfahltwurzel, an welder feine Zafer rourzeln find, mit einem fcjarfen Mefjer unter dem Ballen ab.*) Die Pflanglicher werden erft in dem BWugenblice geftoden, wo die Pflange eingelebt werden joll, da fonft die Wande derjelben troden werden und einfallen wiirden. Das Cinfegen der PBflangen ge- {dhieht ganz, wie oben gelehrt wurde; nur ift bierbei noch zu bemerten, dap die Pflangung ftets3 reihenweife, die Meihen nur 2/, bis 1 Meter pon einander entfernt, die Pflanzen aber in ihnen nur halb jo weit aus einander eingefept werden. Bei Gandfehlen und an fehr gefabr- liden Stellen legt man zu mehrerem Cchuge swifden ihnen Reisholy aus. Empfehlenswerther ift nod) die oben befdriebene Pflangung ~ einjabriger Riefern mit langen Wurzeln in Reihen von 2/, Meter “ Entfernung, in melden die Pflanzen nur 2 Decim. von einander aut ftehen fommen. Dod) mug dann der Bwifdenraum der Reihen mit Decreifig belegt werden, was man bei grifern Pflanzen nicht nbthig bat. um Falle eine Sandfdolle mit BRappelne oder Weidenftedlin- gen bepflangt werden foll, gu deren Gedeihen jedod) durdaus ein feudhter Untergrund vorausgefegt werden mug, wird die gewdbhnlide befdrieberte Neflerpflangung dazu angewandt, die in dem Mage didter gemacht wird, je flitchtiger der Gand ift. *) Wo man es haben fann, wird man in folden und &huliden Qallen nothwenbdiger Vallenverpflanzung von Holzarten weldhe, wie Kiefer und Ciche, Pfahlwurzeln treiben, svecindgig hanbeln, gleid) Bfldngden obne Pfablwurzeln qu _ergiehen, inbem man die betr. Gaate ober Pflangbeete mit Ziggel- oder ander paffeuben Stetnen unterlegt. Uebrigens wilrde id) ,,6jabrige” fiir meift iden gu alt erfliven. Br. V. 7. Shaben burd Snfefter. 249 Sede grifere Sandidpolle, welde nur erft in mehreren Sabrent angebaut werbdett fann, mu vermeffen werden; theils um auf dem aufgenommenen Plane den regelmapig fortfdreitenden Bau, die Biehung der Baune u. j. ww. projeftiren gu fonnen, theils weil man phnedies nidt wiirde im Stanbde fein, den Roftenaufiwand und Be- barf an Materialien gu iiberfehen. Dah bet diefer Vermeffung der Mindfirich, die vorhandenen Gandfehlen, die genaue Elevation der Berge und alle andern bet dem Sandbau beachtenswerthen Dinge beriidfichtigt und auf die Karte getragen werden miiffen, bedarf wobl faum einer Anfiihrung. 7. Fnfetten{dhaden. Der durch Gnfekten entftehende Schaden ift gu befannt, als Daf e3 nodthig fein diirfte, thn hier umftandlic) darguthun. Er be- . trifft vorgiiglic) die Nadelhilger, und unter diefen vor allen die Kiefer und Fite, movon die erftere fehr unter dem Maupenfrafe leidet, wabrend die andere in der Gugend durch die Miiffelfafer und fpdter durch) die Borfentafer und die Nonnenraupe angegriffen und getdotet trird. Bmar leben aud) viele Qnfeften von den Bldttern und Wurzeln des Gaubholzes, oder gerftdren deffen abfterbendes Holz, felbft auch theilweife das griine; allein der dadurc) entftan- dene Schaden ift dod) niemals fo bedeutend, dak ganze Beftdnde dadurc) verloren gingen. 8 verdienen deShalb vorgiighid) die dem Nadelbolze fdddlicden Snfeften unjere Wufmerbjamfeit. *) *) Wir witrden die beadtenswertheflen derjelben itberfichtlid) etwa fo gu gruppiren empfeblen : a. Rafer (Borken-, Holy, Mark-, Riiffel- und Blatt- Kafer); 1, Bortenf.: Bostrichus typograpbus, Fidten-Borkenkifer ies vaeeee chalcographus, in Gidten und Carden jeeem Rg curvidens, Zannen-B., in alten &. 2882 4 2 eae ber fleine Riefern-B., in jungen Rie- ZESE erm a282 Re laxicis, Carden-B., in GFidten und Larden oe Se 6. Holgtifer : lineatus, ber Nuwholgtifer, in Gidten- und\ e275 Tannenhol Sas. 7. Martf.: Hylesinus piniperda, Riefernmartf. in jungen und ale 2332 ten Riefern. S208 8. Riiffelf.: Curculeo pini, der groge Fidtenrifffelf., an jungen Fichten Riefern freffend. 9. * notatus, ber Heine Fichtenriiffelf., als Carve in jitngern Fidten und Riefern, und 10. Blatif.: Melolontha vulgaris, der Maikifer, als Carve an den Wurzeln freffend. b. S@Ghmetterlinge und Wespen (durch hen FrafR ihrer Raupen fcpadend): 11. Gchmetterling: Phalaena Bombyx Pini, dev Rtefernfpinner. eS st bre 12. 2 Monacha, die Nonne; an Fichten, Riefern, Tannen und Buden. 18. - processionea, bie Broceffionsraupe: an Gicen. 14 Noctua piniperda, die Rieferneule ; am Riefern. 15. Wespe: Tenthredo Pini, pie Riefernblattweepe. 250 V. AbiHnitt. Forftldus incl. Forftpotiger. Keine Art von Gnfekten des Waldes verjdwindet ganz aus ibm; fie find alle fortwabrend vorhanden, werden jedod) nicht be- merfbar und beadtet, fo Lange fie nur in fo geringer Menge da find, daf fie feinen Schaden thun. Xreten jedod) Umftande ein,» wodurd) ihre Entwidelung befonders begiinftigt wird, fo erfolgt aud ibre Vermebrung fcnell und oft bis zu einer Wusdehnung, dah fie augerorbentlide Verheerungen anvidjten. Diefe Umftinde find vorgiiglid): a) giinflige Witterung; b) UcberfluB an Mahrung; c) Sicherheit gegen andere Thiere, die fic) von ihnen ndbren. G3 bleibt aber allerdingS nod) viel Unerflarbares darin, warum fie guiveilen pliglic) in ungeheurer Menge erfdjeinen, und dann aud wieder ebenjo vafch und beinahe fpurlos verjdwinden. Die Witterung hat auf die meiften Ynjekten nur Cinflug qur eit ihrer Verwwandlung, iwenn fte fic) al8 vollfommene Bnietten, d. h. als Schmetterlinge, Rafer, Flieqen u. f. ww. begatten oder aber gur Beit der Hautung der Raupen. Daher entideidet cigentlid auc) nur die yu diclen Beitpuntten eintretende Witterung iiber ibre Vermehrung. Mtan mup deshalb die Ocfonontic und Lebens- art ber Snfelten genau fennen, wenn man in Ddiefer Hinfidt etwas vorausbeftimmen will. *) Jim Wgemeinen ift trocne, warme, windftille Witterung der Vermehrung der Forflinjekten gzutraglic, weshalb vorziiglidh nad) Gommern, weldhen dicle Witterung eigen gewefert ijt, ein twacdhfames Wuge auf migliche SnfeftenEalamititen au vidten iff. Fir die Raupen ift, wo ausgedehnte Walder find — und nur in Diclen ift tiberhaupt in der Regel verheerender Gnfettenidaden yu fiirchten — fietS binreidende Nahrung vorhanden. Der Borkentafer jedoc) Fann wejentlid) nur in Franken Stdimmen fid entivideln. So lange daber wertg frankes Holz in den Waldern vorbhariden if, ift auch feine BVermehrung befchrdntt. Wenn aber, 3. B. durd Stitrme (Brud) und aud) nur Wurgzelftirung), fehr viel Holz in jenen jaftlofen Buftand verfegt wird, der diches Rafers Entwidlung begitnftigt, fo nimmt feine Vermehrung bald itberhand. Er ftitryt dann jdaarentweife auc) auf die gefunden Baume, bobhrt diefe an und durdnagt ihre Bafthaut, wodurd dicle Stamme in cinen frant- haften Zuftand verfegt und dadurd) wenigftens fiir die nadhfolqenden Sdaaren benugbar werden, wenn aud) die erften den Bwed nidt vollfomment erreidher und gum Xheil mit ihrer Brut im Saft er- ftiden. Go ift die ungewihnlide Vermehrung dicfer, ansgedehnte Waldfireden verheerenden Fidhtengerftirer eben fowohl Wnfangs Folge de3 franthaften Zuftandes der Baume, als fpdter aud) Ur- jade des Crtrankens und Abfterbens derjelben. — Mud) dev Kicfernmartdfer, Hylesinus piniperda, enttwidelt fid) leidt da in _ *) Bgl. Rawebuig’s ,,Forftinfetten’ ober ,,Waldverderber” u. f. w. Berlin. Nicolat. — Und Willfomm: Die Monne, der Kiefernfpiuner rc. Dresden, Gdsufeld. V. 7. Schaden burd Snfeften. 251 Menge, wo viel abgeftorbenes oder cingefdlagenes Holz im Walde ftehen bleibt. Sndem er fic) bievin leicht vermehren fan, wird er dann leicht verderblid) namentlid) fiir Stangenhilzer, an denen er allfjabrlid) die Maitriebe gerftirt. — Ueber die cingelnen Snfeften {. weiter unten. Bei dem gewihnliden Laufe ber Dinge verhindern fdjon die Chiere, welche fic) von den Gnjekten nabren, eine gu flarke Ver- mebrung derfelbern. Wenn diele aber von dem Dtenjcen vertilat werden, fo wird dadurd) die Ynfeftenvermehrung ungemein begiin- ftigt. Mit einem Parden, welde3 heute vergehrt wird, werden alle die Millionen getidtet, welche nad) Verlauf von wenig Jahren fie als ihre Stammaltern betrachten finnen. Desbhalb find aud), joweit die$ von bem Menfcen abbdngt, alle jene Thiere gu fdjonen, und in ibrer Vermehrung miglidjt gu begiinftiqen, welde zur Ver- minderung der fdddliden Waldinfeften beitragen. Cine Ditenge Raubldfer, Maubfliegen, Sdhlupf., Bebr- und Mordwespen find vor- gliglich bejddftigt, verjciedene Naupen aufzujucen und gu vertil- gen; — leider ift und aber fein Mtittel befannt, die Vermehrung dDiefer Rauperfeinde zu befirdern. Dagegen wiffen wir von den meiften Fleinern Bigeln und den Umeifen, dah fie zur Vermin- _ dberung der Qnfeften ecifrig mitwirten, und diefe finnen wir fchonen und fdiigen; wir jollten eS aud) mehr thun, alS gefdieht, da der Nugen, dent thre Tidtung gewahrt, fo gering ift. Wndere Ghiere, alg wilde Sdweine, Fiichfe, Marder, GFltis, ndhren fic) svar auch theilweife von Snfeften; allein der Sdaden, den fie auf andere Art thin, ift wberwiegend gegen den von ihnen in diefer Hinfidt gu eripartenden Gewinn, und fie finnen deshalb auf feine Sdho- nung Anfprud) machert. Durd) eigene Vorkehrungen und Mabregeln der fo verderb- liden, immer mehr itberhand nehmenden BVermehrung der Wald- infeften Sdranfen gu feben, fann dev Mtenfch nur unter zwei Ge- dingungen boffen: 1) dag dte Mitte! allgemein, mit vereinten Kraften, angewandt werden, und 2) dag ihre Antocndung redhtzeitiq und jomit vorgitglid) gleid im Wnfange, fobald eine ungewdhnliche Vermehrung der Qnfeftern bemertbar wird, erfolge. Denn einen eingelnen Wald fann man nicht fdhiigen, jobald in allen andern ihn umgebenden Waldern die fic jdnell und weit verbreitenden Ynfeften ungehindert fid) vermebren fonnen. Unt nur 10,000 Morgen rein abjuden und von Naupen reinigen zu Foner: dazu gebiren mehr Kradfte, als wenightends der etngelne porte in der Regel aufzuwenden vermag. Die Menfchen mitfjen fic) bei dem Kampfe gegen Naturithel von dicjer Wusdehnung gegenjeitig unterftiigen, two die Krafte de Cingelnen nidt ausreiden; das ijt der erfte Biwed deS gefellfdaftlicen und biirgerliden Verbande3, — 952 V. Ubjhnite. Forftidhuy incl. Forftpotirer. Jmmerhin reichen trogdem nur im Wnfange, wo webder die BVer- breitung nod) die Menge der Gnfeften gu grop ift, die Rrdfte der Gefellfdhaft hin, die drohende Kalamitdt bis zur Unjdhadlidfeit yx befdmpfen. Mtehrere Sdhriftfteller haben die miglicde ungebeure Bermehrung herechnet, wodurd) leicht yu erweifen ift, dab, wenn diefe den hichften Grad erreidht hat, der Menfd) gu fdmad) if, eine irgend Erfolg verfprechende Berminderung vorzunehmen. Miller hat 3. B. die migliche Vermehrung der Wfterraupe von einem Pdrden in 10 Jahren zu nabe 2000 Villionen, eine faum derttbare Bahl, nadgewiejen. Deshalb muk das unablaplice Be- mithen darauf gerichtet fein, {fo wie fic) jdbddliche Bnfeften im Walde zeigen, fie zu vernichten, jo lange e8 nod) twenige find; da man, jobald fie fid) ungehindert haben vermehren fonnen, ithnen gegeniiber obnmaddhtig ift. WS Kennzeichen de Borhandenfeins der [dadlidften Snfetten in einer Menge, dafB man auf ihre Vertilqung Vedacht nehmen mug, find zu nerien: 1) Beim Borfenkdfer eingelne troden merdende Baume, bei denen man findet, daf fie angebohrt find. 2) Bei den Raupen a) das Sdhwadrmen der Nadhtfalter bei rubigen Ubenden auf lichten gejdtigter Stellen; wozu man in der Scwaringeit — die deS Rieferjpinners und der Nonne ift Sunt und Juli — Leudt: feuer anziinden lafjen fann, welche fie burd) ihren Schein herbeilocen. b) Das Dafein der Raupen und Puppen; wovon fic) die er- ften am Leichteften durch ihren unter den Baumen Liegenden Roth entbeden Laffen, wabrend die siweiten nur bemerfbar werden, tenn fie in einem in dte Wugen fallenden Gefpinnfte befeftigt find. Den rauben Rieferfpinner fucht man auch im Winter und Frithjahre in feinem Winterlager auf. c) Cin bemerfbarer Mangel an Nadeln; wodurd die Baume ein Eranthaftes, durchfichtiges Wnfehen . erhalten und der Wald vor Weitem eine in das Grane fptelende ungewohnt mattgriine arbe erhalt. d) das Bujammensiehen vieler von den Raupen fid) nabrenden Kafer und Vogel in einem Forte. *) Man hat verfudt, allgemeine Mtittel zur Vertilguig der Raupen vorzufdlagen; dies fann aber nur zu einer aiwedlofen Ber- fdhwendung von Kraften filhren, und muf haufig yu gang nuglofen Mafregeln veranlaffen; denn jedes Snfekt hat feine eigene Oefono- mie und feine eigenen Feinde, und aus der Kenntnif derfelber allein lLaffen fid) swedmapige Mittel zur Bertilgung eines jeden *) Das Nahere daviiber in Pfeil iiber Bufettenfaaden in den Waldern. Berlin bet Boide, 1827. Pf. V. 7. Sdhaden dure Infetten. 253 befonder3 entwideln. G3 feblt hier an Raum, eine vollftdndige Befdhreibung aller dem Forftwirthe und Forftheliper beadtenswer- then Qnfeften 4u geben, weshalb wir uns auf das Widtigfte in diefer Hinficht bejchrinten miiffen, und gur weitern Verfolgung Dieles Gegenftandes die jdhon erwahnten und andre betr. Spegial- Sehriften empfehlen. : Gin fehr {dhadlides Jnfekt sunddhft ift der gemeine Ntat- Eafer, deffen Garve (Engerling, Glim rc.) die Wurzeln der jungen Laub- und Nadelholzpflangen yerftirt; wenn aud) der FraB des pollfommnen Snfelt3 midt fo verderblich ift. Mittel gur Vertilgung find: das zeitige Wuflefen und Sammeln der Rafer, ebe fte ihre Gier ablegen, Echonung der Krahen und Mtaulwiirfe twelche fic pon ibnen nabren, das Cintretben von Schweinen in die Walder. Wo fie fehr viel Schaden thun, musk man die Pflangung eingelner fleiner Pflanzen, Stedlédher und Plattenfaaten vermeiden und Voll- faaten mit ftdrferer Gamenmenge vorgiehen. Cin fideres Sdug- mittel gegen diefes verderblide Snjeft giebt es nidjt, dod) fann der grofe Schaden, den eS anrichtet, durch eine jorgfaltige Sammlung der Mdfer, fo wie fie ‘erjceinen, was alle vier Jahre gefdiehet, febr vermindert werden. Befonders muh dies auf den Sdonungen und in deren Nahe gefchehen, um fie zu verhindern, auf diejen ihre Gier abjulegen. Das in der Regel billigfte und twirkjamfte und itberhaupt forftlic) miirdigfte Mtittel aber ift eine, wenn wir fo fagen jollen, antimaifdferliche Beftandswirthidhaft. Bal. 3. B. Prep. ler'3 Hiilfsb. S. 161. Mnlangend dann unter den Borfenladfern den gefdbrlidften, Bostrichus typographus, jo ift itber deffen Defonomie und Vertilgung fiirglich Folgendes gu bemerfen. CG ift ein behaartes, walzenfirmiges Raferchen, 41/. bis 51/, Millimeter lang, hat linglide, jchmarzbraune Augen und Fleive, am Ende Leulenfirmige Fiihlhirner; Kopf und das ethabene Vruft}dild find beinahe jo lang, alS der ganjze itbrige Leib; die hoblpunttirten Fliigeldecdien werden nad) hinten zu breiter; die feds Fiipe find did und bdornig, und die Farbe ijt WAnfangs tofigelb und fpdter jdwargbraun. Die 7 Millimeter lange Larve hat 6 Fife, iff Unfangs weif, befommt bald einen gelblicen Kopf und rithlice Miidenftreifen. Wirklid) yu fiirchten ift dies Anfekt nur in Ficdten- und Tannenwaldern. Der Kafer erjfcheint nicht zu einer beftimmten Beit, jedod) am hdufigften im Mai und Suni. Cr bobrt fic am liebften in der Mitte der nicht gu alten Gaume ein, indem er ein Bod) von der Starke einer mapigen Stridnadel durchfrigt, mobet ihn das berab- fallende Rindenmebl leicht verrath; feine Wier legt er in der Bafi- haut ab, welche die hervorfommenden Larven ganz zernagen und dadurd) den Baum tédten. BVertilgungsmittel find: Rechtgeitige Entfernung aller abfterbenden Hilger und vorgiiglid) der Wind- briiche,; Schdlen des ettwa im Walde liegenbleiber miiffenden Stamm- 254 V. Ubfdnitt. Forfifduty incl. GForftpotiger. holze3, ehe der Rafer fic) darin vermehren fann; Wusriicen de3 Rlafterholze3, in weldem er fic) ebenfalls nod) vermebhren fan, wenn e nicht gefchalt worden iff; Tidtung der in den artgeftecten Baumen befindlidhen Larven durch Abjddlen der Rinde; Fallen vor cingelnen gtiinen Baumen im Mai, Juni, Gult, die man fo lange in der Hinde liegen laft, bis die im Walbde befindlicen Bor- Fenkdfer fic) auf ibnen gefammelt und fic) in fie eingebobrt haben, worauf man fie dann fcalt; um die in ipnen ausgefommenen Qar- nen yu tddten. Gin Gattungsverwandter ift der Waldgdrtner (Hylesinus piniperda), welder in Ricfern Lebt, fich in den Bweigipiben ein- bohrt und diefe herunterwirft, aber in groper Wtenge vorhanden auch wohl Baume eben fo tidtet, wie der gemeine Borlentdfer. Cr findet fic) vorziiglic) in der Nahe der UWblagen ein, und twenm viel gehauertes Holz im Walde legen bleibt; was deShalb zu vermeiden ift. Wertilgt wird er durch da8 Ubfchdlen der Rinde, im dev feine Brut lebt. Blattfafer (Chrysomela) thun gewijfen Laubhilzern, na- mentlid) Aspenausjdldgen und jrungen Erlen vielen Sdhaden, indem fie die Blatter zerftdren. Das Ablefen der Mafer, fo wie fies er- {cheinen, und bevor fie ihre Brut abgelegt haben, erjdheint bis jest al3 bas eingzige Mittel dagegen. Der grofe rauhe Kiefernfpinner (Phalaena Bombyx pini), deffer Verhalten und Vertilqung. Der Sehmetterling erjdeint Cnde Guni bis Anfang Auguit und ift 21, bis 4 Gentim. fang und 61/, bis 8 Centim. breit; bie heruntergeflappten Fliigel Liegen, wenn ev figt, tber einander gejcoben auf; die Vorderflitgel haben in der Mtitte einen weipen dreiedigen Fleck, wabhrend die Farbe aller vier ftumpfgesdhnten Fliige bald ajdgrau, bald roftbraun, bald in vier Felder getheilt, bald einfarbig ijt. Der Hinterleib ift cirund und von Farbe grau oder gelb; die Fihlhirner de3 Mtinndens fammfirmig, die des Weib: gens borftenartig, roftfarben. Der Kopf ift wie das Brufiftid afdgrau, in dad Rothlice fallend; die Beine find gelblicbraun. Seine Raupe anlangend, fo ift deren Farbe verfdhieden, ge- wihrlid) graubraun, marmorirt; doc) ift fie Leidht Eenntlid) an dem braunen Kopfe und der zwei blanen Cinfdnitten Hinter dent dritten und vierten Ringe vom Kopfe ab, unter weldhen fie rothe Puntte fo wie itber dem vorlegten Ringe einen Warzenbiifdel befikt. Ste hat 16 Giibe, erreiht eine Lange von 4 Boll (10 Centim.) und betrdtlide Dice. Der 11/, bis 14/. Boll (3B—4 Centim.) lange Kokon hat cin dichtes Gefpinnft, ift gewdhnlid) in die Rigen der Rinde geklebt, und die darin befindlice Puppe, 1 bid 13/, Boll (21/.—3 Gentim.) lang, ift {dhwargbraun und am Hinterleibe mit rithliden Cinfaffungen verfehen. Am Lebjten halt fie fid) auf Kiefern von mittlevem und hibe- V. 7. Gchaben durd Snfeften. 255 rem Ulter, von nicht gu iippigem Wudhfe auf. Sie Eriegt im WAuguit und Geptember aus; fript Dis die erften Nachtfrifte eintreten und fudt dann ihr Winterlager am Fue de3 Baumes, auf welcyent fie lebte, indem jie fic) unter dent Wovfe, dem Vaube oder der Damm- evde, auch in Ermangelung einer andern Bodendede unter den Wurzeln und in der Erde verbirgt. Ende Marz, bei eintretenden “ fwarmten Tagen, verlabt fie dies Bett, um bis gu ihrer Verpuppung qu freffen, gu tweldjer fie fic) an der Rinde oder an den Bwweigen dev abgefrefjencn Baume oder aud) im Unterholze einjpinnt. Der Sdhmetterling figt am Tage in den Mindenrigen oder auch an den Biweigen und fchwdrmt des WAbends und Morgens vorziiglic) auf gefchiigt Liegenden freien Plaben im hohen Holge. Vertilgungsmittel des Kiefernfpinners. — Wuffuchen dev Rau- pen in ihrem Winterlager, wobei aber bemerft werden mub, dap weder die taupe, nocd) der Kofon gern mit blofen Handen ange- fabt werden, da fie Icicht durd) das Cindringen der Haare in die Boren gefdwollene Hande verurfadhen. Das Wuffuden im Winter- lager fann beginnen fo wie im November die erfien fldrlern Nadt- frofte eintreten oder Schnee fallt, und fann fortgefebt werden bis qu UWnfang Nidrz, wenn die erften fchinen Tage die Raupen her- vorrufen. Man nimmt gu jenem Bwecke die Mons- oder Madeldecte innerhalb der Sdirmfldde der Baume vorfidhtig weg, unter weld erfirer die RNaupen gufammengerollt in Eleinen Gruben liegen. C3 ift dies unftreitig das wirkfamfte Vertilgungsmittel, wenn ¢8 gwed- mapig angetvendet wird. — Wuperdem: Todtung der Raupen zur Beit, wo fie von den Baumen herunterEommen oder fie wieder be- fteigen. Wufjucden und Verbrennen der leidt bemerfbaren Puppet fo tvie der Schmetterlinge, welde legtere vorgiiglid) an naffalten Tagen bequem gu todten find. Wo die Raupe fcyon in fo groper Menge gefunden wird, dak yu fiirdhten ift, fie werde den-ganzen Beftand entnadeln und dann tweiter friechhen, um andern FraB auf- gufuchen, da mug der von ihr befallene Ort nidt blos mit Raupen- graben umgogen, fondern aud) mit folden nach allen Ridtungen, fo vielmal al e8 fich nur thun lapt, durch{dnitten werden. Diefe Raupengraben werden etwa 1/, Meter tief und 1/; Mteter breit mit fenfrecht und glatt abgeftodencn Winden gemacht, und grr Vorforge nod alle 5 Schritt mit einem dic Breite des Grabens habenden Ganglode, weldes gleidhfalls fenfredjte Wande haben mus, verjeben. Has Cintreiben von Schweinen, Streureden, Wnlage jogenannter Raupenzwinger zur Erziehung von Fchneumonen, fo wie die Leudyt- feuer u. dgl. tragen nidts mejentlices zur Vertilgung diefes gefabr- liden Snjeft3 bet; und das Ubfragen und Berquetidhen der Cier ift su mitbfam, um e8 in grofern Forften vornehmen zu fonnen. — Das AUblefen und Whfdhittteln der auf den Baumen befindliden Raupen fann, erfteres nur bei gang jungem Holze, das andere nur bei fdwadem Stangenholze angewandt twerden, tou man dant 256 V. AbfaGnitt. Forftfdus incl. Forftpolizet. naffalte Tage oder die friihen Morgenftunden wahlen mug, und wobei die Raupe noc) am leidhteften durd) das Crfdiittern des penne it mittelft des Anjdlagens mit der Art heruntergubringen ein wird. Die Forleule, Phalaena Noctua piniperda. Dicer fleine nur 13—16 Millimeter lange und 25—40 Millimeter breite Sahmetterling erfdheint im zeitigen Friihjahre, jchmadrmt Abends und Morgens, und figt am Cage (vorziiglic) an feuchten, falten Tagen) gern geicitht in Rloftertt, in dev Rinde ftarfer Baume, inner im Walde befindlider Schuppen u. dgl. G3 ift deshalb menig gu fetner Vertilgung zu thuney Die Fliigel find dachfirmig, die vordern brdunlichroth und nad) der Wurzel gu gelblich, {chin marmorict und mit zwei gelblicen gefdlangelten, dunfelroth gerdnderten Ouer- fiveifen verjehen. Daytwifcen find die betden gewdhuliden Culen- narben, beide von weifer Farbe. Die Hinterfliigel find braunroth oder fhwargbraun, am Hinterrande weif gefrangt, unten ocfergelb, brdunlichroth jdattirt, im der Mitte mit einem jdhwarzen Puntte. Der Kopf ijt Hein und braun, die Fihlhdrner borftenfSrmig und an der Spige fdmwarz und unten weig, der Bruftriiden braunroth und gegen den Kopf hin weih eingefabt, die Beine von gleider Farbe gelb gefleckt. — Die Raupe ift nadt, 4—41/. Centim. lang und faft walzenfirmig, nur vorn und binten etwas dinner, zuerft gelblid) und weiflid) grim, fpdter graggriin mit meigem Langen- ftreifen auf dem Riicen, stvet gelbliden Seitenftreifen und sivet orangegelben iiber den Fiifen. Der Kopf braun, Baud) grin, Fife gelblid. — Die Puppe iff von einem glatten, feften, jdhwargzbraunen Gefpinnfte eingejdhloffen, bat 10 Ringe und 2 Schwangfpigen, und bewegt fic) lebhaft, wenn man fie vorn anfaft. Vertilgungsmittel der Forleule. — Cintreiben von Schweinen im Uuguft bis zum Friihjahr, wo der Schmetterling asfltegt, da jene die Puppe gern auswithlen und verzehren. Wuffuchen der Raupe im Suni und Juli, wo fie vom Baume herabfommt um fid am Supe deffelben gu verpuppen. Biehung von Maupengraben. Abfdiitteln; was bet diefer Leichter geht al3 beim Spinner, aud fann fie ohne Gefabr mit blofen Handen angefakt werden. Schweine, Ganfe, Enten, wellde Hithner vergehren fie gern und ohne Radtheil. Alle itbrigen in Vorjdlag gebrachten Vertilgungsmittel find theils nidt anwendbar, theils von wenig Erfolg. _ Die Kiefern-Spannraupe, Phalaena geometra piniaria, Gleicht der dev Forleule an Farbe und Grépe, mur bab ibe der orangefarbene Seitenftreif feblt und fie als Spann- taupe leidt erfennbar ift. Sie fript erft im Muguft bis Ottober. Das befte und bid jest aud) beinake nur allein al3 anwendbar im Grofen befannte Vertilgungsmittel ift das Cintreiben von Schweinen im Winter, wo fie im Puppenguftande in der Erde liegt, und vor Det Scweinen gern gefreffen wird. Raupengraben paffen fiir fie nid. V. 7. S&haben dburd) Infetterr. - 257 Die Nonne, Phalaena Monacha, Bervdth ihr Vor- handenfein am erften durd die abfallenden durdpgebiffenen Nadel jpigen, da fie die Nadeln in der erften Beit ihres Lebens nidt gang fribt. Der Sdmetterling ift leidt erfennbar an den weifen, {dhwarg gefledten Fliigeln und dem rofenrothen Hinterleibe, welder jdhmarze und graue Cinfdnitte hat. Die Raupe hat nad) den verfdiedenen Hautungen auch verfchiedene Farben. Nach der erften Hat fie einen gélblichen oder meiflicen Mitdftreifen; nad) der greiter auf dem Riien meife Punkte und Flecken, einige rothe und gelbe Warzen und Lange [dwarggraue Haare; nach der dritten einen glangend {hwarzen Kopf und ein graubuntes Anfehen, weldes nad) der vier- ten in cine [dwdrzlidbraune, weifgrau marmorirte Farbe itbergeht. Der Kopf ift grog, rund, braun, mit einem ounklern Stride vorn berab, mit furzen Haaren befegt. Bon den 12 Ringen Hat jeder 6 dunfelblaue Warzen, mit fdwarzen oder grauen Haarbiifdeln, welche hinter dem Ropfe, fid) vormarts ftrdubend, am Langften find. . Die Bruftfiife find rothbraun, die Baudfiike grau und unverbhdlt- nipmapig breit. Shre Puppe ift Anfangs griin, fpdter gologlangend, 2 Cent. lang und mit wenig Faden an den Meifern oder in den igen dev Minde befeftigt. Sie nabrt fid) von den verjdieden- attigften ‘Gewwadhjen, ift jedod) der Fichte am verbderblidften, da diefe gewdhnlic) dann fdon abftirbt, mern fie aud) nod) nidt ganz entnadelt tworbden iff. Die Riefer erbolt fic) von ihrem Frage eber wieder, da fie getwibnlid) die jungen Dtaitriebe verfcpont. Die Raupe der Nonne fann durd) Raupengraben gefangen und abgefucht und geflopft werden. Da fie aber ert im Frithjabre aus den Giern fommt, fann man fie nicht, wie den Spinner, im Winterlager juchen. Dagegen liegt fie an Falten Vagen, gleid nadbem fie aus dem Cie gefroden ift, Eumbpen- oder jceibentweife auf der Rinde, wo fic) dte Raupchen ourd) ihre jdmarze Farbe augzeichnen. Hier Fann fie leicht durch Whreiben mit einem Lappen oder ftumpfert Befen getidtet werden. Bei dem Herunterfommen der Faupen zur Verpuppung laffen fich diefe leicht auffinden, und eben fo die Puppen fehr gut jammeln, fobald fic nur die Wrbeiter etft die Fertigkeit erworben haben, fie fchnell in den Rindenvigen gu entbeden. Chen fo fintten die in den Rindenrigen abgeleqten Cier- haufen durch geitbte Urbeiter aufgejudt und gefammelt werden; dod gelingt 3 dadurd allein nidt, die Raupen in einem folden Mage gu vertilgen, dag fie nicht mehr fddolic) werden fdnnten. Das Auffucen und Vertilgen der eben ausgefommenen Raupden, ihr Berreiben und Berquetiden, fo lange fie nod) in Klumpen oder Spiegeln zufammen liegen, ift unfehlbar das befte Vertilgungsmittel ; dod) mufp e8 angetwandt werden jo wie bet warmen Tagen im Marz oder Upril die erften Raupen ausfriedhen, da fie nur menige Tage in diefen Spiegeln verwweilen. Die Schmetterlinge find eben- falls Leidht zu fammeln. Preil, Forftwirthig. 6. Wufl. 17 258 V. UbfHnitt. Forftfduts incl. Forftpolizer. Die von der Monne entnadelten Riefernbeftdinde erholen fic, wie {don bemerit, bdufig wieder und man mug daber mit ibrem Ginfechlage warten, bis man die Ueberzengung erlangt bat, daf das Holz abjterben wird. Die Fidte dagegen wird durd eine ftarte Cninadelung in der Regel getddtet, weshalb dies Ynjeft auch fir die Fidtenwaldungen am allerqefdhrlichiten tft. Die Blattwespe, Riefern-Afterraupe, Tenthredo pini. Hehnelt als vollfommenes Gnfeft einer gemeinen Stubenfliege; und ift mit Cinfdhlug der Fiublhirner T—9 Millimeter lang, mit aus- gelpannten Sliigeln 11—13 Millimeter brett. Der Kopf oval, platt- gedritdt, bet dem Weibdhen groper und auf der obern Seite mehr gewdlbt. Die Riefern gziveigesdhut, unter ibnen vier gelblicde ge- qliederte Fihl{pigen, wovon das dufere Paar ldnger tft, als da3 innere. Die Wugen grog, erhaben, jchwargbraun. Die Fiiblhsrner bei dent Mtdnnchen fammfirmig und bet dem Weibchen mit ‘weif-: lichen Haaren befebt. Der Bruftriiden in 4 Felder getheilt, bei dem Mannchen mattidhwarz, bei dent Weibchen gelblicgrau. Baud und Baudviiden bet dem Mdnnden glangend jdiwarz, bei dem Meibchen mehr gelbgrau. Has Maunden hat am After sei fury braungelbe Hakchen und das Weibchen einen Legeftachel, welder in bet Scheide verborgen liegt. Die Fife find fiinfgliedrig, die Sden- . fel {chwarz, die Sliigel durchfichtig, glangend, purpurfarben und ind Griine fpielend. — Die WAfterraupe hat 11 Paar Fiige, inden jeder der 12 Ringe, mit AWusnahme des vierten, mit sivei foldjen ver: feben iff. Ste ift ermacdjen 26—32 Millimeter fang, der Kopf braun, der Miiden in der erjten Gugend griin, im [pdtern Alter gelblidineif und blafgriin. Mitten durd die Raupe jdhimmert die grope Bulsader als ein rithlicher Streif durch die Haut. Bu ibrer Erfennung dient beftimmt cine an jeder Seite fich befindende Reihe {dhwarzer Buntte oder Striche, dte iiber den Fiipen in gerader Linie fortlduft. — Dte in der Erde am Fue des Stammes befindliche Puppe hat die Geftalt eines fleinen braunen. Tinncens und ift 7—13 Millimeter lang. Das vollfommene Ynjeft erfdeint vom AWpril bis Juli, nur bet Tage jdwmdrmend und iwie die Schmeiffliegen fumfend. G3 legt jeine Gier an die Nadeln, gewdhnlid) nabe den Spigen der . Bweige, wo die jungen Maupen dann anc) im WAnfange flumpen- weife gujammenfigen und zuerft nur die Nadeln bid auf die Mittel- rippe abnagen. Da man fie dabei leicht bemerft, fo ift es dann Beit, die Bweige, an denen fie figen, abgubauen, oder, tvenn der Baum fehr ftark befallen ift, diefen gu fallen und die Raupenbrut ».. gu tidten. Wenn fie griper werden, find fie von fdwaden Stan- genbilgern in den frithen Morgenftunden allerdings lLetdht abgu- jdiitteln. Naupengraben nugen wenig gegen fie, da fte fid) eta lich nidt weit von ihrem Baume entfernen. Streurechen hilft mnidts, da die Puppe gu fein ift, um von dem Harken gefabt und von V. 8. Gdaben burs Minfe. 259 ibm mit bintwegenommen zu werden. Cher wiirde noch das Gam- meln ber Puppen anwendbar fein, da diefelben oft fumpenweife am Fube der abgefreffenen Stimme zufammentiegen. Bon den Mii ffelkafern thut vorgiiglich der grofe braune Riiffel- fafer, Curculio pini, in den Riefern- und Fidtenfulturen viel Schaden. Durd das Roden der Sticfe verhindert man feine Vermehrung, und durch Fanggriben, die in derfelben Wrt wie die Raupengraben durd die befallenen Kulturen gegzogen werden, fann man ihn in Menge fangen. Das wirtfamfte Vertilgungsmittel aber ifl, bab man Stitcle frifch gefdllten Holges oder auch wohl nur Rindenfdalen, mit der Bajthaut unten und mit Steinen befdwert, auslegen labt, worunter ev fic), bejonder3 an jonnenbellen warmen agen verbirgt, wobei er dann feidt gejammelt werden fann. Aud) das Betveiben der von ibm befallenen Orte mit Gchafen wird febr empfoblen. Gr fann gar aud) von den Pflanzen abgelejen werden, doch ift dies Mittel bei gropen Flddhen foftbar [oder ridtiger: im WAlgemeinen auch im Rleinen meift viel gu theuer im Vergleich zur Wirkung. Das Vefte und Wiirdigfte bleibt eine gefunde, gegen derlet Calami- titen thunlichfi fdiigende Waldverjiingungs- oder RKulturmethode. Um dabei die etme gegen die andere ridtig wiirdigen zu finnen, vergeffe man nicht, dab alle einem gewiffen Wiederaufforftungs- hetriebe eigenthiimlicen Mach fofter — 3. GB. gegen Mai- und MRitffelfdfer, wegen Schiitte 2. — ingefammt, nad den Regeln der Forftfinangrechnung, der fragl. Kulturmethode zur aft 3u fedhretben find. Man vgl. hiermit Hiilfsh. SS. 232, 233, 224, 161—163 ff. Pr] Hinfichts der Befdhreibung und Vertilgung der itbrigen Forft- infetten vgl. die fdon angefithrten Biidher, fo wie Pfeil’s Forft}chug- und Forfipoligeilebre. 8. Die Maduje thun durd) Verzehren der Samen, durchs Aunsheben der jungen Pflanzen iiber ihren Gangen, fo wie durdhs Abnagen der Wurzeln und Rinde fehr vielen Schaden. Borgiiglic werden fie verderblid) in Pflanzfdmpen; auf Cicjen-, Buden- und Sidten-Saattulturen, fo wie fiir Junge Budden und Hainbudhen. Das cinfachfte Mittel qu ihrer Vertilgung ift die Sdhonung der fid von ibnen ndbrenden Chiere, vorgiiglid) der berhaupt unjcdhddlicden wie Culen, Miujeaare u. f. wv. UWebrigen3 fann man Saattimpe und Saatplage ziemlid) fchiigen, wenn man fie vor der Befadung durd Schweine umipiihlen lapt. Finden fic) fpdter dod) dafelbjt wieder Mtadufe ein, jo lapt man Weizenkdrner, welche in einer Wuf- lojung von Wrfenif eingequellt worden, in ihre Licher laufen, two- burd) fie bald vergiftet werden. Auch ift das Ausbohren von , Meter tiefen Fanglichern auf ihren Wegen, mittelft eines wal- zenfirmigen Pflangbohrers von 12—16 Gentim. DOurdmeffer ein gutes Mtittel, fie davin gu fatgen. Junge Sdonungen lajfe man im Herbfte aushiten, um bas die Méautje febr befciigende Gras niedertreten und wwegfreffen gu laffen, twodurd) fie bemerfbar ver- 17* 260 V. Ubfehnitt. Forftfduts incl. Forfipolizet. trieben werden. Sn Saatkdmpen, welde mit Graber, die fenfredhte Mande haben, umgeben find, fann man fie durd) Wegfangen ver- mindert. Lewtres gefchieht am befien, indem man auf den Beeter und in den Furden ziemlic) grope Tipfe, halb mit Wafer ange. fillt, eingrabt. Der gripte Sdhaden durd) fie gefdiebet in den jungen Bucenorten, ein Schaden, welder aber dadurd) febr ver- mindert werden fann, dab mam die befreffenen Pflanzen dict an der Erde abjcyneidet, damit fie nidt auf dem Stamme abtwelfen fondern neue Uusfehlage an den Wurzelfnoten oorbringen; im Fall nicht etoa auch die Wurzeln abgefrefjen find, was freilid) ftet3 den Too der Pflanzen zur Folge hat. 9. Sn Begug aufs Wild u. dal. ift zu bemerfen: Gegen dag Roth-, Damm- und Rebhwild, weldhes, im Uebermafe gebegt, die Erziehung von Holz ganz unmiglid) macht, giebt e3 nur gmet Schuge mittel: dab 03 entweber bis zur Unidddlicfeit abgeidoffen wird oder daR man alle SGdonungen und in Fidten jelbjt noch die Stangenorte (wenn der Wildftand in Rothwild befteht) fo Lange mit Baunen umgeben lapt, bis Feine Befdhadigung mehr zu fiird- ten. — Halen werden in Rothbuden-Samenjdhlagen jebr fdhadlid durd das Abnagen der jungen Pflanze, und fOnnen dafelbft nidt geduldet werden; eben fo twenig too man Wfazien und Vohnenbiume fultiviren will, Wilde Kanindhen find fiir Feld und Wald gleid., gefabrlid), und man firebt um fo mehr, fie moglidft gu vermin: dern, da fie obnehin fo wertig nugbar find. — Auerwild wird durd Ubbeifen der Knospen in Fidten und Buden nadhtheilig, und fann ebertfalls nidt im gu groper Menge geduldet werden. — Tauber, Hinten und andere Vigel miiffen, fobald fic die Caaten jdadiger durd) Schieben davon verfdeucht werden. — Selbft die Cidhirnder in den Buchen{dlagen mitffen todtgefchoffen werden, da fie die Sa menlappen der aufgehenden Buchenpflangze abbeifen. Auch junge Larchenbeftinde find {don durd) fie jehy befchddigt worden. 10. Unhantg Bon der Behandlung des durd Gnfet- tent 2. befddbdigten Madelholszes. Sidten, welde durd) den GBorkenkifer in einen erfennbaren Franfbaften Suftand verfegt find, erbolen fid) niemals mehr. Cie miiffen fo fdleunig als miglid) gefcalt, und, wenn e fic) thun Laft, gefpalten oder zu Bretern ver|dynitten werden, ee die Safte in Haulnip iivergehen, wobet das Holz leicht und bald verdirbt. RKobl- holy ift fo vajd) als miglic) gu verfoblen. _ Die Kiefer erholt fic) vom Raupenfrak oft wieder; dod wird fie natiitlic) dadurd ftets im Wuchfe febr jzuritdgefest. Cs ft deshalb immer beffer, das haubare oder vollfommen gu benugentde, ohne Strung der Nachhaltigkeit des Forftes cingufchlagende Gols fo fcbleunig als miglic) heruntergubauen, um das Berderben deffelben gu verbiiten. €3 mup fid) dabei der Cinfdlag guerft auf das Nube V. 10. Anhang. Bon der Behandlung des burch Anfelten 2. 261 hols erfirecten, durch deffen Verderben man den gripten Nadtheil erleiden wiirde; [pater erft folgt da3 Grennbholy. Da das Holz urd) die in Gahrung und Fdulnif iibergehenden roben Holslafte febr angegriffen und jowobhl feine Dauer als Brenngiite dadurdh fehr verminbdert wird, jo mub man bet allem eingefdlagenen Holze darauf bedadt jein, jene Gadfte durd Wuslaugen, tndem man das Stammbols in das Wafjer bringt, oder durch Wustrodnen un- fhadlich aun machen. Deshalb muh alles Stammbolz bei dem Fallen fogleich gefddlt, das Brennhol, Hein gejpalten und auf Luftige, fomtige, freie Orte raéumlid) aufgefebt werden. Die Spali- und Brethilger find jo rafd als mioglich yu verarbeiten, und e3 ift Sorge ju tragen, dah fie vollfiandig austrodnen. — Das fdhwade Stangen- und Kniippelholg laft fich ungefpalten nur durd) VerFoh- Lung erhalten, wenn e3 nicht im erften Sabre verfauft werden fann. Gine beftimmte Bcanttwortung der Frage: Ob eine von Raupen abgefreffene Riefer fic) wieder erbolen wird? ift jdiwer, weil von gar jo vielen verfdiedenen, gum Theil gufdlligen Umftdnden ab- hangend; als: 1) Bon der Gahresgeit, in welder der Raupenfraz erfolgt: Sreffen die Maupen die Madeln ab, bevor fid) nod neue Spigtnospen vollfidndig ausgebildet haben, 3. B. im Mai, fo ijt auf eine Erholung weit weniger zu recdnen, als wenn e3 im Herbjt geidieht. 2) Das Alter des Holzes: Gunges, im Fraftigen Wudhfe ftehendes, erholt fic) leichter wieder, al3 altes. 3) Der Boden: Fe {dlechter derjelbe, defto weniger ift darauf zu vechnen, dap fein Hol, wieder begriint. 4) Vor Willem: je nachdem die Raupen alle Na- deln gang bis in die Wurzel herausfreffen, oder aber die Stumpfen derfelben und wohl auch eingelne Jadelu fiehen laffen. — Die Forleule ift weniger gefrafig, als der Riefernfpinner, und eS blet- ben bei der erftern noc) haufiqg Stumpfen der Nadeln itber der Scheide ftehen, in welder dann eine neue KRnospe hervorbridt; da- ber aud) die von erftrer befreffenen Orte fich weit leichter und hau- figer erbolen, al8 die, welche der Riefernipinner befallen hat. Sie ift aber immer nod) fchadlicer fiir die Rtefer al3 die Nonne, info- fern diefe gewdbnlid) die Maitriebe verfdont. Wm erften erbolt fic) die Kiefer vom Frahe des Hohren|panners und der Blattwespe, am wenigften von demjenigen des Spinners. Die Fidhte, wie {don oben bemerft, ertrdgt eine Befdadigung weit weniger als die Kiefer. 5) Die Witterung: GCintretende Diirre labt oft einen befreffenen Beltand gang eingehen, der fic) bet fruchtbarem Wetter wieder ere holt haben witrde. — Wl3 RKenngeichen, dah der Baum unrettbar und deshalb fo fdleunig als miglic) eingufdlagen fet, betradhte man: Wenn die Spigen an den untern Seitengiweigen well werden, wenn die Bafthaut und das Rindenfleifd) braune und blaulide Stodflede geigen; wenn der im Splinte angehdufte Saft einen fauerlicen Gerud) und Gefdmad annimmt. Bejonders ift es ein Beidjen de3 bereits erfolgten Todes eines Vaumes, wenn die Bor- 262 V. Ubjegnitt. Forftfdhury incl. Forftpolizel. fenfdfer und andere wefentlid) nur im abgeftorbenen Oolze lebende Snfeften ibn anbohren. Der Wiederanbau ganz abgeftorbener oder abgebolgter Orte mug fo rajd als miglich betrieben werden, und gwar um jo rajder je jdlechter der Boden ift. Er ift im Anfange in der Regel viel leidhter und fiderer, und wird defto fchwieriger, je mehr der Boden durd) Blopliegen fet- nen OHumusgehalt. verliert und Riedgrajer oder Heidefraut ihn itber- gichen. Néthigenfalls geniigt, ihn mit 1 bis 2 Pyd. Kiefernfamen pr. Morg. (2 bid 4 Ril. pr. Heft.) gu itberftrenen und diefen eineggen qu lafjen, ohne cine weitere Verwundung vorgunehmen. Wud thut man wohl, wenn das Holz fdon alt genug war, um Samen gu tragen, einen folcen Ort gleid) eingufdonen, da fic) oft eine Menge Pflanzen in im von Natur zeigen, fobald er Luft und Licht erhalt. B. Sorstedyuts in poliseilicer Art. So jehr der Wald auch oft durd) Naturereigniffe letdet, fo bedarf er doch baufig noc) weit mehr der Befchiigung gegen Be- {dhadigung durch die Menjden und Hausthiere, wenn man feiner angemejfenen Erhaltung gewif jein will. So wie e8 tiberhaupt Bwed der Polizei ijt, das gu verbiiten oder zu entfernen, twas das Wobhlbefinden der Gefelljdhaft ftdrt, fo ifts aud) Bie der Forfipoligzei, fo weit an ihr ift, die Foriten ge: gen Beldhddiqungen gu ficern, welche ihre Erhaltung gefabrden finnten. Cine Forjtpolizeigefeggebung und deren Kenntnif if - fomit néthig, um den Wald auch von diefer Seite aus fchiihen gu finnen. €3 bat diefelbe gwar in allen deutfden Staaten eine fich gleidbleibende allgemeine Grundlage, aus dem entnommen, was die Forften gu ihrer Erhaltung bediirfen; im Gingelnen find jedod) die verjdhiedenen deutidhen Polizeigefebe abmweidend. Der Beltimmung diejer Encyklopddie gemab, weldhe fiir dad gefammte deutide Vaterland berechnet ift, Fann daher nicht das Cingelne oder blog Cinen’ Staat Umfaffende darin anfgenommen werden, fondert nut das Allgemeine, iberall Gitltige. Die Forftpoliget zerfallt in zwei Wbhtheilungen: 1) die hibhere oder Staatsforftpolizei, und 2) die niedere Forftpolizei. Die erftere unifaBt die Befdhrantungen, gu welder dev Staat den Forfteigen: thitmer verpflichten gu miiffen glaubt, um der fiir den Nationalbe- darf nothwendigen Crbhaltung der Forften gewig® gu fein. G3 eri- fliren daritber in Deutfdhland gar feine allgemeinen und iiberall Leid) giiltigen Vorfdriften, da in manden Staaten, wie 3. B. in Brenfen und Sadjen die Privatforitbefiger beinahe gar feinen Bejdhrdntungen unterworfen find; Ddiefe aber in anbdern dagegen bald mehr, bald weniger ausgedehnt ftattfinden. Wir laffen daber jene erfte Wbtheilung der fogenannten Staatsforftpolizer oder polt- tm V. B. Poligettiches. 1. Shug der Grenzen. 263 tien Forftoberauffidt hier aud) um fo mehr ganz unbeadtet, als wohl mit Medht vorausgefebt werden fann, dak jedem Forftbefiger pie Gejeve feines Vaterlandes in diejer Hinficht befannt find. E38 geht un3 hier nur die stoeite Abtheilung an, welche fic) mit der Befhiibung der Forjten gegen fremde Cingriffe bejdhaftiat. 1. BVefhigung und Erhaltung der Grengen. Erften Grade3 gehirt dazu cine Begeidhnung der Grenglinie mit beftimmt 3u erfennenden und dauerhaften und nicht leicht gu verriicenden oder fic) von felbft dndernden Beichen. Bache und Fliffe, weldhe ihren auf hdufiq dndern oder abbritdhige Ufer haben, cignen fid) nicht gut zur Bezeichnung der Grenge; wenightens mu eine jolde geometrifde Uufrahme derjelben erfolgen, dap ibr Lauf, wernt eine Aenderung deffelben ftattfinden follte, mit Bejtimmt- heit wieder aufgefunden werden fann. Wege, welche fic) Letdt ver- legen laffen, geben bdufig Beranlaffung zu Grengirrungen, ment fie nidt mit andern Betchen verfehen find. WWuch die frither allge- mein ublicen Grengbaume — mit einem eingehauenen Rreuze be- geidynet — fonnen leidt mit andern gleic) bezeichneten verwedfelt werden, find auch fiir manche Verhdltniffe gu fofthar, da fie unbe- nugt verfaulen miiffen, und werden deShalb beffer durch andere MerEmale erfebt, Das Befte dazu find unfirettiq behauene, mit Nummern und Budftaben verfehene Steine; wo dieje aber mangeln: in feftem Boden Grenghiigel oder RKubigen, 13/,— 14. Meter im Durdhmeffer und beinabe eben fo hod), abgewilbt zufammengewor- fen und mit einem 1/, Meter ttefen und breiten Graébcdhen umgeben. Mn Triften und auf fandigem Boden, wo die Grenghitgel fic nicht mit Hafen bededen, find dagegen Grengpfaible vorguziehen. Die Grenze an Wder- und Wielenftiiden wird am befien durd Graben gebildet, um dad Wbyflitgen und Whgrafen yu verhindern. Wo verfdiedene Grenzen zufammenfiofen, 7. G. die dufern Gutsqrengzen;, diejenigen der herr{dhafiliden Grundftiide mit denen der Guitseinjaffen; oder aud) Servitutgrenzen: da ift e8 rathfam, am Punkte de} ZBufammenftopens veridjiedene Formen der Grerg- i qu wablen, wm alle Grrungen und BWerwedslungen zu verbitten. Unter alle Grengzeihen — mit Wusfehlug der fiir bloge Wege, Graben, Baume, Raine und Fliiffe — werden Glas, Koblen, Biegelftitcle oder Lipferfcherben (in der Megel unter gemeinfamer Mitwirkung der Angrenzer) gelegt, um fie al3 wirtlide Grengmerk- male bdereinft fonftativer zu fdnnen, wenn eta Stweifel ent- fldnden. Jede Kritmmung der Grenze mus mit einem Grengmale ver- fehen werden; auch jelbft bei graden inien ditrfen diefelben nicht itber 50 Ruthen oder 200 Meter ca. aus einander fein, fondern miiffen mit Bwifcengzeiden verjeben werden. Bet fehr frumm- 964 V. Ubidhnitt. Forftidusy incl. Forftpolizet. laufenden Grenglinien iwerden die Grengmale ourd) Graben ver- Bunden. Bon jedem Grengmale muh man in der Regel da zunadft liegende deutlic) jeben fdnnen, und eS darf Miemand die dazu ni- thige Aufrdumung der Grenge, welche auf gemeinjdaftlide Roften au bewirken ift, weigern. Die Grengen ftetS offen gu erhalten, dient jebr gur Vermeidung aller Jrrungen. Das auf der Grenge ftehende . Holz, wie aud) die eigentlichen Grenghdume, werden in der Regel getheilt. Was von Biveigen itber die Grenze Hangt, fann der Grengnadbar weghauen, jo wie ihm auch die auf jeinen Grund fallenden Friichte gehiren. Graben miifjen fo gezogen werden, dak bie eigentlice Grenglinie in der Mitte des Grabens geht. Um beften wird die Crhaltung der Grenge durd) Anfertigung einer Grengfarte, deren Richtigfeit von allen betheiligten Parteien geridtlid anerfanunt werden mup, gefichert. C3 mug dazu der Grengzzug genau aufgenommen werden, fo dap jedes Grengzeiden mit der laufenden Nummer verfehen und aud jede3 angrenjende Grundftiicd auf der Grenglarte verzeichnet wird, damit der Wufnahme gemap cin mit ber Rarte itbercinftimmendes Grengvermeffungsregi- fter angefertiqt werden fann, tworin die Grengmale nach der lav fenden Rummier, dann die Ldnge der Linie, die Grife der Winkel nad) Graden und eine Vefchreibung der Lage des Grengpuntte3 an- gegeben find. (Die Winkel werden am beften mit dem Theodoliten und mur zur Noth mit der Buffole gemeffen. Mtindeftens eben fo guverlaffig als lLegtere arbeitet Prefler’s Talcheninftrumentden ndtigenteurmepinedt”, das mit Bifir- und Nivellirlibelle zufammen nur ca. 4 Thr. foftet. Val. Prepler: ,,Das math. Aidhenbridel in Schule und Haus und Wald und Feld”. Rap. 12. 1870.) Bon Bett gu Zeit mug die Grengze durch alle Grengnadbarn gemeinjdaftlid) revidirt und begogen werden, um die unfenntlid werdenden Grengmale gu ernenuern, twobei, wie fic) von felbft ver- fieht, mur in Vebereinftimmung aller Theile etwas vorgenommen toerdert Fann. Bei verduntelten ftreitigen Gremgen ift eine giitlide GCinigung qur Herftellung einer feften Grenglinie in der Regel jedem Greny fireite vorgugichen, und deshalb ein Rechtaftreit miglichft gu ver- meiden. Diefe merder wegen der Lofalfommiffionen ftet3 fehr Toftbar, und felten diirfte das ftreitige Objeft der Roften toerth fein; — auc) wird, wo nidt Gewibbheit iiber die Grenglinie gu ane a ift, der fireitige Punkt dod) gulebt swifchen den Parteiert getheilt. 2. Siderung des Waldes gegen Holzentwendungen. Die Vorfdriften liber Beftrafung der Holzentwendungen und Waldfrevel find in den deutfden Staaten fehr verfdjieden, bald mebr bald weniger ftreng. €3 fann bier weniger darauf anfommen, nad V. B. Poligeifidhes. 2. Sehuw gegen Diebftabl. 265 guiweifen, auf weldje Art man die Beftrafung der Frevler — als das Mittel, die Befdadigung des Waldes durch fie gu verbiiten — bewirkt, als vielmehr, wie man die Quellen abgrabt, aus denen die Holgdiebereien cigentlid) entfipringen. Die erfte, hdujighte und am jfdhwerfter absuftellende Urfade ift die Armuth, oder das GBediirfnif und die Unmiglicfeit fid) in Befig des nithigen Feuermaterials auf rechtliche Weife gu feben. Da Derjenige, welder dies nidjt vermag, gleichfam zur Holgentiven- dung gestpurigen ift, gewdbhnlid) auch bet ihm nicht einmal eine Strafe ausfiihrbar und twenigftens micjt von der erwarteten Wir- Fung ijt, — fo erfordert e3 die Rlugheit wie Billigfeit, die gang armen Anwohner de3 Waldes dadurd) von dev Holsentwendung ab- gubalten, dab man ihnen Gelegenbheit giebt, den nothwenbdigiten Be- darf fic) auf erlaubte Weije yu verfdaffen. Buerft ift es Berpflich- tuttg be$ Staates, Sorge yu tragen, dab ganz arme Mitglieder der Gefellfdhaft fo weit unterftiigt werden, oder ibnen fo weit Gelegen- heit gegeben wird, fic) durd) Arbeit ihren Unterhalt zu erwerben, daB fte nicht gegwungen werden, das Cigenthum ihrer Mitbiirger an- gugreifen. Sedod) aud) der eingelne SForft- und Gutsbefiger Fann qurpeilen diefe Quelle der Holsdieberet dadurd verftopfen, dag er den Diirftigen entweder Mrbeit giebt, oder ihnen geringes, wenig Werth habendes Hol; anweift. C3 ift dies hdufig vorthetlhafter als fid) da beffere entwwenden gu Laffen. Sorgfdltige Wuffidht, fo dab fein Frevler erwarten darf, un- entbect gu bleiben; nicht gu -ftrenge, aber deShalb ausfithrbare Strafen, welde dem Vergehen auf dem Fupe folgen — find ferner ein Mittel, die Holgentwendungen zu verbitten. Oft ift es nur nithig, ba too legtre yur Getwohnheit gemorden find, die Leute Tediglich eine Beit lang davon gu entindbnen, um fie fiir immer abjuftellen; fo dag dte verdoppelten und verdreifadten Wuffidts- foften nur fiir furze Beit aufgewendet zu werden brauchen. Nicht3 hefirdert aber die Holsdieberet mehr, als mangelhafte Mufficht, tet e3, weil die Schubbegirte der Forfibeamten grifer find als dak fie von diefen itberjehen toerden finnen, ober weil diefe alt, fdwad, un- fabig oder nadhlaffig find. Die Holzentwendungen find ein Uebel, weldye3s man durdhaus nidt auffommen laffen mug, da eS fehr jchwer ijt, e3 abjuftellen, too fie zur Gewohnbeit wurden. Sie haben guweilen auch ihren Grund in der Vermijdung und Unbeftimmtbheit der Nubungen der Servitutberedtigten und de3 Waldbefigers. Wo erftere befugt find, trodnes Holz im Walde zu hauen, da gefdhieht ¢8 nur yu leidt, dab fie aud) halb trodnes und foldje3, von dem fie glauben, dab e8 fpdter einmal troden werden finnte; an fic) nehmen. Ueberhaupt geben die Holgungagerechtjame nidt blos Gelegenbeit, die Cntwendungen unentdedt und ungeftraft qu begehen, fondern fdwdden auch die ftrengen Sdheidungslinien 266 V. Ubjehnitt. Forfijdhus incl. Forftpoliget. swifcen frembdem und eignem Gute. Wenigftens mug dabei felt und deutlich beftimmt fein, was der Beredhtigte gu fordern Hat, und was dem Waldbefiger gebirt, wenn aud) nidt immer aus andren Griinden die Holgungsgerechtjame ganz abgeldft werden fonnen. _ | Gine Ausbiloung des moralifchen Gefiihls, welche dem gemeinen. Manne die Erfenntnif gabe, dag die Entwendung von Holz ebey fo ein Unrecht fei, al8 diejenige einer andern Cade — mwas nur zu baufig nidt anerfannt wird — Ddiirfte am allertvidhtigften bin- fits der Verminderung der hdufigen Holzentwendungen fein. — Nur liegt e3 leider griftentheils auperhalb de3 Wirtungstreijes deS Forfthefibers und Korjtverwalters, auf folde moratijde Hebung Divelt einguivirfen. Oft wird {chon die Entwendung von Kleinigkciten, mie 3. B. von Befenreis, Peitidhenfticden, Baft u. dogl., durch die Hdufig nod damit verbundenen anderen Schadigungen fiir einen Forft febr ver- derblidh. Sie findet vielleicht weniger deshalb ftatt, meil die Leute, die fid) an den Gebrauch diefer Dinge gewdhnt haben, fie nicht be- zablen wollen, alS weil fie wegen der Geringfiigigteit des Cintom- mens, das fie gewabren, gar nicht verfauft werden. Der Vertauf Derjelben gu niedrigen Preijen von den Schldgen, wo fte ohne Nad- theil fiir die Forftwirth[dhaft gewonnen werden finnen, befeitigt diefe Entwendung gewdhnlid), da e8 dann fich nidt mehr dev ea lobnt, fic) der Gefabr der Entdeddung und Beftrafung aus- gujegen. VUeberhaupt gilt die Regel, Dinge, deren Entivendung man nicht im Stande ijt, zu verbiiten, als 4. B. das Gras in den Rul turen, Waldbeere, Hafelniifje und alle andern lieber zu verfaufen, aud wenn man fonft Griinde hdtte, e3 nidt gu thun. C8 ift we niger um de geringen Cinfommens willen, was oft faum den Verlufi auf der anbern Seite dedt, alS deshalb, weil die Kaufer weniger Schaden thur, und leidter gu beauffictigen find, al8 die Entwender. Oronung und Regelmapigkeit in der Wirth}dhaftsfiihrung tra- gen ebenfalls gur BVermeidung der Verlufie durd) Cntwendungen bei. Wo Hols tiberal in dem Forfte umberliegt und fteht, wo doa3 nicht yu rechter Beit aufgearbeitete, umgebrocene oder trocene Holz die Bedtirftigen oder zur Cniwendung Geneigten gleidhfam einladet: da ift felbfiredend der Schug de Waldes viel jcpwieriger al8 da, wo feine Ueberfidht durd) eine geordnete und regelmapige Wirth- {daft erleichtert wird. 3. Gegen Sdhaden durch das Weidevieb. Bon der nbthigen Sdongeit, um da3 Verbeifen des Holze3 gu verhindern, ift fdyon oben gehandelt worden. sis nce um den Schaden, der dadurc) entfteht, gu verbindern, ind nod): V. B. Poligeiliches. 4. Gegen Sdhaden bet Grafung, Hargung, Koblung 2. 267 Pe Das Bujammenlegen der zu fchonenden Orte in grofert dcben. 2) Das Vergdunen der Criften, welche an die Sdhonurgen grertgert. 3) Das Verbot des Cingelnbiitens und der Nachtweide, fo wie des Hitens durd) Kinder. 4) Die Verpflidtung, das Vieh mit Gloden zu verjeher , die man weit biren fant. 5) Desql., das Vieh nicht Mittags an foldhen Orten, two leidt Schaden gefchehen fann, namentlid nidt unter werthvollen Oolzern lagern zu Laffen. Um Bodenidhadigungen zu verbiiten, befettige man miglidft den Trieb an fteilen Hangen, wo die Erde leicht abgetreten und dann abgefdhwemmt wird. 4. Gegen Sdhaden bei Grafung, Harzung, Kohlung x. Durd da3 Grasf{aneiden werden haufig die jungen im Grajfe ftehenden Pflanzen vernidtet; c8 wird dies defto gefabriicer, mit je weniger Vorficht bei dem Geminnen des Grafes verfabren wird. Da diefe bei der Entwendung des Grafes ganz hinweafallt, eS aber hdufig febr [dhwer, wo nidt unmiglid ift; Grasdiebereien ganz zu verbiiten, fo bleibt beinahe nur Cin Mtittel iibrig, diejen Sdhaden abjuwenden: Dies iff, das Gras in den Schonungen, welde der Bejdhddigurng ausgejebt find, unter Muffidht der Forft- bedienten vorfidjtig herausrupfen, oder mit der Sidel fcbnetden zu laffen, und e3 gu dem Ende den Bediirftigen lieber febr wobhlfeil qu vetfaufen, oder aud) wohl gar unentgeltlich 3u itberlaffen. Das unerlaubte Whftreifen des Laubes ift nur da, wo Niederwdlder jind, und Sdafe oder Biegen von den Landbetwoh- nern, die nicht Grundftiide genug haben, um fie gu erndbren, ge- balten werden, in Gebraucd. Das Hols wird dadurd nidt blos folder Theile beraubt, die zu jeiner Crndbrung und Erbaltung unenthebrlich find, fondern e3 geben auch dabei jogar oft die Rnos- pen mit verloren, woraus die Blatter und Biweige fiir das fol- gende Jahr entwicelt werden follen. G8 tvird defto weniger nad- theilig, je fpdter im Sabre e8 erfolgt, wo das Wadhsthum des Holzes fchon beendet ijt, und je weniger die dann {chon ausgebil- deten Knospen dabei verlebt werden. Bor der Mitte des Mtonats September darf e8 unter feiner Bedingung geftattet werden. Da die Laubftreifler gewihnlich aus der drmiten Volfstlaffe find, fo laffen fie fic) jelten durch Strafen gitgeln; iiberdieS ift eS j{chwer, fie gur Strafe yu ziehen, indem fie tm Didicht verftedt ihr Gelchaft ohrte alles Gerdufd) verricjten und fic) leicht verbergen. G3 ift deshalb der Klughett und vielleicdht der Billigheit, weldje die mig- lide Unterftiigung der Armen fordert, gemadp, ibnen lieber diejenigen Niederwalddiftrifte, deren Whtried nabhe bevorjteht, im Herbfte, bevor 268 V. Ubfhnitt. GForftfdug incl. Forftpoliget. das Laub gelb wird, gegen eine geringe Zablung, oder nbthigen- falls auch unentgeltlich etngurdumen, damit fie ihren Sutterbedarf dafelbft fammeln fonnen. Das Harzfharren in Fidtenwaldungen wird denfelben febr nadtheilig, fobald e3 nicht unter den ndthigen Beldrantungen ftatt- findet; der Mugen, den man durd die Pechbereitung hat, wird felten den Berluft am Holge iibertragen, vollends wenn eS Rug: hols ift, da in Folge der amerifanifcden RKonfurreng die Pedhpreije nicht gleichen Sdhritt mit den geftiegenen Holgpreijen gehalten haben. Durd) die Entsiehung de3 Saftes wird die Holg- und Gamenergeu- gung verhindert, das Holz wird fclechter, weil im das Harz ent: gogen wird, weldyes fotoobl feine Brenngiite als DQauer vermebri. die Wunde, welche der Baum erhdlt, um das Harz ausfliepen zu laffen, erzeugt iiberdies faulige Stellen, welde die Brauchbarkett des Holzes augerordentlid) vermindern. Mag daber der Befiger des Waldes die Harynugung felbjt begtehen oder mag fie Beredtigten gufommen, fo wird er metft gut thun, das Harajdharren folgenden Bejdhrantungen zu unterwerfer: 1) Baume, welde Nugholz geben follen, find entweder gary gu verfdonen oder Hidftens einige Jahre vor dem Wbbiehe - gu. harzen. 2) Bet dem WAbjdhdlen der Mindenftreifen (Cagten), um das Harz zu gewinnen, darf der Splint nicht verlewt werden; e3 datf das Harzfcharren nur ein Gabr um da8 ardere erfolgen; nirgends darf ein 90 bi8'120 abr’ alter Stamm nad und nad mehr als 4 bis 5 abgefdilte Streifen von 1—13/, Meter Lange, 5—8 Cm. Breite iiber- baupt erhalten. : Durch bie KiHleret fann den Forften vielfach Beldhddignng gugefiigt werden. Um fie gu verbiiten, ift die Wahl der RKoblitellen jo anzuordnen, dag nicht FeuerSqefahr entfieht, durd) die Wn- und UAbfubren de Holges nicht Sdhaden gejdhieht, die benadjbarten Baume und Didungen nicht durch den Meilerrauch bejdhadigt merden. Das Laub oder der Rajen, womit der Mohler deckt, mug demfelben an folden Orten angewiefen werden, wo ev e3 obne Nachtheil fiir den Fort twegnehmen fann; aud) die Weide fiir die MKiblerpferde, wenn er folder bedarf, verlangt forafdltige Beachtung, weil jonft diejelben Leidt Schaden auf den Sdlagen und in den Sdonungen thun. Je jdwerer der Tag und Nacht im Holze fich befindende Kohler gu fontroliren ift, defto mebr hat man fein MAugenmert Darauf zu vidten, da er nidt Material sum Angiinden, ju Gadeln oder gar Holz gum Fiillen auf unerlaubte rt an fic) nimmt. Beim Beeren- und Friidtefuden wird oft Rinde zu Gefdpen abgefdhalt, auc) werden haufig die Strauder und Baume durd) Whbredjen von Biweigen bejdddigt. — Lawt man in jungen _Drten wilde Obftbdume ftehen, fo fdhabden diefe leicht adurch, dak V. B. Poligetliches. 5.. Vet und gegenitber ber Streunugung. 269 unter ibnen Bieles bei dem Sammeln der Friichte gertreten wird. Was Alles nur dadurch verbhittet werden fann, dah man die Samm- lung diefer Sritchte allein befannten und zuverlaffigen Leuten itber- lagt, denen dazu die Erlaubnig durch befondere Zettel ertheilt wird, welde fie yur Legitimation ftetS bei fich fiihren miijfen. Das Weidenjdneiden, Baftiddlen, Ouirlfdnei- den, Stide- und Pfreifenrshrefdneiden, und ahnlice hin- fichtlid) des Werthes der entwendeten Sade febr unbedeutende, aber durd) ibren gropen Nachtheil fitr den Forjt oft febr empfind- lice Frevel, finnen in der Regel nur. dadurch verhindert werden, dak die vorgefundenen und daraus gefertigten Gegenftdinde eine ftrenge Seftrafung nad) fic) ziehen, da die Frevler bei der Begehung des revels felten betvoffen werden fornen. . Gegen Belchadiqungen endlidh burds Fubrwerk, insbefon- dere an den jungen Orten, giebts Feine wirkjamere Polizei als — die Herftellung und Erbhaltung guter Waldmege, zu’ welchem Bebufe porzugsiveije Folgendes zu beachten: Sm Lehmboden miifjen die Wege jo weit aufgehauen fet, dak fie durd) den Luftgug und die Sonne ausgetrodnet werden. Wudh tvird dafelbft eine folche Breite oft unerlaglic, da die Fubrleute nidt néthig haben, immer einem und demfelben Gleije yu folgen. Wo Vertiefungen find, in melden fidh Waffer zufammengzieht, miiffen Whjugsgraben und fleine Britden angelegt werden; eingelne entitehende Lider find jdleuniq, jo wie fie bemerfbar werden, mit Fafdjinen oder zerfchlagenen Steinen aus- gufiillen, die jedod) binretcend mit Ganbde ober Rte in den Bwifhenrdumen ausgefiillt und oben bedeckt werden mitffen, fo dab ein fejter Damm dadurd entfteht. — Sm Bruchboden oder an brudigen Stellen ift bas Wusleqen des Weges mit Faldhinen. und Bedecken derfelben mit Kies und Sand unftreitig das bejte Neittel, um die Fabrbarkeit des Weges zu fidern. Sft der Bruch febr tief, fo bleibt oft die Wnlegung eines Knitppelbammes, mit ftarfer Ve- dedung von Fafdhinen und Erde, das eingige Mtittel, einen fabr- baren Weg mit wenig Koften herguftellen. Wn ftetlen Berghdngen mitffen thunlichft auf eine gehirige Anzahl mehr und minder. hori- gontaler Wegftellen Bedacht genommen werden, an die das Holz berangebract werden fann. tan firebe bhierbei vor allem aud), fic) Elar gu werden, intiefern bequemere und tooblfeilere Whfubr- gelegenbeiten die Oualitdtsziffer (gl. Borfdule §. 29) unfere Bee finde — oft wie nambaft — yu erbihen und dadurcd meift fdhon in Fiirgefter Beit fich begahlt yu machen geeignet find. 5. Bei und gegeniiber der Streunugung. Der Wald bedarf, eben fo gut al3 das Feld, der Diingung insbefondere des Humus. Da nun aber diefer fid) griptentbheils allein aus verfaulenden Vegetabilien im Walde bildet, der vorhandene aud) fortwahrend zerfebt und zerftért wird, jo mug eine Erfddpfung 270 V. Ubjauitt. Forftidhusk incl. Forftpolizet. der Bodenkraft erfolgen, menn die ganze Bodenerzeuqurng weg: ‘genomimen und dadurd) ein Erfag des fonfumirten Humus verbhin- dert wird. Das erzeugte Holz miiffen und fonnen wir gang benugen, da wir deshalb det Wald anbauen und erhalten; das jabrlid ab- fallende Laub, die Nadeln, find aud binreichend, die Crtragsfabig- feit bes Waldes nidt nur zu erhalten, fondern fogar noc in ge: Jhloffenen Beftdinden zu vermehren.*) C8 giebt nocd Falle wo aud pon diefem Laube noc ein Cheil zur Unterftiigung der Landwirthidaft . benugt werden mu, weil obne daffelbe der Ader nidt in einem foldhen Diingungszuftande erhalten werden fdnnte, dab er die Bee nilferung erndbren fann. Golde Halle treten getodbhnlid da ein, wo Mangel an Wiefe oder an folchem Boden ift, welder zum Fut- terbau fic) eignet; oder two 3. GB. der arme und unfrudtbare Grund qu wenig Stroh giebt, mas dann nod dazu zur Filtterung vers wendet werden mug, fo dab er fic) nicht durch feine cigene Pro- dultion frucdtbar erhalten fann, fondern einen aupergemibnlicden Rujdhug an Diingungsmitteln fordert. Wuch ift eine grope Ber- ftiidelung de3 Grindeigenthums und in Folge derjelben die Cr bauung von Fritdten, welche viel Diinger verlangen und wenig guriicd Ciefern, hdufig eine Urjache deS gropen Streubedarfes aus dem Walde. Da unter folden Verhdliniffen fid) qewihnlich gripere Wald- flddhen vorfinden, al8 bedurft werden, fo ift e3 nicht yu vermerfen, wenn dant der Aderbau felbft auf RKoften des Waldes begiinftigt wird; denn was fonnte noc) fo viel Hol; uns elfen, wenn uns die Produfte des Mderbaues feblten, die uns erndbren miiffen’ Diele Benugung des Waldes muh aber immer jo weit befdrantt werden, dap ftd) derfelbe dabei erhalten labt; denn 8 lice fid wohl nidts Thirichteres denfen, al8 durd) gu ftarkes Streufammeln die Crtragsfabhigkeit des Walde$, rnd dadurd) zugleic) die Streu- nugung felbjt zu vernidten: das hieBe den Baum abbhauen, um Die Friichte gu erhalten. Der Streuertrag cines Walde3 vermin: dert fid) durd) cine Cridipfung der Bodenkraft ganz in demfelben Make wie ber Holzertrag. ——-s Die nothwendigen Befdhrantungen, denen das Streurecen unterworfen twerden mug, um dabei der Erhaltung des Waldes gewip gu fein, find verjcieden : 1) nach dem Boden und Feuchtigkeitsgrade, 2) dev Holggattung, 3) der im Walde ftattfindenden Betriebsart. _ *) St wohl nod als jebr fraglicy gu betrachten. Man bebente, dag wir mit jedem Kubifmeter Hol, dem betr. Standorte 10 bis 15 Pfd. Mabrialge ent giehen. Smmmerhin aber bleibt der Humus die Gauptfade. Naheres ikber die Maturgefehe feiner Mitwirtung fiehe in unferm Sdriftden ,,Godwaldbetried der hichften Bodentraft und Reinertriige’ (Dresden 1865) SG. 8-—19 im Kapitel : dev Forftwirth und ber Gumus.” ‘Br. V. B. Poligeitides. 5. Bei und gegeniiber der Streunusung. 271 Bul. Bu einem Lohnenden Holgtwuchfe ift immer ein ge- wiffer Borrath von Humus erforderlid. Ye drmer daran ber Bo- ben ift, defto mehr mug man danac) ftreben, ihn durch verfaulendes Laub jo weit zu verbeffern, ba ev tragbar und yur Crgeugung von Holz gejdhidt wird. Gehr loderer Gandboden bat wegen des ftar- fen Lujtgutritts eine ftdrfere RKonjumtion des Humus, als lehm- und thonbaltiger Boden, welder denfelben beffer an fich halt; und da aud) zugleid) wegen griferer Trockenheit des hochliegenden Locern Bodens hier oft die nbthige Feuchtigteit zur Herbeifiihrung des Faulnipproceffes fehlt, fo geht jogar in ibm oft viel Laub verloren, welces gar feinen Humus giebt. Diefelbe Erfdeinung bemerfen wir an Berghdngen, welche bet einem ftarfen Neigungswinkel der Cinwirfung der Sonne und Luft fehr ausgefegt find, umd itberdies noch viel Humus durd das Wbjpiilen bei ftarkem Regen und dem Sdmelzen des Schnees verlieren. Chenjo erfdipft [ich der Ralf: boden jehr leicht, weil folcher die rafdere Humuszerfegung begiin- fligt. Dies rechtfertiqt die Beldrdntung de Streurechen3, weldes auf ganz armem und jebr ditrrem Gandboden, zumal wenn diejer fliichtig zu werden drobt, und ibm die Bedecdung deshalb nicht ge- taubt werden darf, an fteilen Mittags- und Abendhangen, womidg- lic) gar nicht ftattfinden darf. Oud) der drmere Raltboden fann leicht feine Sruchtbarkeit dadurch verlieren. Se mehr fic) der Bo- den diefer Cigenthiimlicfeit ndhert, defto vorijichtiger darf das Rechen nur ausgetibt werden. Dagegen wird eS weniger nadtheilig werden auf Boden, der enttweder einen feit langer Beit aufgefam- melten Humusvorrath enthalt und ibn zu bewahren vermag, wie det Marjd-, Klay: und BVrudboden, oder einen fteten Erfag deffelben durch das WAnficwemmen von Humus erhalt, wie die Thalrander und die Flupthdler, in denen die austretenden Gewaffer frudtbare Cheile zuriidlajfen; oder auf Boden der durch grofe Feuchtigheit fdon eine natiirlice Fructharkeit hat. (Bebuls griindliher Wuf- faffung der betr. Naturgefege f. das unter voriger Seite angegogene Eleine Sehriftden.) Bu 2. Cinige Holsgattungen gedeihen nur bet einem verhalt- nipmapig betrddtliden Humusvorrathe, wie die Ciche, Buche, Tide, Ume, Hhorn, Weibtanne; andere nehmen mit drmerem Boden vor- lieb, wie die Riefer, Fidte und Birke. Ye mehr gewifje Holger einen fraftigen Boden verlangen, dabei aber vielleidt auf einem natiirlich armen fiehert, dev bios gufdllig frudtbar geworden ijt in- dem fic) im unbenugten Walde viel Hummus auf thm fammelte: defto forgfdltiger mitffen fte mit Streurechen verfdjont werden, wenn man fie nicht ganz vernichten will. So ertragen Cide und die mit ihe genannten Holzer, wo fie auf Sand vorfommen, das Streurechen ‘purdhaus nicht, felbft wenn e3, in demfjelben Mae ausgeitht, der Kiefer nod) wenig nachtheilig werden twiirde. Auch hat wohl der Wurgelbau der Holger einigen CinfluB darauf; dann will man be- 279 V. Ubjhuitt. Gorftfaurs incl. Forftpoliger. merft haben, dab die Bude am empfindlidften dagegen ift und am meiften darunter leidet. Wir ziehben daraus die Sclupfolge, dak, wo Holzer, welche einen Erdftigen Boden bediirfen, auf armem Boden vorfommen, dann das Streujammeln ganz unterjagt fein mu, wenn jene Ookarten erhalten werden follen; dah aber immer in Budhenwalbungen e3 auferordentlich bejchrantt werden mug, und two ¢8 fiir den Weferbau unentbehrlic ift, allenfall3 nur 10 bis 20 Jahre lang in Beftdinden von 80 bis 100 Babhren, geftat- tet werden Tann. Die Miefernbeftdnde diirfen nicht eher berecht werden, als bis fie anfangen, die Kronen abguwilben, da (in zur BVerhagerung neigenden agen) der Hihenwuchs fogleic) faft aufhort, fo wie die Bodendecke weqgenommen wird. Bu 8. Se flacer die Wurzeln liegen, defto jdhadlider wird Die Hinwegnahme ihrer Laubbedectung. Daher ift in allen jungen Beftanden, fo wie im Niederwalde, das Streurechen hichft verderb- lich. Nieders und Mittelwald wiirden amt beften ganz damit verfdyont, und wenigftens ift e3 bid bahin gu bejdhrdnfen, dab e3 nur 1 bis 2 Sabre vor dem Wbtriebe jtattfindet. Unjdadlich wird das Streureden allein, wo e3 auf die Hin- wegnahme von Forftunfrdutern oder von folder Bodenbededung, welche die Befamung verbhindert, bejdrantt iff. Noch ift bet demfelben darauf zu feben: daw nidt Holgpflangen durch bas Ausfragen und Wusfabren un- mittelbar bejdddigt werden ; dap nicht eiferne Harken gebraucht werden, mit denen man leidt Wurzeln befdhadigen und herausreifen Faun, dak denjenigen Holggattungen, welche nur aufgeben und fich erbal- ten, wenn eine ‘aubdede den Boden fdhiiwt, die nothige Streu- {dhonung 10 bis 20 Jahre vor der Verjiingung in Bejamungs- fcdblagen zu Xheil wird. Wo dieje im AWNgemeinen den Wald doch immer mehr und minder verderblicbe Nugbung yu bejeitigen ift, etwa durd Wustaufdh de3 Jhledteften Kulturlandes gegen befferes; durch Whtretung von Wiefengrund; durd) Cinfithrung von Stallfiitterung, um mehr Diinger gu gewinnen; und dazu VBenugung der Waldgraferei, Cine fireuen von Erde und Torf, wodurd) die Waldftren erfebt werden fann: da wird man faft immer fein Opfer fcjenen miiffen, um fid davon gu befreten, gleidviel ob die Streu der eigenen Wirth{daft gu Gute fommt, oder von Servitutberedhtigten bezogen wird.” Sm legtern Falle unterlaffe man auch ja nicht, yu erwagen, dah die Abldjung folder Servituten in ber Regel um fo billiger ift, je gei- tigev man den pafjendfien Moment ergreift. (Val. Prefler: Forft- Viches Hiilfsbud. 2. Wufl. S. 247.) V. Bz. Rolizeilidhes. 6. Gegeniiber ben Waldfervituten. 273 6. Von den Waldfervituten und ihrer Aufhebung und Whfindung. MWS das Waldeigenthum fid) bildete, waren Diejenigen, welde den Wald in Befig nahmen, nicht im Stande, fede Art von Mtit- benugung durch ihre Unterthanen oder auc) andere freie Veute aus- qufclieben ; fie muften fic) hdufig begniigen, nur die werthvollften Nugungen als privates Cigenthum in Unfprud) yu nebmen. Oft raumte man auch erft tpdter freiillig al3 Gefchent oder gegen einen Bins, der frither wohl im Verhdltniffe mit dem Werthe der abgetretenen Sache ftand, jegt freilid) oft febr unbetradtlicd erjdheint, Nugungen an Frembde ein, weil der Waldbefiger jelbft Diejelben wicht beziehen und verwerthen fonnte. Go entftanden die Waldjervituten, welde auf diefe Art eben fo gut ein Cigenthum bilden, das der Staat befchitgen muf, wie fedes andere Veligthum. Sie find aud) haufig jegt nod) ein Mittel, die gejammte Wald- proouftion zu Gute zu machen, da der Cigenthitmer viele Dinge felbft oft gar nicht wiirde benugen finnen; und werden diefelben iiberdieS befonders oft dadurd) woblthatig, dah fie ein Mtittel dar- bieten, die drmere GVolkstlafje, fiir welde fein eigener Waldbefiz papt, mit den ndthigiten Lebensbediirfnifjen gu unterftiigen, obne dag man deShalb grofe Opfer gu bringen gendthigt madre. : Wer fSnnte in den gropen Staatsforjten das Gras und das Raffe und Lefehols wohl benugen, wenn man nidt den Vieh hal- fenden Grundbefigern erlaubte, e3 auszubiiten und den armen GStadt- und Landberwohnern geftattete, das fchlechte Reijerhol; gu fammeln! C3 wiirden diefe Dinge, die oft vom betradtlichem Werthe find, ohne dies unbenugt bletben und verloren gebn. Das Beditrf- niB der Berechtigten, die gu arm find, fic) Futter und Holz yu faufen, tiirde dann auf eine dem Lande und dem Forfteigenthimer viel foftbarere Wrt befriedigt werden miiffen. — Cin mit Servitu- ten belafteter Wald ift freilic) dem Cigenthiimer weniger werth, als ein davon befreieter; allein das fann fein Grund fein, die Wald- fervituten aufgubeben*), eben fo wenig, als die auf einem Grund- fliide haftenden Schulden fiir gelifcht gu erfldven, da fie deffen Reinertrag fiir den Veliger jdmalern. Man erfannte jeded) in den Beiten, wo die Servituten ent- fianden, da3 Bediirfnif der Sdonung des Waldes, um ihn erz halten zu firmen, was fiir das Nationalwobhl fo widtig ijt, nod nit genug, um erftere demgemah zu befdranfen. Daher hat man fic) haufig in der neuern Beit gendthigt gefehen, diefe Bee ®) D. h. abfolut ober als Nubungen anfyuheben; diefelben aber als Ger- vituten d. i. al8 Mufleiftungen miglicft fic vom Halje gu fdaffen, milffen wir bod) jedent Forftbefiser und gwar nicht blos in feinem privatwirth{chattliden, fondern aud) im allgemeinen oder volfswirthjdaftliden Sntereffe ge r. Pfeil, Forftwirthid. 6. wufl. 18 974 V. Abfnitt. Forfifdus incl. Forflpoliget. jdhranfung eingufithren. Da fich jedes Mitglied der biirgerlicen Gefellfdaft demjenigen unterwerfen mub, was das Wohl de3 Gan- gen erfordert, jo ilt diefe Befchrantung, jo weit fie die nothwen- bia el des Waldes nithig macht, vollfommen redtlig egriindet, ; Die Gefeggebung in diefer Hinficht tft in den verfdtedenen Staaten fehr abweidend, je naddem man dem Walde mehr oder weniger Sdhug verleihben zu mitffen glaubte, und je nacdem feine Cre haltung und vollfommene Bebauung mehr oder tweniger als Be- dDiirfrig erfdhien. C3 wiirde deshalb unmiglid fein, alle aud nur dDeut}cdhe Gefebe angufithren, welche auf die Ordnung der Waldfer- vituten Begug haben; jo, ndthig e3 auch ift, dap jeder Waldbefiger genau wei, weldje Rechte ihm guftehen, melden Verpflidtungen er fich unterwwerfen mu. at G3 giebt nun auch nod) viele Faille, wo ein Waldfervitut, felbft wenn e8 fo weit befchrdntt ift, als die nothmendige Grbaltung’ deS Waldes erfordert, dennod) dem Befiger deffelben fehr Lajtig wird, indem e3 ihn in der freien Dispofition iiber den Forfigrund und defen Benugungsart hindert, da in einem fervitutbelafteter Walde Leine eigenmadhtige Wenderung der Bewirthfdhafiungsart zum Nachtheile des Berechtigten vorgenommen werden darf. Auferdem verhindern aud) nod) jelbft befondere Bertrige oft die nothwendige Bejldhrantung der Waldfervituten, da ein Privatabfommen die all- gemeinen gejebliden Bejtimmungen zum Vortheile des Waldbefigers unigiltig macht, in fofern ein rechtsgiiltiges Dofument die Sdyran- fen und Befugniffe des Berechtigten genau beftimmt. ; Dies macht gefeblide VBeftimmungen iiber die Wrt und Weife, wie Servituten abgeloft werden finnen (eine Gemeinheitstheilungs- ordnuttg) ndthig, die wir aud) fcon in mehreren deutfden Staa- tert, 3. B. Preupen, befigen. Auch diefe Gefege finnen in ihren Anfidhten fehr abiveichend fein, und wir miiffen uns odaber bier darauf befdranten, darauf aufmeréfam gu machen, was der Forfe befiger gu unterfucjen hat, um iiberzeugt fein gu fdnnen, dab eine Abfindung der Servituten fir ihn vortheilhaft jein werbde, und nad welden WAnfidhten die Whldfung felbft im Wlgemeinen gu leiten ift, um beiden Cheilen fein Unrecht gugufiigen. Bei der WUbfindung einer auf dem Walde lLaftenden Geredt- fame fommt ¢3 darauf an, dem Beredtigten die bisher aus dem Walde begdgene Nugung in gleicer Grope in einer andern Act dergeftalt anguweifen, dab er fein Bediirfnif iinftig dadurd) eben jo gut befriedigen fann, al3_e3 bisher durd die Uusitbung {eines Rechts gefdab. Die Fragen, weldje fic) der Waldbefiger guerft zu beantwor- ten hat, bebor et auf die Ubldjung der frembden Geredhtjame an- ‘trdgt, find: Was foftet mid) jest die Ausitbung derfelben ? V. B. Polizeitides. 6. Gegenitber ben Waldfervituten. 275 Welde Entfdhadigung nad Quantitét und Oialitit’ wird ge- geben. werden mitffen, um fie abgufaufen ? ude adbecet Was fann der Wald eintragen, wenn er von Servituten be- freit ift, und erjebt der Mehrertrag deffelben dann das, twas. man hat geben mitffen, um die Whldjung derjelben gu erlangen ?*) Der Gewinn, welder durch diefe erlangt wird, befteht gripten- theils in dem dadurd) erlangten freien Dispofitionsredte, und der daraus entipringenden, Befugnif, den Boden vortheilhafter benugen gt fonnen, 3. B. durdy Ummandlung des Forftlandes in Wder und Wiejen, de3 Hodwaldes in Niederwald, durd) WAnbau vortheilhaf- tever Holggattungen. Wo der fervitutfreie Wald in derfelben Wrt bewirthidaftet werden miifte, tote dev fervitutbelaltete, hat da3 freie Dispofitionsredt fiir den Cigenthitmer geringen Werth, da ev feinen vortheilhaftern Gebraud) davon machen fann;. auger man rvdumt burd) die Ablojung der Servituten die Hindernifje hinweg,, welche fic bisher dev Erziehung vollfommener Beftdnde entgegenjepten, und rednet nun darauf, fiinftiq dieje gu ergiehen — toobei man fich aber febr bitten mug, gleid) auf ideale und vollfommene Beftinde zu vednen. Wuferdem aber wird in der Regel der Gewinn der Produkte, welche bisher der Berechtigte begog, nur in dent feltenern Fallen, wo man fie hiher benugen, Fann al3 dieler, die dafitr zu gahlende Entfdhddigung erfegen. Raff- und Lefeholz, Kiehn- und Stodhols, Gras, Mafifriidte u. dgl. wird man beinahe immer theurer erfaufen miiffen, al8 man fie benugen fann, ba dem Be- rechtigten thetls gewohnlid) diefe Dinge von griferem Werthe find, al8 dem Waldbefiger, thetl3 aud) er fie mit geringerem Roftenauf- toanbde getvinnen Fann. Lk Bei der Wusfiihrung der Wbldfung fommet e3 guerft darauf an, den Umfang de3 Rechts, in dem daffelbe ausgetibt werden darf, genau feftzuftellen, denn davon hangt zunddhft die Gripe des Er- trags ab. €8 muh derfelbe nad) den allgemeinen gefeglicen Be- fimmungen, den befondern beftehenden Vertragen und Dofumenten, fo wie nad) dev bisherigen Obfervang genau ermittelt werden. _ Sobald die Schranten umd fonftigen Berhiltniffe der Beredh- tigung feftgeftellt find, tmird fic) die anguftellende Unterjudung ferner davauf erftreden miiffen, mas die Beredtiqung ordnungs- mapig ausgeiibt — We ch _ I) dem belafteten Walde und deffen, Befiber foftet — d. .p. thas Ddiefer mehr aus dem Walde entnehmen finnte, wenn die Be- rechtigung nidt vorhanden ware, und ; 2) was der Berechtigte durch feine Geredhtiame fiir einen Cr- trag bezieht. eh es A f a * Wegen {habungs- und rednungsrecdhter Beantwortung folder und ahn- lider Fragen fiehe in Forftl. Hiilfsbuds vierter Whthetlung die hintern RKapitel berfelben. Pr. 18* 276 V. Ubjhnitt. Forftehus incl. Forftpolizer. Bu 1. “Der Verluft, melden eine auf dem Walbde laftende Grundgeredtigteit dem Befiker deffelben zugiehet, fann a) unmittelbar, b) mittelbar fein. Unmittelbar ift er, in jofern die Beredhtigten Gegenftdnde be- nugen, twelde der Waldbefiger ebenfalls mit Bortheil besiehen finnte, 3. B. Bauholz, Klafterholz, Maft u. dgl. m. C3 wird aber ein feltner Fall fein, wo der Waldbefiger diefe Dinge hoher benugen finnte, als ein Beredhtigter; und da die Villighett mie Gerectighit nothwendig bedingt dap, wenn der Waldbefiger die Aufgabe einer Grundgerechtigteit, die auf dem Walde laftet, verlangt, er den Be rechtigten fitr den dadurd) begogenen Nugen voll entfdadigt: fo wird jehr jelten mit Gewinn von Seiten des Forfteigenthiimers, um deS unmittelbaren Verluftes willen, auf Servitutablofung angetra: : gen werden finnen.*) Wohl aber wird bei Dingen, die der Walbd- befiger weniger gut benugen fann, als der Veredhtigte, der unmittel- | bare Berluft des erjteren oft fleiner fein, al8 der Gewinn des legteren, und in jofern daher dev Beredhtigte die Wbfindung feiner Geredhtjame verlangte, fo wird es der Geredhtigheit gemap fein, daf derfelbe midt nad dem bisherigent davon begogenen Gewwinne, for derit nad dem dem Waldbefther daraus erwachjenden Bortheile ab- gefunden wiirde, wie dies dent auch die preupifdhe Gemeinheits- theilunggordnung vorjdbreibt. Dies beruht auf dem fehr einfaden und in die Augen fallenden Grundjage: dap, wenn Jemandem cin Recht auf ein frembdes Grundfttid eingerdumt ift, er nicht yum Schaden des Gefigers deffelben die Urt feiner Wusiibung oder Be nugung abgedndert verlangen fann, fondern nur allenfalls eine Aenderung verlangen mag, wenn der belaftete Grundbejtger nidt datunter Leidet. Der mittelbare Verluft, weldhen eine Grundgerechtigheit dem Forfteigenthiimer verurfacht, fann mandherlei Wrt und oft febr be: trdchtlid) fein. Gemidhulic) befteht er, mie fchon bemerlt, in det Berbhinderung einer vortheilhafteren Benugungsart des Waldgrun- be8; doch Fann er-aber aud) davin legen, dak das Servitut Beran: laffung yur Befchddiqung de8 Waldes wird, wenn diefe gleid) nidt unmittelbar darin liegt; oder dag ¢e3 3u vielen Muffichtstoften nothigt; dap die Waldfultur foftbarer wird u. f. w. Da der Bee techtigte in der Regel feinen Getwinn von dem, dem Waldbefiger mittelbar verurjacten, Verlujte hat, jo wird, too dtefer betradhtlid. *) Man bebente jedosh, daf wegen des naturgefebliden forftlidjen Thex- rungszutwadhfes, db. i. weget bese des Waldes im RKulturftaate (f. vorn sub sera eine Servitut, dic dent Waldbefiger het um jibrlich 100 Chir. frbd- bigt, in 20 Jahren um viclleidhbt bas Doppelte fdaden wird. Weshalh wir den Horftherren und GForftheamten rather, Pfeils obige von mir unberiihrt gelal- fene Standpuntte forgfaltig felbft gu prilfen. Br. V. B. Poligetlides. 6. Servituten. a. Golzungsgeredtfame. 977 ift, beinahe immer die Whfindung der Grundgeredhtigheit swedmabig. Sie ift in diejem Falle gemdhnlid) auc) nicht fdwierig, da dann der RWaldbefiger den Berechtigten leicht voll entidadigen fann, indem er dabei dennod einen Gewinn bat.*) Bu 2. Sobald der Antrag zur Wblbfung der auf dem Walde laftenden Grundgeredtigfeit von dem Waldbefiger ausgeht, fo fommt eS immer darauf an, den Beredhtigten fiir die bisher begn- gene Nubung fo zu entidhddigen, daf er von dem dafiir zu geberrden Aequivalente derfelben Ertrag erhalt, als frither von jeiner Gerecht- fame. Dies bedingt eine Wiirdigung des Ertrages derfelben. Um eine Veberficht de3 Verfahrens dabei zu geben, mitffen wir bie Nugungen, welde gewdhnlic) bon Beredhtigten aus dem Walde begogen werden, im ‘eingelnen betrachten. a, Soleungegerechtsame, 1. Brennbhols. Der Berechtigte fann entweder a) feinen ganze Bedarf, oder b) nur dasjenige fordern, was die Grund- geredtigteit, in ihren gefebliden Schranfen ausgeiibt, abwerfen fann. im erftern Galle muB fefigejegt werden: wie viel diefer Be- datf betrdgt und was al8 folder verlangt merden fann; im sWwei- ten, wie viel Der Wald, feinem redhtlidhen Zuftande gemdp, ergebert und zum gangen Bedarf des Verechtigten bettragen Fann oder bisher etfabrungsmapig beigetragen bat. Qn beiden Fallen ift entweder, cin Forfigrundftiie€ zu beftimmen und absutreten, das eben fo viel Brenuholz geben fann als bisher die Geredhtjame gewwdhrte, oder ein Cinfommen, fiir welches eine gleide Menge, als jene bisher gab, erfauft werden fann, um als Entidhadiquig dem Beredhtigten gegeben gu werden. Gelten wird cine Brennbholggeredtjame mit Vortheil fiir den Waldbefiger abgeldfet werden, da die Entfdhadt- gungslage gemdbnlidy fehr hoch angenommen twerden,**) So 3. 8. wird gemdhnlid) in den Oftliden Provingen Preufens zur Heigung pon 1250 RubiffugB Stubenraum eine Holgmaffe von dret Klaftern Riefernfdheithols fitr ein Sabr geredynet, ohne dabei Bad- und Kodh- holz in Wnichlag gu bringen. WMtan fann darnad) leicht berednen, wie foftbar die Ablifung von Brennholzgerechtigheiten werden mu. Dod tft e3 auch miglid), dab die Berechtigung nur unter erfdme- renden Umftinden ausgeiibt werden dart und dag oeshalb der Be- *) Das Specielle liber iejen Gegenftand ift in der Schrift des Verf.: Wn- leitung yur Whlojung dev Waldfervituten nad preuKifdhem Gejege. 3. Auflage. Berlin, Beit & Comp. 1854, fo wie in der Ubhandlung : Welde Bortheile, mus fich der Waldbefiper anrechnen laffen, wenn der Antrag anf Wblsfung von dem Beredhtigten ausgeht? (Leipzig bet Baumgartner) enthalten. Pf. — Wegen ride tiger und eigentlider tedntjdhber Uusfiibrung von derfet Rednungen fiehe ,,Forftl. Hiilfsbud’ Caf. 32—40 und teren Criduterungen. ‘Br. **) Bal. hiergu unfere Randbemerfung auf voriger S. Pr. 278 V. Ubjhnitt. Forftfduty incl. Forftpolizet. rechtigte geneigt ift, fie gegen eine verhdltnifpmapig geringe Ent- fdhadiguig abgutreten. Sn allen folden Fallen ift die Wbldfung zwar rathfam, jedod immer nur mittelft einer freiwilligen Cinigung zwifdhen den Be- theiligten, fdhon um dad foftbare Ablojungsverfahren gu vermeiden. “ 2) Htughols. Mur folde Nuwhdlger firnen iiberhaupt abge | Ldft werden, welde der Beredhtigte mit Sidjerheit aud) nad) der Ablifung nocd) erhalten fann, in fofern fie ihm unentbehrlid find. Die swedmapigfte Wbldfung gejdieht durch ein Grunodjtiid, tweldes eine Jolche Nettorerite giebt, dab das bisher durd) die Grundgered: tigfeit besogene Nuswholz entweder dafitr angefauft oder auf andere Weife erjegt werdert tann. Cin foldes abgugeben, worauf der bis- her Beredhtigte fic) feine Nubhilger felbft ergiehen finnte, ift ge: wibnlid) unausfiihrbar, weil das Nubbhol, oft mur der fleinere Theil der Holzerzeugung ift, und daher aud) viel Brennholz zugleid mit erzogen werden mup. Am gewodbhnlicdften wird die Baubol- geredhtfame abgeldjet. Dies gejdhieht jo, dab 1. die Menge des gun Neubait erforderlicjen Holzes beftimmt wird, fo mie dtejemige des Reparaturholzes, welde3 bedurft wird, um innerhalb der Dauer deS Gebdudes diefes gu erhalten. 2. Dann wird die Beit der Dauer beftimmt und fefigejet, in wie viel Jahren a) das Holy guint Neubau, b) zur Reparatur bedurft werden wird.*) 3. Dann berednet man ein Kapital, weldjes mit feinen Binjen gu der Beit, two jertes Holz zum Neubau oder zur Reparatur bedurft wird, das Geld,’ welches zum Wnfaufe deffelben ndthig, Liefern fann, und ovo dann nod) fo viel iibrig bleibt, dbagB mit den wieder guge- fclagenen Binfen aud) die fpdtern Holzanfiufe davon beftritten werden Finnen, went Neubau und Reparatur wiederfehren. (Weger fpecieller, durd) Beifpiele evleichterter Gnformation iiber derlei Ren- tents und Rapitalifirungs-RNechnungen ftehe Prebler3 , Mathematifdes Afchenbrddel in Schul’ und Werkftatt, Wald und Feld.” Ray. 4) b, Weidegeredjioune wud Gritsereigeredbtigheit. Diefe Nugungen begweden die Crndhrung des Weideviehes in der Hahreszeit, wo e3 Futter im Freien findet. Wenn entfdjieden die berechtigte Biehzabhl fleiner ift als die, weldje der Wald in der Waidezeit erndhren tannt, fo ift nichts weiter ndthig, als ein Weide- terrain gur entipredenden Verugung abgutreten, auf tweldem der Beredhtigte fiir fein Bieh die Nahrung findet, welche 3 bedarf. Anders ift e8, went alles Gras im Walde ourd da3 Vieh fonfumirt wird, aber died noc) nidt einmal hinreidht, 03 gang gu erndbren. G3 wird dann cine Boritirung der Waldweide ndthig. Die Frage _¥) Giehe Eytelwein Anleitung jur Erutittelung der Dauner der Gee binbe 2c. Berlin 1831 bet Reimer. : V. B. Polizeiliches. 6. Gervituter. b. Weide, Griferet. c. Stren. 279 dabei ijt: wie viel Vieh fann in dem belafteten Walde, entweder die ganze Weidezeit hindurd) oder wabhrend einer beftimmten Beit, davon erndbrt werden? — Dies wird ermittelt: entwebder durd Feftftellung der Babl der Tage, welde bisher erfahrungsmafig eine beftimmte Menge von BVieh im belafteten Walde erndhrt orden ift, — oder durd eine Bonitirung der Weidefldde, welche fortwah- rend betrieben werden darf, hinfichts ihrer Crndhrungsfabigheit, um danach feftfegen gu finnen, twie viel BVieh eine beftimmte Zeit hindurcd) auf ihr erndbrt werden fann. Qn beiden Fallen mup'zur Natural-Cnt\hadiqung des Beredhtigten eine Ucler- oder Wiefenflade geqeben werden, auf ber diefelbe Futtermenge mit einem gleichen Roftenaufivande zu ihrer Erzeugung und Benugung, wie bisher, darauf gewonnen werden fann. Die Vonitirung der Waldiweide erfolgt in der Urt, daw die ecigenthiimlide Erndhrungsfabigheit des Bodens fo feftgeftellt wird, dak man beftimmt, wie viel Morgen Blanes und wie viel beftandenes Land yur Erndhrung einer Kub nithig find. Dann wird ermittelt, um mie viel die Weide durd da8 darauf ftehende Holz und deffen Befdattung verfdledtert tvird, und wie viel auf die Schonungsfldde und die etwaige Maftidhonung’ in Ubzug fommen mus. Der Refi ift dann das, woftir der Bered- tigte pro Stiid Bieh entidhddigt werden mus. Jn gleicher Urt ev- folgt die Whlofung einer Grdfereiqeredhtigheit. ae Kann, was nach) dem preufifchen Gefege zuldffig ift, eine Ent- {hadigung in Gelde gegebert werden, wenn’ fein Rulturland gegeben werden fann, fo muB der Gelbwerth der Weide mit Ritdfidht auf det Ertrag des Viehes ermittelt merden.*) © c. Streugerechtsame, Gegeniiber dem Redte, im Walde Laub, Moos und andere Diingungsmaterialien fammeln gu diirfen, um fie sur Ditngurig dé3 ekers verwenden gu finnen, etitfteht gundchft die Frage: a) Mle viel Streu hat ber Berechtigte aus dem Walbe zu fordern? Und wenn dies Alles oder mehr ift, als der Wald ohne Gefabhr gu liefern vermag b) wie viel liefert davon der Wald? — cc) melden Diingungswerth hat das, was derjelbe liefert ? Die erfte Frage mus dadurd) beantwortet werden, dap fad- verfidndige Oefonomen den Diingerbedarf de berechtigten Gutes feftfegen und beftimmen, wie viel an Waldftrew néthig ift, um didjen, mit Anrechrung de3 auf dem Gute’ gewonnenen Heues und Stro- hes, gu befdaffen. Dies hat dann der Beredtigte gu fordern, wenn *) Siehe Ranke, der Gelbwerth der Forftberedtigungen. 2. MAuflage. Breslau, bet Korn 1856. ‘ Pee a BE. 286 V. Ubjdnitt. Forftiduy incl. Forftpolizet. e8 der Wald, bei gejeglider Ausithung de3 Rechts, liefern faun, Wird mehr gefordert als dies, fo tritt eine Beredhnung der Mtenge der Streu ein, die der Wald geben fann, oder eS wird die Beant wortung der atveiten Frage nothig. Um diefe beantworten zu fonnen, mitffen auf den Fladen, auf welder da Streujanimeln gefeplic) ftattfinden darf, Brobefamm- Iungen vorgenommen werden, um beftimmen gu fonnen, wie viel. Centner ganz trodne Malbdfireu jahrlich gewonnen werden fonnen, : Dabei ift aber nidt unbeadhtet zu laffen, dag die Stren in der Riegel nicht mit der Sorgfalt gefammelt wird und werden farn, wie e3 wohl auf diefen Probeflachen gejdiehet, und e3 muf fiir Diejenige, welde liegen bleibt, ein WUbzug gemadt werden. Aud verftehet e8 fic) von jelbit, baB, wenn man die Probefldchen in voll- fommenen Beftdnden mablt, der Stireuertrag unvollfommener Be- finde nach dem BVerbhaltniffe des geringeren Holgvorrathes ermagigt werden mup. : Veber den Werth der Waldfireu, als Ditngungsmaterial, giebt e8 febr viel abtveihende Meinungen. Der- Landwirth, vorziiglid der daran gewihnte Bauer, legt dervjelben in der Megel gu viel Werth bet, da nicht in Wbrede gu fiellen ift, dab durd) einen beffern Betrieh der Wirthjdhaft die Waldftreu in vielen Fallen enthehrlidh gemacht werden und man dent mithigen Diinger auf andevem Wege erhalten ann, anftatt die Walder durd) Wegnahme ihrer Stren ju {hwdden und oft gang 3u veriviiften. Die Dungtraft der verfdhiedenen im Walde al¥ Streumaterial gefammelten Dinge ift natirlich nicht gleid. Gewdhnlich redynet man das Moos dem Strobe am ndchften fommend: 11/, PBfund gleich einem PBfunde Stroh. Die Nadeln der Fidte und iefer folgen bierauf fo, dag 2 Pfund einem Pfunde Stroh gleic) geach- tet werden. Wm jdledteften ift die Streu der Laubbhilger, von dem wieder bas mit cinem feften Gewebe beffer ijt, als bas mit etre lodern, 3. B. das Budhen- und Cicjenlaub beffer, als das von Gain: buden und Birken. Ym Durdfebnitte werden 3 Pfurd Laub gleid 1 Pfunde Stroh geadtet. Hat man entiveder Die Menge de3 Diingmaterials — mit Ritdficht auf feine Giite — feftgefebt, welde der Berechtigte bisher aus dem Walde begogen bat; oder ermittelt, wie viel ihm aus dem Walde zu entnehmen ge- ftattet werden mug, um feinen Ader in dem ndthigen Diin- gungszuftande erhalten gu fren: fo fommt eS dann darauf an, ihm dte Mittel, eben fo viel Diitiger auf andere Weife gu gewinnen, angurweifer, wm da durd das Streufervitut abgufinden. Dies Lann gefdehen: a) durch) Wiefen, welde den Beredhtigten in den Stand febert V. B. Poligetticies. d. Geredtjame, mit unmittelbarer Gelbrente. 281 Das gewonnene Stroh einguftrenen und fein Bich reidlich gu filttern, um mebr Diinger gu gewinnen; b) durd Ader, um Futterbau darauf zu treiben, Stallfiitterung eingufiibren und eine reichlicye Winterfiitterung yu erhalten. GS vetfteht fic) jedod) dabei wohl von felbft, dab nur folder Weer dabet gu benugen ift, der fo reichlicyen Ertrag giebt, daB auf ihm mehr Ditngungsmittel zu gewinnen find, als er zur Erbhaltung der eignen Frudtbarkeit zuritd erhalten mup. c) Gn der nevern Beit, wo man den Werth der Erdfireu hat fennen gelernt, ijt auch der Borjdlag gemacht worden, zur Gewinnung von dergleiden als equivalent fiir die Streu- gerechtfame Torfbruc) gu geben.*) - Die Wiirdigung der Ertragsfabigheit des abgutretenden Grun- bes, hat jelbftredend nach Landwirthicdhaftliden Erfabrungen und Regeln und, jowett erforderlich, unter Buzichung von entipredenden Sadverftandigen zu erfolgen. d. Gerechtsxme, fweldye cine unmittelbere Geldrente geben. Das Harzfdarren, Theerfchwelen, Afcebrennen und jelbft die Maftgeredhtigteit laffen gewdhulid) die Geldrente, weldye bisher durhldnittsmagig dadurd) vom Beredhtigten bezogen wurde, furzer Hand ermitteln. Die Wbfindung derfelben fann deshalb, wo nicht eben aud) furzer Hand durd) ein Geldfapital, auch fehr einfad) da- purd) bewirft werden, dag demfelben ein Grundftiid von dem belafteten Walde abgetreten wird, wovon er, fet e8 durd) land- wirth{daftlide oder forjilice Benubung, ein gleic) gropes Netto- ae beziehen fann, al er bisher aus feiner Grimdgerechtig- eit bezog. Obswar in dem Gefagten fdon theilweife pon der Urt der Cnt[hadigung fiir die Aufgabeciner Grundgeredhtig- Feit die Rede war, fo wird e3 dod) ndthig fein, deshalb noch einige algemeite Grundfage aufzuftellen. . aoc Svbald dev Waldbefiger die Aufgabe ciner Grundgeredhtigfeit verlangt, muB et aud) dem Beredhtigten eine Entfdadigung dafiir getpdbren, telde diefem daffelbe Retneinfommen nachhaltig fidert, das er bidher aus jener begog oder begiehen fonnte. Gin Mehreres ift derfelbe jedod) aud) nidjt gu verlangen befugt, da nicht vorausgefebt werden Fann, dab ihm durd) die Verleihung bes Mechts mehr hat eingerdumt werden follen; aud) mug er ge- flatten, dak bei Veranfdhlagung de3 Werthes de3 ihm abgutretenden Grundftiis die Landiblide, iym moglide Nugungsart gum Grunde gelegt wird, twobei daffelbe am beften rentirt, oder dag er mit Ra- *) Siebe daritber: Das Streuredjen von Cange, Breslan bet Fr. Hirt, 98? V. Ubfanitt. Forfijdhus incl. Forftpoliget. pital oder Geldrente ent{dhadigt wird, im Fall er glauben follt. das Grundftiid nist der Veranjdhlaqung gemag nugen gu fornen. Die diefer gum Grunbde gelegte Benugungsart fann jedod) nur eine foldhe fein, tweldje der Beredhtigte anguwendett vermag. Wud mup dadurcd dem bisher durd) die Grundgeredtigheit befriedigten Beniirfniffe eben fo gut alS friher genitgt werden, eben fo wie alle Yufopferungen, die der Beredhtigte wegen einer dadurd) nothwendig merdenden Wenderung der bisherigen Wirthidhafiswetfe maden mug, vergiitet werden mitffen. Jn mehreren deutfden Staaten, wie Preu-.: fen, Defterreich, Hannover u. f. w., find bejondere Gefege hinfidts. der Befhrantung und Ubldjung der Walbdjervituten erlafjen worden, bie der Forftwirth natitrlid) genau fennen mup, der fic in dem einen oder dem andern mit iby befdaftigen will, da die Beftim- mungen, welche fie enthalten, vielfach verjchieden find. Schlieblid) mug noc) bemerft werden, dag, wenn man Wald: fervituten ablijen will, man dies in der Regel vortheilhafter auf Dem Wege des Vergleides und ohne Cinmifcdung der MAbldfungs- behirden thut, da eine von diejen durdgefithrte Ablijung in der Regel nicht nur jehr langwierig, fondern auch fo foftbar wird, dag man den davon Zu erwartenden Gewinn oft, fehr theuer bezablen mug. VI. Borbemertung. 283 Sedhfter Ub(hnitt. Forftbecnubung. Vorbemertung. Um das eigenthitmlicere Wefen der Pfeil’fchen Standpuntte und Wnfidten in der Hauptface nicht gu verwifden und zu ver- Idieben, hat die Revifion in diejem Wbfdnitte nur weniges geftriden und nod) tweniger gedndert oder hingugefebt. When wetter und tiefer ftrebenden Prattifern ift dann, wenn fie Pfeil’s Forftbenugung mit Nugen priifend durdhftudirt haben, gum ergdnzenden Nachftu- dium das neuefte trefflide Werf Gavyer’s itber ,,Forfibenugung” (Afdhaffenburg, 2. Nufl. 1868) zu recommandiren. Ynfofern aber aud) Gaver dad allerdings mehr im Gebiete des engern Waldbaucs liegende Hauptiapitel der Forftbenugung, ndmlid) die Lehre vom produftiviten und insbefondere Finangwirth{daftlid-produf- tivften Bumadhspflege- und Durdforftungs- und Hauungsbetrich im Wefentlicern unberiihrt gelaffen, fo wer- den Diejenigen, twelde die vortheilhaftefte Benugung ihrer Wald- beftnde wie ihrer Waldbodentraft aud) in nur genanntem und gewiffermafen forftlic) allernddhft liegendem Sinne fyftematijder organifiren wollen, eines miglidft eingehenden Durdarbeitens dev in der 3. und 4. Wbtheilung unj. Hiilfsb. niedergelegten Crfabrun- gen und Regeln foum entrathen finnen. Gm Uebrigen bleibe man ftetS eingedent, daB die von Pfeil, der im Ganjen hierbet das Ridhtige will, trokdem in Folge fleiner Gnfonfequenzen mehrmal3 empfoblene Wirthjdhaft ,,der griften Holgmaffe’ oder auch wieder der gripten Brenngiite” u. dgl. m. ein vollfommen iiberwundener Standpuntt und mur der nadbaltig hidhfte Reinertrag bd. i. die Be- ftandswirthidhaft der hidhften Bodenrente dag fiirder mafgeblide tft, umfomehr, al8 dem DdeSfallfigen einftimmigen Botum der 26. Ver fammlung der deutiden Forjtwirthe (j. Oilfsb. Borwort S. B) die weitans grofte Dtajoritdt aller iibrigen Fadhgenoffen fic) angefdlofjen gut haben {cheint. Pr. Die Lehre von der Forfthenugung foll zeigen, auf welde WUrt und Weife dem Walde der hidfte Ertrag abgetwonnen wird. 984 VI. UbfsHnitt. Forftbenugung. Sie zerfallt in giwet Whidnitte: , I. Gndem fie fic) mit dem Buftande des Waldes befdhaftigt, bei weldem das grifte Cinfommen aus ifm gu ertwarten tft. Il. Sndem fie die Art und Weije der Gewinnung und Verfilbe- rung des Holzes und der itbrigen aug dem Walde zu erhalten den Produtte Lehrt. : I. Sw fwelchem Zustande cin Waly das ochste nachhaltige Gin- hommen getoithrt, Das aus einem Walde zu beziehende Cinfommen hangt ab: 1) Bon der Grdfe der aus ihm gu begiehenden Holgmaffe. 2) Bon der Befdhaffenheit derielben, und vorgitglic) von der gropern dbder geringern Menge von RNugholz, und vom Preije des erzeugten « Holxes. Bei der eignen Konjumtion deffelben: von der grigern ober geringern Gebraudsfabigkeit, um alle Bediirfnijfe des Waldbefigers zu befriedigen. 3) Von den Nebennugungen, vorziiglid) der Weide, der Mal, der Streunugung, und bei den Nadelhilzern der Holgidfte, da wir die Rindennugung mit zur Holgnugung zablen.' 4) Bon dent Koften der Wnlage und Erbhaltung de3 Waldes. 5) Von der gripern oder geringern Siderheit des Befiges und der Gefabr, dies Cintommen zu verlieren. 6) Von dem frithzeitigen Cingehen der Waldrente. Jn fofern e8 baber die rechtliden Verpflichtungen de3 Wald- befiger3 gegen frembde Mitbenuger oder Miteigenthitmer des Waldes geftatten, iff das der vortheilhaftelte Suftand eines Waldes: Worin er nadbhaltig nicht nur die gripte, jonderm aud) dte werth- vollfte und braucbbar{te Holymajjfe giebt; *) Feine Nebernugung verloren geht, die nidt durd ein andered, dadurch yu erhaltendes griferes Cinfommen, wegen deffer mat fie opfert, erfebt wird; wobet verhdlinigmdpig die fleinften Nusqaben die Cinnahme am twenigiten jdmalern; wworin die Erhaltung des Holgbeftandes am ficerften ift; und wobet man darauf rednen fann, die Benugung des ange: bauten Beftandes am fritheften yu erhalten. ede diefer eingelnen Bedingungen fo gu erfiillen, dap fie allein fiir fic) ant vollfommenften erreicht tiirde, ift unmioglic, denn fie ftehen Haufiq unter fic) in Wideriprud. So geben die Holy gattungen, von denen man die grifte Oolymaffe zu ertvarten bat, nidt immer da8 braudbarfte Holz. Mande Nebennugungen verltert man, indem man das Cinfommen fo friih als miglic) erheben will, und die vortheilhaften Nadelbilger find oft den grdften Gefabren *) Riidfidhts ber nadhtheiligen Wirkungen diejes irrthitmligen Programms unjrer jeitherigen Gdule vgl. bas Miubere in bem Hillfebud G. 157 ff. Br. VL OL. Gergleich der Betriebsarten. 285 ausgefegt. ES fommt aber auch nidt davauf an, jede diefer Be- dingutigen fiir fic allein gu betvachten, fondern alle zufammen jo gu wiirdigen, dab jede nur in dem Mage erfillt wird, als nithig ift, um nicht vielleidht auf der einen Seite grifern Berluft, wie auf der andern Gewinn gu haben. Mian muh alle zufammen in einer Urt bertidfidtigen, dag feine das hidhfte gu erbaltende Gin- fommen deShalb jchmdlert, teil fie nicht beadhtet wurde; jede fann aber unbeachtet bleiben, in fofern der dadurd entitehende Verluft durd einen anderweitiq gu erbaltenden grifern Gewinn hinreidend iibertragen tvird. *) 1) Auf welche Wrt gewinnt man aus einem Walbde die grépte Holgmaffe ? Gie hangt ab: a) von der Holggattung; b) von der Betriebs- att; c) von dem WAlter des Holzes; d) davon, ob man blos das ftarke einfdblagbare Holz beredynet, oder bie gefammte Holzerzeugurg, and de8 Idhivachen Meisholzes. Die verjdiedenen Holggatiungen haben aud) verjciedene Cigen- {haften. Mande wadjen raf, mandhe langjam, mance Halten lange im ftarfen Wudje aus und bilden grofe Baume; andere ftoden fpdter im Wuchfe und erreicen nur eine geringe Grdfe; mande gedeihen gut im didten Schlufje, umd e8 erhdlt fic) von ihnen eine grope Stammgahl; andere vereingeln fic) dagegen, umd ibr lidter Stand vermindert den Wbtriebsertrag. Ye rajder eine Holgart wadhft, je mehr fie im Wuchfe aushalt, je groper und holz- reiher die Baume im Verhaltnif ihrer Cntfernung von einander werden, defto mehr Hols laBt ein Wald erwarten. Dazu fommt aber nod eine Cigenfdaft, die nidt unbeadhtet bleiben darf. Wenn jdhor das, was wir vollen SchlugR der Beftdinde nennen, iiberhaupt nur besichung3weife auf die Holggattung, von der die Rede tft, gebraudt werden fann, um dadurd) eine gewilfe verlangte normale Stammyahl gu begeichnen, da 3. GB. cin 1OOjfdhriger Fichtenort immer eine gri- ere Stammgahl hat, al ein gleich alter Rieferbeftand, jo finden wir auc) nod) bei der einen Holzgattung Ddiefe relative Vollfom- menbeit viel feltner, als bet der andern. Die Kiefer fann unleug- bar auf der beften Bodentlaffe bet 120 Jahren 64 Klaftern WAbtriebs- ertrag auf det preuf. Morgen geben, die Fidte auf verhaltnipmagig gleid) gutem Boden bis 120 Miftrn., bie Buche 52 Kftrn (?). Die Halle, wo die Bude und Fidhte verhdltnipmagig Hohe Crtvage, die fid) bem hichften nabern, geben, find aber unendlic) viel haufiger, alg wo man von der Kiefer cinen Ertrag erhalt, der dem miglichft boben gleid) oder nabe fame, weil diefe Holggattung weit feltner *) Rirzer und umfaffender: Ucberall im Walde die Beftandswirthfdaft ber Hidfte Bodenrente unb damit innerhalb ihred Umtriebs ben hidhften Bee ftanbagejammtertrag exftveben! Wie foldhes forftlich correct anfgufaffen und yu beftimmen : f. Hillfs. S. 102—108; G. 225 —228 und 235 -238. fr, 286 VI. Ubfhnitt. Forftbenusung. den vollen Schlug bebalt, den fie in eingelnen Fallen zu erbalten fabig _ift.*) tn —Bevor wir verfuden, ein Verhdltnip de3 Maffenertrags. der... verfdchiedenen Hilger nachzuteifen, miiffen wir aber ausodriidlid) be- porworten, dag aud) die befte Holsgattung idledt wird, fobald fie auf unpaffendem Gtanbdorte fteht. Wern daber ote Rede davon if, welche Holagattung den Vorgug verdient, weil fie eine gripere Maffe giebt, fo fant died immer nur unter der ausdritdliden Bedingung gelten, daB dic, welche mit einander vergliden merden, aud) auf dem Standorte, fitr melden die Crdrterung vorgenontmen wird, ganz gleid) gut wadfen. Die Kiefer giebt auf troduem Sandboden unleugbar mehr Holz, als die Tanne, Fichte und Larde, wenn ihr aud) im Wlgemeinen diefe Holzgattungen im Maffenertrage nad ihrer eigenthiimlichen Befchaffenheit iiberlegen find. Bei dem Exrtrage der Hodwalduugen fann in Bezug auf gare _ Walder nur vor dent Holsgattungen die Rede fein, mwelde ganze Beftdinde bilder, nicht von den eingefprengten, deren Widhs im Gingelnen nur angedeutet werden fann. . Wenn wir fiir jede derfelben einen Standort vorausfegen, auf weldhem fie volles Gedeiben findet, fo wiirden fiir det Hodwald bet den gewdhnlichen Umtvriebszeiten ungefibr folgende Verhaltnip- gahlen des Maffenertrags, den fie erwarten laffen, angenommen und wenigftens als anndhernd betradtet werden finnen: Fidhte Tanne > auf gutem Gebirgsboden — 100. Lardhe Riefer im Sandboden = 0,70—0,75. \ Cice und Bude = 0,50—0,60, Birke. 2 2. = 0,55—0,70. (2) Buden-Niederwald == 0,25—0,30. Cichen-Niederinald . . . . . = 0,50—0,60. Grlen-Niedertwwald . . . . .== 100—110. : Dies dnbdert fic aber natiirlid nicht blos nach dem Boder, fondertt auch nach dem Alter. Cin 2Ojfabriger Birkenort auf gutem Boden wird leicht mehr Holgmaffe haben, als ein eben fo alter Fidhtenbeftand in derfelben Bodenflatfe. Much giebt im GOjahrigen Alter die Birke fchon an der Hftliden Grenze von Deutfdland mehr Holz, als ein eben fo alter Buchenbeftand. Die Holgmafje wird natiirlid) aber gréger angenommen werden _*) Pfeil’s vergleideweife Ertragsangaben beditrfen aber ciniger Beridhtiqung. Sichte gu Bude wie 120 gn 52 ift 3. B. fiir Suche mejentlidy gu ungitnftig. ud ifs nidt praktifd, , vollen Saluk" einerlei mit Gollbeftand zu erflaren. Gin alter Vollbeftand in Miefern fann nit mehr voller Saluk haben, wobl aber in Zannen unb Buen. — Enblid) aber fommes faft itberall gar nidt auf die Hvdfte Maffe, fonbdern auf ben Hschften Werth an, und gwar in renten- redter Uuffaffung. GS. Hitlfsh. GS. 157 gegeniiber S. 224 dafelbft. Pr. VIL LE Sergleid) der Betriebsarten. 287 miiffen, wenn man alles Holz bid sum fdhwadften Reisholze in Rechnung ftellt, fleiner, wenn man nur das ftdrkere Holz beri fidtigt, weil das fdhmade nicht benugbar ift. Darin liegt e8, dab man die hohern Umtriebszeiten als vortheilhaft fiir die grigere Hols- erzeugurtig angenommen bat, weil man das in den jiingern Beftdndent erzengte Holz (die Holgvorertrdge) wurberiicfichtigt liek, obwohl e3 fiir die GBefriediqung der Bedtirfniffe, befonder$ von der armern Bolfstlajfe, eben jo gut benugt wird, als das Rlafterholz, welches der Reiche verbrennt. Bon den eingefprengten Hdlzern werden der Whorn, die Ulme und Gjde, als gleicen Crirag wie die Buche gebend, angenommen werden fonnen. Die Hainbuche bleibt dagegen als Baumbolz be- merfbar juriid. Die Aspe und Linde werden fich mehr dem Exrtrage der Riefer nabern. Das Verhaltni® de8 Ertrags der verfdiedenen Betriebsarten fieht noc) micht feft. Wenn wir zuerft denjenigen de3 Niederwaldes zum Hochwalde betrachten, jo giebt derfelbe nidjt blog. auf jdlectem und fladgriin- digem Boden mehr Ertrag, als der Hochwald, jondern dies ift anch. itberhaupt der Fall bei denjenigen Holggattungen, die in der Jugend al Stodausfdhlag einen febr rafchen Wuchs haben, als Baumbols aber entweder darin gcitig nachlafjen, oder fic) bald Licht ftellen. Dies gilt von fdmmtliden weiden Holggattungen, als Weiden, Pappeln, Linden, Erlen, felbft aud) wohl von den Birken, vermuthlidd wohl aud von den Ahornen. DOiejenigen Laubhilger, welde im Wudhje aughalten, mitffen, fobald fie gejdjlofjen bleiben, nothwendig al3 Hodwald eine gripere Holymatfe erzeugen, wie als Niedertoalod, weil bei dem jedeSmaligen BWbtriebe des lebtern eine fo ftarfe Sti- tung der Lebensthatigkeit der Pflange erfolgt, indem fte aller zur Holzerzeugung fo wefentlic) mitwirkender Theile beraubt wird, einen gropen Kraftaufwand zur Herftellung neuer KRnospen, Bweige und Blatter nbthig hat, da ein abgebolgter Schlag wohl das nddfte Jahr nicht fo vtel Bolg erzeugen tann, als wenn ev flehen geblieben wire. Dagegen fommt wieder zur Beadtung, dab e3 viel {dwie- tiger ift, zumal in Langem Umtriebe, die Hodwdlder voll produ- cirend 4u erbalten, al3 died bei dem IMiedermalde der Fall ift. Cin 200jahriger Cichenbeftand wird fehr felten nod) gefdloffen genug, um die volle Produftion yu geben, getroffe werden; bei Ciden- niederwpaldern von 16jahrigem Umtriebe ijt e3 nidt fdmer, ftets dent vollen Beftand zu erhalten oder herguftellen. ft oaher in der Theorie der hihere Ertrag der harten Vaubhilger fiir den Hodwald- betrieh angujegent, fo wird doc) haufig im Miederwmalde in der Prazis eben fo viel oder mehr Holy gewornen, wenn gleid) von geringerer Be- {haffenbeit; wovon nur die Holger eine Nusnahme machen, die in der Sugend einen langfam nage Ausfdlag haben, wie Bude und UWlme. Ueber den Exrtrag des Niederwaldes ein genaues Ur- 288 VI. Ubidnitt. Forftbenising. theil zu fallen, ift aud) darum fdwierig, teil bet ihm nod) viel weniger reine Beftinde vorfommen, als imt Hochwaloe, und dod die Holgmaffe febr von dem Ntifdungsverhaltnijfe der Holggattungen abbdngt. " 913 BVerhaltnipsablen des Crtrags des Mtiederwaldes, bei gleid) gutem Boden, wie oven bei dem Hochwalde, und den des Fichtenhod- walds = 100 angenommen, werden vielleidt folgende al$ anndhernd angunebmen Jett: sl und Hainbuche, gemijcht Rete We ee a ee 44, Weide und Pappel . . . . 0,75, (2) Gafl. 2. . ww... OBI NOE 8g) Me 0s, AO es oad 0,62, Birfe. 2... 0,40,; wenn man dabei den fitr die verhaltnipmapig gripte Vtalfengeugung vortheilhafteften Umivieb wablt.*) Bei der groper BVerjdhiedenbeit aber, Die dabei der Boden herbeifiihrt, find diefe Bablen nur fo weit fiir den prattifcen Gebraud geeiqnet, dab man daraus erfehen fann, dap da, wo Budenhodwald mit Erfolg gezogen werden fann, der Mtiederwwald gewif weniger Holgmaffe giebt, todhrend bet der Gide dies nicht in gleicher Wrt der Fall tft, und dap die weider Holzer fic) tm Niederwalde eher vortheilhafter ftellen. Veber den Ertrag deS Mtitteltwaldes ift noch weniger Ctiwas mit Beftimmtheit zu jagen, als itber den des Niederwaldes, da allein die Erfahrung, nicht Theorien und darauf gegriindete Berechnungen dariiber enticheiden finnen. C8 mangeln uns regelmafig betvirth- fchaftete Mittelwaloer mod) gu fehr, um die Erfahrungen itber den migliden Ertrag diefer Betriebsart hinreichend vervollftdndigen gu fénnen. Mit gtemlicher Gewifheit abt fic) aber wohl annebmen, dap in Buchen der Mittelwald mehr Holgmaffe giebt, als der Mie- derwald, eine regelimdpige Behandlung deffelben vorausgefest, tweil man die Vemerfung Haufig vor Wugen hat, dak eingelne gutwiid- fige Baume, ohne bemerfbaren Nachtheil fiir das darunter und um- herftehende Buden- und Hainbudenunterhols, darin erwadfen fin- net, und dab davon mehr Holz ergeugt wird, als im Unter oder Sclagholze verloren geht. Der Ertrag des Buchenmittelwaldes wird deshalb mindefiens swifden den des Hoch: und Niedermaldes ju fegen fein. Anders tft e8 mit denjenigen Mittelwaldbeftinden, die {dnellwitdhfiges Unterholz haben, was durd die Befdattung febr leidet; hier wird in der Regel auf feinen Gewinn gegen einen rei- nen Riederwald gu rednen fein, wenn nidt das Oberholy bid auf febr wenige nicht verddmmende Baume befehrantt wird, und dann *) Die blofe rohe Holymaffe barf aber, wie nicht oft genug gu wiedceholen, fiir ben rationellen Forftwirth bei weitem micht das allen mafigebende fein. Pr. VI. 1. 3m UWlgemeinen. 289 fann diefer nur gering fein — died immer nur auf die gu getine nende DMtalfe bezogen. *) Der Hadwald mugs immer im Grtrage der Holgmaffe gegen ben Miederwwald guriidbleiben, weil die voriibergehende Getretde- nugung feinen vollfommenen Sdlug deS Geftandes geftattet, aud per Boden immer mehr odurd) die ftarke Ronjumtion des Humus, ohne hinreidhenden Crjag, verfchlechtert wird. ; Der Erirag de Kopfholgbetriebes hangt grigtentheils von der ~- didtern oder weitlduftigern Stellung der Ropfholgitdmme ab. Gelbft aber auch die miglidft gefdlojfene vorausgefebt, muh er geringer fein, alS der eines gejcloffenen Niederwalbdes, teil bei diefem durd die wurzelfehlagenden Wusfdldge der Boden fidrfer mit Wurzeln purch{dlungen wird, und die Mtutterftice fic) gefunder und Erdftiger erhalten firmen, al8 die bald mehr oder tweniger fdadhaft werbden- den Kopfholgftdmme. **) Mus dem Gejagten wird fich ergeben, dab im Wllgemeinen die Nadelhilger die grdpten nugbaren Holzmaffen geben; dap riicfichtlic ner BetriebSarten fiir Buden, wo der Boden e3 erlaubt, in diefer Hinficht das Baumbolg den Vorzug verdient, wahrend bei den iibrigen Laubhilgern wenigften3 nicht der Hochwald blos um der gripfern Holgmaffe willen ritdfidjtslos empfoblen merden fann. Sn einem einjdbrigen Beftande wird weniger Holz erzeugt, als in einem 2Ojdhrigen, und in diejem beftehet das jabrlic) erzeugte Hol, groptenthetls nod) in fdiwadhem, menig benugbaren Reifer- holye. Daher fteigt die benugbare Holgerzeugung mit dem Alter bi dabin, wo entweder die Lichtftellung der Beftdnde beginnt oder bas Holz im Zuwadle nadhlapt. Der Zeitpuntt, wo diejes Cinken de8 Burwach{es eintritt, ift ein nad) Boden und Klima, Holggattung und Beldhaffenheit der Beftdinde jehr verfchiedener, und fann nicht allgemein begeichnet, fondern mug fitt jeden Fall befonders ermittelt werden. Doch ift als ent}dhieden angunehmen, dak die in Staats- forften angenommenen UmtriebSzeiten in der Regel zu lang find, um die grdpte Golgmaffe gu erlangen,***) was vorgiiglid) darin liegt, dab man nidt im Stande ift, alle Beftdnde fo lange voll *) Gin mit nicht gu mwenigem aber rationell anfgeaftetem Oberholje ent- fprechend gepflegter Mtittelwald giebt felbft bet Cidjenfdalmald (hier nur geitiger und biher anfgeaftet) unter allen Umftinden mehr Maffen- und namentltd mebr Gelbertrag als ber bloke Miederwald; und ift an Rente dem Hodwald Hiufig nabe, an Rentabilitht aber meift uber ihm. Bgl. vorn ©. 4 und d und 36 mit Hillfeb. GS. 162 und 182. “Br. **) Gine ndbere Unterfudung iiber den wirkliden Ertrag ber verfdiedenen Betriebsarten findet man int Sten Bande ber Kritifdhen Blatter fiir Forftwiffen- fchaft, von Pfeil. Leipyig, Baumgartner. ‘ $i. **) Wenn dies Ziel ,,ber grigten Dtaffe’’ ein ridtiges wire, roiirben inde bie Umtriebe von 80—100 %. meift moch gu niebrig fid) ermeifen. Beweis vgl. Hillfeb. G. 147 ff. mit SG. 157 ff. Pr. Pfeil, Foritwirth{d. 6. Wufl. 19 290 VI. UbfHnitt. Forfibenugung. beftanden gu erhalten, al3 man eS vorausfebt, und das fdhwddere Holz nicht vollftdridig beredynet wird. - 2) Mir miiffen folde Walder unterfcheiden: A. in denen blos Brennbholz oder RKobhlholy gegogen werden fol; B. die jabrlic) jo viel Nughols als miglic) geben follen. A. BWenn die Brenngiite felt beftimmt wird, fo diirfte man blog diefe und die Majfe ausgleichen, um dadurch gu finden, welde Holsgattung und Betriebsart die qripte Menge von Brennf{toff ge- wabrte. Wlein dies ift nur in den wenigen Fallen anwendbar, two alles Holz yu einem und demjelben Gebrauche verwendet wird, 3. B. bet Hittentwerfen, welche alles Holz verfohlen, denen dann itber- laffen toerden muf, den Brennwerth der Koblen von verfchiedenen Holggattungen unter fic), nad) der befondern Vertwendung, feftyu- feben. Die Benubung des Brennholzes fiir die Getverbe und haus: liche Ronfumtion bedingt aber jo viel verfchiedene Cigen|dhaften, wie fpdter ndber nadgewiele werden wird, dab die Grenngitte febr telativ wird; wozu nod fommt, dag man jelbjt Vorurtheile refpek: tiven muf, wenn man fte nicht 3u beherrfden vermag, da Niemand gendthigt werden fann, da3 Holz hoher al3 nach dem Werthe, den et ihm giebt, yu begablen, fobald nicht ein fehr ausgedehntes Dio- nopol ftattfindet. €3 bleibt daber nichts iibrig, als den Brennbol;- prets mit der gu gewinnenden Mtaffe ausgugleichen, um zu erfabren, bet welder Holggattung und Belriebsart man einen Srennbholstwald am beften benugt. B. So mannigfad verfdieden die GCigenfdhaften des Holye3 und die Bediirfnijje des Menjden find, eben jo abweichend find aud die Wnforderungen an den Wald, um daraus das erforderlide Nub: holz gu erhalten. Bon der Korbruthe bis zum Mtaftbaume, von dett Dornen fiir Salinen bis gur Miiblmelle, von dem Majer fiir Lifdhler bis zum Langipaltigen Bottidreifen, von dem tweidhften °: . Sdhnignugholze bis zu dem harteften fiir den Mafdinenbauer: wird Holz von der verfdhiedenften Art bedurft und gut begahlt, wo eg feblt. Die erfte Beachtung verdient daher die Nadhfrage nad Hilgeru, die febr gefudt und deshalb gut bezahlt werden. Hierbet ift aber nidt unbeadhtet zu laffen, dab auch nicht mehr gesogen werden darf, al bedurft wird, wenn man auf diefe guten Preife ferner rednen will. Wenn ein Zimmermann zu Sdyrauben, oder cin Lijdler zu Mtdbeln eingelne grade Stiide Birnbaumbhols fehr gut begablt, fo witrde fic) deshalb cin ganger Wald nod) nicht vortbeil- haft darftellen, den man davon anlegte. Daffelbe gilt von Birken gu Leiterbaumen, von Dredsler- und Mafchinenhilgern, die immer nur in geringer Menge abgefegt werden fonnen. G3 wiirde ganz unmiglic fein, immer berednen zu wollen, welde Duantitdten von jeder Nugholzung abgufegen fein werden, um danad deren Crgiehung und Anbau zu ordnen, da fich died in den wenighten Fallen iiberfehen laft. VIL 1. Sim Wigemeinen. 291 Wein folgende Niidfidten werden dayu dienen, fich gegen empfindlide Mipgriffe ficber zu fiellen. Bei allen Hélzern, die Gegenftand deS Welthandels find, 3. B. Schiffbaubholz, Stabbolz, hat man gar nit nithig, den Umfang de3 UWbfakes gu beritcfictigen, in fofern diefer iiberhaupt miglid ift, ba eine Vermehrung derjelben auf einem Revier, felbft in einer ganzen Proving, felten fo groB fein fann, dab dadurd die Nadfrage nad denfelben vermindert merden finnte. Se grdper der Markt ijt, den ein Holz findet, defto weniger bat matt Urfache, hinficjts des Whfages beforgt gu fein; umgefebhrt, je Eleiner und befdhrantter, defto mehr verdient dieje Mitdjtdht Beadhtung. Alle Gewerbe, welche grofe Oolsmaffen fonfumiren, geftatten den Anbau bes Holzes, weldhes fie bediirfen, in griperer Wusdeh- nung, als diejenigen, welche nur twenig bediirfen. Der Zimmer: mann bedarf die griften Mtajfen von Holz; ibm folgen die Schiff: bauer, too diejes Gewerbe blitht; dann die Lijdler, die Bottdher und die Stellmader, denen die Drechsler und WArbeiter in Sdnig- nubbolz u. f. w. nadfieben. Cin eingiger Zimmermann verbaut oft mebr Hols jabrlich, als mehrere hundert Dredsler verlangen. Nidt immer bediirfen aber diefe Getwerbe auc) daffelbe Holz. Sn der Mar— Brandenburg wird beinahe ausjdlieflid) Nadelholz zum Bauen und felbft zu den Flupfahrzeugen verwendet; im Sirddeut|d- land vergleidhsweije weit mehr Cidenholy. Die srtliden Gewobhn- beiten miiffen in diefer Hinfidht beadtet werden. Sumeilen ift and wohl ein drtlicher ftarter Nugholgbedarf beftimmter Art, der grop genug ift, um eine betrachtlide Dtenge rohes Material aufzunehmen. So da8 Bediirfnif der MReifitdbe, der Holzer gu den CSalze und Kalftonnen in der Nahe betradtlider Salgwerke oder Ralfifen; des Holzes zu Mulden, Flachsbrechhen, Sdnigarbeiten und dbhnliden, an jid) wenig Material bediirfenden Gewerben, wenn gerade diefe Dinge in groper Menge in der Gegend gefertigt und dann im Handel weiter verfabren werden. Das Weibtannenhols fann im Meinin- get Oberlande, two die Sonnenberger Waaren gefertigt werden, in weit gidferer Menge als Nugholz abgelegt werden, al3 am Nord- tande de3 Thitringerwaldes. Dies ift dann um fo mehr gu bead. ten, je ficerer die dadurd) erzeugte Nadfrage bleibend fein wird; defto weniger, je mebr fie nur von der Mtode, zufdllig vorhandenen Arbeitern, oder andern voriibergehenden Dingen abbangt. Cine fehr beadtenswerthe Riidfidt ift audj, im melder Maffe das Nughol, von einer Holggattung oder Betviebsart Au evivarten ift. Die Cide wird an Stab- und Sdiffoaubols immer nur fo geringe Menge geben, dab die Quantitdt diefer aus einem Ciden- walbe 3 entrehmenden Hilger ftets nur febr unbelohnend fein Fann. Das hohe Ulter, welded das Cichenholy erlangen mug, bevor daffelbe 19* 992 VI. Ubfhnitt. Forftbennsung. als werthoolles Schiffbaubolz, oder aud nur zu Stabbolz benugt werden fann, macht in der Regel, dap der Wald fid) bis dabin Jebr lidt fiellt, bevor das Holz brauchbar wird; viele Baume find dann jdon anbriidhig, andere find untauglid) wegen ihres Wudhfes, fo dag die Wusbeute von diefen Mughilgern felten’ grop ift, und beinabe niemals fiir die gu threr Erziehung gemachten Wufopferungen entlhddigt. . Andere, burd ihre Mtenge, in der fie erfolgen, vor- theilhaftere Nughilzer, wie 3. B. Reifftdbe, find unerachtet ihres anfdeinend niedrigen Preijes weit mehr zu empfehlen. Sm ALl- gemeinen labt fic) bebaupten, daf alle fiir die Ausfubr in frembde Lander beftimmte robe Hilger jelten fo qut rentiren, als die im Silande verarbeiteten und verbraudcdten.*) €3 wird bieraus fic) ergeben, daf man durchaus nicht die Vehauptung aufftellen tann, dak irgend ein Holy unter allen Ver- hdltniffen das meifte Nugholg geben miiffe und am vortheilhafteften verfauft werden finne. Die Seltenbeit in der Gegend, die gerade in- derfelben fic) befindenden GemerbSanftalten, die Grife de3 Marktes, der fiir daffelbe nad Mafgabe der vorbandenen Gelegen- bett, e8 weit gu transportirven, bejcafft werden fann, entfceiden lediglich deshalb. Stellt man jedod) die Frage fo: welche Hilzer im grofen Durdhjdnitte die betrachtlidfien Nupgbolgquantitaten: ge- ben? — jo find unleugbar die Cicden und Nadelbilger als -folcje qu bezeidnen. Ulle die Getwerbe, welche grofe Holamaffen fonfu- mien, bediirfen vorgiiglid) diefer Holggattungen; die Nadelholsforften enthalten itberdies am jablreidften jolde Baume, die nad) ibrer Gorm und Befdhaffenheit als Nugwholg braudbar find; fo wie denn aud) die Erfabrung lehrt, dab, wenn grofe Waldflddhen, mit einer und derfelben Oolggattung beftanden, in einer Gegend vorhanden find, immer das Madelholz 8 ift, aus dem dann die grifte Menge von Nugholz abgefegt werden fann. 3) Die Nebennugungen im Walde find nad einer doppelten Unficht zu betrachten: A. in fofern fie von einem Servitutberedhtiaten begogen, B. oder vom Waldbefiger jelbft benugt werden ditrfen. um erfteren Galle bediirfen fie nur einer folden Ritdfidt, dab fie nicht widerredhtlic) verminbdert werden, und der Waldbeftger nidt gum Jadhtheile de3 Beredhtigten einen Zuftand des Waldes herbeifiihrt, welder dent dieferbalb ftattfindenden gefeblicjen Beftimmungen entgegen ift, da andrerfeits erfterm nicht gugemuthet merden Fann den Be- tedhtigten auf feine Roften nod) tweiter gu begiinftigen, als er ef tedhtlich fordern fann. G8 ift biervon fdon im Forfticus und in der Forftpoligetlehre gebandelt, und wir bejdhrinfen uns deshalb blos : ic be! ret ce a a fobalb man eine rationelle ee ertragstediit tn fetnem Walbe etnfiibrt; hinfidts ber Cichenzudt 3. B. na Giles. ©. 183 un 168 mit Ne meHEaN Br. VI. 1. Sm Algemeinen. 293 auf die néthigen Andeutungen fiir den sweiten Fall, wo der Befiger be8 Waldes die Nebennugungen felbft besieht. Nur in feltenen Fallen, und vorgiiglid) nur noch in fehr wald- reidhernt Gegenden, find die Nebennugungen, wenn wir die Rinde qur Hauptnugung zablen, fiir den Waldbefiger jo bedeutend, bak e8 vortheilbaft madre, ihnen eine hibere oder beffere Golzerzeugung aufyuopfern. Shr Werth vermindert fich anc in demfelben Verhalt-; nif immer mehr und mehr, je biber dte Holspreife fteigen, und die fic) vermehrende Snduftrie und Landfultur die wichtigiten, wie 4. SB. Waldweide, Mtafi- und Walbdfriichte iiberhaupt, entbebrlid machen. Um jedoch de Vorthetl einer Wenderung de3 Waldzuftandes genau itberjehen yu finnen, mug man ftets die Cinmirfung auf den fic dadurd verjdieden geftaltenden Ertrag derfelben berednen, um die in jedem Fall zu erwartende fummarijdhe Nettorente des Walde3,*) mit und obne dite daraus gu begiebenden Mebennubungen, 3u. ermitteln. €3 mird dazu die ndthige Wnleitung gegeben werden, woo von der Berednung de3 Geldeinfommens jeder Waldnugung die Tede tft. — 4) Die Koften der WAnlage und Unterhaltung eines Waldes geben immer von der Gruttoeinnabme, die er gemahrt, ab; diefe yermindert fic) in demfelben GVerhdliniffe, wie diefe Roften grdper werden. Wenn man auf dem diirren Gande mit einem Roftenauf- warde von vielleicht 6 bis 8 Thien. pro Morgen Biren anpflangt, die fid) dafelbft meder Durch Stocausidlag noch natitrlide Befamung von felbft erhalten finnen, fonbern die nad) dem jedesmaligen WUhtriebe immer wieder von Meuem mit demfelben Aufande angelegt werden miiffen, fo wird dadurch da3 Cintommen, tweldes man von dem damit angebauten Forftgrunde besieht, ganz oder dod) griptentheils abforbirt werden, wenn man die Binfen des WAnlagefapitals mit in Nedhnung bringt. Bei einem gleicen Gruttoertrage ftellt fid) das Ginfommen davon viel niedriger, als tenn man die vielleidjt von felbft und obrte Roften anfliegende Kiefer gewablt hatte. Cs ift des halb nothig, dab man jeder beabfichtigten Forfteinridtung sugleid eine Ueberficht der mabrideinlicen Roften de3 Wnbaues und der Unterhaltung bes Waldes beifiigt, um gu fehen, wie meit dadurd) bad Reinein~ommen daraus vermindert werden fann. — (Berm 6Ojabr. Umtriebe und Zinsfufe 34/, hatte — laut Prefler’s Ta- fel 88 — der foldhergeftalt foftenlo3 aufgeforftete Beftand dann allerdings einen Borgzug von (6 big 8) x 7,88 oder ca, 56 Thlr.) 5) Manche Holsgattungen und Betriebsarten gewahren hinfidts ihrer Ausdauer und Erbhaltung eine fo grope Sicjerhett des VBefiges, dab beinahe feine andere Bodenerzeugung ein fo durdaus fideres *) Rictig nur, wenn foldje im Sinne von Be fta nd 8 rente anfgefaft und berednet wird; ober aber im Ginne der Waldrentabilitdt. Bgl. Voridute Rap. 2 und Hilfebudy’s Wbthl. 4. ‘Br. 294 VI. Abjhnitt. Forftbenugung. Ginfommen verfpridt, als die des Waldes. So fann nur eine abfichtlide mithjame Zerftirung eines Niederinaldes deffen Crtrag gefdbrden. Wird derjelbe richtig bebanbdelt, regelmapig und jur rechten Beit abgebolgt, gegen Wild und Weidevieh geldiigt, fo giebt e8 beinahe in der Natur nichts, was ihm gefdhrlid) werden finnte, fobald nidt cine getwaltfame BMenderung der’ Produltions- fabigtett des Bodens erfolgt. Selbft voriibergebende Beidhadiquurgen ourd) Froft, Hagelidlag, Mtduje, u. ogl. vermindern dte Holzer: geuguitg darin, bei grober Seltenheit der Erfdeinung, nicht auf- fallend. Der Mtitteliwald gleidt ihm darin.*) Schon weniger ift der Befig und Ertrag jede3 Hochwaldes gefichert. Fede Verjiingung der Beftdnde ift eine Mrifts, welde den vollfommenen Bujtand deffelben nach dent giinftigen oder ungiinftigen Verbhdltniffer, mehr oder wee niger gefdbrdet. Diirre und Froft fonnen fehr: verderblid werden, Duft- und Sdyneebrudh nachthetlige Folgen haben; und ift da Hol; fpdter ausgewadfen, fo treten oft wieder Sturm und andere Gee fabren ein. ©8 foll damit nidt die Bebauptung aufgeftelt werden, dah e8 einer tegelmdfigen und gut geleiteten Wirthidaft nidt miglich fet, einen-Hodwald immer in gutem Buftande gu erhalten, fondern e8 ift nur bemerfbar zu maden, dab die Erhaltung voller Hodwaldbeftinde weit unficerer ijt, und weit mehr Opfer exfor- Dert, alB died bei der Niederwaldwirthidaft der Fall ift. (Dafiir ift freilid) aber aud) der Ertrag befonders im Mugholghodwalde und damit die Waldrente — S. 4 — eine ungleid hibere.) *~ Unter allen Hilzern geben die Nadelhilger den unficerften Befig, indem ihnen die Naturereigniffe, iiber die der Menfdy nicht Herr ift, am nadhtheiligften werden, ihnen aud) Befdadigungen viel ver- derblider find als dem Laubholge, das fic, in vielen Fallen, be- {dhadigt, urd) neue Wusfdhldge wieder herftellen fann. Feuer, Sturm, Sdnee- und Duftbrud, Bnfekten, Wild: Wes wird ibnen am ver: derblidften; wozu nod) fommt, dap fie blos aus dem Samer ergogent werden finnen, aljo aud) die Gefabren, die bet der Ber- jlingung de3 Hochwaldes eintreten, nicht gu vermeiden find. €3 liegt jedod) nidjt auger der Macht de3 Mtenfdyen, ourd) eine awed mafig gefiihrte Waldwirthidaft aud diejen Nachtheilen fo weit yu begegnen, um etna deshalb von dem Anbau des Madelholze3 abbal- ten gu finnen. Gefdbrlic find jene vorgiiglich den grofen gefdloffe- nett Waldmaffen und menfdyenleeren Gegenden; weit weniger den Heinern Gehdlgen und ftartbevilferten Diftritten, wo fie oft alle Bedeutung verlieren. Jn den erftern wird es wiinfdenswerth fein, wenn die Walder griptentheils aus Nadelholz beftehen, das Gaub- holg, {don um der griferen Siderbeit feiner Erhaltung willen, *) Unb ithertrifft ibn um fo mehr, je mehr man in feinem swedmafitg aufgeafteten Oberhole werthoolles Nuholz ohne wefentlide Beeintrdchtigung bes Unterholges gu ergiehen fich beftredt. Pr. VI. 1. $m Wlgemeinen. 295 miglich{t 3u begiinftigen ; wo dagegen dies lebtere herrfdertd vorfommt und die Nadelholgbejtande unbetradhtlid) find, oder eingeln gerftreut liegen, iff die Gefabr ihrer Befchadigung gu gering, um ein Be- weggrund gu fein, eS nicht ziehen zu wollen. *) . 6) Daf eine bald eingehende Nugung mehr werth ift, als eine erft in fpdter Bufunft gu erwartende, wird aud). felbft fiir den, der feine {peciellere Binfenberechnung antegen fann oder will, feines Beweifes bediirfen. Dies bedingt, dag man yur vortheilhaftefter Benubung oie Holgbeftdinde nicht alter werden Laft, al3 dah fie, von dem Seitpuntte an, wo fie iberhaupt als benugbar anzunehmen find, durd einen bibern Ertrag im hobern Alter den Binjenverluft deden, dett man dadurd erleidet, dag man fie nidt in dem Alter benubte, to dies wegen Wbfag und Servituten miglich wurde. Nan vergleiht dazu den Crlss, den man aus einem 3. B. SOjabrigen Riefernorte haben twiirde, fammt den Binfen fiir 10 Jahre, die man gurechnet, mit dem Crlife, den er GOjabhriq erwarten laft. Sft das Kapital, weldhes der 5Ojahrige Ort mit zugefehlagenen Binfen giebt, groper, al8 das bes Erldfes aus dem GOjdbrigen, fo ift der Cine je&hlag de8 erftern auch vortheilhafter. Durch die fortgejebte Ver- gleichung de8 Crtrvags jede$ Ulters des Holges, mit Beritdficdtigung der Kulturfoften, Nebennugungen, Durdforftungen, wird man das hichfte Geldeinfommen bei jedem ermitteln finnen. (Vollfommneres hierzu in faft ganz gleidem Geift j. in PBrefler’s Hitlfsb., insbef. dafelbft im Rap. Buwacdsiunde: S. 98—108° und Forfifinangred- nung: ©. 223 und 235.) Ob fid) der Waldbefiger dabei einfade oder Doppelzinjen redh- nent will, indem er bei legtern von den Binfen des Stammfapitals immer wieder Binfen rechnet und zum Stammfapital fclagt, oder bei erftern nur die cinfachen Zinjen gurecdhnet, mug ihm itberlafjen bleiben. Der Wirklichfeit gemag miiffen Binjesginfen gevedhnet wer- ben, teil Niemand Binfen erhebt, um fie todt liegen gu lafjen, fon- dern fie entweder vergehrt, oder zu einem neuen Kapital bildet, oder fle erbend in feinem Gefchafte anlegt, was gleic) ijt. Sm erftern Balle, wo er fie zu feinem Unterhalt bedarf, mug er anderes Geld an Stelle ber feblenden Zinfen borgen, und died gleidfalls ver- ginfen; im andern bilden fogletd) dte erhobenen Zinjen ein neues werbentdes Rapital, fo Daw mit vollem Redte nur die Bin- feszingrednung als ridtig anerfannt werden fann. Man hat, mit Unredt, behaupten wollen, daf bei einer fdon eingeridteten Waldwirthidaft, weldje bet einem hohen Umtriebe die dadurd) zu erbaltende hihere Bodenrente fdjon jebt giebt, die Bins- *) Gine ridjtige Taxation der finangiellen Extrage ber Nadelholsbeftinde mit ungefdmintter Cinrednung aller ihm allerdings eigenthiimliden Gefabren wird jebod) immerhin in ben weitaus meiften Fallen dem mit mehr und me- niger Laubhol, vermijdjten Nadelwalde vor ben andern Betriebsarten den Bore tang guerfennen milffen. Br. 296 VI. Abfehnitt. Forftbenugung. berednung gar nidt zur Sprache fommen finne, teil der Hibere Ertrag fdon gegenwartig eingehe, fie vielmehr nur fir neu anju- legende Walder Anwendung finden fonne. Wenn 3. B. et 120 jah- tiger Buchenbodwald durd) die beffere und gripere Holgerzeugung jabrlidh 2 Thaler pro Morgen bradte, die nadbaltig zu ertwarten waren, eit Budenwald im 2jabrigen Umiriebe nur 1 Thr. jahr- lich pro Morgen, fo foll die Rednung nicht fo angelegt werden fonnen, dDaB man jagt: Wie verhilt fic) der gegenwdrtige Werth pon 1 Thaler, der in 20 Jahren cingebt, gu dem Werthe von 2 Thalern, die in 120 Jahren eingeben, menn man volle Zinfen rechnet? — weil man auf die 2 Thaler jabrlidhe Rente nist 120 Sabre warten diirfe, fondern fie eben fo gut fchon jebt begiehe, alg die von 1 Thaler aus bem Niederwalde. Dies ift aber eine fehr auf: fallende irrige Behauptung, denn von allen jebt jiingern al8 20jah- tigen Orten mug man dies allerdings fragen, um yu ent{deiden, ob fie vortheilhaft dlter, oder mit diefem Wter benugt werden follen, und von allen dltern ift wieder yu unterfucen, ob die darin erfol- gende Holgerzeugung fiir ben Binfenverluft entidadigt, ben man dadurd erleidet, dah man das Holy ftehen labt, und nicht verfil- bert, um die Binfen des daraus erliften Geldtapitals yu begiehen. (Die bier von Pfeil mit Recht getadelte Unilarbheit und Selbft- tdufdung bet folder Rechnungspravis twurzelte Lediglich darin, dab man nidt begreifen fonnte, in wie fern der Nadhbaldswald nidts anderes tft, alS eine Meihe von Geftands- Cingelwirthfdaften von angemeffener WUtersabftufung. Br.) Mit eben fo grofem Unredte hat man ferner behauptet, dab bet einem folden Verfahren gar fein Holz von hiherem Alter mebr erzogett werden finne, indem das Oolx {con ziemlid) jung und ehe e3 nod) gu dem meiften Nugholze braudbar fei, geringere Bur. - wadsprocente habe, alS die Procente eines aussuleibenden Geld- fapitals. C3 [aft fic) gegen diefe Behauptung, aus der cite Menge Nadhtheile fiir die Nationalbetriebfambcit hinfidhtlid) der ee a Benugung de8 Oolze3 abgeleitet werden, toh! mit Rect evtoidern: 1) daf der Beitpuntt, wo das Holz al3 mit Siderbeit verfduflid angefehen werden fann, fdpon gemibhnlic) eine betradhtlice Starke bedingt. Reisholy, welded fic) weder aufbetvabrenr, nod) weit verfabren Lapt, ift nur ganz in der Nabe abgufepen. Selbft Kniippelboly ertragt nicht einmal die Roften eines weiter Transports. Viele holgfonfumirende Gewerbe fdnnen aud das Reisholy gar nidt einmal brauden. Mlle groper Walder, tweldje die Stadte, Berg- und Hiittenwerke, entfernte Gegenden verforgert, miiffen daber {don deshalb gur Ergie- hung vor fpaltigem Sdeitholze beftimmt bleiben, weil fehtwa- hes nicht abgufeben ift. (Val. ,Qualitdtssumads” im Rap. 2 der Vorfdule. Pr.) VIL 1. Ym Algemeinen. 297 2) Die Nebertnugungen, fie migen von dem Waldbefiker oder von Gervitutberedtigten begogen werden, hindern gleidfalls die Benugung in gar gu frither Zeit. 3) Die Nubbolgpreife find jest verhaltnipmapig gering und ent: {hadigen allerdings haufig nicht fiir die Xufopferung, die man bet der Erziehung von ftarfem Holze macjen muh, teil weit mehr Nugholz vorhanden ift, als bedurft wird. Sobald nidt mehr gezogen wird, als der Bedarf verlangt, wird fid) bald ber Preis auch fo ftellen, dah die Erziehung von Nughols belohnend wird. (Bgl. Vorfdhule: vom c de Waldes.) 4) Die fiets miederfehrenden Roften und Gefahren der Verjiins gung de3 Hocwwaldes fcmalern den Bortheil des furzen Um- triebes fehr, jo dab man fdon deShalb gut beftandene Orte gern linger erbdlt. (Der gemifdte Verjiingungsbetrieb, Hiilfsb. ©. 161—163, enthebt uns allerdings folder Roften und Gefahren gu betrachtlidhem Theil.) 5) Die Buwachsprocente find, wie oben nadhgewiejen worden ift, nod) bis in das mittlere Wlter groper, als die Geldzinjen nad) dem gegenivdrtigen Binsfube, und man wiirde alfo bei einem frithern Cinjdlage, bevor fie diefem gleidfitehen, nur verlieren. (Bollends, wenn man auber dem a nod) da8 b und c de8 Holszuwadhfes in Anfdlag bringt. S. Bor- {fdhule S, 26.) Man wird deshalb gewsbrlic) durch die angeftellten Betracd- tungen nur veranlagt, das Brennbholg nicht alter werden gu laffen, al3 e3 nithig ift, was fowobl fiir das UWlgemeine, wie fiir den Cin- zelnen gewif eine vortheilhaftere Benugung der Forften herbeifiihren witrde, al8 jeRt oft ftattfindet. Die Durdforfiungen im Hochwalde tragen ebenfalls fehr dazu bei, dad Nachtheilige de3 Langern Umtriebes gegen den Niederwald qu vermindern, fo dah bet genauer Geriicfichtiqung aller Verhilt- niffe aud) gewif feine Beranlajfung fein wird, um der Zinjen der verfpdteten Nugung willen die Hodwdlder itberall in Niederwaloer unguandeln oder gar den Waldbau ohne recht umfidtige Shagung und Rednung ganz aufzugeben. (Zur Bervollftdndigung diejes widtigen Rapitels pritfe nod): die Lehre von der Waldpramie und die Durdforftungs- und Hauungstheorte in Pr.’s Hiilfsbuc) S. 219 mit 174 ff.) 298 VIL UAbfdjnitt. Forftbenusung. 2. Sur technischen Verwendung der Goleer.*) a. Brenngiite. Die gripte Mtenge von Holz wird als Feuerungsmaterial ver: wertdet. Qierbet ift e8 nad) Verfdiedenbheit der Holggattung, de3 Ulters und des Wuchfes, felbft per Mheile des Baumes, aus denen e8 genommen wird, von febr abweichender Sejdhaffenbeit. Bei dem Nadelholze ift altes Holz von einer viel grifern Brenngitte, als junge3, weil fic) im Wlter die Holggellen mit Harz ausfiillen, weldes Die Hiblraft jehr vermehrt. Bei dem Laubbholze ift gewdbhnlid) das Holz vom mittlern Wlter, bet einigen, wie bet der Ciche, fogar da3 jiingere da8 befte; von alten fcdhadbaften Bdumen ift felbft da3 ges fund fdeinende um vieles fclechter. Boris gewachfenes Holz von feuchtem Boden ift fdjlechter, als langjam gewachjenes mit didtern Holglagen von trocdnem Boden und als folded aus raubhen hoben Bergen. Das Stockholz higt in der Megel beffer als das Reis: holz, dev Rern beffer als der Splint; und wo die Aefte welentlid a Holglagen haben als der Stamm, ift aud) deren Hibtrait groper. Son daraus-wird fich ergeben, daf eS febr fchwer ift, ein feftes Verbalinig der Brenngiite der verfchiedenen Holggattungen angugeben. Nod) weit weniger wird dies aber deshalb miglid, weil dieje durch die febr verjchiedenen Forderungen bedingt wird, die man nach der Verfchiedenbeit des Gebrauches an da3 Grenn- bolz macht. Qu vielen Fallen, 3. B. bei dem Biegelbrennen, Kalfbrenner, Baden u. jf. w., verlangt man ein ftarE loderndes Flammenfeuer und eine fehr rajdhe Cntwidelung einer grofen Hike. Gn andern eine lange anbaltende gleidmdpige Warme, wie bet der-Stuber: « Heigung. Qn andern wieder ein langjam brennendes, mit einem Male nidt gu viel Hike entwideludes Fener. Abermals dnbdert fid) die Gitte des Brennbholzes, toenn man Koblen darans brent. Die fehr Hargreichen Nadelbhilzer verlieren dadurdy betvadtlid) im Verhaltni® der Brenngiite, die fie als Feuerungsbhol; hatten. Die Verjuce, melde angeftellt worden find, um die Brertn- giite der Hilger im BVerhalinif gegen einander zu beftimmen, fanbder nicht in der Anwendung auf den tednijfcen Gebrauc) ftatt, fiir der fie beftimmt find, fondern mittelft verfdhiedener Apparate, wwelde die Summe der entwidelten Warme und allenfallg die WArt des Verbrennens im Wlgemeinen angaben. Waren fie daber aud) ge- *) Bur Bervollftindigung diefes RKapitels mige man noc ftubteren Nord- Tingeré fehr ansfiihrlidjes Werk: ,,Die technifden Gigenidaften der Hakger™. Gtuttaart. VI. 2. Bur tednifchen Verwendung der Hser. a. Brenngilte. 299 nauet angeftellt worden, als died bis jebt noc) der Fall gewefen ift, fo wirden fie doc) immer nod) fein guverlajfiges Refultat hin- fudgtlid) des tedhnifden Gebrauchswerthes der verfdhiedenen Holggat- tungen in verfdiedenem Zuftande gegeben haben. Cs ift deshalb aud) der Borfdlag ganz unprattife, den Preis der Hilger nad) dev urd) fie ermittelten Hibtraft feftgufeben. Wbgefeben davon, dah dazu ein Monopol gebsrte, um die Kaufer gu einem Preife swingen gu wollen, dev nach ihren Wnfidten und Erfahruugen nicht tm rid) tigen Verhaltniffe mit dem Gebrauch3werthe de3 Holzes fteht, ift aud da8 Refultat der praftifdhen Beobadtungen bei der Verwen- dung de8 Holzes tweit ridtiger, als das Refultat jener Unter{udun- gen. Cin Biegelbrenner, der aus jahrelangen Erfahrungen weif, mit weldem Holze er feine Biegel am beften brennt, wovon er att wenigften braucht, urtheilt fiber den Werth deffelben weit rictiger, al3 e8 je etn Apparat zeigen wird.*) GHinfidtlid der etgnen Ron- fumtion fann man deshalb nur ein aufmerkfames Beobadhten der Wirkung der Brennhilzer anrathen;**) bei dem Verfaufe mug man fidy nad den UAnfichten der Kaufer ricjten. Um jedod) Feine Liide ju lafjen, mdgen bier die bewabhrteften Angaben itber das Verhalt- nip des Brennwerths der Holzer unter einander, fowohl als Geuerungs- wie als RKoblbholz, folgen. A. Seuerungsh ol; 1) Bude, Hainbuche und Ahorn = 100. 2) Ulme . . 0,90. By Bite. a ee ee eB. Ay AIOE en 6 ne ge eS ew @ OBE 5) Riefernbaumbolz; . . . . . 0,83. 6) Bogelfirfde . 2. 2 2. . 0,79. Ty WAGs Oe a eo Se, OE Sy UN os ec a ee, wo we OS, 9) Gaalwetbe . . . . . . . 0,69. 10) Weiftanne . . . . . . . 0,69. At) Side ee ge ww we DGB 12) WSpe ee ke ews OGL 18) @ile 2. 2 @ ww + e = ODD. 14) Weide und Pappel . . . . 0,50. *) Der Brenniwerth des Holes bei feiner Gerwendung in den Getwerben ift wohl am beften gu erfeben aus: Brix Unterfudjungen der Heiziraft der widtigeren Brennftoffe. gt. 4. Berlin bet Ernft und Korn 1853. ‘Sj. **) Gin Rath, der ohne wiffenfdbaftlich feine Cinvichtungen in ber Regel gu grofen Selbfttduichungen filhren mug. Der befte MaGftab, viel beffer nody als ber ,,etfabrene’ Biegelbrenner, ift das Trocengewidt (f. unfers Hillfers. Taf. 11). Um Harthdizer mehr ,fodernd“ gu maden, braudt man diefelben mur feinge- jpaltner und trodner gu verwerben. Br. 300 VI. Ubjahnitt. Forftbenutuig. B. Rohl hols. 1) Buche, Uhorn, Hainbuce, Ejdhe = 100. 2) Gide und Birke . - . 0,91. 83) Ulme. 2. 2 wee 0,87. A) Giefer. . 2 « a 2 s « » » OBB. By ROWE. - wee ee ee ONG 6) Gaalweibe ©. 2 2 2... (0,05. 7) Sidies 2 we ce oe we es OFS, 8) Weiftanne . 2 2 2. . - . 0,70. O) MISKE sw «6 & ee Sa, a DBL, Ty Rite. ce as a oe ee OS: 11) Gee ee ee we ee OB. 12) Weide und Pappel . . . . . OA2. Wir bemerfen dayu nod, dap die Nadelhilzer in lebhaft flacerndem Flammenfeuer fdnell ver- brennen, wenig RKoblengluth ergeugend; Linde, Weide, Aspe, Erle: mit weniger lebhafter Flamme, jedod immer noch zienlid) rafd, nicht mehr Rohlen ergeugend, als das Nadelhol;; Bude, Hainbuche, Birk, Ahorn, Bogelfirfde: mit rubhiger mapiy lebhafter Slamme, viel Kohlen hinterlaffend, Gidhen und Wmen: trager, mit leidter verlijdender Flamme und weniger reidlichen Roblen. Mud) find Cichen und Riefern unangenehm auf dem Herde, wegen der mit Gerdufd abfpringenden Roblen. Die Brenngiite des Holzes wird betradtlicy durch vollfommnes Austrodnen ver- mehtt, da die im griimen oder naffen Holze enthaltene Feudtigheit febr viel entwidelte Warme abforbirt. : b. Dauer. Wir miiffen diefe unterfcheiden je nachdem die Verwendung erfulgt: a) ganz im Trodnen, b) im Waffer, c) in abmedhfelnder Feuchtigteit und Trocenbeit. a) Vorausgelegt, daf ein Holz ganz getrodnet oder in einer Lage ijt, dab e8 vollends austrodnen fann, fo dDauert ganz im Trod- nent jede Urt fehr lange, fobald fie nicht vom Wurme gerftirt wird. Alles junge Holy fowie der Splint, ift dem Wurmfrape weit mehr ausgefebt, als dag alte; vorgiiglid) ift bas alte hargreide Nadelhol; Dagegen viel fiderer, al8 das junge pordfe. Dem PWurmfrage unteriworfen find vorziiglich: Oainbuden, Erlen, Birken, junge RNadelhilzer, der Splint des Cidhenholges, jchon weniger Buden und Ahorn. Weit weniger angeagriffer werden Cichen-Rernholz, hargiges Nadelholy, Uspen, Ulmen. — Mittel, die Dauner im Trodnen ju vermebren, find: da8 vollftandige Austrodnen de3 Baubolyes vor der Verwendurg; das Ueberftreiden mit Theer und Oelfarben, die dad VI. 2. Bur tedbnifden Verwendung der HGer. b. Dauner. 301 Gindringen der Holgwitrmer abhalten; das Umbiillen mit Leh; das Raudern und Cintweiden in Holgeffig. b) Da im Waffer der Zutritt der Luft abgehalten wird, fo fann aud, wenn e3 das Holz fortwdbrend bededt, fein eigentlicher Sdulnipprocep eintreten. 3 werden jedoch mebhrere Hilger, wie Weiden und Linden, tropdem in ihm nad und nad), wenn auch langlam, zerftirt, indem die Holgfajer ihre Keftigteit und ihren Bu- fammenbang verliert. Dagegen find Ciden, Erlen, Riefern, Larcen, jelbft Ulmen und Buchen, fortwabrend vom Waffer bedecét, beinahe ungerftirbar; vorziiglid) die beiden erften Holggattungen. Borkeh- rungen zur Vermehrung der OQauer bedarf e3 daber bei ihnen nicht; man fann fogar das Holz gu jeder Sabreszeit frifey gebauen in das Mafjer bringen. c) Die Berfidrung des der freten Luft und damit abwedjeln- der Feuchtigheit und Trodenheit ausgefebten Holze3 wird theils burd die eindringende Feuchtighett oder dadurd) bewirkt, dak die im Holz enthaltenen Safte nict vollfommen verdunften fonnen und Rerjebungen veranlaffen. Ge mehr das Cindringen der Feuchtig- feit miglich ift, defto fdyneller verdirbt 8. Hols, deffen Poren ganz didt mit Harz angefiillt find, fo daB feine Feuchtigfeit eindringen fann, ingletchen folde3 mit febr didjten engen Holglagen, muf dauer- hafter fein, alS pords gewadhjenes. Manche Holzer fcheinen aber aud an fic) von einer der Fdulnif mehr wwideritrebender Natur qu fein. Unter die dauerbaften Hilger unter diefem BVerhdltniffe technet man vorziiglic): Cicen, Wfagien und Wlmen; und natiir- lich dann alte hargreiche Nadelhilger, befonders Kiefer und Lard. _ Die Mittel, die Dauer gu vermehren, beruben auf den oben angefiibrten Bemerfungen. Vollftdndiges Auctrocnen ijt vorgtiglicd _ tvichtig. Dtan empfieblt dagu das Abwelfen de$ Holges auf dem Stamme, wo das ftebende Holz griin und in der Saftgeit gefdalt wird, und fo vertrodnet, wodurc) das Holz jehr grope Feltigheit erbalt.*) Eben fo ift das Darren und Rauchern gwar vortheilhaft, - “nur fcwierig angumenden. Das Cintweidhen in Holgfdure — die bei RKbblereien und Theerifen leidht in groper Menge gu gewinnen ift — vermehrt eben fo die Dauer der Hilger, wie das Anftreiden mit Theer und Oelfarben, oder auch reinem Oecel. Wm ficherften foll die trodne Faulnigf vom Holge abgehalten werden, wenn man e6 in einer Aufléfung von Gublimat einweidht; jedod) diirfte dies Mittel wohl fiir unjer gemdbhnlides Holz gu foftbar jein. Wud Bink: und Cifenvitriol hat man, insbejondete bet Cifenbahnidwel- len mit Erfolg angewandt. Da im fandigen Boden die eingegra- benen Pfabhle fdnell verfaulen, indem der Sand den Butritt der Guft febr’ geftattet, fo umgiebt man die eingefebten Zaunjdulen und dhnliches Golz mit ftrengem Thonboden, oder Letten, wodurd) diefer *) Berwandt damit iff bas S. 60 Note 14 erwabnte Giirteln. 302 VI. Ubjhritt. Forftbenusung. Nebelftand befeitigt, und das in der Erde befindlide Hols viel beffer gegen Fdulnip gefdhiigt wird, als durd) das befannte Wn- foblen. (Gobald. das Unfohlen aber. vorfidtig jo gemacht wird, daf die Oberfldcde mehr nur ftarf gebraunt, nicht aber riffig verfoblt wird, fo ift e3 nad untren Beobachtungen von ungiweifelbaftem Bortheil. Br.) ; ce. Die Spaltigfeit. Man nennt ein Holz jpaltig, in jo fern eS fich, der Lange nad) durd ein feilfirmiges Quftrument aus einander gedviidt, Leidt. glatt und regelmdpig trennen apt. Diefe Cigenfdaft ift fehr twid- tig, da eine Menge Nupholzer, damit fie die nbthige Haltbarkeit haben, nidt in ihren Ldngenfajern durdfdnitten fein diirfen. Sie hdangt ab: von den geraden, weber gewundenen noc) durd Meffe oder Wftmurzeln in ibrer Richtung unterbrodenen Holsfajern, von der eigenthiimliden Verbindung derfelben und von deren Didtig: feit und Feftigteit, dte groh genug fein mug, fo dak das feilfir- mige Ynftrument bet dem Cindringen nicht, mie died 3. B. wobl bet’ den Bappeln der Fall ijt, die pordfen Holsfajern zufammen: preffen fann, obne fie aus einanbder zu drdngen. Wud) mitffen die Holsfafern nicht jo fpréde fein, dab fie brechen, wenn fie von dem Reile gur Seite gebogen werden. Man fann die Spaltigfeit nur allein dadurd) befirdern, daf man das Holz in didjtem Sehluffe evgzieht, um das Verwachfen der abgeftorbenen Wefte zu bewielen. Das Stammbol; swifden den Wurzelfnoten und den Weften fpaltet am beften; viele Hilger, wie 3. B. die Miefern, fpalten gewdhnlid nur bis zu einer Hobe von 20 bis 30 Fub gang glatt und gut. Das Wurzelholg und der Stod, von wo die Wurzeln ausgeben} {palten am jdjledteften; aud) die Wefte weniger gut, als der Stamm, Mafern, Wimmern, griine und abgeftorbene Mefte verhindern vor- gliglic) die Benugung der Holger gu Spaltwaaren. Yn der Safte zeit fpaltet alles Holz am beften; am fdlechteften, wenn 8 gee froven ift. Gutfpaltig find die Ciche, Erle und Nadelhilzer. Mittelmapige fpaltig die Buche, der Whorn, die Cfche, Linde, Wspe, BirEe. Scledhtipaltig die Ulme, Hainbuce, die Schwargpappel. d. Die Clafticitat. Die Cigenfdaft einer Holzart, unbefdadet ihrer Feftigheit {id ettoas gufammendriiden und ausdehnen und, infolge de3, namentlid fic) biegen gu laffen und beim Nadhlagk der betreffenden Kraft wieder die alte Lage und Form angunehmen, ift befonders fiir Wnwendung beim Mafdinen- und VBauwwefen, hier befonders bet Gebdlfen von Werth und Wicdhtigheit. a naan Elafticitét in diefer Be- giehung befigt das Cibenbol; (‘Taxus baccata); junge Hainbuden, MaBholder und junge Ciden Haben fie in einem geringern Grade: VI. 2. 3ur tednifhen Verwendung der Hoyer. e. Bahigheit. £. GFeftigteit. 303 wogegen fie alter Cicen mangelt, die aud) deshalb nicht gut gu Balfen und Sparren gebraucht werden finnen, weil fie fic) leicht frumm gichen. Von alten Hdlgern fchagt man in diefer Hinfidt oa die Ulmen, Fidten, Kiefern, Varden, Tannen, Ejchen wand Ween. e. Die ZBabhigheit. Man nennt ein Holz yabe, wenn die Theile deffelben fic) metflic) dur) dupere Gewalt verfchieben laffen, ohne ihren Bu- fammenbang zu verlieren, oder wenn fic) das Holz biegen Lagt, ohne gu gerbrechen, im Gegenjag der Spridigéeit. Hilzer derfelben Gattung mit dichten Holglagen find saber als jolde, die poris ge- wadjen find. Gm Herbjte ijt das Hols zaher, als in der Saftzeit ; am fprideften ijt ¢ bet Froft, wo die Holgfafern zufammengeszogen find; fo wie man die Babigteit durch Ermdrmung und Ausdehnung der Holsfafern vermehren fann; weshalb man auch Holzer, die fehr gebogett werden, 3. B. die Scheffelrander, vorber bahet. Chen jo fann matt diefe Cigen{daft erbihen, wenn man das Holz well werden Lapt: twogegen die gdnzlicje Crodenheit fie vermindert und oftmals gang aufbebt. Bei jdhwachen Hilgern fommt fie vorziiglid bei der Verwendung yu Wieden, Korbruthen und RKorbipahnen, Reif- ftécien, Baunreipig u. dgl. zur Sprache; bet ftarfern dann, wenn fle qu eine Spaltwaaren, als Schadchtelholz, Scheffelrandern, Miihlenjpleigfen u. f. w., verwandt werden, oder, wie bet Wagner- holy, eine grope Oaltbarteit haben miiffen. Schwace, jehr sabe Hilger geben die Weiden-, Birken-, Hafeln-, Fidtendjte und junge Ciden-RKernfidmme. Bor ftdrferen werden vorziiglic) Ulmen, junge Cihen, Cfdhen, Hornbaum, Weiden, Fichten, Biren, Aspen als gabe betrachtet. Sm hibern Alter verlieren alle Hilger an Babig- feit. Gebr briichig find Weazie und die Wefte von Crlen und Rie- fer. (Durd) mehrftiindiges Damypfen, in 11/,—2 atmosphdr. Dampfe finnen aud) fprédere Oarthilzer, namentlid) aber die Rothbude :; 1, bortibergebend fo teid) und 34h gemadt merden, dab fid) runde ce: Stubllebnen und Stublfige und felbft Wagenrader au3 Cinem Stic — daraus biegen laffen: eine gewif nod) grofen Wuffcoung vor fid habende, den Werth der Buche yu erhdhen geeignete Gndujtrie. Pr.) f. Die Feftig lett. Sie wird beftimmt durch die grifere oder geringere Kraft, welde nothig ift, um ein Holz ‘ a) der Lange nad) gu zerreifen, b) = +2 = «@ 3erbdvitden, c) gu zerbrechen. ; Rur die lepte Cigenfdaft fommt gewbhnlid) bei der tecjnijden Verwendung, 3. B. bei dem Gebrauche gu Aven, Trdgern u. dal. qur Sprache. Die Hilger befigen fie ebenfalls in einem defto hohern 804 VI. Ubfuitt. Forftbenusung. Grade, je enger und didter die Holglagen find. Buchen, Efchen, Giden, Ulmen gehiren unter die fefteften Hilger, die Madelhilzer haben bdiefe Cigen{chaft in einem geringern Grade. Gin Stab von 1 Quabdratcentimeter OQuerfehnitt bedarf gum Berreifen bei obgenannten Harthbkern eine Zugkraft von durchfdpnittlid) reidlid) 800 Kilogr., bet ren Weicshhszern dagegen von fnapp 700 Silogr.; gum Berdritcen bagegen die einen wie die andern nabe 500 Rilogr. Bgl. Prefler’s Polytedu. Brieftaidhe, Kapitel: Mechanif. Dafelbft aud): in wie ferm jeder Stamm als Gebalfe 36—40%, feiner urfpriinglicden Tragtraft verlieren miifte, wenn man ibn fcjarffantig (bodj- refp. gleidfeitig) behauen wollte. g. Die Didhtigkeit. Die Holgfaier an fic) oder der eigentliche Oolsftoff ift didter und alfo aud) fchwerer al8 Waffer. Leidhter als joldes und dem- nad) fcwimmend wird alles Holy erft durd) feine mit Luft erfiillten Boren. CSobald an Stelle dev legteren Waffer tritt, muh alles Holz unterfinfen. Je enger alfo die Holsfajern zufammengedrangt find, d. b. je dicjter cine OHolzart ijt, defto fchmerer tft fie in gang trodnem Zuftande. Sn mebr und minder feudtem Zuftande wird diefer Gab beim Nadelholze durch deffen Harzgehalt ein wenig mo- dificirt, indem Harz leicjter ift al3 Holgfafer. Mit folder Cin: {chranfung gilt: Se grifer die Dichtheit oder das Trocdengemidt dejto groper der Brennwerth de3 gleiden Volumen an Holy oder Kohle; je gleidhmdgiger die Didtheit, defto gleidymafiger jeine Quel: . len und Sdtwinden und jonftiges technifches Verhalten. — Hervor- tagend durch Grife und Didhtheit find Cice und Bude, durd Grope und Gleidhmdpigkeit: Cibe, wilde Obfthiume, Hornbaume, Glsbeerbiume, Mafbolder. h. Die Harte. Sie wird bemeffen nach dem Widerftande, welden die Hol}- fajern einem fdneidenden Snftrumente entgegenfegen, und banat griptentheils von der abfoluten Dichtigheit der Holsfafern ab. Ste vermebhrt fid) deshalb auch durch bas Bufammengiehen derfelben, fet eS durch Austrodnen oder Froft. Borgliglich ift diefe Cigen{daft beachtenswerth bei Hilgern, welche einer Reibung unterworfen find, wie bet Miihlfdmmen und andern Mafdhinenbilgern. Wud nehmen die Hilger im dem Grade als fie barter find, gembbnlid) aud beffere Politur an. Man fann annehmen, dah die Harte der Hilger ftets im Verbhaltniffe mit der Dichtigkeit der Holglagen ftebt. 1. Das Sdhwinden des Holzes. we locerer die Oolglagen find, defto mehr trodnet da Hol gufammen; umgefehrt delto weniger. Wltes dichtes Holy {chwindet deshalb viel weniger als junges, itppig gemadjenes, Gs ift die’ nidt blogs bei dem Gebrauche des Holzes, fondern jfelbft bei der VI. 3. Unfbereitung und Vermerthung des Brennholxes. 305 Formung deffelben im Walde zu beadten, da Holy, weldhes febr ftark fchmindet, etwas grifer gemadt oder gefebt werden mu, als folches, twelcheS menig zufammentrodnet. Die harten Hilger fehwin- ben am twenigften, die weidjen am meiften. Unter lebtern zeidynen fich vorgiiglic) Erlen und Linden durd) ftarfes Sdhwinden aus, fo dah man da RKlafterbolz davon immer um einige Boll hiber fegen muf, als Cicen, Suchen und Hornbaum, um gleices Maak davon gu behalten. (Mach Kinig’s Beobadtungen madre freilid) das Gegen- theil der Fall. Val. Prebler’s Hiilfsbuch Tafel 11. E. Auch Nord- linger’3 ,, Lechnifdhe Cigenfdhaften” ftimmen bierin nidt mit Pfeil’s »Srfabrungert”.) k. Das Werfen, Reifen. a) Das Werfen des Holzes entfteht durch ein ungleidhes Bu- jammenziehben der Oolgfafern bet dem WAustrodnen. CSobald auf der einen Seite dies ftdrfer erfolgt, als auf der andern, fo mus das Hol; fic) natitrlid) merfen, oder auf der ftdrfer getrocineten mehr gujammenziehern und bobl friimmen. €3 fann dies durdh die verfchiedene Cinmirfung der austrodnenden Rrafte, die ftdrfer auf ber einen Stelle alS auf der andern ift, erfolgen, jedoch aud datin. liegen, dap die Dichtigkeit der Holglagen in einem und demfelben Stiid Holz ungleich tft, indem die dicjteren langfamer austrodnen, als die loderen. Go witft fic) das Cicenhols fehr leicht, weil ber Kern viel dichter ift, alg der Splint, das Linden- hols dagegen viel feltner wegen der gleidhmafigern Dichtigheit der Holglagen. Cin iiberall gleich erfolgendes Austrodnen, im Schatten und ohne Luftgug, verhindert oder minbdert das Werfen. b) Das Reiben erfolgt, wenn die dupern Oolglagen fic) rajder gufammenziehen als die im Gnnern, fo daw jene entweder nicht mehr binreiden, diefe ganz zu bedecen, oder die Holglagen bei dielem pliglichen theilweijen Zujammengiehen fid trennen. €8 find folglic) diefelben Urfachen, welche eS betwirken, wie bei dem Werfen des Holze3, und gleide Mtittel miiffen angetandt werden, um es gu verbindern: vorgiiglic) ift ein gu {djnelle? Uustrodnen gu ver- meiden und ein gleidymapiges in allen Theilen gu begitnftigen. 3. Bon der Anthereitungs- und Verfoerthungenrt der Bolser, Das Brennhols. Ginfchlag de3 Baumbolzes. Soll das Stochol; mit benugt werden, fo wird da3 Holy am beften ftehend gerodet, ba dies das befte Mittel ift, das Wurgelhols aus der Erde gu bringen, indem feine dev vielen vorgefdlagenen Mafdinen gum Pfeil, Gorftwirth{h. 6. Aufl. 20 306 VI. Ubignitt. Forfthenusung. Ausheben der Stice gweifellofen Werth hat.*) Wo dies Vaumroden nidt thunlid, bleiben vom Brennholze — denn bei det Nugholy- ftdammen tviirde man dadurd) den befien Theil des Stammes ver- lieren — 1/, Meter und mehr ftehen, was das Rodent auberordentlid ~erleichtert. Wo aber das Stocholg nicht benugt wird, muf der Baum fo dicht itber der Crde -abgejdgt werden, alS e8 miglich if. Wes Holy mu mit der Sage gefallt und zerfdnitten werden. Die Arbeit gehet eben jo rajd und der Baum ift beftimmter auf eine genau bezeidnete Stelle gu merfen. Wenn blos die Art zum Ritryen de8 Holzes angewendet wird, fann man nach der Vinge der Scheite und ber Starke der Baume 10 bis 20 Procent der Klafterholgmaffe verlieren und erbdlt noc) obendrein unanfebnlicheres Holz. Mes Klafterhols zum Verfaufe mug nach Holggattung, Starfe und Be- fchajfenbett jortirt werden, a) weil jonft der RKaufer, welder nicht Gelegenbheit hat, da3 . Holz vorher genau 3u befehen, midt weig, was er erhilt, und dann das Holz zu ungleichen Werth erbhalt, b) tweil das geringere Holz feinen tweiten Transport ertrdgt, c) weil die Raufer hdufig nur eine beftimmte Holggattung und cin befonderes Gortiment verlangen und gebrauchen finnen und dann das unfreiwillig mit in Rauf gu nebmende um fo fcblechter bezablen. si Dod fann alles Holz von gleicjem Gebraudhswerthe, als Hainbucden, Bucher, Whorn u. f. w. gufammengelegt werden. Sn das Klobenhol; fommt alles iiber 6 Boll Ourchmeffer.**) Es wird fo gefpalten, dab bet ciner Stdrie von 6 bid 8 Boll zwei Scheite, pon 8 bis 10 Boll vier, und fo mit 2 Boll Stare auch immer gtoet Sdheite mehr gemadt werden. Gn die Kniippelflaftern gehirt das Holz von 3 bis 6 Boll Dice; doch wird getwihnlic) auch das anbritdhige, mitunter auc) wohl das gang unfpaltige, bineingelegt. Bum Reisholze rednet man das unter 3 Boll. Die Scheitlange ift drtlich; am bequemften zum Feuerholze 3 Fug, gum Koblholz 4 Fup, fo dap der Mteiler mit 2 Schichten gefebt werden fann. Se Langer die Scheite find, defto mehr Bwifdhenrdume erhalt man im Holze. Man fann rechnen, dab dielelben fiir jede 6 Boll Sdeit- lange mebr in glattem und gradem Oolze um 1 Procent, in Kniippel- und frummem Holze um 11/. bis 2 Brocent zunehmen. Wlle3 Holz %) Ueber den Berluft an Arbeit bet gewiffen Nodemafdinen wie bet Nidjt- Vaumroden vergl. PreGler Hiilfeb. S, 181. **) Wie diefe Gortimentsverhiltniffe fid) bei Cinfitheung des metvifehen Maahes geftalten werden, ift gur Zeit (Sommer 1869) nod) nice gu iiberfehen. Das Veter als Sdheitlinge und das metr. Sdeit als Kirpereinhett an Stelle bes Kubitfufs ware wohl ganz gwedmifig (i. Prefers Hillfsb. Sppl. HI S. 40), aber bas Cent. an Stelle des fetthertgen Qolls paft wenig. tar milfite denn redhnen: Rloben bis herab gu 15 Cent. und Kuitppel von 15 bis 5, was legtves freilid) dann nur 2 Boll wire. Pr. Vi. 38. Aufbereitung und BVerwerthung des Brennholzes. 307 mup miglidft gut und didt gefebt werden, denn nur died fidert einen vortheilbaften Verkauf. Sede verfuchte Uebervortheilung der Kdufer durch jdhlechtes Maa beftraft fich nidt nur febr hart durch unverhaltnibmdpig niedvige Preife, fondern Raufer, die fid) der DHistretion der Fubrleute und Schiffer iberlaffen mitffen, fornen aud gar nicht davon faufen, meil dieje dann unter bem BVorwande, nidt ridjtiqes Dtaah erhalten gu haben, ungeftraft davon entiwenden fdnnen. Die Brennholzhauer werden haufiq gleic) bei dem Brennbholg- einfdblage dazu gebraudt, das dabei vorfallende Nughols zu fortiren, wobei man ihnen einen Gewinn am Lohne gugeftehet, um fie zu mehr Wufmerffamfeit und griperer Gorgfalt anzujpornen. G3 ift jedod) dann auch firenge Veauffidtigung nothig, damit nidt un- braudbares und mehr Holz, al8 abgufegen ift, 3u Nubboly ausge- wablt wird. ; ; Hinfichilid) des Wuffekens des Mlafterholges find nod) folgende Regeln zu beadhten: Die Stellen dagu miifjen miglichft jo gewabhlt werden, dab feine Befdchdidiqung der Pflangett, weder durch das Stehbenbleiben, noch die Ahfubren dev Mlaftern, gu fiirchten tft. Detar darf diefe nidt an Baume anlehnen, da deren hervortretende Wurzeln tein ricjtiges Dtap geftatten, auch die Rlaftern, tenn der Wind {dhiwade Baume umbiegt, leicht einfallen. Holz, was bald verdirbt, mug, wenn e3 Ldngere Beit ftehen bleiben joll, auf luftige Stellen augerbalb der Dicungen und dichten Bejchattung fommen; auch find foldbem Holge Unterlagen, vorzliglid) auf feuchtem, weichem und jehr gragreichem Boden yu aeber. Sede eingelne Rlafter, felbft wo jie in MReihe ftehet, muh siwijden felt etngefdhlagene Pfdble fommen, und tenn fie tiber fiinf Fup bod) ift, in der Mitte mit dagwifden Liegenden Meifern gehaft fein. Go viel als miglid ift das Segen von balben Rlaftern zu vermetden, weil ihnen jchwerer ein genaues Mak gu geben ift als ganjen, das Wuffegen doppelte Gldche foftet, die Rontrole und Bablung erjdhwert wird. Nur bei feby zerftreut ftehendem Oolze — wie bei den Durdhforitungen — und ftarken fdhiwer hoch yu bebenden Sticden, laffen fie fic) nidt immer vermeiden. Das Stockholy wird ftets mehr brett und lang, al8 hod) gefegt, weil fonft die Rlaftern leicht cinfallen. Das foge- nannte Uebermaf oder Sdwindmab, d. h. die gripere Hobe, als die vorgefdjriebene, weldyes man geben mu, damit die gufammen- gettodneten Rlaftern nod) das ridtige Daag halten, ift verfdieden, a) nad) der Holggattung, b) nad der Gahreszeit, in dev e8 gefdla- gen wird, c) nad) der Lange der Beit, die eS fieht, d) ob e3 von der Stelle verfauft wird, oder nochmals vorher an _Dte Ablagen geriidt wird. Die gewihnlide Regel beftimmt gwar fiir feden Fup Hohe einen halben Boll (allgemeiner ausgedriidt 4%) Uebermag ; dod) reicht man damit bei fehr fchmindendem, im Sommer gefdla- genem, lange ftehendem und nodmals gu verfabrendem Holge, tenn e8 das volle Mah behalten fol, nicht aus. Weny aud) nur einer 20* 308 VI. Ubjidnitt. Forfibenugung. diefer Umftande eintritt, mug man fdon Cinen Boll auf jeden Fuh Hohe rednen; treten alle oder mebhrere ein, fonnen fogar bis gwei Roll nbthig werden. Bei den Stodklaftern ift die gripte Aufmerk famfcit nithig, um Betriigereien bei dem Segen gu verbiiten, die bet Scheit- und Kniippelflaftern: leichter zu bemerfen find, wenn man nur die Vorficht nidt vergift, file vorn und hinten gu meffen. Bei den fogenannten Sdhmagftiden, d. b. jolden, die nur tief aus dev Erde gehauen oder gefpalten — abgejdmagt werden — obne die Wurzeln herauszugraben,*) ift died weniger der Fall, als da, wo das Wurzelhol, mit ausgegraben und eingelegt wird, wobei fid Hobhlungen in den Klaftern leicht tiberdeden laffen. Deshalb miiffen bet der Whnahme folcher Klaftern diefelben gugleid) immer im Jn- nern nadhgefeben werden. Bei dem GCinfdlage des Reisholzes, die Beachtung der Regeln fiir den swedmadfigiten UAbtrieh des Niederwaldes vorausgefest, ift auf das fefte Binden der Gebunde zu feben. Der dazu erforbderliche - Wiedenbedarf muh den Wrbeitern angewiejen werden, damit fte durd da8 Sdneiden deffelben an unpaffenden Orten feinen Sca- den thun. Das Reisholy ift gleich frijd an die Orte gu brin- gen, vom two e8 fpdter abgefabren wird, da eS fic) troden nidt Dhne Berreipen der Wieden und Berbreden der Retfer transpor- tiren [aft. ' Get dem Verkaufe des Brennbholzes Hat man darauf zu alten, das dadjenige guerft abgefebt wird, mas dem Verderben am meiften ausgefebt, ift, und find deShalb lieber dafiir billige Preife gu fegen. Dabhin gehirt vor Wem das Reisholz. Darauf folgen die leidt flocenden ungefpaltenen Hilger, insbejondre Birfen, Erlen, aud Hainbuden und Budden. Giden-, Ulmen- und hargreiches Nadelhol, danern gefpalien und an luftigen Orten aufbemabrt am langfien aus, und bat man Daher am wenigften Urfade, mit feinem BVerkaufe zu cilen. Der vortheilhaftefte Verkauf in den Eleinen Privatforften ift unfirettig der, wo man nad) einer ridjtig berechneten Tare — ge- gtiindet auf den erfabrungsmdpig mit Sicerbeit su erbaltenden hidiften Preis — jedem fitch meldenden Raufer das, toads er ver- langt, tiberweifen fann, wobet man ibm die Whfubre innerhalb einer gewiffen Bett yur BVedingung madt, und wenigitens nicht Langer fiir das Holz haftet. C38 verfteht fich dabei von felbft, dab nur pon eingeldlagenem und geformtem Holy die Rede ift; denn der Verkauf de$ Brennholzes auf dem Stamm ift niemal3 angurathen, nod) weniger in gangen Diftriften in Baulch und Bogen. Blos ein gdnglider Mangel an Wbjag und eine fo grofe Werthlofigteit *) Golde SHhmagitide gehdren itbvigens 3u den gebanfenfofefter und ta delnswertheften Formen von Forfthenngung; ben warumt iberhaupt folder Hochfehnitt, wenn man nicht voben will ? Pr. VIL 4. Berfohlen bes Horzes. 309 des Holzes, dak e8 das Sdlagelohn nidt tragt, farm foldhe Ber- Faufe allenfalls entfcjuldigen. *) Der Verfauf nad dem Meiftgebote laBt nur dann einer vor- theilhaften Erfolg erwarten: a) wenn das vorhandene Hol, nidt hinreiht, um der Nachfrage gu geniigen; b) wenn Gandler das Holz erftehen und die Spefulation derjelben fic) nicht iiberfehen lagt, fo daB bet ftarfer Ronturreng fdwer eine ridtige Tare hin- fichtlid) de3 moglidher Weije gu erhaltenden Preifes yu maden ift, iiberhaupt tenn eine RonEurreng unter den Kaufern zu erwarten ift; c) went das Holy ourdaus fdnel abgefebt und jelbft unter der Vare verfauft werden joll. ‘ 4. Bom Berhoblen des BGolzes. Selten wird der Forftbefiger oder Forfiwirth mit Vortheil fiir eigene Rechnung bas Holz verfoblen, er wird vielmehr in der Regel belfer thun, daS Holz den Handlern oder denen, welche RKoblen bediirfen, den Gchmieden, Hiittenbefigern u. W. gu verfaufen und diefen die Verfohlung zu iiberlajfen. Die Griinde dafiir find, dab die Verfohlung, wenn man ficer fein will, dab fie gut erfolgt, eine fehr forgfaltige Wufficjt verlangt, die nicht immer miglic tft; dag die Rontrole bei dem Robhlenverfaufe fehr fcjwierig ift, vorgita- lid) wo grofe BVorrdthe davon gehalten werden, indem fie fic) lebr einmeffen; dab felbft Feuer3qefahr bet dem WAuffdiitten ift — tiber- haupt aber, dah der Forfttirth das weitere Rugutemader jeiner Rohprodufte nur im Mothfall felber -in die Hand nehmen foll, weil ibn dies gu febr auferbalb des Waldes befchaftigt, und er immer im Nachtheile gegen den cigentlidhen Gewerb3mann fein wird. G8 fdnnen jedoch Falle eintreten, wo auch die BVerfohlung fiir eigne Rechnung rathfam und felbft unvermeidlic) wird. Vorgiiglicd iff died der Fall, wenn grofe Holgmaffen, 3. B. urd Unglidsfalle, “~pim Cinidlage fommen, tweldje mebder aufbemahrt nod) gu einem * qnnehmlicjen Breife verfilbert werden finner, und man darauf rednen “fant, die Rohlen fpdter gut yu verfaufen. “ &% fommt dann, wie aud bei dem Vertaufe von oblhols itberhaupt, zuerft darauf an, gu ermitteln, wad da3 Holy bei der Verkohlung bringen wird, vorausgefebt, dab die Preife der Kohlen etforfdt find. Dagu ift nodthig: *) Nicht in Uebereinflimmung hiermit halten wir primo loco ben Meift- gebotsverfauf im Wigemetnen und erft dann und in Berbindung mit ihm den nidt auszufdlieRenden fondern miglichft_,u erletdhternden Tarverfauf firs vor- theilbaftefte; aud) den Gerfauf auf dem Stode heut, wo mat mittels des Ridjt- puntts ber Stimme folde fo ficer im Stehen fubtren fann, unter nod) vielen anbdern Gerhaltniffen fiir augezeigter, als Pfeil meint. Mtan vgl. unj. Hitlfsb. Taf. 13 ff. mit deffen S. 94. 310 VI. Ubfdnitt. Forfibenutsung. a) Die Menge der Kohlen, die man gu erhalten hoffen darf, feftzuftellen, : b) die Roften gu berednen, die das Kohlen verurjaden twird. Bu a. Die Mtenge der Kohlen, twelde man gu erimarter hat, ift verfdieden nad) der Befdhaffenheit ne3 Holges. Buchenhols giebt mehr alg Grlenholg; von einer didt gefebten Scheitflafter befommt man — mebr al vor etter derlei Kniippelflafter; trodnes Hols giebt mehr, -. alg griine3. Aud entfcheiden Witterung, Gefdhidlidtert des Kohlers und andere giinftige oder ungiinftige Verbaltnifje dariiber. Dod wird fid im grofen Durdhfdnitte annehmen laffen, dab man bei einer gewibnliden Rdbhleret und gut gefebtem twaldtrodnen Holze pon einer Rlafter yu 108 RKubiffugp Raum eta pom Sceitholze 56 Rubiff. — reidl. 40%, groben Kniippelholge 43 Rubiff. = 40 J, ftarfen Stockholze 35 Rubiff. — reidl. 30%, RKobhlen, im Korbe gemeffen, erhalten wird. Bu b. Die Kohlungsfoften find nocd) weit mehr verjdieder, als die Uusbeute. Sie weichen ab: Mach der Menge des Holgzes (da bei grofen Quantitdten, wo der Kohler ftets voll bejdhaftigt ift, woblfeiler gefoblt wird, als bet fleinen); ferner nach der Hohe des Xagelobns und des Fubrilohns; je nachdem das Holz dicht oder gerftreut, auf dev Ehene oder in Bergen fteht, die Decke und das Wafjer nabe oder tweit und die Rohlitellen vorhanden oder mit Mtithe neu angufer- tigen find, und andere Dinge mehr. Nadelhols fohlt rafder und daber woblfeiler al Laubholz, Sdheithol; macht weniger Koften als Stodholy. €3 mup daber eine fpectelle Roftenberednung aller Urbeiten der Lofalitdt gemag erfolgen, damit man dem Kohler einen gewifjen Lohnjak fiir jede ausgebradten 100 Rubiffug Roblen, und aud wobl eine Lantieme von dem, was er mebr herausbringt, als bie ihm zur Pflicht gemachte Mormalausbeute, feitfeben Ean, welded die befte Wrt der Verlohnung tft. Gewshnlidy fehwanfen die Roh- ungStoften givijcen 10 und 17 B Silbergrojden fiir 100 RKubif- fup Koblen, d. i. gwifden ca. 4 bis 6 Sar. pro Kubifmeter. G3 ift {con viel itber die befte Art der Verkohlung geftritten worden, ritcficts iwelcher 1) die Verfohlung int verfehloffenen Raume, 33 in [tegenden Meilern, 3) in ftehenden Meilern, und awar a) vor un by eit a \ anzufteden, die befannteften find. Um meiften ift die Verfohlung im verfdloffenen Raume em- pfoblen, twogu befondere Berfohlungsifen erbaut twerden miiffen. Die Crfahrung hat jedod gelehrt, dah diefelbe nur dann Bortheil erwarten [abt, ment man mit Sidjerbeit darauf redynen Eann, die geroonnenen Holgfdfte gut abjufegen, was nur in der Nahe grofker VIL 4. Verfohlen des Holzes. 411 gewerbetretbender Stddte zu erwarten ift. MWuferdem verzehren die Koften der Erbauung und Unterhaltung des Ofens, die Wnfubre de3 Holges, die theurer ift al3 der Transport der auf der Stelle geronnenen Roblen, leidht den gu hoffenden Gewinn. Wuch find die im verfdloffenen Raume gewonnenen Robhlen gemdbhnlid) fdhledhter, al die von der guten Meilerfohlung. Die iibrigen Methoden diirften hinfidhts der vevfdhiedenen Wus- heute sidt jo abweidend fein, bag e3 fic) bei einer nur voritber- gebenden Kohlung der Miihe verlohnte, eine in der Gegend nicht iblide einfithrern zu wollen, und es iff mehr darauf 3u fehen, dak der Kohler nad) der landitbliden Weife gut und forgfaltig foblt, al8 daf man eine ungewibnliche Methode eingufiihren anvathen follte. Bei der Beauffichtiqung der KMihlereien fommen vorsiighid) folgende Gegenftdinde vor. 1) Anweifung der Stellen. Sie miiffen fo gelegen fein, dab nicht Feuersgefahr gu fiirchten ift und dah die Unfuhre und Whfubre deS Holzes jo wenig Schaden als miglid) thut, weshalb man fie nicht in Sconungen dulden fann. Der Kohler mug nicht aus Sequem- licdhfeit mehr Steen benugen, als néthig find, fonbdern auf einer und derfelben fo oft Eoblen, als das Holy in der Mahe e3 erlaubt. 2) Anweifung der Decke. Der Mteiler wird mit Mafen, Laub, Pio oder qriinen Bweigen bededt, damit der Luftgutritt beffer ab- geldlofien wird und der Robhlenfiaub (Stiibbe) nicht stvifchen das Holz fallt und das Feuer erftidt. Dies Decmaterial mus dem Rdbler an folchen Orten angewiefen werden, wo feine Entnahme feinen Gchaden verurfadht. 3) Sicherung gegen Entwendung vor Holz. Sobald der Mihler fiir eigene Rechnung fohlt, ift bei unredliden Menfden gu firdten, dab fie bet Gelegenheit der Fiillung deS Mteilers, aud) wohl bei dem Seger, Holz entiwenden, da dtes im Meiler felbjt nidt gut entdecit werden Fann. G3 ift deshalb ftete Mufmerffamfeit auf das umberftehende eingefdhlagene oder Stammbolz nithig, um eine ettraige Entwendung fogleid) gu entdecen. 4) Rontrole der Verfohlung felbft. Der Kohler darf die Koh- lung 4u feiner Beit verlaffen, um die Meiler ftets im Wuge behalten und jedem entftehenden Fehler gleich abbelfen zu finnen. Gelbjt des Nacdhts miiffen die brennenden Meiler fleiBig revidirt werden. Die forgfaltigfte Wufficht bediirfen die frifd) angegiindeten und die, welde {chon durdygefoblt (gahr) find, und wo das Feuer gu Lage brennt; fo wie aud) bei troctner ftiirmifder Witterung diefelbe gu verdoppeln ift. Muperdem, dab man den Kohler in diejer Hinfidt ftreng fon- trolitt, fo da ev dagegen gu Feiner Stunde gefichert ift, fann man aud) au3 dem Zuftande dev Mteiler und der Befdhaffenheit der Koblen jdlieben, ob er fein Gefdhaft gut betreibt. Cin gut gefoblter Meiler mup feine urfpriinglice Form beibehalten und gleidmafig 312 VI. Ubfehnitt. Forftbenusung. an allen Geiten gufammenfinten, nivgends darf cine betradtlide Ginjenfung entftehen, weil died angeigt, dag an diefer Stelle yu piel Hols vom Feuer vergehrt ift. Loderndes und aus dem Meiler hervorbredendes Feuer barf, aufer bet der Fiillung und dem An- jiitden, niemals bemerft werden. Selbjt am Maude, der dann jebr bell, beip, troden und ftopweife bervorbricht, fann man wiffen, ob gu viel Feuer im Meiler ift, wogu jedod) prattifde Crfabrung gehitt. Die Kobhlen miifjen feft, flingend, auf dem Bruce filber- farben und ftablblauglangend, wenig abfarbend jein, in grogen Stitden herausgebracht werden, doc) aber auch ganz durchgefohlt fein, tas man leicht erfennt, da die, bei denen dies der Fall nicht ift, in das Brdunlide fpielen und nod) die Strultur der Holy fafern zeigen. Nur die RKohlen in der Mitte des Meilers (am Ouandel) find immer vom Feuer febr angegriffen und in fleine Stitden zerbriictelt. 5) Bei der Verladung der Kohlen. Bevor man die Kobhlen verfdbrt, oder in die Magazine und Gaufen bringt, mub man ficher fein, dab alles Feuer in ihnen geldjdht ift. Dagu gebirt, dag der Meiler entweder im Jnnern ganz mit Koblenftaub ausgefiillt, fo dah bas Feuer erjtidt, ldngere Beit geftanden (gefihlt) hat, oder Dag die Kohlen ausgezogen 24 bis 48 Stunden auf der Mtetlerftdtte gelegen haben, damit man in ibnen guriidgebliebenes Qeuer ent: deden fann. Wud) muh der Kihler dabei ftets Wafjer haben, um dies fogleich lofcen zu finnen. 6) Hat der Kohler Pferde, mit denen er das Holz anfabrt, fo muB diejet die ndthige Weide an Orten angewiefen werden, two fe feinen. Schaden thun; wobet e8 gut fein wird, ihnen eine Glode anzubangen, um aud) de3 Nadhts yu hiren, wo fie weiden. Gedarf ec Birkenrinde oder Kien zum WAngiinden, fo ift e3 ndthig, ihm die erfte von gefdllten Birfen anguweijen, um da3 Schalen der ftehen- den gu verbiiten; — den Rien fann er fic) aus dem RKobhlholze- aug{palten oder graben. Eben fo miiffen ibm die Hafelftide oder anderes Holz zu Fadeln angetwiefen werden, term er deren bedarf. Das Lecnifde des RKohlungsgeldafts iibergeben wir, da theils gur Grlduterung viel Kupfer nithig waren, theil3 dod) ohne finnlide Wahrnehmung Niemand felbft dadurd) fohlen Lernen wiirde. *) — 6. aud Gayer’s Forfthenugung 2. Aufl. S. 623 —645. *) Bollfiindiges und Technifches fiber Bertohlung f. in Oberforftrath ». Berg's: Anleitung yur Verfohlung des Holzes 2. Wufi. VIL 5. Binjeilag und Berwerthung de8 Bauholes. 313 5. Ginsdhlag und Verwoerthung des Vand-, Classer- und Schitf- Banholzes,*) 1. andbaubhols Die Cice und die Radelhilzer geben das meifte Landbaubolz; dod) erjegt die Wspe Hhaufiq die Lebteren fehr gut, und aud Erlen, Biren, Linden mitffen in Crmangelung verfelben gum WAusbaue im Ynnern, jedod) weniger gern zu Gallen und Sparrett veriwandt werden. Bu Sdulen und Schtvellen tan- gen fie nicht. G8 wird das Holz nicht ausgearbeitet im Forfte verfauft, fon- pern rund, in Stitden von paffender Lange und Stdrfe. Nur wenn man e3 ldngere Beit im Forfte aufbewahren mug, lépt man e3 be- wwaldrediten, 0. b. dergeftalt bejchlagen, dab vier von einander ee entfernte, get bid dret Boll breite Rindenftreifen ftehen bleiben. — Bevor der Brennholzeinidhlag beginnt, zeidnet man das yu Baubhols tauglide Holz aus, und beftimmt, was und in welder Urt e8 davon ausgehalten werden foll. CEntweder fallen e8 die Brennbholghauer gugleidhh mit und jdneiden es aus, indem fie den Brennbholzabgang_aufarbeiten, oder man ithertrdgt die$ befondern suverlaffigen Mannern. Man fann dabet redjnen, daB zwei Mtann im Nadelholze in 10 Wrbeitsftunden : 60—80 Lattftangen & 20—24 Fup fang 21/,—3 Boll im Zopfe, 20—24 Bobhlitimme 2 30—36 = = 5—T 2 =z 16—20 Stémme flein Baubolz 4 36 Fuglang 7 — 8 = 10-15 = Mittelbauholya36—40- - 8 —9 = 8—10 = ftaré Baubol; 440-45 - - 10 —12 6— 8 Bretflopge fallen und gipfen finnen. Dod) bleibt fid) died allerdings nidt iiberall gleid), je nachdem das Holz zerftreut oder nabe fteht, aftreid) oder aftrein tft, die Wrbeiter geht find und gute Werkzeuge haber oder nicht. Ueber dem Fallen einer Welle bringen giet Ntann oft einen Halbert bid dreiviertel Taq zu. Fm Cider und harten Holze fann haufig nur halb oder gtvet Drittheile jo viel Hols gefallt werden. Zum Betvaldrechten im Nabdelholze redynet man taglid) auf etrten Dean. 2 Stiid Hein Baubholy, 11/, Stic Mittelbauhols, 1 Stic ftarf Baubholz. Zum vollfantigen Beldjlagen dagegen 1/, Lag auf ein Stiid Elein, ‘ow ow wow WoW #) Da hetreffs der Meugeftaltung der Gortimente bei Cinflihrung des metrifden Dtafes nod) nicdjts Beltimmetes feftgeftellt it, fo getligt, die folgenden Fuge und Zollangaben, um fie in Meter und Sent. au verwanbdeln, erftere mit 1/, und lebtere mit 5/, gu multipliciren. ; . 314 VI. Ubfanitt. Korftbenusung. 1 Tag auf ein Stiick Mittel- und 14/, Tag auf ein Stiie ftart Baubholy. Mas die GBelchaffenheit des Bauholzes betvrifft, jo bemerten wir darunter vorziiglid) folgende Sortimente: 1) Miihlwellen. a) Hammerwellen fiir Hitttenwerke, vorgiiglid aus Ciden, ungern aus Buden, Fidten, Tannen, von 36 bis 40 Fug Lange und bis 42 Roll Zopfftarke. b) Waffermihlwellen, aus Cicen und Ktefern von verfchiedenen Dimenfionen, von 18 bis 20 Fug Lange und 18 bis 20 Boll Bopf- ftdrfe, bid fic) der Gripe der Hammerwellen ndhernd. c) Windmiihlivellen, am Liebften aus Kiefern, doc) auc) Cicen, Fidten und Tannen, 30 Fup Lange, am Stammende 24 Boll ins SVuabdrat befdlagen. ) We Mellen miijffen gefund fein, jdnurgerade gearbeitet werden firnen, too miglic) aftvein fein und die Marfrohre in der DMtitte haben. Nach ihrer Giite und Seltenheit werden fie gewdhnlicd nidt nad gang fefter Tare verfauft, fondern Hdber, al8 gu der des ftdrtften Sortiment3; weshalb man aud) nur dann vorbandene Wellen einfchldgt (ihre Seltenheit vorausgqetebt), wenn fie verlangt werden, und fie bid dabin ftehen laft, wenigitens aber adjttantig befdlagen auf 3 Unterlagen und unter einem Wetterdace von geringen Bretern aufbewahrt, bis fic) Gelegenheit gum BVerkaufe geigt. Wo die ftarfen Wellen ganz mangeln, finnen fie ndthigen FallS aus gewdhnliden Bauhdlgern gufammengefiigt werden, indem man die Fugen in gleidher Art wie bet Trigen oder Schiffswdnden verfpundet, fo dab feine Naffe eindringen fann; und das Ganye mit ftarfen eijernen Reifen umgiebt. 2) Die ftarken Stitcle bei dem Windmihlenbau, der Stubhl oder Haupttrager, Halsbod und Mablbod miiffen eine Starte haben, um 24 Soll ing Ouadrat gearbeitet werden yu finnen. Man nimmt fie gewdhnlic) aus Cichen oder Riefern. 3) Die Trog- und Rlogbhslzer im Wal€-, Loh- und Oel- mithlen find die ftdrfften Nughilger, welche verlangt werden, yu weilen 40 bis 48 Boll ins Owuadrat befdlagen, doch verhaltnip- mafig von geringer Lange. Wo fie nod) vorhanden find, werden fie oft febr gut begahlt; gemsbnlic) aus Ciden, feltner aus Buen genomien. 4) Die gewbhnliden Bauhilzer haben im Walde in Deutfd- land jehr verjdjiedene Namen, die haufig in jeder Proving wedfeln, und wir begniigen uns daber, die Befdaffenheit nachzuteifer, die das Holx bet der verfdiedenen Verwendung hat. a) Sdchiwellholz. Am befte eidhenes oder rothes larchenes, muh gerade und gu den Ouerfdwellen wo miglic) fo lang fein al3 die Liefe des Gebdudes, und zu den Langefdhwellen fo pafferd einge- theilt werden finnen, dah die Ueberplattungen unter die Sdulen VI. 5. Ginfcjlag und Berwerthung des Bawholes. 315 treffer. Man rechnet bet gemauerten Fundamenten die Sdhwelle nur 5 bis 6 Boll did und 9 bis 12 Boll breit. b) Sdul- und Riegelholz, aus Ciden-, Wmen- oder Nadelholy. Da daffelbe in nidt jebr lange Sticke zerfdnitten wird, fo fant dagu auc) das weniger gerade und aftreine benubt werden. Wm vortheilbafteften giebt man da3 Holy fo ftart, dab eS 3u Halb- und RKeeugholz aufgefdnitten werden Fann. - ©) Dadhrahmen oder Dachfdhiwellen werden aus méglidft gera- dem und langem Ciden- oder Nadelholze fo ftarE gegeben, daB fie zu Halbbol, aufgefdnitten werden fonnen. : d) Balfen mitffen in der Regel eine Lange haben, dah fie burd) die ganze Tiefe (Breite) des Gebdudes gehen. Kann man fie jo ftarE geben, dag fie als Halbbolz gebraucht werden finnen, fo ift e3 am vortheilhafteften. e) Vom Holze gum Dadhgiebel und Dachftuble gilt dajfelbe, was vom Sdul- und Riegelholze gejagt ift. f) Das Sparrenholz wird aus Mittel- und Heinem Baubholze- pon der ganzen Ldnge der Sparren gegeben, am beften fo, dab e8 alg Halbbolz gebraucht werden fann. Mur wenn bas ftarke Hol; feblt und das fleine und jcbwache Bauhol, im Ueberfluffe vorhan- den ift, tft e8 gwedmdpig, fdwaches etnjtieliges Holz ftatt Halb- holy 3u verbauen. Das Baubhols wird am beften in der Zeit vom Wnfang Decem- bet bis Ende Yanuar gefallt, und wenn e8 gegen das Frithjabr hin nod) nicht bearbeitet werden fant, einftteilen gefchdlt oder be- toaldrechtet. Sn den Hdhern Gebirgen, wo nur im Sommer Holz eine gejdhlagen werden fann, oder wo Ungliidsfalle dazu ndthigen, Bau- holy in diefer Sahreszeit zu hauen, mub da3. Holz bald gejdalt oder betwaldrechtet werden, damit e3 rafd) und vollfiandig austrod- net. Auch wenn das Holz gleich in das Wafer geworfen werden fann, fidert man e8 gegen das BVerderben. *) Dadlatten werden entweder aus ganz aftreinem, nidjt getur- denem, fchwachem Bretholge gefdnitten, oder aus gejpaltenen Stan- gen gefertigt, die dazu 20 bis 24 Fug lang und 3 Boll im Bopfe ftart jein miiffen. ; Gin fehr gefuchtes und fid gut begahlt madendes Sortiment find in der neuern Beit die Cifenhbabnfdwellen geworbden. Die heften find die von Cicenholz, dann die von hargreidhem oder fernigem Riefern- und ardenboly. Sie beftehen in 9 bis 10 Fup langen, 8 bis 10 Boll fantig befdlagenem Holz, twas aud ajtig *) Der Hausfhwamm, jener eben fo unangenehme al8 oftfpiclige Feind des Holgwerts der Gebiude, ift durd nichts fidhrer gu verhiiten und yu be- fimpfen als durd) Trodenheit und Luftcirenfation um die Sdwellen, Lager und Gebalte 2c. Um erftere oder die Austrodnung ju befirbdern, ift das Sdhilen und noc beffer das Gilrteln eine gebirige Beit vor bem Fallen ein vorgiighides bet weitem noc) nicht gentigend geroiirdigtes Miittel. Bgl. ©. 60, Mote 14. Pr. 316 VI. Wbfesnitt. Forftbenutsung. jein fann, aber gefund fein mup, fo daf fie felbft aus fdwacen Baumen, die man fonft in dad Brennholg fdlug, gearbeitet werden fonmnen. 2. Bretwaaren. Wir wollen hier gugleid da3 Niéthige, was iiber dte Bretwaaren und Bretklige gu fagen ijt, anreihen. Man theilt die Bretwaaren ein. in Bohlen, Breter und Latten; denn das Pfoften- oder das gefdmnittene Saulholg mup mehr zum Bauholze gerechnet werden. Bohlen gehen mit der Dide von get Boll an; Breter find von 15/, bi8 4/, Boll did, und zwar Spund- breter von 11/, bid 15/, Boll, Tifdhlerbreter von 4/, bis 1 Bol, Verfchlagbreter, Riftenbreter, Biegelbreter 1/, bis 3/, Boll. Bon den Gatten find die Zaunlatten 4 bis 5 Boll brett, 2 Boll did; Biegel- latten 21/. Boll breit und 11/, Boll dick; auch 3 Boll breit und 14/. Zoll did, Stroblatten 2 Zoll breit, 11/, Boll dik; Spalter- Latter 12/. Boll breit, 1 Boll dik, aud) 11/, Boll brett und did. Bu den Bohlen, in denen ein Aft, getoundenes Holz oder ein an- verer fleiner Fehler meniger fdhadet, alg in Bretern, werden flets die ftdrfften Ridge ausgewablt. Bu Spund- und Tifdlerbretern nimmt man die fdinften und reinlten Stamm-Cnoden, am Liebften girifden 14 und 20 Boll Oberftdtte. Wud) Kijtenbreter erfordern glattes, nidt gewunbdenes Holz, twas jedod) etwas Jchwdder fein fann. Die fcblecteften Klige werden gu den Verfdhlagbretern ge- nommen. Das Holz zu Latten Fann gwar fad) fein, von 10 dis 12 Boll Bopfftdrée, muh jedoch, wenn fie haltbar fein follen, nidt blos ganz fret von Weften, fondern darf aud) durdaus nidt ge- foundent fein. Wo Sagemiihlen vorhanden find, fann man fie entweder in Nominijiration nehmen oder verpadhter.*) Udminiftvation ift nur dann zu empfehlen, wenn die Mtithle groptentheils befddftigt ift, Sdnittwaaren fiir die eigne Ronfum- tion zu liefern; fonft ift die Berpadtung unbedingt vorgzugieben. Den Lohnmiiller fegt man in der Regel unter folgenden Be dingungen ein: a) Daf ev al3 Gebhalt etwas Gewiffes fiir jeden Schnitt erbalt, twofitr ev alle Arbeiten de3 Aufbringens und Sdneidens ver- tidten mug. Die Gripe des Sages ridtet fich nach dev *) Das Berfigen der Miwye gefchieht uur ansnabmeéweife ober nur im Rleinen obne Verluft aus der Hand; in der Mtegel durd) mit Waffer oder Dampf getriebene SGagemithien , bavow die Eleinern oder fdwadern Gatter mit nuv einem ober 2 Blattern, die grifern dagegen fog. Bundgatter haben, weldye gleich einen gangen Klog geridnerden. — Was die Kraft anlangt, die deriet Gagemithlen erfordern und bie Arbeit, die fie liefern fSunen, fo redynet man filr den Leergang jeded Gatters 2 bis 3 Pferdekrdfte und dazu fir jebes Gage- Blatt 0,6 Bjerd. Cin Gatter mit n Blattern liefert ftitndlih 7 n Ouadra tmeter weidjer ober 3,5.n OQuabratmeter barter Breter uud braudt dazu (2,5 + 0,6 n) Pjerbetrafte. Bgl. Prefler’s Polytedn. Brieftafehe, 3. Wufl. SG L71. Pr. VI. 5. Ginfdhlag und Berwerthung des Bauholzes. 317 Befdaftigung, welche die Mithle hat, die man dagu itber- {chlagen mug. b) Der Miiller mug, wie in einer Mabhlmiihle, alle Reparaturen de8 gehenden Werkes iibernehmen; aud) was er an Mleinig- feiten jonft herguftellen vermag; erbalt jedod) das Holy dazu. Sagen und Sdymiedearbeit beftreitet der Cigenthimer. c) Der Miller darf fein Holz feyneiden, was ihm nidjt durd einen Untveijegettel itbergeben ift, gleidviel, ob e3 dem Cigen- thitmer der Mtiithle oder einem Frembden gebhirt. d) 8 darf fein Klog itgend einer Art zerfchlagen werden, bevor et nidt von dem Revifor abgenommen ift; und dev Miller wird verpflichtet, alles gefdnittene Holz noc) ungetrennt von der Mtiible abjubringen. e) Qu wiefern dem Miller dann, nachdem die gefdynittenen Waaren in die Rechnung getragen find, der Verkauf gegen Kaution iiberlajfen werden fol, hangt von den Verhaltniffen ab. £) Soll dem Meier gugleic) die Wnfubre der Midge iiberlafjen werden, fo muf dafiir ein Lohnjag, nach den verfchiedenen Entfernungen, fefigefebt fein. g) UNes dem Miller itberwiefene Holz, fo wie alles nadher ge- fdnittene, mub auf verfdiedene Wrt mit dem Hammer vor- geidlagen fein, um ihn fontroliren yu formen. Bet der Verpachturg der Ntiihle ridtet fich das Padtgeld eben- fall nad) der Befchdftigung der Mtiihle und den verjdiedenen Sagen de3 Schneidegeldes, Die Unterhaltung de3 gehenden Werks wird dem Padter in gletder Urt, wie dem Lohnmiiller, zur Pflicht gemacht; e3 mus derfelbe aber auc) Sagen und Schmiedearbeit aus eignen Mitteln begablen. Ueber diejenigen Hilger, welche der Pachter fiir die Herrjdaft qu fdneiden hat, miifjen nicht blos die Lohnidge genau beftimmt fein, fondern auch der Ublieferungstermin, von UWebermeifung der Kloge an. ; Wo Mangel an AUbjag ift, wird dem Miller in der Regel zur Pflidht gemacht, dah er eine beftimmte Anzahl Kldge nach der Tare nebmen mug. uf der andern Seite muB man’ aber auc) demfelben folce gufidhern, tenn er fiirdten fann, fonft nidt binreidende Be- {haftigung fiir die Mithle gu haben. Faul fallende Midge miijfen vergittet werden. Der Pachttermin geht am beften im Herb (eta von Martini) an, damit ein abgebender Miller noc) Beit hat, feine angefauften Ridge abgufdneiden, der neu angiehende gleid Holz gum Sdneiden antfaufen fann. EP ete : Rein Sagemiiller barf Sdgeipane in das Waffer werfen, weil hadurd) die Kifceret ruinirt wird. 318 VI. Ubfdnitt. Forfthenugung. Bei Beauffichtigung der Bretfdnitter, welde aus der Hand tes fdneiden, fommt e3 vorziiglich auf folgende Grundfage an: a) Daf diefelben die BretFldye, um davauf fleben gu tormen, nidt fidrfer befchlagen, al3 jo, dab eine ebene lade von 6 Bol Breite entiteht, um nidt unndthig an Greite der Breter gu verlieren, wodurd) freilid) den Schnittern die Urbeit febr - erleidhtert wird, und was fie deshalb gemibhnlic) verfuden. b) Daf die Schwarte einen vollen Boll ftark angefdnitten wird, 7 da man, toenn fie fcbwddher ift, an jeder Seite jonft nur ein fcblechtes Mandbret erhdlt, die Wrbeiter aber allerdings einen leichten Gdnitt mehr gewinnen. c) Feblerhaft geidnittene Breter, von ungleiher Dice, fliigelig oder windfcief, werden nicht bezablt. d) Hat der Klok einen Sprung im Stamme (Waldrig), jo darf diejer nie quer durdhfdnitten werden, felbft menn der Rlog dann auf die hohe Seite yu fcneiden ift, fo dap der Wald- vip nur im Qnnern de$ Mtittelbretes fich befindet. RNéthigen- falls fcbneibet man in der Mitte eine Goble heraus, tenn det Rig etwas {chief Lauft. e) Gemerfen die Sdnitter an den Sdgelpdnen eine faule Stelle im Snnern deF Rlobes, jo ditrfen fie ohne Wniweijung d3 Urbeitqebers (Forfibeamten) nidt weiter fchneiden, und er halten, fall8 fie nidt angefragt haben, nur die bis dabin ertveislid) gemachten Sdnitte bezablt. Bei Brettligen von Itadelholz und einer Oberftarfe von 14 bis 16 Boll pflegen die Schnitter, vorausgefegt, dab bas Hol; an eine Stelle gefahren ift, geqen 10 bis 12 Gr. in 10 Arbeitstunden e eiaas wwentt man ibnen fiir jede 2 Fug im Sdnitte be gable : fiir i gillige Breter 21/. Pfennig, 2 Z 3 2 w s u 214, « a 2 14/ » 2 4 2 2 2 4bllige Bohlen 5 2 2 3. 2 z 6 2 2 4 s 8 2 on Cider mus das Dopypelte gezahlt werden; in Aspen wohl ein Dritthetl mehr, als im Radelholge. Fiir Gatten wird bei 18 bid 24 Sup Lange im Nadelholze fiir jede 2 Fuh Lange pro Scho 5 Sgr. gezablt, um gleiden ohn 3u gewabren, fo da alfo ein Sdod 20fitpiger Latten 1 Thr. 20 Sgr., VWsfiipiger 2 Khir. foftet, fobald Giegel- oder Strohlatten gefdynitten werden. Baunlatten find um die Halfte foftbarer, Spalierlatten gegen cin Drittheil moblfeiler. Dod mup bemerft werden, dak nur fehr geithte und fraftige Urbeiter bet diefen Sdgen auf den bier angenommenen Sohn fommen. VI. 5. Ginjdjlag und Verwerthung des Bauholzes. 319 oe der Aufbewahrung der Breter ift Folgendes gu be- merfen: Diefelben miiffen, bevor fte eingefdidtet oder in Stipe gefest werden, twenigitens einigermapen trocten fein, wozu mart fie gewihn- lich (fhrag aufgeridtet und fo gegen. cinen Galfen gelehnt, dap fie fis) nidjt biegen) eine Beit lang dev Sonne und Luft ausfebt. Bei dem UAufftdpen werden giwijden jedes Gret jdwadhe Stabdhen ge- legt, um die Luft durdftretden gu laffen; aud) wird vermieden, die Stamm- und Zopf-Cnden der Sonne preisgugeben, damit fie nicht aufreipen. Wm beften werden die Breter wieder lowweife gu- fammengelegt, und die Klige numerirt, wie fie in der Rednung etn- getragen find. TXbheils erleidhtert died die Revifion, theils vermeidet man, dab die jdymdlern Randbreter guriidbleiben, went man dar- auf bdlt, dab fo viel alS méoglic) immer in gangen Roger ver- Tauft wird. 3. Das Wafferbauhols. Wieles davon unterjdeidet fid nur in fo fern vom Landbaubolze, dab man folce Holggattungen wablt, welche im Waffer mebr ausdauern. Wuperdem ift gu be- merfen in Bezug auf: a) Seunnenfaften: Die beften werden aus erlenen oder ulme- nen dreigblligen Bohlen gemadt, da diefe Hilger nicht auslaugen, was da3 gewibhnlicy dazu verwendete Cicenholz thut, mweldhes oft lange Beit nicht blo3 das Waffer fdrbt, fondern ihm aud einen gujammengiebenden Gefdmad giebt. (Was jedod) nur anfangs der Fall und bei der mettaus gréfern Dauer diefes Holzes als cin meift untergeordneter Febler zu betvachten ift. Pr.) b) Rohrbilger: Kiefern, Fichten, Varden und Erlen werden dazu vorziiglid) gewdblt. Cichen laugen yu jebr aus (f. jedod sub a), Buchen follen fic) leidjt verftopfen, megen der gern darin wadfenden Wajfermoofe;, find itbrigens aud) wenig von Dauner. Am haltbarften find, neben Cidhe, harzige fernveiche Riefern und Larden. Das Ribhrholz wird in Stiiden von 3 bts 6 Meter ab- gegeben. Sn diefen mup eS ganz gerade und gejund, wo miglid nidt zu dftig, fein, wenigftens darf es niemals abgeftorbene Horn: afte haben. Die Stare wird verfdieden verlangt, nad dem Drude, dent da3 Waffer darauf dugert. Die geringfte ijt am Bopf der dreifache Durdmeffer des Bohrlods. Cs fann das Modbhrhols yu jeder Sabreszeit gefallt werden, dod) miiffen die Rohren jdleurig gebobrt und in dad Waffer gebracht werden, wenn 3 in der Saft- geit gefchieht, damit fie nidt aufreiger. c) Rinnen ju offnen Wafferlettungen: C3 wird dagu fdinades und mittles Bauholy von Nadelhols gegeben, weldjes miglidft lang, aushaltend und gerade gemablt werden mus. d) Fafcinen, Wurft- und Deciteipig. Bu den Grundbauten an Gtrimen fann alles Reishol; gu Fafdhinen benugt werden, wenn 08 fic) nur didt gufammenbinden lapt und feine iiber 5 Cent. ftar- 320 —; VL. Ubjahnitt. Forftbenugung. fen RKniippel enthalt, da diefe leicht vom GCife ausgedreht werden, worunter die Haltbarkeit bes Baues leidet. Cine Fafdine ward bisher im Preubifdhen 12 Fuh lang geredhnet, foll dann 2 bis 3 Nal gebunden jein, bet dem erften Bande am .Stamm-Cnde 12 Boll Umfang, bei dem gmeiten in der Mitte 7 Boll haben. Sie wird dant gu 35/., RKubiffug gerednet, fo dak zu einer Kubitruthe 9 Scho veranfdlagt werden. Die Weidenfajdhinen find immer die gefuchteften, und aud) gewibnlich die foftbarften, da man die Mei- denruthen hdufig gut 3u Zaunruthen und Reifftdben nugen fann. G3 ift unrecht, wenn die Wafferbaumeifter ausfcdlieblic) darauf bee ftehert, auch bas Snnere der Fafdinenddmme mit Weide gu fiillen. Wurfte und Dedvreifig fann nur aus fdlanten Weidenruthen gegeben werden, ba diefe allein zu den Wiirften lang und bieglam genug find, das Deckreibig aber beftimmt ift, durch feine Uusfdhlage und Bewurzelung dem Baue den néthigen Halt zu geben und einen rene Weidenheger zu dilden, weshalb e3 auch nur von jolden Weidentarten gegeben werden ann, die fid) dazu eiqnen. C8 wird ebenfalls in Faldinen, nad) dem oben angegebenen Mabe gebunden, verabreidt. e) Bubnenpfable, beftimmt zum Wnpfliden der Fafdinen, tver- den hdufig von den Stammenden des Fafcdhinenholzes ausgehauen. Sit died dagu nicht fcharf genug, fo werden fie einfach 1 Meter lang, oder doppelt 2 Meter und 5 bis 8 Cent. did aus rindjda- figen Riefern, rothfaulen Fidten, Aspen, Erlen, Linden und abhn: Lidem Sole gejpalten. 4, Das Grubenbaubhols — eine befondere Gattung von Baubolsy — zum Wuszimmern der Bergwerfe erimdhnen wir mur furz, da die auferordentlich verfdiedenen und vicl Namen haben- den Sortimente jede$ Mal nach ihren Dimenfionen durch) die Berg: beamten genau vorgejdrieben werden, und jede Oolagattung von paffender Form, die vorhanden ift, bagu vermanbdt wird. 5. Shiffshbaubhols. Dte Ciche liefert vorziiglid das Holy gum Rumpfe oder Kirper der Sdhiffe und felbft der Flubfabhrzeuge, da man nur nod) hargiges Nadelbolz in einigen Gegenden dazu ver- wendet; wahrend legtres ausfdlieblic) die Maften und Segelitangen . giebt. Bu den ftets unter Waffer befindlicen Partien wird neuerer Beit aud) Buche verwendet. Aus den Meften und Wurgzeln der Ciden (neuerer Zeit haufig aud) der Riefern) werden die Krummbolzer und Kahninie, vorgiiglteh fiir die Flubfabrgeuge, gemacht; wodurd fid alte {fchadhafte und fehr aftige Cicen oft jehr hod) ausnugen laffen. Mike verfchiedenen Nationen, welche Seehandel tretben und eine Marine befigen, haben fiir das Sdiffsbauholg verfdhiedene Namen und felbft oft abweidende Dimenfionen; und fogat die viel ein fadheren Stromfahrgeuge verlangen fehr verfdiedenartig berannte Hdljer. C8 wiirde gu weit filhren, hier mehr gu geben als: die Nacdhweifung, was yu beachten ift, um iiberfehen gu former, ob man VI. 5. Ginfdjfag und Verwerthung des Bauholzes. 321 mit Vortheil Sdhiffsbaubhols verFaufen fann, und unter weldjen Be- dingungen dies gu gefdeben hat. 1) Das erjte Erfordernip dagu ift natiirlid) der Befig des gum Schiffoau taugliden Holzes iiberhaupt. Man fann annehmen, dab die geringfte Dimenfton fiir ourdhans gefunde und feblerfreie Cidhen, die als Schiffsbauhols in den auswdrtigen Handel ge- gebracht werden finnen, 7 bis 10 Meter Lange und eine Starke pon 80 bis 35 Gent. Ouadr. befdlagen ift. Mud) diefes Holz wird griptentheils nur noc) zu Planken gearbeitet und nidt bejonders bezablt, wogegen ldngeres und ftdrferes weit mehr gefucht ijt. Bu det Maften (aus Kiefern und Fichter) tft das Eeinfte Mag 20 Meter Lange und — 4 Meter iiber dem WAbhiebe gemeffen — 40 Gent. Durcmeffer. Der Preis erhdbhet fic) betrachtlid) mit zunehmender Grife. Fir dte inldndifden FBlupfabrzeuge werden, nach ibrer ab- weidenden Grope, bald eben jo Large und ftarfe Baume verlangt, bald finnen aud) fcwdchere benugt werden. Das Holy mup durd- aus gejund und feblerfrei fein. Die Nadelhilzer werden moglichft {dhlan£, gerade und aftrein verlangt, bei Cicden ijt dies weniger Bedingung, wenn fie nur gejund und ausbaltend find. Die ge- friimmten geben guweilen jehr {chine Buchten; und aus denen mit ftarten Weften und ftarken gefunden Tagwurzeln finnen oft jebr gejucite Rnie- und Krummbdlzer gearbeitet werden. 2) Die gweite Bedingung eines guten Verkaufs ift der mig- fiche und nicht 3u foftbare Transport an das Wafer, entwebder an die Banftellen der Fluffabhrzeuge, oder um auf {diffe und flipbaren Strdmen weiter in die Seehafen verfandt werden 3u fonnen. Ge feltner und gejuchter das Holz ift, defto eber ertrdgt e3 hohe Tran3- portfoften; jo 3. B. fann ein Kronmaft, der in London mit 500 big 700 Lhlrn. bezabhlt wird, im Transport jdon theurer zu ftehen fommen, al8 eine gleicje Maffe gemihnlides Cichen-Sdtffsbauhol;, weldje3 faum 200 Tbhlr. foften wiirde. Uebrigens hat auf die Transporttofien die Befdhaffenheit der Wege einen gripern Cinflug alg die Entfernung. 3) Die Ouantitdt de3 yu verfaufenden Holges mup grb ge tug fein, um die Roften der Gendung von Arbeitern, der Reijen des Raufmanngs, des Transports gu Walfer und zu Lande vertheilen und deden gu finnen. Wird pas Holz in Kahnen verladen, fo miiffen e3 wenigftens einige Rahnladungen gugletd fein; foll Ciden- holy geflipt werden, fo gehirt dagu noc halb fo viel Siefern- oder Sictenholy, da 3 allein nidt fdhwimmt. Die Sciffsbauhilger fiir ben inlandifden Bedarf Laffen fic) dagegen in der Nahe der Bauftellen viel vortheilhafter eingeln, jo wie fie verlangt werden, abfegert. ; io Da eS ftets der Fall ift, dah eine Menge Baume, welde man fiir gefund und zu Schiffsbauhols tauglid) bielt, und fie in diefer Meinung fallen Lieb, nadhher fic) untauglich eigen, fo mup Pfeil, Forftwirthid. 6. Wufl. 21 322 VI. Wbfhnitt. Forfthenugung. man bet betradtliden VerFdufen gleic) Anfangs darauf denten, diefe berugen zu finnen. Sn Gidhen verbindet man deshalb gern das UArbeiten von Stabhol; (VBittcherholz) mit dem Cinfdlage des Sdhiffsbauholzes; in Kiefern fann ebenfalls entweder Tonnenhols ge- arbettet werden, oder mart halt die gefunden Stide gu Bretélogen und Landbaubols aus. 5) Der Verkauf felbft wird am zwedmafigften ftattfinoen: a) Unter dem gum Ginfdlage beftimmten Holze ftehet dem RKaufer die Auswahl frei.. Derfelbe zeichnet fic) vom Baume aus, fo viel er davon brauden fann. b) Gr laBt dad Holz fiir feine Rechnung und Gefahr arbeiten; die Urbeiter ftehen aber hinfichts aller forftpolizetliden Gegenftinde unter dem Forftbeamten, und find allein hinfidtlid) dev WAusarbei- tung de8 gefallten Holjes unabbdngig von demfelben. c) Die Bezahlung gejdieht fo, dag das Holz rund und un bearbeitet tac) Kubiffuben berechnet und fiir jeden Kubitfub der beftimmte Gag aczablt wird. Blos die Cidenfahntnice fiir Flup- fabrzeuge werden ftiidiweife nach beftimmten Sortimenten begablt, wobet dann immer ein Doppelfnie fiir zwet gerednet wird. d) Die Meffung und Beredhnung des runden Holzes erfolgt fo, DaB man daffelbe in Lauter eingelne Walzen theilt, deren Durd- mefjer an beiden Enden nidt mehr als 2 Boll oder 5 Cent. Ver- fchiedenbeit haben diirfen. *) e) Das nach dem Fallen fic faul oder font untanglid) ei: gende Holz bleibt fiir Recnung des Verkdufers liegen. ft es aeifelbaft, ob der Baum gefund tft, jo bdngt e3 von der Beftim- mung de8 BVerkiufers ab, ob er aufgededt, d. b. an allen Seiten befdlagen werden darf. Den bei untauglichem Holze ftattgebabten Urbeits- oder andern RKoftenaufwand haben entweder die Wrbeiter oder der RKdufer gu tragen, je nacdbem man {ich daritber geeinigt hat. Die Wbgdnge an Spabnen gehiren dem RKaufer. f) Die Arbeiter find verpflichtet, den Baum in der von ihren vorher begeicyneten und vom Forftbeamten genchmigten Ridturg ye: fallen, und baften fiir allen Gdhaden, der durd) eine abfichtlid gewwdblie andere Richtung bei dem Fallen entftehen finnte. g) Was an Hebebdumen, Unterlagen oder an Holz gur Floperet *) Betreffs ver vortheilhafteften Suftrumente, Methoden und Tafeln zur Semefjung und Seredhnung dieler und aller anbdbern Artew pon NRughslzgern im Ltegen wie Stehen, nad Gefammt- wie Sor- tengehalt, ftehe die 3. Wufl. (1869) vow PreGler’s ,,Umfaffend-prattifder Hole Tubirer. nad) nencrm Stande forftlider Wiffenfehaft und Erfabrung” 2. und in specie barin: evftend die fombinivte Walzentafel 1 und 2 mit den Crldute- rungen auf S. 1 und 47-60; gweitens die Tajeln 18-—20 oder SS. 79—108 gur Gefammt- und Sortentubirung ftehender Ger und drittens die Gupple- mentétafelu Ga—6d zur Wnsbentung der Stimme anf Nuwholz-Gortimente, inSbejonbdere barunter die Crfahrungstafel 6c itber den ,, Blodgehalt der Cider und Riefern” nadgegebener Grundftirte und Baumbhsbe. VI. 6. Stabe und Battdherhos. 323 bedurft wird, mup ber Kdufer begablen, indem ihm nur da3 gemeffene und berechnete Hol; verfauft wird. h) Die Wege zur Wbfubre werden auf Moften des Verkdufers fo weit Hergeftellt, dag die Whfuhr ohne Gefahr bewirkt werden fann, wenn fie bet dazu geeiqneter Witterung erfolgt. Neber den Preis, weldhen, man fiir das Holz erwarten darf, lapt fic) durcaus nidts Beftimmtes fagen. Gr hdngt von der Beidhaffenheit des Holzes, den Transportfoften bis in einen Hafen und bem jehr wedjelnden Breife der Schiffsbaubhilger im WAllgemei- nent ab. Get der vorgefdlagenen Art des Berkaufs wird man aber * wwenightend ficjer fein, genau gu iiberfehen, was man wirtlid) fiir das Holy begablt erhdlt; dies ift aber nicht miglid), fobald man in3 Quadrat befdlagenes Holz verfauft, mas jfreilich die Raufer gewihnlid) wiiniden, da fie dabei leichter den Gewinn gu iiberfeben vermogen. 6. Aufbereitung und Verwerthurg des Stab- und Bottderbolzes. Die Cidje, die Madelhilger und in geringerer Menge aud) die Bude, liefern das von den Bittdhern verarbeitete. Fabdanbenholz, weldes man unter dem gemeinjamen Mamen des Stab- und Bitt- cherholzes begreift. Wir theilen es in { 1) dadjenige, was der inldndifde Bedarf fordert, und 2) das fie den auswdrtigen Handel gefertigte. Das fiir die inldndifce RKonfumtion beftimmte Bittdherholg wird hdufig gar nicht im Walde ausgearbeitet, fondern in joge- nannten Nub- und Werkflaftern abgegeben, damit e3 fich der Bottdher felbft, fo wie e8 fiir feinen Gebraud) pat, ausfpalten fann. Man labt fid) dagu die Lange angeben, welche getitnidt wird, und legt die gevaden und glattipaltigen Rloben, die jo ftarf als miglid) gelafjen werden, fiir diefe Nubflaftern guriid. Bhr Preis, im Ver- haltniB gu dem de3 Brennbholzes, ift je nachdem UeberfluB oder Mangel daran ift, aud) je nachdem da8 Holz beffer oder weniger gut fallt verfdieden. Dtan verlangt dafiir aber wenigitens das Doppelte wie fiir Brennholz, da viel mehr Maffe in einer foldjen RKlafter liegt und das Sdhlagerlohn hiher tft, aud) das Brennhols burd) dad Ausfudjen deS glatt{paltigen Holges unjdeinbar wird. Das ausgefpaltene inlandijde Cidhen- und fonftige Bittdherhols ift nad) feiner Beftimmung von verfdhiedenem Mage. Zu Braw und Maifehbottiden 4 und 5‘ lang, 4 bis 6" breit, 2" did (14/, und 1%), Meter lang, 10 bis 15 Cent. breit, 5 Cent. dic), gu gropen Wein- fiffern eben fo lang und breit, aber nur 1 bid 1%“ (24, bis A Gent.) dic, gu getihnliden Bierfaffern u. dgl. 3’ lang, 4 bis 6” breit, 1 bis 11. dick (1 Meter lang, 10 bis 15 Cent. breit, 21, bis 4 Cent. dic). €3 wird im Forfte gewdbnlich nur aus- 21* 324 VI. Ub[snitt. Forftbenugung. gelpalten, und aus dem Rohen mit der Wert gebauen, um dann jchodineife verfauft zu werden. Man fann annehmen, dap dourdhfdmnittlid) yu 5 Fup langen .. Bottichfidben von obiger Dike und GBreite 65 bid 70 Kubitfug gang gutfpaltiges runde3 Holz gebraucht werden, um cin Schod von 60 Staben auszufpalten; fiir 4fiipiges 1/, weniger. Der Arbeits- Loh ift verfdieden, doch wohl nicht unter 1 bis 13/, Thaler fiir das Schoc. *) —— Wenn das Holz von 1 bis 11/, Boll Dice ift, werden etina bet 5 Fub Lange 40 bis 50 Kubiffug runde3 Hol; bedurft, weniger im Berhaltni® der abnehmenden Lange. Cin Sco d3fiipiges Hoy foftet getwdhnlic) 10 bis 15 Gr. ausgufpalten und aus dem Groben U pugen. : Das Boticherhol, aus RKiefern, Fichten, Tannen wird theils gu Salz- und Kalftonnen und Faffern zu trodner Waare, theils zum Waldh-, Mileh= und abhnliden Gebraud beftimmten Gefifen ver- wendet, wortach fic) aud) feine Dimenfionen dndern. Das am haufigften vorfommende ift da3 Kiefern-Tonnenholg, wovon der Stab 3 Fup 2 Boll lang, im Durdfdnitt 5 Bol breit (von 3 bis 7 Boll) und 1 bis 11/, Boll did iff, Ym Ourdhfdnitt fann man 10 bis 12 RKubitfup glatt}paltig rund Holz, als zu 60 Staben erfor- derlich, rechnen, wobei man aber nicht vergeffen darf, dab nur da3 untere Stammende, eta bis 20 Fup lang, tpaltiq genug ift, um dazu benugt werden gu finnen. Das RMiefern-Tonnenhols bildet aud) einen nicht “unbetradctliden HandelSartifel fiir das Ausland. Das Cidhen-Stabholz zur Ausfubr pflegt in Norddeutfdlands: fich gu theilen: age a) in das englifde, melded eine Breite von 5 Boll mindeftens und eine Dice von 2 bis 3 Boll haben mug, und b) te ee weldhes 4 bis 6 Boll breit, 14/, bis 13/, Boll icf ift. Die Lange ift fiir beided gleid), jedod nach den Sortimenten verfdiedert und givar fiir Piepen 5/ 2” Orboft 4/2” Sornen 3/4 24 Boden 2 2" Wes wird auf Piepen zur Zabhlung reducirt, fo dah 3 Orhoft Stabe gleid) 2 Piepen, 2 Connen oder 4 Boden gleid) 1 Pieve gevechnet werden. 60 Piepenftdbe und 2 Aufftabe maden 1 Sdod. 4 Schock oder 248 Stibe 1 Rink. Bu 1 Rink englifeh Stabhols Tann man durdhfdnittlic) 260 bis 300 Rubiffuf runde3, gutipaltiges Balmer redhnen; fiir das frangififde eta zwei Drittheile diefer olgmaffe. *) Man erinnere fich filrs Vorftehende und Nachfolgende, dak 1” prf. = 2,6 a 1’ = 0,314 Met.; 1 Ku.” = 0,081 Kubitmet. VI. 6. Stabe unb Battderhok. 325 Nur Ciden von mehr als 20” oder ca. 50 Cent. Grundftarte, in Schulterhihe gemeffen, laffen fic) mit Vortheil zu Stabholz ver- atbeiten. Das Holz mug fpaltig fein; e3 fann dabei zwar eingelne fcadhafte oder dftige Stellen haben -- da fic) das gefunde, fpal- tige ausfdheiden lapt — mug aber in den ausgefpaltenen Stiden pollfommen feblerfret jein. DMtan tdujdt fic) gewibnlid fehr iiber die Menge deS zu ertartenden Holzes, da felten die Baume voll- fommen gut einjdlagen. Cine Giche, welche ein halb Schock englifd Holy (31 Piepenftdbe) geben joll, mug fchon ein anfebnlicder, gut- fpaltiger Baum fein. Bei dem Verkaufe des Bottcherholzes, und wenn der Kontraft geidloffen wird, bevor e$ gearbeitet ift, fommen folgende Puntte in BPetracht, und find in der nachfolgenden Wrt yu bebandeln, wenn man fic) gegen Berlufte ficher fiellen will. 3 lapt fich nie genau vorher itberjehen, wie viel die eingzu- {hlagenden Cichen an Stabbol, ansgeben werden,*) und um nidt purch den Verkauf einer feft beftimmten Ouantitdt davon zu einem gripern Cinfdlage gendthigt zu werden, als man beabfidtigt, ift e8 beffer, den Rontrakt fo yu faffen, dab nicht mehr verfauft wird, al8 bie gum Hiebe begeidhneten Cichen liefern. Man musk dabei gugleich beachten, dah nebert dem Stabbholge cite grofe Mtenge oft unanfehnlides Brenmholy abfallt, twas nach Beldhaffenheit der Ciden 30 bis 40 Maftern pro Rink ausmacen fann, und daber Gorge tragen, nidt mehr Stabhol; zu verjpreden, al8 der Brennholzabfag erlaubt. Nidt felten ift fchon ourd) leb- teres eben fo viel verloren worden, al der Riufer fiir das Stab- holg gablte. . Die einfadhfte und itberfichtlichfte Art des Berkaufes ijt, dap man da3 Stabhol; blos in gewdhnliden Schetten ausfpalten und in Nusllaftern auffegen Lat, diele Dem Kaufer als folde verkauft und ihm iiberlaft, fic) da8 Hols davon auszuarbeiten. C3 verfteht fic) von felbft, dab die Scheitlinge paffend fein mug und die Hive und Breite der Rlaftern danady berecynet wird. Will man das Holz ausgearbeitet verfaufen, ifo verliere man folgende Vorfidjts- mapregeln nidjt aus dem Buge. . Man verkaufe nie eine beftimmte Gorte Stabholz oder eine beftimmte ange allein, fondern bedinge, dab fotwohl englijd als frangififh Holz von jeder Lange, fo wie es der Baum am vortheil- hafteften giebt, gearbeitet werbe. Man verkaufe nicht nad) irgend einer Wrade, fondern fo, dap von jeder ber beiden Gorten jeder Stab, der das feftgelebte Diniz *) Bgl. jedod hiergu die (hannoverfde) Erfahrungstafel ither den MNub- "7 fpolggehatt per Ciden bet gegebener Grundftirte und Baumbshe in den ,,orft- und bauwirthidaftl. Gupplementstafeln” (3. Wuff. 1869) gum Forftl. Hiilfe- bud u. eae Cafdhenausgug ,,Gorfttarator” (4. Aufl. 1869). Br. 396 VI. Abjehnitt. Forfibhenugung. mum bde3 Maes hat, und ohne foldhe Febler ift, die ihn unbraug- bar machen, durchfdnittlich oder gletc bezablt wird. Das Minimum der Dice und Breite — die Lange tft unver- dnderlid) — wird fiir da8 englifde Holz jet gewdhnlid zu 2 und 5 Boll angenommen, welde das Holz noch, vollfommen getrodnet, haben mug. Sr jofern fein Stab dadurch verloren geht, fann 03 fiir den Gerkdufer ziemlid) gleich fet, menn eingelne Stabe aud ftdrter gearbeitet werden, die dDadurd) einen hihern Werth erhalteriy denn das deshalb mehr erforderlide Holy fann im Brennholze mir fehr wenig bringen. G8 ift aber tm Rontrafte dafiir Gorge zu tragen, ' dah nidt alles Holz gu einer grifern Dice angefpalten und da: durch zum Bortheile des Kdufers und Nadhtheile des Berldufers weniger Holz gewonnen wird. Dies geichieht, wenn dte Beftimmung . Darin aufgenommen wird, bag nur dann’ Stabe dider als zum be: ftimmten Mabe gearbeitet werden ditrfen, wenn dadurd aus dent Rundholze fein Stab irgend einer Sorte verloren gebt. Die reine Nusarbeitung der gefallten Cichen muh bedungen:* twerdert. Wenn der Kaufer das Holy durch jeine eigenen Wrbeiter [dla- gen (abt, fo mug ev aud) felbit feblerbaft aearbeitetes Holz als braudbar bezablen. Su fofern man guverlaffige Stabbolsidlager befommen fann, ift e8 unftreitig die vorthetfhaftefte Urt des Verkaufs, dag man den Ginfcblag fiir eigne Mecnung bejorgt, und das fertige Stabbol; dem Kaufmann tiberlapt, da eS ftets unangenebm iff, Wrbeiter im Walde zu haben, welche fitr ein fremdes Jntereffe bejorgt find, und pon dem Waldbefiger in getwtffer Wrt unabbdngig bleiben; aud einem unvedlichen Kaufmann e3 nicht an Mtitteln feblen mird, den Berkaiufer zu ibervortheilen, jelbft wenn diefer, um fich dagegen yu ficjern, noch fo viel Vorficht anwendet, dafern jener den Cinfhlag* des Holzes felbjt leitet. : Sm Wlgemeinen ift der Stabbolgverfauf, wenn man alle dabei unvermeidliden mittelbaren Nadtheile mit in Wnfehlag bringt, ge- wibnlicd nidt jo vortheilbaft als man in der Regel glaubt, fo daf er nur dann empfoblen werden fann, wenn fein guter Ubfag- an Spaltholz fiir die innere RKonfumtion miglid ift. Regel ift e die Rinde ber gu arbeitenden Stamme um jeder Preis zu verfaufen, und diefe deshalb, wo mébglic), im Frithjabe fallen und jcdlen gu laffer, da deren Rinde fonft in die Shane gehauen wird und jomit ganz verloren gebt. : Das Hols gu FaBretfen. Zum VBottherholze gebdren aud nod die Fabretfen. — Die langftén und ftartften find die Bottid- utd Stiidfapreifen, welche entweder aus geraden, aftreinen und gangipaltigen 80- bi8 100jabrigen Gichen oder aus fdlanten Ejden- und Birkenftangen gefpalten werden. Bet der Seltenheit und Moft- barteit de8 dazu erforderlichen Golges und ihrer verhaltnipmapig VI. 7. Bagnerz und Stellmacerhok. 327 gevingen Dauer fommen fie jedod mit Recht immer mehr und mehr ab, und werden bald gar nicht mebr gearbeitet werden, da die eifernen Reifen weit beffer, und wenn man die langere Dauer und gripere Siderheit mit in Anfdhlag bringt, felbft woblfeiler find. — Die gewihnliden Fafreifen (aus Weiden, Hafeln, Bir- fen 2c.) fann man eintheilen in: groe zu 9 bis 12 FuB Lange, 14/, bis 14/, Boll Bopfftarke, mittle von 7 big 9 Fug Linge und 1 Boll Bopfftarke, fleine von 5 bis 7 Fup Lange und 3/, Roll Bopfftirke. Die befte Urt des BVerfaufs ijt, dag man furz vor dem Ab- triebe deS Ortes dem Bitter oder Reiffindichneider einen Dijftritt, ber ungefdbr die verlangte Quantitét enthalt, anweift, damit er fid) dafelbft feinen Gedarf nad den Regeln, die fiir den BWbtrieb des Niederwaldes gegeben find, ausfdneide. Sie werden dann fhodiweife fortirt, und vor der Wbfubre durdgerahlt und abgenom- men, Das guriidgebliebene Meisholz wird nachber von den Brenn- holgarbeitern mit aufgebunbden. Sift der ganze Gorrath nicht auf diele Wrt abzufeben, jo labt man die iibriggebliebenen Reifftabe burd Eundige Holghauer aushalten, um fie {pdter in Schoden gu vertaufen, toogu fie am beften im Wafjer aufbewahrt werden. Diee jenigen Retfftdbe, welche gefdalt werden follen, fann man erft in dev Saftzeit bauen. — Sn Gegenden, wo viel Wein gebaut wird, ober in der Nahe von Salgtverfen, find bie Reifftdbe haufig eines der alleroortheilbafteften Nugholzer. 7. Guthereitung und Verwerthung des Wagner- und Stellmacherbolecs, Wir ibergehen diejenigen Hilger, welche gemdhnlid) in Kldgen und Stdmmen abgegeben werden, und bejdrdnfen uns, in Bezug auf ihren vortheilbaften Verfauf von denjenigen zu handeln, welde im Forfte felbft ftiidweife ausgehalten und verfauft werden. Aren. Das gefuchtefte Hols dazu ijt das rothbiichene; doc find in Ermangelung deffelben aud) Hainbuden, Ulmen, junge Giden und Birken zu benugen. Die Axe ift 5 bis 7, jelten 8 Fup (13/, big 21/, Meter) lang, und wird am beften aus Hilgern ge- madt, die itber das Kreuz gefpalten werden, fo dab der Klow vier Aven giebt. Vorgugsweife nimmt man die untern oder fog. Stamm enden dazu, da ihr Holz am fefteften ijt. Der Kern wird fo tweg- gefpalten, dag die Rindenfante 12 Boll (81 Cent.), die innere Seite 8 bis 9 Boll (21 bid 23 Cent.) breit bleibt, jo dab. Kldge von 26 bis 27 Boll (65 bis 67 Cent.) Starke dagu gehiren, um 4 ftarte Aren daraus fpalten zu finnen. Fir die gewdhnliden Landfubr- werfe, die {dhiwddjere geftatten, reidt man aud) wohl mit 20 bis 22 Boll (50 bjs 55 Gent.) aus. Die Uren werden auf der Rin- i benfeite geplagt und ftiidweife verfauft. 328 VI. Mb feuitt. Forfibenugung. Felgen. WAus flarkem Holze tverden ote Felgen blos aus der Rindenfante gearbeitet, indem der Kern wegqgefpaltet wird; in Ge genden, too das dagu tauglice ftarfe Holx mangelt, begnitgt man fich jedoch, bas 23 bis 25 Cent. ftarke Holz in der Mitte einmal zu fpalten, und erhdlt dadurd nicht minder gute und dauerbhafte Felgen, gu denen man eine geringere, weniger foftbare Holgmaffe bedarf. Das gewihnliche Holz zu Felgen ijt bitdhenes; doch werden aud - Ulmen, Ahorn, Hainbuden und Biren dagu benugt, in weldem Falle die Felgen immer nur aus einmal gejpaltenem Holze gemadht |... werden. Bon diejem lLegtern bedarf man yu 1 Sdhod Felgen, je nach ihrer Lange, eta 30 bid 45 Kubiffug (0,9 bis 1,6 Cent). Von ftarken Budhen apt fich der Holgbedarf nidt gut beftinrmen, da ev theils von der abwweichenden Large der Felgen, theils von ber Stdrfe beS dazu verwendeten Holzes abhdngt. Cr fann bis 60 Rubiffub oder 1,8 Cent. fleigen, wovon jedod ein groper Theil in das Klafterholz zuriidfallt. Naben, von 1 Fuk 6 Boll bis 2 Fug Lange, 8 bis 17 Boll Durdmeffer (0,5 bis 0,6 Meter Lange und 20 bis 23 Cent. Durd- meffer). Ulmen und junge Cicen werden vorgziiglid) dagu verivendet; doc miiffen auch, in Crmangelung derjelben, Birken dagu dienen. Sie werden gewshnlid) in gripern Stiiden abgegeben, vom denen fic) der Stellmacher die eingzelnen Naber abjchneidet. Leiterbdume und Wagendeidjeln. Gewsbhrlic werden Birlenftangen dazu genommen; doch find auc) Cfden, ULmen, junge Cichen, jo wie felbft auf dem Stamme abgewelfte USpen brauchbar |: -. dazu. Cine Wagendcichfel und ein jdhwacer Leiterbaum enthdlt’’ etina 1 RKubiffug oder 3 metr. Scheite; ein ftarfer Crnteleiterbaum das Doppelte. Sie werden ftitcweife verfauft, auf den Sdldagen ausgebalten und plagtweife von der Rinde befreit, damit fie tveder aufreiBen nod) ftoden. Shlittentufen aus Rothbuden, welche Legtere fo gerodet werden, dab eine hervorftehende ftarfe Wurzel das aufrechtftehende pordere Ende bildet, werden 12 bis 16 Fuh (3,6 bis 5 Meter) lang gelaffen. Der Stamm muh, um cin Paar Kufen zu geben, 10 bis 12 Boll oder 25 bis 30 Gent. ins Ouabdrat gearbeitet werden fin- nett. Bu den gewdhnliden Bauerfdlitten werden aud wohl Cicen mit einer geringen RKriimmung gegeben. Die beften Kufen find die aus Birnbaumboly. Verfchiedene Heine Sortimente, als Schubfarrenbaume, Linge fplieBe, Bflugfterzen, werden gewdhnlic) von Birfen im Miederwalde ausgehalten und ftiidweife verfauft. Doc) liefert fie gewibnlid aud) die Durdhforfiung im Laubhols-Hodhwalde in geniigender Menge. Speier werden, und gwar oft von dem Stellmacher felbit, aus Cidhen- und Cfchentligen gefertigt, doc) fiir die grifern Stadte aud) wohl in Sdhoden ausgefpalten verkauft. Sie find 21/, bis 31. Fup (0,8 bis 1,1 Meter) lang, 24/, Boll oder 6 big 7 Cent. VI. 8. Uebrige Ruk- und Werkhslzer. 329 ing Quadrat gefpalten, mitffen aber entweder aus jungen Ciden oder bet Glteven aus RKernijtiiden gemacht fein, da deren Splint nit feft und dauerhaft genug ift. Bu den gemdbhnliden Speiden bedatf man ettoa 4 Kubiffub oder 12 Scheit per Scho, zu den ganz Langen und ftarfen faft da3 Doppelte. . Felgen und Speichen werden aud) mobl in Nugholgflaftern abgegeben, indem man das dazu tauglice Holy in paffender Lange ausfdneidet, in miglidft qrope Scheite fpaltet und dem RKaufer tiberlapt, fid) diefelben felbft auszuarbeiten. Doch Fann dies nur gefdhehen, wenn das Holz nicht weit transportirt wird, indem man fonft beides swedmapiger im Walde ausarbetten lat. Daffelbe gilt von Schindelholze, Pfabl- hilzern und allen iibrigen Heinen Spalthilzern. Gin befonderes, febr beadtenswerthes Holz find die Laffetten- wande fiir dad Gefcdhiik. Die ftdrfften fitr 24-Bfiinder beftehen aus Bohlen von 131/, Fup Lange, 15 Boll Breite, 5'/, Boll Dicke (4,2 Meter Lange, 38 Cent. Breite, 14 Cent. Dicke). C3 wird faft ausfdlieplich Ulmenholg, meldes ganz gefund und feblerfret fein mug, Dayu veriwandt, und bet der Seltenheit ftarfer Ulmen in Deutfdland febr hoch bezahlt. Neuerdings wird daber auch vielfac) ftarke Rothbude dazu genommen. 8. Hebrige Huts- und terkhilerr. Sdhindeln: aus Cichen-, Aspen- und Nadelholze; und im Pak verfchieden. Die eicjenen find oft 24 bis 26 Boll lang, 4 bis 6 Boll breit, auf dem Mitcen 1 Boll did, fo dab 5 bis 7 Stid eine Quadratelle dedien. Diejeniqen aus Nadelholz find oft nur 18 Boll lang, 3 bis 5 Boll breit, 3, Boll did. Bu den Ciden- fhindeln bedarf man pr. Sdhod 54/, bis 6 RKubiffug fpaltiges Hols, gu denen aus Nadelhol, nad Verhdltnif der Gripe weniger. *) Die gefpaltenen Breter aus denfelben Holzgattungen, unter dem Namen Sdleifen oder Spliehen befannt, werden fo groB ge- fpalten oder gefdjnitten, dah 185 Stiid cine Quadratruthe einfach, 370 Stic doppelt decker, wobet der SplieB 3 Fuh lang, 4 bis 5 Boll breit, 4), bis fy Boll did gerechnet wird. C3 werden pro Sdod eta 5 RKubiffub Holz erforbdert. Die Dad{pane aus fpaltigem Nadelholze, gum Unterlegen unter die Biegel, 1 Fug lang, 3 Boll breit, 1/, Boll vid, find gu 400 bis 450 Stid pro Rubitfup gu redynen. Gefpaltene Zaunbhilzer werden mannidfaltig gearbeitet. Zaun- ftafen, am beften aus alten {cjadbaften, jedod) fpaltigen Cidjen, *) Lm ben Ueberblice und Bergleid nidt su exiebweren, unterlaffen wir, vorftebende und nadjfolgende Zablen in doppelten Maen angugeber, verweifend auf die Reduftionsfatroren auf S. 48. 330 VI. Ubfdnitt. Forfthenugung. 7 bis 10 Fup fang, 6 bis 12 Boll breit, auf der Rindenjeite 3 big 4 Boll dic, erfordern 120 bis 140 Rubiffup fpaltig Holz pro Scot. BauniplieBen aus aftreinen, fehr fpaltigen Riefern und Fidten, 4 bis 5 Fup lang, 3 bis 5 Boll breit, /, Boll did werden perpendifuldr. zwifchen 6 Latten eingeflodten, geben einen : ‘didhten, gut gegen Haten fdiigenden Baun. Man fann bei fpal- tigem Holge etwa 6 Spliebe pro Kubiffup rednen. Baunyfable.: aus Cicen= und Nabdelholz find yu befannt, um ettoas dariiber ' qu ager. { Weinpfabhle werden zwar hdufig aus den Mieder- und Hoda; dern ungefpalten gehauen; dod) verdtenen die gefpaltenen aus Cider ” und harzigen Riefern, wegen ihrer grifern Dauer, den Vorzug. Sie werden 4 bis 51/, Fup lang, 14/, bis 2 Boll Quadrat did gelpalten, oben und unten mit einer ftumpferr Gpige verfeben, . und ¢3 find zu einem Sdode an rundem Holze eta 6 Rubi: fup ndthig. Gin jehr gut bezabhltes Spalthol, find die Cidhhen-Smef- felradnbder, weil das dagu erforderlidle Holz fchon jebr felten if. Die dazu erforderlidken Ridge von 7 Fup Lange miiffen 48 Jol ohne Rinde did, ganz gefund und fpaltig fein, ein feftes Hol _ haben, wo dann der Rlog 128 Ranbder fiir Berliner Scheffel gicht. . Siebrander und Schadtelhols werden aus jpaltigen gid: ten und Weibtannen gemacht, und wo die Arbeiter einbetmtfd) find, die fic) damit befchaftigen, lapt fic) das Holz dagu oft jebr gut veriverthen. Ruder: Fir grobe Stromfahrzeuge miiffen diefelben 18 bis 20 Sub lang fein; die gefpaltenen werden wegen groperer Feftig: feit den gefchnittenen fehr vorgezngen. Die Efe giebt die ge{udy tefien, nachft ihr die Ciche, wenn folche 34h und felt ift. Cin Rog . pon 18 Boll Starfe fann, wenn er gang gut fpaltig ift, 12 Sti geben; jedoch darf man felten auf mehr al 8 bis 10 rechnen. Sn dev Nabe fciffbarer Fliiffe laffen fic) dazu tangliche Elden und Cicen gewihnlic) febr hoch durd dies Nugholz herausbringen. Bon Spalthilzern, welche als Sdhnignughol; verarbeitet werden, fommen vorziiglid) vor: Mtulden und Crige. Die Linde giebt das fchinfte Holz dazu; dod) werden, wo folche feblt, aud Aspen und Schwargzpappeln, felbft gefunde Weiden von hinreiden- der Stdrfe dazu verarbeitet. Das Holz wird in Mligen verab- reiht. ESdhaufelnu und Fladhsbrehen werden ans -jpaltigem ftarten rothbitchenen Ooly gemadt. Das fleine Sdnignubholy ju Loffeln, Kellen, Tellern u. dgl. liefert vorgiiglic) die Linde und der Ahorn. Hilzerne Schuhe werden aus Rothbuden, Aspen und Erlen- holge gemacht, tad in Klégen an die Arbeiter abgegeben wird. — Bremsbaden fitr Gijenbahnwagen — aus Aspen und Pappelt — maden in neuerer Zeit genannte Holzarten zu einem febr lob: nentden Wrtifel. VI. 8. Uebrige Nug- und Werth ser. 331 Hols gu Fledtmerf Wenn and die Quantitét de3 Gol- 403, weldes die Rorbfledter verbrauden, anjdeinend nidt fo jebr grop ift, fo feblt e3 daran dod) nod) bdufig und e3 wird deshalb gewobnlic) fehr gut begablt. Die feinern Rorbruthen liefern die ver- {chiedenen bereits angefiihrten Weiden von den einjdhrigen Sdiiffen. Diefe werden bundmweife verfauft, und oft wird ein Gebund von 12 Bol Durdmeffer mit 15 Sgr. bis felbft 4u Ginem Thaler be- zablt. Sie miiffen im Frithjahre in der Saftzeit gefdnitten werden, um fie fdhdlen zu fdunen. Nachft den Weiden giebt die Hafel und Gaalweide fehr gefuchtes Holy zu Korbipdnen, woraus gripere RKirbe, Wagenhiirden, Schwingen u. dgl. geflodten werden. Man [apt die Rorbftice, aus denen die Spane gefpalten werden, gleich den Reifftdden, vor dem AWbtriebe des Niederwaldes aushauen, und verfauft fie bann in Schoden an die Rorbflechter. Die Gripe derz felben ift nidt gleich, und wedbjelt gwifden 3 bis 5 Fup Lange und 2 bis 3 Boll Starke. Noch geben die Kieferwurgeln auf febr loderm Sandboden ein fehr jdines Flechtwerf, tworaus fogar twafjerdidte Feuereimer gemadht werden, indem fie oft 15 bis 20 Fus lang, fadenfirmig und auferordentlid) biegjam auslaufen. Sie werden in 2U- bis 40jdbrigen Orten herausgehauen und gefpalten, wo fie " denn vorgiiglid) in Wefiprengen, Polen, Polen und Mupland oft die Stelle der Weiden und Hajeln vertreten. Gewibhnlid) bemad- tigen fic) bie Wrbeiter derjelben mittelft Cntwendung, und thun da- ourd nidt twwenig Schaden am Holze. Man Fann dem jedod) da- durch leicht begegnen, dab man, bevor das Holy abgetrieben wird, diefe Wurgeln flectweije verfauft, und dem Rdufer erlaubt, fte fic augzugraben. Die Stebmadherjpane, vorziiglich aus Saalwetden, gehiren ebenfalls zu dem Flechtwerke. Hinfichts des Berkaufs aller diejer Hilger, mit Wusnahme de3 Bittherholzes, gilt fiir den Forftbeliger die Regel: dap es ftets beffer ift, das dagu erforderlide Holy roh an die Handwerker oder tiberhaupt an diejenigen Leute, welde e8 bedtirfen, oder fid) mit deffen Fertigung fiir den Handel abgeben, zu iiberlajfen, als es fiir cigene Rechnung im Forfte ausarbeiten zu laffen. Man itberfieht dabei beffer, wie hod) das Holz wirklich verwerthet wird; man ver- meidet viele baare Wuslagen, eine wweitldufige Recdnungsfiihrung, Adwierige Rontrole und das Aufhaufen von Beftanden, die oft’ jdhadbaft werden und nicht abgufegen find. Bei ausgedehutem Han- bel mit gefertigten Broduften wiirde man aud) den Sorjtheamten, burd) ndthig merdende Reifen u. f. w., allgufehr von jeiner eigent- - lidhen Beftimmung — der Erziehung und Auswahl ded Holes — abjiehen und ihm die Gefdhafte des Kaufmannes und Holgarbeiters auflaften, denen er felten gang gewadjen fein fann. Gn Gegenden, wo die verfdhiedenen Gewerbe, die fic) mit der Formung der ge- nannten Gegenftdnde befdhdftigen, fdon einheimifd find, wird es 332 VI. Ubfehnitt. Forftbenusung. nist an Wbfak des ibnen dazu nbthigen Holzes mangelt; befon- ders wernt matt dabei die Regel nicht vergibt: dab e3 vortheilhaf: : ter ift, alles gu Nubbol; tauglide Holz gu billigem Preife absu- feben alS nur weniged gu febr hohem. Wo jerte Gewerbe aber mangeln, und dod) Holz, welches jie vortheilhaft benugen finnten, in beachtenswerther Menge vorhanden ift, wird e3 nicht fdwer werden, durc) Cinréumung von Vortheilen Leute berangugichen, welde die Ausarbeitung und Debitirung iibernehmen, in fofern ber Gegenftand einen Transport in entferntere Gegenden iiberbaupt evtrdgt. Wm meifter mug man fic) vor der Authdufung von viel febledjtem Holge im Forfte oder in Mtagazinen bitten, da man dabei nur zu hdufig das ausgegebene Wrbeits- uad Fubrlohn verliert, ' pielmehbr foll man immer jo viel als miglich die Schldge jabrlid aufzurdumen juden. Sieht man, dag diefe it den fommenden Jabren den Bedarf an fragl. Nuwholy vollfommen deden, fo ifts oft beffer das nidt verkduflide gu Brennbholz einguidlagen. Sit aber Hoffnung, das, was in diejem Sabre nicht abgufegen ift, im folgenden abjujeben, jo (abt man 3, menn irgend die Wirth. ok und Holgfultur e3 erlaubt, lieber bid dahin auf dem Stamme tebert. *) 9. Bindennwizung. Die Berubung dev Baumrinden gum Farben, oder um Gefage Daraus Zu machen, durd die Sdhubmader zum Cinlegen in die Soblen, jelbft zur Baftgewinnung rc. ift in Deutidland yu unbetradt- lih, um bier bebandelt werden gu firnnen. Dagegert gewdabrt die Gerberrinde oft eine febr zu beachtende Nugung. BWorgiiglicd wird die Hinde der Cidhe von den Gerbern gefudt, obrwobl fiir einige Arten der Lederbereitung, 3. B. danifch Leder, devjenigen der Gaalweide der Vorzug gegeben wird, und die Rinde der Fidhten und Biren da, wo die Cidhen mangeln, deren Rinde erfeben mug, twas jedod) nur unvollfommen gefdiebt. Die gefudtefte und befte Gerberrinde ift die der Cidhen-Nieder- oder Sdhdlwaloungen in 12- bis 16jdhrigem Umtriebe. Gin Mor- gen davon giebt, gut beftanden, 27 bis 30 Centner, oder ettva 90 Gebund 7 FuB lang, am Stamm-Ende 31/. Fuk Umfang. Bu ihrer Gewinnung wird der Niederwald gehauer, wenn die Knospert anfangen aufzubreden. Das Sdhalen gefdteht entiweder am ftehen- *) Wenn derlet Stimme heut nur gu gedritdten Preifen oder als Brenn- hol, mit einem Meinertrage von q Thr. pro Kubitmeter yu verwerthen, n-Jahre ipiter mit Q, fo haben fie bis dabin auf d.m Sto gearbeitet: aufjer mit iprem a (= Maffenjuw. %) annod) mit einem b+ oc = or i = Proc, Pr. VI. 9. Rinbde. 333 den Holze, indem die Rinde unten am Stamme eingeferbt, Losge- bogen und aufgefdhligt und am Stamme aufiarts bi in die Spige fo {osgeriffen wird, dab fie an demfelben Lofe hangend trocnen fann, wo dann erft das Holz gefallt wird; oder e3 werden taglic) nur fo viel Stémme gehauen, als gefdalt werden finnen. Die Minde wird forgfaltig geqen Maffe gefdiibt, getrodnet und dann in Biifdel gebunden verfauft. Die Cidhen-Stammrinde, vom Baumbolze, wird gewshnlid in Raftern gefegt verkauft. Die Baume werden dazu ebenfalls in der Gaftzeit gebauen, und gleic) nad) dem WAbbiebe gefdalt. C3 iff jedod) gut, trent man dazu twarme oder feuchte Tage wablt, weil bet trodnem falten Wetter felbft in der vollen Saftgeit die Minde fic) fcblecht vom Stamme trennen lapt. Durch das Schdlen ver- mindert man die Holgmaffe. gegen ungejcdhdltes Holz um 15 bis 20 Procent; und da das gelcdlte Brennholg gewdhnlid) etwas woblfeiler ijt, afS bas ungefddlte, fo mub man bei Brennbholz- Cidhen darauf Riicficht nehmen, dah diefer Verluft durch det hdbern Sindenpreis gededt wird. Bet Nugholg, wo dite Rinde doch ver- loren gebt, ift e8 aber immer vathjam, fie vorber absujddlen, jelbjt wenn man fie nur zum Brennbolgpreije vertaufen fann. Ye nad) der Dide der Minde fann man auf 4 bis 6 Rlaftern de3 ftebenden Holze3 cine Klafter Minde rechnen. Die Wefte liefern zwar die befte Rinde; man verliert durch das Sdhdlen derjelben jedoch den griften Theil des Reisholzes. Die Rinde wird gu gewdhnlider Scheitholaldnge qefiirzt, mub aber vor dem Cinjegen in Klaftern gut getrocnet fein, wobet man Gorge tragt, dab die innere Seite nidt nap mird. Die Klaftern miijfen, menn fie auc) nur furze Beit fieben, mit einem jehr betrachtlichen Uebermafe gejest werden, da fie fid) mehr als jedes andere Material fenten, indem die bei dem Trodnen muldenfirmig gujammengezogenen Rindenjdalen fic durd) den Dru der obern Lagen wieder gerade biegen. Cine lange Aufbeahrung der Rinde im Freien ift unthunlich, da in den ein- getegneten Rlaftern diejelbe bald verbdirbt. Jn einigen Gegenden ift e3 itblid), daB. die Rinde nur gepugt verfauft wird, d. b. dab, um den Transport zu erleidtern, dte obere abgeftorbene Rindenfubftang gleid) im Walde mit dem Berle Weggenommen wird. Um wie viel daburd) an der Rindenmaffe verloren geht, lapt fic) nicht genau beftimmen, da dies theils von der Dicke diejer abgeftorbenen Rinde, theils von der Sorgfalt, mit det man fie gang oder nur theilteije megnimmt, abbdngt. Dod) fann der Berluft wohl 1/5, bei febr ungitnftigen Verhaltniffen bis gut Halfte betragen. Bei jedem Rindenvertauf ijt e3 rathfam, jdon vor dem Fallen und Sdhadlen des Holges Gewifheit itber die OQuantitat der abgufeenden Rinde gu haben, da alte Hinde jelten vertduflid) ift und ihre Wufbetoahrung nur in Magazinen ftattfinden farnn, tas immer mit Koften verkniipft iff. Wird die Rinde ge- 334 VI. Ubfenitt. Forftbenusung. pubt verfauft, fo ift e3 rathfam, um allen Streitigteiten vorguben- gen, die Rlafter ausfdlieplid) des Scdler- und Pugerlohnes gu verfaufen und den Raufer jelbft das Schdlen und Pugen tie Segen der Rindenflaftern fiir eigqne Rechnung beforgen gu Laffer. 10, Getvinnung der Golesiifte, Vorziiglid) die Kiefer und Fidhte liefern uns durch ihre Safte Produfte — Cheer, Pech und Kienrup, — welche oft eine nit unbetradtlide Nebennugurtg darbieten. Wud) fonn suweilen das hargreiche Holz der Kiefer mit Bortheil als Kien zur Erlend: tung und zum Feuerangziinden verfauft werden. Die Kiefer wird nicht auf jedem Boden gleich) hargreich, denn weber anf fumpfigem, nod auf jebr frudtbarem, feudjtem Lebm-- bode, nod in ganz armem Flugjande ift die Mtenge des fich in ben Holglagen abjegenden Harzes fehr grop. Wuch ift dies ither- haupt erft im hibern Wlter, gewdbhnlid bet 100 Jabren und dar- tiber, der Fall. Wo jedoch der Kien, d. . das ganz mit Harz angefiillte © Holz, aus irgend einem Grunde jehr gejudt und eintraglic) ift, fann man durd) Runft beinabe auf jedem Boden und in jedem Alter deffer. Erzeugung begiinftigen. Mtan jdalt gu dem Ende im Frith- jabr einen Streifen Hinde ab, wodurd) da3 Hervortreten des Saftes und eine Verdunftung der wafferigen Xheile deffelben be: wirtt wird, das Harz dagegen das dlofBgelegte Holz ganz durd- gicht. Auf dieje Weife fabrt mam fort, jedes Sabr etwa den fiinften Theil der Ninde abzufddlen, bis der Baum eingeht, too dant der ganze Stamin, fo bod) er geidalt wurde, ganz mit Harz durdgogen fein wird. Bu vergleichen hiergu ©. 96 ote 6. Cine Theerjdivelerei wird nur in jeltenen Fallen eintraglid genug jein, um de8halb allein die Holzer cin jo bohes Wter erreiden au laffen, al8 ndthig ift, um fie mit Bortheil betreiben yu fonnen; fie fann aber da, wo dies aus andcrn Iitdfidten ohnedies erfolgen mug, und der Cheer hohe Preife hat, eine fehr beachtenswerthe Nuburig gewabhren. Gs giebt mehrere Urten der Theergewinnung, a) in Meilern, b) meiferartigen Defen, c) in Gruben und d) in eigentliden Theerdfer mit Mantel, wo der Rien im verfdloffenen Raume, ohne unmittelbaren Zutritt des Feuers, blos durch) Erwarmung von Aupen ausgebraten wird. Die legte Art ift unftreitig die befte, und aud) wobl grbptentheils fdon iiberall eingefithrt; die Erbau- ung. eines Ofens begabhlt fic) aber allerdings mur, wenn hinreidhen- der Kien vorhanden tft, um mebhrere Brande jahrlich abfehwelen au. Ednnett. Um jabrlid) in einem Ofen, welder 10 RKaftern fabt, 5 bis 6 Brande mit Siderheit maden gu finnen, wird ein jabrlider VI. 10. Solsfafte (Cheer und Gary). 335 Ginfhlag von 12 bis 1400 Rlaftern 100- bis 120jahriges Holz, auf einem Boden, wo da3 Holz Anlage hat, hargreic) zu werden, ftattfinden miiffen. €3 wird Hterbei allerdings vovauggefebt, dap nur das Stodbols verfdiwelt wird, mie es aud) wohl jebt in gang Deutfchland iblid) ift. ; Die Unlage eines Theerofens, ungeredynet der Wohnutgs- und Wirth{dhaftsgebdude des Cheerjdhwelers, ift nad der Grdfe und dem Biegelpreife bald mehr, bald weniger foftbar, wird aber dod nicht unter 100 Thlr. yu rednen fein. Der Gewinn befteht in erzeugtem Theer uud den Kohlen, und ba fotwohl dte reife diefer Produfte, als aud) die Auslagen fiir Fuhr. und Arbeitslohn auberordentlich abmeidend find, fo Labt fich hier jchwer angebett, in wiefern eine folche Wnlage vortheilhaft ijt oder nicht. Dies um fo weniger, als jelbft die Ausbeute vom Theer, tad) dem gripern oder geringern Harggehalte, febr ver- {dhieden tft, Sm Durchjdnitt recynet man bei fettem Stodfien o Klafter & 108 RKubitfug an Theer, etwa 1 Tonne & 100 uatt. Folgende Berednung wiirde als Beifptel gur Ermittelung de8 Ertrages eines Theerofens dienen finnen, twobet aber die Sage jedesmal den drtliden Berhdltnijjfen angepapt merden miifjen. Cinnahme:*) 1 Brand von 12 Kiftrn. — 12 Tonnen Cheer a 5 Chir. — 60 Thle. — = « 720 Subiff. Roblen, 8100 —38 - =21 = Summa 81 Thr. Husgabe:*) . 12 Rlaftern Rien zu roden 21 Thlyr. . . . 12 Thlr. — Sgr. desql. angufdbren & Yo Dhlr.. 2. 2. 2. Be de8gl. gu pubern und gu fpalten 2 1 Thr. . 12 2 — 6 Lage a 4/, Thr. den Kien eingufeben - . 1 = 15 wow ow 10 Lage Schwelen und Roblen auszuziehen Lag und Madht a Yo Thr. . . . 5 2 — | 21, Rlafter Sdwelhol,z a 2 Thr. a ee Summa 41 Thr. 15 Sqr. Es bletbt folglid), ausichlieblid) der Unterhaltungsfoften des DOfens und Gerdths, auf den Brand ein Reinertrag von 39 Thlrn. 15 Ggr., fo dah die Klafter Kien dabei mit einem Tettoertrag von 3 Chir. ausgebradt witrde. ; ao Wo das Theerfdwelen regelmaPig betrieben wird, ift e3 mobhl am beften, den Xheerofen yu verpadten; wobei eS vathjam fein wird, folgende Rontraftsbedingungen gum Grunde gu legen. *) Nad den Preifen vor ca. 20 Sabre; heut um ca. 15%) hbher. Pr. 336 , VIL UbiGnitt. Forfthenugung. Der Kontrakt fann auf nidt langere Beit gefdloffen werden, alg man iiberfieht, dag der Xheerfdweler den miglider Weife yn fordernden Rienbedarf ficjer vorfindet. — Der Theerjdweler mug fich die Orte, two der Kien fiir Rechnung des Pachters gerodet werden joll, anwweifen laffen, und ift verpflidtet, diefelben exit gang rein von allem darin befinoliden braudjbaren iene gu roden, bevor er neue angewiejen verlangen fann. Er bezahlt den Kien am beften jo, dag ev fiir jeden Brand eine gewiffe Summe entridtet, die der Quantitdt des Holges, welde der Ofen faft, angemeffen tft; wozu man dent Fubijden Ynbalt des innern Raumes entiveder berechnet oder durd) Probefitllungen er- mittelt. — Der Ofengzins muh jedesmal erlegt werden, bevor da3 Sdrwelen beginnt. — Seder Verkauf von Rien von Seiten des Theerfchwelers wird nicht blos wie eine Holgentwendung itberhaupt betrachtet, fondern beredjtiqt aud), in joferm cr ertoiejen ift, den Verpachter, fofort den Pachtfontrakt aufzubeben. — Die Unterbal- tung deS Ofens und aller Gerdthe mug der Pachter auf feine RKojften itbernebmen, und zur Siderung de8 Verpadhters, hinfidts det Riigewabhr dejfelben im brauchbaren Stande, eine verhdltnif- maGige Rarition bejtellen. — Das Sdhwelholg bezahlt der Pachter’ nad der Forfttare. — Derfelbe ift verpflichtet, jedes Sabr eine be ftimmte Bahl Brande zu machen, und der Padhtfontralft lauft mit jedem Lebten December zu Ende, wenn er diefer Beftimmung nidt genitgt bat; mogegen er aber auch gleichmapig befugt iff, ben Rien fite eine getwtffe Ungahl Brande gu fordern. — Alle Ausgaben und Arbeiten, welde das Theerfdwelen verurjacht, fallen dem Pachter ohne irgend eine Wusnahme gur Laft. — Ob derfelbe, in Ermange- lung abgefaulten Rienes, aud) verpflichtet ift, fic frifce Stiide anwweijen gu laffen, mug fefigejebt toerbden. Das Harziharren in Fidten ift eine Nugung, mwelde bet dem geftiegenen Werthe de3 Holzes heut faft iiberall nur mit oe ftattfinden fann, und wir itbergehen fie daber mit Still {eigett. S$ werden zwar auch nod) der Saft der Birke gur Be reitung de3 Birtenweins, die Holzfdure zur Cffigfabrifation, und manderlet Rinden als Farbematerial benugt: e8 find jedod . alle dieje Gegenftdnde hinfichtlid der daraus yu szichenden Sorft + einnabme gu unbetradtlid), um Beranlaffung yu geben, folde bier ndber yu bebandeln. 11. Bie Benutenng der Baunefriidte. ait Ddiefer Hinficht verdtenen vorgiiglid) die Cideln und Budeln gur Fiitterung und Majftung des Biehes, lebtere and) gur Oelge- wintung, unfere Wufmerkfamteit. C3 hat swar die Maftnugung VI. 11. Baumfriichte (Gamen; Mtaft). 337 in der nenern Beit nidt mehr den hohen Werth, wie frither vor Ginfiihrung der RKartoffeln und als der WAckerbau verhaltnipmapig weit weniger Jahrungsmittel zur Erndbrung und Fettmadhung der Hausthiere darbot; dod) ift diefelbe vorgiiglid) da, wo dev Bo- ben die Wusdehnung de8 WAdlerbaues nicht geftattet, haufig immer nod) eine jehr beachtenswerthe Nugung. Die Cidheln verdienen dabei jehr den Vorzug vor den Bucheln, indem das Vieh fie nicht nur lieber und anbaltender fript, fondern aud) fetter davon wird. Cine aus beidben Frudtarten gemijdte Maft ift jedod ebenfalls febr gut. Srither tourden die Cicheln beinahe ausfdlieblid yur Miafiung der Schweine benugt; in der nenern Beit, wo dte Schaf- guct viel bedeutender getworden ift, verwendet man fie jedod) aud haufig zur Stallfiitterung fitr Hammel und Mutterfdafe, oder Htitet fie mit ignen auf. Sie bieten diefer BViehgattung ein eben jo ge- funded al3 nabrbaftes Futter dar, was die RKirnerfiitterung voll fommen erfebt. Nur miijfen fie bet der Stallfiitterung gut getrodnet fein und fic) nicht erbigt baben, aud) nur immer in mapfiger Duantitat gefiittert merbden. Man nugt die Mtaft 1) durd) Verpadtung, 2) durch Cinfebme, 3) durd) Verkauf der gelefenen Friidte. Qn fofern der Waldbefiger nicht eigene Viehheerden hat, mit denen derfelbe die Mtaft benugen Fann, wird in der Regel die Ver- pachtung vorgiiglid) dort, wo fie an die Weideberedtigten erfolgen fann, die geodhnlid) das Gras mit begablen, am vorthetlhafteften fein. Die Maft mird dann mit den wenigiten Roften und aud am vortheilbafteften fiir die Schweine gu Gute gemadht, indem die Padter weder Stallung erbauen noc einen befondern Hirten annebmen Dditrfen, die Stallmaft gugleid) damit verbinden fin- nen und im Gtande find, fie mit jeder Biebgattung ganz nad ihrer Bequemlichfeit yu betreiben. Auch entgeht man dabet allen Uuslagen, vielfacen Weitldufigheiten und felbjt Gefahren, teen gettau da8 Mettoeinfommen, twas man. dadurd) erbilt, itberfeben. Die Verpadtung fann auf mehrere Jahre erfolgen, two man dann gemibnlich 10 bis 12 zufammenfaft, und einen Durdfdnitts- fab fiir bas Padhtgeld, nad) Mafgabe der bisher erfabrungsmapig eingetretenen Mtaftjabre, umd deS in ihnen eingetriebenen Biches, ermittelt. 3 wird dann der durchfdnittlicje Mafizins jahrlid) begablt, ohne weitere Riidficht daranf yu nehmen, ob die Daft ge- tathen ift ober nicht. Died gefdhieht gembhnlid), wenn die Maft einem Oefonomiepadter fiir feine Padhtzett sur Berugung iiberlajjen wird. G3 ift dann nur genau die Befugnip des Yorfteigenthitmers hinfidts des Cinfdlags der Mafthilger und der Cinjdonung feft- qufeben, damit allen dedfallfig migliden Streitigheiten vorgebeugt Pfeil, Forftwicthig. 6. uf. 22 338 VI. UbfHnitt. Forftbenngung. wird. Wie man den Padtpreis ermittelt, wird fidy aus Folgen- dem ergeber. Die Verpachtung fiir eingelne Maftjahre gefdieht mit Niicfidt auf die Menge der vorhandenen Mtajtfriidhte und de8 durd) fte fettzumadenden Biches. C8 feblt zwar nicht an Beftimmungen tiber da3 Quantum, das bei voller Maft in einem vollbeftandenen Walde zu erwarten fein joll. So rechnet man fiir 100 Wellen Wfthol, bet voller Maft 80 Scheffel Cicheln und im Buchenwalde 74/, Schef: fel Buceln; und da e8 nicht jdwer fein wiirde, dte Reifigmenge .‘ der mafttragenden Hilger wenigftens anndbernd gu beftimmen*), fo wiirde fid) auch nad) diefem Gage die bei voller Maft vorhanbdene Ouantitét Cicdeln und Bucheln leicht angeben laffen. Dod) ijt theil3 der Ausdrud ,volle Mtajt” fdon etwas Schwankendes; theils tragen verhdlinipmagig freiftebende alte Stdmme weit mehr, als jiingere im Schlujfe erwadhfene; theils fommt eS oft nidt allein auf die Menge der Fritchte, jondern aud) auf ihre Gitte (auf die vorhandene Erdmaft ©. 339) und dergleiden Dinge mehr an, fo dah be ae wenig braudbar fiir die Beftimmung de8 Pachtjin- fe3 find. ' Mehr Sicherheit fol bie Mafttare gemabhren: wo jeder Baum befichtigt und die darauf vorbandene Fruchtmenge angefprocen wird. Wud) bet ihr find jedod) Taujdhungen nicht felten. Theil3 ift e3 {diwer, fich ein ricjtiges Urtheil itber bie Mtenge der Malt: friichte, welde auf einem Baume hanger, zu bilden, da man mur febr felten Gelegenbeit hat, e3 aus der Erfahrung gu berictigen; theils fann man bei hoben, dicht belaubten Baumen nicht einmal die im Wipfel hangenden Friichte gut jehen; viele Friichte find oft taub und wurmftidig; viele geben verloren; tweshalb aud) die Meinungen der Taratoren bei der Schigung der Maft oft febr ab- weichend find. C8 ift zwar allerdings wohl nithig, fid) durd eine genaue Befidtigung de3 Waldes zu unterrichten, wie viel Baume und in weldem Mape fie frudttragend find; man wird jedod dabet nie dte Erfabrung fritherer Jahre, voransgefebt dah det Borrath der alten Mtaftholgzer fic) nicht beachtungswerth geanbdert hat, auger Udht laffen ditrfen, um danad) zu beftimmen, wie viel Schweine wohl in einem Walde gemajtet werden finnen oder vie viel Cideln und Budheln durd) die Pachter gelejen wurden. Wie hod) man den Scheffel Cidheln oder Budeln, die als vorhanden angenomnien werden, oder das gu feiftende Schwein rechnen foll, hangt von den Getreidepreifen, bem Mangel oder Ueberflug ande- rer Maftungsmittel, auc) bei den Budheln wohl von den Oelpreifen ab. Eben jo ift bei einer veveingelten Sprengmaft der Sceffel Maftfriidte weniger werth, als ein folder bet voller Malt. Und eine gleide Menge Frudt fann da, wo viel Erdmaft (S. 339) *) Bgl. Prefler’s ,,Gefey der Wftmaffe’ in defen Hitlfebucy Caf. 13d. VL 11. Baumfriteyte (amen; Maft). 339 und Gras ijt, beffer begahlt werden, als da, wo beides mangelt. Durchfdnittlid) redynet man fiir cin Schmein taglich amet Berliner Megen Malt, alfo fiir 10 bis 11 Woden etma 9 Scheffel. Das Maftgeld fiir ein Schwein ift fiir die angegebene Maftzeit getwihn- lid) 13/,—3 Thlr. yu feben, wonad) der Scheffel bei der Maftung der Schieine wohl in der Regel nicht iiber 1/;—1/, Thlr. herans- gebradht werden diirfte, da von obigem Majfigelde noch das Hirten- lohn und-andere Maftunfoften abgehen. Wenn die Verpachtung nach diefen Sdben nicht miglicd ift, jo bleibt dem Forfteiqenthiimer nur dte fogenannte Fehme oder Ginnahme von Majftichweinen iibrig. €s mug jedod) hierbet be- merit toerden, daB der Wnkauf von magern Schweinen, um fie fiir eigne Redhnung zu mafien, mehrentheils nu widerrathen ift, da hierbei erfabrungsimdpig beinabe immer Verluft gu ermarten ftebt; und dab die Fehme nur dann angerathen werden fann, wenn die Anwobhner ne3 Walde3 oder fremde Viehhdndler, in der Itdhe grofer Stadte aud twobhl die Fleifcher, ihr Vieh gegen einen beftimmten Maftzing in die Mtaft bringen. . Bu einer guten Maft gebirt hinreichendes Wajfer, jo dah die Sehweine taglid) wenigftens gweimal zur Trdnfe und Suble getrieben werden finnen. Feblt eS, fo mug man, jdon vor der Ginnabme Dderfelben, durd) Grabung von Brunnen dafiir forgen. Cin grasreider Boden befirdert die Mtaftung febr, weil die Schweine bei einer Whwedhfelung der Nahrung viel beffer freffen. Chen fo ift e3 nbthig, dap fie brechen, d. h. den Boden umipiihlen fdnnen, um fid) die Barven und Snfeften aufsufuden, welde fie febr gern freffen, und die man mit den Schwdmmen und Wurzeln gufammen unter dem Namen der ,, €rdma ft begreift. Die. Cinfehme oder der Cintrieh der Sdweine in die Maft findet in Gicen gewihnlic) gegen Mitte September fiatt; in Budenwaldern, wenn fie in einer rauhen Gegend liegen, auc) wohl 8 Lage fpdter. Nur ganz gefunde Sehweine Ddiirfert eingenommen werden. Befonders muh man fic) hiten, lahme angunechmen, um micht die Klauenfeuche unter die Heerde zu befommen. Wenn fic dergleiden etna fpdter zeigen follte, mug man fie augenbliclic) abjondern. ~ Buchteber, frifchgefdittene Gauen oder folce mit Ferkeln, miifjen ebenfalls ansgefcloffen bleiben. Bet der Annahme werden die Haugdhne mit einer Kneipzange weggebrodert, damtit fid) die Scineine nicht unter einander verlegert. Jede3 derfelben wird gugleid) mit einem glithend gemadten eifernen Beider gebrannt, um 9 als Fehmfdwein zu erfennen; wobei man darauf halten mug, daz die Ca verlept wird, da fonft das Beiden bald wieder verwddhft. abet wird 3 in das FKehmregifter qetragen, weldjes folgentde Rub- tifen enthalten mu: Datum, Name und Wohnort de3 Vefigers ‘ 22* 340 - VIL Ubfdnitt. Forftbenubung. Gripe de3 Schweins (nad Kaffen); Gejdledht und befondere Kenn: geichent, Farbe u. f. w.; das entridjtete oder gu entridtende Maft- und Ginjcreibegeld; die Quittung de3 Cigenthiimers itber da8 guriic: erhaltene Sdweitt. Fir 200 Schweine vechnet man einen Hirten, und giebt ihm fiir jede3 100 mehr einen ftarfen Rnaben als Beibirten; dod) darf eine Heerde nicht ftdrfer fein als 600—700 Stiid. Der Hirt wird entweder im Lagelohne bezahlt, oder er befommt etwas Ge- wiffes pro Stic, gewdhnlid) 4—5 Gr., wofitr ev dann die Beibhir- ten balten muf. Wuferdem erhalt er das Recht, givet Fret{chieine und jeder GBeibirte Cin folches mit eintretben zu dtirfen. : Miiffen die Schweine im Walde aufgeftallt werden, jo wablt man fiir die Bucdht, in welder dies gejdieht, einen trodnen Filed, wo ndglid) in der Mitte des Mtaftreviers, nidt gu entfernt om Waffer. Fir 3 Sti mug eine Quadratruthe Raum fein, und auferdem find tod) einige fleinere Stalle fiir eta fran werbdende und deshalb abgujondernde Schweine einguridten. Sobald fer hdufig Maft gemadht wird, thut man am beften, dte Budt mit Pallijaden oder Staken felt einguzdunen, die dann gugleich als Ader genugt werden fan; bet jelten ftattfindender Febme begniigt man fitch mit einem fefien, 5 Fup hohen Stangenzaune. Wodent- lich gweimal miiffen die Scheine des Morgens aus der Bucht vor dem Forfibeamten eingeln ausge,ahlt werden, damit man fich iiber- geugt, dag webder welche feblen, nod) aud mebr fid) in der Mat be- finden, al3 bezablt werden. Dem Hirten, welchem eine Hittte neben der Budht erbaut werden muf, die er bewobnt fo lange die Maft dauert, ift folgende Sniftruftion yu ertheilen: 1) Gr muf fiir die Sdhweine haften und jedes, twas ihm feb: len tiirde, nad einer fiir die verfdiedenen Grifentlaffen fchon voraus beftimmten Tare bezahlen. Stirbt ein Sdwein, fo mup dies nicht blos fogleic) angeseigt werden, fondern eS ift aud) die Haut deffelben aufzubemahren, um fie dem Cigen- thiimer vorgeigen yu finnen. 2) Sedes frante Schwein ift fogleic) von den gefunden abgufon- dern und dem Forftbeamten davon Wngeige zu maden, um es nbdthigenfalls dem Cigenthiimer zur beffern Pflege guriid- geben zu finnen. 3) Augerdem iff durdhaus fein Schwein eingeln eher gu verab- folgen, bis die Maft. iiberhaupt aufgehoben wird. 4) Seden Tag mu die Heerde dreimal (Morgens, Mtittags und Abends) gu Waffer_ gefiihrt werden. 5) Querft find die entferntern Maftfriidte, vorgiiglid) tenn in ihnen Cntwendungen gu fiirdten maven, aufsubiiten, die nd- bern bis gulegt gu fcyonen. Die Geerde darf itbrigens nie gu lange auf einer Stelle gehalten werden, fondern der Hitt VI. 11. Baumfetidte (Saamen ; Malt). 341 mug fie, langfam meidend, fo giehen Laffen, dab ftets ein Wedhfel der Nahrung ftattfindet. 6) Giix Sdhaden, der durd) Umbreden der Wiefen oder Mecker entfteht, haftet der Hirte; fo wie auch derfelbe das gemihnlice Pfandgeld entridten mug, wenn er Schonungen bebiitet, in die im dev Gintrieb unterfagt ift. , Die Nad maft, welde beginnt, fobald die suerft eingetriebenen Sdwweine fettgemadt worden find, erftvedt fid) gewdhulid) mehr auf die Erudhrung al3 Maftung der Zucht}dweine und der jitngern Thiere, die gum Cinidladten fiir den Elinftigen Gerbft beftimmt find. Der dafiir gu entrichtende Maftzins ift deshalb auch ftets niedriger, alS der fiir die Gauptmaft. Shre Dauer ridtet fic) nad der nod) vorhandenen Menge der Maftfriidte, hangt and) wohl port der Witterung ab. Langer al3 bis zum Februar, oder fpdte- fiens bis gu der Beit, wo die Cidheln anfangen zu feimen, ift fte jedod) nicht angufegert. Wenn man Gelegenheit hat, die gelejenen Cicheln an Schaferei- befiger, an Hleijcher in den Stadten, Biehhandler, Gaftwirthe an folden Strafen, wo ftarke Schwein und Hammelheerden treiben, oder aud) zur Stallmaft, zu verfaufen, fo werden fie haufig weit beffer begablt, als bet der Fehme. Man mug dann nur hinfidts der Wufbewahrung derfelben eben fo forgfaltig, wie bet denjenigen der Cameneidheln verfahren, damit fie fid) nidt erhigen. Wenn nur Sprengmaft iff, fo dab nur eine geringe Bahl Sdweine einge- febmt werden finnten, ift das efen und der Verkauf der Ciceln immer oorgugziehen. Die Berugung der Buceln gu Oel ift febr yu empfehlen, da fie fic) getwdbnlic) dabei beffer bezahlt machen, al3 bei Genugung qur Maft. Die Buchel geben 12 Procent flares und 5 Procent (nur zum Brennen tauglides tribes Oel). Sie mitffen falt ge{dla- gen werden, wenn das Del gum Speijen benugkt werden foll. Dies wird dann auf Flafchen gefiillt, in einem trodnen fiblen Keller aufbeabrt, um es mebrere Male abflaren zu fonnen, indem das flare Del abgegoffen wird, fo dak der Bodenjag guriidbleibt: wo eS fic) dann in gut verpidten Flafden langere Beit jehr gut auf- bewahren lapt und im Gefdmad dem gemdhnlicen Provencerile wenig nadgiebt. Dak da, wo e8 in Oelmiihlen gefdlagen wird, in denen man gewdhnlid) Rein oder Riibfen prept, neue Tider angewandt werden miiffer, um ihm feinen Betgejdmad gu geben, ift wohl faum gu bemerten néthig. — Die Oelkuden der Budeln su Biehfutter gu benugen, ift nicht rathfam, da fie namentlid) fir pate nadtheilig, und fdon mehrmals Bieh davon geftorben ein fol. ie den iibrigen Waldfriidten find die Hafelniiffe mod) die beadhtenswertheften. Getwdbhnlid) werden den Leuten, welde fic) mit ihrer Gammlung befddftigen, gegen einen feftgejebten Bins 342 _ -VI. Ubfhuttt. Forfthenugung. Bettel dagu ertheilt, wobei aber das Berbredhen und Herunterceifen der Strducer ftreng unterfagt fein mup. 12. Sunk, Gras Beere. Benugutg oe3 Laubes. Diefelbe findet in doppelter rt ftatt, ndmlich a) xu Biehfutter, und 3 alg Diingungsmaterial. Bu a. Sn den ndrdliden Gegenden, wo das Futter bei einem febr langen Winter oft mangelt, werden gwar Hindvieh, Schafe und Biegen mit den Nadeln dev Kiefer und Fidte, als Winter. futter, erndbrt; died weniqg Nahrung gewahrende Futter ift jedod in Deutfdhland nicht iblich. Man befdrantt fic) hier daranf, DOr: . jiiglich fitr Sdjafe und Biegen, das Laub verfdjtedener Holggattuny: gen im Auguft und September entiweder in den Jiederimaldern abguftreifen, oder die Ropfhilger in diefer Gabreszeit gu Hauer, um das getrodnete Laub im Winter vorgzulegen; weldjes von einigen Holgattungen hinfichts feiner Nabhrhaftigheit dem guten Hen gary gleich) yu achten fein fol. Man fann in Besug auf dtefe, dent verjdiedenen Laubhilzern folgende Rangordnung antweijen: Wlme, Cidhe, Hafel, Linde, Hain: bude, Buche, Erle. Die Ciche, der Ahorn und die RopFattanie wiirden gwar ein gutes Futterlaub geben, doch evfdhweren die ftarken Blattftiele bas Trocnen deffelben fehr; und da die Blatter nuw in den Bweiglpigen figen, jo find fie eben jo jdwer zu ftreifeln, alZ an den Biweigen bet dem Sdneideln deS Holes gu erhalten, wozu ohnebin dieje Holggattungen nidt gut pafjen. Das Laub der jhe foll ibrigens, griin gefiittert, ber Gutter einen unangenehmen Gejdmad geben; und e3 ift zu begweifeln, dab e8 getrocdnet zum RKubfutter pafjen twlirde. Das Birtenlaub fribt das Vieh nicht gern. Das geftreifelte Laub, welde3 noch feinen Froft befommen haben darf, wird wie Heu getrodnet, und dann auf Biden aujfbe- wabhrt. Die gejdneidelten Qiweige dagegen werden in nicht gu grope und nicht fefte Reifigbiijdhel gebunden und im Freten aufgeltellt, bis das Laub getrodnet iff. So dem BViehe vorgelegt, frift daffelbe die Blatter ab, und das Reisholz wird dann zum Brennen benubt. Ou Gegenden, two die Wiejen mangeln, fann die Anpflangung vor Saneidelhilgern zur Laubgetwinnung jenen Mangel gut erjeben und der Schdfereien ein trefflides Futter liefern. Sw der Lombardet wird eine Menge Vieh dadurch allein erhalten. Bub. Die Sammlung von Dtoos, Nadeln und Laub, um det feblenden Diinger zu erjegen, ift beEannt, und an einem an- dern Orte fdon bebandelt, weshalb wir e8 hier iibergehen. G3 ift immer gu twinfden, dab eine Wirthfdaft jo eingeridtet VI. 12. Laub, Gras, Beere. 343 ift, diefen Walddiinger moglidft entbebren zu fonnen, um den da- bur im Forfte unvermeidliden Sdhaden gu verbiiten. Dak und in wie fern ausnahmsweife folde waldfdmadende Nugkung voll- fommen gevedjtfertigt fein fann: vgl. Br’3 Hiilfsbud, ©. 224. Die Graferetnugung ift in Forften, twelde einen ftarken Graswmudhs haben, oft von Bedeutung. Man fann dazu die Sdho- mungen, in denen durd das WAusfdneiden oder Ausrupfen fein Sdhaden mehr gu fiirdten tft, die Heinen Waldbligen, Waldwege und Geftelle in fervitutfreten Waldern jabhrlic) verpachten. C3 werden dazu befondere Pachtloofe gebildet und fidern Geuten, ge- wibnlid) nad) dem Meifigebote, unter folcjen Bedingungen iiber- laffen, weldje foviel als miglid) gegen Befdhadiqunig des Holzes fider ftellen. — Bei ausreidhender Garantie ifts aud) wohl gerathen, derlei Bodenbenugungen fo zeitig als miglic) finangiell lebendig gu machen. Man bedenfe, dah ein jabrlicher Ertrag von 1 Thlr. swangig Sabre lang bet 34/> J fic) auf 28 Chir: Endwerth jum- mitt und dant 80 Gabr fpdter fich dem Wbtriebsertrage des Bee ftandeS mit dem ca. 16fachen, d. i. mit 448 Thr. an die Seite ftellt! Was endlich die Waldbeeren antlangt, fo bilden bdiefe felten einen Gegenftand de3 Berfaufes. Wollte man dafiir eine Ginnahme ergielen, fo fann eS blos fo gefdheben, dap man das Sammeln derjelben mur erlaubt, went ein Zettel dagu geldfet wird. Nur die drmften Leute pflegen fic) jedoc) damit gu befchaftigen, und diefe gu befteuern, bleibt immer eine gewiffe Harte, um jo mehr, als folde Steuer nur einen faum nennensiwerthen Betrag bilden fSnmte. 344 VII. Ubfehnitt. Transport ded Holges. Giebenter Ubf(hnitt. Transport des Holses.*) Man theilt der Transport de3 Holges ab in: 1) denjenigen zu Lande, 2) denjertigen zu Wafer. Von dem lewtern geht den Walbdeigenthiimer. und Forjtbeamten nur die Schwemmeret und Fliperet, und aud) biefe in der Regel nur auf furze Entfernungen at, da die Erbauung der grifern Klipe auf fchiffbaren Fliiffen ganz auper dem natiirliden Wirkurngstreije deffelben liegt, indem theils fie Crfahrungen verlangt, bie der Forftwirth felten Gelegenheit bat zu erwerben, theil3 ibn aus fjeinem Seviere entfernen wiirde. BWuch der Transport de3 Holzes auf den Gifenbahnen ift nicht direkt Sache de8 Forfimannes ; wenngleid) mat legteren mehr und mehr aud) faufmdnnifde Ridtung yu wmiinfcen Urfadhe hat. (Rol. Prebler’s Hiilfsbucd im Bortwort S. C—E, wie in Wbth, 3 und 4) Wir befehranten uns in joldhem Sinne hier auf diejenigen Gegen- ftdnbde, welche in der gewdhnlichen Forftverwaltung vorfommen. . Der Landtransport. Auf ganz furze Entfernungen werden in Eleine Theile gerlegte Hilger, als Klafterhols u. ogl., gewdhulic) woblfeiler ourd) Men. {den auf Schubfarren und Sdlitten fortgeldhafft, als durd) Anwen- dung von Zugvieh, indem bei diefem das Auf und Wbladent gu viel Beit raubt. Daffelbe gilt fiir devlei Gilger beim TCransporte an fteilen Hanger, two man erft fabrbare Wege bherftellen mug, und dod) das Anbringen des Holze3 an diefe nicht twiirde vermeiden Tonnen. uf toeldhe Entfernungen der Transport durd) Men|der woblfetler ift, Lapt fid) nidt genau beftimmen, da died fehr von dem Verbdltniffe der dhne der Handarbeiter und Fubren_ab- hdngt. Doch wird im der Regel das Ausritderlohn aus den Sdo- nungen auf 100 bis 150 Sdritt durd) Solghauer woblfeiler fein, ote en gugleic) den grifern Sdhaden durd) Bugvieh und Wagen eadhtet, *) Uusfiibrlideres hieritber {. in Gever’s ,,Forfibenusung” 2. Wufl., Ub- idnitt V. (Afchaffenburg 1868). " Forflbenutyung fl VI. 1. Transport yu Lande. 345 Um die WUnfuhren von Holy auf weitere Entfernungen fo wobhlfetl als miglich gu haben, ift suerft eine gute Herjtellung der Wege, fo weit fie von dem Forft- manne abbdngt, unerlaflicjes Bediirinip. Sehr fchlimme Waldiwege oritden die Holgpreife fehr berunter, und das, mas Seite 269 fiber ihre Erhaltung gefagt ijt, verdient aud) fdon deshalb Bead)- tung. Hierzu Tommt nod) die Fiihrung der Wege Langs der fteilen Hange hin, um den zu grofen Fall derfelben zu vermindern. Gin Weg, der mit Laften befahren wird, darf nicht mehr alZ ca. 5 % fteigen.*) Cr muh dabet von Beit zu Beit wagerechte Rubeplage, aud) an beftimmten Stellen den nidthigen Raum haben, wo die Subrleute fid) ausweiden finnen. Die nithigen Barrieren an ge- fabrliden Whgriinden, oder die Cinfaffungen der Baumftamme, welde dagu beftimmt find, daS Schleudern der Sdlitten oder der Langhdlger zu verhindern, diirfer ebenfalls nidt mangeln. Wn diefe Wege mup das Holz fo herangefahren werden, dag die Wagen und Sdlitten bequem Laden finnen. DMtan hat gwar nod) eine Menge Mittel, das Holz an fteilen Bergen herunterzuidaffen, als Ruticden, Miejen, Kahneliwerte, Schmierwege u. dgl.; wir tibergehen fie jedoch bier, da der Privatforftbefiger, fitr den diefe Sdrift vor- jliglid) beftimmt ift, felten in der age fein wird, fic) ihrer yu be- dienen, obne gablreide Kupfer feine deutlide Darftellung miglicd ijt, und eine Mtenge Sdhriften, unter andern: Handbud fiir Golz- transport von Yagerfdmio, Karlsrube 1827, umftdndlich) davon handeln, auf melches wir fitr die feltenen Galle verweifen, too eine Kenninig diefer Anftalten wiinfdenswerth evfdeinen follte. Bal. aud) Gepver, 2. Muff, ©. 304 ff. Erdriefen und Wegriefen. Gine andere Miidficht verdient die ridtige Wahl der Fahres- zeit. Ym Winter, wo bei Sdhlittenmegen und Froftwwetter grope Raften mit geringem Rraftaufwande fortgefchafft werden fonnen, woo die Acerarbeit ruht und das Bugvieh des Landmanns unbe- {daftigt ift, hat man gewdbnlich das woblfeilfte Fubrlohr. Dod) tritt aud) nod) ein Beitpuntt swifden der Saat und Crnte ein, wo e8 hdufig moglid) ift, Fubren zu erhalten. Sn fo fern Hols zu transportiren ift, weldes mit den gewidhn- lichen Wagen und Sdlitten meqgefdhafft werden fann, fahren un- ftteitiq die anwohnenden Landleute ftets am tmoblfeilften, da ihnen die Anfubre feite befondern Wuslagen macht, und fie mit_einem geringen Nebenverdierfte zufrieden find. Wo jedod) ftarke Sdiffs- bau oder dbnlice Holger angufabren find, welde theils ungewihn- lid) ftarfe Wagen, auc) wohl eine befondere Kenntni® der Behand- *) Der Widerftand auf den gewshnliden gebauten Walbwegen betragt nam- lich ca. 7/,, der Laft. Cine Wegfteigung von 5%, oder */ao erbdht jenen Wider- fiand um eben fo viel, alfo auf ba8 Doppelte. Dies Doppelte fnnen bet voller Labung die Pferde auf turze Streden ohne Borfpann itberwinden; mehr nicht ohne fchaddlicje Ueberanftrengung. Br. 346 VII. UAbjdhuitt. Transport des Holges. Lutig de3 Fubrivefens diefer Art nibthig maden, muh man die Anfubre einem Unternehmer iibertragen, welder im Befip der nbthigen Mitte! dazu ift. Xrodnes Hol, ift in demfelben Verhaltniffe wie e3 an Ge- widt durch das Austrodnen verliert, woblfetler gu fahren als griines. Wud) find einige Hilger fcwerer, als die andern. Wie piel eit Paar Pferde oder Odfen laden finnen, ift natiirlid) nicht angugebert, da died von ber Starke de3 Bugviehes, dem Buftande der Wege und der Entfernung abbingt; dod) mird e3 nicht iiber- fliiffig fetn, das Berhalinif der Lajt dev gembbnticy vorfommenden Holzer angugeben. Wenn ein sweifpdnniger Wagen eine RKlafter trodes Ciden- hols & 108 RubitfugB Raum laden fann (nad Fageridmids Holy tran3port): fo fabrt ev gleid) idiwer mit (? Br.) 90 Raum-RKubiff. griinem od. 108 Rm-Kubiff.trodum. Cidenholze 90 =z 2 2 2 144 2 2 Buchenbole 90 = 2 2 - 126 = 2 Hainbuden 90 Zz eS 4 ze 144 2 2 horn 90 = 2 Z z 162 a 2 Wmen 90 a a - 2 126 2 Z Gfden 90 =z 2 2 - 144 Z Birken 108 = 2 2 2 208 z z Erlen 108 2 2 2 z 208 # s Linden 196 2 2 2 216 2 z WSZpen 126 2 z 2 252 z z Pappeltt 90 =z z 2 - 208 z 2 Weiden 90 « 2 2 z 152 2 2 Weibtannen 90 = - 2 2 208 ‘ 2 Fichter . 90 = 2 Z 2 152 2 2 Rickert 90 2 - 152 2 2 Larden. Alles Langholz und alle Klige fahren fich betrachtlich jchwie- riger al8 gefpaltene Hiker, und da fie aud) zum Aufladen mehr Beit und Wrbeit foften, jo ijt das Fuhrlohn dafiir oft bis um die Halfte theurer, alg fitr RKlafterhols. 3 erleichtert die Anfubre febr, wenn man den Fubrleutert einen Langen Termin bis zur UAblieferung feben fann, und 3 ibnen tiberlagbt, gang nad) ihrer Bequemlichteit zu fabren. Man iiber- giebt dagu einigen fidern Leute das Holg, welche fiir das Gane einftehen miiffen und gebalten find, die volle Bahl von Klaftern u. |. wv. zur beftimmten Beit abguliefern, wogu aber freilic) gebirt, dag fie untadelhaftes Mab erhalten. 2. Der Waffjertransport. Da tiber das Verfahren des Holzes in Kahnen nidts Bejon- deres anjzufiihren ift, fo begniigen wir uns, da3 Widhtigfte ber das Flipen und Sdhwemmen de3 Holze3 yu bemerfen. Sdwemmert VIL. 2. Transport yu Wafer. 347 nennt man eigentlid, wenn das Holz eingelnt, fic) felbft iberlaffen, auf dem Waffer fortidwimmt; Flopen dagegen, wenn e3 verbunden dud Denfden an den Beftimmungsort geleitet wird; dod) werden diefe Worte aud haufig verwedfelt, und e3 wird unter Fliper (und Triften) iberhaupt der Transport de3 Holse3 auf dem Wafer ohne Rabne verftanden. Das Hlipen gewahrt in der Regel nur Vortheil, a) wenn in der Chene bet fahrbaren Wegen die Entfernung mehr als 2 Meilen betragt; b) in Gebirgen aus ungugdngliden Thalern, wo eS felbft auf fiirzern Streden unvermeidlid) wird. Um eine Floferei einridbten gu finnen, mitffen folgende Be- dDingungen zu erfiillen fein: 1) Man mug gur betveffenden Beit bhinreidertdes Waffer haben. Hic Klafterbols Last fich, wenn e8 unverbunden gefchmemmt terden foll, dies fo feftjeben, dah iiberall eine iefe deS Flipbaches fein mu, welche die doppelte Dicke des ftart- ften GScheites betvdgt. Biir Langhol, muf die Liefe noch um die Halfte groper fein. Wo das Wafjer feblt, fudt man e8 burd) Aufftauungen (Chalfperren, in Oeftreidh RKlaugen) in Flopteidhen zu jammeln, die auf je 1 Kubifmeter Holz 4 bis 6 Kubifmeter Wafer enthalten miijfen. 2) Bei nicht gu fdhwachem Gefdlle mugk das Ufer des Flipweal- fer genug Hodhe haben, um -ficder zu fein, dap das Holz nidt in Siimpfe, Weidenwerder, Ribrung u. f. ww. getorfen wird. Wuch foll daffelbe frei von unterwithlten, abbriicigen Randern, BWirbeln, RKolfen und Drehen jein und fo viel wie miglid ein ebenes Slubbett haben. Viele Kritmmungen find ftets nadtheilig; jedoch bindern fie das Flbben nicht, wenn fie nur nidt fo groB find, dab fic) das Holz darin aufftauet, mas vorgiighich bei Langhol, leicht der Fall tft. 3) Die Ufer miiffen iiberall yugdnglid fein, um das hangen- bleibende Holy fortidhaffen zu fonnen. 4) Miihlen, Wehre, Sdleunfen und ahnlide Hinderniffe miiffen entipeder umgangen werden finnen, mas durd) Benuging der Ubfdhlagsgraben gefdhieht, oder man muk mit dei Cigenthii- metn Dderfelben ein Wbfommen treffen fonnen, damit jie dag Holz durdlaffen. 5) © muh ein fiderer bequemer Plog gum Wuffangen und Aussiehen be3 Holzes vorhanden fein. ; 6) Der Ginwerfeplag mus jo gelegen fein, dap das Holz nidt bis dabin gu viel Wnfuhrlohn foftet. 7) Bergwaffer, welde einer fo ftarken pliglihen Schwellung un- terworfen find, dab das Holz dabei nicht aufgefangen terden fann, find immer defto gefabrlider, je langere Beit das Holz darin gu liege gegtoungert tft. 348 VIL. Ubfahnitt. Transport bes Holzes. Um den Vortheil einer Fliperet tiberjehen gu fonnen (twobei Die Roften des Landtransports, wenn diefer mbglich ift, gum Grunbde gelegt werden) find folqende Gegenitdnde hinfichts der Xusgaben, die fie verurjadt, zu beritcfidtigen: 1) Die Cinridhtung des Flopwaffers. C3 fann dagu Chenung des Flupbettes, OQurchfiechungen von Kritmmungen, Wbftedhen und BVefeftigung hobler Ufer, Ziehung von Graben (um Webre und Miihlen gu umgehen) nithig fein. 2) Die Koften der Erbauung des Flifredens oder Holsfanges; die ee eines fichern Blakes, two das Holz aufgelest wird. | 3) Die Koften der Wnfubre an den Plag, vor wo da3 Holz etn: geworfert wird. 4) Die Ausgabe, welche die Nachfldpe verurjacht. 5) Die Cnt{chadigung an Miller und Uferbefiber, theilS wegen Bebhinderung im Mablen, theils wegen Beldhadiguig.der Webre und Fluthbetten u. f. w., aud) wohl megen Bertrefens von Gras auf den Wieljen durd) die Flofer u. dgl 6) Der Verluft an Senkholz, und derfeniqe, tvelcher durch da3 Ubftopen der Rinde zu erwarten ift 2c. 7) Der niedrigere Marktprei3, den gemdhulid das Fldpholy gegen das zu Lande transportirte hat. Ueber alle dice Dinge abt fich durdaus feine Ueberficht geben, wie grop die dadurch herbeigefiihrten mittelbaren und unmittelbaren Musgaben und Verlufte fein werden, da dies nach der DOertlichfeit umd nad) der Befchaffenheit des Holzes febr verjdhieden fein Fann. Was das Sdhwemmen oder Flipen felbft betvifft, jo Laffer fich dafiir folgende allgemeine Regeln geben: Das Holz musk miglidft flar gefpalten werden; auch ift alles faule aussufdnetden, da grofe Knoten und anbriichiges Holz leidt Senkhols twerdert. G8 ift wiinjdhenswerth, da das betreffertde Golg ein Fabr nor dem Flofen gefdhlagen wird, um an luftigen Ablagen, raum- lich ftebertd, gut austrodnen 3u finnen. Das Ruffeben an der Ublage oder auf dem Ciniwerfeplake mup fo ftattfinden, dab man gwar gegen jede Wegfdmemmung de3 Holzes gefichert ift, das Holz jedod fo rahe und bequem fteht, dab e8 rtafd) hintereinanbder eingeworfen twerden fann. Se mehr man es gujammenhalten Fann (tobet fid) von felbft verfteht, da® nicht mehr eingeworfen wird, als das Waffer bequem faffen fann, fo dab man fider iff, dab das Holz fid) nicht ftopft) defto weniger Koften madt die Flipe. Borgiiglicy widhtig ift diefe Regel bet aufgefammeltem Hlopwaffer, wo e8 darauf anfommt, den ganzen Waffervorrath mig: Tichft gu benugert. Die befte Yahreszeit yur Flope ift das Friihjabr, nachdem im roefentliden der Sdynee gefdmolzen ift, fo dab man weber febr VIL. 2. Transport gu Wafer. 349 groped Waffer zu fiirdten, noc) einen fehr niedrigen Wafferftand gu evtoarten hat, weil die Winterfeuchtigteit nod) gleicymapig an- halt. Das Cinwerfen bei hohem Wafferftande ift nur bei denjeni- gen Slipwdffern rathfam, bet welden ohne denfelben nicht Waffer genug vorhanden mare. Wuperdem hat man Grund, ihn yu ver- metden, indem dabei das Holz leicht iiber die Ufer geworfen wird, bei dem Fallen de$ Wafers viel liegen bleibt und eine foftbare Nachflofe eintritt, jelbjt aud) das WAuffangen des Holges gefabhrlid oder dod) bejdwerlich wird. Die Nachflipe, d. Hh. die Vegleitung des gulegkt eingeworfenen Holze3 durd) Arbeiter, die mit Flophacen gum Fortitopen des Hol- 3e8 verjeben find, mug fo rafd) alS miglic evfolgen, um das ganze Gefdhaft bet gleidhmapigem Wafferftande yu beendigen. Bei der Schwierigkeit, dte Wrbeiter hinfichts ihrer Chatigkeit fontvoliren zu firnen, tft e8 am vortheilbafteften, die ganze Flipe in Berbung zu geben. Gewdhulich wird dabet ein gewiffes Quan- tum als Senfholz atfordirt, fo dag fiir den Ueberfdug, der nach Mbrechnung des erften, ausgefebt wird, der Unternehmer eine Tan- tieme evbdlt, dagegen aber auc) erjegen mu, tas feblt. Wuf das Shwinden des Holzes fonnen 3 bis 8 Procent Verluft am BVolu- men geredjnet twerdett; die hibern Sage diefer Angabe entftehen jedoc) tur dann, wenn fich viel flare Rinde ablojt. Unter febr ginftigen Verhaltniffen, d. §. bet einem fehr guten Flipwaffer, bet Sicherheit gegen Entwendungert, bet leichtem flar gejpaltenem Nadel- bolje 2c. ift oft gar fein Berlujt an Genfholz; er fann aber unter feb ungtinftigen aud) big 15 Procent und davitber fleigen. — Fiir einen Ungliidsfall, 3. GB. den Bruch des FloGredyens bei eingetre- tenem jebr hohen Wafferftande, finnen die Unternehmer nur dann haften, wenn ibnen nachjuweifen ift, dap. fie denjelben, bet gehiviger Sorgfalt und Khatigheit, Hatten verbhitten fonnen, oder wenn fie ibn eta durch unridtige Wahl der Fabhreszeit jelbft veranlabt haben. Pir Beldhadigung der Ufer, Miihlen, Schleufen und angrengen- den Grundftiice miiffen dagegen die Unternehmer haften und den dafiir yu leiftenden Erjag aus eigenen Mtitteln tragen. Ueber die Hdhe der fiir die Mlafter u. f. to. gu bewilligenden Sige fann julegt allein eine forgfdltig geleitete und fontrolicte Probefliperet Austunft geben, wenn man nidt im Stande if, die Data dazu aus den friiheren Rechnungen gu entnehmen. Unbemerft fann auch gulegt nidt bleiben, daf die Fifderet unter dem Flipen fehr leidet, worauf. an fic) fowohl deren Cigen- thiimer zu adhten hat, alg aud) mit Riicfidt auf etwaige Reflama- mationen, toelde leicht Seitens fremder Vefiger und Padter entftehen fonnen: und die nad ihrem migliden Umfang gewiirdigt werden mitffen, bevor man das Gefdaft neu einvidtet. 350 VIL. Ubfjnitt. Die Torfwirthidaft. Uhter Wb{dhnitt. Die Torfwirthfaaft. 1. Allgemeines, Vielen Gegenden mangelt das Holz. ALS Crfawmittel gue Feueruiig miiffer diefe dann Torf, Braune und Steinfobhlen ver- wenden. Borzitglid) der erftere, welcher fic) jo haufig vorfindet und mit wenig Mithe und Kunft von jedem Landwirthe getwonnen swer- den fann und der, wie wir in vielen anSgedehnten Landfiriden fehen, das Brennbhols griptentheils volfommen erjest, verdient die ganze Aufmerkfaméeit des Landmannes. Viele zu Yeler und Wiejen benugbare Holzgriinde Firmen noch ohne Nachtheil der Landwirth- fcaft iberlaffen werden, wenn mebr Aufmerffamfett auf etme swed: mafige Benugung der groper Mtaffen von Lorf verwandt wird, welche itberall in Deutfdhland unbenugt lagern. Veber die Entftehung und Bildung des Corf3 finden ver|die- Dene Meinungen ftatt. Die vorherrfdende ift: dag er das Produft abgeftorbener und durd) einen gelinden Gabrungsprocef gtar mert- lid) zerftdtter und verdnderter Pflangen fet, twobei jedody fein eigent- lider Fdulnipproceh (wegen der Vededung mit Waffer, feblender Wirme und Beimifchung der Faultig widerftebender Stoffe) ftatt- gefunden bat, fondern nur eine folde Zerfegung der Pflangenthetle eintritt, bet welder der Roblenftoff vollftandig erhalten bleibt, rwah- tend er bet dev vollftindigen Verinefung griftentheils als Robhlen- fdure entweidt. — Uls entichieden ift angufehen, dab ein hoher Grad von Feud- tigteit des Bodens und eine ntedrige Temperatur der Luft zur Tors bilbung unerlaglich ift; denn e3 finbdet fic) Lorf fo wenig auf trodnem Boden und in trodner Luft als in den twdrmeren Gegenden. Der Corf findet fich fowohl in den friiher vom Meere bededtt gewefenen Ebenen, als in den Bergen und an verjumpften Flub- ufern. Die Torfbritder in den Bergen und ldngs den HFliiffer VIII. 1. Uligemeines. 351 werden in Siiddeutjdhland Moofe genannt, fo 3. B. das berithmte Donaumoos in Vaiern. — Fm Meeresboden nehmen diefelben zuerf{t die Cinfenfungen gwifden den wellenfirmigen Hiigeln ein, weldye ein thoniges undurdlajfendes Unterlager haben, itber dem die fid) in diefen Griinden gufammengiehende Feuchtigkeit ftehen bleibt und sur Entitehung von Torfgewddfen Veranlaffung giebt. Gewdhnlich find diefe Lorfbritdher die am fdwerften zu benugenden, weil haufig die Gelegenbeit gu binveidender Wafferableitung fehlt, um den beffern in der tefe lieqenden Torf gewinnen yu fonnen, und aud nicht ohne grofen Roftenaufwand gu Leldaffen ift. Gelten find aud) diefe Torflager von groper Wusdehnung. — Weiter erftrecken fic gemobhnlid) diejenigen Langs der verfumpf- ten Flupufer, wie fie 3. B. lings der Spree, Gavel, Warthe u. f. w. gefunden werden. Sie find, nachdem der Lauf der Fliiffe mehr ge- regelt worden ift und ihr Wafferfptegel im Wlgemeinen miedriger liegt al8 frither, in der Regel nicht blos Leidjter zu entwaffern als die Cinjenfungen in dem wellenfirmigen Mteeresbooen, fondern auch wegen der bejjern Wafferfommunifation auf Randlen, die mit dert griperen Bliiffen fic) leicht verbinden lafjen, einer ausgedebnteren Benugung fabiger als die erften, aus deren nur ein Landtransport miglich tft. Deshalb find aud) diefe Vorflager gewbhnlid) die wid- tigften und eintrdaglidften, und nur in der Nahe groper Stddte er- halten die erftern Bedeutung. Die ausgedehnteften Corfmoore liegen in den niedvigen Kitften- gegenden,, welche, frither durd das Mustreten des Mteeres ver- fumpft, erjt in der nenern Beit durch Cindeidhungen und Erhdhung der Diinen trocden gelegt find, wie 3. B. in Holland, Oftfriesland, Srlanbd u. f. w. Sn den Bergen bildet fic) der Torf vorgiiglic) itber dem Granite und dbnliden maffigen Gefteinen, oder richtiger tiber deren thonigem un- burdlaffenden Vertvitterungsboden, auf dem fic) das Tagiwaffer fam- melt. Befonders ginftig find der Torfbilbung die nordijden Urgebirge und die hiberen Berge innerhalb der Wolfenregion, wo die Luft febr feudt ift und die Waffermoofe fich ergeugen. Gelten wird a Lorf in RKal€gebirgen oder iiber Geftein von fenfredten Spalten gefunden. Man findet gwar auf allen diefen Lagerftdtten orf von jebr verfchiedener Giite; dod) liegt der beffere immer defto tiefer, je ftdr- fer die Vegetation von Gewddhfen ift, die ihn ergeugen oder fid) mit ihm mifden, da fic) die noch wenig gerftdrten Veberrefte derfel- ben obenauf fagern. G3 liegt deshalb der beffere Torf auc in Det Regel flader an entwafferten Flupufern und auf fon vor langerer Beit eingedeidhtem Mteeresboden, weil hier die meht gtasartigen Gewdehfe, die ibn ergeuger, theils benugt werden theils weniger Lorfmaffe geben als in den Gebirgen oder denjenigen Cinjentungen, wo er aus Torfmoofen entfteht von denen jahrlid) eine grofe Majfe 359 VILL. Ufeynitt. Die Corfwirthfaatt. abftirbt und nur febr langfam gerftirt mird. Wuch dies tragt febr viel dayu bei, den Torfmooren in den hoberen Gebirgen und in den Fennen oder Lagern ihren Werth zu rauben. Wuferdem fann mat aber aud) die grofen Torflager in den Gebirgen oft nidt be- ruben, weil ber Sommer zu furg und die Atmofphare gu feudht iff, fo da der orf nidt gehirig austrodnen fann, aud der Trang- port zu {dbwierig ift. Der TXorf lagert in fehr verfdjiedener Machtighett, dod bat man ibn noc) nict itber 20 Meter Liefe gefunden. Man bezeichnet in Morddeuticdland die Lagerftdtten, auf denen er gefunden wird, in folgender Art: 1) Hodmoore, worunter man Anhdufungen von Lorf ver: fteht, welche fic) nad) und nad durch ibr Unwadhjen tber die Ober: fldche de3 Bodens erheben — nicht deShalb, weil fie oft im bobern Bergen gefunden werden. Dies Wnwadhjen findet ftatt, indem Moofe, welche aus der Luft und aus der Tiefe Wafer auflaugen, jaorlid abfterben und fic) auflagern, wobei fortwabrend eine neue Genera tion daviitber ermadft. €3 bilden fic) auf diefe Wrt durch und durdh mit Wafer ourdhgogene Torjhiigel, indem in ihnen dad Wafer im Moostorfe durch dte Haarrdhrcentraft emporgezogen wird. Sie find deShalb jebr oder und durdbritchig und fonnen dem Biebe, soelches fie betritt und felbjt dem Dtenjcen verderblid) werden, in- dem man leicht in fie einjinkt, Borgiiglich werden fie durc) Sump: moofe, fowohl Sphagnum- als Hypnum-Arten, gebildet. Nur in betradhtlidher Liefe haben fie gembhnlid) gute Torfarten; find aber die madchtigiten Lorflager; aud) meift nidt fdmer gu entiaffern. 2) Wiefenmoore zeigen fchon durd) ihren Namen an, dap e8 mit grasartigen Gewwdchfen bewachjene, ebene Fldchen find, die gewwdhulid) in mehr ober weniger entwdfferten, verjumpften Gegen- den Liegen. Sie nehmen am bdufigften die Flupufer oder audsge- dehnten Ginjenfungen im tvellenfirmigen Dteeresboden ein. Die Pflangen, tweldhe hier vorgiiglich fic) finden, und auch twobl am meiften zur Torferzeugurg beitragen, find: RKonferven, als: C. rivu- laris, C. setiformis, C. bullosa. Eriophorum polystochion (Qol- gras, cin befanntes Ungeichen von Tort). Potamogeton, als P. na- tans, P. fluitans, P. crispum, P. compressum. Myriophyllun, yorziiglic): M. spicatum und M. verticillatum. Scirpus, Juncus und Carex-Urten finden fich hier ebenfalls haufig und wirken zur Lorfbiloung mit. Den fogenannten Heidetorf Liefern vorgitglid: Erica tetralix, Calluna vulgaris, Empetrum nigrum ete. 3) Die Holzmoore find theils aus gujammengefdwemmtem Holze jolcher Holzgattungen entftanden, die der Wuflijung und Ber- ftérung im Wafjer nicht wmiderftehen, als Weiden, Wspen, Lin- den u. dgl., theils werden fie aud) wohl fo genannt, wenn im dem RLorfe fic) noch viel ungerftirte Stdmme von andern Holggattungen VIL. 1. Uigemeines. 353 gelagert finden. Sie finden fic) vorgiiglic) in den Riiftengegenden der ndrdlicjen Meere, wo fie vielleicht urd angefdwemmtes Holz, abnlid) dem Treibholz, welches noch jewt in grober Menge an den Kiften J8land3 und Gronlands ausgeworfen wird, entftanden find. 4) Die Mteermoore find nur an ganz niedrigen Riiften vorhanden, welde, bei der Fluth iberfchwemmt, verfumpften, oder von welden fid) das Meer zuriidgesogen hat. Der Torf ift bier qriptenthetls aus dajelbft gemadfenem, oder gulammengefd weiftent Seetang (Fucus) und andern Seegewachfen entitanden. ‘Diefe verfdiedenen Wrten von Corfmooren find jedod) nicht immer fdjarf von einander gefdieden, fondern da wo fie in groper Ausdehnung vorfommen, gemifdt. — Chen fo liefern fte nicht Torf von einerlet Brenngitte, jondern der befte twie der fchlechtere fann in jedem Dderjelben vorfommen. Die grogere oder geringere Brenngiite des Torfes hangt von der gripern oder geringern Menge des in ihm enthaltenen RKobhlen- ftoffs ab, welde durch das Gewicht im trodnen Buftande, voraus- qelebt dap feine frembdartige Beimijdung von Crden darunter ift, angexeigt werden. Se mehr ungerftirte Pflangenfafer dem orf bet- gemijdt ift, defto loderer, leichter und von geringerer Gitte ijt der- felbe, bejonder3 wenn man ihn nach dem Bolum tariren mus. Daher find die obern Sdichten, in denen die Bflangenfajer noc wenig zerftirt ift, ftet fdlechter, al8 die tiefer Lieqenden; die tiefften enthalten ftet3 den dichteften und ang dtejem Grunde mit beften Lorf. Man fann dabher auch itber die Beldhaffenheit eines Torfmoor nidt eher urtheilen, bevor man e8 nicht bis jo tief, als man eS zu entiwdffern und auszufteden vermag, unterfudt bat. Die Namen, mit welcen man die ver{diedenen, in Gite ab- weichenden Torfarten begeidnet, find provingiell und jehr verfdjteden, fo daB fie fich nicht benugen laffen, um den Brenntwerth derjelben danad) zu bezeichnen. C8 ift nur miglich, dies nad) dem Gewidte, wobei hier ein trodner preugifder Kubitfup*) angenommen wird, ju thun, und zugleich mit Anwendung ber iiblidften Namen das- __ jenige angugebert, tweldje die verfdjiedenen Lorfarten haben. Ws: = 1) Weiber leicter Moostorf, Papiertorf: Borgiiglic) auf der : Oberflddye der mit Torfmoofen bedecten Fennen, und der verfumpften Gegenden der hihern Gebirge, befteht aus dem nod) wenig gerftirten Gewebe von Dtoofen und dagwilden liegenden weifen Streifen von Silf oder Blattern. Der Kubitfus des beffern wiegt 19—20 PFD. ; 180—200 Rubiffup find an Brennwerth gleid einer preupifden Rafter gewdhnlidjen RKiefern-Rlobenholzes. Cr fann nidjt verfohlt werden, verbrennt siemlid) {dynell, mit einer fir Torf verhaltnipmapig ftarfen Flamme umd trocnet leicht aus. Er, giebt ein verhaltnif- mapig lebhaftes Feuer und wird deshalb aud baufig zum Biegel- *) 1 Pfund pr. preuB. Kubitfug ift befanntl. nahe = 15 Kilogr. pr. Kubifmeter. Pfeil, Forftwirth{d. 6. Wwufl. 23 354 VIII. Ubfehnitt. Die Torfwirthidatt. ‘oder Kalfbrennen, von Braue und Brennereien benugt, ertragt aber feinen weiten Transport, da er leicht zerbridelt. __ 2) eichter brauner Moostorf: Liegt gewdhnlic) unter dem vorigen, die Pflangenfafer ift fcon etwas mehr zerftirt; Gewidt 26—27 Pfd.; 140—150 Rubiffup haben den Brennwerth einer Klafter Ktefernholz. Die Cigenfdaften deffelben find die der vorigen Gattung, mur dag ev im Verbhalinif feiner grdfern Gitte etwas langjamer verbrennt. 3) Gelber unveifer Sumpftorf, auc) Rafentorf genannt: Die obere Decke der Wiefenmoore, aus den Wurzeln der verjdiedenen Lorfgewadje und den noch wenig zerftirten Stdngeln derjelben be: ftebend, guwetlen auch wohl mit Gand gemifdht, melder von be- nachbarten Sandfdholen hineingeweht wird; an Giite den Moostorf wenig ibertreffend, und 20 bis 27 Bfd. wiegend, aud) von gleider Bejdhaffenheit hinfichtlid) der Art des Verbrennens, wie der vorige. .. A) Qoderer fdwarzer Gumpftorf: Gewsihnlich diejenige Torf-” fcicht, telce unter der unter 1 und 3 aufgefiibrten obern Dede liegt. Der Hauptheftandtheil befteht fdon aus jo weit zerjtirten Pflangenfafern, dak der ausgefdiedene Koblenftoff vorherrjdend ift; dod) ijt er nod) vielfacd) mit ungerftirten Pflangeniiberreften durd- mifdt, weldhé ibm das Geiwort [oder geben. Sein Gewicht ift 27 bis 40 Pfd., und danad) feine Brenngiite; fo dab 140 bis 100 RKubiffup 1 Klafter Kiefernhol, gleid) gerecnet werden finnen. Er verbrennt mit langfamem Glimmfeuer. 5) Oolgtorf: Worin nod) Uekerrefte vom aufgeweichten, nidt gang zerftirten Holge bemerfbar find. Se mehr Holy darin nod bemertbar ift, defto geringer ift feine Gitte, da dics nur aus audsge- laugter, febr loderer und wenig Hibe gebender Solgfafer beftebt. Das Gewicht deffelben [dhwankt swilchen 33 bis 46 Phd. pr. Kubif- fuB, fo dab 120 bid 87 Rubiffub agleid) einer Rlafter Riefern- bolz find. 6) Schwerer, braunfcdhwarger Moostorf: Wus Hodymooren, bereits mit fo gerftirter Pflangenfafer, dab dicfelbe darvin nicht mehr gu erfennen ift. Chenfo der braunfdwarze Sumpftorf, welder aud in Stiiden geftocen werden Fann, jedod feine ungerftirten Pflan- genitberrefte mehr enthdlt. Wiegt swifchen 46 und 53 Pfd.; ver- brennt mit langfam glimmendem Feuer und ift gut zur Berkoh- lung; 87 bis 75 Rubiffug find an GBrenngiite gleich einer Rafter Riefernholy. 7) Sdhwerer, fwarzer Sumpftorf (Stridtorf, Breptorf, Bag- gertorf, flibbriger Darg, Pechtorf genannt): Kommt als fdlam- mige Maffe im dev Viefe der Corfbritcher vor; wird in Formen geftriden, und badt getrodnet febr feft gufammen, indem er fid gleichfam mit einem jdwarzen Ritte ibergzieht und im Snnern vet: bindet. G8 ift die befte Torfgattung und vorgiiglid) gecignet sur BVertohlung; giebt ein lang anbhaltendes, dabei aber doc) ziemlid) VIII. 1. Uligemeines. 355 ftart brennendes Feuer; wiegt 53 bis 60 Pfo; und 75 bis 65 Ku- biffub find an Brenntwerth gleid) 1 Mlafter Riefernbolz. Man findet fogar von diecfer Gattung orf, von melden 56 Rubitfug diefelbe Hige hervorbringen, wie 1 Rafter Kiefernholg. ‘ . Die Generalfommiffion fir Pommern hat in der technifchen Snftruftion fiir OcfonomieRommiffarien feftgefept, dak bei Servi- tutZablifungen gered)net werden follen: fe Stiice od. Soden Pfd. fchmer — 1 Rafter Kiefernflobenh. 1988 «= + « IM, s+ 2 = 1 Um eine Torffteherei anzulegen, genftdnde 3u beriidfidjtigen und 3u unterfucen: 1) die OHolgpreife, 2) die Gitte des Lorjfes, 3) die Madhtighett deffelben, 4) die Roften feiner Gewinnung und feines Transports. Bu l. Bet gropem Holgitberflujfe und davaus entipringenden niedrigen Holgpreijen ijt Taum auf Wbjag von Torf zu rechnen und felbft zur etgenten Ronfumtion die Torffeuerung faum eingufithren; porgiighich nicht, menn die Bewohner der Gegend nod nicht daran gewdbnt find. 100 Rubiffup Torf fonnen gar unter felbjt nidt giinfligen Umftinden nidt iiber 12 bis 16 Grojdhen Gewinnungs- foften machen (pro Rubifmeter 4 bis 51/, Gr.), und alle beffern Korfforten twiirden deShalb immer woblfeiler zu haben fein, als in der Hegel felbft in holsreiden Gegenden das woblfeilfte Hols ift. Wlein deshalb barf man, auc die grifere Woblfeilheit des Torfes richtig berechnet, nod) nicht auf den Verkauf deffelben zahlen. Thetl3 wirklide theils eingebildete Unannehmlidteiten bet demfelben erfdiveren die Cinfiihrung der Torffeuerung febr, wenn aud) daran gewibnte Mtenjden fie oft der Holzfeuerung vorgiehen; und nur bei hohen Holgpreijen entfchliebt fic) der dDaran nidt gemdhnte grofe Haufe dazu. Gie bedingt zuerft eine davauf berechnete Cinridtung gut Feueruntg und deShalb gewsbhnlid) Umanderung der Oefen, welche frither mit Holz geheigt wurden. Der Torf bedarf eines ftarfen Luftguge3, um rajd) zu verbrennen und viel Hibe gu_ente wideln. Bet der grofen Menge Afche, welche guriicfbleibt, ijt es and nithig, dab er auf einem MRofte verbrannt wird. Daf ferner die Defen ganz dict fein muiffen, um den tibelriedhenden Rauch nidt durdgulalfen, darf wohl faum eriwdhnt werden. ag ea Diefer unangenehme Torfgeruc) ift das gweite, indeh mehr ein- gebildete al wirtlide Hindernif der allgemeinen Cinfiihrung des Torfoerbrands. Er wird nur da empfunden, wo die Seuerungen fchlecht cingerichtet find, wo die Defen nidt dict find, und Feinen Bug haben, entweder weil fie felbft fdlecht Eonftruict oder die Cffen git weit oder gu fury find. Bei gut und didt gefegten Zugifen aus Racheln und guter Cffe ift durchaus nidts davon gu bemerten, 93 * —= 2 find folgende Ge- 356 VIII. A6fdnitt. Die Corfrwirthfdaft. und fein frember Befucher eines mit Torf gebetgten Bimmer3 wird e3 dann bemerfen, ob dazu diejer oder das belte Buchenhols ver- brannt ift. Unangenebmer ift die viele guriidbleibende Wide, weldhe fehr _ lange Feuer halt, und fogar fpdter, wenn fie mit der Luft in Bee rithrung fommt, fic) oft wieder entgiindet, und melde deshalb mit grofer Vorfict aufbewahrt werden mug und deren Weg}daffung felbft oft unangenehm mitd, da die wenigften Oefonomen fte gu benugen wiffen. Sn England ift jedoch die Torfafche ein gejdabtes Diingmittel, fo dab oft der Lorf dazu befonders verbrannt wird. Selbjt die vielen orfbroden (Lorfmiill) find unter Umftin det mit Vortheil durd) Vermijdung mit Ralf zur Diingung zu benugen. Cigentlid ift alfo fein Grund, welder von dem Gebraude diejes woblfeilen Feucrungsmaterials abbalten Fann, fobald eS gut porhanden und mit verhdltnifmapigem RKoftenaufwande zu getinnen ift, Da dte etwaigen Wuslagen megen Umdnderung der Feuerungen fics bald wieder erjegen. Dod wird man immer annehmen finnen, Dak da, wo der Torf nocd) nicht itblich ift, erft bet hohen Holgpreijen und tenn man ihn betrachtlid) wohlfeiler gegen feinen wabren Werth geben fann, auf WUWhfak deffelben gu rechnen ift. Bu 2. Die Giite des Torfes hdngt davon ab, dap die Pflanzen, aus denen er entftanden ift, vollftindiq in Lorferde verwandelt find und man Ddarin feine PBflangenfafer mehr bemerft; dak ev frei pon allen erdigen und mineralifden Beftandtheilen ijt, und dab et geftocen und getrodnet cine hinreichende Feftigheit hat, fo dab er tticht bei Dem Transporte bridelt, oder wohl gar {don bet dem Xrodnen eine Menge Riffe und Spriinge erhalt. Wile alten und tiefen Torflager haben in der Regel guten Torf, wenn aud) die obern neu entftandenen Schidten nur gering fein follten. €8 tft jedoch oft nur mit betrddtlichem Roftenaufmande miglid), Lorfbritcher von den obern Schidten abgurdumen und fo tief gu entwdjfern, dag man yu den beffern Gagern fommen fann. Buweilen ift auch die Lorfbiloung iiberbaupt noch yu neu, al3 dab der gute Torf in belohnender Btenge vorhanden ware. Da nun aber die letdhtern Sorten, von denen weniger als 35 bi3 40 Pfund der trodne Kubiffug wiegen follte, felten absufeben find, fo ift eS febr widtig, dte Gitte und BVefdaffenheit des Torfs durd die Unterjuchung jeines Gewidhts im gang trodnen Buftande vorber qu priifer. Bu 3. Der Betrieh eines Torfitihs und deffen Cinridtung Maden immer mehr oder weniger Koften. Die Biehung dev Graben gur Cntwajferung, die Erbauung von Corffduppen, die Unfdaffung der Karren und anderer Utenfilien bedingt ftets eine bald mehr ” bald weniger betrddjtlidje Uuslage, weldje nur gededt wird, wenn cine hinretdhende Menge von Torf aus der Wnlage gewonnen swer- VIII. 1. Wigemeines. 357 den fant. Mad) dem alten preupifden Torfmafe foll ein trodnes Stiid Torf 240 Kubifjoll enthalten, 25 Stiid maden einen Korb, und 240 Rirbe oder 6000 Stiid einen GHaufen. Cin preupifder Morgen giebt bei 20 Boll Tiefe de3 Torflagers 226,800 Stiid — 372/, Haufen, bet 25 Boll Tiefe des Torflagers 283,500 Sti — 48 Haufen, - oy jeder 5 Boll griferen Liefe 66,700 Stiid oder 11 Haufen mebr. Hierbet ift jedoch nicht gu vergeffen, dah guerft die obere fchled)- tere Torfoece abgerdumt werden mus, und folglich, wenn man die Machtigheit des Torflagers entweder ourd Wufgraben oder Cin- floBen einer zugefpibten Stange unterjudt, in Whguq yu bringen ijt. Dann fann man aber aud noch 1/, auf Broden oder Drill, was bei der Getwinnung und dem Transporte zerbrocfelt und midt qu bertugen ift, als verloren gehend annehmen. Pejonders aber mug man, wenn man den Vorrath, den ein Torfbrud enthalt, berednen will, beadhten, dah ein Kubiffug frifcer Torf noch Feinen foldjen trocen,-wie er verfauft wird, giebt, da die Lorfmaffe bei bem Trocinen fehr fchwindet. Wie viel dies be- tragt, Eann nur durd) drtlidje Verfude ermittelt werden, da dies febr verfdjieden ift. DMtoostorf fdmindet am wenigften, oft faum 20 pGt. feines Volumens, Sticjtorf am meiften, vielleicht 60, felbft 15 pCt. Ye weniger Pflangenfajer der Torf enthdlt, je naffer er ift, defto mebr verltert er durch das Trodnen am Volumen. Bu 4. Die Kofien der Torfgewinnung zerfallen A, in die erften Cinvictung3foften, und B. in diejenigen des Stechen3, Trodnens, Ausfabrens und Auf- fepen3 de8 Torjes. A. Bu den Ginridhtungsfoften gehiren: a) die Entwafferung, da felten ein Lorfbrud) gleid) Wnfangs soa gertug fettt wird, um ohne Weitered ihn ausftedhen gu Ontten. Bei der Entwafferung ijt yu beadhten, dab fie fo erfolgt, dap ber ausgetorfte Grund auch {pater benugbar bleibt, und entweder gat; troden gelegt wird, um al3 Rulturland benugt gu werden, pder den binreidenden Feudjtigkeitsgrad befalt, um al3 Wiefenland ju dienen, oder aber cite Wiedererzeugung de3 Torfed gu geftatten. Die Koften der Entwafferung fonnen dabei auferordentlid) vev- {dhieden fein. Wo bereits ein natitrlicer Whflup des Waffers por binveidender Liefe, um die aufgeftellte Bedingung gu erfiillen, vor- handen ift und wo der Uusftic) aus den Graben gleid) gu Lorf benugt werden fann: da find diefelben faum in WAnfak gu bringen, *) Nad der ehemals neuen Mae und Gewidhtsordnurg fiir Prefer foll aller orf in Klaftern von 108 Kubitfus Raum verkauft werden. Miinftig wird man tht wobl nad Rubifmetern (= 321/, Kubitfup) berednen. 358 VIIL Ubfhnitt. Die Corfmirthidaft. inbdem der getoonnene Lorf fie det und nur das Wusbringen ded- felben etwas theurer wird. Wnders ift e3, wo zur Mblaffung de3 Wafers Graben durch feftes Vorland gezogen werden mitffen und wo die natiirlichen Ubzugsfandle eine Vertiefung erhalten mitffen, ohne dag der ausgebradte Sand, Moder u. |. w. gu benugen ift; ja nod) foftbarer fann die Entwafferung werden, wenn dazu Stau- \cleufen nbthig werden, um die Ueberjdhiwemmung deS Torfbruchs aur Beit der Wrbeit, bet hohem Wafferftande derjeniqen Fliiffe, in welde da8 Wajfer geleitet werden foll, gu verhindern. G8 wird feiner meitldufigen Ausfihrung bebditrjen, in wiefern 08 ganz unmiglich ijt, fefte Roftenfdke dagu angugeben, fondern dab der Betrag der Entivdferungsfojten, two midjt die gu ziehenden Randle gleid) mit dem Torfftiche verbunden werden finnen, jede3 Mal bejonders veranfdlagt werden mup. Sobald ein Torfgrund nidt hinveichend entwaffert werden fan, mug da8 Wafer, wenigftens da, wo der Lorf geftochen were den joll, von Beit zu Beit ausgefdhipft oder gefdhnedt werden, was jedod) nur bet hohen Lorfpreifen aniwwendbar ijt, da fich jonft der Koftenaufwand nicht det. Doc hat man in der neuern Beit Mafdhinen fonftruirt*), die wenig foftbar find, mit denen man den orf aud) unter dem Wafjer fiechen fann, fo dab die Entwaffe- tung tidt fo tief néthig wird, alg da wo man ibn blos mit der Hand frit. Mls allgemeinen Durdhfchnittsfak fann man annebmen, dab bet einem agelohne von 10 Sgr., wenn fein Wusfchipfen d3 Maffers nithig wird und fonft Fein Gindernif cintritt, da3 Gra: benfteden im Torfgrunde folgende Koften macht, den Graben zu 7 Fup Breite: ( bei 5‘ Tiefe (oder 12 Tirfe tief) 9 bis 94/, Gr. 4! icc ae ie 9 io 2 qi 2 2 2 7 2 Pe a we Ot og Oe at Ge Bo. GS Ruthe | 2 Bf QOH 2 9 2 2 qT ts TY, 2 d Z 3! 4a P 8 2 ey 6 7 64> 2 12! a2 iw e Toe @ Be Oe . | ¢ 2! 6! z 6 2 2 41), 2 43), 2 [ae 1® « & @ 2 Shek” wobei jedod) vorausgelegt wird, dak das WAusfteden fo erfolgt, dab der ausgeftodene Lorf aufgelebt und benugt werden Fann. b) Bu dev erften Cinrichtung gehirt ferner die Anfdaffung der Gerdthidhaften, welche fid) die Wrbeiter. nicht halten. Hierher rechnen wir die RKarrenbabnen, auf denen der Tork aus dem Stiche gefarrt wird. €s8 werden dayu 21, bis 3 Boll bide, 10 bis 14 Boll breite Bohlen von Ciden- oder Nadelhols *) Naheres hierilker f. in ,,Gayer’s Forfthenugung” 2. Wufl. IL. Theil. VUE. 1. Ulgemeines. 359 genommen, tweldje in jehr naffem Boden nod Unterlagen erhalten miffet. Bei Heinern Lorfiticen, wobet das Auskarren dve8 Corfes durch Menfden vorausgefegt wird, ift die Anlage wenig foftbar, und lapt fic leicht iiberfehen. Wo jedody Bahnen' fiir Pferde und Wagen eingeridtet werden jollen, mug ein befonderer Wnfchlag des- hall angefertigt werden. Bum Stechen des Torfes werden gwei verfdiedene Inftrumente gebraudt: a) der Bunterfpaten, zum Wbrdument der iiber dent Corfe liegenden ‘fdledtern Lorf- oder Crdjchichten, wozu man jedod aud) gewdbnlide Gartenfpaten von hinreidender Starke und Breite, die aber nicht bob! gearbeitet fein ofirfen', braucben fonn. b) Der Stecdhfpaten. Dieler mup zur Breite die Linge der Torfftiicke und etivas dariiber, ebert fo zur Hobe die Dice derfelben haben. Ge- wobhnlid) werden fie 13 Boll breit und 6 Boll: hody gemacht. Sie find ganz von Gifen, unten und an den Seiten gut verftablt, am Stiele 3/, bis Yo Boll did, unten fcarf gefdlijffen. Der Stiel wird in eine eiferne Dille befeftigt, und mug verhdlinipmapig fang fein, um den orf mod) in dew tiefern Griben ftehen yu Onmen. Die Stecherplanke — tft ein gewdhnliches ftarfes Bret, fo lang alg der Torfgraben brett tft, wd jo brett, als die frifd) geftochenen Torfftiice lang find, weldes der Lorffteder braucht, um bet dem Stedhen darauf zu treten, gugleid) aber aud) um e3 als Mag fitr die Breite de3 Grabens und die Lange der Torfftitde yu’ bertuger. Die Karre. yum Wusbringen des Torfes — tft ganz flak, um den Lorf darauf bequem auficicdten yu fdnnen. Sobald ber Torf geftricyen oder gepreBt wird, find afer den holgernen tiefen Schaufeln, mit weldjen der Lorffdlamm ausgewor- fert, und auger den Rarren, mit denen er fortgefarrt wird, nod) die Formen nbthig. Diefe find ganz wie diejenigen zum Biegelftreiden, nur mit der Whanderung, dab gleid) 12 bis 20 gitterartig zufam- mengefiigt find, itber weldje dev Torfidhlamm geworfer und etnge- treten wird, fo bak eben fo viel Torfftiide fertig find, enn man die Form abbebt. Alle dieje Gerathfchaften find wenig foftbar. Wud) Torffduppert, von Breternt iiber leichtem Fadmerk zufammengefdlagen, zur trodnen Aufbemahrung des Lorfes itber Winter, Laffer fic) Hinfidhts der Koften, die fie madden, leicht berechnen. B. Die Roften der Gewinnung de3 Torfes werdett ourd folgenbde Wrbeiten verurfadht. — : 1) Das Abraumen der obern unbenugbaren Sdhidt (de3 unte zerftdrten Moofes, Rajens, der fandigert Erde u. f. w.) bis auf den benugbaren’ Corf. Ste wird, naddem dev’ gu ftedende: Corfgrabert abgeidyniirt ift, wagerecht abgeftodjen, fo dag die Slade planirt -etfdeint, und guerft bei Seite gelegt, fpdter in die ausgeftodenen Torfgraben geworfen, um diefe twiener gu fillen. Die! Koften han- 360 VIII. Ubfenitt. Die Torfroirthfehaft. gen griftentheils von der Madtigheit diefer unbenugbaren Scidt, geibnlicd) Bunkererde genannt, und den darin befindliden Stoden und Wurzeln ab, und man thut am beften, die Whraumung nad OORuthen oder Linftig nach C]Metern zu verdingen. 2) Berlangt man orfftiide von einer beftimmten Gripe, jo miiffen diefe in dem BVerhaltniffe groper geftochen werden, wie dex Torf mehr zufammentrodnet. Das Stechen oder Streichen des Torfes wird nad Laujenden oder aud nad) Haufen, feltener und unvortheilhafter nad) dem aug: geftodenen Raume affordirt. Gewihnlic) foftet das Taufend Torf- ftitde, nad) Berfdhiedenheit der Schwierigheit des Stechens und uf: legen3, 5 big 10 Gr. 3) Das Uustarren, Croduen und in Haufen Segen verurfadt ehr verfdjiedene Roften, je nachdem eS im Stiche jelbft erfolgen fant, oder in betrachtlicher Gntfernung davon bewirkt werden mus. Jn der beften Crodenjeit, im Fribjahbre und Sommer, bedarf man, um den Lorf zu trodnen, nad) Verjdhiedenheit der Witterung, 6 bis 10 Woden, fpdter im Herbft auch wohl 16 Woden, fo dak dev im Upril geftochene orf oft jchon Wnfang Guni’s abgefahren werden fann. Wenn die Wbfubre daffelbe Sabr erfolgt, fo wird der Torf, naddem er wie frifch geftridjene Biegel getrocdnet ijt, blos in Tau- fende oder in Haufen oder nach dem Ntafe aufgefewt, je nach der Urt wie man ibn verfauft. Soll er jedoch exft im folgenden Sabre abgefabrett tmerden, jo mug er in groge, Feimen oder Diemen dhn- lide Haufen gefegt werden, wenn man nicht Lorffcuppen zur Wuf- bewabrung bauen will, mas freilic) jehr vorguzichen ift. €8 ift nidt miglidh, das Wusfarren, Trodnen, Auffeben und Berladen obrte BVerluft gu bewirken, indem der Torf immer mehr oder we: niger zerbridelt, und der dadurch entftandene Mill meqqeworfen werden mus. Sehr bridlicher orf verliert dadurd feinen Werth defto mehr, je weiter er trangportirt und je bfter er umgeladen werden mug. Gm grofen Durdfdhnitt rechnet man gewihnlid 1/, Verluft; er fann jedoch bet febr vorfidtiger Behandlung und febr feftem Strictorf meniger betragen; bei loderem Moos- oder Ftajentorf ift er dagegen aber aud) Haufig groper. Uuferdem ver- wittert und zerfriert der Torf nod) fehr, wenn er lange eingeln anf der Erde liegt, ohne in Haufen gelegt 3u merden, oder den Winter hindurd im Freien ftehen muh, twas wieder danad) verfdieden ift, ob er in Eleinern oder grifern Haufen fteht, da die erftern mehr leiden. Bei febr haltbarem Torf fann man jabhrlid auf diefe Ver- witterung durdjdnittlid 3/,., bei foldem von mittlerer Feftige feit 4/19, von geringerer Reftigheit 1/, rednen. Die Koften des Auskarrens ridten fic) theils nacy der Sdwere des Torfes, theil3 nad) der Entfernung, theils nad) der beffer oder {hlechter eingericteten Rarrenbahn. Bei gut fonftruirten Karren und gang gleiden Bahnen mug ein Mann 400 bis 450 Pfund VIII, 2. Ginridtung des Stecheretbetriebs. 361 orf auf fiirzere Cntfernung Laden, wonad) fid) leicht die Stiidzabl beredpnten lapt. Das Auslegen, Umiwenden und Wuffegen in Fleine Haufen - _ (von 25 bis 50 Sti zur villigen Austrocduung) foftet gemdhnlid pro Mille 11/, bis 2 Gr. Das Bufammenfegen in Winterhaufen bet Haufen bis gu 10,000 Stiid grog pro Mille 3/, bis 1 Gr.; in folde von 20 bi8 30 Taufend circa das Doppelte pro Mille, u. f. f.5 indem nicht blo3 die Arbeit de3 Heranbringens, fondern aud) die des Uuffegens fic) mehrt, und gwar legtere in erhihtem Grade, je grifer die Haufen gemadt werden. Die Bereitung des Pref oder Stridtorfes fommt theurer yu fteben, alS das Stechen der feften Lorfmaffe. Das Ausbringen des Torfidlammes ift fcdtwieriger, und das Cinwerfen in grope durd- licherte Kaften, damit das yu viele Wafer vor dem Cinjftreiden in die Formen ablduft, mihfam und jettraubend, und felten wird man dag Taufend Prebtorf unter 15 bis 20 Gr. Gereitungstoften erhalten, wabrend der Stridtorf gewibnlid) nur auf 10 bis 15 Gr. einfclieBlid) aller Unfoften yu ftehen fommt. 2. Bow der Ginvicbiung dex Stechereitbetrichs, Gin Lorfftid, welder nachhaltig- betrieben werden fol, wird juerft vermeffen und mibvellirt, die Rarte aud) nad einem etwas gropen Dtapltabe aufgetragen, und ndthigenfalls in Sectionen ge- theilt, um der néthigen Genanigkeit bei Ermittelung der Fladen und Langen gewif zu fein. Nachdem man die Liefe des benusbaren Torflagers unterjucht hat, mug die Babl der jabrlid) gu ftedenden Torfftiide feftgefebt werden, um demgemaf den Lorfbruch in jo viel Quattiere oder Stidhe eingutheilen, dab jedes den Gahresbedarf ent- halt. Die oben angegebene Uusbeute pro Morgen wird dagu die etforderliden Sage geben. : Mit Ritdfidit auf diefe Eintheilung, auf die nothwendig gu fdaffende Vorfluth und auf die Venubung der Graben gum etipaigen Waffertransporte de3 Torfe3 werden dann zuerft die Cntwafferungs- graben gezogen, indem man, wie bei allen Entwdfferungen, da bez ginnt, wo der Ausluk des Waffers tft. Bei den abgutheilenden Corffticdhen darf man jedod) nidt auger Udht laffen, dak man nicht etwa blos den. jahrliden Stid) abgu- fteden und zu entwaffern bat, fondern dah aud) der nbthige Raum gum Uuslegen und Trodnen de3 Lorfes getwonnen werden mug. Diefer ift natiirlic) verfdhieden, je nadjdem der Lorf mehr oder weniger tief audgeftoden wird, imbdem davon die gvipere oder ge- tingere Menge, die man von einer gleiden HFlache gewinnt, abbangt: Dod ift e8 als ein allgemeiner Crfahrungsjak angenommen, dab der Trodenplag wertigftend dreimal die Flade enthalten mug, weld 362 VIIE. Ubjaynitr. Die Corfwirthidaft. der jabrlide Stich hat, indem theils der getrodnete Torf in Eleine Haufen auf diefem gufammengefebt, thetls, fo twie er troden iff, abgetarrt wird. Der Stic) wird in Graben angelegt, tweldhe die garnge fiir den jabrliden Torfftich abgeftedte Fladhe durch{dnetden, dte am vortheil- > bhafteften 2 bis 23/. Meter breit gemacht werden, und mit denen man fo vorriidt, daB man ftets den Whraum und die Broden | hineinwirft, um fie fo wieder angufiillen, daf fein. Waffer davin ftehen bleibt, die unterbaltene Entiwafferung vorausgefest. Die befte Form, in welder die Torfftiicke geftoden oder geformt werden, ift, da® fie troden, bet einer Lange von 8 bis 10 Boll, - cine Hibe. und Breite von 4 bis 5 Boll erhalten. Die gewihnlide | Mauerziegelform, wobei die Breite grifer ifi als die Dide, patt nidt fiir den Torf, da er dabei gu fehr zerbridelt. Man fann, fobald der gefallene Wafferftand im Friibjabr eS erlaubt, mit dem Steden beginnen, und bamit fo lange fortfabren, als die Witterung das Lrodnen deffelben evwarten lapt. Gewdbhnlid) hort der Torf- ftid) im Suli auf, da der im Wuguit geftodene nur dann nod voll- fommen trocen wird, wenn eine jehr giinftige Herbftwitterung cin- tritt. Sm Gebirge mug der Xorfftich feoon im Gumi beendigt werden, Oft ift es im Anfange de3-Stichs, megen zu hohen Waffer- ftandes, oder auch teil der Blak zum Auslegen und Trodnen des Torfes feblt, nicht gleich moiglich, ihn baldi rein ausgufteden.: Man geht dann zwar weiter vor, trifft jedod) die Cinridtung, dab man durd einen Nachftic) allen itbrigen megnehmen und den Graben rein ausiteden fann, fobald jene Hinderniffe befeitiqt find. Sollte. gu fiirdten fein, dab die Graben bei pldplich eintretendem hoben Wafferftande iiberjdwemmt werden fonnten, fo miiffen: von Seit gu Beit natirlide Damme an der Grenze der alten Stice ftebert bleiben, bie das Waffer aufhalten, und welche jpdter nadhge- ftoden. twerdert, wenn man fie nicht etwa zu Wagen- und RKarren- babnen benugt. Sie miiffen jedod) yu diejem Ende fiir Scubfarren mit Laufdielen, fitr Wagen mit Fafchinen ausgelegt und mit Sand Oder Kies itberjchitttet werden. Das Wbrdumen der Buntererde und das Wusfteden des Torfes wird am beften ein und denjelben Urbeitern tibertragen, welche bald die ndthige Fertigheit erhalten, wenn fie fic) unausgefebt mit diefer Urbeit bejddftigen. Bu dem Trodnen, d. bh. Wuslegen, Um- wenden und in Fleine Haufer Segen, find am vortheilhaftelten Frauen und Kinder angunehmen, weil diefe Arbeit feine forperlide Anftrengung erfordert. Bu dem Wus- und Bujammentarren find jedod) ftarke Manner erforderlid), welche fic) ebenfallZ blos damit bejdaftigen. Bei der fchweren Arbeit, welche diefe Leute haber, mug ihr Lohn eben fo Hod fein, als das der Stedher, welde gwar weniger angeftrengt arbeiten, dagegen aber oft im Waffer und Sdlamm ftehen miiffer. VIIL 2. Ginridtung des Stedheretbetriebs. 363 Bet Bereitung des Preftorfes (ridtiger Streidhtorfe3) wird, > nadbem das Waffer hinreichend abgelafjen iit, der Torf{dhlamm mit tiefen Holgernen Schaufeltt an den Rand geworfen. Man fann ihn “ givar aud) mit Leinwandhamen, swifden -eiferne Wrme geipannt, aus dem tiefern Waffer ausbaggern, wo died nidt abgulaffen ift; die Gewinnung des Torfs wird jedod) dadurd) foftbarer. Der fo getonnene Lorf muB in gemdhnliden Breterfarven auf trodnen Grund ausgefahren und in Haufen gebradht werden, damit das yu viele Waffer ablauft, und er nur nod) denjenigen Grad von Feud- tigheit bebdlt, bag der Lorf teigartig feft in die Formen getreten werden Fann. DMtan hat auch wohl zum Wblaufen de3 Waffers gtoge Breterfaften, welche fowohl auf bem Boden als an den, Setten mit Lichern verfehen find, und in denen der Lorffdlamm fo lange ftehen bleibt, bis die Feuchtigkeit fic) genuglam abgezogen hat. So- bald dies gefdeben ift, wird er mit Gchaufeln itber die oben be- {driebenen Formen geworfen und feft in diejelben eingetreten oder gedriidt, dann oben abgeftviden, fo dag die Form aufgehoben wer- den Tann und die Torfititde auf dev Erde gum Trodnen liegen bleiben, bis fie gewendet und in Haufen gefebt werden fdnnen. Hierbet ijt jedod) gu beachten, dap folcher ,,Brebtor{“, vorgitglic wenn er fehr gut ijt und viel flebrigd fette Mtaffe hat, bet einem gu fdnellen Trodnen leicht Spriinge evbalt und dann in Broden zerfallt. Wenn daher Wetter ijt, wobet er jehr jcharf trodnet, jo muf er, fo tte er oben eine fefte Rinde befommt, wo miglich gleich in Haujen gejegt werden, ohite daB man fie vorher merdet, um das Mustrodnen ict zu fehr gu bejdleunigen. Das Trocdengejdhaft wird badurd) nicht verldngert; man erhalt aber zugleid) nod) dabei den Vortheil, bak Regen und Wind nidt fo fehr auf die Oberfldde deS Torfes einwirfen fonnen. Wuch den Stichtorf lapt man eingeln liegend nicht Langer trodnen, al8 daB er die nithige Feftighett zum Bufammenjegen erhalt, und bringt thn dann, um ibn gegen Ver- witterung gu fdiigen, in Haufen, die die Luft ourdziehen fanm. . Bur Verfohlung fann nur der didhtere, jchmere und befte Lorf “benugt werden. Diefer liefert aber auch febr gute Roblen, weldje von Sdhmieden und Hiittentwerfen eben jo gut benugt werden fin- nent, wie andere Rohlen. (Ueber Verfohlung des Torfes: Mofer, oe und Torfbenugung. Niirnberg, Riegel und Wiebner 0, eon dm ben Torf aud in den hdhern Gebirgen und in einem fehr feudten Rlima bei furzen Gommern benugen zu finnen, two das Trodnen deffelben febr fcwierig ijt, hat man verfudt, alle Feudh- tigteit burd) Preffen aus der Lorferde zu entfernen. C8 ift jedod) nod nidt gelungen, eine Xorfpreffe fo gy fonftruiren, dah fie ihrem Biwece vollftdndig entiprdde. (Val. hierzu: Gayer, Forfthenugung. 2. Aufl. TL. Theil.) 364 VIIL. Ubfaynitt. Die Corfwirth{dyaft. 3. Bow der Pilege der xnsgestodenen Dorfgritnde. Gs ift wobl nit zu beftreiten, dah dev Lorf gum Theil fidt- lich nachwadhft, wenn die Bedingungen erfitllt werden, unter denen die Gewwddfe gedeiben, die ihn unleughar grifptenthetl3 Liefern. Ridht bios Liegen die neu entftehenden Torfidhichten deutlic) vor Augen, fondern die Erfahrung lehrt auch, dab die in friihern Beiten auggeftocenen Moore jebt wieder nachgetwadjenen orf liefern. G8 besieht fid) died jedody allerdings wohl mehr auf die leichtern ‘Torfforten, welche noc) fidbthar aus zerftirten Vegetabilien entftan: den find; denn der fchwere Strichtorf, melder ohne Spur vegeta: bilifdher Ueberrefte ift, erzeugt fic) wobl gu langfam, um auf eine wiederholte Benubung de8 Torfftids, nachdem derfelbe erfcipft if, redhnen zu fonnen. : Jmmer bleibt e3 aber fiir Gegenden, welde mit ihrem Bren: materiale oft beinabe aus{dlieflid) auf den Torf angewiefen find, pon groper Widhtigkeit, darauf zu fehen, dah die Lorfrirthfdaft miglidft nadhbaltig betrieben, und einer gdngliden Cridhipfung der Moore vorgebeugt werbde. Dagu gehdrt zuerft eine jolde Cintheilung des Mtoores, dag man Hinreicende Beit mit dem WAusfiechen deffelben gubringt, um fider gu fein, bab der Nachiwucds an orf die ansgeftodenen Stellen wieder anfiillt, Dau nimmt an, dah ein Hocymoor in 100 Jahren wenigftens 2 Fub hod) aufwadfe, bei der Cntwafferung aber auf 18 Boll gufammenfinte. Der in diefer Beit ergeugte orf ift aber nur von febledhter Befdhaffenheit, und fowobhl dies als die gevinge Mtddtigfeit der in diefer Beit ergzeugten Torffdhidt ijt der Beweis, dab die Zeit von 100 Sabren wohl nod gu furz ift, um darauf rechnen gu finnen, einen ausgeftodenen Zorfbruc) von Neuem wieder gum vortheilbaften Stiche aufnehmen yu former. G8 fceint deshalb wiinfdenswerth, felbft da, wo giinftige Verbilt- niffe zur Creugung und zum Wacdsthum von Torfpflangen ftatt finden, doch den Turnus, oder die Beit, im welder man mit dem Rorfitich Herumfommt, nidt unter 180 bis 200 Jahren 3u feven. Der Torf Fann fich nur erzeugent, wenn die Bedingungen erfillt werden, unter denen die Getndchje, aus welden er entftebt, allein wadfen finnen. Die twefentlichfte davon ift, dak nad) dem Wus- fliche des Torfes, und nacdem diefer wieder mit den Torfbroden und der Bunkererde gefiillt ift, der Stid) durch Eleine Staufdleufen wieder den paffenden Grad von Feudhtigkeit erhalt, wenn er gary troden gelegt ift, oder dab das Wafer fo weit abgelaffen worden ift, dap e8 denfelben nidt ganz bededt, da auf einer Wafferfldche fid nur wenig oder gar fein Corf erzeugen fann. Das Waffer mug gerade die Hibe haben, den Boden fumpfig gu machen, dem Moofe und den Lorfgemadfen cinen guten Wuds gu verfdaffen, darf ihn aber nidt ganz bededen. Mur wenn der Ort, wo fid) wieder ein VIII. 3. Pflege bes ausgeftodjenen Grundes. 365 Lorfmoor bilden joll, Rube hat, wenn er nicht beweidet, oder wenn nidt auf andere Wrt der Wuchs der Torfgewadhfe geftirt wird, tinnen Ddiefe das Nadwadhjen de3 Torfes ficher begriinden. = Da, wo man weniger das Nachwadfen de$ ausgeftodenen Lorfes twitnidt, als vielmehr dic Umtwandlung des benugten Grun- deS gu Wiejen, oder auch wohl Weferland beabficdtigt, behandelt man den Stic) auf eine andere Weife. Die Abwajferung, vorziiglidh yu Weerland, mug bier vollftdn- diger, und bei getwdhnlidem Wafferftande der Wafferjpiegel menig- ften3 2 Decimeter unter der Oberfldche des Bodens fein. Man Hillt den Stich gwar wieder mit der abgerdumten Bunfererde an, permeidet bagegen, zu viel Torfbroden darunter zu mifchen, twelde nbthigenfall Lieber zu Wfche gebrannt twerden. Die eingeworjenen Rajenftiide u. f. w. werden forafdltig planirt, die ettoa ftehenge- bliebenen Damme oder MWajfferbanke ausgeftodhen und, wenn man bei feudtem Boden Ader machen will, hohe Beete zulammengepfliiat. Wo miglid) wendet man auf foldhem ehemaligen Lorfqrunde eine” ftarfe Ralf: oder Mergeldiingung an, damit der unvollfommene oder faure Humus mebr gerfegt und neutralifirt wird; und bauet dann guerft- Hacfriichte, Rohl, Riiben, Kartoffeln, Bohnen u. |. w., bevor man eigentlicdes Gommergetreide einfdet. Selbft wenn man den Grund gu Wieler beftimmt, wird eine vorbergehende Ralfdiin- gung und Benugung zur Grbauung der obengenannten Garten- gewddfe vortheilbaft fein. Soll der ausgetorfte Grund dagegen mit Holz angebaut werden, fo ebnet man ihn und ziindet den Mill und die jtehengebliebenen Banke bet trocdnem Wetter an, um allen Corf wo méglich zu ver- brennen. Dian lapt den ausgebrannten Grund dann einige Yabre liegen und befdet ihn dann, wenn er gang troden ijt, in gemdhn- lider Urt mit Riefern, bei mafiger Feuchtigheit aud) mit Birken oder Fidhten. St er nod) febr feucht, fo Fann er mit Erlen oder . Beiden (insbefondere mit Salix aquatica) bepflangt werden. *) *) [Unter ber grofen Menge von Sejriften iiber den Corf und die Torfe wirthfdaft find vorgitglid) 3u empfeblen: rae Neues Handbuch iiber den Corf, von Dan, Leipzig 1823, bet Hinrichs. Handbud yur nabern Kenntnif{ de8 Torfwejens, von Cijelen, Ate Wuf- ‘lage. Berlin bet Vieweg 1802. 2 Bde. : Niem, Abhandlang vom gefammten Torfwefen. Dresden 1794. Lorfbetrieh und Torfoenngung von Mtofer. Niirnberg 1840. Bon ter Entftehung und hem Wadfen bes Lorfes handeln: Keferftcin, Deutidland geognofitfd) und geologifd) dargeftellt, 4 Bde. Weimar, Landes-Snduftrie-Gomptoir 1826. i : Biegmann, Entftehung und Bildung des Torfes. Braunfdweig bei Vieweg 1837. . . ; Cesqucrenx, Unterfudungen iiber bie Torfmoore, liberfegt von Lene gerfe, Berlin bei Veit u. Comp. 1847. 34] 366 IX. Ubjhnitt. GForfttayation. Neunter Abfdnitt Forfitaxation.*) Vorbemerlung des Revifors. Die beiden legten MUbjcynitte diefes Werkes ,,Horfttaration” — und , Waldwerthberednung” find von jo fpegififeh BfeVidem Cha- rafter, dab ic) eS im Sinne jeiner Freunde fiir angegzeigt eradtete, den Lert derfelben mehr blos ftyliftijdh ein menig zu befeilen, fonft aber, d. b. in facdlider Beziechung und Richtung die diesbesiigliden Pfeilfcen Lchren und Darftellungen nur in fo fern yu bderiihren, dab ich den Lefer hin und wieder durch ein Fragegeidhen oder ein Citat zur eignen wiffenfdaftlid-denfenden und empirild-praftifden Kritit im Walde anguregen verfuchte. Denn der Forftmann, der in der That ein vechter, d. bh. ein nad allen Seiten bin wirth{daft- lich aufgetldrter fein will, wird am allerwenigften umbin fénnen, die gum Theil ganz vorziiglichen, zum Theil aber aud) etwas ober flaclichen oder veralteten Behauptungen Pfeil’s mit jenen Grfab- rungen und Gefeben neuerer Forftwijfenfdaft yu vergleicen und qu, ergdngert, die id) im Foritl. Hiilfsbuc und deffen Cafchenansyug Horfttarator fiir Schule und Praxis" zufammengeftellt. Obgleid auf’s Méoglidfte popular gebalten, ift diefes Hiilfsbuch freilid fo leicht wie cin Pfeil}ches nit gu lefen; wie finnte e8 fonft — wif- fenjchaftlic) wie prattijc) — um einiges hiber und tiefer gehn, was zu thun 3 allerdings bebauptet. Belanntlich pflegt man der ,,Forfttaration”’ eine engere und weitere Bedeutung beigulegen, je nacdem man ibr a) nur die Schagung der vorhandenen Maffe und zwar entweder nur nad Gejammt- oder aber nad) Gefammt- und Sortengehalt aufaiebt, oder aber b) aud) die des Werths und zwar des Roften- und Crwartungswerths (der jungen oder unreifen) und de3 Vorraths- oder WbtriebSwerths der (hiebSsreifen und hicbsfabigen) Beftdnde, wie auch des (forftlidjen Mentirungs-) Werths des Waldbodens; und dabet c) da8 eine tle bas andere ohne oder mit Beritditd- tigung der gegenwdrtigen und fiinftigen Sutacds- und Crtrags- verhaltniffe, fet died nur gum Bwede jener DNtaffenertrags und _ *) Cine evjchopfendere Behandlung dieles Whfdnitts fiehe im\Pfeil’s Ane leitung gur Taxation. 3te Auflage. Berlin, bet Beit u. Comp. Bi- EE Grmittelung de8 Ertrages der Forften etn fehr verfdjiedenes fein ' hk be 1X. Sorbemerfung. 367 Werthsiddbung oder aber d) zum Bwede einer nad) irgend einem Pringip und Shftem gu organifirenden Betriebsregelung d. i. gum Rede der fog. Forfteinridtung. Derjenige nun, welder im Puntte der einen oder andern Frage dices wichtigen Gebietes Urjache hat, fich etwas vollfommener zu untervichten, ditrfte bemgemaB feine Aufmerffainkeit, aufer auf die in ber 3. Ubtheilung genannten Hiilfsbuds (GS. 164 ff.) aufgeftellte _ youftruttion zur Taxation und Cinridtung eines Meviers im Sinne der Reinertragsichule rc." yorgugSweije nod) zu vichten haben im Puntte der Maffenjhagung auf die Tafeln und Regeln der gwetten und im Puntte der Forftfinang- und Waldwerthsberednungen auf bie der vierten Mbtheilung genannten Werkes. Denn wenn, unt beifptelsincife nur Gines zu erwabhnen, Pfeil behauptet, dak man zu einem geniigend fichern Urtheile tiber die Maffe ftehender Baume und ganzer Beftinde nur ganz ofulariter auf lediglich empirifdem Wege d. i. Durch Erfabrungen und Vergleidungen iiber die ,Refultate beim infehlage”’ 2c.) gelangen finne, fo ift dies heut Langit nicht mehr der Gall fiir Denjenigen, der fic) die leidte Fertigheit erworben, ben neuern Ricjtpuntt, b. i. den Ort der halben Grundftdrke, am ftehenden Stamme mit ent)predender Sicherheit zu erfennen. Bgl. Hitlfsbuds 2. Abth., Regeln und Tafeln 12 und 13. Vorbemerkung des Verfaffers. Has Bediirfrif, den Werth eines Forftes, der fic aus jeinem Ertvage herausftellt, zu ermitteln, ift {don fo lange fiiblbar, als die Forften iberhaupt einen Werth haben, und ein Verkauf, eine Bererbung, Cheilung, Sdentung und Befteuerung derfelben ftatt- findet. Qn allen diefen Fallen ift es unerlaplich, gu unterjucen, was der Forft cinbringt, oder, da der Holzeinfdlag in der Regel das Haupteinfommen darftellt, gu wiffen, wie viel Holz im Walde abe ah werden fant. Die Forfttaration ift deshalb aud) nidt ‘jo nenern Urfprungs, als man gewibnlid) glaubt, jondern fdon lange, ebe e3 noch eine Forftwiffenfdaft gab, bat man fi in der Werthsbeftimmung der Foriten verfudt. Wllerdings aber find die Mittel, modurc) man die Kenntni® des Crtvags der Forjten zu erhalten fucdt, eben fo, wie die Anwendung diefer Kenntnif zur Ordnung der Waldwirthfdhaft, erft ein Produkt der nevern Beit. ms Gs hat fic bei der wiffenfchaftliden und forgfaltigen Bear- beitung diefes Gegenftandes ergeben, daf das Verfahren bei der fann und fogar fein muB, je naddem der Zwed, dev dadurd er- reidht werden foll, veridieden iff, Wir finnen diefen Zed als in folgender Urt verfdhieden vorausfeben: 368 IX. Abjanitt. Forfttaration. I. Wo eS blos darauf anfommt, die Menge und Belchaffen- i haubarer Holzvorrdthe behufS ihres Berkaufes abjzu- {dhagen. II, Wo der nadbaltige Crtrag eines Waldes, eine bejtimmte Wirth[dhaftsfihrung vorausgefegt, ermittelt werden foll. IIL. Die VBerednurg de3 Geldwerthes eines freiwillig zu verfau- fenden Walbdes. IV. Die Gerechnung de8 Werths bei einer Expropriation. V. Die Unterjuchung, ob eine behauptete oder vermuthete Deva: ftation de Walde3 ftattgefunden hat. Diejenige Taxation, welde den Bwec der richtigen Befteuerung deS Waldes Hat, hedingt ebenfalls ein eigenthiimlides Verfahren. I, Bon der Abschitenng einseluer buubarer Bolsbestiinde, welche cin- geachlagen und berfanft werden sollen. *) G8 wird bierbet die genaue Befidhtiqung eines jeden Baumes, um die Mtenge und Befdaffenheit des Nug- und Brennholys, welche Davon 3u erwarten ift, vorausbeftimmen zu finnen, bedingt. Die Kenntnib der Flache, in fo fern fte nicht aus einem andern Grunde verlangt wird, ift dabet enthebrlid. Die Baume miijfen alle mit Nummern gegeidnet, und jeder derfelben mug dana mit feinem Holsgebalte in das Ubfddbungsregijter eingetragen werden. Nur wertn Riederiwald und Bujdholz auf dem CStamme verfauft werden fol, ijt e6 unvermeidlid), den Fladeninbalt genau feftzu- feben, damit ourd) abzjuboljende Brobefldcen (woritber unten das Mdbere) der Ertraq der ganjzen Fldce muthmaflic voraus- beftimmt werden fann. Der Verfauf von Bufdbilgern auf dem Stamme, aus freier Hand, tritt jedod felten ein, und wir werden uns deshalb Hier aud) nur auf. den Berfauf von Stammbols be: fdrdinten. Die richtige Witrdiqung eines Baumes nad Holgmaffe und Nupholgqehalt labt fic) nidt in Viichern Lebren oder aus ibnen eriwerbent, jondern ein Urtheil fann nur durd Erfahrung im Walre etlangt werden.**) Wm beften gefchieht dies, wenn man jeden Baum, welder gebauen werden joll, vorher abjdagt, und dann bet dem WAbbhiebe deffelben das Refultat de3 Cinfdlags dagegen hilt, um fich im Urtheile gu beridtigen. €s8 abt jich auf dieje Weife die Fabigkit ermerben, mit groper (?) Sicherheit wenigitend die fummarijdhe Holzmaffe angeben zu finnen; wenn dieje jedod) man- gelt, ift e$ rathjamer, dazu die Crfabrungen anderer Forftmanner gu Dberuber, welche Machweijungen gegeben haben, wie viel jeder *) Bal. hiergu die Lehre vom ,,Wbtriebs- odcr Borrathswerth” der Holgbeftinde bei jebwebdem Alter in §. Hitlfebucd 2. Aufl. S. 139 ff. u. S. I ff. **) Giehe jedod) Hilfe. Caf. 13 ff., wonach felbft ber Late ein fidrer Seaver werden fann. IX. 2. Beftands-Whtriebswerth. 369 Baum, bei einer beftimmten untern Starfe und Lange, Maffe ent- balt.*) Bei unregelmafig gewachjenen Baumen bleibt nur das Anipreden der Holgmaffe nad) dem Augenmage itbrig, bei regel- mipig gewadjenen fucht man fic) aber durch) Schagung der Hobe, Meffen des untern Umfanges und Beftimmung der Rlaffe dev Holshaltigteit einen genauern Anhalt zur Feftftellung derfelben su eet (Biel fidhrer nod) mittels des neuen Midtpuntts; Hiilfsb. Man jhagt bei dem Stammbol; ftets nur das Klafterhols, ab, das Reis- und Stodholy wird nad) beftimmten CErfahrungsidigen itber das Verhaltnipf oeffelben zum Stammbolze berechnet. Folgende Durdhfdnittszablen, welche fic) jedoch fehr nach dem Boden dndern, da der fdlechtere mehr Stodhol, und Reigfig giebt, zeigen den Cr- trag gefdlojfener Beftdnde.**) : Die ganze Holgmajfe befteht Scheitholz, Witholz, Reisholz, Stochols. bet Gidhen in 0,69. 0,07. 0,08. 0,21. Bucen 059. 0,10. 0,08. 0,23. Biren 0,87. 0,05. 0,03. 0,05. Erlen 40jabrig ? 0,85. 0,10, 0,08. — Riefern 2071. 0,05. 003 0,14. Fidten und Tannen 0,70. 010. 0,038. ‘0,17. Bei lidhtem Stande de$ Holzes vermehrt fic) die Aft-, Meis- und felbft die Stodholgmenge immer mehr, je raumlider das Holy erwachjen ift, und eS laffen fid) wegen der UWhweichung des gropern oder gervingern Sdlufjes feine beftimmten Zablen dafiir geben, man mup vielmebr in jedem einjelnen Falle das BVerhaltnip des Stod- und Meisholges gum Klafterholze aufjuchen, um es den gemachten Erfabrungen gemag angufeben. Auch ift dies mieder verfdieden, je taddem man das MReishol, mehr oder weniger benubt. So fann man in Siefern auch 0,05 Reisholy und nur 3 bis 4 Pro- ar Badenhols haben, wenn man alle jdmachen Wefte in erfteres indet. Gine fehr fdwierige Wufgabe, felbft fiir den erfahrenen Forjt- witth, ift die richtige Beftimmung des vorhandenen Mugholyes.***) G3 ift fchmer, aus dufern Merfmalen auf die innere Bejdaffen- heit de3 Holes zu fclicfen, und groge Vorficht ndthig, um nicht su grope, gar nicht vorhandene Nugbolymaffen angujegen. Bor Mem wichtig ift e3, auf die Erfahrung gu achten, welde man itber die Befchaffenheit des Holges in dem abgujdagenden Orte gemadt *) Derlei erfabrungsmipige Dur df dh nitt 8 gehalte geben die bayrifden ice. unt Morne) pOtaffentafetn’; fj. Prs Hills. Taf. 19 und 20. **) Siergu auc unfer ,,Gefeg der Aftnraffe'’ tat Hiilfan. Taf. 18b. Pr. #**) Ginen beachtenswerthen Beifland hiergu gewahet Hilfsbuds Taf. 16. Pfeil, Forftwirthid. 6. Uufl. 94 370 IX. Ubjenitt. Forfttaxation. hat. Oft ift,. vorgiiglic) bei flachgritndigem oder Brucboden, das duferlich gefund ausfehende Holy im Snnern franE und jdad- baft, wabrend dies an anbdern Orten weniger zu fiirdten ift. Dann hat man aber auch eine Menge Kenngeiden, weldje auf die feblerbafte Belchaffenheit deS Gunern foliepen laffen, mit denen jic) der Tarator genau befannt maden mup. UIs: 1) Starfe bervortretende Wurzeln, ungewdhnlid) ftarke Wns. dehnung des untern Stammes, Mtaufelicher oder andere Hib- Lunger unter demfelben, welches Stamm: oder Stocdfaule andeutet. 2) Sobald Wurmmebhl, Spdne, welche die Spechte ausqehadt haben, im Moofe und auf den Fledten, ‘wovon die alten Baume gewshnlid) bededt find, liegen, oder gar Wurmlicer qu bemerfen find, tft nidt darauf yu rednen, dab der Baum gefund ift und viel Nughols enthalte. i 3) Sdwamme jeder Art, brandige Minderflede, ausgefaulte Mefte, Buceln, welche nidt von Matern herrithren, find fichere stenn- gzeichen der feblerbaften Befdaffenheit des Holzes. 4) Nicht immer ift zwar der Stamm fehlerhaft, wenn diirre Nefte oder auch ein ganz trodner Wipfel dies angudeuten fdeinen; doc) wird die Vorjicht hinfichts des WAnfprechens von Nubhol; verdoppelt werden miifjen, wenn man diefelben bemerft, da fie, in dev Regel einen nachtheiligen Cinflug auf die Beldaf: fenbeit des Stammbolze3 haben. Uuper der genauen Befidtigung des Baumes bedient man fid noc) de8 ftarfen Wnklopfens mit dem Riiden der Wet auf eine vow Rinde entblipte Stelle, um aus dem Sehalle beurtheilen gu fiunen, ob der Baum hol oder faul iff. Wenn Stamme von grofem Werthe abgefdagt werden follen, bobrt man fie auc) wobl da, wo der Wbbieb erfolgt, bis auf den Kern an, um aus den Bobhripdanen die Ge- fundbeit de$ Holges beurtheilen gu finnen. (Bal. biergu in Pref: ler’S Schrifthen ,3ur Forftzuwadhstunde” oder ,,Rat. Forftwirth Heft 7 den darin befdhriebenen Buwadhsbohrer, der fiir gewidbhntid bis 7 Gent, auf Verlangen aber auc bis 15 Cent tief aud den Stimmen fefte bleiftiftahnlide Cylinderdhen herausholt.) Bu Hokern, welche in ganzen Stammen verbraudt twerbder, miiffen die Baume weit gefunder und feblerfreier fein, alS yu dem- jenigen Nugholze, weldes in Heinern Stiiden ausgearbeitet wird, jo wie denn unter allem da8 Sdiffbauhol, das feblerfreiefte fein mup. Dagegen wird zu dem Holze, das in Stiiden ansgefpalten wird, eine gute Spaltigfeit verlangt, die man an den Rindenlagen, oder an der Lage der Holgfafern bei herausgehaucnen Gpanen erfennt. Um die Lange und obere Starke der Stdmme 3u beftimmen, hat man gwar fehr viele Qnftrumente erfunden, die unter dem Namen Dendrometer oder Baummeffer befannt find. Fore An- wendung wird jedod) bei irgend betradtliden Abjchabungen gu zeit: taubend, und eS geniigt gemdbnlid) hinfidtlid) der Lange das An- IX. 2. Beftands-Wbtriebawerth. 371 fprecen nad) dem Augenmae. Um fic) dabei gegen swefentlide Srrungen gu ficern, labt man zur Geftimmung derjelben Modell- ftémme der_verfdiedenen Gripe fallen und mit diefe genau aus.*) Die obere Starke lapt fic) bei regelmabigem und im vollen Sdlufje eroadjenen Baumen giemlid) fidber angeben, wenn man den untern Durchmeffer fennt und fid) Crfabrungen iiber den gewodhnliden Ubfall der Baume, oder das BVerhdltnigB der obern gur untern Starke fammelt.**) Bur rictigen Wiirdigung de8 Werthes der vorhandenen Hols maffer fommt e8 aber auc) baufig nicht blog darauf an, alles davin hefindlichhe Nugholy gu ermitteln, jondern man mup auch. beriidfid- tigen, ob dies al8 foldes abgujegen iff. Qn einem gefdloffenen Nadelholzorte Fann mit 40 und 50 Jabren jeder Stamm als Latt- ftange, Baumpfabl u. f. w. angefproden werden, mit 60 bis 80 Sabhren ift Wes gu Heinem Baubholze braucjbar, nur in jeltenen Gallen wird aber ein fo guter Wbjag fein, daB die fiir den innern Markt beftimmten Holzer, welche feinen weitern Transport ertragen, alle alS Nugholz verfauft werden Fonnen. Solde Hilzer dagegen, welde in den Welthandel fommen, wie 3. B. Sdiffbauhol;, Stab- hols, felbft gewibnliche gute Breter, fonnen in den gripten Quan- titdten abgelegt werden und erfordern diefe Beadtung nicht, ja fie vetfaufen fic) jogar in grofen Maffen befjer, als in fleinen, meil die Roften, die dies verurfadht, fic) Dann mebr vertheilen. Gn wie- fern hun von dem abgefdagten Nugholge alles, oder nur ein Theil alg verfduflich angufeben ijt, bdngt vom der richtigen Wiirdigung nev Verhaltnifje ab. Dem Gejagten gemag begreift die Wbfddgung eines haubaren Holsbeftande3 zum Cinfdlag und Verfauf in fic: a) die Aufnahme de$ darin befindliden Nugholzes nad) den ver- {diedenen Sortimenten, b) de3 Rlafterholyes, ebenfalls mit Miidfidt auf Kloben, Kniip- pel, Stod- und Reisholg, c) die Feftftellung de Nettopreifes, gu weldem es einem Raufer iberlafjen werden fann, oder des Nettoertrages, den der Cigen- thiimer bei dem fiir feine Recnung erfolgten Cinjdlag davon erwarten mag. Hierbei ift guerft der Bruttoertrag nad) Mafgabe der lofalen Holgpreife gu ermitteln, um dann : bie verfdiedenen Uusgaben, welde der Ginjdlag und Vertauf t “perurfaden, davon abgugiehen und fo den Nettoertrag gu er- alten. Af diefen Wusgaben (oder den Erntefoften im tweiteren Sinne) gehiren: ; *) Nur fiir Den wsthig, dev bes duferft leidten und flotter Hihemeifens {mit Fauftmanns Spiegelhypfometer ober unjerem MePtnedhte untundig und jo- “mit wohl auch fonft tem Gorfttedniter ift. **) Bgl. bagegen Hilfed. S. 51 und 60. 24% 372 IX. Ubjdhnitt. Forfttaration. a) Das Sdlagerlohn und die WAnfubrldhne. b) Die Binjen de$ Kaufgeldes bis gu deffen Wiedereingange bei bem beendigten BVerkaufe de$ Holges, fo wie die Binjen der verausgabten Sdldger- und Riicerlipne. Hiergu ift es ndthig, den Beitpuntt zu beftimmen, wo die Verfilberung des Holges wabhriceinlider Weife beendigt fein wird. c) Die Uuffichtstoften und Auslagen fiir Reifen, welde menig- ftenS bei einem fremben Raufer oft nicht unbetradhtlic find, wogegen der Forfteigenthiimer gewdhnlid) fie nicht yu rednen hat, Da die Beamten deffelben die Wufficht ibernehmen. a) Die Wffefurangpramie gegen die Gefabr, Holz durch) Diebjtadl, Waffer und Feuer gu verlieren. Sie hangt von den Ver- baltniffen ab, indem fie gar nicht in Anfdlag fommt, wo Feine Gefabr irgend cines BVerluftes abgufehen ijt, und fann entgegengelepten Falls nicht unbetradhtlid) angelest werden miiffen, wo ¢3 febr fcbwer ift, fidy gegen Diebjtabl oder Wafjergefahr zu fciiben, da Feuergefahr eigentlid) wenig in Betraht fommt. Ctwas Beftimmtes aft fic) dariiber nidt angeben, dod) fann folcje Verficherungsprdamie fte unter fehr ungiinftigen BVerhaltniffen zu Gunften des Kaufers wohl bis 5 Proc. und daritber betragen. e) Sm Fall der Kaufer des Holze3 entfernt wobhnt, wird ihm aud) nod) eine Vergiitung auf Porto, Botenlohn u. dgl. ge- tecnet werden miifjen, da die geringfte Forderung von jeiner Sette nothmendig die fein mug, durd den Gewinn am ju faufenden Hole jeine baaren Auslagen und Spefen mit fauf- mannijden Binjen erjegt zu erbalten. 8 fann bierbet im Wgemeinen nicht unbemertt bleiben, dab, fo einfach auc) eine jolde Ubf[dhagung eines haubaren Holgbeftan- de3 hehufs deffen Berfilberung fiir einen -erfabrenen Holzfenner, dem die lofalen Verhaltniffe hinfichtlic) de3 Holzabfages nicht fremd find, gu fein cheint, e3 doch febr fdwer ift, eine ridtige Beftim- mung 3u erhalten, was man fic) an Nettoertrag rechnen, oder was ein Raujer, der den ganjen Holgbeftand auf dem Stanume fauft, dafiir geben fan. Qn bei weitem den meiften Fallen mird des- halb auc) die Ausnugung fiir eigene Rechnung, jumal al8 dabet Auffichtstoften erjpart werden, beffer fein und nur da tritt das Gegentheitl ein, wo der Kdufer de3 Gangen entweder beffer ver- fteht, dad Nugholy herauszujucen, oder eher Gelegenheit hat, dies abjufegen. Wo man auf eine binlanglide Ronfurreng unter den Kiufern vechnen fann, wird eS ftet3 rathfam fein, mit Bu- grundelegung der Tare, da8 Holz an den Meiftbietenden gu ver- fteigern.*) *) Beivesfs der Beftimmung des Werthes jiingerer oder unreifer Beftinde (Koften= und Crwartungswerth) f. Preplers’s Hiitfsbuc 4. Web. XT, 38, Bur Ertragsregefung. 373 3, Die Taxation enxr Bestimmung des nadjihultigen GErtrages eines * Korstes. Gin jebr furgzes und einfaches Verfahren, welches fic) fiir alle Betriebsarten ohne Unterfdhied anwenden lapt, um den jabrliden Ginjdlag fo zu beftimmen, dak man ihn als nachhaltig anneb- men fonn, und was man vorgiiglid) anwendet, um den Ertrag ck as welche gefauft werden jollen, gu beftimmen, ift zuerft folgertdes : 1) Man ermittelt die Gréfe de3 wirklich producirenden Forft- grunpdes. 2) Beftinumt die Bodentlaffe *). 3) Unterfucht, wie viel der Morgen jeder Bodenflafje bei cinem regelmdfigen Beftande wohl jabrliden Durdfdnittszuwmads bet der vorhandenen Holsgattung geben fann — oder legt dazu ben Ertrag der allgemeinen Erfahrungstafeln in vollen PVejtinden (den ,,Jormalertrag”’) zum Grunde. 4) Vermindert diefen Ertrag voller Beftdnde um fo viel, als e8 vet Liicfenbafte Geftand de3 Forftes nothig macht, indem man die Bléfen ganz in WAbzug bringt und alle iibrigen Beftdinde auf die vollbeftandene Flddhe reducitt, und: betradtet dann dent jabrliden Ourchfdnittszuwadhs (7) de3 gangen Waldes al8 den jabrlicben nachbaltigen Cinfdlag. Um diefes Schagungsverfabren anwenden gu finnen, musB aver das Berhdltnif der Altersflaffen ein richtiges fein. Wiirde das alte haubare Oolz feblen, fo wird man fo lange nidt den vollen Durdfdmittszuwadhs einfdhlagen finnen, bis die fiingern Beftinde geniigend herangetwadfen find. Wie viel man bid dabhin etwa ein- fdlagen fann, erfabrt man, tenn man die jebt vorhanbdene benub- bate Holgmaffe um den halben Butwacdhs, der jest darin ftattfindet, vermebrt und die Summe durd) die Sabre theilt, welde verfliepen miiffen, ehe da3 junge Gols benugbar wird. (?) G8 wird dies jeine Begriindung in der fpeciellen Taxations- lebte finden, tweldje tir fo umftdndlid) folgen laffen, als eS dev Bwwed und der befdrdntte Raum de3 Buches geftatten, und unten naber ausgefiihrt werden. a UE allgemeinen Erfahrungsjab fann man anfithren, dag’ man in den dftliden Provingen Preufens bei mittelmapigem Boden in Riefern bei 80—100jabrigem Umtriebe etwa 3/, bis 4/, Klafter pon jeder Morgen wenightens mittelmagig beftandenen Sorftgrun- deS nadhaltig benugen tann. Bei 6O- bis 8Ojahrigem Unmtriebe ift *) Und, was eine Hauptfade iff, das vortheilhaftelte Whe und Umtriebs- alter, theild mit Hiilfe des Weijerprocents, theils mit der der Mentenrednung. G. Hiilfeb. 3. und 4. Wotheilung. Br. 374 IX. Wbidhnitt. Forfttayation. det Erirag etwas grifer, aber das Material von geringerem Werthe, Sn dent Erlenbriidhern von gutem oder mittelmapigem Boden fann bei gutem Beftande wohl eine halbe Rlafter jahrlich, das Reishol, eingeldloffen, gehauen werden. Gine der Glteften Methoden, um fid) ficjer gu ftellen, dag man eine gewiffe Bahl von Sabren mit den Holgvorrathen ausreidt und {pdter nidt Holz abtreiben mup, weldes noch nidt binreidend benugbar tpdre, ift die Cintheilung der Forftfldce in fo viel Sabres. ‘fhlage, alg man Sabre des Umtriebes angenommen hat.*) Man hat Ddiefelbe ihrer Cinfadhheit wegen und teil fie etwas Materielles darbietet, auf alle Holggattungen und Betriebsarten anjurwenden verfudt; die Erfahrung hat jedod) gelehrt, dab fie auf Nadelhilzer” und Hodwald iiberbaupt (fiir fich allein) nidt anwendbar, und nur bei Niederwaloern, und unter gewiffen Bedingungen allenfalls bet Mittelmaldern, zu empfehlen ijt. Der Fldchen-Cinthetlung der Baumwdlbder fegt fic) entgegen: 1) dah die Flachen gemihnlic) jehr ungleich beftanden find, und daB man daber entiveder dod) alle3 Hol; febr genau abguicagen geswungen ware, um die Grife jedes Sala: ge3 immer in das ridhtige Berhaltnif mit dem davon fiinftiq qu etipartenden Holgertrage zu bringen, oder fich der Gefahr ausiegen miifte, mit dem Schlage bald auf Blipen und Licht beftandene Orie gu fommen und Mangel an Holz zu haben, bald in den gut be: ftanbenen Diftriften mit der durchidnittliden Schlaggripe gu viel Hol; gu hauen. 2) Bei den VBefamungsidlagen, die evjt in mebhreren Sabren rein abgeholgt werden finnen, ift eS unmiglid, die abge- theilten eingelnen Gchlage innezuhalten.**) 3) Die Reibenfolge der Sdlige labt fid) wegen Mangels an Samen, Ungliidsfallen, Be- diirfnig einer gewiffen Holzgattung oder eines Nugholsfortiments, aud) wohl wegen Mangels an AWAbfag felten fo innebhalten wie fie vorausbeftimmt ift, und die Forftverwaltung bedarf einer gri- fern Freiheit de$ Hiebes im Hodwalde, als die (ftrenge) Sclag- einthetlung fie erlaubt. 4) Die von der Natur und den Menfchen, d. 5. durd den Holgbeftand, Bergziige, Strafen, Rodungen yu Feld und Wiefe u. f. w. gebildeten Wirthfchaftsfiquren — mworun- ter wir Diftrifte verftehen, die gu gleider Beit in Betrieh genom- men werden mitffen — find felten jo geformt und von einer paf- fenden Gripe, um fich in regelmapige Schldge theilen und diefe auf einander folgen gu laffen. (?) Dies find die wefentlidften Hinderniffe, an twelden alle Ber- fude, aud) die Hochwalder in regelmafigen gleicden Jabresfdlagen gu bewirth{dhaften, gefdeitert find, fo dab man fie aud) fiir diefe *) Daf ein Forft, ber in Sehlige gethetlt werden foll, vermeffen fein mus, verftebt fic von felbft. Das Mahere ilber die Bermeffung unten. $y. **) Dod! fobald man dabet das combinirte Berjiingungsfy(tem (Gillfsd. ©. 161 ff.) abdoptirt. Br. IX. Bur CErtragsregelung (a. Mtederwald). 375 BVetriebsart in der nenern Beit ganz aufgegeben hat. (Wohl ver- flanden: nur das abjolute reine Sldadhenfadwerk.) Dod) laft fid) folgende Fladeneintheilung auch im Hodwalbde oft gut und gwedmafig ausfihren. Man beftimmt die Umtriebs- zeit und theilt fie in Zeitabjdmnitte oder Perioden von 10 biz 20 Sabren. Seder Periode theilt man dann nach Verhaltniz der Giite deS Veftandes eine verhaltnipmapige Flade gu, und jchabt vorlaufig nur die erjte Periode fpeciell ab, um den durchf{chnittlichen jabrlicjen Ertrag 4u beftimmen, den fie liefern fann. Dagegen ift die reine Flddhen- oder Schlageintheilung fiir a) ben Miederwald wohl aud) ferner, vorgiiglich fiir die Heineren Privatforften im fur- gen Umtriebe, alS die einfacdhfte und empfeblenswerthejte Dtethode qu betradten, um ficer gu fein, jabrlid) ein beftimmtes Holzquan- tum von getwiffem Alter jdhlagen zu finnen, und immer eine be- a Baldflidhe in Schonung zu haben, wo Weidefervituten dies edingen. an Gintheilung in Sabresfdlage fann von verfdiedener Art fein. 1) Die Gintheilung in regelmapige Figuren, gewdhnlid in langliche Wierecke (Hedhtece). Dies fann nur gefdeben, wenn die eingutheilende Figur eine hinreichende Gripe und ent- fpredend regelmdfige Form hat, und die Sdlage dabet die Whfubr etlauben, und die rift dadurd) nicht verhauen wird. 2) Die Cintheilung nac) Forftorten. Wenn der Forft in lau ter vereingelten Stiiden liegt, jo miiffen aud diefen die Sdlage ge- bildet werden, indent bald mebrere fleinere Stiide gu einem Sdlage genommen werden, bald ein griferes, in mehrere getheilt wird, oder, tenn fid) ein Ort der Schlaggrife anndbernd zeigt, diefer als ein Schlag angenommen wird. Da eS felten moglic) oder dringend nithig ift, jabrlid) ganz. gleiden Ertvag eingufdlagen, fo mup diefe Gleidhheit, joweit e3 thunlic) ift, in der Regel dev paffenden Form und Gage der Schlage aufgeopfert werden.*) — Diefe Cintheilung nad Sorftorten wird aber nicht blos fiir fleine, gerftreut Tiegenbde ess néthig, fondern in Gebirgsgegenden, wo fid) durd) Verge, dpfe, Thaler und Scluchten natiirlidhe Wirthidaftsfiguren bilden, ift fte ebenfalls die allein paffende. er ; Man hat zwar noc) eine dritte Wrt von Schlageintheilung in Borfdhlag gebracht: die mittelbare, wo die Sdldge nicht twirtlid) auf der Rarte und im Forfte abgetheilt werden, jondern two ent- *") Uebrigens Lape fic) ein gewiffer Ansfall von Materialertrag andy im Stieheduatie Surdforftungeweife begleidjen und gwar ohne Sdhwadung, banfig fogar mit Gtirkung bes Gefammtzuwadies. Pr. 376 IX. Abfehnitt. Forfttaration. weder nur jdbrlic) eine beftimmte Glade zum WAbtriebe vorgefdrie- ben und jedeSmal abgemeffen wird, oder wo bei eingelnen grifern Forftorten und natitrliden Wirth{haftsfiguren blo die Veftimmung : gegeben ift, wie viel Sabre in jeder gewirth{daftet werden fol. G3. fdeint jedoc) diefe Echlageintheilung fiir den Privaten nidt pak ' fend, da er felten Beamte fiir die Fleinen Miedermalder hat, die ~ jabrlid) Whmeffungen vornehmen oder die gwedmapige Leitung des Hiebes ohne fefte Vorfchriften anordnen finnten. Wo der Boden von gleidher Ertragsfabigkeit tft, theilt man die Sdlage aud von gleicher Grigfe ab, weil man von dem Grund- fake ausgebt, daf man die lidter beftandenen voll anbauen werbde, und Tinftig dann auc) gleider Ertrag erfolgen miiffe. Sit dabei der Veftand fehr ungleidh), fo wird fiir den erften Umtrieb liber noc) eine voritbergehende Nebeneintheilung gemadt, indem man nad) gutachtlider Schdgung die Sdldge in demfelben Mafe fleiner macht, ite fie beffer beftanden find; gréper, wie der Holgbeftand unergirbiger ift.*) Get ungleicer Bodengiite wird dagegen darauf Riikfidht genommen, fo viel als modglid) Fldche und Bodengitte mit einander auszugleiden, jo dab durch die grifere Hldde die gerin: :. gere Ertragsfabigkett iibertragen wird, oder umgefehrt die fleinere Bladhe durd den beffern Holgwucdhs. Cine fehr fpecielle Boniti- Tung de$ Bodens dazu vornehmen zu wollen, um eine ganz gena Wusgleichung gu erveidhen, fihrt wohl nie gu einem belobnendet Nefultate, dba uns mod) die Mitte! feblen, aus der AWnalyfe des Bodens feinen miglicen Hinftigen Ertrag genau voraussubeftim- men. ©8 ift auc) felten eine fo genaue Ausgleidung unerlaglic, und man Fann fid) vielmebr mit der anndbernden beaniigen. Diefe er- halt man aber leidt aus der Veadhtung de8 bisherigen Holgtouchfes, verbunden mit einer gutadhtliden Schdgung der Bodengitte nad dem UAugenfdeine. Wus den Rechnungen und fonftigen Erfahrungs- unterlagen wird fid) der bisherige Ertrag der verjdiedenen Diftrifte ergeben haben, und wenn man Ddiefen mit Riidficht auf den Wuds und die Didtigkeit des Holgbeftandes, auf fein Wlter, mit der lade vergleiht, fo wird fid leit cin Schluk auf die Ertrag3- fdbigteit des Bodens daraus giehen laffen. Chen jo ift e3, wenn e8 darauf anfommt, den gegenwartigen Holgbeftand zur gleidmadpigen Abnugung gu vertheilen, nidt anju- tathen, fic) auf ttinfilide BSeredhnungen, Probehiebe und Wbjdagun- gen eingulaffen, da died Ales gu der Ermittelung de3 Holgvorra- thes im Qiederwalde als unanwendbar’ angefehen werden fann. (?) G3 gicbt beinahe nur (?) cin Mittel, um eine ridtige Boraus- _ *) Soldhe fatale Ungleichheiten laffen fic) oft genug ohne Opfer wefentlid miltern und oft and) gang vermeidben, wenn wir einen jzuwachapflegliden Vodentultur- und Durdforftungsbetvied aud) im Riederwalde eingufiihren uns ent{chliefen. fr. IX. 3. Bur Ertragaregelung (b. Hodwalb). B17 beftimmung itber den gu ertwartenden Ertrag eines Miederwald- {dlaged gu treffen: aus dev Erfahrung, die man bisher fiber den Ertag der Schldge gemadt hat, auf ihren gufiinftigen gu fcliefen. G3 mug jedoch dabei auf die fidere oder wabridjeinlide Verdich- tung des Holgbeftandes und den fiinftig {dledhtern oder beffern Stocausidlag die ndthige Riidficht genommen werden. . Sowobhl das Projeft der Cintheilung des Forftes auf der Karte alS die Ausfiihrung derfelben, in fo fern fic) died auf die Abtheilung der Sebldge begieht, ijt Sade de Geometers.*) Da- gegen fallt dem Forftmann die Berpflichtung gu: dte- Ertrags- fabigteit des Bodens angufprechen, die Reihenfolge der Schlage, die durd ihre Jtumerirung bezeidnet wird, angugeben, und felbft iiber die Form (Figur) derfelben yu entidheiden. Die Geometer fehen ftet8, fdyon dev leichtern Berednung wegen (sic!), auf Regelmafig- feit der Higuren und gerade Linien. Niemals mug aber diefer Negelmapigheit bas Bedtirfnig der Wirthjdhaft aufgeopfert werden. Die natiirliden Grengen der Schldge, durd) Felder, Wielen, Wege, Vache, Thaler, Hittungsgrengen u. dal. gebildet, find ftets den fiinft- liden und oft ganz unpajjenden geraden Linien vorzuziehen. C3 mush daher auc) das Projeft der Gintheilung durch den Geometer im Ginverftindnifje mit dem Forftmann gefdehen, und gulegt defjen Urtheile unterworfen werden. Gir die Fleinern Mittelwalder, welde ferner als jolde forthewirthfdaftet werden follen, ift ebenfalls eine Schlageintheilung wie diejenige der Niederindlder zu empfehlen. Mur mufp damit gue gleid) von einem erfahrnen Forjtmanne die Nachweifung verbunden werden, wie viel von den vorbandenen Oberbdumen auf jedem Sclage im erften und aud toohl im folgenden Umtriebe twegge- nommen tperden fann, um denjelben nadbaltig yu benugen. Diefe Beftimmung mug dann {pater von Neuem twiederholt werden, wenn die Beit verfloffen ijt, fiir welde diefelbe guerft gemadt wurde, damit der Etat immer im ridtigen Berhaltniffe gum Vorrathe an Oberholz gemadt wird.**) (Hiergzu weiter unten die Ertrags- und Zutwadstafeln.) b) Taration des Hodwaldes. Sie zerfallt ftets in get Hauptabtheilungen: 1) Die Feftftellung der Grundfage der fiinftigen Wirth{dhafts- fiibrung oder die Wirth\dhaftseinridtung. *) Wo der Forftmann die ihm jugehbrige Sngenienrbilbung befiyt, wird aud derlet geoddtijde Praxis beffer burch ihn felbft bewwirtt. Be. #*) Gine weitere Unsfiihrung diefed Geaenfiandes findet man in Pfeil’s Unteitung yur Taxation. (Berlin, Veit & Comp. 3. Unflage.) BF. Und als Gegenbild nnb Ergdngung ragu in Prefler’s ‘Hiilfabud, 3. Wbrheilung. Fr. 378 IX. Ubfehnitt. Forfttaxation. 2) Die Berechnung des Vorraths und Zuwadhfes, entiweder wie er gegenwdrtig ijt, oder wie ev der vorausgelebten Wirth. - fchaftsfiibrung nach fein wird, um entiweder gegentwartig eben fo viel weggunehmen, als guimddft, oder die Summe deg jebigen Vorraths und angenommenen Bumadfes im feftge- febten Umtriebe, nach Mafgabe de3 Buftandes des Wales gleichmdpig oder aud) abnehmend oder ftcigend zur Holzung au vertheilen. Da der Ertrag de3 Waldes welentlid) mit von der Art feiner Bewirthfdhaftung abbingt, jo fann man tiber die von ihm in einem gewiffen Beitraume zu erwartende Holgung fein Urtheil fillen, wenn man nidt gu itberfeben vermag, wie ev bewirthfdaf- tet werden foll und wird. Bu gedadter Wirth/dhaftseinridtung ehbren : " 1) Die Feftiebung, mit welder Holggattung jeder Ort finftig beftanden fein und durd) meldje er benugt werden jolt (Wahl der Holggattung). 2) Jn wwelcher Art dieje Holggattung bebandelt werdert foll (Wahl der BetriebSart). 3) Weldyes Alter jeder cin: zelne Ort erhalten fol und in welder Beit man mit der Holzung im ganjen Walde herumfommen will (btriebs- und Umlaufe-dUl- ter). Das Grftere begreift fdon die Anordnung der Reihenfolge der Sdldge in fic (Feltlebung und Leitung de. Turnus und GHiebe3). AWllerdings berithren aud) nocd die Grundfage der Holy evziehung und Beldithung und Benugung, fo wie die Veadtung der Verpflidtungen, weldje dev Forjtbeliger gegen Beredtigte hat, die Forjteinridtung, da Niemand eine folche zwedmapig wird tref- fen fonnen, toelder nicht alle forftlichen Riicfidten jeder Wrt rid- tig wwiirdigen fann. 3 fiehet died jedod) nidjt in jo unmittelbarer und inniger Verbindung mit der Forfteinrvidbtung als die erwabn: ten Anordnungen, und fann dem Forfiverwalter bei Wusfiihrung deS Wirthjdhaftsplans itberlaffen werden. Nur darauf ift befon- ders gu fehen, daf den Beredtigten feine gegriindete Veranlaffung gu einer Klage gegeben wird; 3. B. dak niemals mehr in Sconung gelegt wird, al8 erlaubt ift; dab diejenigen Odlger immer in bin - reichentder Menge vorhanden find, weldje an die Beredhtigten abge- geben werden miiffen; dap feine Holggattung angebauet wird, welde der Weide verderblicer ift, als die bisherige, oder jene Friidte oh ie nicht Liefert, welche die Berechtigten benugen ditt: en u. 7. wD. Von der Wahl der Holsgattung, von den verfdiedenen Betriebs- atten und bem paffenden Ulter des Holzes tft bereits im fritheren gebandelt worden. €8 bleibt uns daber von den unmittelbar zur Forfteinridtung gehdrigen Gegenftinden nur nod) itbrig, die Lei- tung des Hiebes am paffenden Orte zu berithren. Die Grundlage aller VBerechnungen der Holgmaffe, welde ein Wald in einem gewiffen Zeitraum liefern fan, ift die Kenntnif IX. 3. Bur GSrtragéregelung (b. Hodhwald). 379 ner Gripe der producivenden Fldche, oder die Vermejfung. Das haubare Holz fann swar ausgezihlt und ber Butwachs daran nad ber vorhanbdenen Mtaffe und der Dice dev Gabhresringe berechnet werden; beides ift aber bet- gang jungen Orten nidt ausfibrbar. Die ganze Sdchdgung berubt auf den Crjabrungen, die man bisher ither die Produktion beftimmter Flddhen in gewiffen Bodentlaffen gemacht bat, und menn man danad den Ertrag eines Forftes be- rednen will, bag man die befannte Produftion Eines Ptorgens zum Grunde Ieqgt, fo mug natiirlid) aud befannt fein, wie viel Morgen der Forjt iberhaupt enthalt. €3 ijt aber nicht genug, dab man die fummarifdhe Grife fennt; denn da Ddiefelben Fldchen, je nacdem der Boden, die Holz: gattung, das Alter, die Behandlung, die Dichtigkeit und der Wuds des Holzes verjdieden find, auch jebr verfdyiedenen Ertrag geben fonnen und mitffen, jo wird e8 nbthig, die Gripe jeder einzelnen Ubtheilung, die fid) Durch cine auf die Holgprodultion Cinflug ba- bende Berfdjiedenheit ausgeichnet, fennen gu Lernen. . Cine BVermejfung bebuls der Taxation foll folgende Gegen- ftinde beadten und nadpweijen:. 1) Die Grengen und gwar nicht blogs die dupern, die Grenglinien an Aeern und Wiefen, fonder aud) die Trennungslinien der Gervituten, Jagdgeredhtfame u. dal. 2) Die Verfchiedenheit des Bodens a) nad) dev Form, d. h. Berge, Ebene, Expofition der Berghinge und Ridtung der Thalgicge; b) nad) der Ertragsfabigteit, in jomeit der Unterfdhied fo be- ‘-trddhtlich tft, dab er bei ber Berednung des Crtrages beadhtet werden mu; c) nac) dem Feuchtigheitagrade, mobei jedod ‘gewbhnlid nur nag und feudt vor troden und diirr gefdjie- Dert mwerde. 8) Die Verfdhiedenbeit des Holsbeftandes, a) nad) Holggattung, b) nach dem Wter und Betriebe; c) nad) dev gripern oder gevingern Dichtigteit, dem beffern oder fdblechtern, Wudje. uch hier find nur foldje Verfdhiedenheiten zu beadhten, welde jo bemerfbar find, daB fie bet der Berecynung des Ertrags nicht unbeadhtet bleiben finnen. Reine Veftdnde von verfdhie- denen Holzgattungen werden nur gefdieden, wenn fie fo viel Slade einnehmen, dab die Nenderung de Extrags beadhtens- merth wird. Gemifdte nur dann, wenn die einge|prengte - Oolzgattung als Nugholy oder als betrddtlid) befferes oder - feblechteres Holy befonders berecjnet werden mup. Die Wlters- verfdhiedenheiten twerden in gewiffe Ulterstlafjen gujammen: “gefabt, fo daf dasjenige nicht gefondert wird, twas in etner und derjelben Uterstlaffe liegt, woriiber unten das Nabere. Smmer beftimmt man aber ein gewiffes Minimum der Fldache, unter weldhem die Herausmeffung nidt erfolgt. Go ift in der Snftruftion zur fpeciellen Taxation dev preubifdhen Forften 380 IX. Wbfhnitt. Forfttazation. Cin Morgen als die Eeinfte Blache angenommen, die um der Boden und Beftandsverfchiedenheit willen herausgemeffen werden mus. 4) Der nidt provuftionsfabige Boden, — als: Wege, Felfen, Siimpfe und Lachen — mus, felbft wenn die Fladen Heiner find, von dem produftionsfabigen gefondert werden, damit die Gumme deffelben von der ganzen Forjtflddhe abgesogen werden Fann. 5) ne befondere Auffiihrung der bleibenden Pflangldmpe- ift widhtig. 6) Von den Wegen, Geftellen, Wleen werden nur diejeniqen nidt gemeffen, welche eingehen follen und nicht benugt werden, oder twelde nur voriibergehend zum Gebrauc) dienett. 7) Mohnungen, Garten, Theerdfen und alle Ctabliffements jeder rt, fo wie alle auf die Forfiwirthidhaft und Jagd Begug habende Gegenfténde miiffen auf der Karte genau nad) ihrer Lage und der Flache, die fie einnehmen, begeicdynet werden. 8) Die Gewaffer mit. ihrer Gnundationslinie, toenn Ueberjdwem- mungen von ihnen au befiirdten find, miiffen ebenfalls ridtig vergzetdynet fein. Der MaGftab ift fiir die aufgutragende Karte fo grog zu wih- Ten, dag ein Gehler in der Vermeffung oder Berednung vermicden- werden fann, oder twenigftend gleic) in die Augen fallt, twogu der vor 50 Ruthen auf 1 rheinldndifehen Decimalgo al binreichend befunden ift.*) Blos Theilungen, bei denen eS felbft auf Rleinig- feiten anfommt, verlangen einen grifern. Da jedod) Forjte von betrdchtlicer Grife bei diefem Mtaffiabe grofe unbequeme Karten etgeben, fo miiffen diefe entiwweder behufs der Laration in Seftionen getlegt, oder beffer wohl nach einem fleinern Mafftabe reducict werden, wozu man nad) Verhaltnif der Grdfe de3 Forftes denfel- ben fo wablen fan, dab 100, 150, 200, 240 Ruthen auf einen Decimalzoll gehen. Diefe Eleinern oder reducirten Karten find iiber- fidjtlider als die grofen Originalfarten, und leicjter 4u handhaben. Daher benugt man diefe legtern and) nur zu den Berecdhnungen und. Grengberidhtigungen, um Aenderrugen der Flache darauf nadyutra- gent, und zu dhnliden geometrifen Arbeiten. Die reducirte Karte Dagegen ift geniigend, um al8 Beftands- und Wirth{dhaftstarte, worauf der Betriebsplan entworfen wird, gebraucht zu werden. Der Privatforftbefiker thut febr wohl, wenn er bei einer neuen Horfivermeffung das Vermeffungsreglement fiir die Staat3forften, *) Diefer Mafftah ift = */eooq der Naturgrife. Bn den anbern dents iden Forfthanshalten arbeitet man nad einem mehr und minder grifern, am hanfigften nad Yeon Die fachfildhen Spegtal- ober Aufnahmefarten find nad bem Mafftab: 80 fachl. Ruth. oder 14560 = 3" bewirkts == Yyssgj und bie fogenannten Beftandse ober Ueberfichtstarten macy einem 4 mal fleinern. IX. 3. Bur rtragsregelung (b. Hodwald). 381 weldes beinahe in jedem deutiden Staate exiftirt,*) bet dem Ron- trate mit einem Geometer zum Grunde legt, und fic) fowohl an die darin beftimmten BVermeffungsgebithren halt, alS and) die Ver- meffung den dort gegebenen Borfcriften gemaB verlangt. Dod) mup bemerft werden, dab die Genometer in den grofen Staat3- forjten, wo fie regelmdpig befchaftigt werden, fid) in der Regel mit geringern Sdgen begniigen, als bei den eingelnen Fleinern Vermef- jungen in Brivatforften. Nod) find einige Worte dariiber zu fagen: in weldhem Falle bebufg der aration eine nene Vermejfung néthig, oder auch wohl eine dltere Karte brauchbar ift? da gum grofen Nachtheile der Forftbefiger, die dadurch oft ganz unndthige Roften haben, die unbedingte Bermerfung alter Karten nur gu hdufig vorzufom- men pflegt. Cine nicdt zu umgehende Forderung an eine altere Forfttarte ift: dap fie entweder die gejammte Forfifldde ridjtig nacmeift, und det gebrauchte Mtafjtab feftfteht, oder daf jie, indem der Geometer hinvetdend fefte Buntte findet, mit leicjter Mtiihe durd) Nachtra- gung bingugefommener oder durch Wbfcnetdung hinweggenommener Sldchen berichtigt werden fann. ft diefe Geridtigung febr ver- tidelt, fo ijt meift eine neue Vermeffung vorzuziehen, da man im andern Falle gemdbhulic) nichts an RKojften erjpart und dod) eine viel unfichrere une jdlechtere WArbeit erhalt, als eine neue Vermef- fung liefern faonn. Wud) mug entiweder ein BVermeffungsregifter dazu vorhanden fein, oder die Karte mup jo gut fonfervirt und der Makltab jo genau beftimmt fein, dab fic) mit Sicherheit eine neue Berednung machen lift; was Wiles jedod bei den alten Karten felten der Fall. Bei vielen dlteren Forfifarten find blos die Konturen de8 For- fles angegeben, obne dag derjelbe durd) Wege, Geftelle, Bade, Thaler u. f. w. in eingelne Theile gerfallt werden Lounte, meil das Snnere deffelben gar nicht gemeffen ift, fondern nur die duperen Grenjen angegeben wurden. Abgelehen davon, dag foldjen Karten hinfichtlid) ihrer Richtigheit felten gu trauen ift, fo find auc) folde gu einer Taxation ganz unbraucbar, weil 8 feinen Forft giebt, dev iiberall jo gleichmapig beftanden ware, dab man die gange Glace mit einem Male berechnen finnte. Wenn es aud) moglic twdre, die eingelnen verlangten Abtheilungen heraussumejfen und in die Karte zu tragen, fo wdre dies doch fdon eine gang neue Bermeffung, und diefe ift deshalb in jenem Galle ftets unver- metdlich. *) Fir Prengen in tem Reglement filr die Felbmeffer bom 29. Wprif 1813, der Quftruttion fiir die GForftgeometer vom 10. Juli 1819. Berlin bet bem Hofbudoruder Decer. Bij 382 IX. Ubfdnitt. Forfitaration. Gine richtig gemeffene Rarte dagegen, die durd) ein beftimmtes Linienneh (Sdneipen oder Geftelle, fefte, nidt gednderte Wege, Bare, unverdndert gebliebene Wiefen und WAdergrenzen, Bache und Fliiffe, Thalsiige und Verghdnge) in viele fcharfbezeidhnete Figuren getheilt ift; die hinveichend fefte, beftimmt gu erfennende Puntte darbietet, um nithigenfallS eine neue néthig werdende Theilungslinie daran anbinbden zu finnen: eine folche toird felbft in dem Falle, wo dic Holgbefidnvde fic) ganz gedndert haben, eine neue Vermeffung in der Regel ganz entbebrlid) machen, da man den Beftand der eingzelnen Higuren aufnehmen und die Vervollftdndigung der exforderliden Abtheilung ohne grofe RKoften und mit gureichender Genauigheit bingufitgen fann. Vebrigens ent{deidet iter die Mothwendigteit einer neuen Ver- meffung jebr die Genauigfeit, die man von einer Taxation verlangt. Wo e3 nur darauf anfommt, einen muthmapliden, der Wahrheit . mebr nur fic) anndhernden als gang zuverlaffigen Crtragjag zu ermit- teln, und wo man auf die jpecielle Laration Vergicht thut und nur einen gutachtlidben Ueberfdlag macht: da geniigt auch eine Ratte, die hinfichtlich der Verfchiedenheiten des Bodens und Holgbeftande3 nicht jo in das Detail geht, als e8 ba nithig ift, mo etme ganz fpeciefle Whichdgung ftattfinden foll. Sn den grofen zufammenhdngenden Forjten der Chene, wo die natiirliden Wirthichaftsfiguren entweder gang mangeln, oder dod) nur durch die immerfort wedfelnden. Holgbeftdnde gebildet werden, bat man mit grofem Bortheile noch eine Fiinftliche Bilbung derjelben eingefiibrt. Man durcdh}dyneidet diejelben dagu mit Scyneifen oder Geftellen, d. b. von Holze enthldgten, fo viel als miglid) geraden, 3 bis 6 Meter breiten Linien, die fic) gewdhnlich) rechtwintelig durdfreuzen und parallel von Siiden nach Norden und von Weften nad Often laufen. Man nennt dies (in Preufen) die Cintheilung in Sagen. Die Entfernung, in welcher die parallelen Geftelle von einander Laufen, ift gwar in den preufijden Staatsforften als cine gleide und jo feltgelegt, daf jede Seite des (1 200 Ruthen, und dDiejes folglid) 222 Morgen 40 Quadratruthen Flace haben foll; e3 ift jedod) tohl unleughar zwedmifiger, dak fid) diefe Gripe nad dev Gripe der eingutheilenden Forftfldce und der zu nehmenden Sehldge richtet; auch jelbft ihre Form wird am vortheilhafteften nad der Figur, welche der ganze Forit bildet, geordnet. Eben fo muh aud) die Ricjtung der Geftelle fic) nad) diefer regeln und fo viel alg miglic) fo getroffen werden, dab man diefelben gu Wegen und Criften benugen fann. Hierbei mug man jedoch nit etwa von der Jdee ausgeher, dah ein foldes Quadrat oder Jagen ein Jahred- {dlag fein und diefe Cintheilung cine Art Sdhlageintheilung vor ftellen folle. G8 joll daffelbe zwar cine Wirthfdaftsfigue bilden, weldje entweder jdon jebt oder, in fofern dev Holgbeftand dies nidt etlaubt, wenigften3 im folgenden Umtricbe, gujanimen in Betrie IX. 3. Bur Grivagsvegelung (b. Sodjwald). 383 genommen wird; aber die Babl der Jagen (immer gleid mit 1) bdngt durdaus nidt von den Jahren de3 Umtriebes ab, wie died bei den Gabresfdhlagen der Fall ijt, fondern die Holgmaffe, die in ihm fteht, fann beftimmt fein, 1, 2, 3 und 10 Jahre auggureiden. Die Jageneintheilung hat den wed und die Bortheile: 1) dev leidhteren Orientirung, da man durd die, an den Gefen des L] ge febten, numevirten und gegeidneten Pfable, die aud) auf der Karte bemerft find, mit diefer in der Hand fich fehr leicht gurecht jindet; 2) bab die Vermeffung dadurd) ldnger braudbar gemacht wird, indem man viel Figuren von befannter Grige, mit unwandelbaren feften Grengen, die da, wo fid) die Geftelle durchfchneiden, iberall fefte Punkte ‘darbieten, erhdlt; 3) bab die Hiebsleitung genauer und fefter beftimmt werden fann, indem man die Reihenfolgen der Sagen, wie fie zum Wbtriebe fommen, feftfept; 4) dak dte Kontrole her Ubjdhagung, jo wie der Verwaltung dadurd fehr vervollftandigt wird, indem man ftets das Rejultat der Sdhagung mit. dem de3 wirkliden Cinjdjlags bei diefen eingelnen Fiquren vergleicjen, aud) die Beftinde in der Rechnung von jedem eingelnen Gagen nad weifen und Ddiefe deshalb leidt revidiren fann; 5) dab durd) die BVerlegurg der Wege auf die Geftelle nicht blos eine grofe Erjpaz tung an Grund und Boden, der dazu verwendet werden muh, er- folgt, fonbdern auc) die Schonungen mehr gegen das Gebiiten und Durdhfahren gefidhert werden; und 6) dag dadurch fiir die Sago, die Holzabfubren, die Waldpolizei fo mance Bequemlichfeit und mandher Vortheil erreidht wird, der ohne dieje regelmapige Cinthei- lung nidt gu erhalten fein twiirde.*) So vortheilhaft diefelbe aber aud) demnach in grofen gefdloj- fenen Waldern, die in der Ebene liegen, und wo die Gefielle als Wege und Grenzen der Wirthfdhaftsfiquren benugt werden fonnen, ift, fo wenig ift jie doch fiir eingelne fleine Walddiftrifte oder in Gebirgen mit vielen Chalziigen anwendbar, weil hier nur die natitr- lide Gintheilung, die fchon da ift, mit der gu madenden finftliden in direftem Widerfprude ftehen wwitrde. Hier theilt man in den Gebirgen die eingelnen Berghdinge, Bergebenen oder Bergtipfe in pafjende Siguren, denen man aber ebenfall3 jo viel als miglicd (oder beffer: fo weit vortheilhaft) eine regelmafige Geftalt giebt. Die eingelnen Waldparzellen werden durd) Sdneifen in pafjende Theile gerlegt. Ym haubaren Holze, wo Windbrud gu fiirdten ware, ditrfen dieje jedod) nidt eber aufgehauen werden, als bis dad Holz gum WAbtriebe Lommt. *) Webrigens bangen alle diefe Bortheile uidt umbedingt damit gujammen, ba die burdhs Sdnethenney gebildeten Abtheilungsfiguren durdaus redjtedig oder gar quabratifd) jeten, fonbern weit eber damit, da itberhanpt ein gwed- mipiges Gepneifen- oder Wegeney durd) den Wald gelegt fet, bas unter Um- finden auc) in ebenen Wilbern, befonders foldjen mit verjdjicbenen Boden- verhaltniffen vertheilhafter fic) mid allgu fehr ans Regelmafige feffelt. Pr. 384 . IX. AUbfdnitt. Forfttaration. Sobald diefe Vorarbeiten — die Wusmittelung der Gripe jowohl Der ganzen producirenden Flddhe als der eingelnen Fitnjtlid) oder natitrlid) abgetheilten Figuren — beendigt find, fann man zur Ermittelung de8 Holzertrages jdreiten. Diele Arbeit gerfallt wieder in givei Hauptabtheilungen: 1) Die Erforfchung des jebt vorbandenen Borraths; 2) die Unterfudung des gegentwdrtigen oder fiinftig wahriceinlichen Zuwachfes.*) Getdes zujammen, der Borrath und der Burmadhs an den Geftinden, die im dem erften Unmtriebe zur Benugung fommen, giebt die fummarifche Holgmaffe, welche im diejem Umtriebe zu benugen und fiir die verfdiedenen Beitabfdnitte yu vertheilen ift. Die Unterfuchung des Vorrathes gefchieht auf andere Wrt: e nacjdem derfelbe A. im haubaren benubungsfdbigen, oder B. im ungen Holze, wie 3. B. Schonungen, Dididten, Stangenorten u. {. wv. ftattzufinden bat. A. Man fann in dem haubaren Holze jeden eingelnen Stamm abjddgen, indem man a) ibn nach Klaftern, Maltern, Faden, Stecen oder einem fonjt im Walde iiblichen Mtage durd erfahrne Taxatoren, Forftmdnner oder Holghauer nach dem Augenmafe anfprechen lagt. Diefe Mtethode ift bei unregelmdfig gewachfenem, febr ftartem, rdumlid) flehendem Holge die empfehlensmerthefle (?) zur fpeciellen qenauen Sddgung, fobald man Sddger hat, auf deren Urtheil man fic) verlaffen fann.**) b) Man theilt die Baume in RKaffen von verfdiedener Gripe, 3. B. jo, Daf die erjte Klajfe 6O—80 RKubiffug, bie steite 50—60 Rubiffug, die dritte 40—50 Rubiffug u. f. w. enthalt, und beftimmt aus mebreren gefdllten und berechneten Baumen eine Durchfdhnittsqripe fiir jede Klaffe, die swifchen dem fdmadhften und ftdrkfter Baume der Klafje mitten inne liegt. Der ganze Be- ftand wird dann dergeftalt ausgezablt, daf jeder Baum in die Kaffe, wohin er feiner Grope nach gehirt, eingetragen, die Gumme der Stimme jeder Kaffe dann mit dem Kubifinhalte de3 Modellftammes derfelben multiplicirt mird, toodurd) man die fummarifde Holsmaffe des Ortes erhalt. Diele Art der Whfchawung ift fiir fehr regeimapig gewadjenes Hol, von gleidher Gripe zu empfehlen. c) Die gripe Genanigkeit erhalt die Whichagung ohne Bweifel, wenn man fid *) Snsbefondere feines erften und gwetter Suwadhs-Procentes a und b und deren beider Pflege; f. vorn in Rap. 3 der Borfeule. Pr. **) Der Lefer wolle fid) beim Borftehenden wie Nadfolgenden an die Bor- bemerfung gu diefent Abjdnitt evinnern. GSelbft der forfilidhe aie, wie viel weniger der eigentlicke Forftmann, braucht hent feinen ,,erfabrenen Holghauer“ mehr ober bdergl., um bas Stehende mit ciner nit blog fitr die Swede der Grtragsregelungen, fonbern fetbft aud fiir ben Verkauf auf dem Stode meift vollfommen ausretdhenden Sicherheit nad Maffer, Sorten und Werth yu be- ftimmen. ©. unjers Hillfebuds ober feines Tajdenauszugs ,,Forfttazator’’ Wothl. 2 ober Caf. 13—20. Pr. IX. 3. Bur Grtragsregelung (b. Hodhwald). 385 dagu der fdhon erwahnten RKinigfden Tafeln, der Maffentafeln*) oder felbft ermittelter Reduttions;ablen, d. i. Faktoren, mittelft wel- cer man die gange Vinge des Baumes auf eine Walze vom untern Durdmeffer in Brufthohe reducirt, bedient, den unteren Umfang jedes Stammes mift, die Hibe und Holghaltigfeit deffelben anjpridt und feinen Rubifinbalt dann in den Cafeln auffuct. C3 gehirt jedod) allerdings dazu, da man erft fic) unterricjtet, gu tmelder Klaffe der Holghaltigteit die Baume in dem gu fcagenden Walde gehiren, indem man mebhrere davon berednet und dann durch ge- naue Berecdhnung oder Wufflafterung des gefdllten Holges unterfucht, in wiefern die wirflicde Holgmafje mit derjenigen ftimmt, welche jene Tafeln angeben, oder fiir welche bejondere Faktoren angewandt wer- den miiffen. Bei einiger Ciniibung ijt dieje Mtethode aud) weniger gettraubend, alg eS jdeint, und wird eben fo fdnell (7) gum -Bwede fithren, alS ein einigermafen forgfdltiges WAnfprechen. des Holzes nach dem Augenmafe. Jn jehr regelmapig gewachfenem, im Sdhluffe geftandenem Holge von gleichem Wlter, vorgiiglid) bet Na- delholz, mup aber aud) da8 Auszdhlen nach Klaffen ein hinreichend genaues Rejultat geben. — Bei allen drei Methoden durdgehen die Sdchdger den gu tavirenden Ort in einer Meihe neben einander, | und nidt weiter von einander entfernt, als dag fein Baum unbe- merit und ungefddgt bleiben fann. Seder Baum, welcher notirt ift, erhdlt ein Leichtes Beiden in der Minde, und an der Grenge der Shagungslinie werden die Baume gejdalmt (wobei aber dte Vafthaut nicht verlegt werden darf), um an dem Schalme wieder heraufgugehen, bis der ganze Ort fertiq taxirt worden ift. Mlle diefe Methoden bleiben, vorgiiglich in gropen Forften mit vielem haubaren Holge, imnter zeitraubend und. foftbar, da fie viel geiibte Taratoren verlangen, und man hat um fo mehr gefudt, das Verfahren abzuliirzen, als dabei immer noch fein ganz genaues und ficheres Refultat erhalten wurde, und man jab, dab e3 in den groper waldretchen Staaten faum miglid) war, alle Forften in diejer WArt abjufdhdgen. Das Altefte und gewsihnlichfte Wustunftsmittel, dte fpecielle Uuszahlung de$ haubaren Holges gu umgehen, war, und ift noch jeBt, daf man nur eine Eleine Flade zur Probe abjdagte, 3%. B. 1 oder 2 Morgen, und bas Ganze danach beredynete; indem © man annahm, dap jeder der iibrigen Morgen eben fo viel Hols enthielte, als der abgelddbte. Bei grofer Ungleidheit der Holy- beftdnde fiel aber gleich in die Mugen, dag man dadurd) leicht ein “Fehr unvidtiges Refultat erhalten mufte: eine gu hohe Schagung, wenn die Probeflache beffer beftanden war, als durdjdnittlid das Uebrige; im Gegentheil eine zu niedrige. Um diefem gu begegnen, *) Beive Urten von Cafeln funen nuv guverlajfig arbeiten, wenn man fie wieder auf den gangen Wald anwenbdet, den Cinjelbeftand fonnen fie um 20 und mebr Procent falfd) angeben. S. PreGler’s ,GForfttarator’ Taf. 182—20. Pfeil, ForftwicthfG. 6. Wuft. 24 386 IX. Ubfenitt. Forfttazation. fdlug man vor, mehrere Probefliden an werjdieden beftandenen Orten, 3% an den beftbeftandenen, im mittelmapigen und fdled- ten Beftande zu nehmen, das gefundene Holgquantum zu jummiren und den Durdhfdnittsfag pro Morgen, als die fiir den gangen Ve- ftand angufebende Holamaffe, zu recnen, indem man deffen Flade damit multiplicirte. Wud) dies hat aber meniq dagu beigetragen, der Verecdhnung der Holymaffe nach Probefladhen mehr Zuverla}fig- Feit gu geben. Gefegt, man theilt den Beftand in dret Verjdie- Denheiten: gut, mittel, jclecht beftanden; der gute Veftand habe 30, der mittle 20, ber fcblechte 10 Rlaftern pro Morgen, fo ware dte Durdhfdnittszahl 30 + 20 + 10 — 6%, — 20, und 200 Morgen a 20 Rlaftern wiirden yu 4000 Rlaftern yu berednen fein. Wenn nun aber nur tf oder 20 Morgen mit 30 RKlaftern, 4, oder 40 Morgen mit 20 Klaftern, 7/19 oder 140 Morgen mit 10 Rlaftern beftanden find, jo enthalten diefe 200 Morgen nur 600 + 800. + 1400 — 2800 Rlaftern und man bat einen Srrthum ‘oon 1200° RKlaftern. G8 wird in die Augen fallen, daf bet diejem Verfahren nothwendig jede Berfdhiedenbeit gleiche Halle haben miipte, wenn e8 richtig fein joll, toa8 wobl felten oder nie der Fall ift. Die Whihagung nad) Probefldchen ift deshalb auch in der That nur da braucbar, wo der Beftand gang oder giemlic) gleidmdpig ijt, und dann thut man beffer, Cine gripere Probeflache, vielleiht von 5 bi 10 Morgen, zu nehmen, welche die betreffenden Verjchiedenheiten deS Holgbeftandes fo viel als miglic) umfabt, als mebrere teine. an ungleid) beftandenen Orten ift fie eine durchaus nicht yu em: pfeblende Methode, da fie leicht zu ungeheuern Taufcungen filbet. Wil man die Ubfchdgung durch Probefldchen anwenden, fo mus gleich) bet der BVermefjung darauf gefehen werden, dah eine mig: lidft genaue Sonderung aller Veftandesverfdhiedenheiten auch im Haubaren Holze evfolgt. Gind folcje in der absufchagenden Slade nod vorhanden, fo mug man wenigften3 gutachtlic) beftimmen, der wientelfte Theil derjelben als gut, mittelmabig oder ichlecht angujpreden ijt, und demnad auch die Gripe der Probefladen jo bemeffen, dab man von jeder Beftandesverfdiedenheit 2, 3 bis 5 Procent der Fldche, welde fie enthalt, al Probefldde ab- {hagt, und dann danad) die durdhfdnittlid vorhandene Holgmaffe ermittelt. — Bet diefer BVorfidht wird man dann die Probefladen vielleiht mit Recht vorgiehen finnen, wenn man nur einem gu verldjfigen Laxator hat, dem ficere Gebiiljen bet dem Muszablen nicht feblen. Gin erft in der neneren Beit eingefiihries Verfahren, weldjes fic aus der groperen Exrfahrung entwicelte, dis man itber die in baubaren Veftéinden vorhandenen Holgmaffen fammelte, ift die Ofu- lar-Maffenfdagung. Man verfteht darunter das Wnfpreden ganger Veftdnde, indem man nach dem Augenmage beftimmt, wie viel durch {duittlid) auf einem Morgen vorhanden ift, um diefe Holgmafje mit IX. 3. Zur Ertragsregelung (b. Hodwald). 387 ber lade gu multipliciren, und jo diefe ohne ieitere fpectelle Un- terfudhung gu ermitteln. — 8 ift nidt gu ermarten, dag diele Ofularjdhagung ein gang ridtiges Rejultat gebe; dod) mug man fie aber aud) nidt mit der dltern, fo oft geriigten Maffen{dhagung vertweddfeln, mo die Holzmaffe eines gangen Diftrifts, deffen Grdfe . gang unbefannt war, gleid) fummarijd angefprochen wurde. Wenn bas Urtheil des Tarators durd) viele fpecielle Ubfdabungen fehr ausgebildet worden ift*), fo ift er wohl im Stande, mit ziemlider Giderheit und ohne dag grobe Febler zu fiirdten waren, die Holz: maffe, die auf einer beftimmten Flddhe von einem Morgen, Soc, oder Adler fieht, gu beftimmen; aud), wenn er den gangzen Diftritt genau durdgeht, und diefer gleicymapig beftanden ift, einen brauc- haten Durcdh{dhnittsfak zur Berechnung zu geben. Wo daber feine grofe Genauigteit in der Crmittelung der haubaren Beftdnde ver- langt wird, fondern nur ein gutadtlicher Ueberfchlag, da ift die Malfenjdhagung, erfabrene Taratoren vorausgefest, zur Crfparung pon Beit, Wrbeit und Koften fehr gu empfehlen. Es ift aber dod qulebt nidts UWndere$ als eine Ubidhagung nad Probefladen nach dem Augenmape, da man fein Gutachten ftets auf den Beftand gtiinbdet, den man iiberjehen fann, und daber nod) unficerer als diefe, bet welder trenigften3 die Holgmaffe der eingelnen Baume gertau beftimmt wird (wogegen aber dort, d. i. bet der DEularfdhigung, das Auge viel mehr Proben zu nebmen in der Lage ift. Yr). B. Bei denjenigen jungen Beftdinden, welde noch ldngere Beit wadfer follen, ift der gegenwdrtiqe Vorrath und deffen Unterfudung nur infofern beachten3werth, als darauf die Berecdnung des tiinf- tigen Ertrages berubet, indem man aus dem bisherigen Wudhfe auf pen fiinftigen fdlieBen mup. Man hat fic) chon flange bemiiht, Crfahrungen dariiber yu fammeln: wie viel Stdmme und von welder Grofe, in jedem AUl- ter auf einem vollfommen beftandenen Dtorgen, Wdler u. f. w. in den verfchiedenen Bodenflafjfen von jeder Holgqattung, die in reinen Beftinden vorfommt, gefunden werden. Wus diejen angeftellten Unterjudungen und erbhaltenen Erfabrungen find dann die foge- nannten Grfabrungstafeln gufammengefest, d. b. Lafeln, welche nachineifen, wie groh die Holsmaffe auf einem DMtorgen bei einer #) Dic iberall ausfithrbarfte und inftructivefte Gdhule dazu beftebt dariu, recht viele verfchiedenartige aber fleine und in fid) gletcartige Veftandsproben ftehend nad) der Methode bes neuern Ricjtpunttes und Ujtmaffenprocents (Forft- toyator Taf. 18a und 13b) gu fubiren, daraus fiir jebe deren Majfenhaltigheit (Maffenvorrath pro Flacjeneinheit) abguletten und dieje mit den gugebdrigen Peftandsdaratter (Hshe, Shiug, Witer) jetnem Erfahrungsbiidlein und Geifte recht wobl eingupragen. Auf dem Grunde einer folcen tazatorifdjen Selbft- ergiehung wird man nur bet ganz ungewohnten oder bei Jebe uigletdmagigen Bettanden Eingelfehler von mehr als 10% nok begeben finnen ; Gebler, welde fic) indeR beim Gummiren mebhrerer derlei VBeftandsfdibungen zum gtbpern Theil ansgugleidjen pflegen. i Br. 388 Ix. Mb ichnitt. Forfttazation. beftimmten Bodengitte, bei einem vollfommen und regelmapigen Beftande von einer beftimmten Holggattung ijt, wenn diefe cin gewiffeds Wter erveidht Hat. Die anzunehmende Bodenflaffe ergiebt fid) aus der Vergleichung der gefundenen Holgmaffe, die man nur auf Probefldche unterfudt, mit derjenigen, welche die Crfabrungs- tafelt in den verfdjiedenen Bodentlajjfen nachweijen. Da nun diefe die Holgmaffe jedes Alters, melches man die Beftiinde ge- wmbbnlid) erreichen lapt, enthalten, jo fann nian nad) thnen auc den wabhridheinlicen Crtrag finftiger junger Befténde vorausbeftim- men. — 3 wird daraus bervorgehen, daf alle Unterfucungen ded Borrathes in jungen Geftdnden fic) niemals auf den gangen Die jivitt mit Wuszdblungen u. dgl. erftreden (mas aud) ganz unang- fiihrbar ware), fondern nur gum Biwede haben fdnnen, 3u beftim- men, wie viel von der lace deffelben als voll beftanden angenom- men werden fann, und wie viel bet der Berednung als micht. producirend in Wbgug gebradht werden muh. Die eigentlide Unterfudung de$ Holgvorvath3 hat nur den Bwed, auf miglidjt vollfommen beftandenen Fleden durch Crmiitelung der Gripe der Baume und der bisher erzeugten Holgmaffe und ibres Wlters, fid 3u unterrichten, in welche Bodenflajfe der Ort gehbrt, um dem ge- map ibn nad den Crfabrungstafeln berednen gu fonnen. Sit dev ganze Ort gefdhlofjen beftanden, hat das Holz gleides Ulter, ift e3 von regelmagigem Wuchje, jo ift die Schagung der jungen Beftinde auf diefe Wrt fer leicht, und bedingt blog die Unterfudung der Holgmaffe einer verhdltnipmagbig fleinen Flade, die defto Eletner jein Fann, je mehr man die Gewipheit hat, dab fte ganz gleich beftanden ijt mit dem gangen 3u berednenden Orte. Schwieriger und auch unficerer wird die Schagung, fobald Unvoll- fommenbeiten irgend einer rt bei dem gu taxirenden Orte beachtet werden miiffen. Braucdbare Erfabrungen iiber den fiinftigen Er- tnag junger Orte Lajfen fic) nur in vollfommenen, d. $. binreidend gejdloffenen, gefunden Beftdinden, von untadelhaftem Wucje, an- ftellen; denn uur das Vollfommene ift etwas Beftimmtes, im dere - einftigen Crtrage fich ftets Gleichbleibendes. Das Unvollfommene fann jo verfdieden fein, als e8 Grade der Unvollfommenheit giebt, und da fic) diefe theils dndern, theils nicht beftimmt genug bezeid)- net werden finnen, fo ift e8 aud undentbar, Erfahrung3tafeln fiir unvollfommene Beftinde gu entwerfen. (Man vergleidhe hiergu in Prepler’s Hiilfsbuch deffen allg. deut]che Normalertragstafel, Lafel 25, mit gugebirigen Crlduterungen.) G8 bleibt daher nur iibrig, den Grad der Unvollfommenheit jedeS gu idhdgenden Ortes gu beftimmen, um dem gemaf fo viel von dem Ertrage, den die Erfahrungstafeln in jeder Bodentlaffe fiir die Bulunft angeben, zuriidgurednen, als diefelbe betriagt. _ Die erftc Art der Unvollfommenheit, wenn der Beftand nidt voll fondern licdenbaft ift, fann verfdiedener- YUrt fein. IX, 38. Bur Grtvagsregelung (b. Socdwald). 389 a) ES finnen cingelne grifere oder Fleinere Blofen vorhanden, und ber Seftand fann vielleicht nur bhorftweife vertheilt fein. Gri- fere Vlipen miiffen dann gemeffen, Eleinere nad) dem Mugenmage geldabt, fummirt und von der gangen Kldde dergeftalt in Whgug gebracht werden, daf man nur fo viel Flache berechnet, ‘wie als pollbeftanden angenommen werden fann. b) Oft find gwar feine eigentlidhen Bléfen vorhanden; da3 Holy fieht aber gu Licht oder die Stamme, welde den dereinftigen Beftand bilden jollen, find gu vereingelt, als dab man den Ort als vollfommen und gefdloffen anfeben fonnte. €3 fommt dann darauf an, die Zabl der gefunden fortwadfenden Stamme (die unterdriid: ten Eriippeligen fommen nicht in Betvadtung), weldje durdhfdnitt- lich pro Morgen angunehmen find, zu ermitteln. Da man leicht ermitteln fann, wie groR die MNormalzahl der dominirenden Stamme eines vollen Beftandes in jedem Wlter fein fol, fo wird aus der gefundenen Bahl und ihrer Vergleidung mit der eines vollfommenen Beftandes fich ergeben, in melchem Wter erft, tenn died iiberhaupt der Fall ift, der Ort als vollfommen gejdloffen angenommen werden fann. Bis dabhin erfolgen, wegen des gu lidten StandeZ, feine Durdhforfiungen, die deshalb auch nidjt beredynet werden finnen. Ware der Beftand fo Licht, dab ev felbft qur Beit feines projeftirten Whtriebes noch nidt die volle Stamm- abl bdtte, fo mup der Ubiriebsertrag um fo viel geringer ange- febt twerden, als an der verlangten Stammgabl feblt, wobet man jedod von der Annahme ausgeben fann, dak alle feblenden Stamme jolcher drifter oder giveiter Grife find, und die vorhandenen alle al von erfter gu rechnen find. Gdwerer noch als die Unvollfommenheit in der Stammgabl ift Diejenige im Wuchfe yu berednen, ba fie ftd bald vermindert, balb gleich bleibt, bald fort{djreitet. Cin Buchenort, welder megen qu langer und ftarfer Gefchattung im Wuchje zuriicigeblieben tft, er- bolt fic), freigeftelt, gemibnlich ganz wieder, fo dagB man dies im fpdtern Wlter wenig ober gar nidt bemertt, und nur der Buwadhs, dev in der Gugend verloren gegangen, in Wbrecnung ju bringen iff, Wenn er 3. B. mit 25 Gabren nur die Holgmafje enthalt, die er mit 15 Jahren {chon haben jollte, fo wird er mit 120 Jahren nut den Ertrag gewahren, den ein gang vollfommener Ort auf gleihem Boden nad) den Crfahrungstafeln fdon mit 110 Jahren haben foll. Gang anders ift e8 mit einem unter dem Schatten vertriippelten Riefernorte. Der fchledhte Wuchs deffelben wird nidt blog bleibend, fondern die Verringerung des Buwadjes fogar fort- {dreitend fein; ein folder 120jabriger Ort wird vielleidht faum die Holzmaffe cines ganz gefunden 60-, 8Ofabrigen haben. Yn anderer Art taéufchend find dicjenigen Laubholzhodwalder, welde gang oder theilweije aus Stodaus{dhlagen ermadfen. . Qn der Jugend rafd und iippig auffdiebend, Leiften fie im Wlter nicht das, was ibe 390 IX. Abfejnitt.- Forfttaration. erfter Wuds verfpridht, indem derfelbe fpdter gegen den aus Sa- men gefund erwadjener Baume nadlapt. Nicht weniger unbeftimmt find die. Wirkurgen de3 ungleicen Wlters, welches ein unter einander gemifdhter Beftand hat. Bei Holggattungen, weldhe viel Schatten ertragen, fommen die jitngern, aivijdent vielleiht 10—20 Sabr dltern Stdmmen jftehenden Pflan- zerr wohl nod) berauf; felbft alte in jungen Orten ftehende Baume thun diefen nidt febr viel Gdabden, too fie nicht gu dichte Befdat- tung machen. Ganz anders ift e& bet Riefern, Cicen, Birken und allen Hilgern, die feinen Schatten ertragen; hier geht das jitngere Holz entweder ganz verloren, wenn die Befdattung de8 altern wachft, und die Beftdinde werden liidig, oder eS erhalt dod) wenig- ften3 einen bedeutend geringert, fdwer vorausgubeftimmenden Zu- wach$, al8 fret erwachjened. Slir all diefe Unregelmafigteiten in Geftinden lLaffen fich fetne beftimmten (allgemeinen) Regeln gu ihrer Gerecynung geben.*) 8 bletbt faum etwas Wnderes iibrig, als fic) auf das Urtheil und Gefiihl de8 erfahrenen Carators, der die Grade der Unvollfommen- heit twiirdigt, gu berufen. Cin Bufall ift e8, wenn jeine Voraug- beftimmung iiber den fiinftigen Crtrag diefer Veftinde ganz genau eintveffen follte; er Leiftet jdon jehr viel, menn er ihn nur an ndbernd errdth! Wir legen deshalb aud) menig Werth auf nad- folgende Vorjchriften zur Beredhnung folder GBeltinde, melde nur angefiihrt werden, um feine Liide au lafjen. Bei allen Holggattungen, welche viel Schatten ertragen, Suchen, Hainbuden, Tannen, werden junge Orte, wo Holz unter einander fteht, weldjeS im WUlter verfchieden ift, wo der Unterjdhied aber nidt ither 10—20 Qabre betragt, fo berecynet, dab man jede WUltersflaffe auf eine Sldche fiir fic) reducirt, und den Ertrag nad) dem Alter beftimmt, weldes jede Ubtheilung zur Beit ihres Whtriebe3 haben wird. 8. B. 200 Morgen Buchen find jo beftanden, dah die Halfte deS horftwetfe unter cinander gemifdten Holges 15, die andere 25 Sabre alt ift, fo denft man fid) 100 Morgen als mit exfterem, 100 “Morgen als mit 2Wjabhrigem Holgze rein beftanden, umd berechnet fie demgemap mit ihrem Wbtriebsertrage. Dies Verfahren ijt bet Ciden, Kiefern, Birker und allen Holy gattungen, welde wmenig Schatten ertragen, nur anwendbar, fobald die Vermijdung in jo grofen Horften ftattfindet, dak fetner den andern unterdriiden fann. Sit fie jo, dab iiberall tleinere Pflanzen siifden den groper und Altern ftehen, und von diefen itberwacjen werden, *) Man lege den Accent hier auf -bas von mir eiugeldaltete ,,allgemetne”. Denn ganz fo Traftlos, wie Pfeil hier meint, ift dod) unjere heutige Taxations- wiffenfdaft nict mehr, um night mit Hitlfe angemeffen fonftruirter Beftands- und Buwadstafeln die etwa nbthigen Zutunftsfdagungen mit meift vollfommen genilgender Anndhernng bewirken zu {Snnen. Pr. IX. 3. 3ur Grtragsregelung (b. Godwath). 391 fo iff nur auf einen QWbtriebSertrag von dem Altern Oolze. zu rednen, das jitngere mug alS in die Durdforftung fallend an- gefegt werden. Steben eingelne ftarke Baume im jungen Golge, fo ift bei Bue den u. f. w. nur fo viel von dem CErtrage des jungen. Holze3 in Ubzug zu bringen, als die Fldche betragt, die fie insgejammt befdir- men. Um dies gu ermitteln, zablt man fie aus, und beftimmt nach mehreren Unterjudungen die durchfdnittlide Schirmflade eines Baumes. Sn Kiefern u. f. w. muk dagegen die Wirkung des Sdhat- tens auf das junge Holz mit in WAnjdhlag gebradht und der Ertrag deffelberr gutadtlid) demgemadp herabgelebt werden. Sn beiden Fallen wird das alte Holz mit feinem Zutwadje, bis zur Beit der Weg- nabme, bejonders abgejddgt und berechnet, um entweder, tenn e3 his yum Hiebe des jungen Beftandes ftehen bleibt, dem Crtrage deffelben gugerechrtet zu werden, oder bei dem frithern Nushiebe yu dem beftimmten Beitpuntte in Anfag yu fommen. Hierbei wird jedoch ftetS vorauSgefebt, dab nidt mehr altes Holz vorhanden ift, alZ das junge Holz, um wenigftens noch fortwachjen gu finnen, geftattet. Weare zu fiirdten, dab jenes~durd Wusdehnung feiner Mefte fo in SchlugB fame oder fo viel Schatten verurfadyte, dab das junge Holz ganz unterdritdt wiirde, fo finnte dies nur als Durd- forjtungshol, mit febr mabigen Sdgen in Wnjag fommen. Holggattungen, welche die friihere Verddmmung ganz verwinden und freigeftellt einen vollfommenen Zuwachs erlangen, werden fiir den Abtrieh um fo vtel jitnger berechnet, al3 fie fich jebt Nahre im Wuchfe zuriicl zeigen, wie das Beifpiel oben ergiebt. Diejenigen, bei denent die Wirfung der Verddmmung bletbend oder fortfdpreitend ift, miiffen gutachtlich nad dem Urtheile de8 Taxators im Ertrage herabgejebt werden. Gin dhnliches Verfahren findet bet der Taxation folder junger Beftdnde ftatt, welche durch Vieh, Wild, Anfekten, Froft befdadigt find. Sedod) laft fid) bei ihnen in der Regel annehmen, dap die Wirkung der Befdadigung uur fo angefehen werden ann, dab da- urd) fo viel an der Holgerzeugung verloren geht, alS jdon jebt aus der verbaltnipmapig geringen Holgmafje, die fie nad) Boden und Alter enthalten, erfichtlich ift, jo dab dte Verjdledterung des Beftandes nicht als fortidreitend angenommen werden fann._ Der ftdrkere Wudh3 de3 Stodaus[dhlags in jungen Hodwald- befténden bedingt nicht nur eine grope Vorfidht hinfidhtlic) der Be- ftimmung der Bodentlaffe, fondern es fann derfelbe aud) nur dann zum vollen Ertrage, dew die Erfahrungstafeln fiir aus dem Gamer erwadjenes Hols angeben, berecynet werden, wenn er gang gefund und tief hervorgefommen iff und auch fein Hohes Wter erreiden joll. Gei febr jpdt gu benugenden Vefténden diefer WUrt wird der Ertrag vom Stodausfdlage immer etwas miedriger angufegen feit. Nachfolgende Exrfahbrungstafeln zeigen den Vorrath und Durd- 392 TX. Ubjdnitt. Forfttayation. mittszuwachs der herridenden Holgarten in verfdjiedenem Wlter te eh Meeresboden im nordliden Deutfchland.*) Ladhweifung = des Vorrathes und. OQurdh{dnittszyuwadhfes in Kubiffugen fiir Kie- fern auf den verfdjiedenen Godenilatfen des nordifiliden deutfder Sandboden auf einem preugifchen Morgen. BodenElajfjen. Otter 1 IL. Il. IV. Vv. | @ |2a) 6 Sa) @ 28) 8 25) 8 |Es a a a a. a 20|| 579) 28,, || 480] 24,,|| 387; 19,,| 293) 14,,|} 200; 10 25 || 757 641 519 387 264 30|| 948} 31,,| 803] 26,,|| 639] 21,, || 484] 16,,| 330) 11 35,1150: | 972 T75 588 400 40 || 1358 | 33, |1148/ 28,, |} 916) 22,,|| 694| 17,.|| 473! 11,, 45 1572 1329 1059 801 544 50 |, 1788 | 35,5 |] 1515} 30,, | 1205; 27,1) 906) 18, | 608] 12, 55 || 2005 1703 1346 1007 667 60 [2210 | 37 11886} 31,, | 1489) 24,, 1105] 18,1} 712] 11,, 65 || 2407 2060 1608 1196 762 70/2596 | 87 ||2223| 31,,|1740| 24,./1280| 18, | 809! 11,, 75 2779 2377 1854 1361 854. 80 || 2955 | 36,, /2518| 31,, 1961) 24,, 11436) 17,,| 894| 11, 85 13123 2649 2059 1508 934 90 | 3283 | 36,, |2774| 30,, 2151 | 23, 11572 17, || 971] 10. 95 | 8433 2892 2239 1632 1006 100 | 3575 | 35,, |3005| 30 2324) 23,, |}1691| 16,,/1037| 10, 105 | 3708 3112 2405 1746 1067 110.13834/ 34,, ||3214| 29,, 12484 | 22, 11799] 16/1094! 9. 115 13954 13311 2559 1849 1119 120 |4067 | 33,9 ||3402| 28,, [2629 21,, |1892| 15,, 1144] 8, *) Um die Erivagsjahlen der nadjfolgenden Tafeln (preng. Rubiffuge pro Morgen) in metrifde d. i. Kubifmeter pro Heltar umguwandeln, bat man die felben mit 0,1211 gu multipliciren oder, meift auc) genau genug, einfach mit 8 aul bividiren. —- Warum und in wie fern wir hovigens diefe Pfeiv’jchen Taz felu nod) einiger Bervollfommnung beditrftig halten, anc) fiirs ,,ndrdlide’ Deutjdhland, haben wir in ben Crlduterunger yu den Cafeln 25—30 es Bort. Hilfsouds” angegeber. Br. 1X. 3. Bur Grtvagsregelung (b. Hodwald). Naodhweifung 393 ‘beS BVorrathes und Durdhidnittszumadh[es in Rubiffugen fiir Fidten im nodrdlidhen Deutfdland auf einem preupifcen Morgen.*) iter. Sabre. Bodenflajfen I. III. IV. Borrath, Durdidnitts- guwade PVorrath. Durdjdnitts- quwads. Borrath. quads. Durdjchnitts - Borrath. Durdfhnitts- zurmads. Borrath. Durdhidnitts-” 20} 331 25 | 1091 30 | 1364 35 || 1645 40 | 1930 45 2215 50 |/2512 55 60 65 10 15 80 85 90 95 100 105 110 115 120 2823 3150 3500 3864 4249 4650 5046 5426 5793 6160 6528 6895 1262 7620 58,1 60,3 61,¢ 62,, 63,5 705 922 1151 1390 1640 1905 2185 2485 2805 8150 3500 3850 4200 4531 4844 5154 5460 5765 6067 6367 |6660 Qo oO re) 38,4 41 43,1 46, 50 52. 58,5 Bhig 55,y 55,5 880 1085 1305 1553 1825 | : 2100 2380 2660 2940 3220 3500 3780 4060 4335- 4610 4878 5140 5393 5640 43,1 45), 46, a AT 410 BBB 715 885 1070 1270 1490 1727 1977, 2249 ; 2497 | 2743 | 2970 | 3180 | 3380 | 3575 | 3770 | 3960 4150 4337 14520 | 20,5 23,8 26,, 29,8 32,9 35,7 37,4 37,6 371 al 17 B17 | *) Giehe vie Bemerfungen dariiber auf S. 392 u. 398 ff. 318 585 731 887 1059 1242 | 2 1439 1640 1830 2005 2165 +2300 2410 2490 2555 2600 394 IX, Wbfenitt. Forfttayation. Hadhweifung des Vorrathes und Durchfchnittszumadhjes in RKubiffugen fiir Buden im nédrdliden Deutfdhland auf einem preufifdyen , Morgen. Bobentlafien ter. L II III. IV. Vv. o| 8 /28/8 |Fei 4 | Fs] & (al & | Fz a |. |a a a a 20 428] 21,,|| 357| 17,5 286] 14,,| 215) 10,,| 144] 7, 25] 593 495 396 297 199 30] 781/26 | 651/21,,/ 522/17,,| 392] 13,,| 262] 8, 35 | 988 824 660 496 331 40/1290] 30 1000/25 | 800/20 | 601| 15 | 402| 10 45 |1417 1181 946 710 475 60|1648/ 83 |1374|27,,/1100/ 22 | 926| 16,,| 552| 11 55 | 1885 1572 1259 946 632 60 | 2129] 35,, 1776) 29,, | 1492| 23, |1068| 17,,{ 714| 11, 65 | 2377 1982 1587 1192 iT] 70 | 2629 | 37,4 [2192] 31,, | 1755| 25,, |1318| 18,.|| 881] 125. 75 | 2887 2407 1927 1448 968] 80 |3153| 39,, 2629 | 32,, |2105 | 26,, |1581| 19,,|1057| 13, 85 | 3422 2854 2285 1716 1148 90 3693) 41 | 3079| 34,. | 2465| 27,, | 1852] 20,, |1238| 13,, 95 | 3964 3305 2646 1987 1329 100 |) 4236 | 42,, |8532| 35,5 ||2898| 28,, 2124 | 21,. | 1420| 14, 105 || 4502 3754 3006 2258 110 | 4764 43,, |3972| 36,, | 3181 | 28,. |2389| 21,, 115 |5023 4188 3351 2519 120 |5276| 44 [4399] 36,, 3523 | 29,, |2646| 22 TX. 3. Bur GErtragsregelung (b. Sodwald). Nadweifung 395 des Vorrathes und Durd{dnitt3zsuwachfes in Kubitfugen fiir Birken im nodrdliden Deutidland auf einem preugifdhen Morgen. Bodentlaffen. wig © Il IL, IV. Vv. a a a AQ a = 20 1000} 50 | 800] 40 | 600] 30 | 400, 20 | 200: 10 25 |1275| 51 |1025| 41 | 775; 31 | 500| 20 | 250, 10 30 | 1560] 52 | 1260| 42 | 960] 32 | 600; 20 | 285] 9,, 35 | 1820] 52 |1470' 42 | 1085} 31 | 665/ 19 | 315) 9 40 |2080| 52 |1640/ 41 | 1200] 30 | 720; 18 | 340) 8,, 45 12295| 51 |1800| 40 1215} 27 | 675, 15 | 360| 8 60 |2500| 50 |1950' 39 1250] 25 | 630! 13 || 350) 7 5b |2695| 49 }2035| 37 |1265} 23 || 550] 10 | 330| 6 60 12820; 47 |.2160) 35 ||1260| 21 | 480] 8 | 300] 5 Nadhweifung de3 Vorrathes und DQurdhfdynittszuwadfes eines Morgens Birken- Niederinaly. Bodentflajfen. Alter, I. II III. IV. Vv. a a 4 a a 5} 200; 40 | 150/ 30 | 125) 25 | 100} 20 60] 12 10|| 450! 45 | 350) 35 | 300) 30 | 200| 20 | 140} 14° 15 || 726} 48 | 570) 38 | 510| 34 | 300] 20 | 210] 14° 20/1000; 50 | 800! 40 | 680! 34 | 360! 18 } 240} 19° 25 11200! 48 || 950] 38 | 800] 32 || 425] 17 || 250 30 11450! 45 11050} 35 || 810; 28 || 450] 15 | 270; 9° 1D. 396 IX. Ubf[chnitt. fadweifung deS Vorrathes und DQurch{chnittszuwachfes eines prenpijder Forfttaration. Morgens Cidhen-Niederwald in Kubiffufen. Weer. Bodentlajien IL it. IV. v. Telolklelble ‘ elilal¢lal¢lal¢lalelk s | 3 s |) ef] 8 | #2 | 8 | Se & | Sz &| 8 |f2) 6 | 2] 2 | #2) 8 | £2) 8 | 28 - @ Q- a Qa a “5i) 100/ 38 || 165 | 33 | 140 | 98 | a5 | 23 || 85 | a7 10] 380} 38 | 330} 33 || 980 | 28 | 230 | 98 | 170 | 17. 15 570! 38 || 495 | 33 | 490 | 28 || 345 | 93 || 240 | 16 20| 740| 37 | 640 | 32 || 540 | 27 |} 440 | 22 | 300 | 45 95/1 900} 36 | 775 | 31 | 650 | 96 | 525 | 21 | 350 | 14 30|| 1050} 35 || 900 | 30 | 750 | 25 || 600 | 20 || 360 | 12 Hadweifung des Vorrathes und Durdh{dnittszumadfes eines preubifden morgens Budens und Hainbuden-Niederwalo in Kubiffupen. Bodenflaffen. Alterjj— IL, IIl. Iv. Vv, . 2,1 2 Fe. _ 2. @« |e. . 48 : a a @ a L@ pi 100 | 20 | 90| 18 | 80] 16 | wo | 14 | 60 | 12 10|} 220 | 22 | 200}; 20 | 180 | 18 || 150 | 15 || 130 | 13 15} 345 | 23 | 315 | 21 || 285 | 19 || 240 | 16 || 210 | 14 20], 480 | 24 | 440 | 22 | 400 | 20 | 320 | 16 || 260 | 13 25/ 625 | 25 | 575 | 23 | 500 | 20 | 375 | 15 | 300 | 12 30|| 750 | 25 || 690 | 23 || 6co | 20 || 420 | 14 | 330 | 11 Te we Den de8 VBorraihes und DQurdhfchnittszuwadfes eines preupifdert Morgené Hafeltn, USpen und Btrfen gemifcht in Kubitfugen. Bobdenklaffen. Miter.) oa ae If. Ill. IV, Me e |g ifs. te. le ol . ls? a it l@ea@ @ a a 51 200 40 165 33 135 27 100 20 75 5 10], 400 40 330 33 270 27 200 20 150 | 15 15|) 540 36 450 30 360 24 255 17 170 | 12 20], 600 | 380 || 500 | 25 } 400 | 20 }} 280 14 |} 180 9 397 3. Bur Ertragivegelung (b. Hod walbd). IX, 9 |09Gl| 2 |O8S! LT | 089! B@ | 088] OF cer LE |OSPTl er eit BG jO80Z|_ 6S [09%] OF i L (GB TL | Ge] GT | S19} HS | OFS] SE OGOT] RE SET] FF ors &G IGG8I] 6G S908) GE ozt |g ore] et |o9¢! oz | 009} 32 | ogz}} ¢¢ (066 | 6e lott] eF joget! e¢ loect! 6¢ lon2t| 08 OOT|| 8 | 008] ST | Sse] TS | GBG | 9% | OG9} FE [098 OF |OOOT| 9F \OSTT] #4 |OGET] 09 |OOGT] Gz “5 06 | 6 |ogt| et | 09z! Tz | ozFl 9 | OBS} FE (089 | OF p08 9F 10Z6 || FS |O8OT! 09 |OOZT| 02% G}¢2 | OT | OST] et | G61] TS | STE! 9% | O68} FE OTS || OF 009 | 9F [069 || FG jOTS | 09 \006 | QT G}O¢S | OT | OOT| ET | OT} TS | OTB} 9B | 098} FE oFe OF |00F || 9F [09% | FS lOFS || 09 009 | OT G1G3 | OT |0G | ST | G9 | 0% | OOT|| GB | eel} se 091 8g ost PP 08S | OG 10GB }| GG jGLs || S 9 8 9 9 9 3 8 8 9 9 £2 (2) 2/82 6 (8) 2/22] & |22) 2/22] 2/22) 8 28) 2 BE) 2] F x XI IITA TIA IA x AI ‘TI I 1 oe ualloy,yusqag ‘madnigiqnay wm qIDaeGaNG- UdIJIDH suahaayge uoplignard sour gal(pvanisipuplpang qun sagqywaragy soe Punjraawpvy 398 IX. Uhfcdhnitt. Forfttazation. Erliiuterungen yu vorftehenden und verwandten Erfahrungstafeln. Diefelben hefdranten fich auf die Holgarten, welche gewbbhnlicd in den Privatwaldungen herrjdend vorfommen. Reine Ctdenholy : wadlbder findet man in diefen wohl niemal8, und eS wiirde auch fiir ° den Privatforftbefip nicht vortheilhaft fein (?); darum find aud) bier feine Erfahrungstafeln fiir fte gegeben. Die Tanne fann man recht fitglich mit der Fidte zufammen berecynen; von der Lardhe labt fich nicht mit Sicherbett fagen, mas fie nach den verfdiedenen Standortsverhdltniffen bringen fann (?). Die hier nachgewiefenen Ertrdge umfalfen teder die hddften, nod) die niedrigften. Sm mittleren und fiidliden Deutidland in dem frudtbaren Gebirgs- und Thalboden fonnen fie vielfad hodber, auf dem jdlechteften Sanodboden und an fladgriindigen Berghangen aud) wohl bedeutend geringer jein. Sie find nur fiir die gemdhn- Tiden Berhdltniffe Norddeutfchlands berechnet. Filly jeden groperu Landfirid) Deutidlands wird man bejonders berechnete Crfabrungs- tafeln haben und erhalten fonnen, und dann mug man dtefe an- wenden. (SG. in Prebler’s Forftl. Hiilfsbuch oder deffen Vafden- auszug ,Comp. Forfttarator” die etnfclagenden Crfabrungstafeln nad Cotta, Kinig, Pfeil, Hartig, Grebe, Feijtmantel 2c.) Ghe man derlet Tafeln zur Ertragsberechnung anwenbden will, mup man die an einem vollfommen bejtandenen Orte von gleidem Miter fiir den Morgen wirklich gefundene Holgmaffe mit der in dtefen Tafeln angegebenen vergleichen. Fdnde man nun 3. B. in einem 60 jabrigen Riefernbeftande 2500 Rubiffub, fo lage er zwilden der givelten und dvitten Bodenflaffe, und der Abtriebsertrag miibte daber in demtjelben Verhaltniffe gegen die sweite Bodenflafje erhi- het, oder gegen bdte dvitte vermindert werden, wie der jebige Bors rath in einem jolden gu der Oolgmaffe diefer Klaffen im 60 jaib- tigen Ulter ftebet. Der Vorrath ift immer nur von 5 yu 5 Jahren angegeben, weil eS febr leicht ift, ihn fiir die dagwifden Liegenden Sabre durd) einfade Bus oder Whrechnung de3 lauf. jabrl. Buwachfes zu finder. Will man alfo dieje Cafeln zur Voraugsbeftimmung ded fiinf- tigen Ertrages eines jungen Beftandes anmenden, fo darf man nur 1) die BodentLaffe, 2 die Gripe dev Slade, welde alZ vollbeftanden angzuneb- men. ift, 3) daS Wer, in weldyem er zur Benugung fommen foll, beftimmen, um in ibnen die Holgmaffe auffinden zu fonmen, die eit Morgen bet dem Wbtriebe erwarten Lapt. Die bis dahin aus ihm gu besiehende GHolymaffe, mwelde die Durdforftung ltefert, zeigen dieje Tafeln nidjt mehr. Sie ift aus folgenden Gritnden nicht aufgefiibrt. Die Gripe derfelben fant ungemein verfchieden fein, je mad: Bae IX. 3. Bur Grtragsregelung (b. Sochrwalb). 399 bem man fie frither oder fpdter beginnt, Sfterer oder feltener -re- petitt, fidrter oder fcwdder austiihrt, die Beftdnde dichter oder lichter ftehen, mehr oder weniger Hols abftivbt, mehr oder weniger burd) Diebereten verloren gebet. Der Ertrag, den man davon zu ettoarten bat, ijt daber weit unbeftimmter, al8 der Ubtriebsertrag. Gr fann bei fehr hohem Umtriebe und fich febr lidt ftellenden Be- fldnden u. jf. w. bis zur Halfte der gefammten Holgerzeugung be- tragen (mit anderen Worten: er fann dem AWbtriebsertrage gleich - fein) oder bet den gewihnliden Umtriebszeiten der Hochwaldbeftande wohl aud) auf ein Fiinftheil devjelben finten. Beinabe in allen Lehrbiidern der Tavation ijt e3 darum aud) anettannt, dag e8 befjer ijt, bie nachbaltige Genugung eines Wal- des nur auf Verednung der Abtriebsertrage yu begriinden, und den Vetrag der Durdforftung nur fiir die ndchfte Zeit der Ctate fo gugurednen, mie ihn der gegenindrtige Buftand der Beftinde, welche Varin gur Durdhforftung fommen, ertoarten lift. — Will man bei der Ueberjdblagung des Durchfdnittsertrages eines Gorftes nac&) dem hier gegebenen Durdhfchnittszuwadje, der ebenfalls nur aus den WUhtriebsertragen entwidelt ift, diefen um fo viel erhihen, alg bie Durdhforfiung durchfdnitilic) dagu bettrdgt, fo wird man fiir die gemibnlicen Berhdltnijfe da, wo bas Holz das angenom- mene UnmtviebSalter erreidt, etn Biertheil bis ein Fiinftheil von normalen Befidnden zurednen finnen. E38 witrde fic aljo 3. B. dev Durdhidnittsertrag eines Morgens Riefernforjt in der dritten Bodenflaffe bei 120 jahrigem Umtriebe von 21,, Kubiffug jahrlicder Durdhf[dnittserzeugung auf 25,, bis 26,,'Rubiffug erbihen. Die Bablen in’ diefen Ertragstafeln finnen itbrigens ohne weitere Wh- glige fiir die paffenden Beftinde und Standorisverhdlinijfe angewandt toerden, da fie feine idealen Ertrdge nachweifen, jondern nur folde, wie fie in der Wirklichfeit erwartet werden fonnen. — (Sammt- lide Borfdriften gelten, ftreng genommen, nur fir die aration im Sinne der Gruttojdhule. Die Taxation yum Brwedke der Cinridhtung eines ordentlicjen Reinertragsbetrieds hat 3. B. alle Borertrdge im Netto- und ginsrechten Nachwerthe zum AUbtriebSertrage gu jummi- ten und aus diefer Gumme nidt den gemeinjabrliden Durdjdnitts- fondern ben mabhren rentenredjten Sabresertrag abguleiten. Pr.) Silt den Mittelwald Erfabrungstafeln gu geben, if unaus- fiibrbar. Gein Zuftand, und demnad) fein Ertrag, fann unendlidy verfdieden fein. Wollte man nun auc) fo viel Crtragstlaffen bil- den, daB fie Minimum und Maximum umfaBten, fo twiirde dod) da- durd) wenig oder gar nidts fiir ihre Wnmendbarkeit gewonnen werden. G8 mithte dann erft fein Ertrag im Walbde felbft genau Oeftimmt werden, ebe man wiffen fonnte, in welde Ertragstlaffe et gehirt. Wei man bas aber, fo hat man die Crfabrungstafeln aud nicht erft mehr ndthig. | Was weiter das Verhdltnif der Gortimente anlangt, 400 IX. Abfdnitt. Forfttaration. fo ift dies fehr abweidend, nicht blos nad) dem Wudhfe des Holze3, fon- dern aud) nach dem Mbfake und der Art der Aufarbeitung deffelben.. Wie viel Nughol, zu rechnen ift, fann nur nach Mafgabe des bis- herigen Wbfabes beftimmt merden. Das Verhdltnifp de3 Mlobenz,. Kniippel- und Reisholzes tft hier in der nachfolgenden Heinen La- belle fiir 5 Rlaffen der aftreichen und aftarmen Baume fiir Gaub- hol, angegeben, da bet dem Nadelholze das Reisholz gar nidt be- rechniet ift, indem e3 gewibnlich nicht benugt wird. Wo died aber’ pod) der Fall ift, wiirde man 5 bis 8 Procent dev gefammten Holymaffe fiir daffelbe den angegebenen Ertrdgen fiir Riefern. und- Fichten zurednen miiffen. (Da die Nidtbenugung des Ret figs ein poriibergehender Bufiand ift, jo haben wir in unferer ,,Wgem. deutfcyen Normalertragstafel” — }, Hiilfsb. Taf. 25 — die ober irdijdhe Gefammtmajfe einfcliepltch alles Reipigs angefithrt. Pr.) Verhalinif der Sortimente bei verfchiedenen Holggattungen nad Mabgabe des Wuchfes. Procente der gefammeter Umtvieb. Doly- Kaffe. ____—olgmaffe ee Roben- | Rniippel-| Meis- | bol. 140 -160 | Gide. | 1 | 0,79 | 0,15 } 0,06 I. | 0,73 | 0,18 | 0,09 I. | 068 | 0,21 | 011 Iv. | 0,63 | 0,23 | 0,14 v. | 0,60 | 025 | 0,15 120 | Bude. | 1 | 0,76 | 012 | 012 I. | 0,70 | 0,15 | 0,15 nl, | 0,64 | 0,18 | 0,18 T¥. ; O58 | O22 | O21 v. | 053 | 0,24 | 0.23 60 Birt. | I. | 0,82 | 004 | 914 IL | 080 | 0,05 | 0,15 I. | 0.76 | 007 | 0,17 IV. , 0,72 | 0,09 | 0,19° v. | 0,70 | 0,10 | 020 120 i Riefer.) IT. | 0,938 | 0,07 | dtcishor itt Hice in ben i IL. 0,92 0,08 Erfabrungstafeln — nidt gerednet. IL. | 0,90 | 0,10 tv. | 088 | 0,12 v. | 085 | 015 IX. 4, Bur Zutwads-, Ertrags- und Hiebsbeftimmung. 401 4. Sur Subachs-, Grteags- und Hiebsbestimmung. Die Verednung. de3 Bumadjes im jungen Holze liegt [don in der Berednung nad) den Erfahrungstafeln: denn indem man fieht, wie viel ein Beftand nach einer getwiffen Beit mehr giebt, alg jegt, erhalt man aud) den bis babin erfolgenden Zumadhs. Anders erfolgt diefe Veredhnung dagegen an haubarem Holye, weldes aud) nod) oft eine geraume Beit fteben bleibt, und tooran man ebenfallS da8, was nod) daran jumdchft, berechnen mug. Man fann fie in doppelter Art anlegen: enttweder fo, dab man nach Mapgabe der Dice der Yabhresringe, die man al3 gleidbleibend an- nimmt (?), berednet, um wie viel ein Baum in einer getwiffen Beit dider werden wird; oder unterjucht, wie viel der Bua im Bere haltnif der Mafje des ganzen Stamms bisher betragen hat, und pon der Vorausfegung ausgeht, dag die Verhaltnif aud ferner bleiben. twird. (?) Bei der erften Art der Zuwadsberednung, offenbar die ein- fachfte, fiirzefte und ficerjte, wird der Baum ftebend nad) den Kinighdhen oder Cottajdhen Hiilfstafeln berednet; an einer ein- gepauenen RKerbe wird bie Dide der ahresringe unterfudt, um zu wiffen, um tie viel er in einer getwifjfen Beit dider werden mird. *) Bei Fidten, welche ihren jtarken Hidhenwudhs nod im Alter be- halten, bringt man auch diefen mit in Rechnung, indem man den Baum fiir die Bulunft um fo viel Langer berechnet, als er wahr- {deinlid in der angenommenen Beit jein wird, tas bet Riefern, Giden, Buchen und jolden Baumen, deren Hihenwudhs fehr ge- ring oder beendigt ift, nicht als wefentlic) angefehen merden fann. (Diefe von nicht Wenigen getheilte Wnficht Pfeils ift jedocy mebr nur eine Taufcbung; darauf berubend, dak man bet Fidten und Lannen aud) den geringen OHihenwuds von unten leichter ab er- fennt. Br.) Man berednet den Baum nach feinem gropern Volumen, wel- eS er, der angenommenen gripern Dice und Range gemag, in der beftimmten Beit haben wird, und vergleidht eS mit feinem gegen- wartigen, — die Differeng ift der Burachs. B. B. eine Kiefer im gefdloffenen Stande erwachfen, dritte Rlaffe ber Holghaltigheit, 70 jus * bod, 72 Boll Umfang in der Brujthdhe, enthalt jest 1001/, Rubit- fub; man findet, daf 20 Sabresringe die Dice eines Zolls haben, *) Diefe Kinig'iden und Cottafden Tafeln gur Beredhuung oder Shigung ves Suwadhfes diirfen wir jedod) durch die Tafeln 22 und 23 unjers FForfttarators als wollftdnbig antiquict begeidjnen. Uuferdem ift bas ,,Cin- "9 hauen von Serben” in die Stimme durd unfern bid 6 und mehr Centi- meter ttef dringenden Bumadsbobrer mit ebenfalls wefentlidem Bortheil gu erfegen. leat pporitazator’ 3. u. 4. Aufl. S. 538-66 u. 130—132. Pfeil, Forftwirthid. 6. Aufl. 26 402 IX. Ubfnitt. Forfttaxation. fo wird fie nad) 10 Jahren 75 Boll Umfang und 108%/, Kubiffug. enthalten, folglic) 81/, Rubiffug zugemadjen fein, jo dab der jabr- liche Buwadhs 17/9 Kubiffug betragt. — (Neuerdings vollfommner fo. Der betreffende Probebaum habe nad Prefler’s Forfitarator Taf. 13 oder 14 beifpielsmeife 95 Kubikfup, und nad) Caf. 23 im porjeienden Sahrzehnt einen mittlern Zumadhs vont 24/,%y3 jo hat ev darin jabrlicd) 0,95 x 23/, — 2,4 Rubiffub.) Bei der andern Art der Buwacdhsberechnung, die aber an febr ajtreidhen und unregelmapigq gewadfenen Bdumen augerordentlid weitldujtig und jdon darum nicht zu empfeblen tft, deshalb aud wohl in dev nevern Zeit weit weniger in Wntwendung fommt, wird der Baum gefalt in lauter Walzenftiice getheilt; dteje merden fo- wohl nach ihrem jebigen Qnbalte, als nad) demjenigen, den fie vor einer beftimmten Beit, 3. B. 10, 12 oder mehr Gahren, batten, ‘be- recynet, was fich aus der Dide der Sabresringe ergiebt, wo fid dann aus der Differeng des Kubifinhalts der Sumadhs ebenfalls leicht berechnen abt. Zur Erleidterung des Wufichlagens der Wal: gentftiicde in den Kubiftafeln berechnet man dabet den Zuwach3 ge wibhulid) fiir jo viel Sabre, als Sabhresringe zur Dice eines Bolls erforderlid) jind.*) (Um Bieles einfader und meift eben fo ftcer fiir die riid> wie vorwdrts Liegende Wuchsperiode arbeitet dev auf die Mtitte des gumadhsreht entwipfelten Baumes applicirte u- toachsbohrer nad) Taf. 22 von Pr.8 Forfttarator.) Da e8 unausfiihrbar jein wiirde, den Bumacdhs an allen Bau men zu berednen, jo beqnitgt man fich gewibnlic), das durch{dnitt- lice BVerhalinip de$ Zuwadjes zur vorhandenen Holgmafje an Bau mett von ver\cdhiedenem Wuchfe und verjdiedener Gripe 3u ermitteln, oder, as gleich ift, gu. unterfuden, wie viel auf jede 100 Rubiffug Borraty Holz erzeugt wird, damit man nur nodthig hat, die fum- marifce Matfe zu beftimmen und ben Buwachs nad) diefem ermit- telten Verhaltnifje hingugurednen. (Mit andern Worten: Ermittele fiir jede bemerfensiverth abmweidende Wuchstlaffe deren Borvrath, und Butwadsprocent; mozu unfer ,Comp. Forfttarator” in feinen Lafeln 12—20 die vollfommenften Hiilfen bietet. Pr.) G3 fallt in die Augen, daB, wenn der jegige Bumacdh3 aud fiiv die Bufunft erwartet werden foll, auch die jepige Babl der Baume, an denen er erzengt wird, unvermindert bleiben mriijfen. Dies ift nun bet demjenigen haubaren Holze, welches am Hiebe fteht, nidt der Fall, da oder infofern von diefem jedes Jahr etwas eingefdlagen wird. Um diefe Verminderung de3 Zurwad)jes, weldye aus der Berminderung der Vorrdthe, an denen er erzeugt wird, entipringt, gu berechnen, mug man wiffen, in meldem Mage die legtere ftattfinden wird. Crfolgt fie gleidhmapig, fo dab in einer *) Die preufijche Inftruttion gur Taxation der Forften vom Gabre 1819 verbreitet fic) itber dieje@ Verfahren umfrandlic. IX. 4. 3ur 3umads-, Ertrags- und Hiebsheftimmung. 403 gewiffen Beit der Golgbeftand abgetrieben wird, 3. B. in 20 Jahren jedes Gabr mit Yoo: fo recdhnet man am fiirzeften die Gdlfte des Ruwachfes, welder erfolgt jein wiirde, wenn der ganze Bejtand une- vermindert hatte 20 Qabre forttwachfen fténnen. Aus dem Gefagten wird fic) mun leicht ergeben, in welder Urt die von einem Walde zu erwartende Holgmaffe zu ermitteln ift fiir einen beftimmten BZeitraum, in dem alle jest vorhandenen Be- fldnde abgebolgt werden follen (fiir eine beftimmte Umtriebsgeit). *) 1) Man jhagt das haubare Holz ab und bevednet c3 mit feinem Bumadje bis gu dem Beitpuntte des UAbtriebes. 2) Man unterfucht den Zuftand aller jungen, mod) nicht be- nugbaren Vefidnde nad) Boden, Holggattung, Holghaltigkeit, Wuchs und Alter, um mit Hilfe der Erfahrungstafeln, yu berednen, wie viel fie an Ubtriebsertrag zur Beit, mo man annimmt,*) dak ibr Ginjdlag erfolgt, geben werden. / 3) Man fummirt den auf diefe Wrt eerhaltenen fummarifden . Grtrag deF ganzen Waldes, und theilt ihn durch die Jahre des Umtriebes, um den jabhrlidjen Whgabefag zu erhalten. 4) Man vertheilt dann fammtlice Fladen de3 Waldes fiir die eingelnen Beitabjdnitte (Perinden) des Umtriebe3, 3. B. von 20 Sabh- ten, fo, dab fede Periode fo viel Mal den ermittelten jahrlichen Gtat erhalt, als fie Sabre umfaft, wenn bei der vorldufigen Bil- ae a Perioden dteje Vertheilung nod) nicht genau genug ge- toejen ift. 5) Bu dem Ctat der erften Periode rechnet man dann nod die Durcforftungsertrage, wie fie fic) nad) dem gegentwdrtigen Bu- ftande der Befténde erwarten laffen. Hieraus geht hervor, dah dieje ganze Wrt der Schagung, in- dem fie den Exrtragsfag aus dem Abtriebsertrage aller eingelnen DOrte entwidelt ; nothwendig eine Vorausbeftimmung verlangt, wie alt jeder Ort wohl werden wird. Dies fegt- nicht nur die Beftim- mung deS Umtriebes voraus, fondern auch die der Reihenfolge der Sdhlage: denn wenn man auch beftimmt hat, in welder Beit der Abtrieh alles vorhandenen Holse3 beendigt fein joll, fo wiirde man dod noch febr ungewif itber das Alter fein, welches jeder ecingelne Bejtand erreiden wird, wenn man nicht zugleid) vorausheftimmt, in welder Reihenfolge die Beftdnde gum Hrebe fommen werden. Man hat gwar darauf Vergidht leiften miiffen, died Sabhr fiir Saber zu beftimmen, da eS gang unméglid ift, vovauszufehen, in -- foiefern eintretende oder augbleibende Gamenjahre, Seditrfnigp an Bau- und Nugholy oder Mangel an Abfag davon u. ogl. m. den *) Megen facjverftinbiger Beantwortung ber Hauptfrage nad) der beften Ume und Ubtriebszeit, ober bev Frage: roorm beftebt und woran erfennen wit bie wahre wirth{daftlice ober forftlicye Reife unjrec Hblzer? wolle man trachten, unter den verfdjiedenen Regeln der Soridule fic) befonders in der Prazis des Weiferprocents redjt Elav und feft yu madden. “= mn Pr. “40 404 1X. Ubfenitt. Forfttaxation. Forftverwalter gwingen fonnen, den eine oder den andern Ort frither oder fpdter eingubauen; jedod) hat man gu der bet dieler Mert der Abfdhabung gar nicht gu entbehrenden Wnordnung der Hiebsfolge den gangzen Umtrieb in Zeitabfdnitte (Perioden) getheilt, und jeder Diftrikt ober Forftort wird einem folden Beitabjdnitte gugetheilt, in welchem feine UWbholsung erfolgt. Man beredynet dabei jein Miter gerade bis in die Mitte diefes Beitabjchnittes, da fid) dadurd dag Alter der fpater geholsten mit dem der frither abgetriebenen aus- gleicht. Cine Periode umfaffe 4. B. die Jahre 1850 bis 1870, fo wiirden fammtlide ihr gugewiefenen Forftorte betre}fs ihves Ertrage, alZ mit dem Sabre 1860 zum Wbtrieb fommend berednet. — Viefe Perioden enthalten feine abfolut beftimmte Bahl von Jahren, fon- dern diefe hangen gewdhnlid von der Lange der Umtriebszeit ab, ohne dab man jebod) in der Regel mehr als 20 Yahre darin be greift. Bei furgem Umtriebe von 60 bis 90 Jahren verminbdert man fie aud) wohl auf 10 und 15 Qabre. Auch theilt man wohl fiir die ndchfte Beit fiirgere, fiir die fpdtere Beit langere ab. G8 werden bier nun erft die Grundfage aufgeftellt werden miiffen, nac) denen diefe Perioden gu bilden find, oder, mas gleid ift, nad) denen im WAligemeinen die Vertheilung der Sdhlage ange: ordnet werden muf. G3 ift gwar nicht zu erwarten, dab die Nad- fommen fid) fireng an unfjere Vorausbeftimmungen hinfidtlic) der fpdteren Perioden halten werden, menigitens mug man fic aber ficher ftellen, da nidt {don in der Gegenwart unpaffende Beftinde angehauen werden, und dah eine regelmapige Wirthjdhaft fir die Butunft vorbereitet wird. Folgende Riidfidten find bei der Anordnung der Sdlage yu beachten : 1) dab fie siwedmabig an einander geretht werden, _ 2) dap fie eine paffende Grife erhalten. Gine 3u grofe Vereingelung ber Sdldge, jo dak die Schonun- gen und fiinftigen Beftdnde von verfchiedenem Wlter itberall unter einander im. Sorfte herumliegen, bat unter Umftdnden fo viel Nad- theile, dah e8 febr wichtig tft, auf Ordnung darin und eine YUn- einanderreibung derfelben fo viel, al e3 die Verbhaltniffe erlauben, qu fehen. Bei gu vielen fleinen, vereingelten Schlagen wird die Nufficht fehr erjcwert, die Schonungen leiden unter dem Viebhtricbe und der Verddmmung des fie umgebenden hohen Holzes; dte Be- wabrungen werden foftbarer, da fie in dem DMtabe groper werden, alg man die Schonungen mehr vereingelt und verfleinert; die Wege werden dabei zablreider nithig. Man fudt deshalb das Holz von jedem Alter, oder, twas gleid ift, die Sdhonungen moglidft gufam- mengulegen, wobet jedoc) die iibrigen Ridfidten nicht vernadlaffigt. werden diitfen, um ftets Ddasjenige Holz gum Hiebe gu_ bringer, weldes dazu am paffendften ift. Dagu gebirt, dab das eingufdla- gende Oolz vollfommen braucbar und gu benugen ift; dab man IX. 4. Bur Zurwads-, Ertrags- und Hiebsbeftimmung. 405 bas Franke, im Bumwadfe zuriidgehende, fdledjter werdende Holy querft einfchlagt; da die Orte, welde wegen lidten Beftandes twenig Hols ergeugen, eher verjiingt werden, als die, wo cin voller Gols beftand den vollen Zumwachs gemabrt; nak derjenige Boden, welder burd) Langeres Blofliegen {dhlechter wird, welder der Gefabr fliictig qu werden, ausgejest ift, welcher jest twoblfeil, fpdter nur mit Koften fultivirt werden fann, zuerft in Anbau gebradht wird; dak man bas Nugholy fo vertheilt, dab nidt mit einem Male mebr gehauen, als bedurft wird, wo e3 dann vielleicht fpdter wieder feblt; daf man die nadhtheilige Cinwirfung der Stiirme, des Froftes, der Hie fo viel als miglich befeitigt; dab die Abfubr de3 Holges fo viel als thunlich bequem und ohne Nachtheil fiir das junge Holz erfolgen fann;, dab die Beredhtiqungen der Weide, Maft, des Holgjammelns u. f. w. nicht widerrechtlid) in ihrer Wusitbung ge- ftdrt werden, d. 6. da man vermeidet, mehr als den gefebliden Theil der Waldflddhe in einen Buftand gu verjegen, worin dicfe Ausiibung nicht erfolgen fann; dak man die Holzung fo regelt, dap alle Holzfaufer und Emypfanger ihren Bedarf miglidft in der Nahe und bequem erhalten fonnen. 2 Diele Forderungen an eine gut geordnete Sdchlagfolge geftatten auf det andern Seite wieder eben jo wenig au grofe Sdlige, als die au Eleinen und vereinjelten 3u dulbden find. Der Groge und den Berhdliniffen des Fortes gemab mug ibre givedmdgige Lage, Gripe und Arrondirung der Beftdnde forgfiltig erwogen terbden. Da 03 immer werigftens wiinfcenSmerth bleibt, eim oder mebrere Jahre auf einer und derjelben Fldche zu holzen und nicht das ein- gefdlagene Holz an vielen verfdiedenen Stellen im Walde umber- fteben 3u haben, fo mug man fdon die Grife der Wirth{dajts- ganzen, oder Glide, fo berechnen, dak die jdbrlic) zu nehmenden Sdlage swedmapig vertheilt werden finnen. Unter einem Bloce oder Wirthfchaftsganzen verfteht man eine Waldflade, fitr welde , eine befondere Wirth\chaftsfibrung angeordnet und ein befonderer Mbgabefak (Ctat) berednet ift, der jabrlich daraus entnommen ter- ben fann.*) Die Griinde, welche zur Bildung eines befondern Blodes bewegen finnen, find: 1) Berfdhiedene Holggattungen. Wo ein Revier aus Erlen und Riefern, aus Buden und Fidten u. a. befteht, und die Flade, welde jede diefer Oolggattungen einnimmt, betradtlid) genug iff, jabrlidh darin einen Schlag nebmen gu fonnen, macht man aud) befondere Glide. Gingelne fleine Flee verfdiedener Holggattungen werden fo an die Bewirthfdaftung der dominirenden Holsgattung *) Sn der S. 409 beriihrten ,Qnftruftion yur Layation, GCinvidtung und Bewirth{Haftung eines Meviers im Sine des Reinertragswalbbaus” (Hilfebud G. 163 ff.) habe teh mir erlaubt, ben Begriff von Blod etwas beftimmter und aud) enger aufgufaffen. Br. 406 IX. Ubfdnitt. GForfttaration. angefdloffert, dab fie fo viel al8 miglic) mit den benachbarten Diftrit- ten 3ugleid) abgeholgt merden, oder, im jofern fie nidt das dazu erforderliche Alter erreichen fdnnen, fiir fic) abgetrieben, in der Periode zum WAnjabe fommen, wo dies gefdieht. 2) Wo betrddtliche Fladen befferen und wieder jolde fdled- teren Boden gejondert liegen, dabei aber die Differeng in der Boden- giite fo grog ift, dag fie verfdiedenen Umtried u. f. i. bedingt, legt man germ jede fir fic) in einen Blod gujammen. 8) Wenn regelmapiq gur Befdrderung des WUbjakes und Be friedigung der Gebdiirfnifje in verjchiedenen Gegenden des Vorftes Sdlige genommen werden miijjen, ordnet man danad) die Blod- bildung. 4) Wenn verfdiedenen Beredtigten Geredhtfame auf bejondern Cheilen deS Reviers gufiehen, fo macht dies, wie fdon angefiihrt ift, ndthig, bap die Holyung fo angeordnet wird, dag ftets dev ge feblic) gu verlangende Theil deS Waldes, auf. dem ein Servitut laftet, benugt merden fann. Weniger fommen hierbet die Holgungs- gerechtighetten zur Sprache, und jelbft bet der Sireugeredtfame - wiirde man im ibelften SFalle etioas jiingere Holzer berechen laljen firnnen. Borgzitglich die Weides und Maftgeredtfame ndthigen aber, erftere, fletS eine verhdlinifmdbige Flache der Weide zu ficherns leg: tere, die erforderlicden alten Baume zur Crzeugung dev Maftfriidte au erhalten. Oft der fervitutbelajtete Diftritt groB genug, einen befondern Blok daraus gu bilden, fo wird dies, den ridtigen Um- trieb und die nacbaltige Benugung vorausgefegt, von felbft erfol: gen, umd e8 ift dtes twiinjdensiwerth. Da man jedod) durdy Spring: jebldge, d. b. indbem man mit der Holgung in den verjdhiedenen GServitutrevieren wedfelt, diefer Forderung auch geniigen fann, fo ift died bei gu Heinen Diftriften, worauf private Servitutberedti- gungen ruben, vorgzuzieben. 5) Die Gefdatte vertheilen fid) beffer unter die Forftbedienten, went man jeden Verwaltungs- und felbjt AuffichtsbegixE in einen befondern Blod bringen fann. Wei fehr von cinanvder entfernten BWaldtheilen ift dies um fo dringender anjurathen, da dann dabei gemibnlid) alle iibrigen fdon angefithrten Riidficjten mitwirfend find, went ihre Grbpe e3 nur irgend erlaubt. 6) Man hat auch eine beftimmte Grofe der Flache fiir jeden Blok vorfdreiben wollen, jo dak weder ein beftimmtes Marimum, noch ein gegebenes Minimum itberfebritten merden diitfe. Mein dies LaBt fic) fchwer anders geben, als durd) den allgemeinen Grund- fag, dab nie die Sdblige fo Elein werden diirfen, dah dadurd die Kultur, Vefhiigung und Vewirth{dhaftung wefentlid geftdrt wiirde; auc) nie fo grok, dab diele Hinderniffe eintraten, oder ein frembdes Necht gefibrdet wiirde. C3 fommt aud eine beftimmte Grofe um fo weniger in Betracdht, je weniger man darauf gu halten geneigt ift, Daf ftets in jedem Bloce nur an einer und derfelben Stelle der IX. 4. Bnr Zuwads-, Ertrays- und Hiebsbeftimmung. 407 Sabresidlag genommen wird. Gelbftredend findet die Blodeinthei- | lung aber nur bet groper Revieren von 4000 und mehr Morgen ftatt, und fallt bei fleinen Privatforften gang weg. (S. jedoch hier- gegen in der S. 409 ermabnten Ynitruftion die SS. 164 u. 165.) Wir haben abfidtlic) eine febr von der gewshnlichen verfdyie- dene NReihenfolge der Gegenftdnde gemahlt, weil wir glaubten, dap cite forgfdltige Unterfuchung der Beftinde, dite fchon die ndthigen Arbeiten zur Berednung ihres jebigen und finftigen Crtrages in fic) fcblieBt, der Befttmmung hinftchts der Grdpe der Wirth{chafts- ganzen und Wirthidhaftstheile und der Beit ihrer VBenugutg vor- ausgeben miiffe. Dabet find. wir von der Vorausfepung ausge- gangen, bab dev noch nicht befannte Beitpuntt ihrer Abnubung, der aber dod) vorldufig beftimmt werden muf, um ibren dereinftigen Ertrag berechnen gu fénnen, gang fo angenommen wird, wie er fid) aus ber VBelchaffenbeit de Holsbeftandes, aus der Beziehiing, in Der er yu dem umgebenden Holgbeftdnden fteht, aus der allgemeinen Ueberficht der Verhaltniffe de3 gu taxirenden Forftes, herausftellt. Gelten oder niemals wird, eine gleichmdpige Benugung des Forfies fiir den gangen Umtried vorvausgejebt, diefe Vorausbeftim- mung der Beit der Whnugung jedes eingelnen Forftortes beibehalten werden finnen. Sn der Regel findet ein Mtigverhaltnig im den Uterstlaffen ftatt, und fobald man dem natiirliden Wirthidafts- alter de3 Golze3 bei jener Vorausbeftimmung folgt, fo entfprinat paraus von felbft auch ein Mifverhdlinig in den Holgmafjen, die in den verfchiedenen Beitabfdnitten (Perioden) gum Hiebe fommen wiirder. Dtan ift deShalb gendthigt, die fic) dagu am metften etg- nenden Beftinde zu einem folden Betrage in die verjchiedenen Beit abjcbnitte gu vertheilen, da® diefe fo viel als miglid gleidhen Crtrag erhalten, d. h. 4. BU. aus der erften Periode Geltdnde in die siete gu verfeben, twentt man bet dem vorldufigen Plane der erfter gu piel Holz gugetheilt hatte, der gweiten gu wenig, oder umgefebrt, wenn das Gegenrbeil ftattgefunden hatte. Man nennt dies die perindifche Uusgleidung, welche fic) auf alle Perioden erftredt. Beoor wir die Grundfage dazu anfiihren, miiffen wir nod) be- merfen, dab diefe periodifde WAusgleichung in Begug auf die {pad- tern Perioden feineswegs vom der Gdee ausgeht, jdon jest fiir die fpdte Bufunft vorfdretben gu wollen, gu tweldem Zettpuntte der eine ober der andere der jungen Beftdnde einft gehauen werden fol. Rod) finnen wir nicht mit Gewifheit den Buftand diefer Beftande im fpdtern Wlter vorausjagen; taufend Qufdlle finnen dadjenige Holz liidenhaft, unwiichfig maden, was wir jebt als lange aus- bauernd und fiir eine fpdte Periode paffend anfegen. Dazu fommt, dah die Unfidhten und namentlic) die Bediirfuifje in 100 Gabren miglicheriweife ganz andere find, als jebt, und man wird dant nidt fragen, was die Taxatoren beftimmten, die vor Langer Beit lebten, fondern was dann als swedmipig erjchetnt. 408 TX. Ubfdnitt. Forfttaxation. Man unternimmt dieje periodifde Ausgleidhung blog, weil obre eine muthmaflidhe BVorausbeftimmung de Ulters, im twel- dem ein Ort gum Hiebe fommen foll, auc) nit angugeben iff, was er an Durchforftung und Wbtriebsertrag in dem beftimmten Umtriebe geben wird, teil man obnedies nidt den gangen Ertrag de8 Umtriebes itberjehen und ihn fiir die ganze Beit miglidjt gleid- mdpig vertheilen finnte. Man gewinnt durd) die periodijde Uus- gleichung ‘eine, ohne fie fiiglich nicht zu erbaltende Ueberjidht: welde Ulterstlajfen gu jeder Beit, die Holgung nach dem Durchfdnitts- ertrage deS gangen Umtriebes vorausgefest, vorhanden fet werden. Mit einem Worte: die periodijdhe Wusgleichung gewdhrt nur die Veberficht der miglichen Nachbaltigkeit in Qualitat und Onan titdt bei bem jest angenommenen Wirthfdaftsiyfteme und Ertrags- _ fabe, joll aber nicht die unabdnderlide Beftimmung der Hiebslei- tung fiir den gangen Umtrieb geben. Daraus geht hervor, dah} e8 wohl febr wefentlic) ijt, bei Be- ftimmung der Sladen, die in der erften Beit gum Hiebe fommen, alle wirth{[dhaftlicen Riicfichten forgfaltig yu erirtern, wie fte oben bei den Grundlagen einer ricdtigen Hiebsleitung angedeutet find; dab e3 aber eine stwecloje Bedanterie fein wiirde, 3. B. die fiinfte und fechste Beriode haarfdarf jo abgugrengen, bah die fitr fie be- technete Holymaffe genau in jeder gleich), oder auch im der fechsten etinas fteigend tft. C8 ift dies um jo lacherlider, al8 man dod nie mit irgend einer Sicherheit fo viele Jahre voraus iwiffen Fann, twas die jungen Beftdnde einft geben werden. C8 geniigt daber aud) vollfommen, durch die Nachweifung der im jeder Wlterstlaffe nad Abholgung der erften Periode bleibenden Beftdnde und Fladen, ibrer Befchaffenheit und de3 davon muthmaflid erfolgenden Gr trags darzutbun, dab der fiir die Gegenwart angenommene CErtrag in Quantitdt und OQualitdt aud ferner in jedem Reitabfdnitte wird etfolgen finnen, jo weit died iitberhaupt fid) nachweifen lapt, da Niemand Herr der Hufdlle und fiinftig gu befolgenden Grundfibe ift. Dies gefdieht jdon genug, indem man seigt, dah fiir jeden Heitabjdnitt eine mit Holz von verlangter Qualitét beftandene ver- hdltnipmapige Flade, nach Grige und Beftand, disponibel if. Auch der jummarijde Crtrag diefer Fladen, und mithin de3 gangen Umtriebes, fann geniigend nad) einem Durdfdnittsalter derfelben iiberjdlagen werden. — Dadurd) werden bei der periodifden Mus- gleichung eine Menge zeitraubender und gar feinen reeflen Werth babender Verednungen vermieden, denen man nidt entgehen fann, enn man genau jede Klafter berechnen will, die jeder Reriode gue getheilt worden ift. IX. 5. Bufammenftellung ac. 409 5. Zusammenstel ling, Ueberbliden wir noc) einmal die Gefdhafte der Taxation ge- drangt und in ifrem innern Zufammenbhange, fo ftellt fic) uns der Gang derjelben folgendermagen dar:*) 1. Vermeffung deS Forftes und Sonderung der einzelnen Cara- tiond= und Wirthjdaftstiguren, entweder nad) ihren natiirliden oder nad) finftlic) gebilbeten Grengen. 2. Aufnahme der Beftdnde, a) bei dem haubaren und fon jest mupbaren Holge nach der darin vorhandenen Mafjfe und dem ermittelten Buwadje; b) bet dem jungen Holze durch Veftimmung der Bodenflajfe, der Holshaltigteit und de3 Grades der Unvollfom- menbeit, wenn folde ftattfindet. 3. Borldufige Veftimmung des Ulter3, weldhes jeder Beftand wird erreiden finnen, und danach dic Beredhnung des Ertrags, a) bei dem haubaren Holze durch Burednung des Buwachfes bis gur Beit de3 Abtriebes zur gefundenen Maffe, b) bet dem jungen Holze durd) Beredhnung des Ubtriebsertrages der al8 voll beftanden anzunebmenden lace nach den Crjahbrungstafeln. 4, Nad) der gewonnenen Kenninif de3 Zufiandes und gu er- wartenden Ertrags der Holgvorrdthe, dev Unterjucdung der Servi- tuter und aller auf die Wirth{dhaft Cinflug habenden innern und dupern Verhdlinijffe des Forftes, die Biloung der Blide und in jedem derfelben die der Perioden. 5. Die Beridtiqung des Crtrag3fakes (Ctats), welder durch Divifion mit den Jahren des Umtriebes in die ganze in ihm gur Benugung fommende Holgmaffe erhalten wurde, wenn fic ergiebt, dap durch das mittelft der periodifden Ausgleidung abgednderte Alter des Holzes der berechnete jummarijde Crtrag des ganzer Unmtriebes eine Wenderung erleidet. Mit andern Worten: die UWeber-- fit, ob auch der Durchfdnittsertrag, wie er ermittelt wurde, fort- wdbrend geholst werden Fann und dabei immer Holz von der vere langten Qualitdt gefichert bleibt: erlangt durd die Nadhweifung ber in jedem Beitabfdnitte benugbaren Fldder. 6. Die Wbgrengung und bleibende Bezeidhnung der fiir jeden Reitabldnitt zur Whholgung beftimmten Fldce (Periodenflade), da die Qnnehaltung dieler. Fladhentheilung dagjenige ift, wodurd die nachbaltige Benugung des Forftes vorgitglic) gefidjert wird. : Gs bleibt uns nun noch itbrig, von dev Form gu handeln, in welder das Carationswerk {dlieBlich darguftellen ijt. Wir find aber weit entfernt, dazu beftimmte Gdemata und Tabellen gu_ge- ben; da diefe fiir alle migliden Fale und Holsgattungen paffen,. *) Wer ein Sntereffe daran hat, diele Gefchafte moc) etwas vollfommener in ber Ridtung hsd{ter nacjhaltiger Reinertragsproduttion gujammengefaft yu feben, beacdte und priife bie »Siebenparagraphen-Snftruftion zur Taxation, Cinridiung und Bewirthfdaftung eines Reviers rc. im F. Hillfsbud 2. Aufl. G. 164—191. Br. 410 IX. Ubjdnitt. Forfttazation. und dadurd) eine Uusfithrlidhteit und Weitldufigheit erhalten mip: ten, die in der Regel entbehrt werden fann. Wenn man den Zwed der Taration begriffen hat, und wenn man wei, was in den ver- fdhiedenen Cubellen dargeftellt werden fol, fo wird eS nidt {dimer werden, die fiir ben befondern Fall paffendfie Form gu finden. Uebrigens find dagu die Formulare jedem Staatsforjibedienten be- fannt und in jedem Gtaate vorgefdrieben, fo dab man folde fic feby leicht wird verjdaffen finnen. Das Carationsprototol ift beftimmt, die Aufnahme der Be- ftande nachgumeifen. ©3 enthalt, ndchft der Bezeidhnung und Grife der abgefdagten Orte, die Furze Belchreibung derjelben, die darin abgejdhagte Holgmaffe, den gefundenen Zutwadhs in dem alten Holze, die Grundlage der Berechnung des jungen, durd Wngabe deS VBodens, der Holghaltigkeit und Beldhaffenbheit, fo wie dev sted: mdfigen Zeit der Benugung. Die Holgbeftandstabelle meift die Fldden nach, welche mit jeder der vorhandenen Holsgattungen und deren Wltersilafjen beftanbden find, und wird gemibnlid) fiir jede herridende Holggattung cine befonderve Geftandstabelle enttorfer. Das TavrationSsregifter zeigt, was jeder Diftrift an Whtriebs- ertrag und fiir die erfte Periode aud) an Durchforftungshol; geben foll, iribem der Ertrag davon berechnet und fiir die Periode, to er zur Benugung fommt, ausgeworfen wird. €8 wird darin zugleid die jet gefundene haubare Holgmafje nachgewiejen, um mit dem gefundenen Bumadhfe fiir jeden eingelnen Ort in der Periode einge- fragen zu werden, im der fie geholst werden fol. Um die unform liden und unbequemen Labellen gu vermeiden und das gewihnlide Papierformat dazu betbehalten gu finnen, werden die Ertrage aller fpdtern Perioden ohne Gonderung der Holsgattungen und Sorti- mente nur in DMtaffenflaftern (finftiq nad) Kubifmetern) nadge- wiejen. Mur fiir dte erfte Perinde findet diefe Gonderung ftatt, fo weit eS die Entwerfung de3 Geld-Ctats erfordert. ‘Dagegen wird auger der Holsmaffe jedes Beftandes auch deffer Slade in der Periode, fiir die man ihn beftimmt hat, nadhgetwiefen, um die Groge beider itberfehen yu fonnen, indem man die aller eingelnen Beftandsfiguren, die jede Pertode enthalt, fummirt. MLS Veilagen zur Care find gu betrachten: 1) Das BVermeffungsregifter. 2) Die Forftbefdreibung, durch welde eine méoqlidft getreue Darftellung aller innern und dufern BVerhaltniffe des Forftes gegeben wird. 3) Die fpecielle Nachiweifung aller Servituten und Geredht{ame, wenn Ddiefe nidt fchon in die Befchreibung aufgenommen ift. 4) Die angenommene Mirthfhaftsordnung, die Voransfegungen iber die vorzunehmenden Kulturen und die Art des gu fith- IX. 5. Zujammenftellung 2. 411 renden QHiebes, wie fie der Abfdhagung gum Grunde gelegt wurden. 5) Der fpecielle Material- und Geld-Ctat. Keine Taxation fann fo gemacht werden, dah fie gaz genau und tidtig die aus dem Forfte gu erwartenden Holgertrage nadj- wiefe, und eS ift unredht, fie gleich fiir unbraudbar und werthlo3s qu erflaren, iment die Rejultate der Schabung nicht genau mit denen der Holzung iibereinftimmen. Wenn e8 jogar miglid) mare, ganz genaue Schabungsrefultate gu erhalten, jo wiirde dies dod den dazu unvermeidlid anguendenden Aufwand an Zeit und RKoften nicht begablen.*) Ueberdies erfahren die Veftinde im Laufe der Beit nur 3u bdufig Uenderungen, welde der Tarator nicht vorausfehen und datum aud) nicht in feiner Berecdhnung aufuehmen fonnte, und e8 wiirde fehr iibel fein, tenn darum eine Taxation gleich) ganz unbraudbar werden follte. Much wird e3 nicht moiglich fein, immer alle Vorausbeftimmungen de8 Karators eingubalten und niemals pon dem entiorfenen Wirthfdhaftsplane abgumeiden. Mtan mup deshalb auf Mittel denfen, Yrrungen, oder fpdter erfolgende Wenbde- rungen der Beftdnde, Verlufte durch Sturm, Ynfeften, Feuer herbet- gefiihrt, thetls verbeffern, theils nadtragen 3u fonnen, jo dab ihnen gemab dev Stat gedndert werden fann, ohne daB deshalb die Taxation foerthlos wiirde und nicht mehr al$ Grundlage des Ctats zu be- nuben sare. Dies gefdhieht, indem man iiber jeden fiir fid) abgefdhabten Forftort, Jagen, oder natitrlide Wirthichaftsfigur, Rechnung fihrt, um jtet3 das Goll nad) der Tare, und das Haben nach der fich ergebenden Wirklidfeit iiberfehen und balanciven, demgemap aber nothigenfall3 den angenommenen Etat abdndern gu fonnen. “G8 wird dazu ein fogenanntes Rontrolbud angefertigt, in weldem jeder Forftort ein Blatt oder eine Seite erhalt, auf welder oben der berechnete Ertrag deffelben an Durdforftung und Wbtrieb gelebt wird, damit man auf den erften Blic fieht, was er geben foll. Darunter wird aller Cinfdlag jeder Urt, jelbft bei dem Wb- jdhluffe des Jahres die wabricheinliden Verlufte durd) Dieberet 2c. gelegt, um, wenn im haubaren Oolge die Abholzung deffelben beendigt ift, iiberfehen gu finnen, mas er wmirflid) gegeben hat. Ergiebt fid) dann, dah die Sdhagung die davon zu ertwartende Hols: maffe zu hod) angenommen hatte, fo mup der Stat in entipreden- dem Verhdltniffe, 3. B. um 5, 8, 10 Procent, je nachdem die Sdhdgung zu hoc) war, erniedrigt werden, indem oder dafern ftd) -annehmen ldpt, daB diefelbe iiberhaupt gu Hod) war. Unmgelehrt, *) Um fo weniger, als ja auch der Markt nidt Sahr aus Jahr ein genau baffelbe Bediirfuif hat und uniere Hiebe dieiem Bediirfuiffe mit gewiffer Clajti- citdt fic) anidhmicgen mitffen, wenn wir mid Berlufte an der Hauptiade d. 1. am Retnertrage erleiden follen. Br. 412 IX. Abjdnitt. Forfttazation. wenn der Ort mehr Holz ausgab, al berednet war, witrde der Etat aud) in demfelben BVerhdltniffe gu erhihen fein. Dabet bebalt man 3ugleic) fortwabrend fiir die am Hiebe ftehende Beriode daz Verhaltnig der fdon abgeholzten und nod) abgutreibenden Hol;- maffen und Sladen fdarf im Auge. Hdtte man 3. B. zu gleider Beit eine Fladhe in GBetrieb genommen, twelde den 10jabrigen Mta- terialetat enthalten foll, fo wird man gewif im Stande fein, fon nad 5 Sabren wenigftens einigermafen zu iiberfehen, ob mehr als bie Halfte, oder weniger, oder ungefdbr diejelbe abgetrieben ift. Man vermindert oder verftdrét die Holgung oder Labt fie unverdn- dert, je nacjdem fich dies Demgemah als swedmadbig zeigt, um fier mit der fiir 10 Sabre beftimmten Fldche auszufommen. Jm Fall einer der jungen Beftdnde, die nocd) tein benugbares Holz geben, ganz oder zum Theil durd ein Naturereignif u. f. to. verloren ginge, fo mug unterfudt twerden, wie viel dadurd) die Periode, welder er zugetheilt war, wabhrjdheinlid) weniger Crtrag haben wird. Um iby died erfeben zu finnen und die Nachaltigteit nicht gu gefabrden, ift bann die Holgung fdon jest bis fo weit zu verringern, dab binreichende Beftinde aus den Altern Perioden tibrig bleiben, um daraus jenen Berluft im der nun gu Fleinen Periode decken zu finnen. ; Nach Ablauf einer gewiffen Beit, 3. B. wenn eine halbe oder aud ganze Periode verfloffen it, wird immer mieder eine Ievifton und Beridtigung der Sdhdgung erfolgen miiffen,- welche fic) auf folgende Gegenftinde erftrect. 1) Beridtiqung der Karten, wenn Wenderungen erfolgt find. 2) Unterfudung, ob dte abgebolzten Fladen wirklid) ben ge- fdhagten Ertrag geqeben haben und die angehauenen ibn geber werden, oder ob fte mehr oder’ weniger Holz liefern. 3) Unterfudung, ob die jungen Beftinde nod den Ertrag ver- fprechen, twelden der Larator frither fiir fie annabm. 4) Aenderung de Ctats demgemas, wenn fid) eine foldje nithig geigen follte, um in jedem Falle die Flacheneintheilung inne balten zu finnen. 5) Unterfudung, ob der frither entiworfene Wirth{chaftsplan fid nod) paffend zeigt oder nidt, und enderung deffelben, wenn das Lebtere der Fall fein follte. 6) Ubermalige Ermittelung und Feftftellung der Durdforftungs- ertrage aus denjenigen Beftdnden, weldje in der Beit Lis zur folgenden Revifion zur Durchforftung fommen follen, um fie den WbtriebSertragen zugufiigen. _ Bon einem Fiirgern Verfahren zur Taxation der Hodwalbungen wird da gehandelt werden, wo vom Wnkaufe von Waldungen, oder Giitern, twogu Forft gebirt, die Rede ift. TX. 6. Bur Mittelwaldsregelung. 413 G8 find hier abfidtlich diejenigen Taxationsmethoden itber- gangen worden, welde die Abtheilung der Sladen ganz unberi:d- fidtigt Laffen und den jabrliden Abgabefab allein nad) dem ge- fundenen Vorrathe beftimmen wollen. Dahin gehirt das Hundes- hagenfde Verfahren, wonad) von jenem Vorrathe jo viel Procent jabrlid) eingefdlagen werden foll, wie man nadbaltig bei normalem Altersilajfenverhaltnig von einem regelmapig beftandenen Walde wegnehmen fant. Chen fo die Hfterreidifde Rameraltare, nad) welder die Holgung fo geregelt werden foll, dab der normale Vor- rath, wie er in einem regelmdfigen Walbde ift, hergeftellt und erbal- ten wird. Und nod) andere mebr. ou der Praxis hat fid) feine diefer Methoden bewahrt, weil damit Feine eigentliche Wirth{chaftseinrictung verbunden ift, die man nidt entbebren fann; weil man nicht im Stanbde ift(?), die yorhandene Holgmaffe genau genug zu ermitteln, um darauf einen nadbaltigen Ctat mit Sicherheit zu griinden; teil man den nor- malen Gorrath, der jo febr nad) Boden und Holswuchs wedfelt, nod) gat nict genau fennt; und weil e3 mehr unregelmdpige als regelmadpige Beltdnde giebt, auf welche erftere dies Verfahren viel- fac gar nidt anwendbar ift. 6. Aur Daxation und Regelung des HUitelosldes, Schon oben ift von der Schlageintheilung der Fleineren Mittel- todlder ganz Furgz die Rede gewejen; mir ergdngen nun bier nod bas dort Gefagte in Bezug auf die nachhaltige Benugung der Holz- porrathe in griferen Waldungen diefer BetriebSart. Der Mittelwald hat fowohl Baumbolsvorrdthe und Baumbolz- erzeugung, alS Miederwaldbeftdnde. Die erftern find eingeln in ge- wiffen Wltersfiufen unter einander gemifdt, fie finnen daber midjt fo mie der Hocjwald tazirt werden, in weldem man die Beftande gleidhmagig zufammen abbolgt. Bet dem Unterholze fann dagegen die Taxation de3 Niederwaldes mebhr zur Anwendung fommen, wenn man binreidende Riicfidht auf die Verddmmung durd da3 Ober- bolg nimmt. Die Vermeffung findet ganz nach denfelben Grundfagen ftatt, wie bei jedem andern abgufddgenden Walde. Ehenfo die Ubtheilung der verfciedenen Beftandsfiguren, weldje einen abreidenden Ertrag geben, fo dah fie Behuls der Schagung: gefondert werden miifjen. Die Abtheilung der Wirth{dhaftsfiguren, Sdlage und Perioden fann gwar erft nad) der Beendigung der Unterfudung des Ertrags . jeder Beftandsfigur gemadt merden; wir wollen jedod), da fe mit der Vermeffung in der Regel verbunden wird, das Nothige deshalb gleid) hier bemerten. ; Man hat im Mtittelwalde giei ver|diedene Umtriebe, wovorn der eine die Zeit umfabt, in welder das Unterholy fammtlic) abge- 414 TX. UbjaHnitt. Forfttaxation. trieben wird, der andere diejenige, worin alles vorhandene Baum- holz, vielleidht mit Ausfehlug einiger zu ganz ertraordinair ftarfen Hilzern yu ergiehenden Stdmme, zur WAbuugung fommt. Wenn der Beftand eines Waldes fic nicht mefentlid) dndern wird, wenn das Unterholz als voll beftanden und das BVerhaltnig des Oberholzes gu ibm als bleibend angenommen werden fann, jo daf fiir die ganze Reit, die man mit der Wbrdumung des gangen vorhandenen Ober- poljes gubringt, bei jedeSmaligem Hiebe eines Sdhlaged immer ein und derfelbe Ertrag davon yu erwarten ift: fo fann die Abtheilung ver Schlage oder Perioden auch fiir die ganze Beit des Umtriebes im Baumbolz erfolgen. Wo jedoch erft ein paffender Beftand her- geftellt werden foll; wo da feblende Unterholy nod) gu ergiehen ijt; wo der Baumbolsbeftand vermehrt oder vermindert werden mus, und deshalb in ungleicer Menge bei den auf einander folgenden Abtrieben des Unterholzes weggenommen wird: da fann dte Ubthet- lung der Schldge nur fiir den erften Umtrieb im Unterholze ftatt- finden und mug bet dem fpdtern immer tmieder beridtigt werden. G8 liegt diefer Cintheilung in Sclage, oder in 3 und mehr Sdlage umfaffende Berioden immer die Fdee zum Grunde, dak, indem die projectirte Wirthjdhaftsordnung befolgt wird, das jabrlidhe Ctats- quantum auf ber abgetheilten Flache gehauen werden fann. Falls aber diefe lace gu verfdhiedenen Beiten, wenn der Schlag bin- fommt, bald mehr bald weniger Holsertrag giebt, jo fann jte na- tiirlich fiir ein beftimmtes Holgquantum nicht immer von einer und derfelben Grbfe- bleiben. Ob man die Cintheilung in Gchlage oder Perioden (deren jede mebrere Echlage umfagt) madt, hdngt von verjdhiedenen Um- ftdnden ab. Wo das Unterbhols im furgen Umtriebe als Buldbol benugt wird, zieht man in der Megel die Cintheilung in Sahresfdlage. vor, Wo jedod ein langer Umtried im Unterholze ift, der gemdhn- lich bei fechlechtem Stocausfdlage eine Ergdngung der Nutterftdde durch Gejamung erfordert und deShalb eine Wirthj{dhaft, dhnlid der PVejamungsfhldgen im Hochwalde, nobthig macht, ift e3 befjer, nur 3 bis 5 Sdldge zujammengefaft abjutheilen. Cs richtet ftd) die Babl theils nad den Jahren de Umtriebes im Unterholze (indem jede perindifde Wbtheilung gern gleicviel Sabre enthdlt), theil3 nad) der Art der Wirthfchaft, die gu fiibren ift. Gei 2jabhrigem Umtriebe fann man 4 Sclage gufammenfaffen, bei 25jdhrigem 5, u. f. wm. Sn Birken geniigt e8, wenn man 3 bis 4 Schlage zu- fammengelegt hat, indem man nach 3 bid 4 Yabren in der Regel die ftehengelaffenen Samenbdume wird nadhauen finnen und miiffen; in Buchen, wo die SGamenjabre nidt fo oft eintreten, wo die Pflanzen mehr und ldnger Schatten bediirfen und ertragen, fann man ver- anlapt fein, 6 und 7 Sdlage zufammengulegen. — YAuferdem bat nod) bei nidt gulammentiegenden Forften die Gripe der eingelnen Diftrifte davauf Cinflug. Diefe verurfacht aud) haufig, dak man IX. 6. Zur Mittelwaldsregelfung. 415 nidt gleidviel Sdldge in eine periodifche Ubtheilung zufammenlegen fann. Da e8 unvermeidlid) ift, im jedem vereingelt liegenden Forftorte die Sdhlage gujammengulegen, fo fann der eine 3, der anbere 5, ein dritter 6 Sehlige ac. enthalten, mas aud) in diefem Galle weiter feine Strung im Betriebe verurfadjt, oder die VWeber- fidjt der Wirth{chaft gefahrdet. Die Abjhagung des Unterholzes fann nur dann nad) dem bis hevigen Crirage deffelben erfolgen, menn fic) weder Wuchs nod Dichtigkeit des Holsbeftandes gedndert hat, 3u weldem Ende man die néthigen Crtrafte aus den dltern Rechnungen anfertigt. Hat fid) der Beftand des Unter- oder Oberholzes wefentlich gedndert, fo beurthetlt man feinen Ertrag durch Vergleidung desjenigen von abgebolgten oder abjubolzenden Flddhen, die gleid) over afnlic) beftanden find. 8. B. der Diftvitt Nr. 15, melder vor 2 Gahren abgeholgt tourde, hatte eta einen Geftand wie der Diftrift Mr. 1 ‘ibn wabrideinlid bei dem WAbtviebe haben wird, fo dient der befannt getwordene Ertrag pro Morgen in Mr. 15 auc) zum Mtafftabe dei der Berednung desjfenigen unter Mr. 1. Oder Mr. 15 war nak dem Urtheile Dever, die ihn genau gefannt haben, um 4/,5 oder 4g {dlechter oder beffer, fo wird auch dDemgemap die Beredhnung ange- legt. — Dies giebt allerdings nur anndbernde Refultate; aber andete find aud) gar nicht bet der Schagung des Unterholges gu erhalten, da e8 unmiglich ift, alle Musfdldge und Lohden auszu- zablen und dann den davon yu erartenden Butwachs gu berechnen. — Daraus wird fid) auch ergeben, daB eS noch viel weniger miglid ift, ben Ertrag der Schlage an Unterbhol; fiir jpdtere Umtriebe be- rednen 4u iwollen, wenn vorausgufepen tft, dab thr ganzer Beftand fic) Gndern wird. E38 fann nichts fein, al8 eine fehr willfiirlice, auf gar nichts (?): Materielles geqriindete Vorausjegung, menn man den Ertrag von Holgbeftdnden angeben will, welde nod) gar nidt porhanden find, fondern die erft in 20, 30 u. f. wm. Jahren ergzogen toerden follen. Die im Unterholze abgefdhagte Holgmaffe wird in Kubiffupen oder Rubifmetern fiir jeden Diltrift ausgeworfen, indem man nad) ben Regeln der Holgtubirung (durc) Aufbereitung oder Wagung oder Nichung; vgl. Prefler’s Holgtubirer 3. Aufl. 1869) die fefte Maffe de3 angenommenen Metsholzes u. f. tw. ermittelt. . Die Ubfchaibung de3 Oberbholzes mup, fobald einige Genauig- feit verlangt mird, dur) fpecielle Aussdhlung und Ubiddgung twe- nigften3 der altern Baume gefdehen; denn bet dem ungleiden Gtande derfelben und der jehr verfdiedenen Grope laffen ficd in der Hegel weder Probeflddhen, nod) Modellftdmme antwenden. Die Rabreijer und Oberftdnder dagegen finnen meift gutadtlicd) nach ber durdfdnittliden Stitcgahl pro Mtorgen angefprodjen werden. (Fir beiderlet Bwede leiftet der Ridtpuntt aud) dem Unerfahrenen vorgiiglide Dienfte; vgl. Prepler’s Forfttarator Taf. 13a u. 13b.) 416 IX, Ubfdnitt. Forfttaration. Rachdem beftimmt worden tft, mie lange das fammtlide vor- handene Banmbol; ausreidhen, oder, was als gleidbedeutend ange- fehen werden fann, in melcher Beit e8 verwerthet werden foll, wird a) feftgefebt, in wmeldjer Beit das nad) feinem Maffengebalte ab- geidhibte ftarke Holz gum Wbtviebe fommen wird. Fitr diefe Reit wird der Burwachs defjelben, nach feiner progreffionsmadfigen Berminderung, zur vorbandenen Holgmaffe hingugeredhnet.- b) Bur Berednung der von den Lafreijern und Oberftdndern fiir den beftimmten Umtrieb bes Oberholzes zu erwartenden Holamaffe wird die Durdfdnittsgrige ermittelt, tmwelde die Baume in einem gewiffer Wlter erretchen. Diefe wird zum Grunbde gelegt, um demgemap die Maffe de Holges aus den Lafreifern u. 7. w. berednen zu fdnnen. Hatte 3. B. eine 120jabrige Buche 65 Kubiffup, eine YOjabhrige 28 Kubiffug, eine 6Ojdbrige 9 Kubiffup, und e$ mare angunehmen, dab von ben pro Morgen vorhandenen 9 Oberftdndern und afreifern bet dem S3O0jabrigen Umtriebe des Unterholzes, 3 mit 60 Yabren, 3 mit 90, 3 mit 120 Sabren gehauen werden miiften, fo ware deren CErtrag 195 + 74+ 27 = 296 Rubilfup, von 1000 Morgen 296,000 Rubiffug. Diefe Holgmaffe gufam- mengeredbnuet mit derjenigen, welche einijdlieBlich des Bumadfes pon den alten Bdumen gu erwarten tit, giebt die jummarifde Baumbolgmafje fiir den gangen Umtrieb des Oberholzes. ie viel davon im erften Umtriebe des Unterholzes weggenommen werden foll, ergiebt fid) bet einer gleidmapigen Bertheilung aus der Beadtung, wie oft das Unterhol, in der Beit gebauen wird, melde das Oberholz ausreicen joll. Were 4. B. der Unterholgbetrieh 30 Jahr, und follte bas Oberholz 120 Jabr ausreicen, fo twitrde bet jedem Whtriebe des Schlagholye3 ein Viertheil der ermittelten jummarifden Baumbolgzerzeugung ge- bauen werden finnen. Collte der Buftand des Waldes veran- lajfen, die Baumbolgmenge entweder zu vermindern oder ju verfidrten, fo tiirde demgemdgB davon im erften Unmtriebe mehr alg 4f,, im andern Falle weniger als diefes zum Cinfdlage be- ftimmt werden. (? Die Gripe diefer Qunte hangt auch von den betr. Butpads- und Marktverhdltniffen ab; f. BVorfdule. Pr.) Die ganze Holzerzeugung im Unterholze und der fiir den erften Umirieb in diejem beftimmte Cinidlag im Oberholze wird nun fummirt und durd die Babl der Sabre diefes Umtriebes getheilt, um das jabrlice fummarifde Ctatsquantum gu erhalten. Died dient dann gur Whtheilung der Jahresfdldge oder Perioden, dergeftalt, dab nad der Ab[hagbung der Holsvorrdthe dies Ctatsquantum auf jedem Schlage gum Hiebe vorgefunden wird. __ Beifpiel. Gin Budenmittelwald von 120jabrigem Baumbolze, Z0jahrigem Unterholze, 1000 Morgen grop. Der durdfdhnittlicde Ertrag de3 Unterholyes pro Morgen in 30 Jahren fei 300 Rubit: IX. 7. Ubichigung bes Kopfholzertrages. AIT fup, Der de3 Oberholzes in 120 Jahren 800 Kubitfup, fo wiirden in dem erften Umtriebe von 30 Jahren zur Benugung fommen, a) vom Unterboge. . . 2 2. 2. . . 800000 Rubiffub, b) vom Oberholge . . . os . . . . 200000 . = Summa 500000 subitfup. alfo jabrlid) +/, davon — 16667, und eS miifgte folglid) jeder Schlag fo grop abgetheilt werden, daB darauf zufammen etwa 16600 RKubitfug Ober- und Unterhols gehauen werden finnen. Da fic aus der Uufnahme de$ Holgbeftandes ergiebt, wie hoch der Morgen jedes Diftrifts im Ertrage von beiden geredynet worden ift, Jo ift daraus leicht gu ermitteln, mie viel Flade ein Schlag erhalten mup, um die verlangten 16600 Rubiffup geben zu fdnnen. G3 ift {hon bemerft worden, dah die Ubtheilung der Schlage bet jedem neuen UUmtriebe des Unterholyes twiederholt werden mug, fobald die Beftdnde fic) fo dnbdern, da® fie nicht mehr dad fritber beredynete Holgquantum geben. 7. Bie Abschiteung des Boptbolzertrages endlid) berubt febr einfad) auf der Xusz,ahlung der Kopfholaftdmme und der Unterjudung, was durdfdnittlicd), nad) der abtveichenden Gripe derfelben, pro Stamm bei dem jedesmaligen Hiebe gewonnen werden Fann. Hierzu fommt noc) dte Holymafje, tweldje die RKopf- holaftémme jelbjt liefern, und die mit der Zabl der Yabre dividirt wird, .weldhe fie auZdauern, um den Grtrag yu erhalten, weldjen man jabrlich von den cingufchlagenden Stdmmen erbdlt. €3 mug dabei jedod) darauf geredynet werden, daf die Dtehrzahl diefer Stimme erft weggenommen wird, wenn fte ganz faul find. Preit, Koritwirthid. 6 ufl. 27 418 X. Ubfdnitt. Waldwerthberedhnung. Bebnter Ubfdnitt. Die Waldwerthberedjning.*) Wenn man aus einem Walde nur einen mehr und minder gleicpbleibenden nachbaltigen Grtrag ziehen fann oder will, fo er - giebt fid) au3 der daraus zu ermartenden ettorente und dem angunebmenden Singsfuge der Raypitalwerth deffelben (als ,,Wald- Nentirungsmerth”). Die gewdhnlide Taxation Behufs dev Crmite . telung de$ nadbaltigen Ginfommens, mit Beadtung dev Geld- einnabme und Ausgabe, ijt alfo dann aud) die zur Beredynung diefes Rapitalwerth3. Forfte, weldje gu Giitern gehiren, find im der Regel fo abgujdhagen, da dabei ftets die Gdee gum Grunde liegt oder doch liegen follte, cine nachbaltige (oder, umfaffender und tidy tiger: eine fortgefegt forftlidje) Wirthfdaft davin gu_treiben. Nur wenn fie mehr alte3 haubares Holz haben, als zur beabfidtigten nadbaltigen Benugung erforderlid) ijt, melcjes alsbald vertauft werden fann, muf died befonder3 berecynet werden. (Sener Theil al3 Wald-Rentirungswerth, lepterer als Wald-Ubtriebs- oder Bor- rathswerth.) €8 mup dann ein Nubungsplan entworfen werden, bei dem Ddieje befonders zu verfaufenden Beftdnde ausgefdieden werden. Der RKaufpreis des Forftes Dildet fid dann aus der fir Legteres gu gablenden Rauffumme und der gu fapitalifirenden Rente der dann nod) bletbenden nachhaltigen jabrliden Cinnahme aus dem itbrigen Forfigrunde. Auch wenn durch Umwandlung von Forfigrund in MXderland, oder andeve Meliorationen eine bedeutende Erhihung de3 Ertrages mit Siderheit gu erreiden ift, fann der Verkdufer fie in Anjdlag bringen und der Kdufer davauf eine vere halinifpmapige Crhdhung de3 Kaufgeldes bhewilligen. Wir werden Diefe Art der Waldwerthberechnung blos nach der Wnficht beban- deln, dap dabei gegeigt wird, wie man rafd einen gutadhtliden *) Die Vorbemertung gum vorigen Abfdhmitt gilt im Wefentliden aud) fiir den nadhfolgeuden, in ,,rein praftifder’ Begiehung faum minder widtigen und interveffanten; gurv weiteren Vervoll(tindigung beadte man baber aud jene Vor- fidten und Regeln, welde in unferm Forftl. Hitlfebud 4. Ubtheilung: ,,Forft- finangrednung mit Anwendung auf Baum-, Beftands- und Wald-, nebft Waldboden- und Waldfervituten-BWerths[hagung” anj- geilibrt fic) finden. Br. X. 1. Gutachtlicher Ucberfeylag. 419 Ueberfhlag de3 Ertrages eines gu fdufenden Forftes macht, da dem Kéufer in der Regel (?) die Gelegenheit mangelt, burd) eine genaue Unterfudung deffelben fic) eine vollftdndig belegte Ertragsberedh- nung 3u verjdaffen. Gin nicht jelten vorfommender Fall ift, dab junge, nod) nicht henugbare Beftdnde gefauft werden, von denen, bei ganglidhem Mtangel an haubarem Holze, noc) fein Ertrag erhoben werden fann; oder aber, dab felbft mit Holz nod) gar nicht in Anbau gebrachte Blofen ihrem Werthe nad) berechnet werden miiffen. Chen jo fann es auch vorfommen, dag Diftrifte, blos mit haubarem Holze beftanden, fo verfauft werden, entweder indem der Forfteigenthiimer den Boden behalt, oder (befonders zur Holagucht oder gu landwirth{daftlider Benugung) mit verdufert. 1. Bon dem gutachtlihen Weberschlag des Grtrags eines ansukanfenden Sorstes. Cine unerlapliche Bedingung zur Beurtheilung de3 (Rein-) Ertrags bes Horftes ijt die Kenntnip der Grige deffelben oder der Hlace, welde als Holgboden angujehen ift. Ganz fleine Wald- parcellen laffen fich allenfalls durd einen erfahrnen Geometer an- \precen; bet grigern Forften, wenn fie auch nur 500 bis 600. Morgen betragen, find wefentliche Yrrungen bet dem blopen Wn- fprecen nicht gu vermeiden. Gn den meiften Fallen find indeg Vermeffungen oder Karten vorhanden. Feblt das BVermefjungs- regifter, fo mug die Rarte wenightens iberjdlagen werden, um den muthmaflicen Flacheninhalt yu ermitteln. Sit die Vermeffung fdon alt und 3u vermuthen, da ber Flacheninhalt fic) urd) Rodungen vermindert oder auch wohl durch hingugezogene Wderftiide u. dgl. vermehrt haben finnte, fo mug man mit der Karte in der Hand die Grengzen revidiren, um fic) miglidft Wustunft iiber die erfolgten Verdnderungen zu verfchaffen. Nur der wirtlide Golgboden, welder zur Holgproduftion be- nugt werden Eann, Eommt in Betradt. Siimpfe, Fenne, Klippen, breitere Wege u. f. ww. miiffen deshalb von der jummarifden lade in Ubgug gebradht werden. Die Waldbligen, welche mit Holz bebaut werden Tdnnen, haben sivar einen Werth, geben jedoch erft in der Zufunft Ertrag; ihr Anbau evfordert oft betrachtlidye UAuslagen, und ihr Vetrag mugs ebenfalls von einem Gadhverftdndigen, menn aud) nut muthmaglid, etmittelt werden. Sift ein Ertrvag davon -erft in entfernten Beiten zu erwarten, ift er irgend unfider, find Auslagen gu maden, um ifn zu erhalten: fo haben folde Blopen fir den Kdufer in der Tegel gar einen Werth, menn er fie als Holgland und nidt etwa als oq" 420 X. Ubjhnitt. Walbwerthberedmung. Weideland berecnen will.*) Ueberhaupt fann man annehmen;- dah Nugungen, die erft nad) Verlauf eines Menfdenalters. eingehen werden, wenig Kaufer finden werden, wenn man ibnen aud) die Pergiitung voller Rinfeszinfen dabei "bewilligt und e8 ift daber wobl eigentlid) bet folcen CErtragen, die ert in 100 und mehr Sabren gu etwarten find, ganz iiberfliiffig (?) ihren gegentartigen Werth zu ermitteln. *) Der vorhandene Holgbeftand mugk auf jeder einzelnen Figur, wie fie auf der Rarte entweder durd) Wege, Schneifen, Gewaffer,: Thalgiige gebildet, oder durch ihre pereingelte Lage gefondert, fidy zeigt, unterfucht werden. Man notirt fic) davon: a) die Holggattung, b) dad Wlter des Holzes, . c) die Didtigkeit des pa ob er al3 vollfommen gefdloffen, nur gu 3/,, Yo, fy, Ma u. f. to. (beffer nach Behnieln) des pollen Beftandes angefproden werden fann, d) die Befchaffenbeit, d. i. ob Mughol; oder nut Brennbholz vor- hanbden ift (und beides nach welchem Verhaltnig und Nettowerthe). Nach diejer Durdhficht der Beftdnde berechnet man die ourd- fcnittlide Holzerzeugung, welche auf diejen Fladjen, dem iiber den Buftand der Beftdnde gefdllten Urtheile gemap, erfolgen fann. Folgende tleine Labelle wird man zum Anhalt benugen fonnen, um die vollen und gefdloffencn Beftdnde nad ihrem gripten Durdh- {chnitt3ertrage fiir den preufifcen Morgen 3u beredynen, da nur in feltenen Fallen auf einen hihern Cinfdlag mit Sicherheit gu red- nen fein diirfte. (Gn vielen Fallen fann jedod) cin wefentlid niedrigerer und aud) hiberer Umtrieb, bei etwas geringerem Maffen- evtrag, der ftnangiell portheilhaftere und dann mafgeblicere fein. S. Hilfsbud S. 157-163. Pr.) Saorlide Durch hnitts- -Ergeugung bei vollem Bee ftande inel. ape gee AN a. in Rubiffup pro preugs. Morgen und b. in Kubifmeter pro Heftar.**) Guter, mittelmapiger, fchledjter Boden. 1) H D & wal d. Rubf. Subm. Kubf. Kubm. Kubf. seubm. Gidhen ee oe ve 50° St p.Mrg. Lo Bugen . . . . . 80 36 22 27 12? ip Biren . . . . . 28 34 20 24 12 1,5 RKiefern ; 40 48 30 36 12 1,5 idhten j excl Beishol, Go 73 40 48 20 24 *) Bal. hiergu unfere entgegengelegten Anfidten (insbejondere mit Hinblid auf bas Dritte Buwadsprocent der Holgvorrdthe und Bodenfapitale a. Waldes) im ,,F. Hillfebud)’ GS. 101, 219 ff., 256 u. a. a. O. **) Daf diefe Bahlen nur Beifpielszablen fein follen, in der ait vielfacd) anders fein Ennen und daber jedesmal beftimmt werden milffen, verftebt fich wohl von felbft. Pr. X. 1. Gntadtlicher Ueberidjlag. 421 Guter, mittelmagiger, jdhlechter Boden. 2) Niederwald. piles. beth pote. abel, ples. bet Giden. . 2. 2 2. 2 24 29 20) 2, 16 1, Buden u. Hainbuden 16 1,9 14 1,7 12 15 Biren 2. . . . . 84 389 28 384 22. 27 Grlen. 40 48 30 36 20 24 Weidhe Gilzer gemifHt 40 48 30 3,6 20 24 3) Mittelwald. Bugen . 2. . . 22 27 18 22 12 15 Gemifht. . . . . 24 29 20 24 ia 17 Die Erfahrungstafeln im vorigen Wbfcwitt ergaben, wie viel Holgmaffe gu einem vollen Beftande gehirt, und mas miglicer Weife derfelbe geben ann; der Kaufer fann jedod nicht nach jenen hohen Gagen recnen, toelche felten aus gangen Forften gu erhalten find, fondern mug 3u feiner Sicherheit diefe mapigert zum Grunde legen, die fdon nur bei einer guten Wirthjdaft mit Gewipheit zu ethalten find. Wenn tir eine preubifdhe RKlafter Holy durchfdnittlid zu 80 RKubiffuB und ein Sdhod Reisholg zu 30 Kubiffugk rechnen, fo wird nas folgende Beijpiel das Verfahren leicht deutlic) machen. Die fummarifdhe Flace des wirklicken Holgbodens betragt 1263 Morgen. Davon a) Kiefern 842 b) Grlenbrud) 300 c) Birten 21 d) Blipen 100 Summa 1263 Morgen. qur Geredhnung 1163 Morgen. Dieje feien beftanden a) KRiefern: Fig. 1. 80 Morg. guter Boden, 100 Fabr alt, +/, des vollen Veftandes, Sig. 2. 25 Morg. mittelmapiger Boden, Schonung, voll beftanden, Sig. 3.100 Morg. desgl. Stangenholz, 40 Yabr alt, 3/, Beftand, Fig. 4. 200 Morg. {dledjter Boden, 2Ojahr. Dicung, Re Beftand, Fig. 5. 100 Morg. mittelmapiger Boden, haubar, 4/, Veftand, Sig. 6. 37 Morg. guter Boden, Schonung, voll bejtanden, Sig. 7. 100 Morg. desgl. 50jabr. Stangenbols, */, Beftand, ig. 8. 200 Morg. mittelmap. Bod., COjahr. Stangenholy, */2 Beftand. 842 Morgen. w wow w b) Grlenbrud: Fig. 1. 200 Morg. mittelmapiger Boden, 1 bi3 15 &., 4, Beftand, Fig. 2. 100 Morg. fdledter Boden, 1 bis 30 ., 3/, Beftand. 422 XK. UAbjdhnitt. Walbwerthberedaung. c) Biren: 21 Morg. gepflangte Birken, mittelmagiger Boden, 15 bis — 20 Sabr alt, 3/, Beftand. Sn der Rieferheide find alfo vorhanden: Guter Boden: 217 Morg., die aber bei der Berednung wegen lidenhaften Beftandes nur fiir 152 Morgen gelten, da Sig. 1. von 80 Morg. auf 40 Morg., Fig. 7. von 100 Morg. auf 75 Morg. reducirt werden mub, um dieje Fladhe mit dem vollen GErtrage berednen zu fonnen. mae Sy Boden: 425 Morg., yu 220 Morg. gu be- rechrett. Sdhledhter Boden: 200 Morg., yu 100 Morg. gu berednen, da fie nur zur Halfte beftanden find. Jn dem Erlenbruche dagegen befinden fid): Mittelmapiger Boden: 200 Morg., gu 100 Morg. gu be: techrett. Shledhter Boden: 100 Morg., gu 75 Morg. gu bereduen. Und an Birken: es 21 Morg. mittelmadpiger Boden, zu 15 Morg. gu beredynen.. Die Rechnung tft daber™): Qn Kiefern 152 Morg. x 40 Kdf. —= 6080, 220 - X 380 4 = 6600,;Summa 13880 RbFf. 100 « X12 4 = 1200, ae Ae oe = a {Summa 4500 KOH Birken 15 = x 28 - = 420, Summa 420 Rbff. Doder die jahrlide Holgerzeugung in diefem 1263 Morg. groper Walde fan angenommen merden zu 13880 Rbif. Riefern (80 ROE. == 1 RKlafter) = 1731), Klafter, ° 4500 Rbff. Erlen (80 RKbif.— 1 pei == 150 Scho Gr- enteifig. 420 Rbff. Birken (30 Koi. — 1 Schod Reifiq) = 14 Sdod Bir fenretfig. Dabei ift angunehmen, dah 4/,9 des Haubaren Holgzes in Rie- fern wohl al8 Nughol, braudhbar ift, fo dak 17 Klattern Nubholg und 1561/, Klaftern Brennholz yu rechnen find. Es ift jedoch nicht genug, dak auf dicje Art die durch{dynttt- __ ¥) Soldhe Rechuungsweile tft jedocy nue fite jene feltnern Fille mafgeb- lid, wo aud) das junge, forftlic) noch unveife Golz bei viellei@t nod 20%, Werthszuwadhs abgetrieben werden mufK und der Boden als an fic alB werth- fo8 gu betradten. Sn allen andern Fallen ift legterer nach feinem Rentirungs- und erfteres nach fetnem Roften- oder Crwartungswerthe in Anfay zu ee ts X. 1. Gutadhtlicher Ucberfchlag.. 423 ee lide Ergeugung des Forftes berednet worden ift; e8 bleibt aud) i nod gu unterfucen, ob Hinveidhend Holz da ift, um fie nad hal- tig einidlagen gu fonnen, d. bh. ob ftets hinreidhend Wlthol, vor- handen fein tvird. Das BVerhaltnip oer Witerslaffen fet fo, dab von jenen 13880 Kubiffup Durchjdhnittszuwadhs 2200 Kubitfug im haubaren Holze, 8250 Kubitfug im Stangenholze von 40 bis 60 Sabren, 3430 Kubiffug im jungen Holze erfolgen. Cs ift daher ein Mangel an fiartem Haubaren Holze, und man Fann iiberjehen, dah jene 17 Klaftern ftarE Nugholz nidt nadhaltig gefdlagen merden fornen, wohl aber die Summe von 1731/, Rlaftern, in Rlobenholz und fdhinadem Bauhol; beftehend, erfolgen fann, ohne dah ein YXusfall qu fitrdten twdre. ; Das Erlen- und Birlenholz wird, da e3 nur als Reifighols in Redhnung gebracht ift und jelbft Knitppelhol; daraus erfolgt, nad)- haltig benugt merden fonnert. 8 fommen ferner in Betracht die Holspreife und die Sider- Heit deS Whfages. Ueber die exften ift Naheres hier nidt zu fagen; der Abjag aber mug nach den Rechnungen und Biichern ermittelt werden und gwar unter Begutadtung des betr. Marktes. Cine Unterfuchung der Servituten mug fodann nod “Mus. funft geben: a) Ob und wie viel von den eingufchlagenden Hilzern an Deputat- und Freihilgern abgugeben ift? b) Ob dasjenige, was die Beredhtigten an unbeftimmten Nugun- gen aus dem Forfte beziehen, bd. §. an Raff- und Lefehol;, Stod- bok, um ihren Bedarf zu befriedigen, auch in einem folden Mage porbanden ift, dag fie einen Grund haben, wegen Mangels daran eine Cntjdddigungstlage anguftellen? Die Wnfpriiche der Beredhtig- ten ruben nicht auf der Perfon de3 Gutsbefiger3, jondern auf der Walde jelbft. Kauft Semand einen Forjt, welcher devaftirt ift, fo muh der neue Beliger die Folgen der Handlungen des friihern Forft- eigenthiimers vertreten. Die Forderung, frei Baubholz, das ndthige Brennbhol; aus einem Walde verlangen zu fonnen, ruht darum nicht, daB nidts mehr in demfelben vorhanden ift, fondern der Befiger mup jie vielleicht auf fehr foftbare Wrt anderweitig befriedigen, bis der Wald das Holz wieder geben fann. Deshalb ift es auper- otbentlid) gefabrlid), einen devaftirten Forft, auf weldem betrachtlice Holgfervituten rugen, yu faufen, da eS nicht genug ift, bas fret abgugebende Holz vom Ertrage deffelben abgurednen, fon bern aud) fogar der miglide WAntauf deffelben beritdfichtigt werden muf, tenn eS darin feblt. iv. c) Die Weidefervituten mitffen nach der Anficht gewitrdigt wer- Den: ob fie der Herftellung einer regelmagigern und vortheilbaftern Wirthfchaft, als die bisherige war, Hinderniffe in den Weg legen? , 424 N. Ubjahnitt. Walbwerthberednung. d) Die Streufervituten: ob fie erwarten laffen, daB dabei die polle Ertragsfabhigteit des Bodens erhalten werden ann? e) Maftgerecdtfame miiffen in der Megel abgelojt werden, da eS hidft unvortheilbaft ift, die alten Cichenbeftdnde blos um derjel- ben willen beigubehalten; und man mug priifen, was die Wbldjung foften twiirde. f) Die Gefahren, vorgiiglich) die Dieberei, diirfen nicht auber Adht gelafjen werden, in fo fern irgend gu flirdten ware, dah fie den Ertrag des Waldes fiir den Cigenthiimer fdmdlern fonnten. g) Bird der Wald in Verbindung mit der Landwirthfdaft: benugt, fo mu ermittelt werden, welde Ertrdge deffelben an diefe unentgeltlid) abgegeben werden und fcpon bet Veranfdlagung der’ Defonomie in MRechnung geftellt find, da fie von dem Gejammt: einfommen, tweldjes der Wald liefern fann, in Wbjuq gebradt toerden miiffen. / Sit der Wald nicht qriper, alS dab er die Bediirfniffe des Gutes, zu weldhem er gebirt, det, jo fommt e8 blos darauf an, die Musgaben zu priifer, welche die Gewinnung des néothigen Holzbedarf$ verurjacht, und eS ijt nicht ndthig, dte Nettorente des ‘Gorftes zu beredhnen, da fie fic) fehon in der CrtragSermittelung der Wirthfhaftsrente des gangzen Gutes darftellt.*) — Findet jedod Holgverfauf ftatt, fo mup auch die Forftreveniie befonders audge- worfen werden. An WAusgaben find gewsbhnlich gu beritcdfidtigen : 1) Bejoloung. 2) Sdhlagerldpne und Arbeitslobn, welches man jedod) unbeadhfet Llapt, ment man das zu verfaufende Holz gleid) jo im Preife berechnet, dap die Uusgaben, die deffen Cinfdlag verurfadt, {con davon abgezogen waren. 3) Kulturfoften, Grabenréumung u. f. w. 4) Die Grundfteuern; find gewibhnlid in denen des Guts tiber- haupt begriffen (dann aber, aus Griinden voriger Randbemer- fung, vom Landwwirthidaftliden Theile zu jepariren). Wenn man auf dieje Wrt den Crtrag de3 Forjtes unterjucht hat, wie er fid) nad) feinem gegentdrtigen Zuftande und der bis- berigen Wirthjdhaft darftellt, fo ift aud) nocd) zu beadten, in wie fern die Wusfithrung einer Spefulation miglic) ift, wodurd) die Wirthfdhaft fiir den Befiger eintraglicber gemacht werden fann, al bigher. 8 fommen dabei gur Sprade: a) Die Holgbeftdnde, in wie fern davon gleic) mit Vortheil mebr *) Hterin von Pfeil entidiedener abweidend, muh id) jeden Grundbefiter, der Forft- und Landwirthfdaft gugleic) tretbt und beides mit Karbeit und Bors theil betretben will, ganz emtfdieden rathen, beide Bweige wenigitens rechnungs- maRig mobgltdft getrennt gu balten. t X. 1. Gntachtlidher Ueberfajlag. 425 vertauft werden fann, al3 der nachhaltige Whgabefak der bis- herigen Wirthfdaftsfihrung erlaubt, ohne deshalb die Nad)- haltigteit iiberhaupt gu gefdbrden. b) Die Miglichteit des Mbjages und deffen Erweiterung. c) Die Servituten; da die Wirthfcaft fic) immer in den Schran- ten alten mug, dab die Beredtigten nidt verlegt werden. _ Das oben gegebene Beifpiel wird geeignet fein, died naber yu erldutern. Die Bruttorente fiir verEauftes Golg mare nad den Holzbe- ftdinbden : 17 Klaftern Nugholz beifpielsw. a4 Thr. — 68 Thle. 1561, -2 Bremnbol; a2 2 “= 313 = reines 164 Scod Reisholy a1 = =164 = ( Solggeld. 545 Chie. Davon geben ab: Bejolbung . . . . 2. . «100 Thlr. Rulturfoften 2 2. . 2. 1.) 45 Summa 145 Chir. Bleiben 400 Thlr. zu 5 Procent yu Kapital erhoben — 8000 blr. *) An haubarem Holz von 100 Sahren und dariiber feien vor= handen in Fig. 1 und 5 3000 Rlaftern, und zwar 300 Rlaftern Bau- und Nugholz, 2700 Klaftern Brennholz. — Es fei fein Hin- dernif vorhanden, fie eingufclagen, da fein Baubolsfervitut auf dem Forfte Laftet, das Gut vielmehr freies Baubholg aus den Staats- forften erhdlt, aud) die Weideberedtiqung einer ungewibhnliden Gin- fhonung fein Hindernif entgegenftellt. Wird das Holz verfauft, jo erhalt man eine Cinnahme von fiir 300 Rlaftern Nugholy & 4 Thlr. — 1200 Thlr. 2 2700 z Brennhol; 4 2 2 = 5400 = 6600 Zblr. Die man jedod) wegen miglicher Ausfille u. f. wo. nur zu 5000 Thlrn. berechnet. Wird dies Holz weggenommen, fo bleibt die fpdtere Majfe der Holzung svar unverdnbdert, indem das 6Ojadbrige Holz fogar einen gtogern Durchfdnittszuwachs giebt(?) als das jebige alte Holz, aber auf einen NubholgverEauf ift dann nicht mehr gu redynen. Der Etat wird dann fein: 1731/, Rlaftern Brennholy & 2 Thlr. = 347 Chl. 511 Thier. *) Sn wie fern jedoch fiir die deutidhen Berhiltuiffe dies 2fade der Wald- nettorente durc){dynittlid) yu niedvig ift, wolle ber bafiir fic) intereffivende Lefer prilfen mit Hinblid auf unfere Lehre von dev ,, Waldpramie” im ,,Hiilfe- bud Whthl. 4, Kay. 2. . Br, 426 X, Abjehuitt, Walhwerthberednung. Nach Whzug von obigen 145 Thlr. Koften bleiben alfo 366 Thlr., deren Rayitalwerth a2 5 Procent — 7320 Thlr. Da man jedod einen, diefe Nubung von 366 Chlrn. nicht gefahroenden, Cinjdlag von 5000 Thlrn. machen fant: fo finnte der Forft oeshalb gu 12,000 Thlr. Kapitaltverth gerechnet werden. Diefes Kapital fann um fo eber gegahlt werden, je fiderer die beredjnete Itente 4u erwarten ift; man wird eine dejto hibere MAffe- furangpramie abrecynen miiffen, je unficherer die Erhaltung des Holgbeftandes tft. Miederwald im furzen Umtvieb ift ein fehr fide: . rer Befig; Riefern, in Gegenden, wo oft Gnfeften, Sturm, Feuer den Beftdnden verderblid) werden, ein weniger fiderer., Ob man auf ein Steigen der Holgpreife recnen fann wnd will, mup der Beurtheilung des Raufers itberlaffen bleiben. (Und aud bes Verkaufers.) *) Bufallige und Nebennugungen mitjfen nach Wusmets der Rech- nungen veranjdlagt werden. Weides und Streunugung find bet Privatforften, wenn fie der Cigenthiimer felbft begieht, gemohulich jdon bei dem CErtrage. der mia veranidlagt (ridtiger aber, von legterer getrennt yu alten). 3 fann toobl der Fall fein, dak bet einem Forfte, dev febr wenig altes nubbares Holz, aber viele junge Beftdnde hat, keine durchidnittliche Rente feligejebt werden Fann, fondern nur eine von Geit yu Beit fieigende. Wllerdings fann man diefe fiinftige gripere ‘Cinnahme durd) Disfontirung der Binjen auf ihren gegentwdrtigen Werth reduciren. Gebhet fie aber erjt in febr entfernten Zeiten ein, fo wird fich felten ein Raufer von griferen Forften finden, der ftd bereit erfldrt, diefe in der fernen Zutunft eingehenden und darum: immer (?) unfidern Nugungen jdon jekt zum vollen Werthe gu bezablen. Der Preis derfelben wird dann gewihnlid) mehr durd die Anfidten der Betheiligten und freiwillige Cinigung dariiber beftimmt, als durd) eine genaue Berechnung der gu vergiitenden Binfen. (Das Sicherfte und Bortheilhaftefte fiir heide Barteien bleibt aber auch unter vorgedadten Umftanden, ihre ,,Cinigung’ auf die Bajis einer rationellen Forftfinansherechnung yu griinden.) 2. Bow dex Berecdynung des Werthes junger, nocy nicht benwtebarer Golebestinde, und mit Gols anenbanender Waldbliveen, Hix foldhe Holgbeftdnde, welche jet nod nicht benugbar find, j. B. Nadelholgicdonungen, fann ein Kapital gezahlt werden, welds *) Denn unter Umftinden, 3. B. angefichts einer mehr und minder fteigen- den Kultur der volfswirthidaftliden unt Berkehrs-Verhaltniffe des engern ober weitern Dtarttes eines Waldes faun defen dritter Suwads nicht blos einen HHait eiuflugretden fondern fogar den Hauptgefitapuntt feincs Werthes brlden. Bgl. Hiljsbud S. 168 uw. a. a. ©. Br. X. 2 Werth unveifer Hslger. 427 mit den bis zum Beitpuntte de3 Cingehens der Nugung von diejem ae aufgelaufenen Zinfen diejer Nugung, zu Gelde geredynet, gleid) ift. €3 mug dabei ermittelt werden: <1) Die Grbfe der Mubung. Diefe wird beftimmt nach den Cr- fabrungen, welche man itber den GHolzertrag hat, indem man die Bodentlaffe beftimmt und nad) Mtafgabe de3 Beftandes den fiinf- tigen wabrideinliden Cinfchlag jowohl an Durdforftungsholz als purc) den Wbtried nad jenen. Erfahrungen anfegt. 2) Die Beit des Cingehens. Man beftimmt, in weldem Alter das Holz mit dem gropten Vortheil eingefdlagen werden fann, um bid dabhin die Binjen berechnen yu finnen. Die Nugung febhrt aber nad) dem AWAbtriebe be$ gegenwdrtigen Holsbeftandes twieder, - und e8 find alle bieje Nubungen gu berechnen, bis fie ihren Werth wegen zu entfernter Beit des Cingehens fiir die Gegenwart fo weit verlieren, dab fie nicht mehr beadjtensmerth jdeinen. (Diefer MWerthsminderung der Zufunftsertrage werden die Regeln und Ta- feln der ordentliden Forftfinangredhnung ganz von jelbft und in fiirzerer Weife vollfommen gerecht. Wal. Hiilfsbuch, 4. Whth. 1. Kay.) 3) Der Binsfup. C8 ift der Landiibliche bet Wnfauf relp. Ren- tirung von dbuliden Grundftiiden angunchmen, jedod) mit Riidftdht auf die Sicherheit des Cingehen3 der MNugung. Der Dieberet aug- gelebte Forftorte und jolde Beftdnde, welche der Befhadigung durd) Naturereigniffe ausgefest find, miiffen zu einem Hhdhern Zinsfupe berechnet werden, als folche, welche, wie 3. G. gut beftodte Mieder- twdlder im furzen Unmtriebe, feiner Gefabr ausgefest find. 4) Die Art der Binjen. G8 finnen einfache Binfen geredynet werden, fo dab die aufgejammelten zum Rapitale gerechnet werden, ohne dag von diefen Zinfen wieder Bins gerednet wird, dergeftalt, da fich alfo das Kapital bei 5 Procent in 20 Jahren verdoppelt, in 40 Jahren verdreifacht u. f.w. (Dies ift jedoch eine Taufdung und dem Ginne de3 Binsfugbes jdnurfivads entgegen.) Mean tann aber aud) Binjedzin3 vecnen, indem die Binjen halbjahrig oder * qabrig dem Rapitale zugerecynet werden, und diefes dann nad) dem Dadurd) vergriperten Betrage verzinjet wird. Die Rednung von Binfedzins tft die eingig richtiqe. Niemand hauft eingehende Zinjen unbenugt zu neuen Rapitalen auf, und laft fte viele Jahre toot im Raften liegen. Entweder fie werden benubt, eder von Teuem ausgelieben. Man fann daher nit verlangen, dag der Kaufer eines Waldes fich verpflidten foll, die Zinjen des dafiir gesablten Rayitals ohne alle Cntfdadigung auffammeln gu laffen, um_ fie dereinft bei dem Gingehen dejfelben einfad) ausgezahlt gu erhalten. ' Sogar die Sparfaffer berednen aus diefem Grunde. Binfeszins, wenn die Binjen nicht gu der Beit erhoben werden, wo fie fallig find. Bei Walbblipen, welde nocd angubauen find, muf von dem 428 XK. Abfdnitt. Walbdwerthberedusng. in diefer Wrt berechneten Kaufpreife nod) der Betrag der Kulture. foften in Xbrecdynung Ffommen. Biwei Geifpiele werden vollfommen hinreichen, das Verfahren deutlich gu maden. ‘ Der Binsfuh fei 5 Procent.*) Dann tft bet der Rechnung pon Binfeszins 1 Chir. jebt werth, wenn er in 10 Sabren eingeht 18 Sqr. ri BF. 20 z 2 2 2 2 2 a 11 2 e 2 e 4 30 2 2 8 a= 2 2 2 2 40 2 2 4 2, 2 s 2 a 2 50 a 2 2 A 4 2 2 zs 2 60 es 2 1 2 7 2 2 x 2 70 2 a 1 -2— 2 2 2 2 80 z 2 — z 73), 2 2 o 6 90 2 2 —_ 2 4?/. a a a s 100 a 2 —— 2 3 2 2 2 2 1 10 2 2 —_— 2 1 25 2 Fa 2 2 120 2 7 — 2 1 2 Der weitere Werth wird nicht anzugeben fein, da ev gu unbe- deutend ift. (Aber 1000 Thlr. nad 120 Jahren haben bet 3% nod) 29 Thlr. Jewtwerth.) ———-: Cine Kicferfchonung, 10 Sabr alt, fann meift erft mit~dem 5Often Sabre benugt werden, weil frither nicht auf den WAbfas, d. b. auf einen orbentlicyen Geldertrag zu redynen ift. Doc giebt {te fdhon mit 40 Jahren pro Morgen eine Durdforfiung von 3 Rlaf- tern Kniippelbolz und Meifig a» 1 Thlr. Werth. Der Wbtriebsertrag ift dann gu 30 Rlaftern & 2 Thlyr. au rechnen. Die Rednung wird diejen Wnnahmen gemaf nun folgende, um den Werth eines tor- gens derfelben yu beftimmen: 3 Chir. in 30 Jahr. eingehend, find jebt werth 24 Sqr. 60 + = 50 = 20 2 2 2 ABbhlr. 20 < 3 2 z 100 = 2 z Ea = — # — @ f 60 -« 2110 =z 3 2 2 2— 2 8 -« 4e., Summa 5 Chir. 23 Sgr. 1 Vf. Cin Cidhen-Niederwald giebt pro Morgen bei 2Ojahrigem Um- triebe 8 Knitppelflaftern & 2 Chlr. und 24 Centner Cichen-Spiegel- tinde & 15 Sgr. Netto: fo mare der Ertrag bei dem Wbtriebe 16 Chlv. *) Wer nad diefem Bingfug von 5%, und dem gubehsrigen Pfeil iden Rednungsmodus irgend ein Forftgrundftité in ber That zu faufen befommt, “wwiitbe bamit in Dentidland eine ca. Tprocentige Kapitalantage von meift hervorragender Annehmlidjfett und Stetigteit bewirkt haben. Beweis: |. Hiilfs- bud), Wbthl. 4, Rap. 2. — Die Freunde von Waldbefits und Waldwirthidalt diirften daber ridtiger und vortheilbafter handel, ihre Unipritche in der Regel weitaus nidjt fo bod) au fdraubern und aud) den Pfetl'jdhen SdluGfay zu die- fem Beifpiele im Hinbli auf das fadhgeredte p und c ber Waldwirthfdalt auf fein vicjtiges Mah gu reduciven. Pr. = iz Fhe X. 3, Werth hiebsreifer Bestinde. 429 + 12 Thlr. — 28 Thr. Der Beftand ift jegt gleidfalls 10 Jahr alt; e3 gehen daber davon ein von einem Morgen: 28 Thlr. in 10 Yabhren, jegt werth 17 Thlr. 4 Sgr. 1 Pf. 28 = 2s 30 2 2 2 7q 2 14 a —= 3 28 = 2 650 2 2 2 2 + § = 4 ze 28 3 2 70 2 2 2 — « 18°42 — 2 28 2 2 90 4 2 a — £ 10 2 38 2 28 += = 110 2 2 2 2 8 + Il = Summa 27 Chir. 25 Sgr. 7 Pf. Man ftann auf diele Weife allerdings den jegigen Werth einer Tiinftig eingebenden Nugung, wenn ihre Grodge befannt und der Hinsfup bejtimmt ift, mathematifd) genau berednen. Nicht jeder Kiufer ift aber geneigt, Geld jest, felbft yu Binfegzinfen, fo gu be- legen, dDaB er das ausgelegte Kapital mit zugefdlagenen Binfen erft in fpdten Zeiten wieder erhalt, oder wobl gar erft feine Erben auf das Cingehen deffelben rednen fonnen. Darum ergeben folde Be- rednungen deS jebigen Werthes ganz junger Beftdinde, die erft in fernen Zeiten benugbar werden, immer fein foldes Refultat, weldes bei bem Raufe und Verfaufe von Wald ftets als ridtig anerfannt Werden wird, jondern der Preis folder eingelnen jungen Beftdnde bangt mehr von den Wnfichten des Kaufers hinfichts der Art und Weije, wie er fein Kapital belegen will, und von oft febr gufdlligen Nebendingen ab. (Erften Ranges find diefelben jedod) gu betrachten alS eine nad) 3—4 9, gu discontirende Antweijung auf ihren Bu- funftsierth, Lepterer unter Anrechnung der naturgemapen Hols- preisfteigerung. Bgl. daber zur twefentlichen Crgdngung de$ Bor- fiebenden die Lehre vom Beftands-Roften- und Erwartungswerthe in unf. %. Hiilfsbuch, Whthl. 4, Rap. 6. Pr.) 3. Berechuung eines mit nutsbarem Bolee bestandenen Forstortes, dessen Boden nady Abrimmung des Bolzes entheder mit Bole wieder in Bestand gebradht, ober ex Acker, Giesen w. dergl. benutst feerden soll, &3 muh dabet ermittelt werden: a) der Werth des jegt darauf befindlidjen Holges; und b) der Werth des Bodens. Nachdem das Holy forwohl nad) Nug- als Brennhols forgfaltig abgeidhagt und nad) den gangbaren Oolgpreifen beredynet worden ift, mug unterfudt werden, welde Auslagen und Gefahren der RKaufer deffelben gu tragen und gu gemartigen hat, bevor er das olg au verfilbern im Stanbde ift. a a a ie Auslagen gehiren die Binfen oe3 Kauftapitals, fo wie des Betricb3tapitals, weldjes ex angulegen hat, um das Holz ein- 430 X. Ubjhnitt. Walbwerthberednung. gufdhlagen umd gu verfabren. C3 gehiren ferner dazu die Wuffidts- foften fiir die Beit der Dauner de8 Verfarufes. Die Uffeturangpramie ‘wegen Diebftabhls, Veberjdwemmung und. Feuers lapt fic) jdwer berechnen, da fie blos von Zufdllen und Berhaliniffen abbangt; doc) ift eS ftets fiir den Verkdufer beffer, fie gu iibernebmen, als fic) auf den Grfag eines etwaigen Verluftes eingulaffen. Der Boden Fann fpdter wieder aur GHolggucht beftimmt fein: dann findet in obiger Wrt bie Berecynung feines Werthes att. . (G. die betr. Regeln und Lebhrbeifpiele in Prefler’s Hitlfsbud 6. 237.) Er fann yu Acer und Wiefe benugt werden follen: dann ift e8 Gache des Oefonomen, diejen Mugen yu veranfdlagen, und dabei die Koften der Urbarmadung u. j. w. zu beadhten. Die Urt und Weife der Verednung de3 Werthes eines Waldes hat fdon viel Streit erregt, und e3 find dariiber viel Biidher mit tieffinnig ausgedadhten mathematifden Formeln angefiillt gefdrieben worden. (Val. Prebler’s hiermit harmorirende Kritif in deffen ,,Ratio- neller Waldwirth” 1. Heft: Waldbau’s Buftande und Brwede. Dresden bet Lick.) Sie ift immer nichts weiter, als die Vorausbeftimmung der fiinftig eingehenden Nugungen und der Beit, wo fie zu erwarten find; und der Binfen, die bis zu derjelben fo vergittet werden miiffen, bag der Raufer die feines angemandten Kapitals verginjet ethalt. Ob ein richtiges Refultat dabei erhalten wird, hangt daber erften Ranges davon ab, ob der Carator das vorhandene Hols und die miglicher Weife davon und auch jonft aus und auf dem Walde fiinftig gu begiehenden Nugungen richtig beurtheilt. Das teitere Verfahren bei Geredhnung refp. Kapitalifirung diefer Nugbungen ift febr einfad) und funn mit Hiilfe der vorbandenen Hiilfstafeln von jedem Landwirth und Geldafismann leicht angemandt merbden. On wie fern aber dabei die richtige Wahl des anguwendenden . Binsfupes und die ridtige Witrdigung des dem Waldwerthe gegen- tuber ganz bejondern Sintens des Geldwerthes zur Ergielung eines prattijd gefunden Refultates von bedeutendem Cinflujfe ift, wolle der dafiir fic) Sntereffirende aus den Beifpielen erfehen, die fich in Prefler’s Hilfsbuch, 4. Wothl., gur Crlduterung der dafigen Hiilfs-— tafeln aufgefithrt finden. 4, Wertbberedynung aus Veranlasung einer Expropriation, G3 fann dev Cigenthiimer eines Grunded gefeglich gegtoungen werden, Ddiejen gur Wnlage von Strafen, Cijenbabnen, Randlen, Feftungswerfen u. f. tw. abgutreten. ; _ Die gu diefem Brwede erlaffenen Gefege beftimmen dann aber beinahe itberall, daB in diefem Falle nicht blos der vollfommen fidere Ertvag vergiltet werden foll, fondern auch derjenige, welder mit irgend einer Wabhrideinlicfeit erreidht werden fann, wenn da8 X. 4. Werthberehnung aus Veranlaffung einer Expropriation. 431 Grundftii auf die miglicdft vortheilbaftefte Art benubt wird. ~ Cs wiirde alfo bet OHolggriinden immer derjenige Crtrag an Holz. angu- nebmen fein, den der Boden unter den giinftighten Wbfak-Verhalt- niffen zu geben vermag. Chen fo wird man auch die vortheilhaftefte Benugung de3 Holges, die den Berhdltniffen nach angunehmen ift, porausfegen und dann zur Disfontirung und Rayitalifirung feinen gu boben Binsfug annebmen diirfen. , Sm Uebrigen ift eine derartige Werthberecdhnung ebenfalls nach det obigen Grundfagen durchgufiibren, wie ingleichen aud) die von Gervituten behufs Wbldfung derfelben. Worither, wie itber das ganze Gebiet der Forftfinangrechnung Syftematifderes und Voll- fommneres fic) findet in ©. Heyer’s ,Anleitung zur Waldwerth- rednung” (Leipzig 1865) und in Prefler’s Forftl. Hilfsbud) (2. Wu. 1869) 3. und 4. Whtheilung. Wer Weiteres, eta gur Priifung und Vergleidhung damit, aus der Feder Pfeil’s gu lefen wiinidt, findet folches in deffen Rritijdhen Blattern 16. Bd., 2. Heft. 432 XL. Abfenitt. Anordnung und Rontrole der BVerwaltung. Gilfter Ab{hnitt. Grundfibe sur Anorduung und Rontrole der Verwaltung. 1. Bon der Verwaltungseinrictung inberbangt. So wenig cine Privatforftwirth{dhaft nad dem Mtufter des Forfiwefens eines grofen Staates geordnet werden Fann, eben jo oenig Tann die Verwaltung betrachtlider Forften, gu grofen Herr- fcaften gehdrig, mit derfelben Cinfachheit gefiihrt werden, welde bei fleinen Gutsforften von twenig hundert Morgen zu empfehlen i} Selbjt die Urt des Betriebes und die Holggattung madyen dabei Abdnderungen nbthig, da ein gewohnlidjer Niederwaldbetried: weni- ger Kenniniffe und weniger Rontrole erfordert, als ein Hodywalb, der fchtieriger gu verjiingen ift, und in dem eine ftarfe oder raf- finitte Ausnugung von Nugholz ftattfinvdet. Die erfte Gorge jedes Forftbefigers bleibt aber immer, darauf gu feben, daB ev redlice, trene, thatige, hinreidend unterridtete Beamte evhalt. Fede Veriwaltung ift fcledt, in dev ein jdlechtes Perfonale ijt; jede ift gut, in der diejes vollfommen feine Schuldig: fett thut und thun fann. Als Mtittel, died gu erhalten, mug man bezeichnen : 1) dap, wo miglich, nur Leute angeftellt werden, deren Betragen und Gharafter man genau fennt, und weldje durd) ihr bisher gefiibrtes Leben Biirgidhaft fiir ihr fiinftiges geben; 2) da® diefe fo befoldet werden, dab eS ihnen miglid ift, trev und ebrlich zu dienen, daB fie aud) boffen finnen, bet einer a serene fo Lange fie leben, ihren fidern Unterbalt . gu. haben; 3) daB fie augerdem fo geftellt und behandelt twerden, dab ibt Chrgefiihl und ingbefondere ihre auf folide Crhdhung de3 ea gevichtete und erfolgreiche Betriebjamteit erbal- en wird, (Der Waldbefiger, der auf Vorftehendes mit Recht einen befonderen Werth gu legen geneigt ift, mige die WAndeutungen nidt unbeadhtet laffen, welche bieriiber Brefler’s Forftl. Hilfsbuch tiber das Thema nder tedniide Mann im Walde” auf S. 191 ff. enthalt.) XI. 1. Bon der Berwaltungseturictung berhanpt. 433 Ott Hinfidt der erften Bedingung ift das Buziehen der Leute in der Regel mehr gu empfehlen, als das Verfdreiben und Herbeizgiehen von Fremben. Die Cinheimifchen fennen fdon die Xandesart, maden in ber Regel weniger Wnfpritche, als die Frem- den; und glaubt man mebr Renntniffe fordern un miiffen, al3 man bet erftern findet, jo ift ¢3 beffer, diefelben zu veranlaffen, fie {tc au eriverber, al deshalb Uuswéartige herbeigugiehen. Sn der Iegel gehen nidt die beften jungen Leute in die Frembde und in Dienfte, die fie nicht fennen, fondern nur die, welche in ihrer Heimath nidt unterzufommen offen diirfert. Sie verlangen, wenn fie nicht die qripte Noth mit Wem gufrieden fein labt, dafiir, dab fie jene verlaffen, Entidddigung, und find dod gewdhulid) hernach nicht qufrieden. Das Hftere Wedjeln mit Beamten ift nirgends nadtheiliger, alS bet der Forftverwmaltung. Cin Forjt- wirth muB jeinen Forft und dejfen Markt oder WAbjabverhaltniffe bis in das Eleinjte Detail fennen, wenn er swedmabig in ihm wir- fen will; er mug Wlles, was von Uupen auf die Wirthfdaft Cin- flug bat, auf das Genauefte zu beurtheilen im Stanbde fein; er mus cine wivkliche Liebe yu feinem Forfte haben, dte ihn betwegt, mehr dafiir yu thun, al3 aus blofem Pflichtgefiihl gefordert werden Fann. les dies giebt blos der langere Mufenthalt auf einem Neviere. Den Forftbeamten jo gu fegen, dab er feine wirbliden, als jolde anguerEennenden Gediirfnijje nidt befriedigen fann, ift fdor allein deShalb cine fehr faljde Mtabregel, meil derjelbe gembdhnlic) ein febr grofeS und ungesdbltes Kapital unter den Handen hat, und eS fo fdhwer ijt, yu verbiiten, dag ex nidt auf irgend eine Art davon etivas veruntrene, wenn ibn nicht das eigene Bflichtgefith! fondern blogs die Furcht vor Cntdedlung davon abbhdlt. Man fann die Forftbeamten, welde der Privatforftbefiger be- darf, in gtoei Rlaffen theilen: 1) blobe Schugbeamte, umd 2). Re- vierverivalter. Der Sdhugbeamte braucht blos lefen und fdreiben gu fonnen, und im Befig der gewihnliden Kenntniffe vom Holgeinidlagen, Sten und Pflangen zu fein, die fic) fcyon durd) den tagliden Be- fud) des Waldes ertverber laffen. Kirperlidhe Gefundheit, Xusdauer, Muth und Dienfteifer find bet ihm die widhtigften Cigen|daften. Die gewihnlidhen Jagerburfde, felbft Menjden aus dem Bauer- ftande, wenn fie nur nidt eta zu viel Anhang haber, entlaffene Goldaten u. dgl. find dagu vollfommen brauchbar und fogar gebil- deten Forfimannern vorgugiehen, weil man fte woblfeiler hat und fie fic) eher allen Urbeiten untergieher, die bei der orfiverwaltung porfallen. Bei fleinen Forften, deren Bewirth{[dhaftung der Oefono- miebeamte oder der Gutsbherr felbft zu leiten vermag, fann man mit ibnent redt gut allein augtommen. yhre Befoldung fant und mug im Verhaltni® ftehen mit der Stellung, telde fie im bitrger- Pheil, Forftwirthfd. 6. Uufl. 28 434 XI. Wb[Hnitt. Anordnung und Kontrole der Verwaltung. lidhen Leben einnehmen. Ye weniger fie fic) tiber den gewdbhnliden Auffeher von Tagarbeitern erheben, defto weniger haben fte aud. eine gripere Bejolbung zu verlangen. Gleidhjam eine Mtittelflaffe swifden dem wirkliden Revierver- walter und dem Schugbeamten bilden jene Fdrfter, welche zwar feine felbftftandige Verwaltung haben, indem die Xnordnungen zur Wirth {chaftsfiibrung nicht von ihnen, fondern von dem Gutsherrn jelbft oder feinem DOefonomiebeamten ausgeben, welche aber dod) Redh- nung fiibren und das eigentlid) Lechnijdhe des Betriebes angeben miifjen. Sie miiffen don einen gewifjen Grad forftlider Bildung befigen, haben fon mehr Verantwortlichteit, und jollen durch ihre Betriebfamteit zur beffern Benugung und Crhaltung de3 Forftes wirten. Dieje Klafje von Forftbeamten wird am befien aus den- jenigen jungen Reuter gemablt, die in einer guten praftifden Sule bei einem tiichtigen Revierverwalter gewefen find, da jie einer gelebrten Bildung nicht bediirfen. Sie fdnnen eine Gefoloung for- Dern, die ztvar geringer ift, al3 die de Wirthjdhaftsdirigenten, aber doc) aud) hiber, al8 die ne8 blofen Schugbeamten. Wo nun endlich dem Forjtbeamten die felbftitindige Bewirth- {haftung eines grigern Forftes itbertragen ift und wo von ihm eine bibere technijdhe und wirklide wiffenfcjaftlide Bildung ver- langt werden mup, da tft ihm nidt blos der ftets damit verbun- dene Studiums- und Wmtsaufwwand gu erjegen, jondern aud) die Befoloung jo zu ordnen, dah die anerfannten Bediirfniffe eines Mannes, der unter den gebildeten Mtittelftand gu rvedynen ift, bee friedigt werden Finnen. Die Grbpe der Gummen, welche als smedmapige Vefoldung angufeben find, in Bablen auszubdriiden, ijt unthunlid, da Landed. art und Theurung oder Wobhlfeilheit der Gegend dies fehr dndern fonnen. Wir glauben Lieber fiir die blofen GSdugbeamten eine gleice Befoldung, wie fiir verheirathete Muffeher in den Octonomien, Garten, Kunftftrapen u. f. tw. fordern zu fSnnen; und fiir die geringfte Klaffe der verwaltenden Fodrjter eine joldhe, wie fie die Verwalter von eingelnen fleinen Bormerfen, die fleinern Steuereinnehmer und dbnlidhe Beamte erhalten. Die Forjtbeamten dagegen, weldye felbjt- ftindig gropen Revierverwwaltungen vorftehen, werden auch gleiden Gehalt fordern finnen, wie die hibern Wirthjdaftsbeamten, die Suftizbeamten auf dem Lande, die Rentbeamten u. f.w.; wobei aber auf einen etraigen Amt3aufwand, durd zu haltende Pferde u. dgl., Riidfidct genommen werden mus. Was die Art der Befoldung betvifft, fo witrde fie, in blofem baaren Gelde gegeben, fiir den Forftbefiger foftbar und fiir den Horftbeamten unvortheilbaft fein. Wobhnung, Holz und anderes Natural-Deputat hat fic) der Gutsbefiger nicht fo hoc) gu rednen, wabrend der Forftbeamte joldes fiir Geld vft gar nidt, und oft nur unverbaltnipmapig theuer wiirde haben finnen. Mit Recht ift XI. 1. Bon dev Verwaltungseinrigtung itberhaupt. 435 daber aud itberall die Befolbung jo geordnet, daf fie nur thetlweife in baarem Gelde gegeben mird. G8 fann daber hier aud) nur die Rede davon fein: ob eS vortheilhaft ift, dem Forftheamten WAcker- wirth{haft und Wccidengien zu geben. Has erftere ift wo miglid) gu vermeiden, und nur in dem Fale rathlich, wo eS nidt thunlid) ift, Deputate gu geben. Theils wird der Forftbediente ourd) den Betrieb der AUAckerwirth{dhaft gu fer von jeinem eigentliden Dienftgeldafte abgezogen, theil3 wird diefe aud) wohl auf Koften des Forfies ausgedehnt oder begiinftigt. Auch find folche fleine WAclerwirthjdaften da, wo der Cigenthitmer nicht felbft mit Hand anlegen fann, gewibnlic) fiir diejen fehr un- vortheilbaft und er befigt oft nicht die erforderliden Mittel, um fic) das ndthige Bieh u. }. w. anfchaffen yu fdnnen, tann aud) leicht durch Mipernten im grofe Verlegenheit fommen. Nur bhinreidendes Gartenland und genugiames Futter fiir cine oder sivei Mithe fcheinen wiinfdenSwerth fiir ibn gu fein. Bon den WAccidengien dtirfen Teine geftattet werden, die gum Rachtheile des Forftbeligers einer Wusdehnung fabig find. Dabin mug man tednen: Theilnahme an der Holsbenugung ourd) Beszug am Holge, auger dem Deputatholze, in irgend einer Art; Gewinn an der Grafereinugung, die fo leidht gum Nachtheile der Holgzucht ausgedebnt werden fann; Gewinn an Fubr- oder Arbeitslopnen u. dgf mebr. Dagegen ift da3 UWnmeifegeld, welches von dem Kaufer fiir die Wnweijung de3 Holges an den Forjtbedienten ge- gablt wird, al8 etioas zu betradjten, was derjelbe, wenn eS nad magigen Sagen firirt ijt, gembbnlid) ohne Widerjprud zahlt, und a3 den Gebalt der Forftbeamten vermehrt, ohne dah e8 dem Forjt- befiger etwas foftet, ba man nit allemal den Raufer dabin wiirde disponiren finnen, 03 itber die Tare zur Forfttafje gu gablen. Wuch die Lantiemen oder der WAntheil von der Cinnabme nach Procenten feftgelebt, find deShalb yu empfehlen, weil fie die Ausgaben des Forftbeligers fiir Gebalt in ein beftimmtes Verhaltnip mit der Cinnahme bringen, und zur Crmunterung de3 Beamten odienen, fid Mite zu geben, die Cinnahme durd) gute Verkiufe gu erhiben. Wenn fie jedoch nicht fiir den Forftbeliger jehr gefahrlid, fiir den Forftbeamten oft fehr nadjtheilig werden follen, fo miiffen fie nur unter febr forgfaltig yu beadtenden Bedingungen ftattfinden. Diefe find folgende: 1) MtuB dev Cinjdlag beftimmt feftgelegt fein, damit der Gorftbediente nidt verlettet wird, um viel Lantiemen (auch oft Stammgeld genannt) gu begiehen, unnadbaltig. gu wirthidaften und den Wald herunterzuhauen. Auch muw dte Hiebsleitung ge- nau beftimmt fein, damit nicht eta da3 Nugholy vorgugswetfe auggeplentert wird. 2) Diirfen fie nur von der Netto-Cinnahme, nidt dem Brutto-Gintommen begogen werden, da jonft die Veran- laffung darin fliegen finnte, gtei Thaler ausgugeben, um dafiir wieder einen mehr eingunehmen, um die mehreren Tanttemen gu er- 28 * 436 XT, Ubfejnitt. Anordnung und Kontrole dev Berwaltuny. halten. 3) Diirfen diefelben nidt das Haupteintommen bilden, fonder das, was zum nothwendigen Lebensunterhalte gebirt, mup_ fizirt fein, damit der Forftbediente nicht in Noth gerdth, wenn aus irgend - einer Urface, vielleicht nach dem Willen des Forftbelibers, meng Verkauf ft. G3 wird aud) fonft das Cinfommen zu ungleid, da bet. Sturm, Snfeftenfchaden oder giinftigen Gelegenbetten oft eine ftarfe Ginnahme erfolgt, und dann dielelbe mieder Langere Beit wegfalt. Wm vortheilhafteften fdheint eS gu fein, bis gu einem gewiffen Grtrage einer gewilfen OQuantitdt Holz gar feine Lantieme gu zablen; dann aber betrddtlide Procente von demjenigen, tas der Korftbediente, itber diefe Summe, fiir diefelbe Maffe Holz her- ausbringt. Go 3. GB. wenn die gewdhnlide Brennholgtare 2 Thlr. pro Rlafter betragt, fo erhalt der Forjtbediente gar nidts, menn nidt mehr im Durdhf{dnitt einfommt, als dies Geld. Bon allem aber, a3 daritber von ihm fiir das Holz herausgebradt wird, 5 bis 10 Procent. Dies Hindert das Streben nach hohem Cin- fchlage, und regt ibn gum leiBe an, das Holz hoch auszunugen und gute Raufer herangugiehen. : Regel mu e8 ftets fein, alle Geldeinnahmen, welde der Forft- beamte begieht, Durch die Kaffe gehen und fie ihm von dtefer zahlen aut Laffen. Dies ift néithig, um ihre twiderredhtlide Wusdehnung qu verbindern und den Betrag diejer Cinnahme ftets itberfehen gu finnen; und darn aud, weil die eingeln eingehenden Grojden und: stvei Grojcen felten gut genubt werden, cS viel beffer fitr die Hanshal- tung ift, wenn der detr. Forftmann etioas gripere Gunmen mit cinem Male erhalt. 2. Bon der Bontrole und Rechnungefithrung inshesondere, Kein rechtlider Beamte wird fic) iiber die fchdrffte Rontrole befechweren finnen; denn dem, der ein qutes Gelwifjen bat, fann eS nur erfreulich fein, darthun zu fonnen, daf er rechtlid) ift; und die Unredlidfeiten find nicht jo felten, al baf midt ftvenge Mahe tegeln dagegen geredjtfertiqt waren. Wud) fiihrt gerade die Hoffnung, unentodectt gu bleiben, am allerhdufigiten Defette oder Veruntreuungen berbei, und e8 ift flix folche Geamte, welche nicht immer ftark genug find, der Verjudung zu widerftehen wenn ein Bediirfnif fie drangt, eine grope Wobhlthat, wenn fie fo jdharf Fontrolirt werden, dab es nidt miglid) ijt, folder BVerfudung nachzugeben, ohne nidt auger: bliclide Entdecdung fiirdten zu miiffen. Die befte Kontvole befteht ohne Bineifel barin, dak man dem Horftverwalter gar feine Kaffe apt und felbft die Cinridtung trifft, Dag er unter frinem Borwande weder Geld empfangen nod) aus- geben darf, was yu den Forftgeldern oder felbft zu jeinen Acciden- jie gebirt. Cr mug andrerfeits die Berpflidtung haben, die Natural- und Geldrednung zur Korttrole desjenigen Beamten, mel XI. 2. Kontrole und Meduungsfilhrung. 437 cher die Kaffe hat, gu fiihren; er fann und foll bei grifern Ver- waltungen die Anweifung der Cinnahmen und Ausgaben haben, aber dag Geld darf nie in feine Hande fommen. ft cine olde Cinridtung befannt und wird fie fireng aufredt erhalten, jo mus er fic) fchon gegen Geden, der ibm Geld zablt, als Betriiger cnt- deen, oder er miipte fic) mit dem Rentanten zum Unterfdleife perabreden. €8 gehirt aber fdon eine grofe Vertworfenheit oder mindeftens Leichtiinnigkcit dagu, fic) einem Dritten als Betriiger gu entlarven, deren wenige Menfden fabig find. Much werden jolde inet oder einem Dritten befannte Betriigereien fehr leicht entdedt. . Hat der Mevierverwalter Unterfirfier, jo find dieje dte beiten Konteoleurs. C8 tft unendlich leidhter, die jcharfiten Meviforen zu hintergeben, als einen Menfden, der auch dte geringften Vorfalle in feinem Schubbezirfe fennt und um jeden Berfauf wiffen mug. Unt diefe Rontrole eingurichten, ohne das Wnjehen oe3 Vorgelebter - gu fepmalern und ihn gegen feine Untergebenen gu fompromittiren, ift nichts erforderlid), als daf bem Unterfirfter ein Holgbud) ein- geridtet wird, worin michentlid) Wes eingetragen wird, was auf feinem Reviere vereinnahmt und verausgabt wird; und dab ihm alle von der Kaffe quittirten Cinnahmegettel ausgehdndigt werden, die er bet dem Mechnungsidluffe wieder abgiebt. Chen jo muf er das von ihm al3 richtig gefiihrt bejcheinigte Holgbuch bet dem Sabresfhluffe abgeben. Da der Sdhugbeamte gugleid) die MAufficht iiber die Beftdnde fiihren und das abgugebende Holz anweijen mug, - fo ift eine folde Cinvichtung um fo néthiger, und liegt fdjon in der Natur jeder Mechnungsfihrung. Ueberhaupt ift aber aud) die Oeffentlichfeit der Iedyuungs- fiihrung dic allerbefte Biirgfdaft dafiir, da® fie ridtig jetn mu. Sobald nur der Recynungsbeamte und Mentant wiffen, was ein- genommen und ausgegeben wird, fann fein Dritter entdeden , ob dabei Unterfdleife vorfallen. Wenn aber jedem Forfter, Sdreiber oder andern Beamten die Rechnung zur Cinficht offen liegt, fo wird cite Unridtigteit darin leicter bemerft. Gebr geheim damit thun, verrdth aud) immer irgend eine nicht ehrenvolle Wbfidt. Fefte Caren, nach beftimmten Mafen, ‘find sroar auc) fehr gur Befirderung der Kontrole gefdidt, fie haben aber aud) mance Nadhtheile, und e ift im WAllgemeinen nidt vortheilbaft, gu fiveng Darauf gu halten. Zuteilen find Unterfdleife weniger gu fiircdhten alS Defette, und diefe zu verbiiten ift ebenfalls ein michtiger Gegen- ftand der Bertwaltung. ; Die erfte Regel ijt: feine gropen Beftdinde gu dulden. Die Kaffe darf nie mehr Beftdnde haben, als gur Veftreitung der Wus- gaben bis gu der Beit erforderlich find, dab wieder Cinnahmen cin- geben. Ym gweifelbaften alle ijt es beffer, ihr wieder Vorfdiiffe gu maden, wenn fie mit ihren Beftdnden nidt augstommt, alg ihr 438 XL. Abjehnitt. Anorduung und Kontrole ber Berwaltung. foldhe ldngere Beit zu laffen. Mud) die Naturalbeftdnde miiffen von Beit zu Beit in einem Meviere gdnglich aufgerdumt oder abgefahren toerdent, |chon um nicht Gefahr zu laufen, Holz verderbert gu laffen, was leicht gefdieht, menn das fcblechtere alte ftehen bleibt, und wieder vom dem neu eingefchlagenen verfauft wird. Refte ditrfen nicht anders geduldet werden, al mit ausdriic- lider Quftimmung des Forfteigenthiimers, und dann miiffen bei Revifionen die Reftanten anerfennen, dag fie noch jdulden, wenn dies irgend giveifelbaft fein fénmte. Hocdft wichtig fiir die Kontrofe und Revifion ift eS, dab die Rechnung fo gefiihrt werde, dah man jeder Beit im Stande ift zu iiberfehen, toie viel gefdhlagenes Holz jeder eingelne Forftort von be- ftimmt bezeichneten Grengen bat. Wo nur zu beftimmten Zeiten in feft abgegrengten Sdlagen gehauen wird, wie im Jiederialde und Mtittelwwalde, darf, fo lange der Schlag dauert, entweder gar nidt abgefabren werden, oder nur mit einer foldhen Vorftdt, dak genau iiberfeben werden fann, dab wirklich nidt mehr mwegfommt, al3 die Rechnung nachweift. Cigentlic) follte e3 nur bet ughilzern geftattet toerden, die die Raufer durdaus gleich beditrjen und ab- fahren miiffen. Der Sdhlag wird dann ibergahlt, jobald er be: endigt tft; wobei die Bablung mit dem vorber itbergebenen Sdlag- ae ftimmen mug, und die Recnung iiber ihn bejonders gefiibrt. . Sm Hochwalde, wo oft Durcdhforftungen, Windbriidhe, abfter- bendes Hols 2c. yu jeder Beit eingejdhlagen werden miiffen, ift dies nicht gut jo fireng durczufithren. © fann weder alles Holz allein in den tegelmdgigen Schlagen fteben, nocd) fann man alle WUbfubr unterjagen todhbrend im Walde gehauen wird. €s ift jedod wiinfdenswerth und auch auszufiihren, dag von jeder fitnfiliden oder nattirliden Wirth[dhaftsfigur, d. h. von jedem Forftorte oder Difiritte, welder durch finftlide (Schneiben oder Geftelle) oder natiirlide Grengzen von den tibrigen fo gefcieden tft, dag er als eine fiir fitch beredhnete Fldde in der Karte. eingetragen wurde, eben fo gut bejondere Rechnung gefiihrt wird, al von etnem befondern Sdlage, und dag Hinfichilid) des Hauens und Wbfabrens darin diefelben Regeln befolgt werden. Bei jeder Revifion und Nachzah- lung der Beftinde muk dann der Revifor die Recdnung fo ab- idlieBen, daB ermittelt mird, wie viel an gefdlagenem Holze in jedem Diftrifte fieben mug, um nicht nur den fummarifdhen Be- ftand, fondern auch denjenigen in allen eingelnen Orten nachfehen qu fonnen. Folgendes find die Regeln, twelde bet Raffen- und Natural: revifionen gu befolgen find: 1) Diejelben gerfallen in gewihnlide und aufergemibhnlide. Die gewihnlidhen werden regelmapig am monatliden, vierteljabrigen, oder jabrigen Abfchluffe der Rechnung vorgenommen, um gu feben, XI, 3. Ginvidtung und Flibrung der Rechnung. 439 ob Wes mit diefer ftimmt. Die anfergewihnlidjen finden gwar jeltener ftatt; aber fie miiffen durdhau3 wenigftens cin Mal des Sabres zu unbeftimmter Beit, felbft wo nidt die geringfte Beran- lajjung dazu da ift, vorgenommen werden, teil dies das einzige -Mittel ift, theils die Rechnungs- und Kaffendeamten in fteter Wuf- mertfambeit zu erhalten, theil3 fie obne Berlegung derfelben vor- nehmen gu finten. C5 fei ein fiir alle Mtal beftimmte Regel, jabrlic) ploglic) und ohne dap e3 ber Veamte voraus weif, mehrere Male eine fdarfe Revifion abgubalten. So wird Riemand etwas Arges darin finden, wabhrend die Beamten und das Publifum der- felben, wenn fie ungemibnlid) ift, befondere Bewegqriinde unterlegen. 2) Die Revifton darf durdaus nicht vorher befannt fein, aud) nicht in fic) gleich bleibenden Zeiten vorgenommen werden; man mug vielmehr Wes thun, um yu vermeiden, dap fie nicht foon poraus vermuthet werden fan. 3) €3 wird bei derjelben guerft die Raffe verfiegelt und der Hokeinfdhlag jeder Art fiir die Dauer der Revifion fireng unterfagt, toeshalb man gern eine Beit dagu wablt, mo dies ohne Machtheil gejdeben Tann. Wud) die Holjabfuby mobdhte zwar fiir dieje Beit juspendirt fein, jedocy Lapt fic) died nicht alle Mal thun, und 3 gentigt aud), menn der irfter fogleic) alles Holz, twas eta abgefabren wird, dem Revijor angeigt. Hierauf wird zuerft die Geld- rednung abgetdlofjfen, wobei alle eta ftattfindenden Mefte oder gemadhten Borfchiifje nachgewiefen und hinfichtlid) ihrer Richtigteit fiveng gepriift merden miiffen. Die Beftdnde der Raffe werden dann, bem Rechnungsabidluffe gemab, nachgesdhlt. Machdem auch die Natualrecdnung abgeldloffen tft, werden dte untern Forftbeamten, toenn folce vorhanden find, vorgefordert, um aud) deren Holgbe- ftandsbitcher damit zu vergleichen, und gugleid) dite Angaben von ibnen gu erhalten, wad in ihren Gegirfen an angewiefenem und verfauftem, aber nod) nicht abgefabrenem Holge fteht; wobei ftreng barauf gebalten werden mug, dab alles verfaufte Holz deutlid) mit dem Namen des Kaufers bezeicnet ift. Sollte vielleiht vor Kurzem Holz eingefdlagen fein, weldjes nod) nidt in die Rechnung getragen ift, weil die Urbeiter noch nicht verlohnt find, fo ift dies nad gutitagen, nacdem fic) der Revifor iibergzeugt bat, daB dabei feine Unregelmafigteit vorgefallen if. Sodann beginnt die Nachzah- Iung der Beftinde diftriftmeife, um jeden Diftrift und Sdlag nad den Refultaten des Rechnungsabfdhluffes, fitr fic) revidiren gu fonnen. 3. Bus Speciellere bei Cinvichtung und SHithrung der Becung betreffend, fo ift daritber nod) Folgendes zu bemerfen. : Fite die Geldberednung wird am gwedmapigften ein Journal gefiihrt, um im Ddiefes die taglid) eingehenden oder ausguzablenden Gelder, nach einer laufenden Ordnungsnummer, eintragen gu Tonnen, 440 XI. Ubfanitt. Anorduung und Kontrofe der Verwaltuug, damit durch bloge Wobdition der eingenommenen oder verausgabten, Summe auf dev Stelle ein Rednungsabfdhlug gemacht werden fann, um bie Raffe zu vevidiren. Borjchrift dabet mug fein, dah die Cintragung jeder Poft fogleich erfolgt, jo wie die Zablung der- felben ftattfindet. Wus dtefem Gournale fann dann wicentlid oder. monatlid) die Cinnahme und Ausgabe in das Manual ithergetragen werden, weldes in RKapitel getheilt ijt und eine mit der Material- rechnung itbereinftimmende Cinridtung haben mup, damit e3 diefer gum Belege dienen fann. Die Hauptrednung, welche der Revierverwalter fiihren mug, gerfallt in dret Haupttheile: 1) die Materialrednung, 2) die Gelorechnuna, 3) die Freiholarecynung. Die Materialrechnung mug jo viele mit laufenden Nummern begeichnete Wbtheilungen. haben, als verjdiedenes Mugholy und andere Material in der Rechnung vereinnahmt wird. 3B. Y. Stamm- und Baubolz, Bretflige und Gretwaaren, Stub- und Bottherholz, Wagnerholz, Nugholsflaftern, Cidengerberrinde, Klafterholg und Reifig u. f. wm. Die Cinnahme wird darin fo fpeciell eingetragen, dah alle verjchiedenen Gortimente fitr fid ‘fJummirt werden fonnen, wozu jedes Rapitel jo viel Mhtheilungen erhalt als dazu nithig find. Gie wird durd) die Ausgabe der Gelorednung fiir eingeldlagenes Holz oder genommenes Material belegt, indem dies auf den von dem Unterfirjter oder Forftbeamten atteftirten Ouittungen der Holsfchlager fpeciell verzeicynet ift. Um jedem Unterfchleife vorgubeugen, miiffen diefe Lebtern jedes Mal felbft das Geld bet der Kaffe empfangen und die Ridhtig: Eeit der fpecificitten Odlzer anerfennen. Die Ausgabe fann von der Materialeinnahme jummarifd, nad den Wbfdhliiffen der Geldredhnung und Freiholgrednung, abgelehricben werden, da in Dicfen fdon die Ausgabe de Materials {peciell nadgewiefen und belegt wird. Die Geld- und Freiholgrednung erhalten fiir den Ginjdlag, Verkauf und freie Verabfolgung der in der Materialrechnung ver- recneten Gegenfidnde gang gleide Rapitel, welcye diefelbe Nummer haben. Ste dndern fic) nur darin, daw in diefer die WArt de3 Cine iclag3 angegeben wird, in der Geldrecynung dagegen der Mame deS Zablers und Empfingers, und die Geldrubrif hingufonunt. Da ¢e8 aber die Materialrednung fehr verweitlauftigen wiirde, wenn man in ihr Cinnahme und Wusgabe von jedem Orte befonders fiithren wollte, jo thut man wobl, ein befonderes Rontrolbud angu- legen, worin jeder durch beftimmte fenntlide Grengen eingefdloffenc Horftdiftrift fein befonders Blatt erhalt, auf weldem alle3 darin ausgegebene oder cingefdlagene Holz eingetragen wird, um auf der Stelle iiberfeben gu finnen, wie viel Golz darin fteht. Dazu XI 3. Ginridjtung und Fihrung der Mednung. 441 gehirt aber allerdings, da jede3 Mal bei dem Cinidlagen oder der Anweifung und Berabfolgung des Holzes genau bemevtt wird, in weldem Forftorte dies erfolgt iff. Wud) von den AWblagen, wobin das Holz zujammengeriidt wird, muh die Rednung befonders gefithrt werden. Ulle UAnwetfungen auf Holy oder anbdeves Material ertheilt ber Plevierverwalter. Hft etwas gu entrichten, fei e3 an Raufgeld, Bins, Sdhlagerlohn, Stammgeld oder irgend einer Zablung, jo er- halten fie erjt Gitltigteit, menn der Raffenrendant den Empfang derjelben quittirt Hat. Godann handigt fie der Emypfanger dem Horftheamten aus, welder die Anweifung beforgt und fiir die Bez fldnbde haftet, und der fie erft dann an den Mevierverwalter zuriic- giebt, wenn ihm bas verabfolgte Material in feinen Beltands- bude abgefdrieben wird. Die Freiholanweifungen, auf welche nichts gesablt wird, miiffen bei der Abholung des Holzes von dem Cmpfdnger quittirt an ben Forfter, der die Anweifung be- forgt, abgegeben werden, um fie al Beleg zu den Recnungen abgeben ju finnen. Buwweilen wird auc) noch eine befondere Kulturrednung gefithtt, was vorziiglich dann néthig wird, wenn Cadmereien und Pflanzen befonders berednet werden mitffen; ge- wibhulic) bildet fie aber nur ein Rapitel in der Musgaberednung. Die Revifion der Mednung musk innerhalb Yahresfrift nach der Ubgabe erfolgen, weil e8 fpdterhin nicht mehr méoglid) ijt, dic etiva ju madjenden Monita griindlic) zu verfolgen. Sit. nichts ne gu erinnern, jo mup dem Rechnungsfiibrer died befdeinigt werden. . Das Rechnungsjahr ijt fehr verfdhieden, und muf fich den Defonomie- und denjenigen anderer Kechnungen anjdliepen. Das Kalenderjahr ijt offenbar fehr unpafjend; denn wenn man mit dem 1. QYanuar anfdngt und mit dem 31. December {Gliebt, fo fallt der Rechnungsabjehlug in der Regel mitten in die Sdlage und in die Beit des ftdrtften Verfaufs. Nicht blos hat dev Forftbeamte um diefe Beit die meifte Wrbeit, fondern e3 fann aud) niemals der Ertrag eines Schlages in eine Sahresrecnung fommen; er wird vielmehr in swet vertheilt. Das bequemfte Rechnungsjahr ift fiir den Forftwirth unfeblbar dasjenige, welded mit dem legten Suni fdlieft und mit dem erften Quli beginnt. Bu einer gut geordneten Redrungsfiithrung gehiren aud) nod die Etats, d. bh. eine vorausgehende Beranfdlagung de3 eingu- fhlagenden Holzes, der gu erwartenden Cinnahmen und Ausgaben, unt den -Ueberfchup, welder zu ertwarten ift, iiberfehen gu fonnen.’ Der Ctat hat aber nicht blos diejen Bwed, fondern der Forjtherr ift baburd, dag ihm der Wirthfdaftsplan fiir das ganze abr fchon vor Beginn des Wirth{dhaftsjahres vorgelegt wird, im Stande, denfelben und die beabfichtigten Ausgaben fhon im Boraus yu genehmigen, twodurd viele Unfragen bejeitigt werden und der Forft- 442 XI. Ubfehnitt. Anorduung unb Kontrole der Verwaltnng. beamte in ben Stand gefebt wird, nach einem feften Blane gu wirthfhaften. Dag mance Gegenftdnde nur muthmaplic) vor- auszubeftimmen find, wie 3. B. der wabrjcheinlide Whjag an Bau- und Rugbholz, andere gar nidt, wie zufdllige Cinnahmen fiir Malt u. f. w., fant nidt davon abbalten, itberbaupt einen Ctat ent- werfen zu wollen. Sede gut geordmtete Wirthjchaftsfihrung mug immer auf einem pom Forjtherrn oder deffen Stellvertreter geneb- migten Gtat beruben. G8 wiirde ganz unpaffend fein, bier gartz fpectelle Rechnungs- oorfdriften im Cinjzelnen und Rechnungsfdhemata geben zu wollen. Richt blos dndern fic) in Deutfdland die Cinnabme- und Aus- gaberubrifen fo vielfaltig ab, dak e8 nicht miglic) ift, dafiir ein Schema zu geben, fondern die Gripe de3 Forftes, die Cinridtung der gangen Wdminifiration miifjen bet der WArt und Weife, wie die ganze Rednungsverfaffung geordnet ift, aud) grope Whweidungen darin fiir die Forften herbeifiibren. Kleinere Gutsforften, two die Defonomie verpadtet ijt; wo etn Firjter die ganze Oefonomie von einigen hundert Morgen fiibrt; wo der Gutsherr Wes genau iiber- fehen und fontroliren fann: beditrfen feiner folden weitlauftigen Rechnungsfiihrung, wie gripere Verwaltungen. Ymmerbhin trate man aber aud) dort, wo e8 wegen RKleinheit der Cinnahmen nidt wobl ausfithrbar, fiir bas Kaffengeidhaft einen befondern Beamten anguftellen, diejer fo fehr empfeblensiwerthen Cinvidhtung in irgend einer Weife moiglimft nae yu fommen. Bur wmeitern Crgingung der wiiglichen Fingergeige diefes Wbhfdhnitts wie aud ber fritheren, ift befonders yu empfeblen: Div. Prof. Rob. Midlig: vorftlige Haushaltungstinde.” Wien bet Braumitller. Waldgefahiifte im Sanuar. 443 Anhang. Vorbemerfung de3 Revifors. ‘ Cine bedeutende Mritif der fiinften Muflage hat die Bwed- mapigtett eines Gefchaftstalenders, wie er im Nachftehenden folgt, _vetneinen gu follen geglaubt. Fir nicht Wenige ditrfte inbdefjen doch eine derartige nad) den Sabhresgeiten. geordnete Nelapitulation der mebr und minder gemibnliden laufenden Gefchdfte nicht mur erwiinicht, fondern aud) wobl im Wlgemeinen niiglich fein; lebteres wenightens oder namentlid) dann, wenn dielelbe im einer folden - Meife fiattfindet, dag fie des Praltifers eigenes Denfen, Beobadhten und Priifen nicht nur nicht unterdriidt, jondern vielmehr anregt und bebt. Wenn gleich gtvetfelhaft, ob diefe Cigenjdhaft dem nach- ‘folgenden Gefchdftstalender in einer dem beutigen Stande unferer Techni ganz entfpredenden Weife innewwohnt, haben wir uns den Mahnen Pfeil’s gegentiber doch noch nicht fiir beredhtigt gefiblt, ettnad Wefentlides dazu oder davon zu thun, weshalb wir aud dem Prattifer das Selbftpriifen deffelben im feinemt eigqnen Jntereffe gur gan, befondern Pflicht zu machen haben. Pr. Waldgeshafte, nad den Monaten geordnet. Sanuar. 1) Golzeinfdlag, A. Fm Hodwalde.. Qn den Befamungsfdhlagen finnen diejenigen Baume, twelde fdhon im Herbfte, mo man die jungen Pflanzen fieht, ausgegetch- net find, gefdllt und auggearbeitet werden. Dod) mug man fid) vorjehen, bet hartem Froftwetter (von 8 bis-10 Grad Ralte an) in foldjen Sehldgen arbeiten zu laffen, worin die Pflanzen nidt ganz vom Sdynee bedect find. Die rohen Safte im Holge frieven dant, maden da8 Holy briicig, und fowohl durd) das Fallen und Nusarbetten, als durd) das UWbfahren des Holges geldieht viel Scha- dent, und man fann dann einen gut beftandenen Bejamungsidlag gang vernidten, Bon blofen Theoretifern ift died Frieren dev Pflan: - 444 Anhang. ger geleugnet, weil fie behaupten, eine gefrorene Pflange ware auch als erfrorene angufehen und getidtet. Wein jeder prattifdhe Forft- wirth weif, dap die Safte im Holze wirklich zu Cid werden, und nur der Bilbungsfaft (2) nidt friert; denn wenn dies gefdieht, ift die Holapflange wirklich durd den Froft getddtet; woher eS fommt, dah man das Hols mit Ciskrpftallen angefiillt findet, aber nidjt das Rin- dentfleifd), worin vorzugsweife der Bildungsfaft aufbewabrt wird. So wie daher heftiger Froft cintritt, mitffen die Holghauer aus den Licht- und Abtriebsicdhlagen weggenommen werden, und diefe milffen bis gu weicher Witterung ganz rubig bleiben. Spalthilger laffen fic aus eben derfelben Urjace bei ftrengem rofitwetter, und bis das Holz ganz wieder aufgethauet ift, eben fo wenig arbeiten, als aus gviinem Holze Breter fcyneiden. Wud) das Bauholsfallen mug mit gebiriger Vorfidht betrieben werden, weil das Holz fich leicht zer- {chltigt. Wo die Baume gerodet werden follen, vermeidet man, wenn e3 fich thun labt, in diefem Mtonate den Holgeinjdlag, weil der ge- frorne Boden die Modung evfchiwert oder gar nicht geftattet.. B. Ym Niederwalde. Wusfhlagwald fallt man nur nothgedrungen in diefent Monat, toeil bie Sticke bet gefrornem GOolze leicht jplittern und bejdhavigt, auch bei tiefem Sdnee leicht gu hoch gebauen werden, und die Wie- den gum UAufbinden nidt halten. CErlenbriiche, welde nur bei Froft- wetter zugdnglic) find, machen jedod eine Musnahme, und der Jantar ift dite gewodhnliche Falungszeit derjelben. Reishol; lapt fic) Let firengem Frofie nidt aufbinden, da die Erle dann 4u briichiges Holz hat, meldhes fic) bet fidrFeren Saumen {con bet bem Fallen ganz in fleine Stiiden zerjdldgt; die Fallung wird deshalb nur bet gelindem Wetter vorgenommen. Das ausge- arbeitete Hol, mug, wenn e8 nidt Jogleid) herausgefchalft werbert fann, was jebr wiinjdenswerth ift, auf jtarfe Unterlagen gelegt wer- den, Damit e3 nicht einfinkt, wenn ploglidy Thauwetter cintritt, und dann oft wieder einfriert. Ueberhaupt ift die gripte Sorgfalt an- guiwerden, da8 Holz fo rafc) als moglich herauszufabren. Kann das erlene Klafterhols nicht jogleic) vevfauft werden, fo find die Rlaftern mit einem verhdltnifmagigen ftarfen Uebermage aufgujegett; dent e trodnet auferordentlic) zujammen. Bei 6 Fup Hohe mus eS mindeftens 6 Boll betragen, wenn das Holz im Sep- tember nod) die volle Oibe haben joll. . Da der Yanuar zur Fallung der VBaubhilger der swedmaighte ift, fo fucht man diefe darin gu beendigen. Dagegen muh die Wn- fertigung feiner Spaltwaaren ausgefebt. werden, da das gefrorenc Holz zu fchlecht fpaltet. Selbft das Sehneiden von Bretwaaren mit Handfagen ift bet foldem unvortheilhaft. 2) Die Holzanfubr ift in diefem Monat bet Schlittenbahn Dder guter Winterbahn vorgiiglid) zu betreiben, theil3 tweil dabei Waldgelhafte im Fanuar. 445 grifere Laften fortgufdaffen find, theils meil bas Bugvieh nict in der Uderarbeit befchaftigt ift. Borgiiglich die flarken Hilger fonnen auf Sdnee mit wefentlider Erleidhterung transportirt werden. 3) Uns demfelben Grunde pflegt der Berfauf der Baur, Nug- und Kloghilzer in diefem (und vorigem) Monat am ftdréften gu fein. Dasjenige, was in diefem Monat noch nidt verfauft und abgefabren werden fann, mag ohne Nadtheil fiir feine Dauner bis gegen das Friihjahr liegen bleiben, wo' e8 aber gefdalt oder bewald- rechtet werden mug. Gon der vortheilhafteften Wrt des Berfaufs diejer Hilger ift im fiebenten Wbfchnitt die Rede gewefen. Wenn nod viel Cideln und Bucheln im Walbde liegen, fonner diefe als Nadmaft verpachtet und aufgebiitet werden. 4) Das Sammeln de3 Gamens von Riefern und Fidten fann it diefem Monat an gelinden Tagen ftattfinden. Wo man feiner auf den Schlagen nicht bedarf, wird er am leidteften auf Dicfe von dem Wbraume der gefdllten Stdmme gepfliict; wo aber nod) Pflanzen in ihnen mangeln, ift-e3 gut, Gorge yu tragen, da die Bincigfpiben mit den Bapfen Liegen bleiben, um auf diefe WArt “nod eine natiirlidje Gefamung gu erhalten. Wenn Mieferzapfen von ftehendem Holge gepfliict werden, ift e8 gut, Bettel dagu anszuge- ben, um fic) gegen Entwendungen durd) fremde Pfliicer mehr zu fichern. uch mu das Abbrechen von Weften, behufs der Gewin- nung von Bapfen, fireng unterfagt werden, da die vorgiiglid) bet Groftwetter fehr leicht gefdehen und groper Sdade dadurd) ange- tichtet werden Fann. Alte Bapfen, in denen fein Game mehr ift, erhalten zwar, in Wafer eingeweicht, ungefibr das Wnfeben der frifden, und werden von betriigerifden Gammlern untergemifdt; doc) fann nur ein unaufmerffamer Raufer oder Whonehmer dadurd) betrogen werden; dent die duntlere, matte Farbe, fomie die nie fic vollfommen mehr fdliegenden Schuppen lajfer einen folden alten Bapfen bei naberer Unterfudung febr leicht erfennen. Wuch un- tauglide, wurmftidige, mit Harz verlaufene, nidt ausqewachjene und feinen Samen enthaltende Zapfen laufen wohl mitunter; allein e8 ift eben jo fdjwer diefe herausgulefen, als die Bilitder angubal- ten, folde nidt zu fammeln. Die Aufbewahrung der Bapfen bis gum Wusfden oder Austlengen findet in Scheunen, auf Biden, oder in andern Luftigen und trodnen RNaumen ftatt. Bemerkbar ift, dab die im Februar gepfliidten Kieferzapfen leichter ihre Sduppen Hffnen, alg die friiher im November oder December gefammelten. CSonft ‘formen aber diefe vom November bis Mtdrz, und die Fichtenzapfen pom Oltober bis eben dabhin gepfliict werden; bet legtern, twelche fid) leichter Sffnen, bat aud) das frithere Sammeln nidt diefen Cinflup. ; ats den Erlenfamen anbetrifft, fo fchmimmt, wenn {don viel- leicht Ende Januar ftarkes Thaumetter eintritt, der abgefallene in den Britchern da, wo das Waffer feinen Wbflug hat, und an den 446 Anhang. Randern derfelben gufammen. Man fijeht ibn dann mit fleinen Hamen , aus grober Leinwand gemacht, auf, befeftigt aucd.in den Ausfliiffen einige Fafdhinen auf der Oberflddje des Wafers, fo daf der Same dagegen fchwimmt und fid) fammelt. Der auf diefe Art gewonnene wird, da ibm felbft das Ginfrieren nidts jdadet, am beften im Waffer aufbewahrt, indem man ihn in ein Fab thut, oder in einem Gade in daffelbe wirft; wabrend er an dev Luft abgetvocinet fid) leicht erhigt und feine Keimtraft verliert. Sollte noch Eidenfame (der jedoc) gewihnlid) jdon im No- vember und December gefammelt werden mup) auf den Bdumen hdngen, fo muf er ebenfalls nun gefammelt werden, welded von fiechenden Gdumen am leidtefien jo gefdieht, dab man fid ein eifernes Snftrument, in der Form einer gewihnliden Stimmgabel, - maden lapt und dies an eine hinreidend lange Stange ° befeftigt, damit der bitfdhelweife hangende Game mit den Bweig}piben heraus- gebroden werden Fann. Gr wird bis zur Saat auf luftigen Bé- den atfbewabrt. 5) Bur VefHhigung de3 Waldes wird in diefem Monat, wo oft die Ralte die drmern Anwobhner zu Holzenttwendungen nd- thigt, lange Nadhte und Sdlittenbahn fie befonders begiinftigen, die gripte Aufmerfjambeit nithig. Die Wuffeber miiffen, wenn gumal die Forftbeamten auf den Sdlagen und bei der Wbfubr jehr be fchaftigt find, verdoppelt werden, wad bet Privatbefigungen aud oft leicht thuntlic) ijt, da das Wirth{dhaftsperfonal jest weniger Gejchafte hat. Gndeffen ift da, wo Moth und Armuth gu Hole entivendungen givingen, nur dann Gideruntg de8 Forftes miglic, wenn jene Urjadhe abgedndert wird. GSelbft Beftrafung frudhtet dann nidts, und e3 ift beffer, auf irgend eine WArt den Bremen fo viel Unterftiigung zufommen zu laffen, dab fie das dringendfte Be- diirfnifB an Feuerholz befriediqen finnen, ohne zu Cntwendungen ihre Bufluct nebmen zu miiffen. Wo diejelben, wie 3. B. in nabe gelegenen fleinen nabrungglojen Stddten, zu zablretc) find, oder pon frembden Ortidaften herfommen, ift freilid) auch diefes Cide- tungsmitiel nidt anwendbar. On denjenigen Forjten, wo Roth-, Damm- und Rebhwilopret gehegt wird, ift grofe Wufmertfambeit auf die Kulturen zu wenden, damit das Wild nicht die jungen Pflanzen verbeibt. Mur Cin- gdunurigen, wenn der Wildftand ftark ijt, oder Verminderung def: jelben, jdiigt gegen den oft jebr betradtlichen Sdhaden, den er thut; Sitterung gewdbnlid) nur unvollflommen; BVerfdeudjen gar nidt. aju Rieferiwdldern, wo man fiirdhten mug, daf viel Buppen der Horleule und de3 Kieferfpanners vorhanden find, ift das Cintreiben der Schweine, fobald fie nur zum Boden gelangen finnen, unaus- gelebt vorzunebmen, da fie vorgiiglid) diefe Puppen, die fid) den Winter iber in dev Erde bergen, auffucen. Der grope Kieferjpinner (Phalaena Bombyx pini) wird nad nenern Erfabrungen jedoc) von Waldgelhafte im Februar. 447 ihnen nicht verzehrt. Chen fo wie aud) gegen die Monne und die Blattmespen das Cintreiben von Schmeinen nidts hilft. Sobald Mangel an Waffer im Forfte ift, muh jedod) diefem abgebolfen werden, da fonft, wenn die Sdiweine viel Puppen finden und freffen, dte- felben leicht erfranten. Get hinreidendem Waffer find diefe dagegen fiir fie cine febr gejunde und gedeiblide Nahrung. — Das Streu- techen in ben mit Raupen befallenen Orten ift im dicjem DMtonate eber nachtheilig, als vortheilbaft, indem fie jebt gu tief und gefchiigt liegen, alS dag fie mit. der Streu herausgebracht wiirden. Bei fehr gelinder Witterung und menn fein Froft in der Erde, fonnen allen- ‘fall3 die Maupen des Rieferfpinners gefammelt werden. Februar. 1) Ooljeinijdlag. Die Gaubholzanwetfungen miiffen beendigt werden; ebenfo find aud) die Sdbldge yu rdumen, aus welden die Abfubre des Holges, um die jungen Pflanzen nidt gu befdadigen, miglid{t bei Sdnee gefdeben muf. Mtit Bugutemacung der Spalthilzer, welche bei Froftwetter unthunlicd ijt, fann man ge- wobnlich) Ende diefes Monats beginnen. Der Cinfchlag in den Grlenbriihern mup beendigt fein, da man nicht mebr auf an- haltenden Froft rednen fann. uch die Wbfubr von Holz bei Sdlittenbabn hort in bdiefem Ntonate gewihnlid) auf. . Sit der Sdnee gefcmolzen, fo fann man in denjenigen Niedermaldern mit dem Hiebe beginnen, two frither megen YFrojt und tiefen Sdynees nicht gebauen werden fonnte. Was von Bau- und Nughols bis Ende des Monats nod nidt hat verfauft und abgefahren werden fonnen, und wabhrideinlid) langere Beit im Forfte liegen bleiben wird, ijt wo miglic) aus den Samenjdlagen zu viiden und anf Unterlagen zu legen. Wo die Schldge jcon jebt beendigt fein © follten, muf die Aufsablung des eingefdlagenen OHolze3 erfolgen. Aus den der Ueberfdwemmung ausgefegten Flubthdlern mus da8 Holz abgefahren oder auf hohen Stellen gufammengeritdt und gefichert merbden. 2) Kultur. Das Sammeln der Fidten- und Rieferngapfen wird fortgefebt und, wenn e8 fein fann, beendigt, da bet warmem Wetter im Marz jon haufig Same ausfallt. Bei dem Sdmelzen de3 Sdhnees und Aufthauen der Briidher fann die Auffammlung des im Waffer fdmimmenden Erlenjamens ferner ftattfinden. Die Rapfen der Larche fangt man an gu pfliiden. Jn Baum- und Pflangichulen mug bei hohem Seynee nadgefeben und Vorforge getroffen werden, dab eta die Hafen nicjt Schaden darin thun; bei Thaumwetter ift das fic) etwa darin fammelnde Wafer abjulaffen. Jn Brudgegenden, weldhe fpdter oft fdmer gugdnglid find, fann man den Grienjamen jfdon jest auf die geeigneten, gegen Ueber- fchwemmung geficherten Stellen ausfden. Hud Birkenfamen fann man auf binreidend twunden Orten, nach dem Wegfdmelgen des 448 Anbhang. Sdnees, ausfaen. Die Wrbeiten bei Bindung und Befdung der Gandfdollen miiffen beginnen, jfobald der Boden aufgethauet ift. Mit Pflangarbeiten zoqert man noch, da die florenden Frofte nod) gu fiircten find. 3) Forfti hug Bn Strimen, wo Waffersgefahr gu fiirdten ift, miiffen mit Unfartg des Monats die nithigen Fajdhinen bereit liegen. Das Wuffuchen der Kieferraupen beginnt ernftlider, jo wie die Witterung e3 erlaubt. Wn Bergen tft auf die Crhaltung der Wege, bei dem Schmelzen des Sdhnecs, und die Verbhiitung von Waferriffen zu fehen. Die Wufficht auf Waldfrevel muh defto fcharfer fein, je dringenber das Bediirfnif het groper Ralte ijt, und je mehr die Sdlittenbahn Entwendungen begiinftigt. 4) Forfibenugung. Fir RKiblereien fann bereits Holy zufammengeriidt werden. Reiffiodjdneider und ahnlide Nubholy- arbeiter futhen bei offnem Wetter ihren Gedarf aus und melden fic) gum Cmpfange; und find unter Umftinden auf erfteres auf: merHam yu machen. Die Berednung mit den Sagemiillern itber die verabfolgten Rize wird gefdlojfen. Die Wnordnungen jur Floperet und Verfdiffung de3 Holzes werden getroffen. Die Nach majft birt auf. Das Ktenroden fiir die Theerfchweler beginnt, fo tie der Froft e3 erlaubt. Mt a vz. 1) Holzeinfdlag. Brennz und Spalthilzer finnen nod n diejem Monat gehauen werden; jedod) fudt man im Hodwalde die Sdldge zu beendigen, wenn e8 nicht Friiher hat gefcbeben fonnen. Der Abtrieb der Kopf- und Schlaghilzer, auf zugdnglidem Boden, daucrt fort. Der Betrieh der Mohlerei beginnt, und e3 werden die Kohlftelen, Dee und Schirmbols angetwiefen, damit der Mdbler dies mid)t auf eine nadhtheilige Urt wahlt und benugt Das Rien- roden fir die Theerjdhiwelereien, fo wie das Stockholzroden iiber- Haupt beginnt fobald die Erbe aufgethauct ift, und die aus den Salagen abgehenden Holghauer finnen damit befdhdftigt werden. Die Brettidnitter, Schindelmacher, Stabbholgidlager, Reifenfdneider, Muldenhauer, Felgenhauer und alle andern Mrbeiter, weldje bei ftvengem Frofte ihre Arbeit nicht verridjten fonnten, find in voller Thatigkit. Sollte im Anfange des-Monats noch feine Ycevarbeit ftatifinden fonnen, fo ift die Holzanfubre an die Ablagen und Wege lebhaft gu betveiben. _ 2) Kultur. Mieferngzapfen werden nur im Nothfalle, und. nur in der etften Halfte de Monats dann nod) angenommen, wer man iibergeugt ift, dap fie nod nidt aufgefprungen find. Die Kulturarbeiten, BVertwundung des Bodens zur Saat, Pflanzen, Verwahrung der Sdonungen durd) Graben und Baune u. fj. tv, werden mit voller Thatigheit betvieben, fo wie die Witterung 8 erlaubt. Der Sandfdollenbau muf beendigt werden. Die Samen- Waldgeidhajte im Madr, und April. 449, darren find in voller Wrbeit, um wo miglic) den geonnenen Samen noc) in diejem und dem fiinftigen Mtonate ausfden gu finnen. Die Sonnendarren finnen bei fchditen Tagen gu Ende deS Monats icon benugkt werden. Auch beginnen da jdon die Gaaten de3 Larden-, Kiefern-, Fidten-, Hainbuden-, Virken- und Cjden-Samens. Den Winter hindurd) aufbewahrte Cicdeln und Buceln jucht man fo frith in die Erde gu bringen, als dte Witte- tung eS erlaubt. uf Wblafjung des Sdhneetaffers aus Pflang- fampen und Sconungen iff aud) in diefem Monat noch gu eben. 3) Forftidusg Wie im Februsr. Das Naupen- und Puppenauffudhen tft fortgujegen; vorziiglich find bie Rigen tn der Sinde der Baume nadhyufeben, da die Maupen icon ihr Winter- “Lager verlaffen und fic) in diejen aufhalten. Der Schmetterling der Forleule, Ph. Noctua Piniperda, zeigt fic) und muf beobachtet werden, die Nonne liegt nod) in den Giern, evjdeint jedod) oft {don in den legten agen diejes Mtonats. Wo fich der grofe Kiefer- _fpinner, Ph. Bombyx pini, 3eigt, miffen fcbleunig die Maupen- - Jagrdben gezogen werden. Wenn bet fdhinen marmen Tagen Vorten- *. Fdfer in Fidtenwaldungen bemerft werden, find die angefallenen Baume aufgufuden und nbthigenfalls Fangbdume. zu fallen. — Bei teodener Witterung beginnt bereits die FeuerSqefahr, und die Muf- fidt auf Waldarbeiter und Schafer ijt in diejer Hinficht gu ver- doppeln. Wo ecer an den Wald ftohen, ift nacgufehen, dab die Grenjze nidjt ourch Wbpfliigen beeintradtigt wird. ~ 4) Forfibenugung. Nac) Schmelgung de$ Sdnees find die BWaldbadhe und Kandle zur Floferei am beften zu benugen. Das Lagten (Anreigen) der Fidten zum Harzlanmeln wird betrieben. Die Kheerjechwelercien find im Gange, und e8 mug auf Entridiung | deS Binfes gefehen werden. Mtan judt den Verkauf der Rugholger qu beendigen, Ddenjenigen der Cicenrinde einguleiten. Wo Hols: dmereien und Pflanzen verfauft werden, findet dev Verfauf am beften in diefem Mtorate ftatt, feine Wnliindigung hat deshalb natitr- lid) frither gu evfolgen. Wpril. 1) Holzeinfdlag, Der Brennbholzeinfdhlag wird, bis auf das zum Rindenfddlen beftimmte Cidjenholz, beendigt. Gelten labt fich die Rinde deffelben jdyon Cnde diejes Monats vollfommen gut ., fdlen. Spaltarbeiten im Grofen, Stabholy und Sdindelarbeiten dauern fort. Die Reifen- und Rorbruthenfdneider, mele gefdhialte Waare verlangen, werden in die Weidenheger u. f. w. gewiefen. * Much Schiffhauholy wird nod) oft gefallt; jedoch nehmen e8 einige Rationen ungern, fobald die Rinde fic) gu fchdlen anfdngt; wes- halb man dem Kaufmann die Vejtimmung iiberlajjen mug, ob ex nod arbeiten laffen will. Das Stocholyroden beginnt, wenn die Sehlage beendigt find und der aufgethauete Boden 8 erlaubt. Pfeil, Forftmith{d. 6. Aufl. 29 rt 450 Anhang. Aud die Durdforftungen fudt man vor Ausbrud) des Laubes ‘und Cintritt der pollen Saftzett zu beendigen. 2) Kultur. Den Holjanbau aus der Hand beendigt man gern bis auf die Riefern-Zapfenfaaten in dtejem Monat. Wo UWlmenjfaater gemacht werden jollen, werden indeR erft CEnbde de3 Monats die Saatplage wund gemacht. Das Ausklengen der Bapfen des Nadelholzes auf den Samendarren wird ftarE betvieben. Wenn in den Briichern das Wafer anfaingt yu fallen, ift nadhsu- feben, dah die durch Froft aufgezogenen Pflanzen angetreten, die ungefallenen wieder aufgeridtet werden. 3) Forft[hug. Die Bewabhrungen um die Sconungen find bet beginnender Hiitung herzuftellen; auf Grasentmendungen ift bereits gu achten; ebenfo auf das unbefugte Rindenfddlen von Ulmen, Linden rc. Wo an dent Bergen im Winter Wafferriffe ent- ftanden find, miiffer diefe zugebaut werden, ebe ftarke Gewitter- reget eintreten. Die Waldwege find fo viel als miglich hergujtellen, ‘das Waffer ift daraus abzulafjen, zu tiefe Licher find mit Fafdinen | gu beffern. Wo an Fliffen und Badjen die Ufer unterwafden. tind, miiffen diefelben abgeftoden, oder nodthigenfalls vorldufig von Holz abgerdiumt werden. Stebendes Waffer, wads gu Verjumpfurgen Unlag geben finnte, ift abgulaffen. — Hinfichts der Forftinfetten ift auf den Rieferjpinner zu achten, melcher jest auf den Baumen ift, und fich dafelbjt burd) dent herabfallenden Roth bemerfbar madt. Die Raupen der Yonnen friechen vollends aus. Cnbde de3 Monats fdngt der Borkentifer an gu fdwdrmen, und e8 find dann die Fanghdume gu fillen, wovon im Forfi[duk naher gebandelt worden ift. — Gn Pflangungen thun oft eingelne Rehbicde durch) da8 Seger — welds guwetlen im Mtdrz fon vorfallt — vielen Schaden, Dem nur durd) WbfchieBen diefes Wildes abgeholfen werden fant. 4) Forftbenugung. Wo Gragettel ausgeqeben merbden, oder die Grasnugung verpadhtet wird, gefdieht dies jegt. Aud der Saft der Virke gu VBirkenwaffer wird in diefem Monat gefammelt. Die Sagemiiblen find jest vorzitglich befdaftiqt und bedtirfen wo Wy rd Redhnung verwaltet werden, erhihte Auffidht und sfterer evifion. Mt ai. 1) Holgeinfdlag. Die Cidhengerberrinde wird in diefem Monate gefchalt; Meifftabe und Korbruthen, welche gefdalt werden jollen, werden geidmitten. Das Hols fpaltet in diefem Monate vorgiiglic) gut, und da den fdnell austrodnenden Spalthilzern durd den Cinfdlag in der Saftgeit fein Nachtheil ermadft, jo wird er gerodhnlic) jest vorgenommen. RKihlerei und Stodholgroden danern fort. Dte Abfuhre aus den Niederwaldidlagen und jungen Be- jamungsfdhlagen follte ganz aufgebirt haben. 2) Kultur. Nadelholgpflangungen tinnen, in fpdten Jahren BWaldgefhafte im Mat und Suni. 451 in Gebirgen, und iiberhaupt, wenn der Maitrieh nod nidt gang heraus ijt, nod) in den erjten Tagen gemadt werden. Die Erlen- pflangungen in den Briidern find nadgufehen und angutreten, fobald das Waffer abfallt. Die Miefern-Baypfenfaaten find bis zur Mitte des Mionats gu beendigen. Jn friihen Jahren reift der Ulmenfame fcon WAusgang des Monats an warmen Sommerhdngen. 3) Forti dup. Die forgfaltigite Aufficht auf Waldinjeften und zur Verhiitung von Waldfeuern ift ndthig. Das Weidevieh und die Sidelgrdjeret, das Maienjdneiden und das Bafifdhalen nebmen die Uufmerfjamfbett de$ Forfimannes in Anfprud. Madd »* Beendigurtg de3 Pflangens und Sdens werden die Wrbeiter zur | Biehung von Schonungsgrdben und zur Wegebefferung veriwandt. Suni. 1) Holzeinidlag. Nur Spalthilger werden nod in diejem Monat gearbeitet, welche jdnell und vollftdndig austrodnen: als Stab- und VBittherholz, Sdhindeln, Schadhtel- und Scheffelhslger. Wo trodnes Holz in den Durdforftungen eingefdhlagen werden “mup, und bi8her die Beit dagu mangelte, fonnen die Holgidhlager damit befhaftigt werden, da augerdem alle Schonungen rubig bleiben | milffen und fein griites Holz, wegen de3 fdnellen Berderbens deffelben, gehauen werden fann. Stodbolz fann jedoch fortiabrend ‘gevobdet twerdert. 2) Kultur. Der Ulmenfame reift und wird gejammelt; auch wenn der Bodert wund genug ift, ndthigenfals gleid) ausgeldet. Die Pflangldmpe miifjen vom Graje gereinigt werden. Tritt Ditrre ein, fo find die frifch eingefegten Bflangen angugieBen. Yn Crlenbritchern, wo das Waffer erft jest abflieBt, miiffen dtejenigen Pflanzen, welde ber Froft gehoben hat, oder die bet aufgejdwemmtem Boden um- gebogen find und ftch niedergelegt haben, angetreten werden. Wo da3 Gras den Sdhonungen verderblic) gu werden droht, muh es vorfidtig ausgefdnitten oder gerupft werden. Wuch find die Un- frauter, derert Game die Schonungen iiberfliegen und dadurd fdddlid werden finnte, two miglid) vor der Reife deffelben abgujdneiden und gu vertilgen. ; 3) Forft{ hug. Die Kiefervaupen, der grofe Rieferfpinner, die Nonne und die Forleule freffen jegt am ftarfften und find urd die Menge und Gripe ihres Kothes jelbft ecingeln leicht gu entdecien; wo fie in Menge vorhanden find, zeigen fic) jebt die Raupengraben am wirfjamften. Die Gragholer, Erdbeevenfuder, Kohler und Hirten nebmeen die Hufmertfamfeit des Forftmannes vorgiiglic) in Wnfprud). Bet heftigen Gewitterregen find im Gebirge die Wege nachzujehen, um ausgetafdene Stellen fogletd beffern zu fornen, bevor das Uebel groper wird. Berwachfene WAbzugsgraben werden jebt am gwed- mapfigften gerdumt, fobald ein niedriger Wafferftand es erlaubt, da die Gemddfe nod) feinen Samen gebradt haben und abgefdnitten 29 * 452 Anhang. leicht eingehen. Wo Waldfeuer gu fiirdten find, entftehen fie in diejem Ptonat am hdufiglten. Die Wiefengrengen find zu revidiven, um das Uebermaben gu verbitten. Wenn dem Forftbedienten Strafarbeiter iberwiefen find, mup ev Ddiefe pod) vor Cintritt der Ernte anbhalten, ihre Strafe durd Wegebefferung, Biehung von Graéden, Wundmacdhung der Saatplage u. j. wo. abguarbeiten. Cine Revifion fammtlider Grengen und Grengmale wird am gwedmdfigiten jebt, wo die twenigften Walbd- arbeiten den Forftmann befdhaftigen, vorgenommen. «AY Forftbenugung. Die Holgabfubre wird two miglid in Diejem Mtonate beendigt, bevor die Ernte beginnt. Wo Bettel zum Suen der Waldbeeren ausgegeben werden, geldieht eS jest. Buch geahrt diefer Monat Beit zu allen Rechnungsarbeiten, vorziiglid gur MUnfertiqung der VerkaufSlifien des Nuwholzes, Revifion und Nufzdblen der Beftdude u. dgl. Die Kontrafte itber Benugung der im Herbfte mit Getreide gu bejdenden, jpdter gum Holgzanban: be- ftimmten Slee Tonnen gefchloffen werden. Wo eine Yufnahme des im fiinftigen Sabre eingufdlagenden Holzes erfolgen mub, gefdieht diefe am paffendjten in -diejem Mtonate. Chen fo finnen die Kulturanfdhlage entworfen werden, da man das Gerathen des Holy famen wenigftens muthmaplid) fon iiberfehen fann. uli. 1) Waldbau. Reinigung der Plangldmpe und Saatfdulen. WrigieBen ber Pflanzen bei trocener Witterung. Die Saatplage, welche zur temporellen Uderfultur ansgethan werden follen, fonnen umgeriffen werden, damit bis yur Beftellung mit Getreide der Rafen perfault. Qn diefem Mtonate werden aud) gewihnlid die Rultur- und Hiebsplane fiir das folgende Sahr entworfen, tenn folde den vorgelegten Behirden zur Revifion und Genehmigung vorgelegt werden miifjen, damit dieje erfolgt ift, wenn die Gamereien ge jammelt werden miiffen und die Sdldge beginnen follen. 2) Forft{huz. Die zur Ubfiihrung de3 Waffers beftimmten Graben fdnnen aufgerdumt oder neu gezogen werden. Buf Ber- bitung von Waldfeuern ift forgfaltig 4u jehen. Bei ftarken Ge- Wwitterregen find ausgeriffene Wege zu beffern und entftandene Berg: viffe gugubauen. Bu den Wajferbauten iff bei dem gemédbhnlid niedvigen Wafferfiande und den langen Tagen die bequemite Jahres. gett. Wenn die Schmetterlinge de3 Spinners nod) fcpwmarmen, ift tm Rieferforfte nod) mit deren Vertilgung fortzufahren. Sit ein Forft- ort fo ftart mit Naupen befallen, dag man an deffen Rettung ver- giveifeln mug, fo ift es beffer, ihn mit Graben eingufclieben, da3 Hols gu fallen, gu fchdlen und aussufahren, Rinde und Meishols aber jo gu verbrennen, dab alle darin befindlidjen Snfetten ge- tbdtet werden. Die Forleule findet man in der Verpuppung bee qriffen unter dem Stamme, wo fie aufgefudt werden tann. Gben- Walhgefdafte im Bult und Wuguft. 453 fo ift qu beadten, ob e8 viel Puppen der None giebt, um fie au vertilgen. Die Afterraupe oder Blattwespe zeigt: jtd), fo wie die Kieferfpannraupe, ftdrfer; die Raupen des Dammerungsfalters und der Fidtenfpinner werden bemerfbar.. Gn Fidténbeftanden miiffen die angefallenen Baume (Wurmfichten) aufgefucht werden. 3) Forftbenugung. Materialrevifionen werden am sied- mapigiten in diefem Donate vorgenommen. GStodrodungen, Gin- {dlag trodner Holzer, Aufmachung von Lagerholz in den Briichern, fonnen durd) Arbeiter, welche im Forfte befchaftigt werden jollen, vorgertommen werden. Wuch die Wusfubr von Hilzern an die Whlagen fhitfbarer Fliiffe fann noch bis zur Ernte mit Vortheil ftattfinden. Ojt mup ido jebt ein vorlaufiger Maftbericht eingereicht werden. Wu gu ft. OSusgemein. Hn den Samenfdlagen find die im finftigen Winter und Frithjahr nadguhauenden Baume ausguzeidhnen. Ott dent Hdhern Gebirgen fann 4u Ende de3 Monats die Fidten- pflangung beginnen. WUeberhaupt finnen zur Herbftpflangung dic Locher gemadt werden, in fofern der Bode diefe Vovarbeit geftattet. Die Fichten- und andere Pflangfampe find vom Untraut zu reinigen. — Mad marmen Gommern und in geitigen Jahren fann in der Chene zu Ende de$ Monat gewdhnlich- reifer Birkenfame gefammelt werden. Weideniverder fan man durch Stecilinge anpflanzen.. Fn Kieferforfien ijt darauf zu achten, ob der Rieferfpinner fic) vermebhrt bat, und tenn dies der Fall fein follte, find dte befallenen Orte mit Naupengraben zu umgziehen. Das Auffuden der Forleule wird hod) im Anfange des Mtonats fortgefebt werden finnen; der Cintrieb der Sdinecine mus, wo fenes Ynjeft bemerft wird, unausgefebt erfolgen. Auf das Dajein der Wftervaupe ift gu achten, da fie in diefem Ntonate am ftavfften fript. QWuch die Rieferjpannraupe, der Dammerungsfalter und der Fidtenfpinner machen fic) jet bemerfbar. Das befreffene Holz, bet dem fic) das Cingehen zeigt, mub fchleunig eingeidlagen werden. Sn Fidtenwaldern ift das Aufjuchen der Wurmfidten an- guordnen, um fie 3u fallen und zu fdbdlen, da jebt dev Borkenfifer oft noch jchwarmt. Sn den Gebirgen. ift die Wufficht auf die Sammler der Him- beeren u. f. ww. nothig; das Gaubjtreifen findet gembibhnlidy jest fiatt ; die Kohler bedtirfen fortwahrender Kontrole, eben fo wie dte Land- Teute dort, wo das Ginbinden de3 Getreides in Wieden iblich ift. Die Maft mug in der Mitte des Monats unterfudt und ndbthigenfallg tazirt werden, um den Hittungsberedytigten die (in Preugen) mit dem 24. WAug. eintretende Maftfdonung bet eiten befannt maden zu formnen. 4 Die Gtats hinfichts des Cinjchlags fiir das finftige Bahr finnen nun angefertiqt werden, da man fowobhl die verbliebenen Beftdnde, alZ aud) den miglidhen oder nothwendigen Cinjdlag wird 454 Anhang. iiberfehen fonnen. Bei dem Maher der Wiefen und dem Adern ber Brachfelder find die Grengen fleipig nachgujehen, damit fie nicht verlegt werden. September. 1) Baldbau. Die Auseidnung des in den Samenjdldgen im fitnftigen Winter eingufdlagenden Holzes wird fortgejegt und wo miglid) beendigt. Der Birkenfame wird gejammelt, und two Tur werig Frith reifende Ciceln find, mug man darauf denfen, Ende de3 Monats die nithigen Caateicheln gu gewinnen, um fid) fider qu ftellen, dab fie nicht durd) das Wild aufgelejen werden oder jonft verloren gehen. Get voller Mtaft verfcyiebt man dies jedoch tod) bis zum October. — Die Fichtenpflangung im Gebirge fann lebbaft betrieben, und auc) mit Rieferpflangung fann vorgefdritten werden, wenn der Boden feucht ift; aber auch nur dann, da fie bet jehr aug: getrodnetem Boden twenig Erfolg erwarten ligt. Chen fo fann in den Weidenwerdern die Pflanyung der Stecflinge vorgiiglich auf den bet niedvigem Wafferftande hervortretenden Sandbdnten -fort- gelebt twerden. Wo an grifern Strimen Wferbauten gemacht find, belege man fie mit ben Decimeiden, um bie Berauhung durd die davon auffdhieBenden Wuffeldge gu erzeugen. Bu den Herbftjaaten fann die Verwundung des Bodens. erfolgen. Die Pflangfampe: und Saatidulen miiffen nodmals forgfaltig gereinigt werden, um yu verhindern, da die darin befindlicjen Untrduter feinen Gamen bringen und fic) immer mehr verbreiten. Da man jebt iberjeben fann, welche Holsfdmereien, und in welder Menge fie gevathen, fo miifjen in diejem Monate die Kulturanfdldge fiir das fiinftige Jahr angefertigt und der vorgefebten Bebhirde zur {dhleunigen Genehmigung eitigereicht werden. 2) Sorftidug. Die Buden- und Fidtenfdonungen, in denen bei ftarter Berajung viele Maufe bemerft werden, fann man Ende des Mtonat3 vorfidtig mit Rindvieh durdhbiiten lajfen, um da3 Gras niederzutreten und ausgutweiden, wobdurd diefe idhadliden Thiere fehr vertrieben werden. Dagegen mus man bei Futtermangel die dem Viehe nod) nicht gang entwachfenen Crlenbriicer {charf im Auge behalten, da fle in dtefem Monat am leichteften verbiffen twerden. On tiedtigen und verfumpften Gegenden wird jebt die befte Beit der Grabenraumung fein, da in diefem Monat in der Regel dev niedrigfte Wafferftand ijt. Die Orte, in denen Maft ift, welde auf ixgend cine Urt benugt werden foll, miiffen gegen das Cintreiben von Vieh und Entwendung der Maftfriidte gelditkt werden. Wo Hajelniiffe find, mug man darauf adten, dap die Sammler der- felbent nidt durd) Brechen mit Haken u. f. w. Shader thun. Das Streurechen und Mienroden beginnt gewsbhnlid nad BVeendigurg Der dringendften Uderarbeiten, und evfordert fdharfe Auffidht. Chen fo wird gur Gerbjtfaat leicht vom Forftgrunde abgepfliigt und bet Waldgefadifte im September. 455 dem Mahen der Grummetiviefen die Grenge iiberfdritten, weshalb eine Revifion der Forfigrengen da, wo fie an Grundftiide ftopen, deren twiderredtlide Wusdehnung yu fiirdhten ift, swecmagig wird. Wo Raupenfrag vom Rieferfpinner ift, miiffen die Raupengraben gemadt jein und offen erhalten werden; die Raupe fann bet dem Herunterfrieden vom Baume, was gemibhnlid) nad den erfien Radhtfroften erfolgt, getddtet werden. Der Forleule fudt man durdy das Cintreiben von Schweinen WAbbrud) zu thun. Die Afterraupe und der Fidtenfpinner machen fid) vorziiglidh im Anfang de3 Mo- nats durd ibr ftarkes Frejfen bemerfbar, und der Forftmann mush deshalb nad ihnen umberfpahen. Auch das Auffuden, Fallen und Sdhalen der Wurmfidten ijt nod) fortzufeben. — Da die WAbfubre “deS Holze3 wieder anfangt ftdrfer gu werden, jo find die Wege dazu berguftellen. Sind durd) Gewitter im Sommer Gergriffe ent- ftanden, fo mitfjen diefe gugebaut und bald mit Weiden ausgepflangt oder zur Vepflangung mit andern Holggattungen im fiinfttgen Mo- nat vorbereitet merden. Die abbriichigen Ufer find jebt, wo der Wafferftand am niedrigften ift, am vortheilhaftejten yu decden und gu bauer. Chen fo die Damme und Sdleugen der Flopteicdhe, wo- gegen die Hlipreden, welche durch den Ci8gang befdhddigt mer- det finnten, herausgenommen werden. Sind Forftftrafarbeiter zu periwenden, fo find die nébthigen Reflamationen bei den Gericdten eingureichen, damit fie dazu geftellt merden, da eS ihnen jebt ge- mibnlid am leichtelten mird, die Strafe abguarbeiten. Die forg< faltige Wuffidht wegen Verhiitung von Waldfeuern mug nod) fort- dauern. Das Laubjireifen ift gemsihulic) im dielem Monate am metften 3u fiirdten und erfordert ftrenge Rontrole der Leute, meldje Biegen und Schafe halten, ohne dafiir Futter auf eiqnem Grunde gut gewinnen. a Forfibenugung. MNachdem der Cinfdlag fiir fiinftiges Sahr jowohl an Nug-, wie an Brennbhol; gu itberfehen ift, mus auf den Wbfas deffelben Bedadht genommen werden. C3 Ldnnen vor- ldufige Rontvatte abgefdloffen, oder wenigftens Verabredungen ge- troffen werden, um to miglic) gu wiffen, was, mit Riidjidt auf die nod) vorbandenen Beftdinde, wohl yu verfilbern iff. Diejenigen Holsforten, welche den Winter nicht gut ausdauern und aud viel- leicht nicht gut abgufeben find, wie das Reisholy, Spdne u. }. w,, find wo miglic) Ende des Monats zu verauttioniren oder yu Depu- taten teagugeben. Der Rien, welder als Erleudtungsmaterial . in Klaftern abgufeben ift, muB nun fertig gerodet fein. Die Malt wird vertauft oder die Fehme eingelegt; die Hafelnufgettel werden ausgegeben. Wo miglid) werden die Kihlereien beendigt, da der Oftober dagu fchon zu ungiinftige Witterung bringt. Metiibte man Tutterlaub antweifen, fo geldhieht dies in den im Winter zum Hiebe fommenden Diftriften. Wenn in Briidern Lagerhols eingefdlagen werden foll, fo ift diefer Monat dagu, fo wie gu dev Durdforftung 456 Anhang. in ihnen, der paffendfte Monat. Das Hargfdharren darf nit mehr ftattfinden. Wo Ginfter, Befenpfrieme, Wachholder u. f. w. benugt werden, Fann mat fie jebt aushauen laffen. WUud das Uidebren- nen, welcjes bei jehr trodnem Wetter nicht gu geftatten ift, beginnt in grofen Waldern, wo dad fehledhtere Holy nicht abgujeben iff, an feucjten Tagen. HEtober. 1) Waldbau. Die jest vollfommen reif gewordenen Samen per Gide, Buche, de3 Ahorns, der Hainbuche merden_ gelammelt, in Gebirgen wohl auch erft der Birkenfame. Der Weiftannenfame ift gemibhnlid) {chon bis Mitte des Monats eingubringen. Wo die Verhaltniffe eS erlauben, faet man fammtlide gewonnene Came: reien bald aus, um fich die Miihe und Gefabr der Aufbewahrung gu evfparen. Die Iadelholspflangungen werden ftark betrieben, und wenn das Laub nach einem Frofte abgefallen ift, beqinnen aud) die Laubholapflanzungen Ende de3 Monats. Vorziiglic) ift davauf yu feben, dag die jebt trodnen Grlenbriider ausgepflangt werden, ebe fie fic) dDurd) die naffe Witterung im November wieder mit Waffer fiilen. Su den Befamungsidlagen des Laubbolzes muk ourdaus die Auszeidnung in den Lichtfdldgen beendigt fein, bevor nod) die jungen Pflanzen das Laub verloren haben. Auch in den Nadel: holafdblagen miiffen die wegzunehmenden Baume angefdlagert:fein, ehe noch gu fiircten ift, dab der Schnee fie dect. se 2) Forft{ mug. Der Kieferjpinner fucht bet eintretenden seep fein Winterlager und fann gelejen werden. Das Cintreiben der Sdweine zur Vertilgung der Forleule ift jest fehr wirkfam. Die Grabenrdumung ift gu beendigen, die Befferung derjenigen “Wege, welche man im Winter, aud) ohne Schnee und Froft abmwarten zu finnen, benugen muh, darf nicht ldnger verfdoben werden. Die Streuentiwendungen find in diefem Mtonat am bhdufigften, und er- forbern ebett fo, wie die Berbiitung der Diebereien’ an Baumfriich- ten, eine ftrenge ufficht. Wo Schaden von Mdufen gu fitrch- ten ijt, [apt man die Schonungen von Mitte des DMtonats an aushiiten. 3) Forftbenugung. G8 ift diefer Monat giinftig yum Rien- vetfaufe; aud) finnen diejenigen Nugholzarbeiter, welde Holz aus dem Niederwalde bediirfen (Reifftodfdneider, Stellmader u. |. m.) jdhon dic Orte Ende de8 Monats durchgehen, welde im nachften Frithiahr gehauen werden jollen, um fic ihren Bedarf auszumablen. ot boben Gebirgen beginnt die Fallung des XNadelholzes. Die Mafinugung ift im vollen Gange; wo Schilf in den jegt trocnen Erlenbriidhern ohne Nadtheil fiir junge Pflanzen getwonnen werden fann, ift man vielleicht {don im Stande, damit angufangen. Steben geblicbenes Reishol, ift mo miglich gu verfaufen, und wo Holz: licttationen iblic) find, tritt jebt, mo die Birger und Banern fid Waldgelhifte im Oftober und November. 457 mit ihrem Winterholze anfangen gu verforgen, ein gitnftiger Beit puntt dazu cin. Die Berfdiffung von Holy auf Randlen und Sliffen tft moglichft gu beidleunigen, um damit nicht einguipinterit. ‘Die AFforde zur Wnfuhve de3 Holzes an die Ablagen im Winter, Jowie diejenigen der Sdlagerlihne, wo folce ftattfinden, find ein- guleiten, um gu recbter Bett ihre Genehmigung einholen gu finner. Die Kohleret wird wo miglich in diefem Mtonate beenbigt, dafiir aber Gorge getragen, dah die Theerfchwelereien hinreidhend mit Kien verjehen werden, um ihren Betrieb auch wahrend des Winters fort: feben gut Ténnen. Die Padhtfontvratte iiber Forftldndereien, welche alg Vorbereitung zur Holzfaat einige Beit mit Getreide befdet wer- den follen, mitffen gefdlofien werden, damit die Pachter fcdon im Gerbfte gur Frithjahrsjaat pfliigen finnen. Gind Golsfdmereien gu vertaufen, fo mug dies befannt gemacht werden. — Bevor der. Cinfdhlag beginnt, miiffen die Naturalbeftdnde aufgezahlt und revi- dirt werden. Die Raff. und Lefeholggettel merden gemihnlic) mit bem erften des Monats ausgegeben. November. 1) Waldbau. Der Same der Hainbuche und Efe fann in Ddiejem Monat gefammelt werden, und in fo fern der Erlenjame in den Zapfdhen gewonnen werden foll, fo werden diefe ebenfalls jest gebroden. Die Sammlung der Fichtengzapfen beginnt, dagegen die dev Rieferzapfen nur dann, wenn man fiirdten mug, daB man fpdter nidt eine binreidbende Menge erhalt, da diefelben fpdter ge- pfliict beffer plagen. Der Lardenfame ift sar reif, dod) wird feine Sammlung noch bis zum Friihjabr verjdoben, da er fonft zu fdymer augszutlengen ift. Die Saat des Weiftannenfamens, der Gideln, Budeln und Birken erfolgt, wenn man nidt zur Friihjabrsfaat gendthigt tft. Qn den Britchern wird die Pflangung der Laubhilzer, porgiiglich der Grle, lebhaft betrieben, wenn e3 die Witterung etlaubt. uch finnen in trodnem und feftem Boden die Pflang- ldcher fdhon im BVoraus angefertigt twerden. Qi den Samenfdlagen beginnt der Hieb; aud) das Unterholz im Mtitteltwalde ift thon angubauen, wenn man fiircdten mug, tm Hriubjahr nicht damit fertig zu werden. 2) Forft[dhup. Der Kieferfpinner hat fein Winterlager auf- gefudht, und Fann gejammelt, ingleicen fonnen die Iefter des Eleinen Kichten[pinners, Ph. Bomb. Pytiocampa, aufgejudt und zerftirt, werden. Der Cintrieb ber Schweine zur Vertilqung der verpupy- ten Snfelten, vorzitglid) dev Forleule, ift fortzujegen. Gollte die Riefern-Blattwespe Orte fo fahl gefreffen haben, dab thy Cinfchlag nithig wird, fo ift diefer gu bewirfen und der gange Ort zu roden, damit er, um die in der Erde liegenden Puppen gu zerftdren, im geitigen Frithjahr tief umgepfliigt werden fann, 458 Anhang. Die Cidhen- und Buchenfaaten find gegen. das Wild gu [dhitger, damit died die eingefirenten Camen nicht auffudt. ° Das Grabenziehen und die Rdumung der alten Graben ift in Diefem Mtonat yu beendigen. Die nothwendige Befferung der Win- teriwege darf nicht ldnger verfdoben werden. Die Uferbauten mitffen befdloffen werden; und diejenigen, melde nicht gang geendigt mer- dent finnen, miiffen wenigftens in den Stand gefegt werden, den Gisgang und hohen Wafferftand aushalten 4u fonnen. 3) Forftbenubung. Der flottere Baubholgverfauf heginnt ; die Nughilger im Niederwalde werden nbthigenfalls durch die Nug- holzarbetter ausgehauen. Der Verkauf von Rien ift im diejem Monat gewdhnlic) am ftdrkften; aud) verforgen fic) viele Kaufer jebt eft mit ihrem Wintervorrathe an Brennholz, weshalb Holy licitationen jept gwedmdpig find. Die Maft geht in diejem Monat qu Ende, wenn nicht Nachmaft gemacht wird, und wegen Wushebung der Maftfdweine ift das Néothige zu veranlafjen. Die Kdblereien, welche nicht fdon frither beendigt waren, werden gefdlojfen. Die Holzanfubre an die Whlagen und auf die Holghdfe Fann beaginnen, fobald die Ucfevarbeiten beendigt find und die Wege es erlauber« . December. 1) Waldbau. Das GCinfammeln der Riefer- und Fidten- zapfen wird betrieben, und im Fall noch feine ftarken Frofte. ftatt- gefunden haben, finnen auch nod) die Bapfden dev Erle zur Ge winnung de3 Erlertjamens gebrodhen werden. Hit offenes Wetter, fo find noch Bflanglicher fiir bas Friihjabr yu machen, und dte au pier und GSaattimpen beftimmten Orte finnen umgraben werden. 2) Forfifdug. Cine befondere Wufmerffamfeit erfordern jest die Holgdiebereten. Wud) thut das Wild viel Sdhaden auf den Sdonungen, wenn ftarker Schnee einfallt, dem nur durd) Wbidhieben, oder beffer tod) durch gute Filtterung und Fallung von Wspert und ahnliden Futterbdumen Cinhalt gethan werden Fann. 3) Forfthenugung. Die Schlage find im vollen Vetriebe, porstiglid mug man eile, das Froftwetter in Brudgegenden gu benugen, und alles Holz auf bem Cife heraus{daffen. Das Bau- holy ift in dicfem und dem folgenden Mtonat zu fallen und jobald Frofiwetter etntritt, die Holzabfubre Lebhaft gu betreiben, im Fall Holz an die Whlagen oder auf die Holsplage gu ritden ijt. Wo Hreibauhols; absugeben, ift e8 in diefem Mtonat angumweifen, um dent ECmpfanger hinrethende Beit gur Wbfubre zu Laffer. Sind noch viele unverfanfte Geftinde im Forfte vorhanden, deren ldngere Wufbewahrung ihr Verderben fiirdten Lapt, fo ijt 3 jebt Beit, fie zur Licitation su bringen, um fie dem Meiftbietenden gu iiberlafjen. Qn Ricfernmaldungen ijt diefer Monat gum Cin RMalbgefchafte im December. 459 {dlage de3 Klafterholzes zu benugen, weniger paft ex fiir den des Stodholzes und gur Fertigung von Spalthilgern iberhaupt. Der Verkauf von Leuchtien wird fortgefebt. Den Sagemiillern mitffen wo miglich jdon die gu erfaufenden Gageblide iibergeben werden fonnen, damit fie im Standé find, die Sclittenbabn und den Froft: weg gu deren Whfuhr zu benugen. Buch die Kontralte mit Holz hdndlern iiberhaupt miijjen {chon gefchloffen fein, damit diefen nidt die vortheilbafte Beit zur Abfubr der Holzer verloren geht. Dage- gen haben die Nugholzarbeiter, Gretjdnitter, Stabholsjchlager, Sdhin- delmacer, Felgenbauer u. {. w., fo wie der firenge Froft cintritt, feine Wrbeit, indem bas gefrorne Holz fic) weder fpalten, nod gut mit der Sdge fcneiden lapt, und e3 ift daber Gorge gu tragen, dap ibnen das braudjbare Holy liegen bleibt, bis e8 aufthaut, die Leute jelbft aber bet dem Wusjdnetden diefes Holzes und dem Cin- {dhlagen des Brennholyes befchaftigt werden. Wuch den mit dem Reifiqaufbinden befdaftigten Holghauern musk man two moglic) an- dere Wrbeit geben, da die Wieden bei Broft nicht halter, und bei ene ee Sdnee auch das Reishols nicht rein aufgebunden wer- en fann. 460 Unbang. Sagdgeshiafte, nad den Monaten geordnet.*) Sanuar. Die Klapperjagden auf Hajen und Fiichfe werden fortgefest, die Sude auf dem Felde, oder das Heben mit Windhunden iff nur bet offenem Wetter und nicht gefrorenem Boden antwendbar. . Rebbhiihner, finnen gwar. bei Schnee gefdhoffen werden; jedocd ift dem, weldher feine Gagd liebt, Vorftcht abet angzurathen, da man Dadurd) leicht derfelben Gcaden thun fann. Wm leichteften nabt man fic) ibnen, wenn fie nidt zu tief im Gdynee auf den mit Winterung befdeten Feldern liegen, entweder im Salitten, oder ganz wetf gefleidet, am fiderften aber binter einem mit weiger Neinwand iibergogenen Schirme, welder den Sager ganz dect. Nan fann dann die Habne herausfdieBen, die fic) am rothen Ropfe - leicht erfennen fafjen. — uf offenen Gewadffern zeigen fic oft wilde Enten und auch wohl Ganje, denen jedod) jchwer Abbrud) gu thun ift. Wenn man fic) in einem dicht mit Reifern bejtedten Kahne unter Wind rubig heranfahren labt, gelingt e8 wohl, einen guten Scdup angubringen. Gei fleinern Gewaffern labt man am Sande Gruben. eingraben, in welche man fic) im Ounkeln unter Wind anjdhleicht, um dann entweder Mondfdein oder den Anbrud deS Morgens gu benugen. — Rehbicle werden nod) abgeldoffen, nd find oft, wenn Majt gewefen tft, in diefem Monat fehr feift. — Wud auf Sauen dauert die Gagd fort, obwobhl die alten Reuler durch die Brunft jdhon jdledt geworden, und die Bachen tragend, die Frijdlinge bet hartem Frofte haufig fdon jehr abgefommen find. Vom Roth: und Dammivilde [chieBt man bei einem regelmapig be- handelten Wildftande nur nod an Sdmalthieren und Spiefern, was dev nothendige BVedarf verlangt. Walfen, Ficfen, Pardern fudt mann bet frifhem Schnee durd) Cinkreijen Wbbruch gu thun. Silhottern fann man bet hartem Frofte in mondhellen Nachten auf ihren Ausfteigeplagen auf dem Anftande erlegen. Fuc3baue miiffen bei ftiirmifder, regniger Witterung, oder bet Sdyneetreiben, mit dem Dah shunde revidirt werden. Wud) die Fuds oder SchieBhiitten find deS Nadhts bet Mondfdein fleipig zu bejudyen. Wud) mit dem Sdwanhalje finnen nod Fide gefangen werden. Das Fangen in Tellereifen findet nur nod bet Mardern, an Orten, wo das Gijen troden liegt, ftatt. Fiir Wildfiitterungen muh in einem ftrengen Winter jegt vorgiiglid) geforgt werden. *) Gans nad Pfeil, ohne jegliche Untaftung. Br. Sagdgefhafte im Sanuar bis April. 461 Sebruar. 4 Die Klapperjagden werden nur noch auf Fiiehfe fortgefebt, Hajen wo miglic) bereits gejdont. Der Befchuk vom Hochwilde erjtrectt fid) nur noc) auf Rehbicdle und Spieber oder Schmalthiere von Dam- und Rothivild, wenn eine unausgefebte Lieferung davon erforderlich ift. Die Fuchsbaue find fleigig mit dem Dacdhshunde gu revidiren. Bei offenem Wetter finden fic) die Enten auf freien Gewaffern fidrfer ein, wo man Erpel mit bem Sdiebpferde, oder in eingegra- benen LGchern bei gutem Winde erlegen fann. Die Wildfittterun- . gen miiffen fleibig abgewartet werden. Durch Fallen der Wspen und anderer Holgarten, deren Kuospen das Wild [tebt, judt man in Ermangelung anbderer Hiilfsmittel der Noth deffelben zu begegnen. Mary. Die Eleine Jagd ift gefchlofjen, und das hin und wieder ftatt- findentde SchieBen von Paarbhiihnern, wenn e3 aud) nur die Habne trifft, ihr nicht vortheilbaft. Dagegen beginnt der Bal des Wuer- und Girkwildes, fo wie die Waldjcynepfe bei uns eintrifft und fo- wohl auf dem Stride, als in der Sue erlegt wird. Sn fumpfigen Gegenden ‘ijt die Jagd auf Becaffinen jewt oft ergiebig. Die Bug- enten bededen Geen und giope Teidhe, wo man fie mittelft des Schieppferdes, aus am Ufer erbauten Schiebhiitten, oder aus mit Geliraud verdedten Rahnen zu erlegen jucht. Das SchieBen der Erpel. derjenigen Enten, welche auf dem Yagdreviere briiten, ift fitr die Jagd jebr nachtheilig, indem man hdufig die gange Brut dadurd) verliert. Jtur Rehbide, Scymalthiere und Spiefher werden noch auf Befehl oder dringendes Verlangen gefchoffen. Sm Rinigreihe Breufen ift das SchieBen von Pothwild in der Beit vom 1. Marz bis 24. Auguft bei 30 Thaler, Dantwild bei 20 Thaler, Rehwild bei 10 Thaler, Hajen bet 4 Thaler Strafe verboten.*) Auerhadhne diirfen bis zum legten Mai, Birkhahne bis gum 15. Suni gefdofjen werden; Rebhithner nur in der Bett, wo dte Eleine Sagd offen ift. Die Bugvigel, wie Enten, Sdynepfen, miiffen in ber Beit vom 1. Mtai bis 24. Suni gefchont werden. Bm Fall jedoch Roth: oder Damwild Sdaden im Felde thut, fann die Pro- vingialregierung den Whidup deffelben auch in der Schongeit erlauben. Treihjagden auf Fiichje finnen moc) fortgefekt werden; aud) find die Fuchsbaue fleipig mit Dadhshunden zu durdjuden. Der Balg alles Raubzeugs ift zu Wnfang des Mtonats nod) gut, wird aber gegen Mitte und Cnvde deffelben fcbledt. Die Wildfiitterungen find nur nod in auferordentliden Fallen nithig. : Wypril. Die Salglecien werden zu Anfang des Monats gefdlagen. Strenge Auffidt ift nithig, dab das Wild in der VBrut- und Seggeit *) Gefes vom 9. December 1842. 462 Anfang. nicht beunrubigt wird, oder Cier entiwendet werden. Das Rothwild gieht febr in das Feld, und eS ift died gu fciiger. Der Belduz erftrectt fic) nur auf Scmalthiere und Spiefer von Roth- und Dam- wild, wenn folde3 ausdriidlic) verlangt wird; dod) tft eS beffer, dent Wildbedarf durd) Hehbice zu befriedigen. Die Gagd auf Auer. habne, Birkhahne, Sdnepfen und Erpel dauert fort, aud) ift die auf Becaffinen zu betreiben. Borgitglich) bejdhaftigt die Walofdnepfe ben Sager auf der Suche und dem WAbendanftande. — Gunge Fitdje werden gegraben und die Baue deshalb fleibig nadgefeben. Die alten Raubvigel finnen auf den Horften (Meftern) todt. gefdoffen « und die jungen ausgenommen werden. Wilde Lauben find auf den Ruf und bei Salglecten yu fchiefen. Sdhweibhunde, welde im GHerbft gearbeitet merden follen, find jept fiihriqg yu machen. Wo Reiherfidnde find, fann man diefe befchieBen, indem man fid Sdhirme unter den Badumen machen lat, auf denen die Gorfte oder Nefter find. Mt ai. Die Jagd rubt griptentheils, dod) miiffen die Salglecten er- nenert und die FudSbaue nach jungen Fiichjen fleipigq revtdirt werden, Cinzelne Maufe-Erpel werden gejdoffer — Rehbide und Sdmal- wild nur auf befondern Befehl. Sunge Raubvigel werden bei dem Herausireten aus den Horjten gejdhoffen. Reiher oder Kormorans fénnen da, wo diefe Thiere briiten, jest am Leidhteften erlegt werden. ? Su ni. Rehbice, SpieBer, und bei ftarfem Wildftande aud) Sdmal- thiere werden auf Veftellungen gefchofjen. Sunge Hafen nur fiir berridjaftliche Kitchen, auf gut befebter Sagd. Gegen Ende des Monats beginnt die Jagd der jungen Cuten. Die Vertilqung des Raubzeugs wird fortgefebt. Die jungen Fiichfe laufen aus und matt finbdet fie jebt bdufig in bloben Nothbauen im Getreide. Die im QHerbfte abgufiihrenden Hithnerhunde erhalten die Stubendreffur; die Hiihnergarne, Dohnen, Federlappen und ahnlides Jagdgerath wird jebt in den Stand gefest, wo die rubende Wusiibung der Jagd dem ager nicht blos die Beit dazu geftattet, fondern auch die Lan: gen Lage urd die gute Witterung dies vorgiiglid) begiinftigen. Sn dent Dobhnenftriden finnen die Schlaghdume auf Marder vorbereitet werden, um fie bis gum Gebraude genuglam veralten zu laffen. — Der Wildftand ift forgfaltig gegen im Walde herumftreifende Hunde qu fidjertt, da die jdhiwachen Roth-, Dam- und Rehwildkalber leicht port denjelben geriffen werden. Ju Li. Die Cntenjagd, fowohl auf junge Enten, als Maufe-Erpel, wird betriecben. Rehbicde und fchwache Hirjde werden auf Veftellung gefdhoffen. Die Salgledien find aufyufrifde und das Wildheu, wo Sagbdgefhafte im April Lis Wuguft. 463 foldjeS aufgemadht. wird, ift eingubringen. Die Felder find bet dem Reifen de3 Getreides gegen Mtoth-, Dam- und Schwarywild gu fditgen. Die Stubendrefjur des Hiihnerhundes mug in diefem oder Unfang de3 finftigen Mtonat3 beendigt werden, um bei Wufgang der Jagd abfiibren zu fdnnen. Die jungen Fiichfe, welche in die welder gefiihrt find, fann man leidt in den dazu ausgefithrten Nothbauen graben, oder im Getreide todtfdhiefen. Die iibrige Zeit fann gu AUrfertiguag vor Donen, yum Striden von Rebbhiihner- neget und dergleiden verwendet merdert. Wu g u ft. Die etatsmadpig gu fdieBenden Hirjde werden gepiirfdt. Tebh- bide fpringen auf das Blatt. Die Salgledien werden, two 3 nothig ift, zum lebten Male aufgefrifdt. Wilde Cuten werden theils in der Suche, theils auch jdon auf dem Ginfalle gefchoffen. Die Eleine Jagd auf Hafen und Hiihner begitnt in vielen Gegenden mit dem 24. Wug.; ood) mus mar die {hacen Hiihner nod) fconen; auch ift e3 unwirth{daftlich, {don jebt viel Hafen gu jciegen. Wenightens muh man die in Wiefen, Kartoffelfttiden 2c. feltfipenden jungen und Mtutterhafen fdjonen. Die wilden Tauber, welche tic) jest in Schwarmen auf den Feldern niederlafjen, Fann man eben jo wobl jchieBer wie in Garnen fangen. Noch foinnen Wadhteln mit dem Creibgeug. in eingeln ftebenden Getreideftiiden gefangen oder mit einem guten Vorjteh- bunbde gejdofjen toerden. Der Dohnenftid) wird vorldiufig ausgepust und die Dohner twerden guredht gemadt. Man trifft nun auch Vorkehrungen und Wnftalten zur Wrle- gung des BVogelheerdes, beffert die Garne und Vogelmande aus, fjammelt die rothen Bogelbeeren und fcafft Vogelleim an. Die Rodvigel, welde man bisher im Finftern hielt, miiffen nun all- mablich ans Licht gebract und nach und nach immer feller, aber nist an die Sonne geftellt merden. ; Mit Leimruthen fann man jegt allerlei fleine Bigel fangen, al8: .Hanflinge, Stieglige, Griinlinge, in Sprenfeln hingegen Roth- und Blaukehlden, Fliegenfteder, Golohahnden und Meizer. Sunge Trappen finnen mit dem Hithnerhunde in Getreide- fitiden gejucht werden.’ Sungen Birkhiihnern ift in gleicher Art auf groper bewadhfenen Heiden, Schonungen und Sumpfgegenden WAbbrud) gu thun. — —- Selbft das junge Hafelhuhn halt an fdhinen Lagen wohl den ‘Mihnerhund aus. ~ Die Doppelfdnepfe und Becaffine fallt jewt in Menge auf fumpfigen Wiefen ein, und Liefert ein vortrefflides, nur aufer- ordentlid) Leicht verderbertdes Wilpret. Dreffirte Hiihnerpunde werden gleid) bei Aufgang der Yagd 464 Anhang. auf dent Felde abgefiihrt, wenn man died nicht fcdon im Friihjahre vorber zu thun vermodte. Den Sdhubu fiellt man jebt auf die Krabenhittte und fangt . mit dem WhjchieBen der Raubvogel an; infonderbett ftellt man den Reihbern nad, welche ben Fifdteichen um diefe Beit ausnebmend gropert Schaden thun. Der Schus der Felder gegen Rothwildb, Damivild und Sauen ift in diejem DMtonate vorgiiglic) nithig. September. Die Brunft des Mothwildes tritt in diejem Mtonate ein, und auf guten Wildftanden hirt man gewibhnlic) gegen den 20. Sept. auf, jtarke Hirjde gu jfchieben, fangt Lieber an, gu Ende deffelben die wegzunehmenden gelten Thiere zu erlegen. Die Orie, wo das Wild brunftet, miiffen rubig gebalten werden, und in vielen Gegen- . dent wird der Wald fiir die Holgfammler u. W. gefdlofjen. Die- Dambirjde find dagegen jegt am beften, und fonnen nod) diefen gangen Monat hindurd gefchojfen merden. Die Gauen pflegen ftart in das Feld gu wedfeln, und ftarke Schmeine find oft fdon jebr feift. Mebbicdle balten fich febr verftedt; und da man and anbderes Wild hat, jo ijt nicht paffend, fie jet zu fchiepen. DObgleich die Feldjagd nun aufgegangen ift, fo wird man dod da, wo fie gut bejest tft, pfleglich behandelt und siwedmadpig benust wird, vermeiden, mehr Halen gu jdieBer, als der Bedarf der Kiice erfordert. Dagegen ift e3 der befte Monat zur Hithnerjagd. mit dem Hilhnerhunde. Gegen Ende deffelben wird auc) fcon da3 Tretbzeug gebraudt. Den wilden Enten fann mat nur nod) auf dem Cinfalle Whbruch thun. Die Becaffinenjagd ift im vollen Betriebe. Der Dohnenftrid) beginnt, mup gegen Anfang des Mtonats in der Stand gefebt werden, obwobhl eS fic) felten der Mtiihe verlohnt, vor Mitte deffelben aufzultellen. Bu Ende des Monats beginnt dev Lerchenfirid. uf Fife und Marder macht man zwar nod) feine Sago, indem dazu der Balg noch zu foledt ijt; dod) miiffen auf erfiere die Fangplage zum Legen des Schwanhalfes gurecht gemadt werden. Da die Jaubvigel anfangen gu ziehen, fo tritt der fleipige Bejuch der Kradbhendiitte ein. Cine vermehrte Aufficht mugk zum Schuge der Jagd eintreten, damit jest, wo das Wild benugbar, fogar yum Theil leidt gu ev legen ijt, und les, was eine Flinte tragen fann, auf die Sagd geht, nicht Beeintrachtigungen derfelben durch frembde Sciigen ftatt- finden. Die Verpachtungen der Feldjagden laufen am beften. vom 1. September bis zum legten Auguft, mit der Bedingung, dak der abgehende Pachter felbft dann niet mehr im Uuguit fdhiefen darf, wenn die Jagd Bartholomadi aufgeht. Die Uebergabe oder An- weifung dev Grenzen fallt deshalb in diefen Monat, wenn gleid der Verpachtungstermin {chon im Auguft abgebalten werden mus. Saghgefdhifte im Wuguft bis November. 465 HEtober. Der Rothhirfdh ijt in der Brunft, und fdhlecht im Wildpret; dod) wird er im Schreien wohl auch auf gut befegten Jagden nod) gum Bergniigen gefdoffen. Dagegen werden nun die gelten und diejenigen alten Thiere erlegt, weldye abgefdoffen werden follen, wobei man jedod) die Brunftplage fdonen und rubig balten mup. Wud) die Jagd des Dambirjdjes hort in diefem Monate auf, da er in der Brunft- gett gang ungeniepbar ijt. Die Sauen fangen an, gut gu werden, und it ipnen Whbrud gu thun (auf dem UAnjtande, bet mondbhellen Nadhten im Felde, im Holze durd) Piirfdhen) wenn die Maft Fallt, oder wo viel Sdhwmamme ftehen. Die Windhege auf Halen, auc) die Suche im Gelde wird an den Grengen betrieben. Das Grettiren ijt im Gange. _ Dagegen hort die Hiihnerjagd mit Hund auf, und befdrantt fid) auf dad Fangen im Creibgeuge. Wuf Kaninden fann frettirt, aud) {don in fleinen Felbhiljern getrieben werden. Der Dachs ift jebt gut, und wird zu Ende deS Monats gegraben oder im Gijen gefangen. Auch der Fuchsbalg wird braudbar, und das Legen der Xellereifen und des Sdhwanhalfed findet Erde de3 Mtonat3 ftatt. An offuen Gewdffern fann man den Anftand auf Enten betveiben; wilben Ganjen und Trappen ift zuweilen auf den Gaatfeldern bei- qufommen. Der Dohnen- und Lerdhenftrid) ift im vollen Gange. Die Waldfdnepfe befudht uns auf dem Herbfizuge, und fann in der Gude und im Treiben erlegt werden. . Wo Wildfiitterungen find, wird {don Ende de3 Monat3 etwas Heu, oder beffer Hafergarben aufgeftedt; nicht um gu fiittern, was noch nicht nithig tft, jondern nur, um das Wild zu ibnen heran gu firren. _ Sind Saufdnge vorhanden, fo ift eS der {patefte Termin, um nothwendige Reparaturen zu maden, da alle neuen AUrbeiten die Sauen guriidjdenchen. Der Bug der Maubvigel fordert gum fleipigen Befuche der Krabenhiitten auf. Wo Sdchiebbiitten find, werden diefelben in den Stand gejegt und mit Luder verfehen, damit man das Raubjzeug hingieht, von dem allerdings jebt dabet nur noch Naubvigel erlegt werden fénnen. November, Diejenigen WAltthieve von Roth- und Damwild, welde gefdoffen werden jollen, werden vorgiiglich in diejem Mtonate erlegt. Die Gauen find jest am beften, und man fudt ihnen mit dem Finder oder auf Treibjagden den miglidfien Wbbrud) gu thun, wogu die getodbnlid) jegt jcon vorfommenden Neuen (frifder Spurjdynee) porziiglic) geeignet find. Hirfde werden da, wo. Standwild ift und bie Sagd pfleglich behandelt werden foll, nidt mehr gefdofjen. Die Xreibjagden auf Fitchfe und Hajen beginnen, da der Valg nun gut wird. Der Fudsfang wird lebhaft betrieben, die Scdhiebhitten und Luderplage miiffen’ mit gefallenem Biebe verfehen werden. Wo man Pfeil, Gorftwirth{G. 6. Wufl. 30 \ 466 Anhang. Bagdgefdhafte im November und December. Dachje zu graben hat, ift dies der befte Monat dazu. Da der Bug der Raubvigel in diejem Monate fehr ftarf ijt, fo wird die Rraben- hiitte fleipiq befucht. Der Fang de3 Marders und Hltis ift jest porziiglic) zu empfehlen, ba der Balg fchon gut iff und die Teller. eifen nod) ohne Gefabr be$ Ginfrierens gelegt werden firnnen. — Der Dobhnenfirid) geht zwar gu Cnde, doch Fommen wohl nod Dompfaffen und andere verfpdtete Bugvdgel; auc) jammeln fid) in manden Gegenden die Biemer oder Glaufipfe: jo dag man ibn nocd unterbdlt, bis der Winter eintritt, wo der Fang ganz aufhért. Wenn e3 im Norden zufriert, fammeln fich die Cnten in grogfen Schaaren auf den offenen Gewdjfern, und man fann wenig- ftenS dent Ubendanjtand an Teinen Pjiihlen und Seen, wo fie des Nachts einfallen, betreiben. Die wilden Ganje bejuchen die Herbft: faaten, und zuteilen gelingt eS, fie bei nebligem Wetter angufahren, und dadurch gum Sechufje gu fommen. Wo Wildpretsfiitterungen find, miiffen diefe fdon jest, obwohl dag Mildpret ihrer noch nicht bedarf, mit dem beften Futter ver- fehen werden, um daffelbe zu ibnten bingugieben. December. Der Abjdhuk des Moth- und Damiwildes hirt auf, und werden fiir died die Fittterungen forafdltig unterhalten. Die Sauer fangen geoihnlid) erjt in dielemt Monate an, die Kirrungen ordentlid) auf- gunehmen, und deshalb ift auch erjt jebt der Fang im Saugarten miglich. Wenigftens ift ihre Erleguig in mondbellen Nadhten bet dent Kirrungen ausfiihrbar. Die RKeuler werden Ende des Monats fechlecht, gelte Bachen und Frifdlinge bleiben noch gut. Rebhbicke twerden vorgiiglid) in diefem Monate gejdojfen und find befonders da, wo e8 Mtaft giebt, ant feifteften. Der Fang der Fiidfe mit dem Lellereijen hort bet Scynee und Froft auf, wogegen bei Spur- fchnee die Marder eingefreift und die Fucdsbaue revidirt terden. Wo Wilfe gu fiirdten find,- mug bei Schnee fleiBig nach ibnen gelpiirt werden. Treibjagden auf Fiidfe und Hajen find jewt vor- giiglich belohnend. Wuch das Frettiren fann fortgefegt werden, twens die Kalte nicht gu grop tft. Das Sdhiefen der Rebhiihner auf dem Schnee jo wie der Fang derfelben mit der Schneehaube ift zwar oft febr belohnend, jedod) mug man dabhin fehen, dak dadurch der noth- wendige Beftand nicht zu fehr vermindert wird, aud) nithigenfall3 {con Unftalt zur Filtterung machen. Critt tiefer Sdnee und ftrenger Hroft ein, fo fudjen die Hafer dic Rohlgdrten auf, und diefe find fleiBig gu revidiren, damit nidt Sdlingen in die Baune gebunden | fwerden, oder des Nadjts auf die Hajen darin gejdhoffen wird. ire od Spe giro eee Dru von G. Kreviing in Leipzig Verlag von Baumgartner’s Buchhandlung, Leipzig, zu beziehen durch "jede Buchhandlung: Volistandige Anweisung zum Gartenbau. Ein theoretisch-praktisches Leit- und Hilfsbuch fir Gartner, Gartenfreunde und Alle, welche die Obst-, Wein-, Gemiise- und Zierpflanzenzucht, sowie dic simmtlichen Treibkulturen mit Erfolg ausftihren wollen. Von J. G. GRUNER. Zweite Auflage. Bearbeitet von C. F. Forster. gr. 8 brosch. Preis 4 Mark = c. fl. 2. 40. Ein anerkannt vortreffliches Buch, dessen erste Abtheilung eine reichhaltige calen- darische Uebersicht der Gartengeschafte enthalt, wahrend in der zweiten eine specielle und iibergichtliche Anweisung in sammtlichen Verrichtungen der Gartenkultar sich findet. Wie giinstig dies Handbuch jederzeit von der Kritik beurtheilt worden, ist bekauut. Die deutsche Heolzzucht, Begriindet auf die Eigenthiimlichkeit der Forsthélzer und ihr Verhalten zu dem verschiedenen Standorte. Von Prof. Dr. W. PFEIL. (Letztes Werk.) 8. broch, Preis 5 Mark = c. fl. 3. —. Volistindige Anweisung aur Jagdverwaltung und Jagdbenutzung mit Riicksicht auf eine zweckmissige Jagdpolizeigesetzgebung. Ein Handbuch fiir Jagdbesitzer, Jagdverwalter und Jagdliebhaber. Von Prof. Dr. W. PFEIL. gr. 8. broch. Preis 4 Mark = ¢. fl. 2. 40. von Prof. Dr. W. PFEIL, Dritte, vermehrte und verlesserte Auflage. gr. 8. broch. Preis 5 Mark == c. tl. 3.- . Die Forsttaxation in ihrem ganzen Umfange von Prof. Dr. W. PFBIL. Dritle, sehr verbesserte Auflage. gr. & broch. Preis 5 Mack = ce. fh. —. Druck vo dlischa. ty